Countdown - Spiel um dein Leben 4 - Florian Lafani - E-Book

Countdown - Spiel um dein Leben 4 E-Book

Florian Lafani

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Beschreibung

Ein Spiel auf Leben und Tod – und du entscheidest, wer stirbt …

Ein Psychopath entführt in London fünf Menschen. Bald darauf tauchen Videos der Geiseln im Netz auf. Sie sind Teil eines grausamen Spiels: Jeder von ihnen wird live im Internet gezeigt, und die Internetuser entscheiden per Mausklick, wer getötet wird. Um zu beweisen, dass er es ernst meint, bringt der Psychopath den ersten Gefangenen vor laufender Kamera um. Als Tom via Facebook einen Hilferuf seines Freundes Erasmus erhält, denkt er zunächst an einen schlechten Scherz. Doch bald wird ihm klar: Wenn er seinen Freund jemals lebend wiedersehen will, muss er sich auf die Jagd nach dem Killer machen …

Dieses E-Book ist der vierte und letzte Teil von »Countdown. Spiel um dein Leben« — das furiose Finale des nervenzerreißenden Wettlaufs mit der Zeit!

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Seitenzahl: 107

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Was bisher geschah

Nachdem Colin sich von den Klippen von Tojimbo gestürzt hat, um sich das Leben zu nehmen, wacht er seltsamerweise lebendig in einem geschlossenen Kubus auf, der von verspiegelten Wänden umgeben ist. Trotz seiner Hilferufe lässt man ihn mit seinen Fragen allein.

In London wundert sich Tom, der ständig in sozialen Netzwerken unterwegs ist, über den seltsamen Facebook-Status seines Freunds Erasmus. Eine Art Hilferuf, den er anfangs für ein Spiel hält. Nachdem ein Video über den Mord an Sven – eine Geisel, die von einem Unbekannten gefangen gehalten wurde – im Internet ausgestrahlt worden ist, nimmt das GCHQ (der auf Cyberkriminalität spezialisierte Geheimdienst) die Ermittlung in die Hand. Agentin Clara Capland, die wegen Verletzung der Privatsphäre verurteilt worden ist, wird trotz ihrer Beurlaubung zurückgeholt. Alle Regeln, die sonst für Verbrechen gelten, greifen hier nicht, die Informationen verbreiteten sich mit großer Geschwindigkeit. Die Sven wird identifiziert: Er heißt in Wirklichkeit Michael Vernant und ist seit ungefähr einem Jahr verschwunden, nachdem er einen Brief hinterlassen hat, in dem er seinen Selbstmord ankündigte. Seine Leiche taucht mitten in London auf, wo sie aus einem Lieferwagen geworfen wird.

Die Männer in Schwarz haben Georges Neugier geweckt. Um mehr über sie zu erfahren, begibt er sich nach Alice Springs. Da das Geheimnis sich dort jedoch nicht klärt, bereitet er sein Ultraleichtflugzeug für einen besonders gefährlichen Nachtflug vor. Als er Misty überfliegt, schießen die Männer in Schwarz auf ihn. Wie durch ein Wunder entkommt er ihnen, doch als er mit der Polizei zum Tatort zurückkehrt, ist das Lager zerstört. Colin und die anderen Geiseln sind in einem Lastwagen mit unbekanntem Ziel fortgebracht worden.

Um so viel wie möglich über Michael Vermont herauszufinden, bittet Clara ihren Ex-Freund, Wayne Stud, ein hohes Tier bei der Kriminalpolizei, um Hilfe. Leider findet er nicht viel heraus, abgesehen von ein paar Hinweisen auf Selbstmorde und auf eine seltsame Steilküste: Die Klippen von Tojimbo.

Nachdem man sein Facebook-Profil geschlossen hat, eröffnet Alban M. eine Webseite auf seinen Namen und inszeniert ein makabres Abstimmungsspiel, bei dem man seine Lieblingsgeisel vor dem Tod retten kann. Aller moralischen Bedenken zum Trotz nimmt die Öffentlichkeit daran teil.

Nachdem man ihn in einem Lastwagen fortgebracht und bewusstlos geschlagen hat, wacht Colin mit drei anderen Gefangenen, darunter eine Frau, auf einem Frachtschiff auf offener See wieder auf. Entschlossen, sich zu wehren, zettelt er eine Revolte an und schafft es mit seinen Gefährten, die Macht auf dem Schiff zu übernehmen.

Autoren

Gautier Renault ist 1981 geboren und lebt in Luxemburg. Seit seinem Studium in den USA ist er ein großer Fan amerikanischer Spannungsliteratur. Countdown – Spiel um dein Leben ist sein zweiter Roman bei Blanvalet.

Florian Lafani, 1980 geboren, hat 2009 seinen ersten Roman, La Toile, online geschrieben. Countdown – Spiel um dein Leben ist sein zweiter Roman bei Blanvalet.

Florian Lafani und Gautier Renault

Countdown

Spiel um dein Leben

Thriller

EPISODE 4

Aus dem Französischen von Babette Schröder

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Trouble(s) bei Librairie Générale Française/Éditions de l’Epée, Paris.

E-Book-Ausgabe Oktober 2015 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenCopyright © der Originalausgabe 2014 bei Libraire Générale Française/Editions de l‘EpéeCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2015 by Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenUmschlaggestaltung: © Johannes Wiebel | punchdesign, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock.comRedaktion: Alexandra BaischBS · Herstellung: samSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN: 978-3-641-18138-3

www.blanvalet.de

7

Camden Town, London13:20 Uhr

Clara gestikulierte unablässig vor dem ruhigen Polizeiinspektor, der die Operation leitete:

»Ich sage Ihnen, ich habe ihn nur wenige Meter neben mir gesehen! Er hat uns beobachtet, er spielt mit uns.«

»Wie können Sie sicher sein, dass er es war?«

»Glauben Sie, dass ein so intelligenter und narzisstischer Geiselnehmer wie er vor dem Fernseher sitzen bleibt? Es erregt ihn, an den Tatort zu kommen, ganz in unsere Nähe.«

»Natürlich, natürlich! Können Sie ihn beschreiben?«

»Er hat einen stechenden Blick, ein blasses Gesicht, und ich würde sagen, dass er durchschnittlich groß ist.«

»Das ist allerdings nicht viel …«

»Entschuldigen Sie, ich habe ihn nur ein paar Sekunden gesehen.«

»Ohne einen Beweis, dass es sich wirklich um ihn handelt …«

»Aber wenn ich es Ihnen doch sage …«

Claras Chef, der zu ihnen getreten war, unterbrach sie:

»Wir besorgen uns die Bilder von allen anwesenden Fernsehkameras, dann sehen wir weiter. Vielleicht haben wir ja Glück.«

Es machte Clara fuchsteufelswild, dass die Ermittlungen nicht vorangingen, sie konnte sich kaum beherrschen. Es regte sie auf, dass die Polizei so langsam vorankam. Doch sie riss sich zusammen und konzentrierte sich rasch wieder auf die befreite Geisel, deren Befragung in einer Stunde im Gebäude der Kriminalpolizei stattfinden sollte. Sie würden über einen Zeugen verfügen, den Alban M. ihnen überlassen hatte. Warum dieser neue, offensichtlich riskante Spielzug? War er so geschickt, wie sie dachte, oder hatte er sich von seiner Eitelkeit verführen lassen? Es sei denn, er wollte ihnen einen Handel vorschlagen und zeigte sich vorausschauend großzügig?

»Er braucht Zeit und gibt uns etwas, womit wir uns beschäftigen können«, murmelte Clara.

»Wie bitte?«

»Er ändert die Strategie: Nachdem er den bösen Verbrecher gespielt hat, mimt er jetzt den Befreier. Die Öffentlichkeit liebt diese Gefühlsbäder, sie fühlt sich davon angezogen.«

Die Menschenmenge wuchs unaufhörlich weiter und ergoss sich in die Nebenstraßen, während die Geisel medizinisch versorgt wurde. Die Polizei hatte sie in einem schwarzen Zelt vor den Blicken und den Objektiven der Kameras in Sicherheit gebracht. Clara war es gelungen, sich hineinzuschleichen, um die Geisel zu beobachten. Der Mann schien in gutem Zustand zu sein, sein Gesicht wirkte erleichtert, auch wenn die Schatten um seine Augen von einer schweren Zeit zeugten. Clara war nicht befugt, die erste Vernehmung durchzuführen, aber die Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen der Kriminalpolizei und dem GCHQ sah vor, dass sie zumindest anwesend sein durfte. Wenigstens ein konkreter Anhaltspunkt, ein Lichtblick bei dieser Geiselnahme, bei der sie von Beginn an im Dunkeln tappten. Clara warf einen Blick auf ihre Armbanduhr: Der Countdown erinnerte sie daran, wie dringlich diese ganze Angelegenheit war.

Büro der Kriminalpolizei, London14:00 Uhr

Die Journalisten, die dem Tross gefolgt waren, der den befreiten Gefangenen mit heulenden Sirenen durch London transportierte, drängten sich jetzt vor dem Polizeigebäude. Clara erschien diese Schlacht um Informationen lächerlich. Die zwanzig Beamten, die sich um die ehemalige Geisel scharten, schafften es nur unter Einsatz ihrer Ellenbogen, sich den Weg freizumachen. Stumm weigerten sie sich, Fragen zu beantworten und betraten das Gebäude, ohne sich noch einmal umzusehen. Wayne war sicher in seinem Büro, dachte Clara, als sie ihrem Chef durch die Flure folgte. Eine Etage höher trafen sie auf Mark Chambers, den Polizeichef. Dieser machte sich gerade bereit, an der Befragung teilzunehmen.

»Folgen Sie mir.«

Er führte sie in ein schwach beleuchtetes Nebenzimmer, in dem sich bereits eine von der Polizei hinzugezogene Psychologin im Hintergrund bereithielt. Hinter einer getönten Scheibe vor ihnen lag das Vernehmungszimmer. Die Geisel saß auf einem Stuhl und spielte nachdenklich mit einer Wasserflasche. Das Gesicht des Mannes war von Müdigkeit gezeichnet, die Augen halb geschlossen, permanent ballte er die Hände zu Fäusten und öffnete sie dann wieder. Die erste Untersuchung der Ärzte hatte keinen Hinweis auf eine Misshandlung ergeben. Der Körper war durch mangelhafte Ernährung geschwächt, er trug einen dichten Bart und schmutzige Kleidung, eine blaue Jeans und ein schlichtes schwarzes T-Shirt.

»Ich habe Wayne gebeten, ihn zu befragen.«

Mark Chambers warf Clara einen Blick zu.

»Ich meine zu wissen, dass er bereits an dem Fall gearbeitet hat.«

»Ich meine zu wissen, dass man ihn bereits von dem Fall abgezogen hat«, erwiderte Clara schlagfertig, bedauerte jedoch, den Mund aufgemacht zu haben, kaum dass sie den Satz beendet hatte.

»Ich darf Sie daran erinnern, dass ich meinen Männern ihre Aufgaben zuteile.«

Clara zwang sich, nichts zu erwidern. Sie wusste, dass ihre Affäre in den Reihen der Polizei nicht unbemerkt geblieben war. Wayne betrat nun den Raum, in dem die Geisel wartete, und setzte sich dieser gegenüber. Er sprach mit warmer Stimme, um das Vertrauen seines Gegenübers zu gewinnen.

»Guten Tag, ich heiße Wayne Stud, ich arbeite für die Kriminalpolizei. Wie heißen Sie?«

»William Tries«, antwortete der Mann ruhig.

Der Name war Clara nicht unbekannt. Er befand sich auf der Liste von Facebook-Profilen, die zu Beginn der ganzen Geschichte auf das Profil von Alban M. verwiesen hatten.

»Wie alt sind Sie?«

»Neunundzwanzig.«

»Wie geht es Ihnen?«

»Ich tue mich schwer zu begreifen, was mir widerfahren ist.«

»Können Sie versuchen, es mir zu erzählen?«

»Ich arbeite als Filialleiter bei Starbucks am Finsbury Pavement. Vor einigen Tagen, zumindest meine ich das, ich weiß nicht genau, welches Datum wir heute haben, bin ich wie üblich zu Fuß nach Hause gegangen. Es muss gegen 21 Uhr gewesen sein. Ich war nicht mehr weit von meiner Wohnung entfernt, als mich plötzlich jemand überfallen hat. Ich hatte keine Zeit zu reagieren. Man hat mich geknebelt und mir eine Kapuze über den Kopf gestülpt. Ich habe mich gewehrt, aber man hat mich gefesselt und mich dann in einen Wagen geworfen. Ich hatte den Eindruck, dass wir aus der Stadt fuhren, weil der Autolärm nachließ. Irgendwann haben wir gehalten und man hat mich in einen kühlen, belüfteten Raum gebracht. Als man mir die Kapuze abgenommen hat, war ich mit mehreren anderen Männern an ein Belüftungssystem gefesselt.

»Wie lange hat der Transport gedauert?«

»Das weiß ich nicht … zwanzig, dreißig Minuten vielleicht.«

Wayne warf einen kurzen Blick zum Fenster. Clara schickte sofort eine E-Mail an Dany, damit er eine Karte erstellte, die unter Berücksichtigung des Verkehrs an jenem Tag und um jene Uhrzeit Strecken vom Tatort im Zentrum ableitete; sie wollte eine Adressliste. Es würden vermutlich unzählige Strecken sein, aber sie ergaben mögliche Gebiete.

»Während der Fahrt, haben Sie da ein Gespräch gehört, wurde ein Ort genannt, eine Richtung?«

»Nein.«

»Wie viele haben Sie entführt?«

»Keine Ahnung.«

»Fahren Sie fort. Was ist passiert, nachdem man sie festgebunden hatte?«

»Ein einzelner Mann stellte sich vor uns hin. Er betrachtete uns mit Verachtung. Er wiederholte unablässig, dass wir ihm helfen würden, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Am Verhalten der anderen habe ich gemerkt, dass niemand wusste, was das bedeuten sollte. Niemand außer ihm, meine ich.«

Tries hielt inne, als überlege er, ob er nichts vergessen hatte.

»Er war bewaffnet und filmte uns.«

»Können Sie ihn beschreiben?«

»Nein … nicht wirklich … es war dunkel. Er hat eine Lampe auf uns gerichtet, sodass er im Schatten blieb. Ich konnte ihn nicht erkennen; nur seinen Umriss. Er war groß und schlank. Aufgrund seiner Stimme würde ich sagen, dass er nicht älter als dreißig war.«

»Was hat er dann gesagt?«

»Er hat mit dem Finger auf drei Personen gezeigt, darunter war ich. Die, die zuletzt angekommen sind, nehme ich an. Wir mussten unsere Facebook-Kontakte informieren, dass wir entführt worden waren. Aber ohne es explizit zu sagen … Er hat uns aufgefordert, uns etwas auszudenken, hat uns sogar angefeuert. Wenn ihm unsere Vorschläge nicht gefielen, hat er sich über sie lustig gemacht. Aber schließlich haben wir etwas gefunden.«

»Ja, wir haben die Statusmeldungen gelesen. Woher wusste er, dass Sie ein Facebook-Konto besitzen?«

»Ich habe keine Ahnung. Wir haben nicht herausgefunden, was er genau von uns wollte, aber uns blieb natürlich keine andere Wahl, als ihm zu gehorchen. Wir konnten uns nicht austauschen, weil wir permanent von Kameras überwacht wurden und von einem schwarz gekleideten Wachmann. Und dann …«

Er zögerte und fuhr fort, plötzlich war sein Gesicht angstverzerrt.

»Und dann hat er einen Mann umgebracht. Vor laufender Kamera. Ich glaube, das Bild werde ich nie vergessen. Er hat auf den Abzug gedrückt und ihn abgeknallt, als wäre das ganz normal, als würde man das von ihm erwarten. Anschließend hat er sich zu uns umgedreht und gesagt: ›Ich habe Sven umgebracht.‹ Dann ist er gegangen.«

Wayne sah zur Trennscheibe und einen Augenblick meinte Clara, er würde ihren Blick suchen. Er wartete einige Sekunden, bis William Tries sich wieder gefasst hatte, und fuhr fort:

»Haben Sie jemanden von den Personen um Sie herum wiedererkannt?«

»Nein.«

»Ist Ihnen in dem Raum etwas aufgefallen?«

»Nein, ich kann mich nicht genau erinnern.«

»Haben Sie zu essen erhalten?«

»Ja, sehr wenig. Wasser, Brot, mehr nicht.«

»Wussten Sie, dass Ihr Leben von einer Abstimmung abhing?«

»Ja. Er hat uns das widerliche Spiel erklärt. Er hat gelacht, während wir von der Vorstellung schockiert waren, dass einer von uns aufgrund einer Abstimmung sterben könnte. Er hat uns erklärt, das sei ›wie im Fernsehen‹.«

»Wie wurde Ihre Befreiung organisiert?«