Countdown - Spiel um dein Leben 3 - Florian Lafani - E-Book

Countdown - Spiel um dein Leben 3 E-Book

Florian Lafani

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Beschreibung

Ein Spiel auf Leben und Tod – und du entscheidest, wer stirbt …

Ein Psychopath entführt in London fünf Menschen. Bald darauf tauchen Videos der Geiseln im Netz auf. Sie sind Teil eines grausamen Spiels: Jeder von ihnen wird live im Internet gezeigt, und die Internetuser entscheiden per Mausklick, wer getötet wird. Um zu beweisen, dass er es ernst meint, bringt der Psychopath den ersten Gefangenen vor laufender Kamera um. Als Tom via Facebook einen Hilferuf seines Freundes Erasmus erhält, denkt er zunächst an einen schlechten Scherz. Doch bald wird ihm klar: Wenn er seinen Freund jemals lebend wiedersehen will, muss er sich auf die Jagd nach dem Killer machen …

Dieses E-Book ist der dritte von vier Teilen von »Countdown. Spiel um dein Leben« und die Fortsetzung des nervenzerreißenden Wettlaufs mit der Zeit! Wie es weitergeht, erfahren Sie im vierten und letzten Teil ...

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Seitenzahl: 125

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Was bisher geschah

Nachdem Colin sich von den Klippen von Tojimbo gestürzt hat, um sich das Leben zu nehmen, wacht er seltsamerweise lebendig in einem geschlossenen Kubus auf, der von verspiegelten Wänden umgeben ist. Trotz seiner Hilferufe lässt man ihn mit seinen Fragen allein.

In London wundert sich Tom, der ständig in sozialen Netzwerken unterwegs ist, über den seltsamen Facebook-Status seines Freunds Erasmus. Eine Art Hilferuf, den er anfangs für ein Spiel hält. Doch als er auf Facebook Freund von einem gewissen Alban M. wird, entdeckt er ein Video, das zeigt, dass Erasmus als Geisel festgehalten wird … Die Neuigkeit verbreitet sich dank der Macht der sozialen Netzwerke Informationen ebenso wie Beunruhigung exponentiell schnell. Für den auf Cyberkriminalität spezialisierten Geheimdienst – das GCHQ – beginnt einen Wettlauf mit der Zeit. Und das ohne die Agentin Clara Capland, die wegen der Verletzung der Privatsphäre verurteilt worden ist.

George, ein ehemaliger Kommunikationsberater, der an einem seltsamen Syndrom leidet – dem IOS – und seither in der unendlichen Weite Australiens lebt, wird in seinem neuen Einsiedlerleben plötzlich von Fremden gestört, die seinen Fluss verschmutzen. Die erste Begegnung mit seinen neuen Nachbarn erweist sich als äußerst brutal.

In London steigt die Anspannung, und Andy Wood, Journalist der Morning Tribune, versucht an exklusive Informationen zu gelangen. Doch nichts dringt zu ihm durch, bis ein neues Video verbreitet wird, das die Exekution einer der Geiseln zeigt.

Autoren

Gautier Renault ist 1981 geboren und lebt in Luxemburg. Seit seinem Studium in den USA ist er ein großer Fan amerikanischer Spannungsliteratur. Countdown – Spiel um dein Leben ist sein zweiter Roman bei Blanvalet.

Florian Lafani, 1980 geboren, hat 2009 seinen ersten Roman, La Toile, online geschrieben. Countdown – Spiel um dein Leben ist sein zweiter Roman bei Blanvalet.

Florian Lafani und Gautier Renault

Countdown

Spiel um dein Leben

Thriller

EPISODE 3

Aus dem Französischen von Babette Schröder

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Trouble(s) bei Librairie Générale Française/Éditions de l’Epée, Paris.

E-Book-Ausgabe Oktober 2015 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenCopyright © der Originalausgabe 2014 bei Libraire Générale Française/Editions de l‘EpéeCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2015 by Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenUmschlaggestaltung: © Johannes Wiebel | punchdesign, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock.comRedaktion: Alexandra BaischBS · Herstellung: samSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN: 978-3-641-18137-6

www.blanvalet.de

5

London, Büro des GCHQ11:40 Uhr

Clara verspürte eine plötzlich aufkommende Lust auf Bailey’s, ihre kleine abendliche Sünde, mit der sie sich entspannte, wenn sie nach Hause kam, meist allein. Sie wusste, was es bedeutete, wenn sie diesen Impuls mitten am Tag verspürte: Der Stress nahm überhand. Ihre Gedanken wurden vom Klingeln des Telefons unterbrochen.

»Inspektor Capland?«

»Ja, am Apparat.«

»Hauptmann Davis, Kriminalpolizei. Ich glaube, wir haben da etwas für Sie.«

»Das heißt?«

»Die Leiche des Typen, der auf dem Video im Internet umgebracht worden ist, ist mitten in der Stadt aufgetaucht. Am North Carriage Drive, an der nordöstlichen Ecke des Hyde Park.«

»Wie das?«

»Offenbar ist sie aus einem kleinen Lieferwagen geworfen worden. Genau im toten Winkel einer Kamera, die den Verkehr überwacht. Mehr weiß ich noch nicht, aber wenn Sie ihn sehen wollen, müssen Sie sofort in die Leichenhalle im Untergeschoss der Kriminalpolizei kommen«, erklärte der Beamte, der es ganz offensichtlich eilig hatte, den Bericht zu übermitteln.

Clara versicherte ihm, dass sie in einer halben Stunde dort sein würde. Seit dem Mord waren weniger als vierundzwanzig Stunden vergangen, und schon tauchte die Leiche wieder auf. Nur zehn Minuten von ihrem Büro entfernt, genau auf der anderen Seite des Hyde Parks. Auch wenn noch nichts in die Richtung deutete, schien es ihr sinnvoll, den Kreis der Ermittlungen einzuschränken. Sie informierte Dany, der in einem T-Shirt mit dem abgewandelten Logo »Vodka, Connecting people« steckte, dessen ästhetischer Aspekt ihr verschlossen blieb.

»Konzentriere dich auf London, auf die Viertel um den Hyde Park: Bayswater, Notting Hill, Kensington …«, wies Clara ihn an, sie bezweifelte, dass Alban M. das Risiko auf sich genommen hatte, die Stadt zu durchqueren, um die Leiche loszuwerden. »Das sind neunhundert Meter von hier! Gut möglich, dass er uns zum Narren hält. Und geh noch einmal die Videoanalysen von dem Mord durch, ich will sicher sein, dass wir nichts übersehen.«

Clara packte einige Akten in ihre nachtblaue Ledertasche. Im Gegensatz zu einigen männlichen Kollegen gab sie sich noch nicht dem Modediktat einer hippen Rucksackmarke hin, die der neueste Schrei unter den Jugendlichen war. Als sie James über ihren Abstecher beim Büro der Kripo informierte, erinnerte er sie daran, dass das GCHQmit der Kriminalpolizei zusammenarbeitete und nicht gegen sie – die Auseinandersetzungen zwischen den Behörden erwiesen sich stets als hinderlich. Sie verließ das Gebäude und machte sich zu Fuß auf den Weg zur Leichenhalle. Sie brauchte die Zeit im Freien, um nachzudenken und den Kopf freizubekommen, nachdem sie die ganze Zeit vor dem Computer gesessen hatte. Sie dachte noch einmal an ihr Gespräch mit der Mutter von Michael, das ihr seltsam vorgekommen war.

Wie kam es, dass deren Sohn, der sich vor einem Jahr umgebracht hatte, auf diesem Video ermordet wurde? Und warum? Die Mutter verlor ihr Kind zum zweiten Mal; diesmal unter noch schlimmeren Umständen, die es ihr schwer machen würden, je darüber hinwegzukommen. Als Clara gerade eine Unterführung an der Station Hyde Park Corner nahm, um die riesige Kreuzung zu meiden, piepte ihr Handy. Die Untersuchungsakte über Michaels Verschwinden und den angeblichen Selbstmord von vor einem Jahr wurde auf ihr verschlüsseltes Handy übertragen. Sie beschleunigte ihren Schritt, um die Unterführung auf der anderen Straßenseite zu verlassen und einen möglichst guten Empfang zu haben. Vielleicht enthielt die Akte einen konkreten Hinweis, durch den sie an Alban M. herankamen. Nichts hasste sie so sehr wie den Zustand der Unsicherheit, wenn sie nicht wusste, in welche Richtung sie ermitteln sollte. Die wenigen PDF-Seiten, die auf ihrem Display erschienen, enttäuschten sie: eine schlampige Ermittlung, die aufgrund des für die Mutter hinterlassenen Briefs zu dem Schluss kam, dass der Mann vermutlich Selbstmord begangen hatte. Keine Verhöre, keine weiteren Nachforschungen. Das Klischee vom Erwachsenen, der verschwand, ohne dass es jemanden interessierte, solange er nicht tot aufgefunden wurde. Gereizt schüttelte Clara den Kopf und steckte das Handy in ihre Jackentasche.

Als sie das Polizeigebäude erreichte, passierte sie die Sicherheitsschleuse und begab sich direkt in die dritte Etage, wo für das GCHQ dauerhaft ein Büro bereitstand, ein Zeichen ihrer »Zusammenarbeit«. Der Raum war eine zum Büro umfunktionierte Rumpelkammer, die am Ende des Flurs zwischen den Toiletten und dem Notausgang zu einer Außentreppe lag. Ein wirklich deprimierendes Loch ohne Fenster. Aber wenn man sich innen diskret hinter die Tür stellte, konnte man das Büro der Kommissare und den Eingang zum Besprechungsraum beobachten. Clara holte rasch ihren Computer heraus und schloss ihn ans Netz an. Im gesicherten Schrank hatte man die Beweisstücke aus der Akte für sie hinterlegt, die sich auf ein paar Fotos von Michael aus den Monaten vor seinem Verschwinden sowie auf den letzten Brief an seine Mutter beschränkten. In seinem Blick lag ein Anflug von Traurigkeit. Aber daraus zu schließen, dass er vorgehabt hatte, sich umzubringen … Clara faltete den Brief auseinander. Bei jedem Wort musste sie daran denken, welchen Schmerz die Mutter empfunden haben musste, als sie den Text gelesen hatte. Der ausweichende Ton berief sich auf eine Krankheit, eine soziale Unfähigkeit, eine geistige Müdigkeit. Der letzte Satz »Ich habe beschlossen, weit wegzugehen und nicht wiederzukommen« ließ wenig Raum für Zweifel. Und dennoch, es fehlten konkrete Hinweise auf das Motiv.

Nachdem er unter außergewöhnlichen Umständen ums Leben gekommen war, die in direkter Verbindung zu den Videos von Alban M. standen, würden sie sich mit Michael auf jeden Fall näher befassen. Es würde nicht schwer, Polizeibeamte für eine gründliche Untersuchung seiner Vergangenheit und seiner Flucht zu bekommen. Clara kannte das Räderwerk des Systems und fürchtete die Wahl desjenigen, der die Untersuchung leiten würde. Sie stellte sich einen Kommissar vor, der nicht verstehen würde, dass es hier um mehr ging als nur um einen simplen Leichenfund. Sie hatte das oft genug erlebt, um ausreichend Vorbehalte gegen jeden zu haben. Selten fand jemand in ihren Augen Gnade. Ihr auf Effektivität ausgelegter Verstand hatte die Kommissare in zwei Kategorien eingeteilt: jene, die nur ihren Job machten und jene, die einer Berufung folgten, die ein professionelles Gewissen hatten. Letztere wiesen häufig eine psychologische Schwäche auf oder hatten keine Lust, nach Hause zu gehen. Zweifellos etwas, dem man sich annehmen, dem man entgegensteuern musste, aber Clara sah zuallererst ihr eigenes Interesse: Mit diesen Beamten gingen die Ermittlungen so voran, wie sie es sich wünschte. Und da das GCHQ offiziell nur eine Abteilung des Geheimdienstes war, musste sie sich dem Tempo derjenigen beugen, die hier ermittelten.

In dieser Angelegenheit wollte Clara allerdings einen anderen schnelleren Weg ausprobieren, der Handeln anstatt Abwarten versprach. Sie rief ihren einzigen Kontakt bei der Kriminalpolizei an, der vermutlich bereit war, sie diskret zu unterstützen. Um keinen Verdacht zu erregen, und damit man ihr nicht vorwerfen konnte, ihre Kompetenzen zu überschreiten, verließ sie das Büro nicht, sondern blieb an der Tür stehen. Von Weitem sah sie Wayne zu drei Vierteln von hinten, wie er in seinem Büro telefonierte. Als er Anstalten machte, den Hörer aufzulegen, suchte sie seinen Namen in der Kontaktliste und drückte auf den Anrufknopf.

Wayne Stud, 34 Jahre

»Wayne. Du musst mir einen Gefallen tun.«

»Bist du sicher, dass du mich um etwas bitten willst?«

»Fang nicht mit diesem Ton an.«

»Du hast mich angerufen.«

»Ja, ich weiß. Ich brauche deine Hilfe.«

Wayne schwieg.

»Bitte. Es geht hier nicht um uns. Es ist eine berufliche Bitte. Lass mich nicht im Stich.« Sie schmunzelte in sich hinein.

»Schieß los«, antwortete er so kühl, wie er konnte.

»Du hast sicher von dem Mord gehört, den man gefilmt und im Internet verbreitet hat.«

»Schwer, das nicht mitzubekommen. Alle Welt redet von nichts anderem.«

»Das Opfer heißt Sven. So hat ihn zumindest der Geiselnehmer genannt. Aber ich habe einen Anruf von einer Frau erhalten, die behauptet, es handele sich um ihren Sohn, der Michael heiße und sich vor einem Jahr das Leben genommen haben soll. Seine Leiche ist gerade mitten in der Stadt aufgetaucht. Man hat ihn zur Autopsie ins Untergeschoss gebracht, anschließend wird er seiner Familie übergeben. Du musst die Mutter vernehmen, sie muss eine Aussage machen und den Leichnam ihres Sohnes identifizieren. Aber du musst auch zu ihr nach Hause gehen, dich dort umsehen und versuchen herauszufinden, wie diese Familie funktioniert. Warum hat er einen Brief geschrieben, in dem er ankündigt, dass er sich umbringt? Ich möchte, dass du möglichst schnell feststellst, ob Michael und Sven ein und dieselbe Person sind, und vor allem solltest du Ermittlungen zu seinem Verschwinden anstellen.«

»Warum bittest du mich darum? Man wird die Untersuchung mit Sicherheit in zehn Minuten in der Mittagsbesprechung Kommissar Brown übertragen.«

»Genau deshalb rufe ich dich jetzt an. Du weißt ganz genau, wie das läuft. Er wird sich keine einzige Frage stellen, nur das Nötigste tun, und wir verlieren wertvolle Zeit, während Alban M. seine blutige Geiselnahme fortsetzt. Ich brauche schnelle und zuverlässige Ergebnisse.«

»Ist das ein Kompliment?«

»Versteh es, wie du willst.«

»Ich sehe zu, was ich tun kann.«

»Ist das ein Ja?«

»Versteh es, wie du willst.«

Wayne hatte seine Schlagfertigkeit nicht verloren, die sie manchmal auf die Palme gebracht hatte, der sie jedoch auch erlegen war. Sie wollte ihm nicht den Eindruck vermitteln, dass er sie noch beeindrucken konnte, und antwortete deshalb nur: »Sag mir Bescheid, sobald du Informationen hast. Und pass auf dich auf. Und auf die Locken in deinem Nacken. Das ist süß, wenn sie nicht zu lang sind.«

»Wie bitte?«

Nachdem er einen Augenblick ins Leere gestarrt und nachgedacht hatte, drehte er sich im Bruchteil einer Sekunde auf seinem Stuhl um. Und starrte sie an. Sie musste unwillkürlich lächeln.

Sie hatte kaum Zeit, ihm zuzuzwinkern, als ihr Handy einen zweiten Anruf anzeigte. Sie legte auf und nahm das andere Gespräch an.

»Ich habe einen gewissen Tom Laughton für Sie«, informierte Lisa sie. »Die Telefonzentrale hat ihn zu mir durchgestellt, solange bei Ihnen besetzt war.«

»Ich nehme ihn.«

»Guten Tag. Sie haben mir eine Nachricht hinterlassen.«

»Ja, danke, dass Sie zurückrufen.«

»Haben Sie gesehen, was er gerade gemacht hat?«

Clara runzelte die Stirn und setzte sich wieder auf ihren Bürostuhl.

»Wovon sprechen Sie?«

»Von der Seite, von der Alban M. in der E-Mail spricht.«

»In welcher E-Mail?«, fragte sie und richtete sich abrupt auf.

»Ich habe eine E-Mail von Alban M. erhalten. Da sein Facebook-Profil blockiert ist, hat er eine Internetseite eingerichtet. Er hat alle E-Mail-Adressen erfasst, die auf Facebook sichtbar sind, was bei mir der Fall ist, und hat uns eine E-Mail geschickt.«

Clara wunderte sich über seine professionelle Ausdrucksweise. Der Typ schien sich mit den sozialen Netzwerken gut auszukennen. Mit dem Erstellen dieser Website hatte die nächste Etappe begonnen.

»Geben Sie mir die Adresse.«

»www.albanm.net«

Sie stellte Tom auf Lautsprecher, dann gab sie die Adresse in die Navigationsleiste ein. Die Seite öffnete sich. Warum hatte Dany sie nicht informiert?

Sie las den Text, in dem das Wahlsystem erklärt wurde, mit dem man seine bevorzugte Geisel retten konnte. Der Zynismus widerte sie an. Der Ton war ganz normal, ohne jegliches Mitgefühl. Die Provokation war klar.

Während sie sich die Internetseite von Alban M. genauer ansah, nutzte sie den Anruf von Tom, um ihm ein paar Fragen über seinen Freund Erasmus zu stellen. Abgesehen von seinem richtigen Namen – David Burns – konnte Tom ihr nicht viel erzählen. Seit zwei Jahren standen sie hauptsächlich über Facebook in Kontakt, da David durch die Welt reiste. Hin und wieder kam er nach London, wo sie sich dann auf ein Bier oder einen Kaffee trafen.

Clara bat ihn, sich jederzeit zur Verfügung zu halten und sie auf ihrer Durchwahl anzurufen, wenn ihm etwas Wichtiges einfiel.

Nachdem sie aufgelegt hatte, räumte sie rasch ihre Sachen zusammen, verließ das Gebäude über die Diensttreppe und lief im Laufschritt zurück zum Büro des GCHQ. Die Gerichtsmedizin musste warten.

»Was treibst du bloß?«, fragte sie ohne Umschweife, als sie in Danys Büro trat. »Ich musste eben von jemand Externem erfahren, dass Alban M. eine Internetseite eingerichtet hat. Es ist dein Job, mich über solche Ereignisse auf dem Laufenden zu halten!«

Bei ihrer Ankunft war der junge Mann zusammengezuckt und hatte eilig einige Fenster auf seinem Bildschirm geschlossen, die Zeilen mit unverständlichen Codes enthielten. Clara wusste, dass er parallel zu seiner Arbeit für den Geheimdienst weiter eine Karriere als Hacker verfolgte. Er hatte ihr nur versprochen, dass er nichts zu Gefährliches tun würde.

»Hör mal auf mit deiner Hackernummer und konzentriere dich auf diese Geschichte!«