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Der Unabhängigkeitskrieg in Dublin ist in vollem Gange. Emmeline arbeitet in der Leichenhalle und ist es gewohnt, die Opfer der Kämpfe zu untersuchen. Ihr neuer Fall ist jedoch etwas Besonderes. Als ihr Cousin auftaucht und sie um einen Gefallen bittet, flammt neue Hoffnung in ihr auf.
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Children of the Revolution
Dragon Bridge
Kurzgeschichte von Anja Stephan
Copyright © 2020Anja Stephan
c/o Papyrus Autoren-Club
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Pettenkoferstr. 16-18
10247 Berlin
Cover: fiverr.com - germancreative
Lektorat: Jacqueline Mayerhofer
Alle Rechte vorbehalten.
Emmeline blickte auf den Toten hinunter, der auf ihrem Tisch in der Leichenhalle lag. Sie seufzte. Diesmal hatte es einen Minister erwischt. Einen Minister! Noch dazu nicht nur irgendeinen. Emmeline kannte ihn aus der Zeitung, die ihn als Verfechter der Rechte der irischen Bevölkerung und der Fae darstellte. War er diesmal dem Falschen auf die Füße getreten?
Seit der Osterrevolution waren die Zeiten zunehmend rauer geworden. Gewalttaten nahmen immer mehr zu, fast täglich wurde jemand ermordet, hingerichtet oder überfallen. Die britische Polizei griff härter durch als jemals zuvor, hatte Sonderkommandos gebildet, die Black and Tans, die mit Maschinengewehren im Anschlag durch die Straßen patrouillierten. Selbst King George hatte sich schon vehement gegen dieses Vorgehen ausgesprochen. Aber was galt schon das Wort eines Engländers auf der irischen Insel? Nichts. Selbst dann nicht, wenn er sich König nannte.
Emmeline legte ein Tuch über den Leichnam von Minister Huntington. Die frisch gebackene Witwe war auch noch nicht erschienen. Wahrscheinlich sah sie gerade zu, dass sie sich und ihre Kinder in Sicherheit brachte. Denn wer wusste schon, wann die Situation eskalierte?
Nachdenklich wandte sich Emmeline ab und trat an das Waschbecken heran, drehte den Wasserhahn auf und schrubbte sich gründlich die Hände. Das Handtuch war neu. Sie roch daran. Die Angestellten in der Waschküche konnten sie gut leiden und besprühten die Handtücher ab und an mit Lavendel oder Rosenduft. Emmeline sog tief den Geruch ein, bevor sie sich die Hände abtrocknete. Als Dank würde sie ihnen Gebäck ausgeben, das man nur in der königlichen Bäckerei bekam.