Calypso Special. Zeeta & Braam - Zwischen Wolken und Meer - Fabiola Nonn - kostenlos E-Book

Calypso Special. Zeeta & Braam - Zwischen Wolken und Meer E-Book

Fabiola Nonn

0,0
0,00 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

~~~ Sie stammen aus unterschiedlichen Welten. Ihre Gefühle überwinden alle Grenzen. Doch wird ihre Liebe stark genug sein, wenn das Schicksal sich gegen sie wendet? ~~~   Das umfangreiche Special zur Calypso-Serie erzählt die bewegende Geschichte eines außergewöhnlichen Paares, das keines sein darf: Als Tochter der Ondine gehört Zeeta einem sagenumwobenen Volk an, das auf dem Meeresgrund lebt. Bei einem Ausflug an Land verliebt sie sich in Braam, den Schiffsmechaniker der gestrandeten Expedition Acheron. Während Zeeta im Meer zu Hause ist, stammt Braam aus der Kuppelstadt Calypso - einer unter Wasser gelegenen Kolonie, die nach verheerenden Umweltkatastrophen als letzte Chance galt, das Überleben der Menschen zu sichern.   Trotz grundlegender Unterschiede und Feindseligkeiten zwischen ihren Völkern gibt Zeeta alles, um Braam und seiner Crew den Rückweg nach Calypso zu ermöglichen. Sie weiß, dass die Menschen sie niemals akzeptieren würden und dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben kann, wenn Braam in seine Heimat zurückkehrt. Doch für Zweifel bleibt keine Zeit. In der unberechenbaren Wildnis schweben die Menschen in großer Gefahr: Über dem Meer braut sich bereits ein todbringender Sturm zusammen. Und der endgültige Abschied scheint unausweichlich.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 72

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Roman

Digitale Originalausgabe

Impressum

digi:talesEin Imprint der Arena Verlag GmbH Digitale Originalausgabe © Arena Verlag GmbH, Würzburg 2018 Covergestaltung: Sarah Buhr Alle Rechte vorbehalten E-Book-Herstellung: Arena Verlag 2018 ISBN: 978-3-401-84080-2 www.arena-verlag.dewww.arena-digitales.deFolge uns!www.facebook.com/digitalesarenawww.instagram.com/arena_digitaleswww.twitter.com/arenaverlagwww.pinterest.com/arenaverlag

Inhalt

Calypso. Zeeta & Braam

Zeeta & Braam

Zwischen Wolken und Meer

»Wer bist du?«, will das fremde Mädchen wissen – und mir wird klar, dass ich in der Falle sitze. Der Hunger hat mich unvorsichtig werden lassen. Schon als ich die Menschen gestern beim Zusammentragen ihrer Vorräte beobachtet habe, konnte ich mich kaum zurückhalten. Natürlich wurde die Verlockung mit jeder Stunde größer. Und eine bestimmte Vorstellung immer klarer: Wie einfach der Griff nach ihren unbewachten Konserven doch wäre. So viel einfacher als die Jagd nach Fischen oder die lange, mitunter vergebliche Suche nach essbaren Wurzeln. Jetzt ärgere ich mich. Nur dank meiner eigenen Gier habe ich dieses Mädchen übersehen – das offenbar glaubt, meine Antwortbereitschaft zu erhöhen, indem es mit einem Stock in meine Richtung fuchtelt. Leider ist das Gegenteil der Fall. Mit einem schnellen Schritt und zwei geübten Handgriffen entwaffne ich sie.

Mein Magen knurrt, aber davon werde ich mich jetzt nicht beirren lassen. Ich muss konzentriert bleiben. Vom Meer weht eine frische Brise herüber und streift mit einem unheimlichen Rauschen durch die Baumkronen hinter dem dunklen Lager. Hoch über uns funkeln die Sterne. Und umgeben von fremden Zelten stehe ich diesem Mädchen gegenüber. Sie ist hübsch. Mit ihrem leicht gewellten, braunen Haar und den blau funkelnden Augen könnte sie ebenso gut eine von uns sein. Gerade will ich antworten und sie nach ihrem Namen fragen, da wird eine Plane hinter ihr zur Seite gerissen, und ein hagerer Kerl mit angelegter Waffe tritt aus einem der Zelte.

»Keine Bewegung!« Er scheint unsere Auseinandersetzung bemerkt zu haben. Demonstrativ hebt das Mädchen vor mir die Arme. Doch so wie dieser Kerl mich ansieht, vermute ich, dass seine Feindseligkeit ohnehin nur einer von uns gilt. Sein fortgeschrittenes Alter überspielt der fremde Mann durch betont selbstbewusstes Auftreten. Es sieht fast so aus, als hätte er hier das Sagen.

»Nur mit der Ruhe – sie hat mich angegriffen«, stelle ich klar, deute mit dem Stock auf das Mädchen und füge hinzu: »Tut mir wirklich leid, falls ich dich erschreckt habe.«

Doch die beiden mustern mich mit unverändert kritischem Blick. Der alte Mann wirkt angespannt. Da wird mir klar, dass meine Sprache vollkommen fremd für die beiden klingen muss. Sie haben kein Wort verstanden. In ihren Augen bin ich eine Fremde – die nicht nur auf ihrem Gebiet, sondern um ihre Vorräte herumgeschlichen ist. Das macht natürlich keinen guten Eindruck. Leider komme ich nicht dazu, meinen Fehler zu korrigieren und die Situation aufzuklären. Hinter dem grimmig dreinblickenden Mann kommen zwei junge Männer aus dem Zelt gestürzt. Einer von ihnen trägt eine Lampe, deren Licht sein kantiges Gesicht betont. Der andere ein Messer.

»Nicht!«, ruft das Mädchen den beiden zu. »Sie ist harmlos!«

Einerseits bin ich dankbar für ihren Beistand. Andererseits erstaunt. Hat sie nicht gerade noch versucht, mich mit einem Stock zu erschlagen? Und habe ich wirklich einen so harmlosen Eindruck gemacht, als ich sie entwaffnet habe? Ich weiß nicht, weshalb sie mich auf einmal verteidigt. Aber der flehende Ausdruck in ihren Augen spricht eine klare Sprache – auch wenn sie auf den alten Mann keinerlei Wirkung zu haben scheint. Er gibt seinen kräftigen Begleitern klare Anweisungen und lässt mich festnehmen, ehe ich protestieren kann. Während ich versuche, mich gegen den Griff der beiden zu wehren, packen die mich nur noch fester an den Armen. Verdammt, das tut weh! Ich beiße die Zähne aufeinander, dennoch entwischt mir ein schmerzerfüllter Laut. Was habe ich Anderes erwartet? Natürlich verteidigen die Menschen ihr Revier. In meiner Heimat werden fremde Eindringlinge geradewegs in eine Zelle verfrachtet. Und auch das nur mit viel Glück. Ich war leichtsinnig. Je bewusster mir die möglichen Folgen meiner unbedachten Tat werden, umso drückender wird die Enge in meiner Brust. Es war eine bescheuerte Idee, mich einfach in das Lager der Menschen zu schleichen. Andererseits hätten wir nur noch mehr Zeit verschwendet, wenn ich auf meinen Bruder gehört hätte. Seit die Menschen hier oben gestrandet sind, fiebert Ashek dem Moment einer Begegnung mit ihnen entgegen. Und gleichzeitig hat er Angst, auch nur einen falschen Schritt zu machen. Ja – möglicherweise zu recht, wie ich gerade feststellen muss. Es war ein Fehler, sie zu unterschätzen. Und nun kann ich nur hoffen, wieder heil aus dieser Sache herauszukommen. Vor allem möchte ich nicht, dass Ash in diese Angelegenheit …

»Aufhören! Bitte tut ihr nichts!«, schallt es plötzlich durch das Lager. Ich schließe die Augen und stoße einen stummen Fluch aus. Natürlich erkenne ich die Stimme meines Bruders, noch bevor ich ihn sehen kann. Und mein Ärger auf mich selbst wächst. Ich hätte es wissen müssen – Ash fühlt sich verantwortlich für mich. Das war schon immer so, obwohl er nicht mein leiblicher Bruder ist. Aber wir sind gemeinsam aufgewachsen. Sein Großvater hat mich in die Familie aufgenommen, als ich sieben war. Fortan waren die beiden immer für mich da. Immer. Vielleicht fällt es mir deshalb so schwer, dem Blick meines Bruders standzuhalten. Denn mit meiner Unachtsamkeit habe ich uns in eine gefährliche, unberechenbare Situation gebracht. Es ist ein unscheinbares Detail, das meine aufsteigende Angst für einen Moment stocken lässt: Die Art und Weise, wie Ash das fremde Mädchen ansieht. Ich glaube ein neugieriges Funkeln in seinen Augen zu erkennen. Diesen vorsichtigen Blick, der gleichzeitig voller Erwartung ist. Sie scheint ihm wichtig zu sein. Aber weshalb? Moment, könnte es sein, dass dieses Mädchen …? Mein Gedankengang wird jäh unterbrochen, als eine der Wachen mir den Arm auf den Rücken dreht. Wieder schreie ich auf. Dieses Mal vor Schreck und Schmerz zugleich – dieser Mistkerl!

»Du solltest deine Kraft lieber nicht verschwenden«, knurrt der andere ihm hinter meinem Rücken zu. Ich schwanke zwischen dem Bedürfnis, seiner sarkastischen Bemerkung beizupflichten, und dem Hinweis, dass er seinen Griff ruhig auch ein wenig lockern könnte. Doch mir ist klar, dass ich nicht in der Position bin, um Forderungen zu stellen. Und bevor ich riskiere, jemanden zu provozieren, bleibe ich lieber still.

»Meine Kraft verschwenden? Damit hab ich keine Probleme, Braam. Deshalb bin auch ich die rechte Hand des Captains, und nicht du«, lautet die hämische Antwort. Ich beiße mir auf die Unterlippe und bin insgeheim froh, im richtigen Moment die Klappe gehalten zu haben. Tatsächlich scheint mit Captain der alte Mann gemeint zu sein, der hier ganz offensichtlich das Kommando führt.

Innerlich verfluche ich seine beiden Handlanger und hoffe, sie verschieben ihre Auseinandersetzung, bis ich nicht mehr zwischen ihnen klemme – gefangen wie eine Krabbe im Netz. Die anderen scheinen von der Auseinandersetzung der beiden gar nichts mitzubekommen. Ash nennt dem Captain gerade seinen Namen. Dann deutet er in meine Richtung. »Das ist meine Schwester Zeeta.«

Ich kann nur hoffen, dass er sich geschickter anstellt als ich – dass er nicht ebenfalls festgenommen wird. Tatsache ist: Alleine werden wir keine Chance haben zu entkommen. Wir wären diesem Captain und seinen Männern bedingungslos ausgeliefert. Während Ash von ihm ins Kreuzverhör genommen wird, versuche ich kontrolliert zu atmen. Den rasenden Puls in meinem Hals zu beruhigen. Hinter meinem Rücken setzen die beiden Wachen ihr Gespräch leise fort. Offenbar gehen sie wirklich davon aus, dass ich sie nicht verstehen kann – oder es interessiert sie einfach nicht.

»Du weißt genau, was draußen in den Wäldern lauert«, ermahnt der anscheinend vernünftigere Braam seinen Kollegen erneut, und fügt hinzu: »Wir brauchen jetzt alle Verbündeten, die wir finden können! Und dein … rauer Charme ist dabei ausnahmsweise nicht gefragt, Lean.«

»Rauer Charme«, wiederholt der andere spöttisch. »Was denn? Hast du Angst, dass ich ihr wehtue?« Sein Tonfall bereitet mir Sorgen. Das hämische Lachen, das seiner Aussage folgt, macht es nicht besser. Jemand, der eine Situation wie diese lustig findet, muss entweder krank oder gefährlich sein. Vielleicht auch beides. Ich fange an zu schwitzen und wünsche mir nichts sehnlicher, als mich in die vertrauten Wellen am Strand zu werfen. Einfach abzutauchen. Und diesen Tag hinter mir zu lassen.

»Ich werde dir wehtun«, knurrt dieser Braam nun mit gefährlich gesenkter Stimme, »wenn du sie nicht auf der Stelle loslässt.«

»Ist in Ordnung«, bestätigt nun auch der Captain. Er ist nähergetreten und scheint den letzten Wortwechsel mitgehört zu haben. »Lasst sie los.«

Als der Schmerz in meinem Arm nachlässt und meine Schulter sich endlich wieder entspannt, atme ich erleichtert auf. Nur Lean kann die Situation nicht kommentarlos auf sich sitzen lassen. »Entspann dich, Braam«, flüstert er seinem Kollegen zu. »Ich hätte schon nicht riskiert, dass du vor unseren ungebetenen Gästen in Tränen ausbrichst.«