Checkliste Kinderosteopathie - Kristin Peters - E-Book

Checkliste Kinderosteopathie E-Book

Kristin Peters

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Beschreibung

<p><strong>Für den schnellen Zugriff in der Praxis – Ihr perfektes Nachschlagewerk in der Kinderosteopathie: Übersichtlich strukturiert und illustriert, mit direkt umsetzbaren Therapieanleitungen zu häufig vorkommenden Indikationen.</strong></p> <p>Zahlreiche praxiserprobte Tipps – vor allem für die Behandlung von Säuglingen – führen Sie effektiv zum Therapieerfolg und regen Sie an, eigene Herangehensweisen zu reflektieren.</p> <p>Nützlich bei Diagnostik und Therapie:</p> <ul> <li>die Darstellung der neurologisch-motorischen Entwicklung, ohne deren Kenntnis keine Diagnosestellung möglich ist</li> <li>die Herausstellung von altersspezifischen Problemen</li> <li><br />- eine Aufteilung der diagnostischen Tests und Behandlungstechniken nach Altersgruppen</li> </ul>

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Seitenzahl: 226

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Checkliste Kinderosteopathie

Kristin Peters, Christine Bauer

150 Abbildungen

Vorwort

Die Arbeit mit Kindern ist eine Arbeit, die das Herz berührt.

Die Idee, eine Checkliste für die osteopathische Behandlung von Kindern zu verfassen, entstand aus dem Wunsch, die Vielfalt der verschiedenen Behandlungsansätze und Herangehensweisen zu erfassen, zu sortieren und übersichtlich darzustellen. Wichtige und etablierte Techniken aus dem Bereich der Kinderosteopathie werden in diesem Buch vorgestellt – allerdings haben wir eine Auswahl getroffen, die auf eigenen Erfahrungen bei der Behandlung von Kindern beruht.

Von herausragender Bedeutung sind – wie überall in der osteopathischen Praxis – sichere Kenntnisse in der Anatomie und Physiologie der zu behandelnden Gewebe und Systeme. Das Wissen zur Anatomie und Physiologie des Erwachsenen und die osteopathische Behandlung von ausgereiftem Gewebe werden vorausgesetzt. In diesem Buch werden nur die Abweichungen der Anatomie und Physiologie beim heranwachsenden Kind im Vergleich zum Erwachsenen und die damit im Zusammenhang stehende Veränderung der Herangehensweise für die osteopathische Untersuchung und Behandlung genauer betrachtet.

Zu beachten ist, dass die Behandlung von Kindern immer im Kontext der Familie und deren besonderer Situation steht. Die Anamnese erfasst die Situation des Kindes ebenso wie die der Mutter und der weiteren Bezugspersonen.

Die Checkliste Kinderosteopathie ist folgendermaßen aufgebaut:

Teil 1 beschäftigt sich mit dem Beginn des menschlichen Lebens im Mutterleib, der Embryologie und Fetalperiode, die eine wichtige Grundlage für das Verständnis der Gewebebeschaffenheit nach der Geburt bilden; v.a. im viszeralen Bereich können aus den Wachstumsbewegungen osteopathische Behandlungen abgeleitet werden. Die Geburt sowie die verschiedenen Aspekte der kindlichen Entwicklung bis zur Ausreifung der unterschiedlichen Systeme schließen sich an. Hierzu gehören ebenfalls verschiedene Aspekte der Entwicklungsdiagnostik.

In Teil 2 werden die osteopathische Diagnose und Behandlung im kranialen, viszeralen und parietalen Bereich in Wort und Bild beschrieben. Im Vordergrund stehen v.a. Herangehensweisen speziell für den kindlichen Organismus. Techniken, die identisch mit denen beim Erwachsenen sind, werden erwähnt, aber nicht explizit dargestellt. Gleiches gilt für die Anatomie und Physiologie – auch hier werden nur die Abweichungen vom erwachsenen Gewebe gezeigt.

In Teil 3 schließen sich häufig in der osteopathischen Kinderpraxis vorgestellte Krankheitsbilder geordnet nach Alter und Körperregionen an.

Teil 4 beinhaltet tabellarische Übersichten zur Reifung der verschiedenen Systeme und kindlichen Entwicklung und bietet einige Zusatzinformationen zu speziellen Themen, z.B. das Drucksäulenmodell nach Finet/William bei kindlicher Dranginkontinenz.

Der Anhang liefert mit dem Abkürzungs- und Sachverzeichnis eine schnelle Orientierung.

Lüdenscheid und München, im Januar 2017

Kristin Peters und Christine Bauer

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Teil I Grundlagen der Osteopathie in der Pädiatrie

1 Geschichte

2 Kinder in der osteopathischen Praxis – die besondere Verantwortung

3 Embryologie und Fetalperiode

3.1 Intrauterine Entwicklung

3.2 Blasten- und Embryonalzeit

3.2.1 Blastenzeit

3.2.2 Embryonalzeit

3.3 Fetalperiode

4 Geburt

4.1 Regelrechter Geburtsverlauf

4.2 Abweichender Geburtsverlauf

4.2.1 Abweichende Kindslagen

4.2.2 Abweichende Präsentationen

4.2.3 Operative Entbindung

5 Entwicklung

5.1 Sensomotorik

5.2 Psychoemotionale Entwicklung

5.2.1 Emotionale Kompetenz

5.2.2 Soziale Kompetenz

5.3 Kognitive Fähigkeiten

5.4 Entwicklungsdiagnostik

5.4.1 Motoskopie

5.4.2 Reflexstatus

5.4.3 Lagereaktionen nach Vojta

5.4.4 General Movements

6 Reifung

6.1 Skelett

6.2 Organe

6.3 Nervensystem

Teil II Untersuchung und Behandlung

7 Allgemeine osteopathische Untersuchung und Behandlung

7.1 Osteopathische Untersuchung

7.1.1 Säugling

7.1.2 Kleinkind

7.1.3 Schulkind

7.2 Behandlungsprinzipien

7.3 Indikationen

7.3.1 Kraniale Behandlungen

7.3.2 Viszerale Behandlungen (allgemein)

7.3.3 Parietale Behandlung (allgemein)

7.4 Kontraindikationen

8 Kopf und Schädel

8.1 Schädelbasis

8.1.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung

8.1.2 Leitsymptome

8.1.3 Untersuchung

8.1.4 Behandlung

8.2 Os occipitale

8.2.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung

8.2.2 Leitsymptome

8.2.3 Untersuchung

8.2.4 Behandlung

8.3 Os temporale

8.3.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung

8.3.2 Leitsymptome

8.3.3 Untersuchung

8.3.4 Behandlung

8.4 Os sphenoidale

8.4.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung

8.4.2 Leitsymptome

8.4.3 Untersuchung

8.4.4 Behandlung

8.5 Neurokranium

8.5.1 Anatomie

8.5.2 Untersuchung und Behandlung

8.6 Os frontale

8.6.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung

8.6.2 Leitsymptome

8.6.3 Untersuchung

8.6.4 Behandlung

8.7 Os parietale

8.7.1 Prä- und postnatale Entwicklung

8.7.2 Leitsymptome

8.7.3 Untersuchung

8.7.4 Behandlung

8.8 Viszerokranium

8.8.1 Prä- und postnatale Entwicklung

8.8.2 Leitsymptome

8.8.3 Untersuchung

8.8.4 Behandlung

8.9 Orbitae

8.9.1 Untersuchung

8.9.2 Behandlung

8.10 Os vomer

8.10.1 Untersuchung

8.10.2 Behandlung

8.11 Mandibula

8.11.1 Anatomie

8.11.2 Behandlung

8.12 Kiefergelenk

8.12.1 Untersuchung und Behandlung

8.13 Os hyoideum

8.13.1 Anatomie

8.13.2 Untersuchung und Behandlung

8.14 Reziproke Spannungsmembranen

8.14.1 Prä- und postnatale Entwicklung

8.14.2 Leitsymptome

8.14.3 Untersuchung

8.14.4 Behandlung

8.15 Intrakranielle Membranen

8.15.1 Anatomie

8.15.2 Leitsymptome

8.15.3 Untersuchung

8.15.4 Behandlung

8.16 Venöse Sinus

8.16.1 Prä- und postnatale Entwicklung

8.16.2 Leitsymptome

8.16.3 Untersuchung

8.16.4 Behandlung

9 Bewegungsapparat

9.1 Allgemeine Entwicklung des Körpers und Skeletts

9.1.1 Anatomie der Wirbelsäule des Säuglings

9.1.2 Entwicklung der Wirbelsäule von der Geburt bis zum aufrechten Stand

9.2 Lendenwirbelsäule, Becken und Hüfte

9.2.1 Anatomie

9.2.2 Leitsymptome

9.2.3 Untersuchung

9.2.4 Behandlung

9.3 Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule

9.3.1 Anatomie

9.3.2 Leitsymptome

9.3.3 Untersuchung

9.3.4 Behandlung

9.4 Hüftgelenk und untere Extremität

9.4.1 Entwicklung der unteren Extremitäten

9.4.2 Anatomie des Hüftgelenks

9.4.3 Leitsymptome

9.4.4 Untersuchung

9.4.5 Behandlung

9.5 Kniegelenk

9.5.1 Anatomie und Entwicklung

9.5.2 Leitsymptome

9.5.3 Untersuchung

9.5.4 Behandlung

9.6 Fuß

9.6.1 Entwicklung des Fußes und der Fußwölbungen

9.6.2 Leitsymptome

9.6.3 Untersuchung

9.6.4 Behandlung

9.7 Thorax

9.7.1 Anatomie beim Säugling

9.7.2 Leitsymptome

9.7.3 Untersuchung

9.7.4 Behandlung

9.8 Schultergürtel und obere Extremität

9.8.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung

9.8.2 Leitsymptome

9.8.3 Untersuchung

9.8.4 Behandlung des Schultergürtels

9.9 Ellenbogen

9.9.1 Anatomie

9.9.2 Leitsymptome

9.9.3 Untersuchung

9.9.4 Behandlung

9.10 Hand

9.10.1 Anatomie

9.10.2 Leitsymptome

9.10.3 Untersuchung

9.10.4 Behandlung

10 Gehirn

10.1 Entwicklung des Gehirns

10.2 Großhirn

10.2.1 Leitsymptome

10.2.2 Untersuchung

10.2.3 Behandlung

10.3 Kleinhirn

10.3.1 Leitsymptome

10.3.2 Untersuchung

10.3.3 Behandlung

11 Respiratorisches System

11.1 Kehlkopf

11.1.1 Anatomie des Kehlkopfes

11.1.2 Leitsymptome

11.1.3 Untersuchung und Behandlung

11.2 Lunge

11.2.1 Anatomie und Entwicklung

11.2.2 Atemfrequenz

11.2.3 Leitsymptome

11.2.4 Untersuchung und Behandlung

11.3 Mediastinum

11.3.1 Anatomie

11.3.2 Leitsymptome

11.3.3 Untersuchung und Behandlung

12 Verdauungssystem und Viszera

12.1 Mundhöhle, Mundboden und Zunge

12.1.1 Anatomie der Mundhöhle

12.1.2 Leitsymptome

12.1.3 Untersuchung

12.1.4 Behandlung

12.2 Ösophagus

12.2.1 Leitsymptome

12.2.2 Untersuchung und Behandlung

12.3 Diaphragma abdominale

12.3.1 Anatomie und Funktionsweise beim Säugling

12.3.2 Leitsymptome

12.3.3 Untersuchung und Behandlung

12.4 Abdomen

12.4.1 Anatomie

12.4.2 Leitsymptome

12.4.3 Untersuchung

12.5 Magen

12.5.1 Anatomie

12.5.2 Leitsymptome

12.5.3 Untersuchung

12.5.4 Behandlung

12.6 Milz

12.6.1 Leitsymptome

12.6.2 Untersuchung

12.6.3 Behandlung

12.7 Leber

12.7.1 Anatomie

12.7.2 Leitsymptome

12.7.3 Untersuchung

12.7.4 Behandlung

12.8 Dünndarm

12.8.1 Leitsymptome

12.8.2 Untersuchung

12.8.3 Behandlung

12.9 Zäkum

12.9.1 Leitsymptome

12.9.2 Untersuchung und Behandlung

12.10 Sigmoid

12.10.1 Leitsymptome

12.10.2 Untersuchung und Behandlung

12.11 Nieren

12.11.1 Anatomie

12.11.2 Leitsymptome

12.11.3 Untersuchung

12.11.4 Behandlung

12.12 Blase

12.12.1 Anatomie

12.12.2 Entwicklung der Blasenkontrolle

12.12.3 Leitsymptome

12.12.4 Untersuchung

12.12.5 Behandlung

12.13 Hoden

12.13.1 Leitsymptome

12.13.2 Untersuchung

12.13.3 Behandlung

12.14 Uterus

12.14.1 Pubertäre Entwicklung

12.14.2 Leitsymptome

12.14.3 Untersuchung des Uterus

12.14.4 Behandlung

12.15 Beckenboden

12.15.1 Leitsymptome

12.15.2 Untersuchung und Behandlung

Teil III Indikationen

13 Einleitung

14 Frühgeborene

14.1 Komplikationen bei Frühgeborenen/Unreife

14.1.1 Atemnotsyndrom

14.1.2 Bronchopulmonale Dysplasie

14.1.3 Kardiale Anpassungsstörung

14.1.4 Frühgeborenen-Retinopathie

14.1.5 Nekrotisierende Enterokolitis

15 Neugeborene und Säuglinge

15.1 Geburtstraumata

15.1.1 Caput succedaneum (Geburtsgeschwulst)

15.1.2 Kephalhämatom

15.1.3 Klavikulafraktur

15.2 Plexusparesen

15.2.1 Obere Plexusparese (Erb-Duchenne)

15.2.2 Untere Plexusparese (Klumpke)

15.3 Neugeborenenzeit

15.3.1 Respiratorische Anpassungsstörung

15.3.2 Apnoe

15.3.3 Saug-, Schluck- und Stillprobleme

15.3.4 Pylorusstenose

15.3.5 Gastroösophagealer Reflux

15.3.6 Vegetative Anpassungs- bzw. Regulationsstörung

15.3.7 Icterus neonatorum (Hyperbilirubinämie, Neugeborenenikterus)

15.4 Säuglingszeit

15.4.1 Dreimonatskoliken (Trimenonkoliken)

15.4.2 Tortikollis

15.4.3 Schädelasymmetrie (Plagiozephalus)

16 Kleinkinder, Schulkinder und Jugendliche

16.1 Hals-Nasen-Ohren

16.1.1 Serotympanon (Paukenerguss)

16.1.2 Otitis media (Mittelohrentzündung)

16.1.3 Sinusitis

16.1.4 Adenoide/Tonsillenhypertrophie

16.1.5 Tonsillitis/Pharyngitis (Angina)

16.1.6 Pseudokrupp (Laryngitis hypoglottica)

16.2 Kiefergelenk

16.2.1 Malokklusion

16.2.2 Bruxismus

16.3 Augen

16.3.1 Amblyopie

16.3.2 Strabismus

16.3.3 Tränenkanalstenose

16.4 Atemwege

16.4.1 Bronchitis

16.4.2 Asthma bronchiale

16.5 Verdauungsapparat

16.5.1 Obstipation

16.5.2 Diarrhoe

16.5.3 Nabelbruch (Hernia umbilicalis)

16.5.4 Leistenbruch (Hernia inguinalis)

16.6 Urogenitalbereich

16.6.1 Blasenentleerungsstörung

16.6.2 Enuresis nocturna

16.6.3 Maldescensus testis (Hodenhochstand)

16.6.4 Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe)

16.7 Bewegungsapparat

16.7.1 Angeborene Hüftdysplasie

16.7.2 Coxitis fugax (Hüftschnupfen)

16.7.3 Morbus Perthes (juvenile Hüftkopfnekrose)

16.7.4 Beinachsenfehlstellung: Genu varum, Genu valgum

16.7.5 Morbus Osgood-Schlatter

16.7.6 Chondropathia patellae (peripatelläres Schmerzsyndrom)

16.7.7 Morbus Scheuermann

16.7.8 Skoliose

16.8 Fußdeformitäten

16.8.1 Sichelfuß (Pes adductus)

16.8.2 Klumpfuß (Pes equinovarus)

16.8.3 Spitzfuß (Pes equinus)

16.9 Schmerzen

16.9.1 Kopfschmerzen

16.9.2 Bauchschmerzen

16.9.3 Wachstumsschmerzen

16.10 Schlafstörungen (Parasomnie)

16.10.1 Definition und Ursachen

16.10.2 Osteopathisches Vorgehen

16.11 Teilleistungsstörungen und Entwicklungsverzögerungen

16.11.1 Osteopathisches Vorgehen

16.12 Unfälle

16.12.1 Frakturen

16.12.2 Operationen

16.12.3 Schädel-Hirn-Trauma

16.13 Neurologie

16.13.1 Epilepsie

16.13.2 Entwicklungsneurologische Defizite

Teil IV Übersichten

17 Kindliche Entwicklung

17.1 Durchschnittliche Entwicklung von Größe und Gewicht

17.2 Entwicklung der knöchernen Strukturen

17.2.1 Skelettsystem und Knochen

17.2.2 Schädel

17.3 Entwicklung der Organe

17.4 Entwicklung des Nervensystems

18 Neurokinesiologische Diagnostik

18.1 Frühkindliche Reflexe

18.1.1 Komplexe orofaziale Auslösemechanismen

18.1.2 Tonische Reflexe

18.1.3 Pathologische Reflexe

18.1.4 Angeborene Fremdreflexe

18.2 Lagereaktionen nach Vojta

18.3 Meilensteine der Entwicklung – Diagnostik Pädiater

19 Behandlungsabfolgen bei spezifischen Symptomkomplexen

19.1 Kindliche Dranginkontinenz

19.2 Stimulation des venolymphatischen Rückflusses

19.3 Entlastung des Gesichtsschädels in mehreren Schritten

19.4 Behandlung der zentralen Kette nach Philippe Druelle

19.5 Behandlung der Plexus des Bauchraumes

20 Tipps für die Eltern

20.1 Hochnehmen und Hinlegen des Säuglings aus der Rückenlage

20.1.1 Hochnehmen des Säuglings aus der Rückenlage

20.1.2 Hinlegen des Säuglings auf den Rücken

20.2 Trageposition

20.2.1 Seitliche Trageposition

20.2.2 Vertikale Trageposition

20.3 Drehen auf den Bauch

Teil V Anhang

21 Abkürzungen

22 Danksagung

23 Literatur

Autorenvorstellung

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum

Teil I Grundlagen der Osteopathie in der Pädiatrie

1 Geschichte

2 Kinder in der osteopathischen Praxis – die besondere Verantwortung

3 Embryologie und Fetalperiode

4 Geburt

5 Entwicklung

6 Reifung

1 Geschichte

In den gesammelten Schriften von Dr. Andrew Taylor Still werden u.a. auch Behandlungen von Kindern beschrieben. So behandelte er z.B. einen kleinen Jungen, der an einem schweren Magen-Darm-Infekt litt, mit einer Manipulation der Lendenwirbelsäule (LWS).

Mit der Entdeckung der kraniosakralen Osteopathie durch Dr. William Garner Sutherland konnten durch die Geburt entstandene Dysfunktionen im Bereich des Schädels behandelt werden. Eine Schülerin von Dr. Sutherland, Dr. Beryl Arbuckle, erforschte in zahlreichen pädiatrischen Autopsien die Faserverläufe der Dura mater im Zusammenhang mit bestimmten kranialen Dysfunktionen und beschrieb diese deutlich sichtbaren Faserverläufe als Stressbänder. Über die Entspannung der Stressbänder konnte sie eine deutlich verbesserte Funktion im Bereich des Schädels erreichen. Diese Behandlung wurde besonders für Babys und Kinder angewandt.

Die Pionierin in der Osteopathie für Kinder ist Dr. Viola M. Frymann D.O. Während einer Vorlesung von Dr. Sutherland erkannte sie die Ursachen für den Tod ihres Sohnes, der anscheinend an den Folgen der sehr schweren Geburt gestorben war. Sie erlernte die Behandlung des kraniosakralen Systems und begann mit der Behandlung von Geburtstraumata. Sie erstellte zahlreiche Forschungsarbeiten, die u.a. in den gesammelten Schriften von Viola M. Frymann veröffentlicht wurden ▶ [22], führte eine Kinderarztpraxis und gründete das Osteopathic Center for Children in San Diego, Kalifornien. Seit ihrem Tod im Januar 2016 wird das Zentrum von Dr. Centers weitergeführt, der bereits 20 Jahre mit Dr. Frymann zusammengearbeitet hat. Dr. Frymann hat als Lehrerin und Fürsprecherin für die osteopathische Behandlung von Kindern die ganze Welt bereist und v.a. auch in Europa die Osteopathie bekannt gemacht.

Prof. Jane Carreiro forscht an der University of New England in der Abteilung für Osteopathic Manipulative Medicine. Sie unterrichtet osteopathische Behandlungen von Kindern in den USA und in Europa und hat mehrere Bücher veröffentlicht ( ▶ [10], ▶ [11]).

Mittlerweile gibt es viele europäische Lehrer, die Kinderosteopathen ausbilden, sowie umfangreiche Fachliteratur.

2 Kinder in der osteopathischen Praxis – die besondere Verantwortung

Dieses Buch soll kurz und übersichtlich wichtige Grundlagen der kindlichen Entwicklung aufzeigen, um strukturelle von funktionellen, also osteopathischen Störungen zu unterscheiden. Denn hier liegt die besondere Verantwortung des Osteopathen, der Kinder betreut.

Viele Eltern suchen mittlerweile präventiv einen Osteopathen auf, um eventuell durch die Geburt entstandene Traumata frühzeitig behandeln zu lassen. Daher ist es wichtig, die Symptomatik des Kindes richtig zu beurteilen und bei dem Verdacht auf eine anlagebedingte Störung, z.B. eine zerebrale Dysfunktion, das Kind entsprechend an einen Kinder- bzw. Facharzt weiterzuleiten.

Das bedeutet auch, dass der Therapeut in einem gut funktionierenden Netzwerk arbeiten sollte, um Kind und Eltern entsprechende Versorgungsmöglichkeiten anzubieten. Wünschenswert ist die Zusammenarbeit mit Kinderärzten, Orthopäden, Neurologen, Optikern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Motopäden. Der Osteopath hat in der Regel 30–45 min Zeit, sich mit dem Kind auseinanderzusetzen, und damit gute Möglichkeiten, Abweichungen von der normalen Entwicklung erkennen und einschätzen zu können.

Außerdem soll dieses Buch einen Einblick in die Möglichkeiten der osteopathischen Behandlung von Kindern geben und Verständnis für die Andersartigkeit der Anatomie, Physiologie und Gewebebeschaffenheit wecken.

3 Embryologie und Fetalperiode

Bei der Behandlung von Neugeborenen und jungen Säuglingen sind die intrauterinen Entwicklungsperioden noch sehr präsent und im Gewebe wahrnehmbar. Die Kenntnis der embryonalen Entwicklung ist also essenziell, um das Gewebe des kleinen Patienten adäquat wahrzunehmen.

Die Schwangerschaftsdauer umfasst klinisch betrachtet 40 Wochen; man berechnet sie vom Zeitpunkt der letzten Menstruation (Menstruationsalter). Die Zeitspanne von der Befruchtung bis zur Geburt beträgt in der Regel 38 Wochen (Ovulationsalter).

3.1 Intrauterine Entwicklung

Das intrauterine Heranreifen des Kindes wird in 3 verschiedene Phasen eingeteilt:

Blastenzeit: Sie endet ca. mit dem 17. Tag und umfasst die Befruchtung, die Wanderung durch die Tuba uterina und die Implantation in die Uterusschleimhaut. Sie endet mit dem Erscheinen der Keimblätter.

Embryonalzeit: Diese schließt sich an und endet mit der 8. Woche. Jetzt sind alle großen Organsysteme angelegt.

Fetalperiode: Sie erstreckt sich von der 9. Woche bis zur Geburt. In ihr finden die Differenzierung und die Reifung der verschiedenen Systeme statt. Ungefähr nach der 24. Woche (Ovulationsalter) ist das Kind äußerlich weitgehend entwickelt. In den letzten Wochen bis zur Geburt lagert es verstärkt Fett ein und wächst weiter in die Länge. Der Körper bereitet sich auf die Geburt vor.

Während der Fetalzeit beginnt die perinatale Periode (28. Woche Ovulationsalter). Sie erstreckt sich bis zum 7. Lebenstag.

Die postnatale Periode dauert bis zum Ende des 2. Lebensjahres. Hier finden v.a. im Bereich der Ausbildung von intellektuellen und motorischen Leistungen entscheidende Prozesse statt.

Differenzierung aus den 3 Schichten der Keimscheibe:

Ektoderm: Haut und Nervensystem

Mesoderm: Knochen, Muskeln, Bindegewebe (Faszien, Sehnen, Kapseln, Blutzellen)

Entoderm: Schleimhaut der Organe (Pharynx, Lunge, Verdauungsapparat)

Geschlechtszellen sind keine gewöhnlichen Körperzellen. Sie nehmen an der normalen embryologischen Entwicklung nicht teil. Sie sind „Überbleibsel“ aus frühen Entwicklungsstadien (Morula) und wandern erst relativ spät in die Keimdrüsen ein.

3.2 Blasten- und Embryonalzeit

Im Folgenden werden wesentliche Stadien der intrauterinen Entwicklung dargestellt.

3.2.1 Blastenzeit

Die Blastenzeit reicht von Tag 0 bis maximal Tag 19 ( ▶ Abb. 3.1):

Abb. 3.1 Blastenzeit.

(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. A, S. 55)

3.2.2 Embryonalzeit

Die Embryonalzeit umfasst insgesamt die 3.–8. Woche:

Frühentwicklung (3. Woche):

Umorganisation des Embryos ( ▶ Abb. 3.2)

Die zweiblättrige Keimscheibe hängt am Haftstiel in der Chorionhöhle (primärer Dottersack).

Der sekundäre (definitive) Dottersack steht in Kontakt mit dem Entoderm, die Amnionhöhle weiterhin in Kontakt mit dem Ektoderm.

Abb. 3.2 Umorganisation der embryonalen Höhlen.

(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. A, S. 59)

Achsenorgan (kraniokaudale Ausrichtung, 3. Woche):

Verdickung des Ektoderms in der Mittellinie (Primitivstreifen; ▶ Abb. 3.3)

Einsinken im Bereich der Mittellinie (Primitivrinne) und Wanderung von ektodermalen Zellen nach lateral – Induktion des intraembryonalen Mesoderms

Die Bildung der Primitivrinne induziert aus entodermalen Zellen die Entstehung der Chorda dorsalis als 1. Achsenorgan des Embryos (primitive Wirbelsäule)

Abb. 3.3 Entwicklung des Primitivstreifens.

(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. A, S. 63)

Abfaltung (4. Woche):

Entwicklung des embryologischen Breitgesichts mit Neuralfalten und Schlundbögen

Entwicklung der ersten Somiten im Bereich der Nackenbeuge

Schluss des Neuroporus anterior, dann des Neuroporus posterior

Entwicklung von Arm- und Beinknospen

Am Ende besitzt der Embryo mehr als 30 Somiten ( ▶ Abb. 3.4).

Abb. 3.4 Kraniokaudale Krümmung: Embryo vor der Fixation, Dorsalansicht.

(Liem T, Schleupen A, Altmeyer P, Zweedijk R, Hrsg. Osteopathische Behandlung von Kindern. 2. Aufl. Stuttgart: Haug; 2010, Abb. 2.71 e, S. 71)

Verschluss des Darmrohrs (4. Woche):

Das intensive Wachstum des ektodermalen Anteils des Embryonalkörpers bedingt die kraniokaudale Krümmung und führt damit die vordere und hintere Darmpforte aufeinander zu. Dadurch wird die Verbindung zum Dottersack eingeengt (Dottergang; ▶ Abb. 3.5).

Kranial entstehen Schilddrüse, Lunge, Herz und Leber sowie Ösophagus und Magen, kaudal die Gallenblase und die Darmschlingen.

Abb. 3.5 Verschluss des Darmrohrs.

(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. 2.15, S. 71)

embryonaler Kreislauf (4. Woche):

Die Krümmung des Embryonalkörpers führt die beiden Dorsalarterien aufeinander zu, sie verschmelzen oberhalb des Septum transversum, das sich weiter in die Horizontale verlagert, zur ersten pulsierenden Herzanlage.

Die Wachstumsbewegung des Septum transversum bietet Raum für die Entwicklung der Lungenknospen in den entstehenden Pleurahöhlen ( ▶ Abb. 3.6).

Abb. 3.6 Abgrenzung der Pleurahöhlen.

(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. 7.4 B1, S. 311)

Organogenese (5. Woche):

Linse und Augenbecher verschmelzen, das Ohrbläschen bildet Flüssigkeitsräume, Herz, Lunge und der Verdauungstrakt differenzieren sich weiter, einzelne Abschnitte werden deutlich.

Die Wanderung der Myoblasten beginnt, aus denen sich die Rumpf- und Extremitätenmuskulatur entwickelt ( ▶ Abb. 3.7).

Abb. 3.7 Darstellung der Myotome und der Leibeshöhlen. Die Myotomplatten der Somiten sind verschmolzen.

(Liem T, Schleupen A, Altmeyer P, Zweedijk R, Hrsg. Osteopathische Behandlung von Kindern. 2. Aufl. Stuttgart: Haug; 2010, Abb. 2.62 b, S. 58)

Entwicklung der äußeren Gestalt der Sinnesorgane

ventrale Abwinkelung der Arm- und Beinknospen ( ▶ Abb. 3.8)

Ausdifferenzierung der großen Arterien und Venen im Kopf und im Rumpfbereich

Abb. 3.8 Ausdifferenzierung der Neuralleiste, Seitenansicht.

(Liem T, Schleupen A, Altmeyer P, Zweedijk R, Hrsg. Osteopathische Behandlung von Kindern. 2. Aufl. Stuttgart: Haug; 2010, Abb. 2.6, S. 19)

Organogenese (Anfang 6. Woche):

Entwicklung der Hypophyse aus der 1. Schlundtasche und dem Dienzephalon, weitere Ausdifferenzierung von Mundspalte, Unterkieferwulst, Stirnfortsatz und dem sich von lateral einschiebenden Oberkieferfortsatz ( ▶ Abb. 3.9)

Entwicklung des Darmrohrs in die Nabelschleife (physiologischer Nabelbruch)

Entwicklung der Rückenmuskeln, knorpelige Anlage der einzelnen Bestandteile der oberen Extremität

Streckung des Embryonalkörpers

Organogenese (Ende 6. Woche, Ende):

Ausdifferenzierung der unteren Extremität

Abb. 3.9 Gesichtswülste.

(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. 5.5 A 2, S. 269)

Organogenese (7. Woche):

Entwicklung der Augenlider und der Ohrmuscheln, deutliche Abgrenzung der Fingerstrahlen, Zehen angedeutet

Ausformung der Nasenspitze

Entwicklung des Drüsen- und Hormonsystems (Hypophyse, Schilddrüse und Thymus)

Die Magendrehung ist vollzogen. Dick- und Dünndarm haben sich weiter ausdifferenziert, liegen aber noch außerhalb der Bauchhöhle in der Nabelschnur. Im kleinen Becken hat sich aus der Kloake die Blase mit den Harnleitern vom Rektum abgegrenzt.

Organogenese (8. Woche):

Das Skelett ist knorpelig angelegt im Bereich von Schädelbasis, Wirbelsäule und Rippen sowie Extremitäten. Mit der Entwicklung der Skelettelemente entwickeln sich auch die Gefäße, Nerven und Muskeln. Die Bauchwand zeigt eine Diastase, durch die sich die Leber wölbt. Der Darm liegt noch in der Nabelschnur ( ▶ Abb. 3.10).

Die Größe des Embryos beträgt ca. 18 mm.

Abb. 3.10 Leberdiastase und physiologischer Nabelbruch.

(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. 7.1 A 6, S. 305)

Abb. 3.11 Sagittalschnitt Fetus, 14. Woche.

(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. 2.36, S. 113)

3.3 Fetalperiode

Die Fetalperiode beginnt mit der 10. SSW und endet normalerweise in der 40. SSW mit der Geburt. Bei der Geburt wiegt der Säugling im Durchschnitt 3 500 g bei einer Größe von 50 cm ( ▶ Abb. 3.11).

Die komplette Rückverlagerung des Darms vollzieht sich in der 11. SSW, der Fetus hat also zunächst noch ein offenes Abdomen.

Das äußere Geschlecht ist ab dem 4. Monat im Ultraschall erkennbar. Das gesamte Bewegungsrepertoire und das Gehör sind entwickelt. Der Fetus bewegt sich dreidimensional und reagiert auf Musik und Rhythmus. Die Augen sind komplett angelegt, aber noch fest verschlossen. Das Herz ist funktionsfähig und pumpt das Blut mit bis zu 180 Schlägen/min in den Körper. Mund, Magen und Darm sind miteinander verbunden, der Fetus beginnt, Fruchtwasser zu schlucken.

Ab dem 5. Monat nimmt die Mutter erstmals Kindsbewegungen wahr. Röntgenologisch ist das Skelett darstellbar, Kalzium ist eingelagert. Lunge, Verdauungssystem, Nerven und Immunsystem reifen heran. Rezeptoren der Sinnesorgane stabilisieren sich in ihrer Verknüpfung zum zentralen Nervensystem (ZNS) und werden empfindlich für Reize (Licht, Geräusche, Geschmack).

Ab dem 6. Monat besitzt die Epidermis die individuellen Hautlinien an den Fingerspitzen, den Handflächen, den Zehen und Fußsohlen, der genetische Fingerabdruck ist determiniert. Lanugohaar und eine dicke Schicht von Käseschmiere (Vernix caseosa) bedecken den Fetus, um die Haut vor dem Aufweichen zu schützen. Bewegungen werden zielgerichtet ausgeführt, Geräusche werden unterschieden und nach der Geburt wiedererkannt (Stimme von Mutter und Vater, häufig vorgespielte Musik).

Bis zum 7. Monat sind alle Organsysteme komplett ausgebildet und bereiten sich jetzt auf die Zeit des extrauterinen Lebens vor. Es beginnt die Wachstumsphase mit Gewichts- und Längenzunahme. In der Lunge wird ein Lipid, der Surfactant-Faktor, gebildet. Er verhindert nach der Geburt das Kollabieren der Alveolen bei der Ausatmung. Feten, die vor dem 7. Monat geboren werden, sind aufgrund des fehlenden Surfactant-Faktors nicht ohne Beatmung lebensfähig.

Im 8. Monat beginnen die Nebennieren, erhebliche Mengen an Kortisol und einem androgenen Hormon zu produzieren. Beide Hormone bereiten den Organismus auf die Belastungen unter der Geburt vor. Ein Nebeneffekt ist die erhebliche Größenzunahme der Geschlechtsorgane und der Nebennieren. Beides bildet sich nach der Geburt zurück.

Im 9. Monat stellt sich der Fetus in seine Geburtsposition ein. Nun sind nicht nur alle Organsysteme voll entwickelt, sondern auch funktionsfähig. Zwischen Haut, Unterhaut und Muskeln hat sich eine Fettschicht gebildet. Die Körperkonturen runden sich. Der Magen-Darm-Trakt ist auf die Aufnahme von flüssiger Nahrung vorbereitet. Im Dickdarm befindet sich der Mekoniumpfropf, der innerhalb der ersten beiden Lebenstage ausgeschieden wird. Befindet sich Mekonium im Fruchtwasser, ist dies ein Zeichen für fetalen Stress.

Der Zeitpunkt der Geburt wird bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft größtenteils vom Fetus bestimmt. Einige Tage vorher kann die Mutter schon leichte, unregelmäßig auftretende Wehen verspüren. Kurz vorher und während der Geburt ist ein kompliziertes, genau aufeinander abgestimmtes Wirken von verschiedenen Hormonen für den regelrechten Ablauf erforderlich.

4 Geburt

Die eigentliche Geburt wird in 3 Phasen unterteilt:

Eintritt in den Beckeneingang

Durchtritt durch das Becken

Austritt aus dem Beckenausgang

4.1 Regelrechter Geburtsverlauf

Die meisten Geburten finden aus der linken vorderen Hinterhauptslage (HHL) statt, d.h., der Fetus liegt mit dem Okziput nach vorne in der linken Fossa iliaca, die Nase zeigt zum rechten Iliosakralgelenk (ISG), Rücken und Gesäß füllen die linke Seite der Gebärmutter, die Extremitäten zeigen nach rechts.

Ungefähr 4 Wochen vor der Geburt verspürt die Mutter unregelmäßige Kontraktionen der Gebärmutter, die sog. Übungswehen. Sie entstehen durch die langsame Rückbildung der Plazenta und den damit einhergehenden Rückgang an kontraktionsförderndem Progesteron, einem Hormon der Plazenta.

Die Konzentration von kontraktionshemmenden (Östrogen) und gewebeerweichenden (Relaxin) Hormonen steigt. Die Wehen werden kräftiger, bis sie ungefähr einen Abstand von 3 min erreichen. Der vorangehende Teil des Fetus (normalerweise der Kopf, bei Beckenendlage das Becken) wird in den Geburtskanal geschoben. Der Beckenboden wird gedehnt, die Zervix öffnet sich (ca. 10 cm).

Mit einer Rotation nach rechts um ca. 45° tritt das Kind in das Becken ein. Die kleine Fontanelle zeigt nach links, der Schultergürtel steht anteroposterior ( ▶ Abb. 4.1a). Den 9 cm langen Beckendurchgang passiert das Kind mit einer Rotation um ca. 90°, die kleine Fontanelle steht anterior, und einer zunehmenden Flexion des Kopfes ( ▶ Abb. 4.1b). Der Schultergürtel stellt sich in eine schräge, links-posteriore Achse. Das Schambein der Mutter dient dem Hinterhaupt des Kindes als Hypomochlion. Aus der vollen Flexion streckt sich der Kopf in die maximale Extension und gleitet um das Schambein aus dem Becken der Mutter ( ▶ Abb. 4.1c, d). Der Schultergürtel passiert das Becken durch eine Drehung nach anteroposterior ( ▶ Abb. 4.1e). Die obere Schulter (rechts) wird als Erstes entbunden, dann folgen die untere Schulter, der Rumpf, das Becken und die unteren Extremitäten. Verläuft alles ohne Komplikation, erfolgt die Entbindung mit 4–5 Presswehen.

Abb. 4.1 Normaler Geburtsverlauf. a Eintritt des Kopfes im queren Durchmesser (Pfeilnaht verläuft quer) in das Becken. Der Kopf befindet sich in einer Mittelstellung zwischen Flexion und Extension. b Der Kopf ist durch Rotation um 90° durch die Beckenhöhle durchgetreten (Pfeilnaht gerade). Die Schulterbreite im Beckeneingang ist nun quer eingestellt. c Geburt des Kopfes durch Deflexionsbewegung mit dem Stemmpunkt an der Symphyse. d Äußere Drehung des Kopfes. e Geburt der Schultern.

(Liem T, Schleupen A, Altmeyer P, Zweedijk R, Hrsg. Osteopathische Behandlung von Kindern. 2. Aufl. Stuttgart: Haug; 2010, Abb. 4.5 a–e, S. 125)

4.2 Abweichender Geburtsverlauf

4.2.1 Abweichende Kindslagen

rechte vordere HHL, rechte/linke hintere HHL

hoher Geradstand

Beckenendlage

Querlage

Der hohe Geradstand und die Querlage sind nicht auf normalem Weg zu entwickeln, sondern nur per Sectio cesarea (geplant oder ungeplant).

4.2.1.1 Mögliche osteopathische Dysfunktionen

Befindet sich der Fetus in der rechten vorderen oder rechten/linken hinteren HHL, dauert die Geburt meistens länger, weil das Kind beim Eintritt in das Becken eine Rotation von 135° anstatt 45° beschreiben muss. Der Schädel kann ein Kompressionsmuster wie Torsion oder Sidebending-Rotation (SBR) zeigen.

Die hintere HHL führt im Allgemeinen öfter zu einer Präsentation als „Sternengucker“.

Die Beckenendlage belastet stärker die LBH-Region (LWS-, Becken- und Hüftbereich), was zu einer verminderten Entwicklung der Hüftgelenke führen kann und eine kongenitale Hüftdysplasie begünstigt (statistische Häufung wird beschrieben).

4.2.2 Abweichende Präsentationen

hintere HHL, „Sternengucker“

Stirnlage

Gesichtslage

Asynklitismus

Schulterdystokie

Die Gesichtslage führt in den meisten Fällen zu einem Notkaiserschnitt.

4.2.2.1 Mögliche osteopathische Dysfunktionen

Sternengucker (hintere HHL) und Stirnlagen zeigen eine deutliche frontomaxilläre Kompression mit Dysfunktionen der Ossa lacrimalia und des Os ethmoidale sowie Bewegungseinschränkungen des Os frontale und der Ossa maxillaria.

Der Asynklitismus (Scheitelbeinstellung) hinterlässt Dysfunktionen im Bereich der Ossa parietalia und oft auch eine Lateral-Strain-Dysfunktion der Synchondrosis sphenobasilaris (SSB).

Die Schulterdystokie belastet den Schultergürtel und in den meisten Fällen die rechte Klavikula mit Irritation des Plexus brachialis und des M. sternocleidomastoideus. Weitere Folgen sind intraossäre Dysfunktionen der Klavikula, Frakturen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Sternoklavikular- und Akromioklavikulargelenke. Häufig findet der erste Atemzug noch innerhalb des Geburtskanals statt, sodass sich der Thorax nicht ausreichend aufdehnen kann. Die Lungen können sich nicht voll entfalten, die Alveolen werden nicht ausreichend belüftet, eine Restflüssigkeit persistiert.

4.2.3 Operative Entbindung

Zangengeburt (Forceps-Entbindung)

Vakuumextraktion

geplanter und ungeplanter Kaiserschnitt (primäre/sekundäre Sectio cesarea), Notsectio

4.2.3.1 Mögliche osteopathische Dysfunktionen

Forceps-Entbindungen hinterlassen laterale Kompressionen der SSB, bei denen v.a. die beiden Partes petrosae der Ossa temporalia mit der SSB fixiert sind und nicht selten auch eine Dysfunktion der beiden temporomandibulären Gelenke auftritt.