Christliche Singles - Tobias Künkler - E-Book

Christliche Singles E-Book

Tobias Künkler

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Beschreibung

Die Zahl der Singles steigt in Deutschland kontinuierlich an – trotzdem spielen Singles in Gemeinden kaum eine Rolle. Das Institut Empirica befragte über 3.200 christliche Singles im deutschsprachigen Raum zu den Themen Alltag, Glaube, Sexualität, Kirche und Partnersuche. Die Ergebnisse geben tiefe Einblicke in die Gefühlswelt und den Lebensstil Alleinstehender und zeigen, welche Rolle dabei Glaube und Gemeinde spielen. Ein relevantes Buch, das Single sein in Gemeinde endlich umfassend zum Thema macht.

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TOBIAS KÜNKLER, TOBIAS FAIX, JOHANNA WEDDIGEN

CHRISTLICHE SINGLES

WIE SIE LEBEN, GLAUBEN UND LIEBEN

SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-22964-6 (E-Book)

ISBN 978-3-417-26903-1 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© 2020 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: [email protected]

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:

Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.

Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen Basel.

Weiter wurden verwendet:

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen. (ELB)

Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (GNB)

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft. Stuttgart. (Lut 1984)

Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (Lut 2017)

Die Internetlinks wurden am 31.10.2019 auf ihre Aktualität geprüft.

Diese Studie wurde gefördert durch die Stiftung Christliche Medien.

Lektorat: Mirja Wagner, www.lektorat-punktlandung.de

Umschlaggestaltung: Sybille Koschera

Titelbild: Holzfond: Lukas Blazek on Unsplash,

Icons: Sybille Koschera (Smiley, Paar und Sexulalität), weitere Icons: Author istock

Satz und Infografik: Sarah Kaufmann, Witten

INHALT

ÜBER DIE AUTOREN

STIMMEN ZUM BUCH

DANKSAGUNG

VORWORT VON DR. IRMGARD SCHWAETZER

VORWORT VON EKKEHART VETTER

EINLEITUNG: MEHR ALS ALLEIN. WARUM ES WICHTIG UND LOHNEND IST, SICH MIT CHRISTLICHEN SINGLES ZU BESCHÄFTIGEN

Christliche Singles – Leben in Spannung

Wie sind wir vorgegangen?

Wen haben wir befragt?

KAPITEL 1„ALLES, WAS MAN ÜBER SINGLES WISSEN MUSS.“ DAS LEBEN VON SINGLES IN DEUTSCHLAND

Wie definiert man überhaupt Singles?

Wie viele Singles gibt es in Deutschland?

Seit wann gibt es Singles?

Wie werden Singles gesellschaftlich wahrgenommen?

Was sind gesellschaftliche und persönliche Ursachen für das Singlesein?

Fazit: Auch ohne Beziehungsstatus komplex

PORTRÄT NINA RATHMUT

KAPITEL 2„EIGENTLICH GANZ GLÜCKLICH.“ LEBENSZUFRIEDENHEIT CHRISTLICHER SINGLES

Bin ich Single? Das Selbstverständnis von Singles

Was beeinflusst die Lebenszufriedenheit von Singles?

Wie zufrieden sind christliche Singles?

Zwischenfazit: Recht zufrieden

Das Selbstwertgefühl christlicher Singles

Lebenszufriedenheit mit dem eigenen Singlesein und das Alter

Über den Umgang mit Einsamkeit im Singlesein

Fazit: „Zufrieden und doch mal einsam.“

PORTRÄT WERNER WEINGART

KAPITEL 3„ALLE 11 SEKUNDEN VERBINDET SICH EIN CHRISTLICHER SINGLE MIT GOTT.“ GLAUBE UND GEMEINDE

Einblick in das Glaubensleben von Singles

Wie christliche Singles glauben

Wie Singlesein und Glaube zusammenhängen

„Ist es als Christ besser, verheiratet zu sein?“ Über Singlesein, Berufung und die Frage nach der richtigen Lebensform

Zwischenfazit: Für christliche Singles spielt der Glaube eine zentrale Bedeutung

Singles und Gemeinde – ein ambivalentes Verhältnis

„Nach dem Gottesdienst habe ich einfach mit Leuten gequatscht.“ – Die Bedeutung von Gottesdiensten für Singles

Der Wunsch nach Eingebundenheit. Die Inklusion von Singles in der Gemeinde

„Wir werden einfach nicht gesehen.“ Über die Stigmatisierung von Singles in der Gemeinde

Die Integration von Singles innerhalb und außerhalb von Gemeinde

Was sich Singles von Gemeinde wünschen

Fazit: Brauchen wir eine singlefreundlichere Kirche?

PORTRÄT MARIE KOCH

KAPITEL 4„IMMER WIEDER SONNTAGS …“ ALLTAGSGESTALTUNG VON CHRISTLICHEN SINGLES

Wie gestalten Singles ihre Freizeit?

Wann empfinden Singles ihr Singlesein besonders stark?

Ein Freund, ein guter Freund …

Wohin wenden? Rat und Orientierung

Singles, die in Gemeinschaft leben, sind glücklicher

Der Beruf als Lebenssinn?

Sind Singles wohlhabender?

Fazit: Jede*r Single ist seines Alltags Schmied?

PORTRÄT BERND REISER

KAPITEL 5„ZWISCHEN BEDÜRFNIS UND MORAL.“ CHRISTLICHE SINGLES UND IHRE SEXUALITÄT

Gravierende Unterschiede

Bedürfnisse wonach genau? Oder: Was ist eigentlich Sexualität?

Welche sexualethischen Einstellungen haben christliche Singles?

Welche sexuellen Erfahrungen haben christliche Singles?

Zwischenfazit: Schieflagen

Wie gehen christliche Singles mit dem Spannungsverhältnis um?

Wie zufrieden sind christliche Singles mit ihrer Sexualität?

Andere Möglichkeiten für körperliche Nähe und Zärtlichkeit

Sexualität und Gemeinde

Fazit: Doppelt abweichend – einfach unzufrieden

PORTRÄT ANNA MÜLLER

KAPITEL 6„CHRIST SUCHT CHRISTIN?“ PARTNERWUNSCH UND PARTNERSUCHE

Partnerschaft als „Must-have“?

Partnerwahl zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Gründe der Partnerlosigkeit

Zwischenfazit: Deutlicher Partnerwunsch

Strategien der Partnersuche

Erfahrungen in der Partnersuche

Fazit: Nicht um jeden Preis

PORTRÄT PETER SAUERLE

KAPITEL 7„SINGLE IST NICHT GLEICH SINGLE.“ TYPEN CHRISTLICHER SINGLES

Kriterien der Typenbildung

Die acht Typen der christlichen Singles

Fazit: Typisch Single?

KAPITEL 8GESPRÄCH ZU DRITT ZUM ABSCHLUSS UND ZU DEN KONSEQUENZEN

KOMMENTARE

Kommentar von Dr. Michael Diener

Kommentar von Astrid Eichler

Kommentar von Lena Schneider

ANMERKUNGEN

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ÜBER DIE AUTOREN

DR. TOBIAS KÜNKLER ist Professor für Interdisziplinäre Grundlagen der Sozialen Arbeit an der CVJM Hochschule in Kassel.DR. TOBIAS FAIX ist dort als Professor für Praktische Theologie tätig. Gemeinsam leiten sie das Forschungsinstitut empirica für Jugend, Kultur und Religion und den Masterstudiengang Transformationsstudien.Die Promovendin der Diakoniewissenschaften JOHANNA WEDDIGEN leitet die Gefängnisarbeit von Alpha Deutschland e.V. und ist an der CVJM-Hochschule in der Forschung und Lehre aktiv.

CHRIST UND SINGLE?

Noch nie gab es so viele Singles in Deutschland wie heute – trotzdem spielen sie in Gemeinden kaum eine Rolle. Erstmals befragte das Institut empirica über 3200 christliche Singles zu den Themen Alltag, Glaube, Sexualität, Kirche und Partnersuche: Wie gestalten sie ihr Leben, ihre Netzwerke und ihren Glauben? Wie zufrieden sind sie und wie gehen sie mit ihren sexuellen Bedürfnissen um? Die Ergebnisse geben einen spannenden Einblick in die Gefühlswelt der Singles – die Sie garantiert verblüffen werden!

»Als Single habe ich die Ergebnisse dieser Studie verschlungen und mich oft darin wiedergefunden. Ich wünsche mir, dass jede verantwortliche Person im Gemeinde- und Kirchenkontext dieses Buch liest.«EVI RODEMANN, THEOLOGIN UND EVENTMANAGERIN

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STIMMEN ZUM BUCH

„Als Single habe ich die Ergebnisse dieser Studie verschlungen und mich oft wiedergefunden. Ich wünsche mir, dass jede verantwortliche Person im Gemeinde- und Kirchenkontext dieses Buch liest und mit den Singles bespricht und Anwendungen sucht. Tausende christliche Singles wollen, wie ich, im Gemeinde- und Kirchenkontext verstanden werden und mit voller Daseinsberechtigung und Mitgestaltung am Reich Gottes bauen. Und das geht nur miteinander.“

Evi Rodemann, Theologin und Eventmanagerin

„Es ist überfällig, dass Singles als eigenständige Gruppe wahr- und ernstgenommen werden in unseren Gemeinden. Mit dieser Studie zeichnen die Autoren ein differenziertes und hilfreiches Bild. Sie geben viele Anregungen, die wir in der Jugend- und Gemeindearbeit dringend aufnehmen und weiterentwickeln sollten, damit wir Singles eine gute geistliche Heimat bieten können.“

Klaus Göttler, EC Bundespfarrer

„Die Zahl der Einpersonenhaushalte in Deutschland steigt seit vielen Jahren, aber die Erforschung der Lebensform Single ist nicht in gleichem Umfang mitgestiegen. Vor allem der Bereich religiöser Menschen, die nicht in einer Partnerschaft leben, ist in Deutschland weitgehend unerforscht. Die neue empirica-Studie bietet Zahlen und Fakten zu Glauben, Leben, Alltag und Sexualität von evangelischen Singles. Diese werden anschaulich grafisch aufbereitet und durch beispielhafte Porträts von Alleinlebenden veranschaulicht. Die Studie kann christlichen Gemeinden helfen, die Lebenssituationen von Singles bewusster und differenzierter wahrzunehmen.“

Prof. Dr. Ralf Dziewas, Prorektor und Professor für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie an der Theologischen Hochschule Elstal

„Mir ist beim Lesen bewusst geworden, wie stark Gemeinden in der Regel doch ‚Ehe und Familie‘ denken und für diese Zielgruppe planen. Das passt nicht zur großen Zahl an Singles, die aus völlig unterschiedlichen Gründen als Singles in den Gemeinden leben. ‚Dieses Thema ist dran‘, heißt es deshalb auch in der Einleitung. Das glaube ich auch. Eine fundierte Studie über Singles, die ihre Situation beleuchtet, aufbereitet und erklärt, ist dabei ein wichtiger Schritt, ein notwendiges Handwerkszeug. Die Fortsetzung, das Hinsehen, muss dann in den Gemeinden folgen.“

Christoph Stiba, Generalsekretär im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland

„‚Endlich wurden wir auch gefragt‘ – dieser Grundtenor zieht sich durch die vorliegende Studie. Wichtig ist, dass sie selbst zu Wort kommen mit ihren Erfahrungen, Erwartungen, Enttäuschungen, Hoffnungen, Bedürfnissen und Besonderheiten ihrer Lebenssituation. Die vorliegende Studie war notwendig und überfällig. Wunderbar, dass die Autoren auch keinen Bogen machen um ‚heiße Themen‘ wie Sexualität, Verletzungen, Irritationen in der Gemeinde u.v.m. Allen, die verantwortlich sind in der Jugend- und Gemeindearbeit, und im Besonderen denen, die selbst in Beziehungen leben, lüftet sich ein Vorhang.“

Hansjörg Kopp, Generalsekretär CVJM Deutschland

„Ich erwartete eine langweilige Studie über eine weitere Gruppe, die sich übersehen fühlt. Nach der Lektüre sage ich: Diese Studie ist wie eine riesige Lupe, durch die ich mir das Denken und Leben von wunderbaren Menschen mit ihren ganz eigenen Fragestellungen anschaue. Interessant, respektvoll und Horizont erweiternd. Jeder, der an Menschen interessiert ist, sollte das Buch lesen.“

Ansgar Hörsting, Präses Bund Freier evangelischer Gemeinden Deutschland

„Kennenlern-Vorstellungsrunde bei einem kirchlichen Seminar. Alle sagen Namen, Beruf, Arbeitsort und dass sie glücklich (!) verheiratet sind und soundso viele Kinder haben, die soundso heißen. Nur du hast nicht einmal eine Katze vorzuweisen und überlegst krampfhaft, was du sagen wirst, wenn du an der Reihe bist. Wem das noch nie passiert ist, lese bitte unbedingt dieses Buch von Tobias Künkler, Tobias Faix und Johanna Weddigen. Sie haben christliche Singles befragt, stellen ihre Ergebnisse vor und betten sie ein in den historischen und biblischen Kontext. Es gibt viel zu lernen über Stigmatisierung, Sexualität, Einsamkeit und Gebet.“

Birgit Mattausch, Pastorin, Referentin im Michaeliskloster Hildesheim

„‚Wenn ER nicht will, dass ich allein bin, warum finde ich dann niemand?‘ Auch mir als ehemaligen Pastor ist diese Frage so begegnet. Mich hat die vorliegende Studie so fasziniert: Sie zeigt auf, wie unterschiedlich Singles denken und handeln. Und sie lädt Gemeindeverantwortliche, Familien und Singles gleichermaßen ein, die eigenen Motivationen zu hinterfragen, um zusammenzubringen, was zusammengehört: Die vielen Singles als integraler Teil in unseren lebendigen Kirchen und Gemeinden.“

Frank Heinrich MdB, direkt gewählter Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Chemnitz

„Diese Studie enthält wertvolle, lebensnahe Zugänge zu einem Thema, das weithin im Schatten steht, das selten vorkommt. Und es ist ja nicht nur ein ‚Thema‘, es sind Menschen in unseren Gemeinden und Werken, es sind viele Menschen, für die die Chancen und Herausforderungen des Lebens als Single Lebensthemen sind.“

Astrid Eichler, Theologin und Referentin für Solo&Co

„In beeindruckender Weise verdeutlicht der vorliegende Band: Wer christliche Singles verstehen will, muss über Geschlechterrollen nachdenken. Diese Forschungsergebnisse stellen einen bedeutsamen Beitrag auf dem Weg zu einer Single-freundlichen Kirche dar.“

Dr. Eske Wollrad und Martin Rosowski, Evangelisches Zentrum Frauen und Männer

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DANKSAGUNG

Diesem Buch liegt die Studie „Lebensweisen christlicher Singles“ zugrunde, die vom Forschungsinstitut empirica für Jugend, Kultur und Religion der CVJM-Hochschule von 2017 bis 2019 durchgeführt wurde. Eine solche empirische Studie ist immer ein Teamwork, von den ersten Ideen und Planungen über die Erhebung der Daten bis zur Veröffentlichung. Wir sind sehr dankbar, dass viele verschiedene Akteure diesen Prozess aktiv mitgestaltet haben. Bei all diesen Menschen wollen wir uns ganz herzlich für ihren Beitrag bedanken. Ohne sie wäre dieses Forschungsprojekt nicht möglich gewesen.

Ohne finanzielle Ressourcen wäre solch ein großes Forschungsprojekt unmöglich – Forschungsarbeit ist arbeitsintensiv und damit kostspielig. Deshalb sind wir der SCM Stiftung für ihre großzügige Unterstützung und das Vertrauen in unsere Forschungsarbeit sehr dankbar.

Ein besonderer Dank gilt den Personen, die dieses Projekt mit angestoßen haben: Verlagsleiter Hans Werner Durau (SCM-Verlagsgruppe) und Astrid Eichler (SOLO & CO) für den Startimpuls und die langfristige Begleitung des Projekts.

Außerordentlich dankbar sind wir auch dem Verlag SCM-Hänssler, der uns in vielfacher Weise unterstützt hat, besonders Silke Gabrisch, Jürgen Asshoff, Tabea Gröhn als Begleiterin des Projekts und Sarah Kaufmann als Grafikerin. In der entscheidenden Endphase des Projekts haben wir sehr von der sehr unkomplizierten Zusammenarbeit mit unserer Lektorin Mirja Wagner und ihrer qualitativ hervorragenden Arbeit profitiert.

Herzlich bedanken möchten wir uns zudem bei unserem Beirat aus Expertinnen und Experten, die den Forschungsprozess von Beginn an bis zur Reflexion der Ergebnisse konstruktiv und kritisch begleitet haben. Neben oben schon genannten Personen waren das Daniela Ehrig (opportunity), Martin Rosowski (Evangelisches Zentrum Frauen und Männer gGmbH/EKD), Heimke Hitzblech (EFG), Tobias Zschoeckner (Himmlisch Plaudern), Ehepaar Wenn (Solo30+), Tina Tschage (Tina Tschage Kommunikation), Ingrid Heinzelmaier (ERF), Günther Lange (Gemeinde Gottes), Gerhard Rosenfelder (Marburger Kreis), Tatjana Pauls (Fusion), Birgit Breuer (Together), Jens-Christian Korth (Together) und Isa Junge (Christliches Zentrum Coswig).

Sehr dankbar sind wir zudem für alle Kooperationspartner bei der Verbreitung des Online-Fragebogens: die Zeitschriften des SCM-Verlags (AufAtmen, DRAN NEXT, Family, HauskreisMagazin, 3E, Joyce, MOVO, CHRISTSEIN HEUTE) sowie jesus.de, evangelisch.de, ERF, SOLO & CO, himmlischplaudern.de, christlichepartnersuche.de, kathTreff.org, funkyfish.de u.v.m.

Ein herzliches Dankeschön geht zudem an alle Singles, die einen Fragebogen ausgefüllt haben oder für ein ausführliches Interview zur Verfügung standen und uns so einen Einblick in ihre Glaubens- und Lebenswelt gegeben haben.

Nicht zuletzt danken wir von Herzen unserem herausragenden Team, das im Rahmen von empirica an diesem Forschungsprojekt an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Rollen beteiligt war: Daniel Beckemeier, Philipp Funke, Simon Merz, Marie Jäckel, Julia Waßmuth, Leonie Piasetzki, Ronja Dietrich, Niklas Kühn, Annika Völker und Fiona Dewender.

Herbst 2019, Tobias Künkler, Tobias Faix & Johanna Weddigen

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VORWORT VON DR. IRMGARD SCHWAETZER

Im vergangenen Jahr lebte jeder fünfte Mensch in Deutschland in einem Einpersonenhaushalt. Dies berichtete das Statistische Bundesamt im September 2019 über die Zusammensetzung der 41,4 Millionen privaten Haushalte in Deutschland. Das war nicht immer so: Seit 1991 stieg die Zahl der Einpersonenhaushalte um 46 Prozent. Singlesein ist also keine Ausnahme, sondern eher ein Trend. Die Studie „Christliche Singles. Wie sie leben, glauben und lieben“ kommt also genau zur richtigen Zeit. Christliche Singles teilen sicher Gefühle und Lebensperspektiven mit den nicht christlichen Singles. Aber viel wird auch unterschiedlich sein wie die Werteorientierung und vielleicht die Erfahrungen in der Gemeinde. Im Gemeindeleben der evangelischen Kirche kommen Singles allerdings fast nicht vor, höchstens in der Bemerkung, dass auch sie in die Gemeinde zu integrieren seien. Dabei stellen sie längst in vielen Gemeindegruppen die Mehrheit. Aber haben sie dort auch die Gelegenheit über das zu sprechen, was für sie in ihrem Leben wichtig ist?

Singles sind keine homogene Gruppe. Meistens haben wir bei dem Begriff „Singles“ junge Menschen vor Augen beim Start ins Leben. Doch sie stellen nicht die Mehrheit der Alleinlebenden. Geschiedene, getrennt Lebende, Witwen und Witwer, bewusst Alleinlebende, Suchende in allen Altersgruppen und mit ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen – so lassen sich Singles beschreiben. Und sie tragen ihre besondere Lebenserfahrung mit sich. Vielleicht begleitet sie die Trauer über die zu Ende gegangene Partnerschaft, die guten Erinnerungen an gelungene Beziehungen oder wenigstens gelungene Momente, die Sehnsucht nach einer neuen Beziehung – all dies ist Teil ihres Lebens. Natürlich schließt das nicht aus, selbstbewusst ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben zu führen. Und wahrscheinlich wünscht sie und er sich einen Ort in der Gemeinde, an dem sie oder er sich „gesehen“ fühlt.

Dies aber ist derzeit nicht leicht. Das gerade in vielen evangelischen Kontexten besonders wertgeschätzte Leitbild von Ehe und Familie lässt geradezu zwangsläufig die Lebensform als Single defizitär erscheinen. Dies entspricht durchaus nicht dem Selbstbild vieler, vielleicht sogar der meisten Singles. Bisher hat es die evangelische Kirche nicht verstanden, Singlesein als theologisch legitime Lebensform zu begreifen. Vielleicht trägt diese gefühlte Diskriminierung dazu bei zu begreifen, warum sich viele Singles – wie die vorliegende Studie festgestellt hat – nur mäßig wohl in ihrer Gemeinde fühlen. Eine theologisch fundierte Reflexion über die Rolle der Paarbeziehung als Norm und Leitbild im Gegenüber zur Existenz der Singles gehört sicher zu den Aufgaben einer Kirche, die zukunftsfähig sein will.

Notwendig ist aber auch, dass die evangelische Kirche Singles im Leben der Gemeinde stärker in den Blick nimmt und sich fragt: Wo schließen wir als Kirche Singles aus? Und wie können wir das ändern? Die evangelische Kirche muss besser darin werden, Menschen so wahrzunehmen, wie sie heute leben. Die vorliegende Studie liefert dazu viele erwünschte, nachdenkliche und wichtige Informationen und Hinweise. Die besonders lesenswerte Abschlussdiskussion zur Studie zwischen der Autorin und den Autoren Tobias Künkler, Tobias Faix und Johanna Weddigen reflektiert die gesamte Breite und Fülle der Lebenssituationen, der Gefühle und Wünsche der Menschen, die sich auf diese Studie eingelassen haben. Sie sollte unsere Augen öffnen für die Vielfalt der Lebensentwürfe, die Menschen in unseren Gemeinden leben, und für den Reichtum, der damit verbunden ist.

Dr. Irmgard SchwaetzerBundesministerin a.D., Präses der Synode der EKD

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VORWORT VON EKKEHART VETTER

Die vorliegende Studie belegt durch gründliche Untersuchungen hinreichend, dass es den Single nicht gibt. Singlesein ist eine zwar in der westlichen Gesellschaft immer weiter verbreitete Lebensform, die aber bei differenzierter Betrachtung sehr vielgestaltig ist.

Die eine hat sich bewusst für ein Singleleben entschieden und ist damit zufrieden, der andere lebt ebenfalls als Single, sehnt aber das Ende dieser Lebensform lieber heute als morgen herbei und wünscht sich sehnlichst eine Partnerin. Wiederum ein anderer ist nach langjähriger Beziehung wieder Single geworden und genießt die Pause – vor einer möglichen nächsten Beziehung. Andere, meistens ältere Singles, sind verwitwet und leben im Alter oft viele Jahre alleinstehend. Manche Singles sind zwar vom Beziehungsstatus her „alleinstehend“, leben aber in gemeinschaftlichen Lebensformen, ohne dass dies mit einer Partnerschaft verbunden wäre.

„Ich bin nicht Single, ich bin Melanie.“ Dieser Satz signalisiert das Lebensgefühl vieler Singles. Eine facettenreiche und nicht in eine Schublade zu pressende Lebensform wird, sicher oft ungewollt, gegenüber Singles unzulässig vereinfacht, sodass die Person, ihre Lebensgeschichte und ihre Intentions- und Gefühlslage nicht in der notwendigen Vielschichtigkeit wahrgenommen werden.

Da die vorliegende Studie sich u.a. explizit und ausführlich auch mit dem Glauben von Singles und ihrer Sicht auf Kirche bzw. Freikirche beschäftigt, möchte ich insbesondere zu theologischen Aspekten einige Bemerkungen machen.

Im gemeindlichen Leben ist grundsätzlich gefordert, Menschen wahrzunehmen und sensibel auf sie einzugehen, in Angeboten und Veranstaltungen, beim Reden und Predigen, beim Sichbegegnen im Beziehungsnetzwerk Gemeinde. Die aktive, z.B. in Gottesdiensten und Gruppenangeboten anwesende Gemeinde besteht zu einem erheblichen Prozentsatz aus Singles. Hier soll jede und jeder wahrgenommen werden, und es ist manchmal sicherlich eine gewisse Gratwanderung, die von der inneren Verfasstheit so unterschiedliche Lebenssituation von Singles (s.o.) mit ihren positiven und durchaus auch herausfordernden Aspekten so wahrzunehmen, dass diese sich nicht auf ihr Singlesein reduziert fühlen.

Theologisch haben wir allen Grund, das Singlesein wertzuschätzen und Ehe und Familie nicht als die einzige und allein zu empfehlende Lebensform darzustellen. Eine kurze Übersicht über biblische Aussagen macht das deutlich.

Im Alten Testament war die Ehe, ausgehend von der Schöpfungsordnung in Genesis 1–2, die Norm. Ein Mann soll Vater und Mutter verlassen und mit seiner Frau eine einzigartige neue Gemeinschaft eingehen, die gegenüber den bisherigen Lebensbezügen zu priorisieren ist. Nachkommen („Seid fruchtbar und mehret euch.“), die aus dieser Verbindung hervorgingen, waren kulturell, aber auch ökonomisch von zentraler Bedeutung. Kinder galten nicht zuletzt als Segen Gottes und sie waren die Garanten der Versorgung ihrer Eltern im Alter („Ehre Vater und Mutter.“).

Interessant sind darum besonders die Beschreibungen von Lebenssituationen, die von der Grundregel der Ehe als Norm im Alten Testament abweichen.

So erhält der Prophet Jeremia den Auftrag, als prophetische Zeichenhandlung weder zu heiraten noch Familie zu gründen, denn auch die Israeliten würden durch äußere, notvolle und in gewissem Sinne selbstverschuldete Umstände, z.B. Krieg und Hungersnöte, ihre Nachkommen verlieren (Jeremia 16,1-2). Die Lebenssituation des Propheten soll das Gerichtshandeln Gottes an seinem Volk abbilden.

Die Propheten sprechen in drastischen Worten. Jerusalem und das verheißene Land werden „kahl gefressen“ (Jesaja 6,13a; Lut 2017), doch aus dieser Zerstörung lässt Gott Neues erwachsen: „Doch wie bei einer Terebinthe oder Eiche, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt, wird ein heiliger Same solcher Stumpf sein“ (Jesaja 13b; Lut 2017). Gottes „heiliger Same“ zeugt etwas Neues. Und die unfruchtbare Frau aus Jesaja 54 erlebt den kompletten Segen Gottes, weil in ihm und seinen Segnungen alles da ist, was sie bisher so schmerzlich vermisst hat.

In dieser Linie tritt dann der Gottesknecht bei Jesaja auf und weist bereits auf den Neuen Bund hin, wo Gott sein Volk formt aus Menschen, „die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind“ (Johannes 1,13; Lut 2017).

Gottes neues heiliges Volk bildet sich also nicht länger aus biologischer Abstammung, sondern sie sind sozusagen geistliche Nachkommen des Gottesknechtes. Jesus bringt das so auf den Punkt: „Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter“ (Matthäus 12,50; Lut 2017).

Mit einem Mal entwickeln sich ganz neue Perspektiven: Die Fremden und, besonders bemerkenswert, weil sie als Sonderfälle wirklich Ausgestoßene waren, sogar die Eunuchen, also unverheiratete, unfruchtbar gemachte Männer, haben künftig einen Platz im Reich Gottes (Jesaja 56) und in Apostelgeschichte 8 wird das dann konkret: Der „eunouchos“ aus Äthiopien wird durch Philippus getauft und in die Gemeinde Gottes aufgenommen.

Die bisherigen ausgesprochen strengen biologischen und sozialen Grenzen werden also überwunden. Für die Zugehörigkeit zum Volk Gottes gelten neue Kriterien – ein Paradigmenwechsel, der es in sich hat. Das neue Gottesvolk wird aus allen Völkern der Erde gesammelt und besteht aus denen, die sich Gott zuwenden und ihm aufrichtig dienen. Dies bedeutet, dass nun auch ein Lebenskonzept als unverheiratete Person ohne biologische Nachkommen gesegnet und möglich ist.

Indem Jesus selbst unverheiratet blieb, verkörpert er als Single diesen Paradigmenwechsel des Neuen Bundes in bemerkenswerter Weise. Aber galt für ihn nicht auch der Auftrag, fruchtbar zu sein und sich zu mehren (Genesis 1,28)? Im Neuen Bund wird dieser Auftrag neu erfüllt: Menschen werden durch den Glauben an Jesus „neu geboren“ (Johannes 3) und zu Kindern Gottes.

Der Schöpfungsauftrag selbst wird nicht aufgelöst – die Menschen sollen nach wie vor auch heiraten und Kinder bekommen –, sondern um eine geistliche Dimension erweitert: Der Glaube an Jesus begründet „neue Geburten“ und durch die Nachfolge Jesu eine neue Familie (Matthäus 19,28-29). Jesus als Single hat dies exemplarisch mit seinen Jüngern vorgelebt.

Dies bedeutet, dass ein Jünger Jesu weder Ehe noch Familie braucht, um „vollständig“ zu sein. Sicher sind Ehe und Familie nach wie vor gut und rein statistisch vermutlich auch der Regelfall, aber das Leben als Single ist ein genauso gesegneter Lebensentwurf.

Ja mehr noch: Ehelosigkeit ist gemäß einem Wort Jesu das Zeichen der neuen Welt. In einem Streitgespräch mit den Sadduzäern sagt Jesus: „Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten; welche aber gewürdigt werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder heiraten noch sich heiraten lassen. Denn sie können hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil sie Kinder der Auferstehung sind“ (Lukas 20,34-36; Lut 2017).

Auf deutsch: Die Ehe als Schöpfungsordnung gilt nicht für „immer und ewig“, sondern „bis dass der Tod uns scheidet“. Die Dimensionen der Ewigkeit, der Neuschöpfung von Himmel und Erde, verändern alles.

Ist es im Sinne des Jesuswortes in Lukas 20, dass die bewusst und willentlich gelebte Ehelosigkeit in dieser Welt bereits ein Hinweis auf die zukünftige Welt Gottes sein kann? Enthält dieses Lebenskonzept bereits einen kurzen Spot auf das kommende Reich Gottes und die ganz neue Gestaltung von Beziehungen in der himmlischen Welt?

Paulus war ebenso ein Vertreter des bewussten und gewollten Singleseins „um des Reiches Gottes willen“. Ähnlich wie Jesus versteht er Ehe als eine gute Gabe Gottes. Dennoch wirbt er in 1. Korinther 7 gleichzeitig für die Ehelosigkeit und bezeichnet sie als Charisma. Jeder soll seiner Berufung entsprechend leben, so wie Gott es für sie oder ihn vorgesehen hat. Wer von Gott für dieses neue Lebenskonzept berufen wird und sich dazu in der Lage sieht, Ehelosigkeit zu gestalten, soll diesen Lebensweg wählen. Es ist Ausdruck einer Freiheit des Neuen Bundes, die Paulus selbst lebt und von der er sich wünscht, dass auch andere sie erleben und diese neue Freiheit durch besonders intensive Investition in den Bau des Reiches Gottes gestalten.

Dieser Schnelldurchgang durchs Alte und Neue Testament macht deutlich, dass die Heilige Schrift einerseits den hohen Wert von Ehe und Fruchtbarkeit betont und gleichzeitig Scheidung zurückweist, sie allenfalls wegen der „Härte der Herzen“ als im Einzelfall vielleicht unvermeidbar sieht.

Mit Jesus und in der Nachfolge Jesu mit Paulus wird deutlich: Beide halten an der Bedeutung und der Heiligkeit von Ehe und Familie fest, stellen aber das Singlesein als gleichwertige alternative Lebensform neben die Ehe. Die Bezeichnung Charisma bei Paulus für die Ehelosigkeit signalisiert, dass der Apostel eine Berufung von bestimmten Menschen für diesen Lebensweg sieht, weil sie einen intensiven, ungeteilten Dienst im Reich Gottes ermöglicht.

Darum: Wer als Single lebt und Christ ist, soll um die hohe Wertschätzung dieses Lebenskonzepts gerade im Neuen Bund wissen.

Für Gemeinden bedeutet dies, dass sie Ehe und Familie nicht leichtfertig und mit oft vielleicht gedankenlosen Worten als die biblische Norm hinstellen dürfen. Die Heilige Schrift macht deutlich, dass ein Leben in der Führung und nach dem Willen Gottes auch als Single vollwertig möglich ist. Sie wird in Worten und Taten wertschätzend dafür sorgen, dass Menschen, die ohne eigene Ehe und Familie unterwegs sind, sich nicht als defizitär empfinden.

Vielerorts wird hier ein Umdenken nötig sein, weil, oft sicher nicht bewusst intendiert, Ehe und Familie als anzustrebende Norm vermittelt werden. Wer ohne Partner lebt (ob aufgrund einer bewussten Entscheidung oder durch Verlust bzw. Zerbruch einer Beziehung oder noch auf einen Partner wartend), braucht ein tragfähiges, einander wertschätzendes Beziehungsnetz, um nicht unter Alleinsein und Einsamkeit zu leiden.

Die neue geistliche Familie, die von Jesus gestiftete Gemeinde, kann und soll einen Raum schaffen, in dem das neue Gebot (Johannes 13), einander zu lieben, gelebt wird. Diese Liebe findet ihren Ausdruck in Freundschaften, in Mentorenbeziehungen und hoffentlich auch immer mehr in Formen gemeinschaftlichen Lebens für Menschen, die dies auch und gerade als Singles, ggf. zusammen mit Paaren und/oder Familien, suchen.

Zu dieser Liebe gehören mit Sicherheit auch von Sensibilität geprägte Begegnungen, in denen man sorgfältig wahrnimmt, ob Singles mit ihrer Lebenssituation zufrieden sind oder eher darunter leiden. Sofern Letzteres zutrifft: Fühlen sich Menschen von Gott übersehen? Wie wirkt sich ihre Lebenssituation auf ihre Gotteswahrnehmung aus?

In einem Freundschaftsnetzwerk, das diesen Namen verdient, werden alle diese Fragen Platz haben und immer wieder sensibel und ohne Druck thematisiert.

An dieser gelebten Liebe, sagt Jesus, wird die Welt erkennen, dass Menschen seine Jünger sind.

Ekkehart Vetter (Mülheim an der Ruhr)Erster Vorsitzender der Deutschen Evangelischen AllianzPräses des Mülheimer Verbandes Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden

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EINLEITUNG

MEHR ALS ALLEIN.

WARUM ES WICHTIG UND LOHNEND IST, SICH MIT CHRISTLICHEN SINGLES ZU BESCHÄFTIGEN

Toll, dass es diese Umfrage gibt […] Diesem Thema gehört in christlichen Kreisen viel mehr Aufmerksamkeit [...] Es geht sonst meistens um Ehepaare oder Familien.

Max

Es wird Zeit, dass Singles einen Platz im christlichen Geschehen bekommen.

Martina

Ich war absolut nicht auf ein Leben als Single vorbereitet und wünsche den heutigen Jugendlichen, dass sie sich auch mit dieser Option auseinandersetzen.

Barbara

Herr, wo sind die Männer meines Alters, die Jesus kompromisslos nachfolgen und Single sind?

Diana

Singlesein ist gar nicht so schrecklich, wie alle denken. Im Gegenteil, ich genieße es ebenso wie die Freiheit, die damit einhergeht. Meine Freundschaften sind dadurch stärker, und durch meine Freiheit und -zeit kann ich großflächiger Gutes bewirken in der Welt. Ich sehe es als Segen.

Dirk

Jesus war übrigens auch Single.

Benjamin

Diese Aussagen von christlichen Singles können als eine Art Ouvertüre zu diesem Buch gelten, denn vieles aus den Ergebnissen der Studie wird in ihnen bereits angedeutet. Sie entstammen einer Meinungsumfrage, die der SCM Bundes-Verlag Ende 2015 unter christlichen Singles durchgeführt hat, und schnell wurde klar, dass es den Singles wichtig ist, gehört zu werden. So hat fast jede Dritte / jeder Dritte, die/der an der Online-Befragung teilgenommen hat, mit einem eigenen Text auf die „Frage“: „Was ich schon immer mal zum Thema sagen wollte“ geantwortet – manche*r von ihnen sogar seitenlang. In ihren Antworten äußerten viele der Singles den Eindruck, dass sie in christlichen Kreisen zu wenig Beachtung finden und sich wünschen würden, dass Kirche und Gemeinden1 Singles mehr in den Blick nehmen.

Mehrere Jahre intensiver Forschungsarbeit stecken in diesem Buch und in all dieser Zeit wurde der Eindruck bestätigt und verstärkt: Dieses Thema ist dran. Es gab und gibt einen hohen Bedarf, überall stießen wir auf große Resonanz. So intensiv hatten wir das zuletzt bei einer unserer ersten Studien erlebt, in der wir der Frage nachgingen, warum Menschen ihren Glauben verloren haben.2 Auch damals bekamen wir den starken Eindruck, dass hier etwas thematisiert und beleuchtet werden musste, dass die Zeit reif war.

Die Relevanz des Themas wurde uns also schnell klar. Gleichzeitig wurde aber auch eine Diskrepanz deutlich, nämlich die zwischen der Relevanz des Themas und dem Wissen darüber. Während es mittlerweile einige interessante Studien und damit gesichertes Wissen zum Thema Singles gibt, wussten wir über Singles, in deren Leben der christliche Glaube eine zentrale Rolle spielt, kaum etwas.3 Vieles lebte von Einzelbeobachtungen, Annahmen, Mutmaßungen und vielleicht auch von Klischees. Dem wollten wir gesichertes Wissen entgegensetzen.

Zudem haben viele christliche Singles das Gefühl, zu wenig wahrgenommen zu werden, auch das wurde in der Meinungsumfrage von SCM deutlich. Dies und weitere ähnliche Beobachtungen waren der Anlass dazu, dass sich Astrid Eichler von Solo&Co, Hans-Werner Durau vom SCM-Verlag und wir vom Forschungsinstitut empirica zusammensetzten, um uns darüber auszutauschen, wie wir mehr darüber erfahren können, wie christliche Singles ihren Alltag und ihren Glauben gestalten und welche Rolle Gemeinde für sie spielt. Dank der Unterstützung der Stiftung christlicher Medien war dies der Auftakt zu einer umfassenden Studie zum Thema christliche Singles und zu diesem Buch: Wir wollten wissen, wie christliche Singles leben, lieben und glauben.

CHRISTLICHE SINGLES – LEBEN IN SPANNUNG

Christliche Singles sind für die Gegenwart und Zukunft von Kirche eine wichtige und vielleicht immer wichtigere Gruppe, und es ist aus unserer Sicht mehr als unglücklich, dass sie in kirchlichen Kontexten noch verhältnismäßig wenig wahrgenommen werden. Woran liegt das und was ist das Besondere im christlichen Kontext?

Erstens stehen im christlichen Kontext Ehe und Familie hoch im Kurs: als Werte, als Ideal und als die am meisten verbreitete und häufig als normal empfundene Lebensform. Oft wird diese auch entsprechend theologisch legitimiert und sogar gefordert. Ohne bösen Willen von anderen entsteht daraus aber für viele Singles ein Spannungsfeld, denn wenn Ehe und Familie das Ideal und die Norm sind, dann ist man als Single quasi automatisch nicht-ideal und nicht-normal – zumindest dann, wenn das Singlesein nicht nur eine Übergangsphase ist, sondern andauert. Als wir gerade damit begannen, uns mit diesem Thema näher zu beschäftigen, erlebte einer von uns in einem Gottesdienst, dass folgender Satz in der Fürbitte gebetet wurde: „Herr, sei du bei unseren Familien und bei denen, denen es nicht gut geht.“ Sicher sollte damit nicht gesagt werden, dass es allen Singles nicht gut geht. Wahrscheinlicher ist wohl eher, dass in diesem Gebet an die Singles gar nicht gedacht wurde. Aber wo soll man sich als Single in dieser Aussage sonst zuordnen? Vielleicht ein drastisches, vielleicht aber auch ein symptomatisches Beispiel dafür, dass für christliche Singles vor dem Hintergrund des Ehe- und Familienideals ein Spannungsfeld entsteht, vor dem es gar nicht so leicht ist, sich nicht als defizitär zu betrachten.

Ein zweites Spezifikum im christlichen Kontext entsteht daraus, dass es gesellschaftlich und somit aller Wahrscheinlichkeit nach auch in christlichen Kreisen immer mehr Singles gibt und diese die Kirche und die Gemeinden immer mehr prägen werden. Jedoch nur dann, wenn sie mit ihren Bedürfnissen im Gemeindealltag auch vorkommen. Daher ist es wichtig, dass sich die Gemeinden und vor allem diejenigen, die Gemeinde und Kirche gestalten (wie Gemeindeleitungen), mit den Bedürfnissen von Singles auseinandersetzen. Was wünschen sich Singles von Gemeinde und wie nehmen sie diese wahr? Wie wirkt sich das Singlesein auf den Glauben aus und umgekehrt? Bei diesen Überlegungen müssen auch die Besonderheiten von christlichen Kreisen neu Beachtung finden. So gibt es in diesen zum Beispiel oft mehr Frauen als Männer – zumindest wenn man von den Leitungsgremien absieht. Zwar liegen zu diesem Sachverhalt keine gesicherten Zahlen vor, aber uns ist niemand bekannt, der die aktuelle Gemeindewelt gut kennt und etwas anderes behaupten würde. Zum anderen hat sich in vielen Studien immer wieder bestätigt: In der heutigen Gesellschaft gibt es einen klaren Zusammenhang von Religiosität und Geschlecht, d.h. Frauen sind messbar häufiger religiös als Männer.4 Hinzu kommt, dass Frauen heute tendenziell besser gebildet, ökonomisch selbstständiger und beruflich erfolgreicher sind als früher. Wenn man nun noch bedenkt, dass Frauen eher gesellschaftlich gleichwertige oder höhergestellte Partner bevorzugen und Männer statusniedrigere und jüngere Partnerinnen5, dann wird deutlich, dass es wahrscheinlich auf dem christlichen „Heiratsmarkt“ zu einer ziemlichen Schieflage kommt. Woraus ein Spannungsfeld, vor allem für christliche Frauen, entsteht – zumindest, wenn man voraussetzt, dass die meisten christlichen Singles auch eine gläubige Partnerin / einen gläubigen Partner wollen. Dass dies so ist, zeigen wir in Kapitel 6.

Drittens kommt es zu einem Spannungsfeld im Kontext Gemeinde. Das Thema Sexualität von Singles wird weitgehend nicht thematisiert oder sogar tabuisiert, und so gilt in vielen christlichen Kreisen bis heute allein die eheliche Sexualität als legitim. Wie aber gehen christliche Singles mit ihren sexuellen Bedürfnissen um? Mindestens implizit wird häufig so getan, als ob christliche Singles quasi überhaupt keine Sexualität besäßen, mit anderen Worten: Das Thema wird totgeschwiegen und die Singles mit ihren sexuellen Bedürfnissen alleine gelassen.

WIE SIND WIR VORGEGANGEN?

Ausgehend von diesen Spannungsfeldern haben wir zunächst erarbeitet, was man aus der Singleforschung überhaupt über dieses Thema weiß. Zudem gab es ein Treffen mit über 20 Expertinnen und Experten aus der christlichen Singlearbeit, mit denen erste Ideen, vor allem aber mögliche Thesen und Themenschwerpunkte gesammelt und priorisiert wurden. Da es zum Thema christliche Singles bisher kaum eine Forschung gab, war das Ziel unserer Studie zunächst einmal, die Lebensweisen und Lebenswelten christlicher Singles zu erforschen. Anders gesagt: Wir haben danach gefragt, was es heute bedeutet, als Christ*in und Single zu leben, welche Chancen und Herausforderungen mit dieser Lebenssituation einhergehen und wie Einzelne damit konkret umgehen.

Um dies herauszufinden, haben wir in einer Erhebung im deutschen Sprachraum 3235 christliche Singles online befragt. Zusätzlich wurden mit 15 christlichen Singles ausführliche Interviews per Telefon geführt. Die so erhobenen Daten wurden mit vielerlei Methoden und Tools analysiert, durchleuchtet und befragt.

In diesem Buch präsentieren wir leicht verständlich und interessant aufbereitet die wichtigsten Ergebnisse und diskutieren sie. Wer sich für das methodische Vorgehen genauer interessiert oder detaillierte Ergebnisse haben möchte, der sei auf den wissenschaftlichen Forschungsbericht zur Studie hingewiesen, den man unter www.institut-empirica.de kostenlos herunterladen kann. Da man aber auch in einer großen Studie nicht alles erforschen und zum Thema machen kann, haben wir folgende thematische Schwerpunkte festgelegt, nach denen dieses Buch auch grob gegliedert ist:

1. „Alles, was man über Singles wissen muss.“ Das Leben von Singles in Deutschland

2. „Eigentlich ganz glücklich.“ Lebenszufriedenheit christlicher Singles

3. „Alle 11 Sekunden verbindet sich ein christlicher Single mit Gott.“ Glaube und Gemeinde

4. „Immer wieder sonntags …“ Alltagsgestaltung von christlichen Singles

5. „Zwischen Bedürfnis und Moral.“ Christliche Singles und ihre Sexualität

6. „Christ sucht Christin?“ Partnerwunsch und Partnersuche

7. „Single ist nicht gleich Single.“ Typen christlicher Singles

Zwischen den inhaltlichen Kapiteln befinden sich immer kurze Porträts von einigen der interviewten Singles, sodass man auch konkrete Beispiele vor Augen hat und nicht nur die Zahlen der Online-Befragung. Bevor wir jedoch mit dem ersten Schwerpunkt beginnen, wollen wir zunächst zeigen, wer sich hinter den Zahlen und Prozentangaben verbirgt, wen genau wir also befragt haben.

WEN HABEN WIR BEFRAGT?

An der Online-Befragung konnten all diejenigen teilnehmen, die sich als Christ*in verstehen, zum Zeitpunkt der Befragung mindestens 21 Jahre alt waren und seit mindestens 2,5 Jahren ohne feste Partner*in lebten. Auf die Befragung machten wir über verschiedene Wege aufmerksam:

• Anzeigen in Zeitschriften des SCM Bundes-Verlags: AufAtmen, DRAN NEXT, Family, HauskreisMagazin, 3E, Joyce, MOVO, CHRISTSEIN HEUTE

• Chat- und Partnerportale für christliche Singles, etwa: himmlischplaudern.de, kathTreff.org, funkyfish.de etc.

• Websites und Blogs, etwa: jesus.de, evangelisch.de, CVJM-Blog

• Soziale Netzwerke: Facebook®, Twitter® etc.

• Anschreiben per E-Mail: diverse Single-Treffs und Gruppen für christliche Singles, Wohnprojekte, Veranstalter*innen von Seminaren und Freizeiten, Partnerbörsen und Podcasts

• andere mediale Verbreitung, etwa: Radiointerview bei ERF Plus

Auf diese Weise konnten über die verschiedenen Zugangswege 3235 christliche Singles anonym und systematisch befragt werden.

Die Befragten waren im Durchschnitt 38,1 Jahre alt. Die genaue Altersverteilung wird in der Grafik 1 deutlich.

69 Prozent der Befragten sind Frauen, 30 Prozent Männer. Es zeigte sich bei der Auswertung der Daten insgesamt, dass sowohl Alter als auch das Geschlecht der Befragten eine sehr große Rolle spielen. Während es bei den verschiedenen Zugangswegen, der gemeindlichen Verortung und anderen Faktoren nur bei manchen Fragen statistisch relevante Unterschiede in den Antworten gab, antworteten die Singles je nach Geschlecht und Alter häufig sehr unterschiedlich. Sowohl die Unterschiede im Alter als auch zwischen weiblichen und männlichen Singles werden daher im Folgenden immer wieder eine Rolle spielen.

Weiter wurde deutlich: Die befragten christlichen Singles sind überdurchschnittlich gebildet. 42 Prozent haben ein Studium abgeschlossen. Eine große Mehrheit ist erwerbstätig (76 Prozent), 5 Prozent sind noch Studierende oder Schüler*innen. Das monatliche Nettoeinkommen liegt bei einem guten Drittel (35 Prozent) bei 2000 Euro oder mehr, während das im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nur für 17 Prozent zutrifft. 11 Prozent haben sogar 3000 Euro oder mehr monatlich zur Verfügung (im Vergleich 5 Prozent der Gesamtbevölkerung). Die befragten christlichen Singles haben also verhältnismäßig viele materielle Ressourcen.

Grafik 1: „Wie alt sind Sie?“

Grafik 2: „Welche der folgenden Kategorien beschreibt am besten, wie Sie wohnen?“

Wie in der Grafik 2 zu sehen ist, lebt die Mehrheit der von uns befragten Singles in einem Einpersonenhaushalt (60 Prozent). 6 Prozent leben mit einem oder mehreren Kindern alleinerziehend in einem Haushalt, knapp 8 Prozent mit anderen Familienmitgliedern (zum Beispiel Eltern oder Großeltern). Mit Kind bzw. Kindern und weiteren Familienmitgliedern leben knapp 2 Prozent. Mehr als jede*r Fünfte (22 Prozent) lebt in einer Wohngemeinschaft, aber nur 1 Prozent in einer Kommunität / verbindlichen Gemeinschaft. (Zur Zufriedenheit mit diesen Wohnformen siehe Kapitel 2 und 4)

Etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten hatte schon einmal eine feste Partnerschaft. 33 Prozent waren schon einmal verheiratet. Von den schon einmal verheirateten Singles sind 85 Prozent geschieden und 12 Prozent verwitwet. Die von uns befragten geschiedenen Singles gaben am häufigsten an, dass ihr*e Partner*in die Scheidung wollte (36 Prozent), häufig aber auch, dass die Scheidung auf ihren eigenen Wunsch herbeigeführt wurde (26 Prozent) oder einvernehmlich erfolgte (23 Prozent). Fast jede*r Vierte (24 Prozent) der schon einmal verheirateten Singles war mehr als 20 Jahre verheiratet, knapp jede*r Fünfte nur bis zu 5 Jahre (18 Prozent).

17 Prozent der befragten christlichen Singles haben mindestens ein Kind. Von diesen haben mehr als zwei Drittel sogar mehrere Kinder.

Grafik 3: „Wie lange leben Sie bereits ohne feste Partnerschaft?“

In der Grafik 3 kann man erkennen, wie lange das Singlesein bei den Befragten schon andauert. Diese Zahlen ähneln denen der Parship-Studie, nach denen die Singles im Durchschnitt zwischen 5 und 6 Jahren partnerlos waren.6 Ungefähr jeder fünfte Single ist bereits über 10 Jahre partnerlos (21 Prozent in der Parship-Studie, 26 Prozent in unserer Studie7). In welche Gemeinden die Befragten gehen, wird in Kapitel 3 ausführlich thematisiert werden. Da jedoch nur 198 katholische Singles an der Online-Befragung teilnahmen, wurden diese für die Hauptauswertung aus dem Datensatz genommen, die 3235 Singles sind also alle evangelisch – auf diese Weise sind die Ergebnisse der Studie zwar nicht direkt auf den katholischen Bereich übertragbar, für den evangelischen aber umso mehr.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

KAPITEL 1

„ALLES, WAS MAN ÜBER SINGLES WISSEN MUSS.“

DAS LEBEN VON SINGLES IN DEUTSCHLAND

WIE DEFINIERT MAN ÜBERHAUPT SINGLES?

Der Begriff Single, der in den 1970er-Jahren aus den USA nach Deutschland importiert wurde, wird – wie so viele Begriffe – nicht einheitlich verstanden und benutzt. Ähnliche Begrifflichkeiten wie Alleinlebende, Ledige, Alleinstehende weisen darauf hin, dass sehr unterschiedliche Kriterien der Definition von Single zugrunde liegen können.

In vielen Forschungsarbeiten wird das Singlesein vor allem als Lebensform des Alleinlebens verstanden und damit primär als ein Alleinleben in einem Einpersonenhaushalt. Andere begreifen das Singlesein eher als Lebensweise, für die das entscheidende Kriterium ist, dass eine erwachsene Person keine feste Partnerschaft hat. Der Vorteil der ersten Variante liegt darin, dass das Alleinleben objektiv messbar ist. Partnerlosigkeit kann hingegen nur über eine subjektive Selbsteinschätzung erfasst werden. Die Befragten müssen selbst definieren, ab wann eine Partnerschaft fest ist, was natürlich zu einer größeren Unschärfe führt. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Haushaltsform in den meisten größeren, repräsentativen Bevölkerungsstudien erfasst wird und dazu bereits entsprechend repräsentative Daten vorliegen, während dies bezüglich des Singleseins als Partnerlosigkeit nicht der Fall ist. Viele Forschungen über die Singlethematik entscheiden sich wegen der genannten Vorteile pragmatisch dafür, das Singlesein über den Wohnstatus als Alleinlebende zu definieren. Dies halten wir aber für keinen sinnvollen Vorgang, da nicht alle Alleinlebenden Singles sind und nicht alle Singles allein leben. Entscheidend für das Singlesein ist aus unserer Perspektive die Partnerlosigkeit. Daher halten wir uns an folgende Minimaldefinition: „Singles sind Männer und Frauen, die nach eigenen Angaben keine feste Partnerschaft führen.“8

WIE VIELE SINGLES GIBT ES IN DEUTSCHLAND?

Auch wenn von den steigenden Single-Zahlen in Deutschland die Rede ist, liegen dazu meist Zahlen über Einpersonenhaushalte zugrunde. Deren Anzahl ist tatsächlich ziemlich kontinuierlich angestiegen: bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren in Westdeutschland9, aber auch seitdem von 11,9 Millionen 1991 auf 17,3 Millionen 2018. Die Ursache für diesen Anstieg ist jedoch weniger, wie oft behauptetet wird, ein Ausdruck von Individualisierung, sondern liegt am demografischen Wandel und hängt mit der sich verändernden Altersstruktur zusammen, da sehr viele Einpersonenhaushalte aus verwitweten Seniorinnen und Senioren bestehen. Diese sind nach unserer Definition ebenfalls als Singles zu verstehen, auch wenn es nicht unbedingt diese Personengruppe ist, an die man zuerst denkt, wenn man hört, dass es mehr Singles in Deutschland gibt.

Gültige Daten über die Anzahl von Singles, die sich in keiner festen Partnerschaft befinden, gibt es nur aus Studien von Online-Partnerbörsen, die nach deren Angaben aber repräsentativ sind. So gab es nach der Parship-Studie (2005) 11,2 Millionen Singles (ohne feste Partnerschaft) zwischen 18 und 69 Jahren. Dies machte zum damaligen Zeitpunkt ca. 19 Prozent der Gesamtbevölkerung in dieser Altersgruppe aus. Laut einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2018 ist die Zahl der Singles, obwohl altersmäßig enger definiert (18–65 Jahre), auf 16,8 Millionen angestiegen. Während in diesem Alter ungefähr 70 Prozent in einer Partnerschaft leben, leben 30 Prozent als Single. Bei allen Unklarheiten über die genauen Zahlen scheint also zumindest zweierlei sicher: Zum einen ist der langfristige Trend eindeutig – Singles werden mehr –, zum anderen ist diese Lebensweise von sehr großer gesellschaftlicher Relevanz und betrifft nicht nur eine randständige, kleine Gruppe.

SEIT WANN GIBT ES SINGLES?

Um diese Frage beantworten zu können, und auch, um die heutige gesellschaftliche Situation von Singles besser zu verstehen, lohnt es sich, einen kurzen Blick in die Geschichte zu werfen. Die Geschichte der Singles ist dabei ein untrennbarer Teil der Geschichte der Familie und in der jüngeren Zeit auch ein Teil des revolutionären Wandels der Lebensformen seit dem späten 20. Jahrhundert.

In der vormodernen und vorindustriellen Zeit (d.h. vor dem 19. Jahrhundert) gab es im Grunde genommen noch keine Singles im heutigen Sinne, höchstens Vorläufer. Mindestens dreierlei Dinge sind dabei zu bedenken, die für uns (post)moderne Menschen nur schwer vorstellbar sind.

• Familien in dieser Zeit waren im Normalfall Großfamilien. Unter ihrem Dach versammelten sich Familienangehörige mehrerer Generationen, Gesellen und Gesinde, ggf. weitere Verwandte, Stiefkinder und unehelich geborene Kinder.10 Individuen existierten immer nur als Teil einer solchen Gemeinschaft, mit der sie auf Gedeih und Verderb verbunden waren. Diese Großfamilien boten Schutz und Versorgung, ohne die ein einzelnes Individuum nicht hätte (über)leben können.

• Die vormoderne Ehe war wesentlich durch ihre gesellschaftliche Funktion und nicht in erster Linie durch Liebe bestimmt. Ihr Zweck lag in dem Erzeugen und Aufwachsen von Nachkommen und der geregelten Weitergabe von Besitz, gesellschaftlichen Positionen und wiederum existenziellem Schutz. Insbesondere Heirat und Besitz waren untrennbar miteinander verbunden. Wer nicht ökonomisch unabhängig war und keinen bestimmten Besitz vorweisen konnte, durfte meist nicht heiraten. Umgekehrt waren Unverheiratete meist besitzlos und hatten auch wenig Zugang zu anderen gesellschaftlichen Ressourcen – zum Beispiel durften sie oft keine Ämter übernehmen oder einen Bauernhof oder Meisterbetrieb führen.11 Die Ehe war also zum einen ein Privileg, zum anderen aber auch eine gewisse Pflicht – zumindest Christenpflicht. Sie galt als „Grundstein der christlich geprägten Gesellschaft“12, als von Gott gegebene Aufgabe an die Eheleute und als einziger legitimer Ort von Sexualität.13 Diese große Bedeutung der Ehe wurde oft mit einem Zitat aus Prediger 4,10 untermauert: „Stürzt einer von ihnen, so hilft ihm der andere wieder auf die Beine. Doch wie schlecht steht es um den, der alleine ist, wenn er hinfällt. Niemand ist da, der ihm wieder aufhilft!“, oder mit dem bekannten Vers aus der Schöpfungsgeschichte (1. Mose 2,18): „Gott, der Herr, sagte: ‚Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.‘“14 Im jüdischen Talmud ist diese Haltung noch stärker formuliert: „Wer kein Eheweib hat, ist ohne Freude, ohne Segen, ohne Glück, ohne Thora, ohne Mauer, ohne Frieden; ein Mann ohne Eheweib ist kein Mensch.“ Noch drastischer wird es an anderer Stelle definiert: „Ledig bleiben ist so schlimm wie einen Mord begehen.“15

• Der Status der Frau in der Vormoderne war deutlich anders, sie war viel schutzloser als heute. Frauen hatten kaum Rechte und waren auf den existenziellen Schutzraum der Ehe angewiesen. Jedoch war auch die Ehe kein wirklicher Schutzraum, da der Mann oft über die Frau und deren Körper nach Belieben herrschen durfte.

Hat man all dies im Hinterkopf, so kann man sich vielleicht besser vorstellen, dass es ein Singlesein im heutigen Sinne in der Vormoderne schlicht nicht gab. Zwar gab es Unverheiratete, aber diese waren immer Teil einer Großfamilie und ihnen waren bestimmte gesellschaftliche, meist unterprivilegierte Rollen zugeschrieben. „Eine individuelle Ausrichtung und Gestaltung ihres Lebens war undenkbar.“16 Da die Ehe als Privileg galt bzw. mit Privilegien verbunden war, war das Unverheiratetsein fast niemals eine freiwillige Wahl, sondern eher Zwang und Schicksal. Die meisten Unverheirateten waren als bedienstete Arbeitskräfte, Knechte oder Mägde in der Landwirtschaft oder Dienstmädchen und -boten an Adelshöfen Teil des nicht blutsverwandten, erweiterten Haushalts und mussten auch mit Wechsel in fremde Haushalte rechnen.17 Oft war ihnen die Heirat verboten, zumindest bis sie in eine „richtige“ Erwerbsstelle wechseln konnten, die meist aber erst durch den Tod des Stelleninhabers zustande kam.18

Eine andere Existenzmöglichkeit für Unverheiratete war die religiöse Ehelosigkeit als Priester oder ein Leben als Ordensleute im Kloster. Auch dies wurde aber oft durch andere bestimmt und beruhte auf keiner freien Wahl.19 Witwen und Witwer unterlagen unter diesen Bedingungen ebenfalls einem Zwang zur Wiederheirat, besonders erstere. Wer unverheiratet blieb, schloss sich meist einem anderen Haushalt an.20 Das Phänomen des Alleinwohnens gab es praktisch nicht. Wer allein wohnte, befand sich in der Regel in einer (oft übergangsweisen) Notsituation. Insbesondere für Frauen war das Alleinwohnen schlicht zu gefährlich. „Frauen, die es aus Not oder Ehrgeiz trotzdem wagen mussten, verkleideten sich als Männer.“21

Zu einem ersten Wandel kam es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, da auf die besonderen Bedürfnisse von Witwen und Waisen mit der Einrichtung von Witwen- und Waisenkassen geantwortet wurde und diese somit erstmals mehr Handlungsraum für eigenständigere Existenzen bekamen.22 Der entscheidende Wandel wurde aber erst mit der Ablösung der vormodernen Großfamilie von der bürgerlichen Kleinfamilie ausgelöst. Durch Industrialisierung, die Entstehung städtischer Lebensräume und die Einführung staatlicher Schutz- und Sicherungssysteme entstanden andere Lebensformen als die Großfamilien. Zeitlich geschah dies über einen langen Zeitraum, zu entscheidenden Veränderungen kam es aber vor allem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.23 Statt als Gesinde in einem großfamiliären Haushalt auf dem Lande zu leben, lebten junge Ledige nun eher als Arbeiter in der Stadt. Einpersonenhaushalte waren schon aus finanziellen Gründen meist undenkbar, man lebte in speziellen Arbeiterstätten (meist mehrere Personen in einem Zimmer) oder zur Untermiete. Letztgenannte durften oft nur zur Schlafens- und nicht zur Tageszeit genutzt werden.24 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der von besonders wohlhabenden Junggesellen geführte Einpersonenhaushalt „zähneknirschend, aber dann doch vereinzelt akzeptiert.“25 Im neu entstandenen städtischen Raum gab es aber weniger soziale Kontrolle. Dies ließ erstmals Freiräume außerhalb des bürgerlichen Normengefüges, auch, aber nicht ausschließlich in Bezug auf die außereheliche Sexualität, entstehen.26

Wie am Beispiel des Junggesellen deutlich wird, waren es zunächst ausschließlich unverheiratete Männer, die diese Freiräume hatten. „Alleine zu reisen oder zu leben, war für Frauen ein Tabu.“27 Frauen konnten als Unverheiratete nur dann eine gewisse Eigenständigkeit erlangen, wenn sie ihre Existenz durch einen eigenständigen Beruf sichern konnten. Dies wurde im Laufe der Zeit auch zunehmend möglich, zum Beispiel als Verkäuferinnen oder Lehrerinnen. Jedoch beschränkte sich die Erwerbstätigkeit auf bestimmte, meist soziale, Berufe. Oft wurde das Ledigsein zur Voraussetzung für die Berufstätigkeit und mit der Heirat mussten die Frauen ihren Dienst wieder niederlegen.28Zudem gab es lange einen entscheidenden Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Ehelosigkeit: Während erstere tendenziell als bewusste Wahl angesehen wurde, galt letztere als Schicksal. „Da Männer nicht an ein beschränktes Heiratsalter gebunden waren, stand ihnen die Möglichkeit des Ehelebens immer noch offen.“29

Die Vorläufer des heutigen Singlelebens waren vielleicht auch weniger die jungen, urbanen Ledigen, sondern vielmehr die Witwer und Witwen, denen Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Einführung eines Rentensystems zunehmend eine selbstständige Existenz als Rentner*innen ermöglicht wurde, ohne sich in neue oder alte Abhängigkeitsverhältnisse begeben zu müssen.30 Vielleicht war dies die erste Form des Alleinlebens, die gesellschaftlich nicht eindeutig und deutlich abgewertet wurde.31

Die beiden Weltkriege bestimmten die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich: Die Frauen wurden massenhaft zu Witwen gemacht und ergriffen Berufe, die bislang Männern vorbehalten waren. Dies führte zu starken Schieflagen auf dem Heiratsmarkt und viele Frauen wurden dadurch zwangsweise in ein Single-Dasein gedrängt. Schrittweise verschob sich so auch manches, was gesellschaftlich toleriert wurde: Zum Beispiel kam in dieser Zeit die sogenannte „Onkelehe“ auf, in der die verwitweten Frauen mit einem neuen Partner eine feste Beziehung führten, ohne zu heiraten, damit die Witwenrente nicht wegfiel.32

Bekanntlich war die Nachkriegszeit, besonders die 1950er-Jahre, eine Hochphase des bürgerlichen Ideals der Kleinfamilie. Es wurde viel und jung geheiratet, es kam zu einem Rekordtief an Scheidungszahlen und es herrschten klare und strenge Moralvorstellungen zu den Themen Sexualität (gehört allein in die Ehe und ist eheliche Pflichterfüllung) und Partnerschaft (klassische Rollenverteilung von Mann und Frau). All dies wurde auch politisch und rechtlich verankert. Ledige Erwachsene, insbesondere Frauen, hatten es daher in dieser Zeit wieder sehr schwer. Für viele war ihre Lebenssituation eine finanzielle Herausforderung, vor allem aber in Bezug auf das gesellschaftliche Ansehen. Ehe und Familie galten ungebrochen als Norm und Ideal, Ledigbleiben wurde als Versagen und Misserfolg gewertet und führte ins gesellschaftliche Abseits. Ledige wurden nicht nur im Alltag häufig als alte Jungfern, Flittchen oder Hagestolze verspottet, auch die Wissenschaft schaute oft abwertend auf sie nieder. Beispielsweise beschrieb der sehr anerkannte Psychotherapeut Erich Stern 1957 Ledige einheitlich als therapiebedürftig, da sie bei der Hauptaufgabe des Lebens versagt hätten.33

Vieles veränderte sich durch die gesellschaftlichen Umwälzungen der späten 1960er- und 1970er-Jahre, die in Verbindung mit der Studenten- und Frauenbewegung standen, aber auch mit Ereignissen wie der Erfindung der Pille. Mit dem Wertewandel hin zu Autonomie, Selbstverwirklichung und Individualismus wandelte sich auch die Einstellung gegenüber den Ledigen, die zunehmend und erstmals als eigenständige Lebensform anerkannt wurden. Dies schlägt sich auch in dem Begriff Single nieder, der, wie bereits erwähnt, in den 1970er-Jahren aus den USA nach Deutschland kam. Zugleich hatte und hat das Familienideal Bestand. Auch wenn sich in punkto klassischer Geschlechterrollen, Umgang mit Sexualität und anderer Aspekte sehr viel und sehr radikal gesellschaftlich etwas verändert hat, galt und gilt das Singlesein häufig eher als ein vorübergehender Status, der sich durch längere Ausbildungszeiten, später geschlossene Ehen und postadoleszente Lebensphasen ergibt.34

Durch Individualisierung und Enttraditionalisierung und den Monopolverlust der bürgerlichen Kleinfamilie kam es zu einer Pluralisierung von Lebensformen, zum Beispiel in der Etablierung von neuen Formen der Vergemeinschaftung und des Zusammenlebens (in Wohngemeinschaften oder Kommunitäten, der Patchworkfamilie u.v.m.), aber auch im Alleinleben.

In diesem radikalen Wandel der Lebensformen kam es in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren zu einer Art Hochphase für Singles. Teils galten sie gar als neues gesellschaftliches Leit- und Idealbild, zumindest in Form des gut aussehenden, gut gebildeten und jungen Singles in der Großstadt. Unterstützt wurde dies vor allem durch Medien, die die Freiheit und Ungebundenheit des Singledaseins betonten. Beispiele sind TV-Serien wie „Friends“ und „Sex and the City“.35 Vor allem die Wirtschaft entdeckte den Single als eigene Zielgruppe, so entstand ein spezieller Markt für Reisen, Lifestyle, Bücher u.Ä.36

In all diesen nahezu revolutionären Umwälzungen gilt aber, dass die bürgerliche Kleinfamilie trotz ihres Monopolverlustes ihre normative Leitfunktion nicht eingebüßt hat und das Paarideal von romantischer Liebe und Zweisamkeit völlig stabil bleibt. Auch wenn heutige, teils medial gepushte Debatten um Bindungsunwilligkeit, Polyamorie und Asexualität anderes suggerieren, suchen die meisten Menschen eine feste Partnerin / einen festen Partner und wollen Eltern werden.

WIE WERDEN SINGLES GESELLSCHAFTLICH WAHRGENOMMEN?

Entsprechend der jüngeren Geschichte der Singles ist das gesellschaftliche Bild von Singles mindestens ambivalent. Da Familie und Partnerschaft weiter das kulturelle und gesellschaftliche Leitbild darstellen, sind Singles zunächst immer die Abweichenden und anderen, über die eine Menge an Stereotypen und Vorurteilen existiert.37 Einerseits führt diese Abweichung von der Norm oft zu einer Abwertung des Singleseins, andererseits aber auch zu einer Idealisierung und Aufwertung. Zumindest eine bestimmte Form des Singleseins, die vor allem mit Unabhängigkeit und Freiheit assoziiert wird, wird besonders in bestimmten Milieus und in den Medien bis zur Idealisierung aufgewertet. Nicht-Singles projizieren nicht selten unterdrückte oder nicht erfüllte Wünsche und Hoffnungen auf das Singlesein.38

Oft kommt es daher zu einer Vermischung von Bewunderung und Ablehnung. Singles sind zum Beispiel die sexuell Abweichenden. Sie haben laut des Stereotyps ein aufregendes und abwechslungsreiches Sexualleben mit vielen Sexualpartner*innen und sind dabei maximal befriedigt, unverbindlich, leichtfertig und frei – beispielhaft steht dafür wohl der One-Night-Stand. Dies wird zugleich bewundert, idealisiert, aber auch kritisch beäugt oder verachtet.39 Singles sind diejenigen, die weniger finanzielle und zeitliche Verpflichtungen und daher mehr dieser Ressourcen zur Verfügung haben. Sie unternehmen in ihrer Freizeit insgesamt mehr aufregende und abwechslungsreiche Dinge und haben aufgrund der geringeren Anzahl an Verpflichtungen auch weniger Sorgen und mehr Freiheiten. Ihre Arbeit ist für sie so wichtig, dass sie nicht selten Workaholics sind. Charakterlich sind sie eher unverlässlich, unreif und egozentrisch, da sie nur für sich Verantwortung übernehmen. All ihr Glück nützt ihnen letztlich wenig, da man nur in einer Partnerschaft wirklich glücklich werden kann. Daher sind sie letztlich einsam und nicht selten psychisch instabil oder mindestens merkwürdig. Letztlich sind sie daher bemitleidenswerte, defizitäre Gestalten mit einem unerfüllten Leben. So lautet etwas überspitzt das Klischeebild.40