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Es sollte in den Urlaub gehen. Nur nicht so weit. Anreisen ist anstrengend und man hat doch mehr vom Urlaub, wenn man gleich da ist. Aber Wasser ist auch wichtig. Also vielleicht doch mal zu den Bayern gehen? Der Chiemsee ist schließlich einer der größten Seen Deutschlands und wird als bayreschies Meer bezeichnet. Da kann ja eigentlich Nix schiefgehen.
Jakob Klein hat zusammen mit seiner Frau den Selbstversuch unternommen und erstaunliches herausgefunden. Im schonungslosen Reisbericht wird subjektiv ausgepackt und bewertet. Fischbrötchen, Gastronomie, Unterkunft, natürlich die An- und Abfahrt, vieles mehr und wo man am Besten nass wird. Einfach nachlesen, ob die Rechnung aufging und wie der Versuch ausging.
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Jakob Klein
Schokoriegelreihe
Band 9
Chiemsee - ein Versuch war es wert
Einmal zu den Bayern gehen
September 2023
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Lektorat: meines – handgemacht in Deutschland
Umschlaggestaltung: der Autor
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meiner Frau für schöne Urlaubstage
Abfahrt, Tag 1
Man muss ja nicht immer früh aufstehen, wenn es in den Urlaub geht. Aber wir können. Wobei, so früh war es nun auch nicht. 6 Uhr. Das ist gar nicht so schlimm. Das ist man noch von der Arbeitswoche gewöhnt. Allerdings ist schon Dienstag. Der letzte Arbeitstag war Freitag. Egal. Wenn wir Ausschlafen, dann sind wir vor neun mit dem Frühstück fertig. Die Zeiten haben sich geändert. Außerdem ist es sehr heiß. Der Klimawandel schlägt voll zu. Mitte Juni in Deutschland und der Rasen im Garten ist bereits verbrannt. Knistert, wenn du darüber läufst. Barfuß geht gar nicht. Dann piekt es zum Knistern.
Außerdem fahren wir dieses Jahr nicht so weit. Das war die Hauptidee des Urlaubs. Keine ewige Anreise, womöglich noch mit Zwischenstopp irgendwo. Spart auch Energie. Wir wohnen im Nordschwarzwald und entgegen den letzten Jahren fahren wir weder an die Nord- noch an die Ost-, sondern an den Chiemsee. Da Leuchten bei vielen Menschen die Augen auf und sagen: »Da ist es schön.« Genau und laut Routenberechnung keine vier Stunden Fahrzeit mit dem Auto. Mit Pausen und den unvermeidlichen Verzögerungen durch Baustellen und so weiter gut an einem Tag zu bewältigen. Letztes Jahr haben wir auf der Rückreise vom Timmendorfer Strand bereits bei Hamburg für 8 km 2 Stunden verbraten. Das braucht keiner, wenn noch hunderte von Kilometern vor einem liegen.
Wenn du nicht allzu weit in den Urlaub fährst, musst du auch nicht mitten in der Nacht aufstehen, um dort vor Sonnenuntergang anzukommen. 6 Uhr reicht. Wir haben es sogar geschafft, kurz vor sieben in den Urlaub zu starten. Voller Erwartung an diesem Tag noch unsere Füße in das kalte Nass des Chiemsees zu stellen.
Die Fahrt lief gut. Der Rückstau an der Baustellenampel im ersten Kuhkaff, durch welches wir auf dem Weg zur Autobahn mussten, verlängerte unsere vorausgesagte Ankunftszeit nur um 10 Minuten. Kein Problem. Wir wollen sowieso noch ein oder zwei Päuschen einlegen, so dass wir Mittags da sind. Deshalb störte es uns auch nicht, dass wir auf der Autobahn mit munteren 90 hinter den LKWs herzuckelten. Wir haben genug Zeit und auf dem Abschnitt ist immer was los. Und - jetzt neu - fuhren wir auch gleich in eine Baustelle. 80 erlaubt, zunächst auf 60 heruntergebremst. 50. 35. 20. Schritttempo. Stau. Bis zu unserer Abfahrt. Autobahnkreuz Stuttgart ab Richtung Flughafen und München. Da konnten wir erstmalig unserem Auto eine Geschwindigkeit im dreistelligen Bereich bieten. Wobei wir keine Raser sind. Geht mit unserem Auto auch nicht. Ein sogenannter Kleinwagen mit überschaubaren 77 PS. Reicht uns. Meistens. Kein Stau am Flughafen und bei Merklingen eine Cappucinopause eingelegt. Wir fahren in den Urlaub. Wir wollen uns schließlich erholen. Von Anfang an. Voraussichtliche Ankunftszeit immer noch Mittags, also so gegen dreizehn Uhr. Das sich die A8 da bei Ulm überhaupt Autobahn nennen darf, ist schon ulkig. LKWs dürfen da teilweise nur fünfzig fahren und die 2 Spuren erinnern eher an eine alte Bundesstraße. Wie geschrieben, wir fahren gemütlich unserem Ziel entgegen und bleiben entgegen unserer politischen Gesinnung rechts.
Respekt haben wir natürlich vor München. Da müssen wir durch. Eigentlich, aber wir haben uns im Vorfeld für die Route obendrüber entschieden. So blieben wir entspannt, als Schilder die Sperrung der Durchfahrtsroute bekanntgaben. Der Stau klärte uns über die Konsequenzen für uns auf. Alle, die durch München durch wollten, wurden auf unsere Route umgeleitet. Klingt jetzt insgesamt schlimmer als es tatsächlich war. Auf der Gegenspur sah das schon bedrohlicher aus. Wir zuckelten wenigstens gemütlich weiter. Kommen wir halt eher um halbzwei an. Alles noch im Zeitplan.