Carl August Lorentzen: Ausbrecherkönig und Meisterdieb - Niels Ole Frederiksen - E-Book

Carl August Lorentzen: Ausbrecherkönig und Meisterdieb E-Book

Niels Ole Frederiksen

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Beschreibung

Wie gelang dem "Ausbrecherkönig" Carl August Lorentzen seine legendäre Flucht aus dem Staatsgefängnis im dänischen Horsens kurz vor Weihnachten 1949? Mit dieser Frage beschäftigt sich Niels Ole Frederiksen, der als Dreijähriger als Sohn des damaligen Vize-Inspektors diese spektakulärste Flucht aller Zeiten aus einem dänischen Gefängnis quasi hautnah miterlebte. Ein hochspannender True Crime-Fall aus Dänemark!-

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Seitenzahl: 38

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Niels Ole Frederiksen

Carl August Lorentzen: Ausbrecherkönig und Meisterdieb

Übersetzt Patrick Zöller

von Hochschullehrer Niels Ole Frederiksen, Esbjerg Højskole

Saga

Carl August Lorentzen: Ausbrecherkönig und Meisterdieb ÜbersetztPatrick Zöller OriginalFlugtkongen Carl August LorentzenCoverbild/Illustration: http://udbryderkongen.dk/about-carl-august-lorentzen/, Copyright © 2012, 2020 Niels Ole Frederiksen und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726737721

 

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

 

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Ausbrecherkönig Carl August Lorentzen sorgte für die spektakulärste Flucht aus einem dänischen Gefängnis, die es je gegeben hat. Alles spielte sich kurz vor Weihnachten 1949 ab.

Ich, Niels Ole Frederiksen, wurde im Staatsgefängnis Horsens geboren und bin auch dort aufgewachsen. Damals war mein Vater Vizeinspektor am Gefängnis und wurde später Inspektor. Ich war erst drei Jahre alt, als es zu der Flucht kam. Seitdem gehörte die Geschichte zu denen, die mir mein Vater immer wieder erzählte.

In Verbindung mit der Schließung des Staatsgefängnisses Horsens 2006 habe ich ein kleines Buch über den Ausbrecherkönig Carl August Lorentzen mit dem Titel „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ herausgegeben.

Der vorliegende Text stellt eine Umschreibung und Kürzung des Buchs dar.

Kindheit und Jugend und kriminelle Laufbahn

Carl August Lorentzen wurde als eins von vier Geschwisterkindern 1896 in Kopenhagen geboren. Da die Eltern sehr arm waren, wurden die ersten beiden Kinder zur Adoption freigegeben. Carl August und seine kleine Schwester blieben bei den Eltern. Allerdings gab es immer wieder Spannungen zwischen Mutter und Vater, und sie ließen sich scheiden. Carl blieb beim Vater, seine kleine Schwester hingegen bei der Mutter. Aber es gab weiterhin Probleme, weil der Vater, Schlosser bei B&W, dem Alkohol verfiel. Als er zwölf Jahre alt war, ging Carl zurück zu seiner Mutter.

Carl August war ein begabter Junge. Zur großen Verwunderung aller war er der zweitbeste seiner Klasse, und seine Lehrer meinten, dass er trotz seines familiären Hintergrunds zu Höherem berufen sei. Dabei blieb es jedoch. Niemand sah sich in der Lage, den Jungen zu fördern, und der Mutter fehlten die Mittel, die notwendig waren, um das Essen für einen hungrigen Schüler auf den Tisch zu bekommen.

Daher besorgte sie ihm nach seiner Konfirmation eine Stelle als Kellner am Nyhavn mit der Aussicht auf eine Ausbildung. Es war ein zweifelhaftes Milieu, besonders für einen jungen Mann. Bereits im Laufe des ersten Jahres kam Carl August mit dem Gesetz in Konflikt, und seine erste Strafe bestand aus zehn Schlägen mit dem Rohrstock im Rathaus und Gerichtsgebäude am Nytorv in Kopenhagen.

Die Prügel hinterließen Eindruck, denn als nach einiger Zeit der Boden unter seinen Füßen mal wieder zu heiß wurde, ergriff er die Flucht und setzte sich nach Kanada ab. Er blieb zwei Jahre, in denen er nach eigener Aussage eine Lehre als Glaser absolvierte.

1915 ist er zurück in Kopenhagen. Er begeht einige Einbrüche, wird sehr bald festgenommen und sitzt seine erste richtige Gefängnisstrafe von drei Jahren in der geschlossenen Jugendstrafanstalt im Staatsgefängnis Nyborg ab. Es wurden drei harte Jahre. Carl August Lorentzen verstieß gegen die Gefängnisordnung und wurde zu einer Disziplinarstrafe von 15 Schlägen mit der neunschwänzigen Katze verurteilt. Er bekam 'nur' zehn Schläge. Fünf Schläge wurden ihm erlassen, falls er versprach, sich zukünftig an die Gefängnisregeln zu halten. Und er versprach es.

Während der Zeit in Nyborg hörte er durch Mitgefangene zum ersten Mal davon, dass das Aufbrechen von Panzerschränken sehr viel lukrativer sei als kleine Einbrüche, bei denen man hinterher auch noch Probleme hatte, das Diebesgut abzusetzen. Das Knacken von Panzerschränken sah Carl August Lorentzen als seine Zukunft an.

Von der ersten Verurteilung 1916 bis zum spektakulären Ausbruch 1949 ist Carl August Lorentzen nur selten auf freiem Fuß. Vielmehr geht er in dänischen Gefängnissen und Strafvollzugsanstalten ein und aus. Doch es gefällt ihm nicht, eingesperrt zu sein, und sobald er einsitzt beginnt er, Fluchtpläne zu schmieden.

Achtmal gelingt ihm auf einfallsreiche Weise die Flucht, mit Strickleitern, zusammengebundenen Bettlaken, durchgesägten Gitterstäben, aufgrund unaufmerksamen Wachpersonals und mit Hilfe von Verkleidungen, und zwar aus den Strafvollzugsanstalten in Ribe, Holsted, Randers, Ålborg, Bogense und dem Gefängnis Blegdamme. Die neunte Flucht, die Krönung seines Werks, ist der Tunnel, der ihn 1949 aus dem Staatsgefängnis Horsens führt.