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Besser wie Mama kocht sowieso keiner. Weil das Chili von anderen, das ist so eine Sache. Schließlich treten diese gegen die Erinnerungen aus der guten alten Zeit an. Deshalb hat sich Jakob Klein der Herausforderung gestellt und kocht das Chili seiner Mama selber weiter. Aber etwas anders. Doch eines blieb weiter ein fester Bestandteil - selber lesen und entdecken, dass Veränderungen gehen, schmecken und den Zauber von früher behalten.
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Inhaltsverzeichnis
Vom Ursprung zum Ergebnis
Das Rezept
Der Nachschlag
Danke
Bitte
über den Autor
Bibliographie
Wie wir den kalten Krieg gewonnen haben
Über die Schokoriegelreihe
das neue Unvermeidliche
Kopierverbot, Impressum und Haftungsausschluss
Jakob Klein
Schokoriegelreihe
Band 7
ChiLi con gRün
geschmackvoll ganz mit ohne Tier
April 2022
Copyright © beim Autor
All rights reserved.
Lektorat: keines – handgemacht in Deutschland
Umschlaggestaltung: der Autor
Foto: der Autor, März/April 2022
E-Mail: [email protected]
meiner Mama
Manches bleibt lange trendig. Beispielsweise mexikanisches Essen. Gilt zwischen Döner, Pizza, Currywurst und Sushi immer noch irgendwie als etwas besonderes. Besonders, wenn Du wie ich in der Provinz lebst. Damit meine ich nicht nur die, in der ich gerade über die letzten zwanzig Jahre wohne. Die ist noch nicht einmal hinter´m Wald, sondern mittendrin im Nordschwarzwald. Die Zeit in Ostwestfalen war nach meinem direkten Auszug aus Berlin natürlich auch schon provinziell. Aber doch nicht so arg, wie hier. Merkte ich aber auch erst, als ich schon hier war. Geblieben bin ich bisher trotzdem. Aber mal schnell zum Mexikaner geht nicht, weil ich bisher keinen in der Nähe gefunden habe.
Wenn einer der Gastronomen in der Nähe mal wenigstens Chili auf der Karte hat, dann ist dass schon was. Leider entspricht das kredenzte Gericht oft nicht meinen Vorstellungen. Denn die wurden noch in meiner alten Heimat von Mama1 geprägt.
Die hat nämlich bereits fortschrittlich Mitte der bunten Achtziger angefangen, Chili selber zu kochen. Mit einer Menge Hackfleisch und so Gewürzmischungen von einem bekannten Hersteller. Soweit ich das mitbekommen habe, hat sich Mama auch an die Anleitung auf der Verpackung gehalten. Bis auf einen Punkt.
Denn Mama hatte noch einen Gewürzstreuer, den sie nur beim Chilikochen benutzt hat. Der war ungefähr so hoch wie eine berühmte deutsche Kunststoff-Spielfigur mit englischem Namen und auch aus Plastik. Im Gegensatz zu dem Männeken aber durchsichtig und oben drauf statt Frisur einen roten Deckel.
Der hatte zwei Klappen zur Dosierung des Inhaltes. Das war auch wirklich nötig. Mama hat davon immer nur ein paar Krümelchen in das Chili getan und uns kribbelte später beim Verzehr ein bisschen der Mund davon. Besonders wenn es die Reste einen Tag später gab. Mama kochte immer genug, dass alle satt wurden. Wir lebten ja schließlich an der Front des kalten Krieges und mussten unsere Pflicht erfüllen2.
Der Inhalt waren, wie schon erwähnt, so Krümelchen, also kleine Flocken, die teils rötlich, bräunlich und gelb schimmerten. Etwas viel kleiner wie Konfetti. Die Aufschrift war komplett auf Englisch, denn diesen Gewürzstreuer hat eine Arbeitskollegin meiner Mama ihr aus dem Floridaurlaub mitgebracht. Die Aufschrift lautete „Crushed Red Pepper“!
Auf dem schwarzen Etikett war der Schriftzug weiß und darunter waren zwei tiefrote Chilischoten abgebildet, die so arrangiert waren, dass sie wie ein geöffneter lächelnder Mund wirkten.
So fing meine Leidenschaft für Chili an, natürlich mit Carne. Aber schon meine Mama machte nicht nur Tomaten, Zwiebeln und Kidneybohnen, sondern noch Paprika und Mais mit hinein. Niemals frische Chilischoten3! Hatten ja den Streuer.
In diesem Lebensstadium waren hippe Gerichte bei anderen noch, wenn sie selber Pizza, Toast Hawai oder Wiener im Schlafrock gemacht haben. Also kannte ich ein paar Jahre nur das Chili con Carne meiner Mama. Meine Begegnungen mit Chilis außerhalb dieses Biotops waren in der Regel von Enttäuschungen begleitet.