Colitis ulcerosa & Morbus Crohn - Martin Storr - E-Book

Colitis ulcerosa & Morbus Crohn E-Book

Martin Storr

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Beschreibung

Willkommen im Ernährungsdschungel von Colitis ulzerosa und Morbus Crohn. Bei keinen anderen Erkrankungen sind die fachlichen Ernährungsratschläge so spärlich, die Internetwelt so voll von wundersamen oder verteufelten Diäten und die wissenschaftliche Literatur so unübersichtlich. In diesem Ratgeber erfahren Sie Wie Ihre Verdauung funktioniert Was bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn bei der Ernährung zu beachten ist Welche Lebensmittel günstig und ungünstig sind Welche speziellen Diäten Ihnen helfen Was Sie tun können, wenn trotz Ernährungsumstellung noch Beschwerden bestehen Welche Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sind Welche Probiotika Sie gezielt einsetzen können, um ihr Mikrobiom zu unterstützen Hilfreich, praktisch, anwendbar Ihr Ziel ist es Beschwerden zu bessern, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und Rückfälle zu verhindern. Der Inhalt dieses Ratgebers gibt Ihnen alle Informationen, die Sie brauchen um Ihren eigenen Weg durch den Ernährungsdschungel zu gehen. Individuell und einzigartig Lesen Sie, basierend auf dem aktuellen Wissensstand, welche Ernährungsvorschläge sinnvoll und welche sinnlos, welche hilfreich und welche weniger hilfreich sind. Stöbern Sie durch die Welt der Diäten und erfahren Sie was Sie von FODMAP, spezieller Kohlehydratdiät (SCD), Paläo, glutenfrei, IBD-AID, SIBO, zuckerreduziert, Elementardiäten, Exklusionsdiäten und vielen, vielen anderen Vorschlägen erwarten können und was Sie unbedingt ausprobieren sollten. Zielgerichtete Therapie mit Probiotika Ernährung, Darmflora und Entzündung. Ein Zusammenspiel, das mit Ernährung, Präbiotika und Probiotika speziell beeinflusst werden kann. Erfahren Sie welche Ernährung und welche Probiotika bei Ihren Symptomen geeignet sind, um Beschwerden und Entzündung gezielt unter Kontrolle zu bringen.

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Der Autor

Professor Dr. Martin Storr ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, am Zentrum für Endoskopie in Starnberg.

Sein Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Patienten mit funktionellen Magen- und Darmerkrankungen, Patienten mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Er kennt die Sorgen und Nöte der Patienten und gilt als einer der renommiertesten Experten für diese Erkrankungen. Ein ausgesprochen wichtiger Beratungsanlass sind Fragen zur Ernährung.

Gerade weil die Ernährung eine so bedeutende Rolle hat, engagiert er sich mit seinen Sachbüchern in Ernährungsfragen.

Liebe Leserinnen Liebe Leser

Unsere Ernährung hat einen hohen Stellenwert und beeinflusst Wohlbefinden und Lebensqualität. Nicht nur wenn wir gesund sind kreisen unsere Gedanken oft um eine gesundheitserhaltende Ernährung. Gerade wenn wir erkranken besteht der Wunsch, durch die Ernährung den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen oder sogar eine Heilung zu ermöglichen. Bei Erkrankungen, die Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes verursachen, ist dieser Wunsch besonders hoch, da Ernährung und Beschwerden in sehr engem Zusammenhang stehen.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, sind häufige Erkrankungen. Wenn die Diagnose CED gestellt wird, dann kommen viele Fragen auf. Die meisten Fragen kreisen darum weshalb die Erkrankung ausgebrochen ist, wie die Erkrankung zu behandeln ist und was der Einzelne für einen günstigen Erkrankungsverlauf tun kann. Bei den Beschwerden stehen Bauchschmerzen, Blähungen, Diarrhö, Übelkeit und Gewichtsverlust im Vordergrund. Es ist daher nicht überraschend, dass der Wunsch besteht, durch eine gesunde Ernährung den Krankheitsverlauf und die täglichen Beschwerden aktiv zu verbessern.

Ihnen wurde möglicherweise gesagt, dass es für die CED nur wenige, sehr allgemein gehaltene, pauschale Ernährungsempfehlungen gibt. Häufig wird sogar empfohlen: „Essen Sie, was Sie vertragen.“ Das ist selbstverständlich nicht ausreichend und in diesem Sachbuch erhalten Sie das nötige, wissenschaftlich fundierte Basiswissen zur Ernährung bei CED.

Im vorliegenden Sachbuch erkläre ich Ihnen die Grundlagen der CED, welchen Einfluss die Ernährung hat, wie Sie eine gesunde Ernährung zusammenstellen und welche Ernährungsprobleme zusätzlich zur CED auftreten können. Kern dieses Sachbuchs ist es, dass Sie für die verschiedenen Situationen wie akuter Schub, milder Schub, Remissionsphase, Ernährungsfragen bei CED-Medikamenten und vielen anderen CED bedingten Situationen erlernen, worauf Sie bei Ihrer Ernährung mindestens achten sollen, welche Lebensmittel günstig oder ungünstig sind und wie Sie ausreichend mit Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen versorgt werden. Einfach gesagt - wie Sie sich bei einer CED gesund ernähren.

Neben dieser CED-gesunden Basisernährung und der Ernährung zur Schubvermeidung stelle ich Ihnen auch verschiedene Diäten und Kostformen vor, die bei CED wirksam und lecker sind und solche, die Sie lieber vermeiden sollten.

Abgerundet wird das Sachbuch mit CED spezifischen Hinweisen zu entzündungshemmenden Nahrungsergänzungsmitteln, unterstützenden Präbiotika und Probiotika sowie einem Abstecher zum CED Mikrobiom und einem Abstecher zu ergänzenden entspannenden Maßnahmen.

Dieses Sachbuch ist als Nachschlagewerk aufgebaut; Sie können darin lesen, sich informieren, schmökern und blättern. Nehmen Sie das medizinisch fundierte Wissen auf und versuchen Sie, die Empfehlungen umzusetzen. Wichtig ist auch, dass Sie Ihre Rolle bei der Ernährung erkennen und selber aktiv werden. Denn es ist richtig, dass die CED bei jedem einzelnen Patienten individuell verläuft, sodass mit pauschalen Lösungen nicht das maximal Mögliche erreicht wird. Lesen Sie sich erst einmal alles in Ruhe durch und entscheiden Sie dann, welche Umstellungen Sie in Ihrer Ernährung vornehmen wollen, welche Vorschläge Sie überzeugen und welche Ernährungsvorschläge zu Ihrer CED passen.

Wenn Sie in diesem Sachbuch etwas vermissen, dann teilen Sie es mir bitte mit. Ich wünsche Ihnen nun eine spannende Lektüre, eine leckere und gesunde Ernährung und einen günstigen Verlauf Ihrer CED.

Ihr

Prof. Dr. Martin Storr

[email protected]

FAHRPLAN DURCH DAS BUCH

Dieses Sachbuch enthält Informationen zur Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Der Aufbau folgt den Fragen die in der CED Sprechstunde üblicherweise gestellt werden. Diese Fragen sind sehr unterschiedlich und reichen von „Darf ich am Abend Salat mit Putenbrust essen?“ bis zu „Sind Nanopartikel oder Kurkuma gut für mich?“

Damit Sie dort einsteigen können wo Sie sich informieren wollen finden Sie hier einen Fahrplan durch dieses Sachbuch.

FAHRPLAN DURCH DAS BUCH

VERSTEHEN

1. Als Erstes die Verdauung verstehen

Kapitel: Der Darm ein Bioreaktor

2. Dann die CED verstehen

Kapitel: CED - Ursachen

3. Danach die Ernährung als Mitursache der CED verstehen

Kapitel: CED - Ernährung - Grundlagen

AKTIV WERDEN

4. Was soll ich bei meiner CED Ernährung mindestens beachten?

Kapitel: Richtig ernähren – aber wie?

5. Welche Diäten sind bei CED gut geeignet und welche Diäten kann ich sonst noch ausprobieren?

Kapitel: Spezielle Diäten bei CED

6. Was soll ich bedenken, wenn trotz guter Ernährung Beschwerden bleiben?

Kapitel: Nahrungsmittelunverträglichkeiten

7. Aktuelles, Wissenswertes und Tipps zu

Nahrungsergänzungsmitteln

Prä- und Probiotika

Mikrobiom

INHALTSVERZEICHNIS

FAHRPLAN DURCH DAS BUCH

DER DARM – EIN BIOREAKTOR

Die Verdauungsorgane

Gasbildung – ein ganz natürlicher Vorgang

CED - URSACHEN

Morbus Crohn

Colitis ulcerosa

Ursachen

Zunahme der CED Erkrankungszahlen

CED - ERNÄHRUNG - GRUNDLAGEN

Nähr- und Wirkstoffe, die bei CED besonders wichtig sind

Bewertung einzelner Lebensmittel

Problemzone - Folgeerkrankungen der CED

Problemzone - Untergewicht und Mangelernährung

RICHTIG ERNÄHREN – ABER WIE?

Allgemeine Empfehlungen

Welche Empfehlungen gibt es von offizieller Seite?

Krankenhauspflichtiger akuter Schub

Versorgung mit Fetten und Ölen

Fertigprodukte und Tiefkühlprodukte

Gewürze und Nahrungsergänzungsmittel

Vitamine und Spurenelemente

Spezielle Situationen

SPEZIELLE DIÄTEN BEI CED

Welche Diät passt zu Ihnen?

Was wollen Sie mit der Diät erreichen?

Erste Wahl: Die FODMAP-reduzierte Diät

Spezielle Kohlenhydratdiät, Specific Carbohydrate Diet (SCD)

Glutenfreie Diät (GFD)

Paläo Diät – die Steinzeiternährung

Zuckerfreie und kohlenhydratarme (low-carb) Kostformen

Diät der Schwarmintelligenz

Elementardiäten (Sondenkost)

Entzündungshemmende Diäten

Mediterrane entzündungshemmende Diäten

Antiinflammatorische Diät (IBD-AID-Diät)

Eliminations- und Exklusionsdiäten

Allergietest-basierte Eliminationsdiät

Weitere Diätformen im Überblick

NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN

Laktoseintoleranz

Fettverdauungsstörungen

FRAGEN UND TIPPS ZUR ERNÄHRUNG

Nahrungsergänzungsmittel: sinnvoll oder nicht?

Lebensmittelzusatzstoffe – welchen Einfluss haben sie?

FASZINATION MIKROBIOM

Mikrobiom – was ist das?

Was hilft der Darmflora?

ERNÄHRUNG IST NICHT ALLES

Chill mal wieder!

EIN PAAR WORTE ZUM SCHLUSS

STICHWORTREGISTER

DER DARM – EIN BIOREAKTOR

Unser Verdauungssystem ist eine komplexe Einheit – bestehend aus

hintereinander geschalteten Organen –, das von der Mundhöhle bis zum

Darmausgang reicht: Der Verdauungsprozess beginnt mit der Aufnahme der

Speise und endet mit dem Ausscheiden des Stuhls. Lesen Sie im Folgenden, wie

Nahrungsmittel durch den Körper reisen und wo sie verdaut und aufgenommen

werden.

Die Verdauungsorgane

Die Mundhöhle

Bereits mit der Aufnahme der Speise beginnt die Verdauung, indem wir die Nahrung kauen, mechanisch zerkleinern und mit Speichel versetzen. Durch das Zerkleinern der Nahrung mit den Zähnen wird ihre Oberfläche vergrößert, sodass die Inhaltsstoffe des produzierten Speichels ihre Wirkung besser entfalten können. Sowohl der Speichelfluss als auch die Produktion von Magensäften in den Magenschleimhautzellen werden bereits durch die Gedanken an Essen, durch das Riechen oder den Anblick der Speisen angeregt.

Gründliches Kauen bewirkt, dass wir früher satt werden und dieses Gefühl länger anhält. CED-Patienten sollten besonders gründlich kauen, damit die Nahrung besser vertragen und verwertet werden kann.

Die Speiseröhre

Sobald die Speise ausreichend zerkaut wurde, gelangt der Nahrungsbrei über die Speiseröhre in den Magen. Die Speiseröhre ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, damit der Brei besser rutscht. In seltenen Fällen ist die Speiseröhre auch vom Morbus Crohn betroffen.

Der Magen

Im Magen wird der Speisebrei weiter zerkleinert. Diese Aufgabe übernimmt der Magensaft, von dem jeden Tag zwei bis drei Liter produziert werden und der 0,5%-ige Salzsäure enthält, die den Brei durchsäuert. Abhängig von der Zusammensetzung, Konsistenz und Temperatur der Nahrung, aber auch von unserer psychischen Verfassung verlässt der Nahrungsbrei nach etwa ein bis sieben Stunden den Magen. Besonders lange bleiben fett- und ballaststoffreiche Speisen im Magen. Voraussetzung für den weiteren Transport des Nahrungsbreis ist, dass die einzelnen Nahrungsbestandteile höchstens eine Größe von zwei Millimeter haben. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir die Speisen gründlich durchkauen.

Der Darm

Der menschliche Darm besteht aus Dünndarm und Dickdarm, hat eine Länge von bis zu acht Metern und eine Oberfläche von etwa 400 Quadratmetern. Seine Aufgabe besteht vor allem darin alle Nährstoffe, die für die Funktionen des Körpers unerlässlich sind, aus der Nahrung aufzunehmen. In einem Zeitraum von 75 Jahren verarbeitet der Darm etwa 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit.

Wird die Darmfunktion durch ein entzündliches Geschehen wie beim Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa beeinträchtigt, ist es besonders wichtig, dass der Körper mit allen erforderlichen Nährstoffen optimal versorgt wird, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Während der Morbus Crohn alle Abschnitte des Magen-Darm-Traktes von der Mundhöhle bis zum Schließmuskel betreffen kann, ist bei der Colitis ulcerosa nur der Dickdarm entzündet.

Der Dünndarm

Nachdem der Nahrungsbrei mit Gallen- und Pankreassaft weiter aufbereitet wurde, folgt als Letztes der aus Schleimstoffen und Verdauungsenzymen bestehende „Darmsaft“, von dem täglich drei Liter hergestellt werden. Der letzte Abschnitt des Krummdarms (auch terminales Ileum genannt) ist der Ort, an dem am häufigsten ein Morbus Crohn entsteht.

Abbildung 1: Übersicht über die anatomische Lage der Verdauungsorgane.Der Dickdarm

Gasbildung – ein ganz natürlicher Vorgang

Der Mensch ist ein Bioreaktor und unser Darm ist kein „Clean Diesel“, sondern das genaue Gegenteil. Neben der Menge an Darmgas ist der Geruch der Darmgase ein oftmals belastendes Problem. Je nach Zusammensetzung können sie wenig oder stark riechen. Manche Darmgase wie Wasserstoff riechen nicht, andere wie Methanthiol und Dimethylsulfid riechen sehr stark. Bei den meisten der übel riechenden Gase handelt es sich um schwefelhaltige Gase.

Darmgase entstehen durch bakterielle Fermentierung des nicht verwerteten Darminhalts durch die Darmflora. Das bedeutet, dass zum einen die Darmflora für die Produktion der übel riechenden Darmgase verantwortlich ist und zum anderen die aufgenommenen Lebensmittel, denn diese Lebensmittel werden durch die Mikroben zersetzt. Auf die Darmflora können wir nur wenig Einfluss nehmen, denn diese ist in unserem Darm stabil vorhanden. Es sind keine Maßnahmen bekannt, die unsere Darmflora dahingehend verändern, dass weniger übelriechende Gase entstehen. Das wiederum bedeutet, dass die gezielte Lebensmittelauswahl der Weg ist, den Geruch von Darmgasen zu beeinflussen. Um übel riechende, schwefelhaltige Gase zu produzieren, braucht es schwefelhaltige Lebensmittel. Wenn davon weniger aufgenommen werden, steht der Darmflora weniger Substrat zur Verfügung, um übelriechende Gase zu produzieren.

DIESE LEBENSMITTEL STEIGERN DARMGASE

steigern die GasbildungBier, Eier, Eierspeisen, frisches Brot, frisches Obst, Hülsenfrüchte, koffeinhaltige Getränke, Kaugummi, Knäckebrot, Kohl, kohlensäurehaltige Getränke, Knoblauch, Mayonnaise, Paprikaschoten, Pilze, Pumpernickel, Rhabarber, Rohkost, Sauerkraut, Schaumweine, Sellerie, Topinambur, Wassermelone, Zwiebelsteigern den üblen GeruchBohnen, Eier, Eierprodukte, Fisch, Fischerzeugnisse, Fleisch, Fleischerzeugnisse, Geräuchertes, Kohl, Knoblauch, Krabben, Pilze, Spargel, Schnittlauch, reifer Hartkäse, scharfe Gewürze, Zwiebel

Greifen Sie lieber zu Lebensmitteln, denen eine geruchshemmende Wirkung nachgesagt wird.

DIESE LEBENSMITTEL REDUZIEREN DARMGASE

reduzieren GasbildungAnistee, Joghurt, Fencheltee, Heidelbeeren, Kümmel, Kümmelöl, Kümmeltee, Minze, Preiselbeeren, Schwarzkümmelreduzieren üblen GeruchHeidelbeeren, Joghurt, Petersilie, Preiselbeeren, grüner Salat, Spinat

Vergessen Sie bitte nicht, dass die Produktion von Darmgasen ein völlig normaler Vorgang ist. Unser Verdauungsapparat ist ein Bioreaktor und dabei entstehen nun einmal auch Gase. Wollen Sie wissen was einer normalen Darmfunktion entspricht? Wie häufig dürfen am Tag Winde abgehen? Der durchschnittliche Mensch in einer westlichen Bevölkerung lässt zehn bis 20 Winde am Tag abgehen, dies trifft auf jeden von uns zu. Ungerecht ist dabei, dass manche Menschen von vornherein übel riechendere Gase produzieren als andere.

CED - URSACHEN

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und bedeuten für die Betroffenen einen tiefen Einschnitt in ihr bisheriges Leben. Sie müssen sich darauf einstellen, mit einer chronischen, das heißt einer nicht heilbaren Erkrankung, zu leben. In diesem Kapitel erfahren Sie die wichtigsten Hintergründe.

Morbus Crohn

Morbus Crohn, erstmals 1932 von Dr. Burrill Bernard Crohn beschrieben, kann im gesamten Magen-Darm-Trakt auftreten; am häufigsten ist jedoch das letzte Stück des Dünndarms (Ileum) und der sich daran anschließende Dickdarmabschnitt betroffen.

Die Patienten leiden unter wiederkehrenden Durchfällen, häufig begleitet von Bauchschmerzen (meistens im rechten Unterbauch), Fieber und einem Gewichtsverlust. Im Verlauf können Fisteln, Abszesse oder – nachdem die entzündeten Stellen heilen und sich Narben bilden – ein Darmverschluss hinzukommen. Weitere mögliche Komplikationen sind Darmdurchbruch, schwere Darmblutungen sowie das Verkleben von entzündeten Darmschlingen (sogenannte Konglomerattumore). Mussten größere Teile des Dünndarms operativ entfernt werden oder liegt ein ausgeprägter Befall vor, kommt es aufgrund der mangelhaften Nährstoffaufnahme bei den Patienten zu Gewichtsverlust, Blutarmut und anderen Mangelerscheinungen.

Der Morbus Crohn verläuft in Schüben: Man unterscheidet die akute Phase, in der sich der Schub durch Bauchgrummeln ankündigt und durch lang anhaltenden Durchfall meldet, und die Remissionsphase, in der die Krankheitserscheinungen milder sind und zurückgehen. Die Betroffenen haben meistens lebenslang Krankheitsschübe, die mal mehr, mal weniger stark auftreten, und sie sind während eines Schubes im Alltag zum Teil erheblich eingeschränkt. Die Patienten wissen weder, wann ein Schub auftritt, wodurch er ausgelöst wird, wie ausgeprägt er sein wird, noch wie lange die Remissionsphase bis zum nächsten Schub andauert. Bei Einigen dauert ein Schub nur wenige Tage, bei anderen kann er wiederum mehrere Wochen anhalten.

Die Krankheit tritt vor allem zwischen dem 20. und 30. und um das 60. Lebensjahr auf. Morbus Crohn tritt familiär gehäuft auf. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen.

Abbildung 2: Befallsmuster des Morbus Crohn.

Colitis ulcerosa

Bei einem akuten Schub leiden Patienten mit Colitis ulcerosa unter schleimigblutigen Durchfällen sowie schmerzhaftem und häufigem Stuhldrang (bis zu 30-mal am Tag). Mehr als die Hälfte der Betroffenen leben über viele Monate oder sogar Jahre beschwerdefrei oder verspüren nur milde Symptome. Bei anderen treten die Beschwerden häufiger auf. Dabei variieren die Beschwerden, je nachdem, welcher Abschnitt des Dickdarms betroffen ist. Je weiter die Entzündung im Dickdarm fortschreitet, desto ausgeprägter sind die Symptome und desto höher ist das Risiko für Komplikationen. Bei lang andauernden und heftigen Schüben wird manchmal der Dickdarm operativ entfernt.

Durch den Blut-, Wasser- und Mineralstoffverlust kommt es mitunter zu Gewichtsabnahme, Austrocknung (Dehydration) und Blutarmut (Anämie), aber auch zu einem Mangel an Vitamin B12, Folsäure, Eisen, Zink, Kalzium und Magnesium.

Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, meistens jedoch zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Abbildung 3: Befallsmuster der Colitis ulcerosa.

Ursachen

Bis heute ist die Entstehung der CED nicht geklärt. Das liegt daran, dass es nicht den „einen Auslöser“ gibt, nach dem lange Zeit gesucht wurde. Die CED werden vielmehr durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren ausgelöst: neben einer erblichen und einer mikrobiellen Komponente sind auch Umwelteinflüsse, Veränderungen in der eigenen Abwehr und Ernährungseinflüsse wichtig. Unter diesen Einflussfaktoren sind manche Faktoren, wie genetische Veränderungen, einfacher zu identifizieren und andere Einflussfaktoren, wie die Darmflorazusammensetzung und die Ernährung, weniger einfach zu erfassen.

Faktoren, die beim Entstehen der CED eine Rolle spielen

Genetik bzw. Erbgut Mikrobiom (Zusammensetzung der Darmflora) Umweltfaktoren (auch Rauchen, Hygiene/übertriebene häusliche Sauberkeit/Lärm) Ernährung - Stress Immunsystem/Abwehrfunktion Störung der Darmbarriere/Leaky Gut

Wenn wir uns die Frage stellen, welche Faktoren denn nun an der CED beteiligt sind, dann wollen wir zunächst unterscheiden, welche Faktoren zur Entstehung der CED beitragen (Protektion) und welche Faktoren den Verlauf einer ausgebrochenen CED beeinflussen (Behandlung). Meist stellt sich die Frage „Was kann ich an meiner Ernährung und an meinem Lebensstil ändern, um die Krankheit und die Symptome positiv zu beeinflussen?“ erst dann, wenn eine Erkrankung diagnostiziert wird. Vermutlich tragen Faktoren, die das Auftreten der CED beeinflussen, aber auch zu einer Verschlimmerung einer bestehenden CED bei.

Ein naheliegender Versuch von CED-Patienten ist es daher, auch Faktoren, die die Entstehung einer CED begünstigen, zu optimieren, um dadurch die schon entstandene Erkrankung positiv zu beeinflussen. Zu den wichtigsten dieser gesichert veränderbaren Faktoren zählen ein aktiver Lebensstil (Bewegung, Sport, Yoga), eine ausreichende Psychohygiene (autogenes Training, Entspannung durch Darmhypnose) sowie das Vermeiden von schädigenden Einflüssen wie Suchtmitteln (Nikotin, Alkohol) und Stress. Und selbstverständlich gehört dazu auch eine dem aktuellen gültigen wissenschaftlichen Standard entsprechende Ernährung.

Zunahme der CED Erkrankungszahlen

In den letzten Jahrzehnten ist eine stetige Zunahme der CED-Krankheitsfälle beobachtet worden. Eine Ursache dafür ist die verbesserte medizinische Versorgung und das größere Wissen um die CED. Dieses größere Wissen und die dadurch bedingte erhöhte Aufmerksamkeit, sowohl von Ärzten als auch von Betroffenen, führen dazu, dass – im Gegensatz zu früher – mehr Patienten frühzeitig und korrekt diagnostiziert werden. Diese Verbesserung der diagnostischen Möglichkeiten ist für einen bedeutenden Anteil der zusätzlichen CED-Diagnosen verantwortlich, aber eben nicht für alle. Denn auch der Einfluss von Umwelt- und Ernährungsfaktoren trägt zu zunehmenden Erkrankungszahlen bei.

Der Begriff Umweltfaktoren ist sehr umfassend zu sehen. Es geht um die zunehmende Luft-, Lärm- und Umweltverschmutzung und um Umweltfaktoren wie Hygiene/häusliche Sauberkeit und veränderte Ernährungsweisen. Hierzu zählen die Zunahme an industriell gefertigten Lebensmitteln ebenso wie der zunehmende Verzehr von Zucker, künstlichen Zuckern und Lebensmittelchemikalien.

Wie bedeutend Umweltfaktoren und Ernährungsfaktoren bei der Entstehung der Krankheit sind, lässt sich auch daran erkennen, dass in Regionen, in denen die CED bislang unbekannt waren, wie in Asien oder Mittel- und Südamerika, die CED Erkrankungszahlen sehr stark zunehmen. Ein Zusammenhang mit der Veränderung der Ernährungsweise, wie die zunehmende westliche Ernährung, mit einem höheren Anteil an Zucker, Fetten und Proteinen und einem geringer werdenden Anteil an Obst, Gemüse und Ballaststoffen, ist naheliegend.

Merke: Die Erkrankungszahlen der CED steigen an. Umweltfaktoren und Ernährungsfaktoren haben daran einen sehr großen Anteil.

CED - ERNÄHRUNG - GRUNDLAGEN

Eine der schwierigsten Fragen ist die Frage nach dem Einfluss unserer Ernährung auf die Entstehung der CED. Selbstverständlich wollen wir gerade diese Frage beantwortet wissen, da wir durch eine optimierte Ernährung den Ausbruch der CED verhindern oder zumindest das Wiederauftreten von CED-Symptomen, im Sinne einer Schubprophylaxe, reduzieren wollen.

GESICHERTE SCHUTZFAKTOREN

Stillen – 6 Monate

Vitamin D

Fangen wir bei unserer Betrachtung zunächst einmal sehr früh im Leben an. Schon im Säuglingsalter hat unsere Ernährung starken Einfluss auf die spätere Wahrscheinlichkeit, an einer CED zu erkranken. Wissenschaftlich belegt ist, dass gestillte Kinder ein deutlich niedrigeres Erkrankungsrisiko – sowohl für einen Morbus Crohn als auch für eine Colitis ulcerosa – haben, als nicht gestillte. Daher lautet die Empfehlung, Kinder mindestens 6 Monate zu stillen.

HINWEIS AUS DER BEHANDLUNGSLEITLINIE

„Stillen kann die gestillten Kinder vor der Entstehung einer CED schützen.“

Ein weiterer gesicherter Faktor ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D. So begünstigt ein Vitamin D Mangel die Entstehung der CED. Daher sollten Sie immer auf eine ausreichende Vitamin D Versorgung und einen ausreichenden Vitamin D Spiegel achten.

Tipp: Ein Vitamin D Mangel begünstigt die Entstehung der CED. Auf ausreichend Vitamin D reiche Lebensmitteln achten (Tabelle) und bei Mangel, Vitamin D supplementieren. Paläo-Diät und spezielle Kohlenhydratdiät begünstigen einen Vitamin D Mangel.

Darüber hinaus schützt eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, hochwertigem Getreide, Ballaststoffen, Omega-3-Fettsäuren, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten und arm an Süßspeisen, Süßigkeiten, Snacks, Transfetten (wie in Chips oder Pommes frites), Omega-6-Fettsäuren, rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch, raffiniertem Getreide (Weißmehl) und verarbeiteten Lebensmitteln (Fertiggerichte) ist, vor der Entstehung einer CED.

Dass eine solche Ernährung, die dann oft als „darmgesunde Ernährung“ bezeichnet wird, auch den Krankheitsverlauf oder die Schubwahrscheinlichkeit einer schon bestehenden Erkrankung günstig beeinflusst, ist anzunehmen. Zusätzlich ist eine solche darmgesunde Ernährung auch ideal, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Aber Vorsicht, es geht hier um ein Betonen von günstigen und ein Reduzieren von ungünstigen Lebensmitteln. Ein vollständiges oder sogar zwanghaftes Vermeiden wird nicht empfohlen.

Merke: Es geht darum, bestimmte Lebensmittel zu betonen oder zu reduzieren. Ein 100%-iges Meiden ist medizinisch nicht notwendig.

ALLGEMEINE DARMGESUNDE ERNÄHRUNG

sollen Sie essensollen Sie vermeidenBallaststoffe (allgemein)Fette (insbesondere Pommes frites)Ballaststoffe (wasserlösliche)Fleisch (rot)FischFleisch (verarbeitet)Geflügelraffiniertes Getreide (weißes Mehl, weißerGemüseReis)hochwertiges Getreide (wieFertigprodukte (industriell verarbeiteteHafer, Dinkel, Kamut,Lebensmittel, zum Beispiel Tiefkühlpizza)Emmer, Einkorn, Vollkorn)Omega-6-reiche LebensmittelMeeresfrüchteSnacksObstSüßspeisenOmega-3-reicheSüßigkeitenLebensmittelZucker

Obwohl der Zusammenhang zwischen Ernährung und Entstehung der CED bekannt ist, wissen wir im Moment nur sehr wenig darüber, wie die Ernährung Einfluss auf die Krankheitsaktivität ausübt. Wenig ist aber nicht gleichbedeutend mit „wir wissen gar nichts“. Wenig bedeutet, dass es zu wenige wissenschaftliche Fakten gibt, die es erlauben, pauschale und allgemeingültige Ernährungsempfehlungen auszusprechen, die für alle Patienten mit CED in gleichem Maße geeignet sind.

Dieser Mangel an Informationen liegt daran, dass es schwierig ist, in klinischen Studien Ernährungsfaktoren an größeren Kollektiven über größere Zeiträume zu erfassen. Während es relativ einfach ist, den Einfluss eines Medikaments, das über einen längeren Zeitraum täglich gleichförmig eingenommen wird, standardisiert zu untersuchen, ist die Untersuchung von Ernährungsverhalten problematisch, da es allein schon bei den individuellen Portionsgrößen ausgeprägte Unterschiede gibt. In klinischen Studien ist es sehr schwierig eine Diät zu untersuchen und die korrekte Einhaltung der Diätempfehlungen zu kontrollieren. Noch schwieriger ist es allgemeines Ernährungsverhalten anhand von Gedächtnisprotokollen zu erfassen, bei denen abgefragt wird was sie in den letzten Jahren durchschnittlich gegessen haben.

Merke: Es gibt wenige allgemeingültige Ernährungsempfehlungen zur CED. Das ist kein Grund zu verzweifeln, denn es gibt verschiedene Diäten oder Ernährungshinweise, die hilfreich sind und individuell ausprobiert werden sollten.

Tipp: