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Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,7, Universität Bayreuth, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zentrum dieser Betrachtung steht die Frage, ob Landeskultur einen Einfluss auf Compliance-Maßnahmen hat. Zur Annäherung daran wird ein Überblick über die Ergebnisse relevanter theoretisch- und empirisch-basierter Veröffentlichungen gegeben. In Kapitel zwei werden zunächst der Begriff der Compliance definiert und abgegrenzt sowie die Beweggründe für Compliance-Aktivitäten aus Unternehmerperspektive erläutert. Zentral sind in diesem Abschnitt die Darstellung der abgestuften Compliance-Organisation nach Hauschka und die damit verbundene Beschreibung ausgewählter Compliance-Maßnahmen. Das dritte Kapitel führt den Begriff der Landeskultur ein und erläutert die Bedeutung dieses Konstrukts aus ökonomischer Sicht. Im Mittelpunkt des Interesses steht in diesem Teil der Arbeit die systematische Erfassung von Eigenschaften einer Kultur. Nach einer kurzen Darstellung von damit verbunden Schwierigkeiten werden drei Ansätze aus dem Gebiet der dimensionsanalytischen Kulturmessung vorgestellt. Die Zusammenführung von Compliance und Landeskultur erfolgt in einem vierten Kapitel, welches anhand des Stufenmodells von Hauschka organisiert ist. Auf drei Stufen wird an ausgewählten Compliance-Maßnahmen exemplarisch der Einfluss von Landeskultur dargestellt. Das nähere Vorgehen ist zu Beginn des Kapitels angegeben. In der Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse des vierten Kapitels aufgegriffen und eine Beantwortung der Forschungsfrage angestrebt.
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Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Relevanz des Themas und Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
2 Compliance
2.1 Begriff der Compliance
2.1.1 Definition
2.1.2 Einordnung und Abgrenzung
2.2 Bedeutung von Compliance für Unternehmen
2.3 Compliance-Aktivitäten
2.3.1 Compliance-Organisation, Compliance-Programm und Compliance-System
2.3.2 Compliance-Maßnahmen
2.4 Internationale Aspekte von Compliance
3 Landeskultur in der internationalen Unternehmung
3.1 Begriff der Landeskultur
3.2 Bedeutung der Landeskultur für internationale Unternehmen
3.3 Messung von Landeskultur
3.3.1 Messbarkeit von Landeskultur
3.3.2 Ansatz von Hall
3.3.3 Ansatz von Hofstede
3.3.4 Ansatz der GLOBE-Studie
4 Der Einfluss von Kultur auf ausgewählte Compliance-Maßnahmen
4.1 Vorgehensweise
4.2 Maßnahmen der Stufe I nach Hauschka
4.2.1 Compliance-Schulungen
4.2.2 Compliance-Schulungen mittels E-Learning
4.2.3 Interne Revision
4.2.4 Fazit
4.3 Maßnahmen der Stufe II nach Hauschka
4.3.1 Verhaltenskodizes
4.3.2 Externe Revision
4.3.3 Whistleblowing
4.3.4 Fazit
4.4 Maßnahmen der Stufe III nach Hauschka
4.4.1 Disziplinarischen Maßnahmen
4.4.2 Compliance-Organisation
4.4.3 Fazit
5 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Internetadressenverzeichnis
Zahlreiche Wirtschaftsskandale, wie z.B. die Bilanzfälschung bei Enron und der Börsenskandal im Fall Worldcom, haben etwa seit der Jahrtausendwende das Thema eines regelkonformen Verhaltens durch Unternehmen, das als Compliance bezeichnet wird, zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Weltweite Vorstöße zur gesetzlichen Verankerung sowie hohe Strafzahlungen, wie zuletzt im Korruptionsskandal des Siemenskonzerns, zeugen von einem erhöhten Druck zur Regelbeachtung auf Wirtschaftsakteure (vgl. www.ftd.de/unternehmen/ 2008). Inzwischen haben viele Unternehmen reagiert und ihre Ausgaben zur Sicherstellung der Compliance deutlich erhöht (vgl. McGreevy 2008). Auch das Auftauchen von spezialisierten Handbüchern und Zeitschriften zu diesem Thema signalisiert sowohl den Bedarf nach Rat auf Seiten der Praktiker, als auch eine begonnene wissenschaftliche Debatte.
Wenig Aufmerksamkeit wurde in diesem Zusammenhang bislang dem Einfluss von Landeskultur zuteil. Einen Hinweis auf die Kulturabhängigkeit von Compliance-Maßnahmen gab ein Diskussionsteilnehmer auf der Jahrestagung 2007 der Fachzeitschrift „Compliance Week“, als er anmerkte, dass ein sensibler Umgang mit kulturellen Unterschieden bei der Übertragung von amerikanischen Compliance-Maßnahmen auf andere Länder angebracht sei (vgl. Aguilar 2007). Dieser Hinweis erscheint berechtigt vor dem Hintergrund eines bereits seit den 60-er Jahren diskutierten kulturellen Einflusses auf Managementmaßnahmen (vgl. Kutschker/Schmid 2008, 805) und einer anhaltenden Tendenz zur Internationalisierung, die einer verstärkten Konfrontation der Unternehmen mit fremden Kulturen entspricht (vgl. Kutschker/Schmid 2008, 807; Meckl 2006, 1-3). Soweit dem Verfasser der vorliegenden Arbeit bekannt, haben sich bisherige Beiträge zwar mit einzelnen Compliance-Maßnahmen auseinandergesetzt, diese jedoch isoliert oder in anderen Kontexten betrachtet. Die vorliegende Arbeit soll dementsprechend einen ersten Vorschlag zur systematischen wissenschaftlichen Behandlung landeskultureller Gesichtspunkte im Bereich Compliance liefern.
Im Zentrum dieser Betrachtung steht die Frage, ob Landeskultur einen Einfluss auf Compliance-Maßnahmen hat. Zur Annährung daran wird ein Überblick über die Ergebnisse relevanter theoretisch- und empirisch-basierter Veröffentlichungen gegeben.
In Kapitel zwei werden zunächst der Begriff der Compliance definiert und abgegrenzt sowie die Beweggründe für Compliance-Aktivitäten aus Unternehmerperspektive erläutert. Zentral sind in diesem Abschnitt die Darstellung der abgestuften Compliance-Organisation nach Hauschka und die damit verbundene Beschreibung ausgewählter Compliance-Maßnahmen.
Das dritte Kapitel führt den Begriff der Landeskultur ein und erläutert die Bedeutung dieses Konstrukts aus ökonomischer Sicht. Im Mittelpunkt des Interesses steht in diesem Teil der Arbeit die systematische Erfassung von Eigenschaften einer Kultur. Nach einer kurzen Darstellung von damit verbunden Schwierigkeiten werden drei Ansätze aus dem Gebiet der dimensionsanalytischen Kulturmessung vorgestellt.
Die Zusammenführung von Compliance und Landeskultur erfolgt in einem vierten Kapitel, welches anhand des Stufenmodells von Hauschka organisiert ist. Auf drei Stufen wird an ausgewählten Compliance-Maßnahmen exemplarisch der Einfluss von Landeskultur dargestellt. Das nähere Vorgehen ist zu Beginn des Kapitels angegeben.
Der Ausdruck Compliance stammt aus dem englischen und bedeutet soviel wie „Einhaltung“, „Übereinstimmung“ oder „Befolgung“ (vgl. Walser/Amberg/Mossanen 2008, 13). In mehreren Fachgebieten findet der Terminus Verwendung, so z.B. in der Medizin, wo er die Zuverlässigkeit beschreibt, mit der ein Patient die therapeutischen Anweisungen befolgt (vgl. Pschyrembel/Braun 2002, 310).
Im Zusammenhang mit Unternehmen wird darunter das Handeln in Übereinstimmung mit bestimmten Geboten verstanden. Diese Gebote sind Gesetze, Verordnungen sowie andere staatliche Normen, darüber hinaus aber auch unternehmensinterne Richtlinien und Branchenstandards (vgl. Semler 2008, 7). Häufig wird der unternehmensbezogene Kontext durch die Verwendung des Ausdrucks „Corporate Compliance“ verdeutlicht. Da in der vorliegenden Arbeit ausschließlich von unternehmensbezogener Compliance die Rede ist, wird auf diese Voranstellung verzichtet.
Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) definiert Compliance folgendermaßen: „Der Vorstand hat für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien zu sorgen und wirkt auf deren Beachtung durch die Konzernunternehmen hin (Compliance)“ (Regierungskommission-DCGK 2008). In dieser Begriffsumschreibung wird neben dem Aspekt der Regelkonformität bereits ein aktives Hinwirken der Unternehmensleitung verlangt. Andere Definitionen werden hier noch konkreter und fordern Gesetzestreue durch bestmögliche Organisation des Unternehmens (vgl. Wilhelm 2008, 8) oder Rechtmäßigkeit der unternehmerischen Aktivitäten durch ein Gesamtkonzept organisatorischer Maßnahmen (vgl. Wecker/van Laak 2008, 5). Die vorliegende Arbeit versteht unter Compliance das regelkonforme Handeln und bezeichnet Aktivitäten, die der Regeleinhaltung dienen, als Compliance-Maßnahmen (s. 2.3.1).
In älteren Veröffentlichungen bezieht sich der Ausdruck Compliance stellenweise nur auf den Bereich der Geldwäsche und die Einhaltung der damit verbundenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen im Bankgeschäft (vgl. Schneider 2003, 646). Diese Einschränkung hat hier keine Gültigkeit.
Compliance wird aufgefasst als Bestandteil der Corporate Governance (vgl. Fleischer 2008, 1). Auch dieser Begriff entstammt dem Englischen und ist mit Unternehmensverfassung zu übersetzen, was wiederum einen Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens beschreibt (vgl. Hauschka 2007a, 2). Die Diskussion um Corporate Governance beinhaltet dabei in der angelsächsischen Debatte vorrangig die Frage, wie Shareholder-Interessen in einer Organisation implementiert werden können, während der kontinentaleuropäische Diskurs über dieses Prinzipal-Agenten-Problem hinaus auch eine grundsätzliche Legitimationsfrage beinhaltet. Legitimation zielt hier auf die Überlegung, welche Interessen die Zielsetzung und Politik eines Unternehmens bestimmen sollten (vgl. Gerum 2007, 6-7). Nach Schewe ist eine zentrale Frage der Corporate-Governance Diskussion, inwieweit Manager für ihre Entscheidungen und Aktivitäten zur Verantwortung gezogen werden (vgl. 2005, 205). Zur Abgrenzung wird hier Hauschka gefolgt, der unter Corporate Governance die Sichtweise der Regulierer, also die Frage, wie Regularien zu gestalten sind, und unter Compliance die Perspektive der Regulierten, also die Frage der Einhaltung von Regularien, versteht (vgl. Hauschka 2007a, 3).
Desweiteren sind Compliance-Maßnahmen als Bestandteil des Risikomanagements einzuordnen, das in einer weiten Definition die gesamte Unternehmenspolitik mit besonderem Fokus auf Chancen und Risiken umfasst (vgl. Vetter 2008, 31; Brühwiler 1994, 6). Um Compliance zu erreichen, gilt es im Rahmen des Risikomanagementprozesses, die Rechtsrisiken zu identifizieren, zu analysieren und zu steuern sowie die Angemessenheit und Effektivität dieser Maßnahmen zu überwachen (vgl. Hauschka 2007a, 3; Pampel/Glage 2007, 83).
Die enge Verflechtung der Bereiche Compliance (C), Risikomanagement (R) und Corporate Governance (G) spiegelt sich auch in der Verbreitung von sogenannten CRG-Modellen wieder, die versuchen, bestehende Interdependenzen abzubilden und bei einer gesamtheitlichen Optimierung zu berücksichtigen (vgl. Kampffmeyer 2007, 5; Menzies 2006, 63-76).