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Die optimale Versorgung eines Patienten mit akutem Brustschmerz bedarf einer hohen fachlichen Kompetenz. In der Chest Pain Unit (CPU) werden die besonderen Fähigkeiten der kardiologischen Pflege und Medizin vereint. Dieses Buch richtet sich an alle, die in einer Chest Pain Unit arbeiten. Dabei eignet sich das Buch auch als Nachschlagewerk für Mitarbeiter von Notfall-, Intensiv- und Telemetriestationen, die mit Herzpatienten zu tun haben. In einem integrierten Übungsteil kann erlerntes Wissen abgefragt und vertieft werden. Alle Inhalte sind an den Leitlinien der DGK ausgerichtet und behandeln u. a. die Anatomie, diagnostische Verfahren, Differenzialdiagnosen, Therapien und Reanimation.
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Seitenzahl: 292
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Der Autor
Jürgen Köhler ist Krankenpfleger mit der Fach- Weiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege sowie Pflegeexperte für Chest Pain Unit. Er war in der Intensivpflege im Siloah St. Trudpert Klinikum und als Rettungsassistent in Pforzheim tätig.
2010 hat er die Leitung der Intermediate Care (Intensivüberwachungspflege-Abteilung) mit integrierter Chest Pain Unit im Siloah St. Trudpert Klinikum übernommen.
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Pharmakologische Daten, d. h. u. a. Angaben von Medikamenten, ihren Dosierungen und Applikationen, verändern sich fortlaufend durch klinische Erfahrung, pharmakologische Forschung und Änderung von Produktionsverfahren. Verlag und Autoren haben große Sorgfalt darauf gelegt, dass alle in diesem Buch gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Da jedoch die Medizin als Wissenschaft ständig im Fluss ist, da menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig auszuschließen sind, können Verlag und Autoren hierfür jedoch keine Gewähr und Haftung übernehmen. Jeder Benutzer ist daher dringend angehalten, die gemachten Angaben, insbesondere in Hinsicht auf Arzneimittelnamen, enthaltene Wirkstoffe, spezifische Anwendungsbereiche und Dosierungen anhand des Medikamentenbeipackzettels und der entsprechenden Fachinformationen zu überprüfen und in eigener Verantwortung im Bereich der Patientenversorgung zu handeln. Aufgrund der Auswahl häufig angewendeter Arzneimittel besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.
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1. Auflage 2018
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-032101-4
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-032102-1
epub: ISBN 978-3-17-032103-8
mobi: ISBN 978-3-17-032104-5
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Das Buch ist meiner Familie gewidmet, die mich in stressigen Tagen unterstützt und getragen hat. Der Aufbau und die Zertifizierungen der CPU in »meinem« Krankenhaus, die Fachweiterbildung zum »Pflegeexperte Chest Pain Unit« und das Schreiben dieses Buches erforderte viel Geduld von Euch.
Dafür bin ich Euch unendlich dankbar:
Simone, Joshua, Aaron und Elias
Merke
Information
Definition
Tipp
Gesetzeste
Fallbeispiel
Warnung
Therapie/Anwendung
Zeithinweis
Brustschmerzen auf Grund eines akuten Koronarsyndroms sind Zeichen eines potentiell lebensbedrohlichen Zustandes, dem durch rasche Diagnose und adäquate, in der Regel interventionelle Therapie Abhilfe mit gesicherter Lebenserwartung geschaffen wird. Dies setzt eine entsprechende Organisation und Logistik voraus. Den verbesserten Behandlungsmöglichkeiten dieses instabilen Zustandes, der bis zum ausgedehnten Herzinfarkt reicht, hat die DGK mit der Erstellung von Definition, Aus- und Weiterbildung sowie Zertifizierung spezieller Einrichtungen zur raschen Betreuung betroffener Patienten Rechnung getragen. Zertifizierungen von Chest Pain Units (CPU) finden seit 2008, entsprechende Bemühungen im ambulanten Bereich seit 2010 statt.
Die Abbildung zeigt anschaulich die Auswirkung dieser Bemühungen für die gesamte Bundesrepublik.
Bisherige Daten aus Deutschland, den USA und England sprechen für einen günstigen Einfluss auf die Prognose der CPU-betreuten Patienten. Außerdem zeigen die Daten, dass die auf der Zertifizierung basierten Organisationsmodelle auch zu einer Verkürzung der durchschnittlichen Liegedauer und einer Kostenreduktion aufgrund der rationellen Diagnostik und Therapie führen.
Die Zertifizierung umfasst auch die Implementierung und Überprüfung von Ausbildungsmodellen, sowohl für das betreuende Pflegepersonal als auch die Ärzte, die durch ein spezielles Schulungsprogramm auf die Aufgaben vorbereitet werden. Eine Weiterbildung zum Pflegeexperten »Chest Pain Unit«, die durch die DGK zertifiziert wird, ist sinnvoll. Ein regelmäßiges Notfalltraining ist obligat und sollte mindestens zwei Mal pro Jahr durchgeführt werden. Der in der CPU eingesetzte Arzt muss zwei Jahre internistische Berufserfahrung, echokardiographische Kenntnisse und ausreichende Erfahrung in internistischer Intensivmedizin vorweisen.
Das sachgerechte und problemorientierte Vorgehen, trägt wesentlich zu der verbesserten Lebenserwartung unserer Patienten bei. Das vorliegende Buch versucht anschaulich, Verständnis und Umgang zu optimieren.
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e. V.
Presse/Kommunikation
September 2017
Die Idee für ein »Chest Pain Unit-Lehrbuch« entstand während meiner täglichen Praxis als Pfleger in der Chest Pain Unit. Die Fachweiterbildung zum »Pflegeexperten Chest Pain Unit« der Universitätsmedizin Mainz, an der ich teilnahm, hat mich sehr gut auf meine Arbeit vorbereitet. Jedoch fehlte ein Lehrbuch zum Nachschlagen. Dieses Buch soll nun u. a. die Lücke füllen und für alle diejenigen, die nicht an einer Fachweiterbildung teilnehmen können, ein wichtiges Lehr- und Nachschlagewerk sein. Wer ein hochwissenschaftliches Fachbuch mit unzähligen Fallstudien erwartet, könnte möglicherweise enttäuscht werden. Wer jedoch ein Fachbuch für die tägliche Praxis sucht – ist jetzt fündig geworden.
Als ehemaliger »Ausbilder für Pflegeberufe« (= Praxisanleiter) und freier Dozent in einer Rettungsdienstschule sowie in einer Krankenpflegeschule, bin ich es gewohnt, medizinisches Wissen möglichst unkompliziert zu vermitteln.
Dieses Buch ist das erste deutschsprachige Lehrbuch für Mitarbeiter in den Chest Pain Units. Schon allein deshalb sollte es bundesweit in keiner Chest-Pain-Unit- oder Notaufnahme-Bibliothek fehlen.
Das Buch beinhaltet eine Vielzahl an verschiedensten EKG-Streifen, welche im klinischen Alltag und auch in freundlicher Zusammenarbeit mit Ralf Kleindienst entstanden sind. Aus diversen Gründen konnten nicht alle EKG-Streifen als 12-Kanal-Ausdruck abgebildet werden, so dass manche EKG-Abbildungen Ein-Kanal-Mitschriebe aus dem Defibrillator sind.
Die Kapitel »Geschichte der CPU«, »Krankenbeobachtung« und »Kommunikation« sind mit freundlicher Unterstützung von
• Karin Kaufmann,
• Wiebke Wilcke und
• Christa Mellis entstanden.
Auch an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön für eure Unterstützung.
Weiterhin möchte ich mich bei meinem Berufskollegen Ralf Kleindienst bedanken, der mir für dieses Buch diverse EKG-Streifen zur Verfügung gestellt hat.
Einen ganz besonderen Dank möchte ich meiner Lektorin, Alexandra Schierock, aussprechen: Sie haben es geschafft, für mich unlösbare Computerprobleme zu lösen und diese wie ein Kinderspiel aussehen zu lassen. Dafür und auch für all Ihre sonstige Arbeit rund um dieses Buch möchte ich von Herzen »DANKE« sagen.
Pforzheim im Oktober 2017
Jürgen Köhler
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Die Chest Pain Unit – was ist das?
1.2 Sinn und Zweck einer CPU
2 Geschichte der CPU
2.1 Wie alles begann
2.2 Entwicklung der Pflege
2.3 Von der Laien- zur Krankenpflege
2.4 Reise durch die Zeit
2.5 Spezialisierung der einzelnen Fachbereiche
2.6 Die Aufgaben von Arzt und Pflegepersonal damals und heute am Beispiel des Myokardinfarktes
2.7 Neue Rollenbilder
3 Aufbau und Ausstattung einer CPU
3.1 Ausstattung der Station
3.2 Ausstattung der Bettenplätze
3.3 Personelle Besetzung
3.3.1 Assistenz- und Reinigungspersonal
3.3.2 Ärzte
3.3.3 Pflege
3.3.4 Fortbildungen
4 Die »Human Factors« in der Chest Pain Unit
4.1 Die Krankenbeobachtung
4.1.1 Körperhaltung
4.1.2 Mimik
4.1.3 Stimme und Sprache
4.1.4 Bewusstseinslage
4.1.5 Schmerzen
4.1.6 Die Augen
4.1.7 Atmung
4.1.8 Puls
4.1.9 Der Blutdruck
4.1.10 Haut und Hautanhangsgebilde
4.1.11 Ernährungszustand und Körpergewicht
4.1.12 Ausscheidungen
4.1.13 Fazit
4.2 Grundlagen der Kommunikation
4.2.1 Wer fragt führt – Fragetechniken
4.2.2 Welche Fragen haben welche Wirkung?
4.2.3 Gesprächsförderer
4.2.4 Gesprächsstörer
4.2.5 Kritik, Rückmeldung, ‘Feedback’ sind ein Geschenk?!
4.3 Übergabe
5 Rechtliche Grundlagen
5.1 Die wichtigsten Gesetze
5.2 Erläuterung
5.3 Befreiung von der Schweigepflicht
5.4 Delegation
6 Spezielle Anatomie
6.1 Gerinnung
6.1.1 Die Fibrinolyse
6.1.2 Antikoagulantien
6.1.3 Kontrolle der Blutgerinnung
6.2 Herz
6.2.1 Anatomische Lage
6.2.2 Größe und Gewicht
6.2.3 Die Wandschichten des Herzens von innen nach außen
6.3 Der Blutkreislauf
6.3.1 Der kleine Blutkreislauf
6.3.2 Der große Blutkreislauf
6.4 Das vegetative Nervensystem im Herzen
6.5 Das Reizleitungssystem
6.6 Das Ruhe- und Aktionspotential am Herzen
6.6.1 Schrittmacherzellen in Aktion
6.6.2 Die Refraktärzeit und Vulnerable Phase des Herzens
6.7 Der Herzzyklus
7 Medizinischer Erstkontakt und diagnostische Verfahren
7.1 Infarktdiagnostik
7.1.1 Labordiagnostik
7.1.2 EKG-Diagnostik
7.2 Bildgebende Untersuchungsverfahren
7.2.1 TEE (= Transösophageale Echokardiographie)
7.2.2 Szintigramm
7.2.3 CT
7.2.4 MRT
7.2.5 Herzkatheteruntersuchung
7.2.6 Die Koronarangiographie
7.2.7 Laevokardiographie/Ventrikulographie
7.2.8 Die Rechtsherzkatheter-Untersuchung
7.3 Die Blutgasanalyse (BGA) und das (Infarkt-)Labor
7.3.1 BGA
7.3.2 Labor
8 EKG
8.1 Die Zacken und Wellen im EKG
8.2 Das physiologische Reizleitungssystem im Herzen
8.3 Die Null- oder Referenzlinie
8.4 Berechnung der Herzfrequenz
8.5 EKG-Ableitungen
8.5.1 Extremitäten-Ableitungen nach Einthoven
8.5.2 Goldberger (unipolare) Ableitungen
8.5.3 Der Cabrerakreis
8.5.4 Wilson-Brustwandableitungen (unipolar)
8.5.5 Nehb-Ableitung
8.5.6 Die Ableitungen am Monitor-Überwachungs-EKG
8.6 Rhythmusanalyse und Befundung des EKG
8.6.1 Die Rhythmusanalyse
8.6.2 Die EKG-Auswertung – in acht Schritten zum Befund
9 Die unterschiedlichen Rhythmen im EKG
9.1 Der Sinusrhythmus
9.2 Herzrhythmusstörungen
9.3 Formen der Herzrhythmusstörungen
9.3.1 Sinusbradykardie
9.3.2 Sinustachykardie
9.3.3 Vorhofflattern
9.3.4 Vorhofflimmern
9.3.5 AV-Block
9.3.6 Schenkelblock
9.3.7 Extrasystolen
9.3.8 Bigeminus/Trigeminus/Quadrigeminus
9.3.9 Couplet/Triplet
9.3.10 Salve
9.3.11 R-auf-T-Phänomen
9.3.12 Lown-Klassifikation
9.3.13 Kammertachykardie, Ventrikeltachykardie, VT
9.3.14 Torsade-de-Pointes
9.3.15 Kammerflimmern/-flattern
9.3.16 Asystolie
9.3.17 Pulslose Elektrische Aktivität (PEA)
9.4 Das Brugada-Syndrom
9.5 WPW-Syndrom
9.6 Akute Hypothermie – Die Osborne-Welle
10 Das Infarkt-EKG
10.1 EKG-Veränderungen entsprechend den Stadien des Myokardinfarkts
10.2 Lokalisation des Infarktes
10.3 EKG-Beispiele
11 Koronare Herzkrankheit
11.1 Risikofaktoren
11.2 Einteilung der Schweregrade
11.3 Klinik der KHK
12 Die Herzinsuffizienz
12.1 Rechtsherzinsuffizienz
12.2 Linksherzinsuffizienz
12.3 Kardiale Globalinsuffizienz
12.4 Kompensationsmechanismen
12.4.1 Der Frank-Starling-Mechanismus
12.4.2 Die Hypertrophie des Herzmuskels
12.4.3 Steigerung des Sympathikotonus
12.5 Therapie
13 Herzrhythmusstörungen
14 Stabile Angina Pectoris
14.1 Symptome der Angina pectoris
14.2 Therapie der Angina pectoris
14.3 Besondere Formen der Angina pectoris
14.3.1 Prinzmetal Angina
14.3.2 Koronare mikrovaskuläre Dysfunktion (KMD)
15 Das akute Koronarsyndrom
15.1 Instabile Angina pectoris
15.2 NSTEMI
15.3 STEMI
15.4 Der Plötzliche Herztod
15.5 ACS-Algorithmus
15.6 Therapie
15.7 Die Revaskularisierende Therapie
16 Der Myokardinfarkt
16.1 STEMI und NSTEMI
16.2 Symptome des Myokardinfarkts
16.3 Diagnostik
16.4 Die Therapie im Akut-Stadium des Myokardinfarktes
16.5 Reperfusionsstrategien
16.5.1 Die Akut-PTCA
16.5.2 Lyse
16.5.3 Bypass-OP
16.5.4 Die Langzeittherapie des Myokardinfarktes
16.6 Komplikationen des Myokardinfarktes
16.6.1 Der Kardiogene Schock
16.6.2 Mitralklappeninsuffizienz
16.6.3 Myokardruptur
16.6.4 Papillarmuskelabriss
16.6.5 Sehnenfadenruptur
17 Differentialdiagnose des akuten Thoraxschmerz
17.1 Kardiale Ursachen
17.1.1 Akutes Koronarsyndrom
17.1.2 Aortendissektion
17.1.3 Herzinsuffizienz
17.1.4 Herzrhythmusstörungen
17.1.5 Herzvitien
17.1.6 Kardiomyopathie
17.1.7 Tako-Tsubo-Kardiomyopathie
17.1.8 Mediastinitis
17.1.9 Myokarditis
17.1.10 Perikarditis
17.2 Pulmonale Ursachen
17.2.1 Lungenembolie/Lungenarterienembolie
17.2.2 Lungeninfarkt
17.2.3 Malignom
17.2.4 Pneumonie
17.2.5 Spannungspneumothorax
17.3 Traumatische Ursachen
17.3.1 Rippenfraktur
17.3.2 Rippenkontusion
17.4 Gastroösophageale Ursachen
17.4.1 Boerhaave-Syndrom (Ösophagusruptur)
17.4.2 Cholezystitis
17.4.3 Pankreatitis
17.4.4 Refluxösophagitis
17.4.5 Ulcus duodeni
17.4.6 Ulcus ventriculi
17.5 Neurologische Ursachen
17.5.1 Bandscheibenprolaps
17.5.2 Herpes Zoster
17.5.3 Kokain-Intoxikation
17.5.4 Spinalkanalstenose
17.5.5 Radikulopathie
18 Der Herzschrittmacher und AICD/S-ICD
18.1 Herzschrittmacherimplantation
18.2 Herzschrittmachersysteme
18.2.1 Einkammersystem
18.2.2 Zweikammersystem
18.2.3 Dreikammersystem
18.3 Der NBG-Schrittmachercode
18.4 Der Automatisch-implantierbare-Cardioverter-Defibrillator (AICD)
18.5 Der Subcutan-implantierbare-Cardioverter-Defibrillator (S-ICD)
18.6 Die Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT)
18.7 Passagere Schrittmacher
18.8 Transkutaner Schrittmacher
18.8.1 Indikationen
18.8.2 Komplikationen
19 Pflegerische Maßnahmen
19.1 Patientenaufnahme
19.2 Pflegerische Maßnahmen vor und nach einer Herzkatheteruntersuchung
19.2.1 Vorbereitung des Patienten
19.2.2 Administrative Vorbereitungen
19.2.3 Transport zum Herzkatheterlabor
19.2.4 Die Herzkatheteruntersuchung – Nachsorge
19.3 Monitoring und Krankenbeobachtung
19.4 Lagerung und Mobilisation des Patienten
19.5 Pflegerische Maßnahmen vor, während und nach einer TEE
19.5.1 Vorbereitung des Patienten
19.5.2 Unmittelbar vor der Untersuchung
19.5.3 Administrative Vorbereitungen
19.5.4 Maßnahmen während der TEE
19.5.5 Die TEE-Nachsorge
19.6 Periphervenöser Zugang
19.6.1 Punktionsstellen
19.6.2 Größenauswahl der Venenverweilkanüle
19.6.3 Benötigtes Material
19.6.4 Technik der VVK-Anlage
19.6.5 Komplikationen der Venenverweilkanüle
19.7 Zentraler Venenkatheter (ZVK)
19.7.1 Indikationen
19.7.2 Benötigtes Material
19.7.3 Komplikationen des ZVK
19.8 Arterielle Kanüle
19.8.1 Punktionsstellen
19.8.2 Der Allen-Test
19.8.3 Benötigtes Material
19.8.4 Komplikationen der Arterienkanüle
19.9 Die Kardioversion
19.9.1 Vorbereitung
19.9.2 Durchführung
19.9.3 Komplikationen
19.9.4 Pflegerische Maßnahmen nach der Kardioversion
19.9.5 Dokumentation nach erfolgter Kardioversion
20 Notfallmanagement in der Chest Pain Unit
20.1 Das Airwaymanagement
20.1.1 Der Guedel-Tubus
20.1.2 Der Beatmungsbeutel
20.1.3 Die Intubation
20.1.4 Indikationen
20.1.5 Benötigtes Material
20.2 Supraglottische Atemwegshilfen
20.2.1 Larynxmaske
20.2.2 Larynxtubus
20.3 Die Pulsoxymetrie
20.4 Die Kapnographie
20.5 Anaphylaxie
20.6 Elektrolytentgleisungen
20.7 Peri-Arrest-Rhythmen
20.8 Die Defibrillation
20.9 Die Kardiopulmonale Reanimation
20.9.1 Diagnose des Kreislaufstillstands
20.9.2 Basic Life Support
20.9.3 Mechanische Reanimationsgeräte
20.9.4 Reanimation – Abseits der Routine
21 Pharmakotherapie
22 Fragensammlung und EKG-Übungen
22.1 Krankenbeobachtung
22.2 Anatomie
22.3 Bildgebende Untersuchungsverfahren
22.4 BGA
22.5 Labor
22.6 EKG
22.7 Herzinsuffizienz
22.8 Der Myokardinfarkt
22.9 Differentialdiagnose des akuten Thoraxschmerz
22.10 Der Herzschrittmacher und AICD/S-ICD
22.11 Pflegerische Maßnahmen
22.12 Notfallmanagement in der Chest Pain Unit
22.13 Die Kardiopulmonale Reanimation
22.14 EKG-Übungen
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Anhang
Lösungen zum EKG-Übungsteil
A
Arterie
Aa.
Arteriae
AAU
Arzt Anordnung
ACS
Akutes Koronar Syndrom
ACVB
Aorto Koronaren Venenbypass
AF
Atemfrequenz
AG
Atemgeräusch / Atemgeräusche
ALS
Advanced Life Support (Erweiterte Reanimations Maßnahmen)
AP
Angina pectoris
BLS
Basic Life Support (Basismaßnahmen der Reanimation)
bpm
beats per minute
BZ
Blutzucker
CCU
Cardiac Care Unit (Herzeinheit)
COPD
Chronic Obstructive Pulmonary Disease
CPU
Chest Pain Unit
CVRF
Kardio Vaskuläre Risikofaktoren
DCM
Dilatative Kardiomyopathie
DGK
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und Herz- und Kreislaufforschung
EKG
Elektrokardiogramm/Elektrokardiographie
ERC
European Resuscitation Council
GKP
Gesundheits- und Krankenpflege
HKL
Herzkatheter Labor
HK-Untersuchung
Herzkatheteruntersuchung
HOCM
Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
HRST
Herzrhythmusstörungen
HZV
Herzzeitvolumen
ICR
Intercostalraum (Zwischenrippenraum)
i. E.
internationale Einheiten
IMC
Intermediate Care (-Station)
i. o.
intraossär
ITS
Intensivstation
i. v.
intravenös
Jhd.
Jahrhundert
KG
Körpergewicht
KHK
Koronare Herzkrankheit
KIN (-Prophylaxe)
Kontrastmittel Induziertes Nierenversagen
LSB
Linksschenkelblock
MEK
Medizinischer Erstkontakt
mg
Milligramm
msec
Millisekunde
mV
Millivolt
NSTEMI
Non-ST-Elevation Myocardial Infarction
NW
Nebenwirkung/Nebenwirkungen
PCI
Perkutane Koronarintervention
POCT
Point-of-Care-Testing (patientennahe Laboranalyse)
PTCA
Perkutane Transluminale Koronarangioplastie)
RG
Rasselgeräusch / Rasselgeräusche
RSB
Rechtsschenkelblock
RR
Riva-Rocci, der Erfinder der (manuellen) Blutdruckmessung
s. c.
sub cutan
s. l.
sub lingual
SpO2 %
Sauerstoffsättigung im Blut
STEMI
ST-Elevation Myocardial Infarction
SVES
Supraventrikuläre Extrasystolen
TIA
Transitorische ischämische Attacke
V.
Vena
V. a.
Verdacht auf
VES
Ventrikuläre Extrasystolen
Vv.
Venae
VVK
Venenverweilkanüle
ZGV
Zentrale Gasversorgung
Z. n.
Zustand nach
ZNA
Zentrale Notaufnahme
ZVD
Zentraler Venendruck
Abb. 1:
Notfallwagen
Abb. 2:
Vollständig aufgerüsteter Bettplatz einer CPU
Abb. 3:
Die vier Seiten einer Nachricht
Abb. 4:
Stark vereinfachte Gerinnungskaskade
Abb. 5:
Antikoagulantien in der Gerinnungskaskade
Abb. 6:
Das Herz im Querschnitt
Abb. 7:
Herz-Vorderansicht
Abb. 8:
Herz-Hinteransicht
Abb. 9:
Rechte Koronararterie
Abb. 10:
Linke Koronararterie
Abb. 11:
Der Blutkreislauf
Abb. 12:
Der Herzzyklus
Abb. 13:
MEK-Algorithmus
Abb. 14:
Herzkatheterlabor
Abb. 15:
PQRST
Abb. 16:
PQRST-Strecken
Abb. 17:
Sinusrhythmus 1
Abb. 18:
Der Cabrerakreis
Abb. 19:
Extremitäten- und Brustwandableitungen
Abb. 20:
V7–V9
Abb. 21a:
EKG-Ableitung auf der Brust
Abb. 21b:
EKG-Ableitung unter der Brust
Abb. 22:
EKG mit 3, 4 und 5 Ableitungen
Abb. 23:
Fragen zur Rythmusanalyse
Abb. 24:
Fragen bei der Befundung der Rythmusanalyse
Abb. 25:
Lagetypen-Algorithmus
Abb. 26:
Sinusrhythmus (2)
Abb. 27:
Sinusbradykardie
Abb. 28:
Sinustachykardie
Abb. 29:
Vorhofflattern
Abb. 30:
Vorhofflimmern
Abb. 31:
AV-Block 1. Grades
Abb. 32:
AV-Block 2. Grades Typ I (Wenckebach- Periodik)
Abb. 33:
AV-Block 2. Grades Typ 2 (Mobitz 2)
Abb. 34:
AV Block 3. Grades
Abb. 35:
Rechtsschenkelblock
Abb. 36:
Linksschenkelblock
Abb. 37:
SVES
Abb. 38:
Monotope VES
Abb. 39:
Polytope VES
Abb. 40:
Bigeminus
Abb. 41:
Couplet
Abb. 42:
Salve
Abb. 43:
R-auf-T-Phänomen
Abb. 44:
VT
Abb. 45:
Torsade-de-Pointes-Tachykardie
Abb. 46:
Kammerflattern
Abb. 47:
Kammerflimmern
Abb. 48:
Pankardiale Asystolie
Abb. 49:
Ventrikuläre Asystolie
Abb. 50:
PEA
Abb. 51:
ST-Hebungen im Überblick
Abb. 52:
ST-Senkungen im Überblick
Abb. 53:
T-Senkungen im Überblick
Abb. 54:
Erstickungs-T und Hyperkaliämie
Abb. 55:
Infarktstadien
Abb. 56:
Häufige Engstellen im rechten Herzen
Abb. 57:
Häufige Engstellen im linken Herzen
Abb. 58:
STEMI
Abb. 59:
Vorderwandinfarkt 1
Abb. 60:
Hinterwandinfarkt 1
Abb. 61:
Arten der Herzinsuffizienz
Abb. 62:
Rechtsherzinsuffizienz
Abb. 63:
Linksherzinsuffizienz
Abb. 64:
Stabile Angina pectoris
Abb. 65:
EKG-Fallbeispiel
Abb. 66:
ACS-Algorithmus
Abb. 67:
Inferior-Infarkt 2
Abb. 68:
Ballondilatation/Stent
Abb. 69:
NSTEMI-Algorithmus Anhang
Abb. 70:
STEMI-Algorithmus Anhang
Abb. 71:
Klassifikations-Typen der Aortendissektion
Abb. 72:
Herzschrittmacher-Aggregat
Abb. 73:
Einkammerschrittmacher
Abb. 74:
Zweikammerschrittmacher
Abb. 75:
CRT-Schrittmacher
Abb. 76:
Guedel-Tuben in verschiedenen Größen
Abb. 77:
Guedel-Tubus anpassen
Abb. 78:
Beatmungsbeutel
Abb. 79a:
Einführen des Laryngoskops, Seitenansicht
Abb. 79b:
Einführen das Laryngoskops, Vorderansicht
Abb. 80:
Freie Sicht auf die Stimmbänder
Abb. 81:
Larynxmaske »Supreme«
Abb. 82:
Anatomische Übersicht mit LaMa »Supreme«
Abb. 83:
Larynxtubus
Abb. 84:
Larynxtubus mit anatomischer Übersicht
Abb. 85a:
Kapnometrie I Anhang
Abb. 85b:
Kapnometrie II Anhang
Abb. 86:
Kapnometrie bei CPR Anhang
Abb. 87:
Algorithmus Anaphylaxie Anhang
Abb. 88:
Algorithmus Hyperkaliämie Anhang
Abb. 89:
Algorithmus Bradykardie Anhang
Abb. 90:
Algorithmus Tachykardie Anhang
Abb. 91:
Position der Hände
Abb. 92:
Position des Helfers
Abb. 93:
AED-Pads aufkleben
Abb. 94:
AED-Analyse
Abb. 95:
AED-Schockabgabe
Abb. 96:
AED+HDM
Abb. 97:
Algorithmus Innerklinische Reanimation Anhang
Abb. 98:
Algorithmus ALS Anhang
Abb. 99a:
AutoPulse®
Abb. 99b:
AutoPulse® am Patienten
Abb. 100:
LUCAS 2™
Abb. 101:
Präkordialer Faustschlag
Tab. 1:
Pathologische Atemmuster
Tab. 2:
Pathologische Atemgeräusche
Tab. 3:
Der vier Ohren des Empfängers
Tab. 4:
Verbale und nonverbale Kommunikation
Tab. 5:
Die RSVP-Methode
Tab. 6:
Gerinnungsfaktoren und ihre Aufgaben
Tab. 7:
IPPAF-Untersuchungsmethode
Tab. 8:
Die Zeichen der Instabilität
Tab. 9:
ABCDE-Schema
Tab. 10:
Abbruchkriterien und Komplikationsmanagement der TEE
Tab. 11:
Unterschiede zwischen Links- und Rechtsherzkatheter
Tab. 12:
Normwerte der BGA und deren Bedeutung
Tab. 13:
Säure-Basen- Störung
Tab. 14:
Herzenzyme auf einen Blick
Tab. 15:
Zeiteinheiten der Reizleitung
Tab. 16:
Extremitäten- Ableitungen nach Einthoven (bipolar)
Tab. 17:
Goldberger- Ableitungen
Tab. 18:
Wilson Brustwandableitungen
Tab. 19:
Nehb-Ableitung
Tab. 20:
Hypertrophie im EKG
Tab. 21:
Kardiale Ursachen
Tab. 22:
Sonstige internistische Ursachen
Tab. 23:
Akute und chronische Intoxikationen
Tab. 24:
Chirurgische Ursachen
Tab. 25:
Physikalische Ursachen
Tab. 26:
Neurologische Ursachen
Tab. 27:
Psychologische Ursachen
Tab. 28:
Die Lown- Klassifikation
Tab. 29:
Infarktlokalisation
Tab. 30:
NYHA-Stadien
Tab. 31:
Therapie gemäß NYHA-Stadien
Tab. 32:
Einteilung der Angina pectoris nach Canadian Cardiovascular Society
Tab. 33:
Einteilung der Angina pectoris nach der New York Heart Association
Tab. 34:
»Eckpfeiler« eines Gesunden Lebensstils
Tab. 35:
Pharma-Therapie der KHK
Tab. 36:
CVRF
Tab. 37:
Der Herzinfarktrisiko-Rechner
Tab. 38:
Herzinfarktrechner – Auswertung
Tab. 39:
NSTEMI vs. STEMI
Tab. 40:
Bypass-OP-Variationen
Tab. 41:
Erläuterung der Klassifikationen
Tab. 42:
Der revidierte NASPE/BPEG-Code von 2002
Tab. 43:
Patientenaufnahme
Tab. 44:
Schemata zur KIN-Prophylaxe
Tab. 45:
VVK-Größenübersicht
Tab. 46:
BAP-Score
Tab. 47:
BAP-Score-Auswertung
Tab. 48:
Übersicht der Elektrolytentgleisungen
Tab. 49:
EKG-Interpretation nach Defibrillation
Tab. 50:
ABC-Check
Tab. 51:
Viers Hs und HITS
Tab. 52:
Klassifikationen der Antiarrhythmika
Tab. 53:
Katecholamine im Überblick
Tab. 54:
Sympathikus vs. Parasympathikus
Tab. 55:
Myokardinfarkt vs. Lungenembolie
Tab. 56:
Dosiertabelle Aggrastat®
Tab. 57:
Dosiertabelle Arixtra®
Die Chest Pain Unit (CPU) oder auch Brustschmerzeinheit, ist eine innerklinische Diagnostik- und Therapieeinheit zur Aufnahme und (notfall-)medizinischen Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen.
Die CPUs gehören zu den jüngsten Neuerungen in der Versorgung von Notfalleinheiten. In diesen speziellen Einrichtungen werden Patienten versorgt und diagnostiziert, welche mit unklarem Brustschmerz bzw. mit dem Verdacht auf einen akuten Myokardinfarkt in die Klinik kommen.
Akute Brustschmerzen sind, aus Sicht der Inneren Medizin, der zweithäufigste Grund, weshalb Patienten die Notaufnahme aufsuchen, wobei fast jeder zweite dieser »Brustschmerz-Patienten« (ca. 45%) eine kardiale Ursache aufweist.
Der Brustschmerz als solches kann viele Ursachen haben (siehe auch Kap. 17 Differentialdiagnose des akuten Thoraxschmerz). Aus diesem Grund wurden und werden die Chest Pain Units in die moderne Kliniklandschaft eingefügt, um die Patienten mit akutem Herzinfarkt so schnell wie möglich zu identifizieren und dann entsprechend zu therapieren.
Die Etablierung einer CPU in eine kardiologische Klinik bietet eine Vielzahl an Vorteilen:
• Die Diagnostik verläuft schneller und organisierter.
• Die Sterblichkeit der ACS-Patienten wird gesenkt.
• Die stationären Aufnahmen werden gesenkt.
• Die Verweildauer der Patienten wird gesenkt.
• Die Patienten sind zufriedener.
• Die Auslastung der Klinik wird optimiert.
• Finanzielle Mittel können gespart werden.
Wenn, wie oben erwähnt, ca. 45% aller Patienten mit Brustschmerzen eine kardiale Ursache haben, bedeutet dies, dass ca. 55% keine kardiale Ursache aufweisen. So werden nicht selten Patienten mit thorakalen Muskelzerrungen bis hin zu lebensbedrohlichen Lungenembolien oder Aortenrupturen präklinisch fehldiagnostiziert und dann, fälschlicherweise, in eine CPU eingewiesen. Folglich muss das in einer CPU eingesetzte Personal ein breit gefächertes (notfall-)medizinisches Wissen sowie eine hohe geistige Flexibilität mit sich bringen, um den Anforderungen und stets wechselnden Situationen gewachsen zu sein.
Schon in früheren Zeiten beschäftigten sich Menschen mit Seuchen, Epidemien und Krankheiten. Bereits in der Antike entstanden mehrere große medizinische Traditionen, die oft einhergingen mit Götterglaube und Kräuterkunde. Eine der wichtigsten Lehren war die Lehre der Körpersäfte, diese wurde u. a. von Hippokrates und Galen vertreten. Diese Lehre sagt aus, dass der Mensch aus vier Grundelementen bzw. vier Körpersäften besteht (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle). Jeder der vier Säfte entspricht einem der vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft und Erde) und wird einem Organ zugordnet. Eine Erkrankung steht immer für eine Störung des Säftegemisches. Diese Lehre besaß bis ins 19. Jhd. Gültigkeit.
Das chirurgische Handwerk wurde meist von Barbieren ausgeführt, die im Gegensatz zu Ärzten keine akademische Ausbildung hatten. Sie waren eher Handwerksleute, die als Friseure und später auch als Wundärzte galten und mit Pferdewagen durch Stadt und Land zogen. Bei den Gelehrten wurde die Arbeit der Barbiere meist als unehrlich angesehen. Arme Menschen, die sich keine Ärzte leisten konnten, nahmen diese Dienste in Anspruch. Ab dem 15. Jhd. wuchs das Ansehen der Barbiere und sie durften sich in Handwerkszünften organisieren und ihnen wurde die Ausübung von chirurgischen Eingriffen gestattet.
Ab dem 16. Jhd. wurden erste Versuche unternommen, den ärztlichen Stand als Berufsvereinigung zu organisieren. Im 18. Jhd. konnte die universitäre Medizin ihre Stellung langsam ausbauen. Hebammen wurden durch Ärzte ersetzt und Bader bzw. Barbiere durften nicht mehr praktizieren. Ärzte spezialisierten sich auf bestimmte Fachbereiche. Ab dem 19. Jhd. löste die Zelltheorie endgültig die Lehre der Körpersäfte ab. Diese besagt, dass alle Organe aus einzelnen Zellen bestehen und diese Zellen wiederum neue Zellen bilden können.
Seit dem Mittelalter wird die Pflege an kranken und alten Menschen als ein caritativer Dienst beschrieben. Seit dem Christentum wird Nächstenliebe und Pflege in einem engen Zusammenhang gesehen. Nach dem ersten Weltkrieg, in dem viele Armenhäuser zerstört wurden, arbeiteten viele Witwen und Unverheiratete ehrenamtlich in Spitälern und Pflegeanstalten. Durch das Rollenverständnis dieser Zeit, bei dem die Frau dem Mann untergeordnet war, war auch die Pflege der Medizin unterordnet. Dieses Werteverständnis wirkt sich teilweise noch bis in die heutige Zeit aus.
Ab dem 18. Jhd. gab es in der Pflege einen Wendepunkt. Die erste Schule für Krankenwärter wurde 1781 von Franz Anton May gegründet. Dort konnte man erstmals eine dreimonatige Ausbildung absolvieren. 1836 gründeten das Ehepaar Friederike und Theodor Fliedner den Verein für Christliche Krankenpflege. Dort wurde zum ersten Mal eine theoretische und praktische Berufsausbildung angeboten.
Zahlreiche Kriege im 19. Jhd. machten es notwendig, dass sich Frauen freiwillig meldeten, um die Verwundeten zu versorgen. Diese schlossen sich in Frauenvereinen zusammen. In dieser Zeit bildete sich das Rote Kreuz. Die Rotkreuzschwestern wurden dazu ausgebildet, sich um die Verwundeten in den Lazaretten zu kümmern. Durch die Emanzipation der Frau ging erneut eine Veränderung in der Pflege vonstatten. Frauen hatten eigene Forderungen und erwarteten eine Bezahlung für ihre Arbeit. So sah man in den Krankenhäusern zusätzlich zu den Ordensschwestern auch »freie Schwestern«. Ab dem 20. Jhd. gab es eine gesetzlich vorgeschriebene Prüfung von Krankenpflegepersonen, welche den Pflegenden in der Gesellschaft erneut mehr Ansehen und Akzeptanz verliehen.
Seit dem 20. Jhd. werden in den Krankenhäusern die einzelnen Abteilungen und Stationen nach verschiedenen Fachbereichen aufgeteilt (Innere Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe, Kardiologie …). Dementsprechend wurde das Personal des ärztlichen und pflegerischen Dienstes im Umgang mit ausgewählten Krankheitsbildern, Therapien und Versorgungsmöglichkeiten geschult und spezialisiert.
Da es immer bessere, schnellere und zuverlässigere Untersuchungsmethoden gibt, muss das Personal auch dementsprechend fortgebildet werden. Heutzutage werden in fast allen Kliniken interne und externe Fortbildungsmöglichkeiten angeboten, die zur Qualitätssicherung dienen und einen hohen Standard gewährleisten sollen.
1976: Der Patient wird für drei Tage auf der Intensivstation am Monitor überwacht. Jede eigenständige Bewegung soll vermieden werden, absolute Bettruhe ist oberstes Gebot. Damit das Herz weitestgehend entlastet wird, soll der Patient nur auf der rechten Seite oder dem Rücken gelagert werden. Sedierung, Heparinisierung und Digitalisierung sind die wichtigsten medikamentösen Verordnungen.
»Rehabilitiert ist der Herzpatient, der die ihm durch die Krankheit gesetzten Grenzen akzeptiert, ohne Angst an seinem Platz in der Gemeinschaft steht und dort nach eigener Einschätzung und in den Augen der Umgebung eine nützliche Tätigkeit ausübt.« (Schwester Liliane Juchli, 1976:504)
1983: In den ersten 2-4 Tagen sollte eine Überwachung auf der Intensivstation mit ständigen EKG-Kontrollen erfolgen. Die wichtigsten Parameter sind die Blutdruck- und Pulskontrollen, damit eine Kreislaufveränderung rechtzeitig erkannt werden kann. Die Therapie in der Frühphase besteht aus dem Legen eines ZVKs, Schmerzbekämpfung, Sedierung und Sauerstoffzufuhr, sowie aus dem Einleiten einer Antikoagulation. Die Mobilisation des Patienten erfolgt in dieser Zeit nach einem strengen Stufenplan. Die Entlassung des Patienten wurde nach 3–4 Wochen angestrebt.
2011: Der Patient mit einem Herzinfarkt wird mit Oberkörperhochlagerung gebettet und beengende Kleidung wird entfernt. Unmittelbar danach folgen Vitalzeichen- und EKG-Kontrolle, medikamentöse Behandlung und Sauerstoffgabe. Schnellstmögliche Versorgung durch Koronarangiographie oder Überwachung in einer Intensivstation oder – wenn vorhanden – in einer Chest Pain Unit. Nach erfolgter Intervention (PCI, Stent-Implantation) darf der Patient am nächsten Tag langsam wieder mobilisiert werden. Aufregungen und Anstrengungen sollten auf ein Minimum begrenzt werden. Der Krankenhausaufenthalt beschränkt sich auf wenige Tage. Die anschließende Rehabilitation erfolgt in den meisten Fällen ambulant.
In den Anfängen der Medizin und der Krankenpflege konnten Ärzte und Schwestern immer nur auf ein Problem reagieren, was schon vorhanden war, z. B.: der Herzinfarkt, der entzündete Blinddarm oder der schlecht eingestellte Diabetes. Heutzutage werden über Prävention, Aufklärung und Schulungen von Patienten und Angehörigen viele Erkrankungen früher erkannt, besser behandelt und die Folgen auf ein Minimum begrenzt.
Durch die Veränderung der Aufgaben ist die Rolle des Arztes und die Rolle der Pflegekraft eine andere geworden. Der Arzt ist nicht nur der anweisungsgebende Halbgott in Weiß und die Pflegekraft die demütige, ausführende Hilfskraft. Vielmehr sollten sich die beiden Berufsgruppen auf Augenhöhe begegnen und zu einem Team ergänzen. Ihre Aufgaben heute sind unter anderem die Beratung, das Anleiten, die Gesprächsführung und sämtliche Hilfestellungen, die zur Vorbeugung von Krankheiten beitragen können. Ein Patient, der gut informiert und aufgeklärt ist, kann beispielsweise die Warnsignale eines Herzinfarktes eher erkennen und deshalb schneller Hilfe aufsuchen.
Die meisten CPUs sind an Notaufnahmen, Intensivstationen oder IMC-Einheiten angeschlossen. Dadurch kann beispielsweise diverses Verbrauchsmaterial kostengünstiger beschafft und auch gelagert werden. Nur sehr große Kliniken mit entsprechend hohen Fallzahlen können es sich leisten, eine CPU als eigenständige Einheit zu betreiben.
Unabhängig davon, ob die CPU nun eigenständig oder in eine der o. g. Notfalleinheiten integriert ist, muss diese entsprechend räumlich gekennzeichnet sein und von einem Kardiologen geleitet werden.
Räumlich sollte eine CPU möglichst nahe an der Rettungsdiensteinfahrt sowie an dem Herzkatheter-Labor, welches 365 Tage/24 h handlungsfähig ist, gelegen sein. Dies bedeutet nicht, dass die Chest Pain Unit zwangsläufig im Erdgeschoss der Klinik lokalisiert sein muss. Ein entsprechend positionierter Aufzug verbindet stockwerksübergreifend die einzelnen Schnittstellen ohne größeren Zeitverlust.
Da der Einweisung in eine Chest Pain Unit meistens eine kardiale Ursache zugrunde liegt, sind lebensbedrohlich Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kreislaufstillstand keine Seltenheit in diesem Bereich, weshalb die CPU entweder bei Bedarf durch das klinikinterne Notfall- oder Reanimationsteam unterstützt wird oder aber materiell und personell so aufgebaut ist, dass auch lebensbedrohliche Ereignisse CPU-Intern behandelt werden können.
Da oftmals die kardialen Marker im Blut über das weitere Vorgehen entscheiden, muss ein entsprechendes Labor 365 Tage/24 h verfügbar sein, wobei die Zeit der Blutentnahme bis zur Parameterdokumenation nicht länger als 45–60 min. dauern darf. Kann dies nicht gewährleistet werden, muss eine POCT (»Point-of-Care-Test-Einheit«) verwendet werden. Weiterhin muss die Bestimmung einer Blutgasanalyse innerhalb von 15 Min. möglich sein.
• Personalaufenthaltsraum
• Personaltoilette
• Stützpunkt mit Computer und Zentralmonitor
• Fäkalraum
• Lager für Verbrauchsmaterial
• Vorratsraum für orale und intravenöse Medikamente, Infusionen und Betäubungsmittel
• Komplett ausgestattete Notfalleinheit inkl. der Möglichkeit der Atemwegssicherung durch Intubation und/oder supraglottische Atemwegshilfen
• Passagere Herzschrittmacher
• Defibrillator oder mindestens AED
• Transportabler Überwachungsmonitor
• Transportbeatmungsgerät
• 12-Kanal-EKG
• Ultraschallgerät zur transthorakalen Diagnostik von Wandbewegungsstörungen, Rechtsherzbelastung, usw.
• Überwachungsplätze in ausreichender Menge (mindestens 4 Betten plus 1 je 50.000 Einwohner im Einzugsgebiet)
• Wartebereich für Angehörige
• Besprechungsraum
Zur Versorgung von Notfallpatienten haben sich in verschiedenen Kliniken entsprechende Wagen bewährt. Neben den fast schon überall eingesetzten Notfallwagen ( Abb. 1) mit Materialien zur Atemwegssicherung, verschiedener Medikamente, Infusionen und Venenverweilkanülen werden auch immer öfter speziell eingerichtete Wagen zur ZVK- und Arterien-Anlage sowie Wagen für Punktionen (wie z. B. Pericardpunktionen, Pleurapunktionen, usw.) vorgehalten.
Dank solcher speziellen Wagen sind die benötigten Materialen stets sofort griffbereit und ohne umständliches »Zusammensuchen« schnell an den Ort des Geschehens gebracht.
Abb. 1: Notfallwagen
• Überwachungsmonitor mit NIBP, EKG, SpO2, AF, empfehlenswert: invasive RR-Messung
• mind. je zwei Druckluft-, Vacuum-, O2-Anschlüsse an der ZGV
• Beatmungsbeutel mit Beatmungsmaske
• vollständig aufgerüstete und funktionsbereite Absaugeinheit
• mind. je zwei Spritzen- und eine Infusionspumpe
• mehrere Steckdosen
• je ein Stethoskop, Fieberthermometer und BZ-Messgerät
• mehrere »Schütten« oder Schrankplätze für Spritzen, Kanülen, Blutentnahmesets, usw.
• Schrankplätze für Klinikwäsche
• Abwurfbehälter für Kanülen, offene Ampullen usw.
• Entsorgungsboxen für Restmüll, Wertstoffe und gebrauchte Klinikwäsche( Abb. 2)
Die Vorhaltung der gängigsten Medikamente und Infusionen in den Patientenzimmern kann aus betriebswirtschaftlichen, Sicherheits- und hygienischen Gründen nicht empfohlen werden.
Abb. 2: Vollständig aufgerüsteter Bettplatz einer CPU
RaumpflegerInnen, Stationshilfen, Service-Assistenten und StationssekretärInnen erleichtern insbesondere den CPU-Pflegekräften den Alltag, so dass sich die PflegerInnen voll und ganz auf die Patienten konzentrieren können.
Die Chest Pain Unit muss unter der ärztlichen Leitung eines Kardiologen stehen.
Die diensthabenden Assistenzärzte müssen eine mindestens zweijährige Berufserfahrung in der Inneren Medizin oder Kardiologie sowie ausreichende Erfahrung in der Intensivmedizin und in der Echokardiographie vorweisen können.
Grundsätzlich ist es dem CPU-Stationsarzt erlaubt, auch zusätzliche Aufgaben außerhalb der CPU zu übernehmen, vorausgesetzt, dass er zu jedem Zeitpunkt innerhalb von 10 Minuten wieder zurück in der Chest Pain Unit sein kann.
Ein Kardiologe muss permanent, also 24 h/365 Tage im Jahr, rufbereit und ab Alarmierung innerhalb von spätestens 30 Minuten in der CPU anwesend sein.
Es ist empfohlen, dass die Ärzte am Chest-Pain-Unit-Schulungsprogramm der DGK teilnehmen.
In den Chest Pain Units werden, neben Rettungsdienst-Praktikanten, Hospitanten anderer Stationen oder Kliniken und GKP-SchülerInnen, hauptsächlich examinierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen eingesetzt.
Diese spezifische Mitarbeitergruppe in der CPU muss sich unter anderem eine hohe Fachkompetenz erarbeiten, psychische und physische Belastungssituationen bewältigen, Sicherheit in der Arbeit ausstrahlen, Bereitschaft zur Teamarbeit aufweisen und eine hohe Flexibilität mitbringen.
CPU-Patienten und deren Begleitpersonen haben in dieser für sie sehr beängstigenden Situation eine hohe Erwartungshaltung an die Pflegekräfte und Ärzte dieser speziellen Versorgungseinheit. Gefordert wird ein hohes Maß an Leistungsfähigkeit und Versorgungsqualität.
Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, hat die DGK entsprechende Empfehlungen ausgesprochen, welche u. a. die Mindestqualifikation der Pflegekräfte und den Betreuungsschlüssel betreffen und von zertifizierten CPUs und solchen, die eine Zertifizierung anstreben, eingehalten werden müssen.
Die diensthabenden Pflegekräfte müssen die dreijährige GKP-Ausbildung inklusive Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen haben. Weiterhin wird empfohlen, dass die Pflegekräfte der CPU eine entsprechende Weiterbildung, idealerweise die Fachweiterbildung »Pflegeexperte Chest Pain Unit« abgeschlossen haben, bzw. diese absolvieren können.
Bzgl. des Betreuungsschlüssels wird von Seiten der DGK eine Pflegekraft für vier CPU-Patienten empfohlen. Vorausgesetzt, dass die klinikinterne Infrastruktur so geregelt ist, dass diese Pflegekraft keine Botengänge zum Labor o. Ä. machen muss.
Ärzte und Pflegekräfte der CPU müssen mindestens zwei Mal jährlich an speziellen CPU-Notfalltrainings/ALS-Trainings teilnehmen. Weiterhin sollen in regelmäßigen Abständen (z. B. quartalsweise) Fall-Konferenzen stattfinden, in denen Ärzte und Pflegekräfte im gegenseitigen, konstruktiven Austausch Situationen besprechen und ggf. Verbesserungsmöglichkeiten erarbeiten.