Crank Palace. Newts Geschichte - James Dashner - E-Book

Crank Palace. Newts Geschichte E-Book

James Dashner

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Beschreibung

Ein aussichtsloser Kampf und ein tragischer Abschied. Die exklusive Bonusgeschichte zur Maze Runner-Serie! Das Labyrinth. Die Brandwüste. Die Todeszone. Newt und seine Freunde sind durch die Hölle gegangen. Doch die letzte Prüfung muss Newt allein durchstehen. Denn niemand soll sehen, wie er den Kampf gegen das Virus verliert und dem Wahnsinn verfällt. Bevor seine Freunde aus Denver zurückkehren, verschwindet Newt aus dem Berk und hinterlässt ihnen nichts als eine kurze Nachricht – eine Lüge. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern und den Infizierten schlägt Newt sich allein durch. Schließlich landet er im Crank-Palast, der Endstation für all jene ohne Hoffnung. Mit der Unterstützung der jungen Mutter Keisha und ihrem Sohn Dante versucht Newt, sich mit seinem Schicksal abzufinden. »Crank Palace« erzählt Newts letzte Stunden aus seiner eigenen Perspektive. Während sich die Ereignisse in der Todeszone überschlagen, steht das Ende von Newts Reise unmittelbar bevor – und damit auch die allerletzte Begegnung mit seinem besten Freund.    Alle Bände der weltweiten Bestseller-Serie »Maze Runner«: Die Auserwählten im Labyrinth (Band 1) Die Auserwählten in der Brandwüste (Band 2) Die Auserwählten in der Todeszone (Band 3) Die Auserwählten - Kill Order (Band 4, spielt 15 Jahre vor Band 1) Die Auserwählten - Phase Null (Band 5, spielt unmittelbar vor Band 1)

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Seitenzahl: 190

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James Dashner: Die Auserwählten – Crank Palace. Newts Geschichte

Aus dem Englischen von Birgit Niehaus

Ein aussichtsloser Kampf und ein tragischer Abschied. Die exklusive Bonusgeschichte zur Maze Runner-Serie!

Das Labyrinth. Die Brandwüste. Die Todeszone. Newt und seine Freunde sind durch die Hölle gegangen. Doch die letzte Prüfung muss Newt allein durchstehen. Denn niemand soll sehen, wie er den Kampf gegen das Virus verliert und dem Wahnsinn verfällt. Bevor seine Freunde aus Denver zurückkehren, verschwindet Newt aus dem Berk und hinterlässt ihnen nichts als eine kurze Nachricht – eine Lüge. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern und den Infizierten schlägt Newt sich allein durch. Schließlich landet er im Crank-Palast, der Endstation für all jene ohne Hoffnung. Mit der Unterstützung der jungen Mutter Keisha und ihrem Sohn Dante versucht Newt, sich mit seinem Schicksal abzufinden.

»Crank Palace« erzählt Newts letzte Stunden aus seiner eigenen Perspektive. Während sich die Ereignisse in der Todeszone überschlagen, steht das Ende von Newts Reise unmittelbar bevor – und damit auch die allerletzte Begegnung mit seinem besten Freund.

Alle Bände der weltweiten Bestseller-Serie und Filmvorlage »Maze Runner«:

Die Auserwählten im Labyrinth (Band 1)

Die Auserwählten in der Brandwüste (Band 2)

Die Auserwählten in der Todeszone (Band 3)

Die Auserwählten – Kill Order (Band 4, spielt 15 Jahre vor Band 1)

Die Auserwählten – Phase Null (Band 5, spielt unmittelbar vor Band 1)

Die Auserwählten – Crank Palace (exklusive digitale Bonusgeschichte)

Wohin soll es gehen?

  Vorbemerkung

  Buch lesen

  Viten

 

Für Lynette, meine geliebte Frau, meine immer zu einem Scherz aufgelegte beste Freundin, mit der ich schon viele Abenteuer bestanden habe und die immer meine erste Leserin und mein größter Fan gewesen ist.

Für unsere Kinder, Wesley, Bryson, Kayla und Dallin, die unser Puzzle komplett gemacht haben, die mich jeden Tag aufs Neue inspirieren und dafür sorgen, dass ich auf der richtigen Spur bleibe.

Für Tomoya, die Freundin meines Sohns Wesley (und jetzt die Freundin unserer Familie), die mich zu der Figur Keisha inspiriert hat.

Und für meine Leserinnen und Leser, die mir jeden Tag von Neuem zeigen, wie man für eine bessere Zukunft kämpft.

Vorbemerkung des Autors

Eigentlich habe ich mich schon immer für Viren und Seuchen interessiert. Was das über mich aussagt? Keine Ahnung. Aber in der Weltgeschichte hat es immer wieder grausame Zeiten voller Krankheiten und Seuchen gegeben, in denen große Teile der Bevölkerung ihr Leben lassen mussten. Es gibt eine Menge schrecklicher Dinge auf der Welt, vieles, was einen umbringen kann, aber für mich ganz persönlich ist, an einem mikroskopisch kleinen Eindringling zu sterben, den man nicht mal kommen sehen kann …, das Grauen schlechthin.

Insofern ist es wahrscheinlich keine Überraschung, dass das Der-Brand-Virus ein zentrales Element der Auserwählten-Serie darstellt. Mir war natürlich klar, dass es schon so viele Bücher, Filme und Fernsehserien über Seuchen und Epidemien gibt, dass es keiner mehr hören mag. Aber das hat mich nicht gestört. Ich wollte Angst und Schrecken als Hintergrund der Handlung, und deswegen habe ich das (ein wenig abgewandelt) gewählt, was mir persönlich am meisten Angst macht: ein Virus, das dein Gehirn angreift, dich langsam wahnsinnig werden lässt, dir alles raubt, was menschlich an dir ist, bis du ein stumpfsinniges, kopfloses, tobendes Ungeheuer bist.

Herrliche Aussichten, ich weiß!

Und jetzt erleben wir selbst, wie ein Virus Angst und Schrecken auf der ganzen Welt verbreitet. Covid-19 ist natürlich nicht Der Brand, aber es hat denen, die davon betroffen sind, ähnlich viel Grauen und Leid gebracht. Und während ich diese Zeilen schreibe, ist das Virus noch immer nicht unter Kontrolle. Es ist fürchterlich. Erschreckend. Aber hoffentlich bald besiegt von der Menschheit, die ihre Kräfte bündelt und ihm den Garaus macht.

Ich erwähne das, weil ich Crank Palace zum größten Teil geschrieben habe, während das neuartige Coronavirus sich wie ein Lauffeuer auf den Kontinenten ausgebreitet und scheinbar keine Ecke der Welt verschont hat, und sei sie noch so abgelegen. Das war eine seltsame Erfahrung. Sie gab dem Ganzen eine neue Tiefe – jetzt habe ich die Angst vor dem Virus persönlich kennengelernt, was so vielleicht in den früheren Büchern noch nicht der Fall war. Und ich weiß, dass viele von euch Leserinnen und Lesern ebenfalls von der Pandemie betroffen sind.

Zweitausendzwanzig sind auch einige der anderen Schwierigkeiten, mit denen ihr konfrontiert seid, noch einmal massiver geworden. Und ich möchte euch sagen, wie wichtig ihr mir seid und dass ich euch wirklich sehr, sehr gernhabe. Eure Begeisterung für meine Serie erfüllt mich mit einer Dankbarkeit, die ich gar nicht in Worte fassen kann. Ich arbeite an mehreren Projekten, mit denen ich euch ganz konkret zeigen will, wie dankbar mich eure Zuneigung in den letzten Jahren und Monaten gemacht hat. Sie ließ den Wunsch in mir entstehen, euch zuzuhören und von euch zu lernen.

Diese Novelle habe ich schon seit Längerem im Kopf mit mir herumgetragen, aber im Laufe des letzten Jahres hat die Sache dann ernsthaft Fahrt aufgenommen. Die Geschichte handelt von Newt und spielt in den Kapiteln von In der Todeszone, in denen man nicht wirklich weiß, was eigentlich mit ihm passiert ist. Und auf jeden Fall wussten wir bisher nicht, was Newt selbst sich dazu gedacht hat. Aber das werdet ihr ja jetzt herausfinden. Wahrscheinlich wird es eine ziemlich bittersüße Reise werden.

Dieses Buch ist für euch, meine Freunde. Alle Einnahmen, die ich mit diesem Buch durch jede Ausgabe, jede Übersetzung etc. erwerbe, werden für einen guten Zweck gespendet, den diejenigen auswählen dürfen, die mir in den sozialen Medien folgen. Das ist ein erster kleiner Dank an euch. Mein Dankeschön ist in dieser Geschichte verpackt, in der ihr zum letzten Mal zusammen mit Newt leben und feiern und trauern könnt. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Erster TeilWillkommen in der Nachbarschaft

Erstes Kapitel

Und weg sind sie.

Newt blickte durch das schmierige Bullauge des Berks seinen Freunden hinterher, die auf das beeindruckende, massive Tor zuliefen, mit dem die wenigen Zugänge zu Denver versperrt waren. Eine hohe Mauer aus Beton und Stahl umgab die Stadt mit ihren maroden, aber noch stehenden Wolkenkratzern. An dieser Stadtmauer gab es nur einige wenige Kontrollpunkte; vor einem davon würden Newts Freunde gleich stehen. Wenn man zu den grauen Mauern hochblickte, den rostigen Riegeln, Scharnieren und Bewehrungen am Tor, war es unmöglich, nicht an das Labyrinth zu denken, in dem der ganze Wahnsinn angefangen hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Seine Freunde.

Thomas.

Minho.

Brenda.

Jorge.

Newt hatte schon viele schreckliche Sachen erlebt, innerlich und äußerlich, aber er hatte das Gefühl, dass es ihm noch nie so dreckig gegangen war wie in diesem Augenblick, als er Tommy und den anderen hinterhersah. Er hatte sich gerade zum letzten Mal von ihnen verabschiedet. Er kniff die Augen zusammen und sein Herz war so schwer, als würden zehn Griewer darauf liegen. Tränen sickerten ihm aus den Augenwinkeln und liefen das Gesicht hinunter. Er atmete kurz und abgehackt. Die ganze Brust tat ihm weh. Einerseits hätte er nichts lieber getan, als es sich noch einmal anders zu überlegen, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen, seinen Freunden zu folgen, die Ladeluke des Berks zu öffnen, die klapprige Rampe hinunterzurennen und sich der Suche nach Hans anzuschließen. Zusammen könnten sie sich die Implantate entfernen lassen und auf das vorbereiten, was als Nächstes auf sie zukam.

Aber sein Entschluss stand bombenfest, soweit das bei ihm noch möglich war. Wenn es eine Sache gab, die er in seinem Leben richtig machen wollte, eine Sache, die selbstlos und gut war, dann war es diese Entscheidung. Er ersparte den Menschen in Denver seine Krankheit, und er ersparte seinen Freunden die Pein, ihm zuzusehen, wie er daran starb.

Seine Krankheit.

Der Brand.

Er hasste das Virus aus ganzem Herzen. Er hasste alle, die nach einer Heilung suchten. Er fand es zum Kotzen, dass seine besten Freunde immun waren und er nicht. Der Zorn, der in ihm wütete, zerriss ihn beinah. Er wusste, dass er langsam, aber sicher verrückt wurde, ein Schicksal, dem man nur selten entging, wenn man sich das Virus erst einmal eingefangen hatte. Mittlerweile war es schon so weit, dass er nicht mehr wusste, ob er sich selbst, seinen Gedanken und Gefühlen, überhaupt noch trauen konnte. Eine so beklonkte Situation könnte jeden in den Wahnsinn treiben, wenn man nicht sowieso schon auf dem Weg in diese Richtung wäre. Aber er wusste, dass er handeln musste, solang ihm noch ein Fünkchen Verstand blieb. Er musste den Arsch hochkriegen, bevor ihm diese ganzen deprimierenden Gedanken den Garaus machten, und das schneller als Der Brand.

Er machte die Augen auf und wischte sich die Tränen weg.

Tommy und die anderen hatten den Kontrollpunkt schon passiert – auf jeden Fall waren sie jetzt im Testzentrum. Was danach kam, konnte Newt nicht mehr sehen, das Tor schloss sich. Der Anblick versetzte seinem Herzen einen letzten Stich. Er drehte dem Fenster den Rücken zu, atmete ein paar Mal tief durch und versuchte der Angst zu trotzen, die drohend wie ein Tsunami über ihm aufragte.

Ich schaffe das, dachte er. Für die anderen.

Er stand auf und rannte zu der Koje, in der er auf dem Flug aus Alaska gelegen hatte. Er hatte praktisch nichts mehr, was er sein Eigen nennen konnte, aber die paar Besitztümer, die er noch hatte, warf er in einen Rucksack: Wasser, Proviant und ein Messer, das er Thomas geklaut hatte, als Andenken an ihn. Dann schnappte er sich das Wichtigste – ein Tagebuch und einen Stift, beides gefunden in einer Schublade im Berk. Als er das kleine Buch entdeckt hatte, war es unbeschrieben, aber ein wenig zerfleddert und abgenutzt gewesen; die vielen weißen Seiten flatterten wie die zerrupften Flügel eines Vogels, als er es durchblätterte. Irgendjemand, der früher mal in dieser Blechschüssel gesessen und Gott weiß wohin geflogen war, hatte wahrscheinlich seine Lebensgeschichte aufschreiben wollen, dann aber wohl doch Schiss bekommen. Oder den Löffel abgegeben. Jedenfalls hatte Newt auf der Stelle beschlossen, seine Geschichte aufzuschreiben, aber den anderen nichts davon zu sagen. Nur für sich selbst. Vielleicht irgendwann einmal für jemand anderen.

Ein durchdringendes Sirenengeheul war von draußen zu hören; Newt fuhr zusammen und warf sich auf die Koje. Sein Herz stotterte ein paar Mal, er blickte orientierungslos um sich. Seit er Den Brand hatte, war er nervös, regte sich schrecklich schnell auf und war überhaupt in jeder Hinsicht schlecht drauf. Und das würde nur noch schlimmer werden – er hatte den Eindruck, dass die Seuche jetzt schon unentwegt an seinen armen grauen Zellen nagte. Verdammtes Neppvirus! Wenn es ein Mensch wäre, dann könnte er ihm einen Arschtritt verpassen.

Nach ein paar Sekunden war das Geheul draußen vorbei und es folgte eine Stille, die undurchdringlich war wie absolute Finsternis. Erst in dieser völligen Stille wurde Newt klar, dass er vor der Sirene draußen Geräusche von Menschen gehört hatte, unbekannt und … beunruhigend. Cranks. Sie mussten überall außen an der Stadtmauer herumgeistern, Cranks, die voll hinüber waren und in die Stadt zu kommen versuchten, nur weil der Wahn ihnen das einflüsterte. Weil sie alles für etwas zu essen tun würden, wie die primitiven Tiere, zu denen sie sich entwickelt hatten.

Zu dem er sich entwickeln würde.

Aber er hatte doch einen Plan, richtig? Mehrere Pläne sogar, je nachdem, was passierte. Aber jeder Plan steuerte auf dasselbe Ende zu – es ging nur darum, wie er dort hinkam. Er würde so lange durchhalten, bis er das Tagebuch mit dem gefüllt hatte, was er aufschreiben musste. Das leere Büchlein wollte gefüllt werden. Es hatte ihm einen Lebenszweck gegeben, einen Funken, einen Weg, der den letzten Tagen seines Lebens einen Sinn geben würde. Damit er eine Spur in der Welt hinterließ. Er würde alles Vernünftige zu Papier bringen, das es noch in seinen grauen Zellen gab, bis sein Verstand vom Gegenteil ausgelöscht war.

Er wusste nicht, was das für eine Sirene gewesen war oder wer den Alarm ausgelöst hatte oder warum es draußen auf einmal so schrecklich still war. Er wollte es auch gar nicht wissen. Aber vielleicht war ja draußen ein bisschen Platz für ihn frei geworden. Es gab nur noch eins zu tun: Er musste Thomas und den anderen eine Nachricht hinterlassen. Damit er die Sache zu Ende bringen konnte. Eine deprimierende Nachricht an Tommy hatte er schon geschrieben, da konnte er auch noch eine schreiben.

Newt vermutete, dass es seinem Tagebuch sicher nicht schaden würde, wenn er es um eine Seite erleichterte. Er riss ein Blatt heraus und setzte sich zum Schreiben hin. Der Stift berührte schon fast das Papier, als er zögerte; es war, als hätte er vorher genau gewusst, was er sagen wollte, aber plötzlich war es weg, aus seinem Kopf verschwunden wie ein Rauchwölkchen. Es juckte ihn am ganzen Körper, so genervt war er davon. Er wollte nur raus aus dem Berk, wollte loslaufen – oder loshumpeln, egal –, bevor das nächste Chaos losging, deswegen kritzelte er schnell ein paar Zeilen, die ihm in den Kopf kamen.

 

Sie sind irgendwie ins Berk eingedrungen. Sie nehmen mich mit zu den anderen Cranks.

Es ist besser so. Danke, dass ihr meine Freunde wart.

Lebt wohl.

 

Völlig der Wahrheit entsprach es nicht, aber er dachte an die Sirenen und den ganzen Tumult, den er rund um das Berk gehört hatte, und vermutete, dass es nicht total abwegig war. Klang die Nachricht kurz angebunden genug, dass sie ihn nicht suchen kommen würden? Hatte er ihnen klargemacht, dass es keine Hoffnung für ihn gab und er ihnen bloß im Weg sein würde? Dass er nicht wollte, dass sie zusahen, wie er sich in einen verrückten, geifernden, ehemals menschlichen Kannibalen verwandelte?

Egal. Ganz egal. Er ging jetzt, und fertig.

Damit seine Freunde die besten Chancen hatten, ihr Ziel zu erreichen, und ein Hindernis weniger.

Einen Newt weniger.

Zweites Kapitel

Auf den Straßen herrschte Chaos, ein Durcheinander, als wäre alles einmal hochgehoben und wie Würfel über das Land geworfen worden.

Aber das war noch nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste war, wie normal ihm das alles vorkam – als ob die Erde sich immer schon auf diesen Augenblick zubewegt hätte, von dem Tag an, an dem sich ihre feste Kruste abgekühlt hatte und die Ozeane nicht mehr übergekocht waren. Letzte Reste der Vorstädte lagen als heruntergekommene Ruinen da; an allen Häusern waren die Fenster eingeworfen und die Farbe abgeplatzt; alles war abfallübersät, als wäre der Himmel geborsten und hätte Müll über die Welt verteilt; Kraftfahrzeuge aller Art, die demoliert, zerbeult oder abgefackelt waren; Gebüsch und Unkraut, das an Stellen wuchs, die dafür nicht vorgesehen waren. Das Grauenvollste: In allen früheren Straßen, Gärten und Einfahrten wimmelte es nur so von Cranks, als gäbe es irgendwo einen riesigen Winterschlussverkauf – alles zum halben Preis!

Newts alte Verletzung machte sich bemerkbar, deswegen hinkte er mehr als normal. Er stolperte zu einer Straßenecke, ließ sich zu Boden fallen und lehnte sich an einen umgestürzten Mast, dessen ursprünglicher Zweck ihm ein Rätsel war. Absolut seltsam und unerklärlich fand er, dass es ihn gerade aus der Fassung gebracht hatte, das Wort Winterschlussverkauf zu denken. Warum, war ihm unklar. Obwohl sein Gedächtnis vor langer Zeit blockiert worden war, blieb es für ihn nach wie vor rätselhaft, an was er sich erinnern konnte und an was nicht. Er und die anderen erinnerten sich an zahllose Dinge einer Welt, die sie noch nie gesehen oder erlebt hatten – Flugzeuge, Football, Könige und Königinnen, das Fernsehen. Die Blockade erschien ihm eher wie eine kleine Maschine, die sich durch ihre Gehirne gewühlt und alle persönlichen Erinnerungen vernichtet hatte – die Erinnerungen, die sie zu den Menschen gemacht hatten, die sie waren.

Aber ausgerechnet Winterschlussverkauf – dieses Wort, das ihm von irgendwoher zugeflogen war, als er die apokalyptische Szenerie vor sich betrachtete – das war irgendwie anders. Es war nicht irgendein Schnipsel Allgemeinwissen, den er noch aus der alten Welt kannte. Nein. Es …

Ich fass es nicht, dachte er. Es war eine echte Erinnerung!

Während er noch versuchte, das zu verarbeiten, sah er sich um. Er sah Cranks in verschiedenen Stadien, die durch die heruntergekommenen Straßen, über die Parkplätze und durch die vermüllten Gärten schlurften. Er musste davon ausgehen, dass jeder hier infiziert war, gleichgültig, wie er sich verhielt oder aussah – warum wären sie sonst hier im Freien unterwegs? Manche hatten sich offensichtlich erst vor Kurzem angesteckt, besaßen noch intakte Gehirne und bewegten sich normal. Eine Familie kauerte zusammen auf einer verdorrten Rasenfläche und aß etwas, das sie sich irgendwoher besorgt hatten; die Mutter hielt zum Schutz ein Gewehr in der Hand. Eine Frau lehnte mit verschränkten Armen an einer Betonmauer und weinte – ihren Augen war die Verzweiflung über ihre Lage anzusehen, aber noch kein Wahnsinn. Die Menschen standen in kleinen Gruppen, flüsterten miteinander und betrachteten das sie umgebende Chaos – wahrscheinlich versuchten sie einen Plan für ein Leben zu schmieden, das keine erfreulichen Pläne mehr für irgendjemanden bereithielt.

Inhalt

Cover

James Dashner: Die Auserwählten – Crank Palace. Newts Geschichte

Wohin soll es gehen?

Widmung

Vorbemerkung des Autors

Erster Teil: Willkommen in der Nachbarschaft

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

Zwölftes Kapitel

Zweiter Teil: Licht am Ende der Autobahn

Dreizehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

Fünfzehntes Kapitel

Sechzehntes Kapitel

Siebzehntes Kapitel

Achtzehntes Kapitel

Neunzehntes Kapitel

Zwanzigstes Kapitel

Einundzwanzigstes Kapitel

Epilog

James Dashner

Anke Burger

Impressum

Cover

Impressum

Textbeginn

Inhalt