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Felsen, Geröllfelder, umgestürzte Bäume und kleine Kraxeleien – was dem "gemeinen" Wanderer zu wild ist, lässt andere schwärmen. Dieser Führer eröffnet neue Perspektiven auf die Wanderreviere Baden-Württembergs. Es geht weg vom beschaulichen Komfortwanderweg hin zum herausfordernden Bergwandern. Für die einen können die Touren ein Abenteuer und der Einstieg in alpine Welten sein, für die anderen ein kleines Training für die nächste Alpenroute.
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Seitenzahl: 135
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Echte Bergtouren
20 abenteuerliche Bergtouren, Felsenwege,Wildnispfade und Klettersteige
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.j-berg.de
Tourenüberblick
Zu diesem Buch
Neue alpine Pfade
1Die wilden Seiten des Odenwaldes
Von der Wolfsschlucht über den alpinen Teil des Neckarsteigs zum Urwaldpfad bei Neunkirchen
2Zwei der rauesten Schluchten im Schwäbischen Wald
Der Klingen- und Schluchtentrail bei Welzheim – Wiesnazschlucht und Geldmacherklinge
3Die steilen Pfade der Fünftälerstadt
Ruine Helfenstein, Felsental, Anwand- und Bismarckfels in Geislingen
4Zwischen Flipflops und T4
Von Fels zu Fels – entlang der Hausener Wand bei Bad Überkingen
5Durch einen schwäbischen Dschungel
Der 7-Brücken-Weg bei Bad Boll
6Wie ein Felssturz aussieht
Steile Pfade um die Ruine Wielandstein und das Tobeltal bei Lenningen
7Der schönste Felssporn der Alb
Ein toller Felsgrat, eine Felsnase und vergessene Flankenpfade bei Schlattstall
8Die andere Seite des Berges: Blick von der Sprungschanze
Vergessene Steilpfade zwischen Hermann-Greiner-Schanze und dem Hochberg in Bad Urach
9Unterwegs auf den Wegen der Altvorderen
Die Hossinger Leiter, der Gräbelesberg und einer der längsten Anstiege der Alb
10Zum schönsten Felsen Baden-Württembergs
Auf unbekannten Pfaden zu Premiumblicken im vorderen Donautal – Stiegelesfels
11Die Entdeckung der großen Unbekannten
Begehung von Langmartskopf, Lerchenstein und Schweizerkopf – Felsenwelt um Lautenbach
12Kraxeln und Wandern
Die Felsenpfade um die Hertahütte, Brockenfelsen und Falkenfelsen
13Alpin um Oppenau unterwegs
Eckenfelsen und Maisacher Grat
14Zu den tollsten Felsen im mittleren Schwarzwald
Der alpine Pfad bei Hornberg
15Die 2000-Höhenmeter-Bergtour
Bergauf, bergab – auf alpinen Pfaden unterwegs im Simonswäldertal
16Alpine Pfade in wilden Bachschluchten
Gutach, Haslach, Rötenbach
17Alpin am höchsten Berg des Landes
Die ungewöhnlichen Pfade auf der Nordseite des Feldbergs
18Die Umrundung des Präger Gletscherkessels
Ein toller Weidepfad und die Schweinekopf- und Blößling-Überschreitung
19Der spannendste Abschnitt des Schluchtensteigs
Unterwegs im unteren Talabschnitt der Wehraschlucht
20Kann man am Bodensee Höhenangst bekommen?
Sporne und Schluchten auf dem Bodanrück
Extra
Ein leichter und ein sehr, sehr kurzer Klettersteig
I: Der Engelsberg-Klettersteig
II: Der Katharinenfluh-Klettersteig
Zugabe
Register
Impressum
12Kraxeln und Wandern
7Der schönste Felssporn der Alb
11Die Entdeckung der großen Unbekannten
14Zu den tollsten Felsen im mittleren Schwarzwald
leicht
mittel
schwierig
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
Einkehr
für Kinder geeignet
Sehenswürdigkeit
viel Sonne
eher Schatten
Bademöglichkeit
Anreise mit Bahn/Bus
Klettersteig
Kletterpassagen
Wandertour
Tourenvariante
Richtungspfeil
Ausgangs-/Endpunkt der Tour
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmoglichkeit
Hafen
Autofàhre
Personenfâhre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademoglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schone Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Relativ schnell nach Erscheinen des ersten Bands der Alpinen Pfade habe ich mich an die Arbeit für die Fortsetzung gemacht. Ermutigt dazu haben mich die vielen positiven Reaktionen auf das Buch, aber auch die sachliche Kritik. Auf jeden Fall scheint das Thema »Wandern auf anspruchsvollen Pfaden« abseits der Hauptwanderrouten einen Nerv getroffen zu haben. Nach Abschluss des ersten Buches war ich eigentlich der Auffassung, dass es nicht mehr viele »alpinen« Optionen im Ländle geben würde. Hier habe ich mich (Gott sei Dank!) total getäuscht, und die sehr freudvollen und spannenden Recherchen für Band II haben meiner Meinung nach mindestens genauso abenteuerliche Wege zu Tage gefördert wie in Band I. Das aktuelle Werk eines Autors ist für ihn natürlich immer das »wichtigste« und »beste«, aber selbst mit etwas Abstand möchte ich behaupten, dass einzelne, nun in Band II vorgestellte Pfade in den Kategorien Steilheit, Fels und Wildnis unübertroffen sind – selbstverständlich für baden-württembergische Verhältnisse. Die Suche nach diesen alten, alpinen Pfaden hat mich übrigens mittlerweile so begeistert, dass ich aufpassen muss, nicht die Lust am Wandern auf normalen Wanderwegen zu verlieren. Das Gefühl, einen solchen Pfad zu suchen und nach vielen Anläufen endlich zu entdecken, ist für mich wie eine Schatzsuche mit glücklichem Ausgang. Wenn man genau hinschaut, stecken zudem alle unsere Pfade und Wege voller Fingerzeige und Hinweise auf die Geschichte des Ländles und erzählen dem Interessierten aus der Vergangenheit der uralten Kulturlandschaft Baden und Württemberg. Denn es hat seine Gründe, warum unsere Pfade gerade dort verlaufen, wo sie verlaufen, und warum sie sich so geschickt den Berg hinaufwinden. In diesem Buch soll es aber sicher nicht darum gehen, den Feldberg zur Eigernordwand oder einen unserer alpinen Pfade zu einem kaum bewältigbaren Felsgrat aufzublasen – das wäre vermessen, denn unsere Mittelgebirge sind nun einmal nicht die Alpen. Das Ziel ist vielmehr, mit diesem Buch neue Perspektiven auf das bekannte Wanderrevier zu eröffnen, die die Alb und der Schwarzwald tatsächlich auch zu bieten haben … weg vom gut beschilderten, beschaulichen Komfortwanderweg, hin zum überraschenden und herausfordernden Bergwandern mit Felsen, Geröllfeldern, umgestürzten Bäumen, ausgesetzten und steilen Stellen und manchmal sogar kleineren Kraxeleien. Dem »gemeinen« Wanderer mögen die hier vorgestellten Pfade eventuell zu unaufgeräumt, zu unbequem, zu abgelegen, zu steil und zu wild sein – doch genau das suchen wir! Im Übrigen existieren diese Pfade auch nur weiterhin, wenn sie durch unsere Begehung offen gehalten werden.
Schwindelfreiheit ist des Öfteren vonnöten.
Alpine Gefühle auf der Schwäbischen Alb
Bei meiner Suche nach spannenden Wegen habe ich festgestellt, dass Baden-Württembergs Landschaften von einer sehr großen Anzahl an Pfaden durchzogen sind, die nur noch teilweise oder gar nicht mehr auf Karten und in GPS-Software verzeichnet sind. Gerade die für uns spannenden Pfade, die unter die Felswände oder durch die steilen Tobel auf die Hochfläche hinaufführen, sind aus welchen Gründen auch immer »verloren« gegangen. Sie sind aber nach wie vor vorhanden (wenn auch teils in suboptimalem Zustand) und früher begangen worden … von Wegebauern, Holzfällern, Jägern, Bergbauern und auch Wanderern. Auf die Fährte nicht weniger dieser alpinen, alten Wegabschnitte bin ich durch Gespräche gestoßen, die ich mit älteren Wegewarten und Wanderführern aus den Mittelgebirgsvereinen vor Ort geführt habe. Nicht selten schwang ein gewisser Stolz in den Erzählungen dieser Leute mit, dass ihr heimatliches Wanderrevier auch solche anspruchsvollen und verwegenen Seiten aufzuweisen hat. Es war aber auch Wehmut vorhanden, weil diese Pfade zunehmend in Vergessenheit geraten, offen gelassen (das heißt, nicht mehr gepflegt) werden und so ihrer Renaturierung entgegenschlummern. Ein weiteres Puzzleteil auf der Suche nach unseren Pfaden war altes Kartenmaterial (erschienen etwa zwischen 1950 und 2010), in dem so mancher Pfad mehr verzeichnet ist als in aktuellen Karten. Auch auf den GPS-Karten der diversen Online-Anbieter finden sich immer wieder unterschiedliche Weg- und Pfadnetze, sodass man auch hier fündig werden kann. Insgesamt sind die Recherche und Beschreibung solcher Pfade aber um einiges aufwendiger als für einen »normalen« Wanderführer. Nicht selten waren die Einstiege unserer »Spezial«-Pfade derart zugewachsen, dass mehrmalige Anreisen und Recherchen nötig waren, um diese überhaupt zu finden. Dabei zeigte sich im Nachhinein des Öfteren, dass man beim ersten Mal nur wenige Meter danebenlag! Mitunter versagte aus unterschiedlichsten Gründen die Track-Aufzeichnung oder die GPS-Ortung brach ab, was die exakte Abbildung des Pfades im Buch später erschwerte und einem am Schreibtisch fast kartographische Fähigkeiten abverlangte. Alles in allem eine aufwendige, aber sehr, sehr spannende Arbeit, die zwischen Schreibtisch, Lupe, Büchereien, Flohmärkten und natürlich der herrlichen Natur Baden-Württembergs stattfand. Die hier vorgestellten Touren sollen im Übrigen nur als Vorschläge verstanden werden. Es sind wirklich schöne und exponierte Bespiele der Gattung »alpin« und »wild«, aber wer sich die Mühe macht, sowohl aktuelles als auch altes Kartenmaterial genauer anzuschauen oder mit den alten Hasen des Alb- oder Schwarzwaldvereins oder der Bergwacht ins Gespräch kommt, wird noch viel mehr verschollene Wege, steile Tobelpfade und zugewachsene Gipfel abseits der ausgezeichneten Wanderrouten finden.
In Reise- und Wanderführern tauchen sie oft auf: Wörter wie »spektakulär«, »atemberaubend«, »fantastisch«, »einmalig«, »schwindelerregend« und so fort. Eigentlich werden diese Wörter benutzt, um die Besonderheiten der Landschaft wiederzugeben und die Eindrücke, die man vor Ort gewinnt, so genau wie möglich zu beschreiben. Andererseits werden solche Superlative bisweilen etwas inflationär verwendet, sodass sie kaum zu erfüllende Erwartungen wecken und sich zunehmend abnutzen. Wie es wirklich ist, erlebt man nur selbst vor Ort, und letztlich ist es subjektiv.
Wir sind viele unserer Touren mit erfahrenen Alpenüberquerern abgewandert und haben die unterschiedlichsten Reaktionen beobachtet. Von leicht spöttischen Bemerkungen wie: »Das nennst du steil und felsig?« bis zu begeisterten Ausrufen wie: »Wow, ’ne Sicherung wär nicht schlecht« war alles dabei. Für gemütliche Städter können die hier präsentierten Touren also ein Abenteuer und der Einstieg in alpine Welten sein, für sportliche Wanderer ein neuer Blick auf das altbekannte Wanderrevier und für erfahrene Bergfexe ein kleines Training für die nächste Alpenroute – schön und spannend sind sie allemal.
Für manchen eventuell zu anspruchsvoll
Der Klettersteig am Schluchsee
1.Das Wort »Alpen«, von dem sich der Begriff »alpin« ableitet, ist eine Ableitung des schweizerischen und westösterreichischen Wortes »Alp« beziehungsweise »Alm«, was wiederum »Bergweide« bedeutet.
2.»Alpin« steht seinerseits vielen Begriffen als Prädikat vor und bedeutet dabei meist »gebirgig« oder »bergig«.
3.Gleichzeitig bezeichnet »alpin« auch eine Höhen- und Vegetationsstufe in den Alpen, genauer eine Hochgebirgsstufe, die zwischen 2000 und 3000 Metern liegt.
Welche dieser Punkte treffen nun auf die Mittelgebirgslandschaften Schwarzwald und Schwäbische Alb zu? Vor allem bei unseren Touren im Schwarzwald passieren wir des Öfteren typische Bergweiden. Die Pfade dort sind bergig, schmal und felsig und führen durch Steillagen, Lawinenbahnen, Blockhalden und Tobel, manchmal kleinere Klettereien inklusive. Lediglich der Hangwald bewahrt einen vor schwindelerregenden Tiefblicken. Da die Wege von üppiger Vegetation umgeben sind, fühlen sich die Menschen oft ganz sicher, obwohl es abseits des Pfads steil bergab geht. Gerade diese Flora, die man in den Alpen so nicht vorfindet, macht unsere Wege aber manchmal sogar schwieriger zu begehen als jene in den Alpen, da die herabfallenden Blätter, verrottenden Äste, Bäume und Wurzeln Stolperfallen sind und den Untergrund glitschig und rutschig machen. Etliche unserer Pfade werden auch nicht mehr gepflegt und gesichert, sodass deren Begehung zum Beispiel nach Stürmen eher einem Hürdenlauf unter erschwerten Bedingungen gleichen kann. Auf den sonnenabgewandten Nordseitenwegen im Schwarzwald passieren wir dabei sogar die letzten Rückzugsräume alpiner Vegetation. Wäre unser Wanderrevier komplett harmlos, gäbe es vor Ort auch nicht die Bergwacht, die leider immer wieder zu tragischen Unglücksfällen gerufen wird. Es sind also letztlich Länge, Vegetation und Höhenniveau, welche die alpinen Wege im Schwarzwald und auf der Alb von denen in den Alpen unterscheiden. Die Kennzeichnung der Pfade und Wege als alpin verläuft dabei etwas uneinheitlich und ist nicht immer nachvollziehbar. Trifft man auf diesen Wegen auf andere Wanderer, entspinnt sich daher nicht selten eine Diskussion darüber, dass man eigentlich noch viel steilere Pfade kennt, die nicht als alpin gekennzeichnet sind. In diesem Buch werden auch Wege vorgestellt, die nicht offiziell als alpin ausgewiesen sind, weil der Autor sie nämlich als ähnlich felsig, steil und spannend empfindet. Dass dies sehr subjektiv ist und einheimischen Bergfexen und Wanderführern, die noch spannendere Wege in abgelegeneren Tobeln kennen, höchstens ein müdes Lächeln abringen mag, liegt in der Natur der Sache. Der Autor freut sich über jeden Tipp, den er erhält und erhalten hat. Letztlich geht es darum, dem Leser und Mittelgebirgswanderer durch die präsentierten Touren eine Ahnung von alpinem Gelände zu vermitteln.
Speziell in Bachschluchten ist es oft glitschig.
Wir bevorzugen unaufgeräumte Pfade.
So etwas findet man nur wenige Meter neben den offiziellen Wanderwegen.
»Ein 34-jähriger Wanderer rutschte vermutlich aus Unachtsamkeit auf dem nassen und mit Laub bedeckten Untergrund eines alpinen Pfads im Bereich des Schlosses Lichtenstein aus und kam zu Fall. Er rutschte etwa 30 Meter den Hang hinunter und prallte gegen zwei Bäume. Daraufhin stürzte er einen Felsvorsprung hinab und kam nach weiteren circa 50 Metern im unwegsamen Gelände zum Liegen. Eine 31-jährige Frau, die gemeinsam mit dem Verunglückten unterwegs war, kletterte zu dem Schwerverletzten hinab und verständigte mit dessen Handy die Rettungskräfte.« (Unfallbericht Bergwacht Pfullingen, 2017)
Mittelgebirgslandschaften werden bezüglich alpiner Risiken oft unterschätzt. Wie bereits erwähnt, bewahrt einen meistens nur die umgebende Vegetation vor Schwindel und Ungleichgewicht. Zusätzlich gaukelt die leichte Erreichbarkeit und Nähe zur Zivilisation der Mittelgebirge Harmlosigkeit vor. Wenn Wanderer ihre Kräfte und die Beschaulichkeit des Geländes falsch einschätzen, ist das mehr als gefährlich. Wandert man auf Bergwanderwegen wie zum Beispiel den alpinen Pfaden um den Lichtenstein bei Honau, muss man trittsicher, schwindelfrei und in sehr guter körperlicher Verfassung sein und zudem die Gefahren im Gebirge kennen. So ist zum Beispiel mit Steinschlag sowie Rutsch- und Absturzgefahr zu rechnen. Voraussetzung fürs sichere Wandern in diesem Gelände ist außerdem eine entsprechende Ausrüstung, zu der wir noch kommen werden. Sandalen und Turnschuhe haben auf solchen Wegen nichts zu suchen, auch wenn man immer öfter Menschen mit Jogginghosen und Latschen solche Pfade herunterwanken und -schlittern sieht. Nur mit mehr Glück als Verstand kommt man so unverletzt ins Tal hinunter.
Die hier vorgestellten Routen sind kaum länger als 10 bis 20 Kilometer. Wenn man davon ausgeht, dass man auf ebener Strecke etwa 4 bis 4,5 km pro Stunde schafft, umfassen unsere Bergtouren mit den diversen Auf- und Abstiegen ein zeitliches Spektrum zwischen drei und acht Stunden. Dabei sind die angegebenen Gehzeiten reine Wanderzeit ohne Pausen!
Eine vermeintlich überschaubare Weglänge hat aber in unserem Fall gar nichts zu bedeuten. Der Spornpfad am Bodanrück beispielsweise ist nur etwas mehr als einen Kilometer lang, aber trotzdem braucht man wegen der Ausgesetztheit und abenteuerlichen Wegbeschaffenheit relativ lang, um ihn zu bewältigen. Neben der körperlichen Fitness sind ein gesunder Respekt einerseits und ein gewisses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten andererseits fast noch wichtigere Faktoren.
Man muss nicht alles nachmachen.
Viele Wanderer meinen heutzutage, durch eine schicke Outdoorausrüstung bestens gewappnet zu sein. Ohne die körperlichen und psychischen Voraussetzungen nützt einem aber der beste Bergschuh nichts. Die Zahl der Wanderer, die von Bergwacht und Höhenrettung mit Herz-Kreislauf-Problemen aus brenzligen Situationen geborgen werden müssen, steigt von Jahr zu Jahr.
Weiterhin ist ein guter Orientierungssinn absolut unerlässlich, denn manche unserer Pfade sind abschnittsweise oder sogar komplett unmarkiert, teilweise zugewachsen und in neuerem Kartenmaterial gar nicht mehr verzeichnet. Es gleicht manchmal also einer Spurenund Fährtensuche, um die richtige Pfadfortsetzung zu finden und nicht irgendeiner Wildspur hinterherzuwandern. Man braucht dafür Erfahrung und Gespür, denn es ist gerade in unserem Terrain nicht ungefährlich, wenn man sich versteigt und immer weiter von der richtigen Route entfernt. Und manchmal, wenn auch selten, kriecht man eher, als dass man wandert.
Ein alter Felsenpfad im Schwarzwald
Wer sich schwertut, seinen Fitnesszustand selbst einzuschätzen, dem sei der Gang zum Sportmediziner seines Vertrauens geraten, zu dessen Kernkompetenz es gehört, körperliche Leistungsfähigkeit bewerten zu können. Die Touren sollten für fitte Wanderer ab 14 Jahren geeignet sein.
Wer plant, mit anderen einen alpinen Weg zu gehen, sollte unbedingt darauf achten, dass das Leistungs- und Gesundheitsniveau innerhalb der Gruppe auf einem vergleichbar guten Level ist. Es ist nicht nur für die Gruppendynamik schlecht, sondern kann auch generell gefährlich sein, wenn jemand aus der Gruppe mitten auf der Strecke nicht mehr weiterwandern kann. Gleiches gilt übrigens für den Zustand der Ausrüstung. Man muss sich darauf verlassen können, dass diese bei allen vollständig und in Schuss ist.