Dark Pleasure – Von ihm gefesselt - Mia Kingsley - E-Book

Dark Pleasure – Von ihm gefesselt E-Book

Mia Kingsley

0,0

Beschreibung

Eine zweitklassige Horrorschauspielerin. Ein geheimnisvoller Verehrer. Eine Entführung. Als Horrordarstellerin in B-Movies und Klassikern wie "Octopussys des Grauens", "Die Werwolfmumie" und "Zombiefrühstück" wurde ich zwar von den Fans geliebt, doch das große Geld verdiente ich damit nicht. Da mein Text außerdem nur aus Schreien und röchelndem Sterben bestand, war mein Job keine Herausforderung. Mein trister Alltag langweilte mich – bis ich Mason in einem Chatroom traf. Er bot mir eine willkommene Zuflucht mit seinen heißen Fantasien und wilden E-Mails. Vermutlich hätte ich ihm keine eindeutigen Videos von mir schicken sollen. Vermutlich hätte er mich nicht entführen dürfen. Vermutlich sollten mich seine Berührungen unter solchen Umständen nicht erregen - oder? Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 291

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



DARK PLEASURE

VON IHM GEFESSELT

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2015, Deutschland.

Coverfoto: © Mia Kingsley

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Dark Pleasure – Von ihm gefesselt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Mehr von Mia Kingsley lesen

Über Mia Kingsley

DARK PLEASURE – VON IHM GEFESSELT

Eine zweitklassige Horrorschauspielerin. Ein geheimnisvoller Verehrer. Eine Entführung.

Als Horrordarstellerin in B-Movies und Klassikern wie "Octopussys des Grauens", "Die Werwolfmumie" und "Zombiefrühstück" wurde ich zwar von den Fans geliebt, doch das große Geld verdiente ich damit nicht. Da mein Text außerdem nur aus Schreien und röchelndem Sterben bestand, war mein Job keine Herausforderung.

Mein trister Alltag langweilte mich – bis ich Mason in einem Chatroom traf. Er bot mir eine willkommene Zuflucht mit seinen heißen Sexfantasien und wilden E-Mails.

Vermutlich hätte ich ihm keine Videos von meiner Pussy schicken sollen.

Vermutlich hätte er mich nicht entführen dürfen, um mich zu seiner perfekten Sexsklavin zu erziehen.

Vermutlich sollten mich seine Berührungen unter solchen Umständen nicht erregen - oder?

Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.

KAPITEL1

DARK

Ich legte den Kopf in den Nacken und saugte gierig die kalte Nachtluft ein. Es war das erste Mal seit 4 037 Tagen, dass ich außerhalb des Kentucky-State-Gefängnisses war.

Zwei weitere tiefe Atemzüge gönnte ich mir, bevor ich den Dodge auf dem Parkplatz suchte. Es würde nicht lange dauern, bis auffiel, dass Phillips nicht von seinem üblichen Rundgang zurückgekehrt war, weil ich ihn bewusstlos geschlagen hatte, wie wir es vereinbart hatten. 256 Tage hatte ich mit der Planung des Ausbruchs zugebracht. Trotzdem konnte ich noch nicht glauben, dass ich wirklich draußen war.

Jeden Abend vor dem Schlafengehen hatte ich darüber nachgedacht, was ich als Erstes machen würde, wenn ich wieder draußen war. Einen richtigen Burger essen vielleicht oder eine Nutte besuchen – aber stattdessen kreiste mein ganzes Denken um die Schlampe, die mich hinter Gitter gebracht hatte.

Ich wollte sie finden und töten, nachdem sie ordentlich bereut hatte, was sie getan hatte. Mehr als 11 Jahre meines Lebens hatte sie mich gekostet, weil ich auf ihre großen, wunderhübschen Augen hereingefallen war.

Jede Nacht hatte ich diese Augen vor mir gesehen, wenn ich die Lider gesenkt hatte, um zu schlafen. Bald hatte ich an nichts anderes mehr denken können, als aus diesem Loch rauszukommen, sie zu finden und zuzusehen, wenn das Lebenslicht in ihren Augen erlosch.

Mein Zellenkamerad hatte mir einmal zu oft gesagt, dass ich besessen von ihr war. Nachdem ich mit ihm fertig war, hatte er gar nichts mehr gesagt, und ich bekam endlich meine eigene Zelle.

Ob ihr Haar noch genauso roch wie früher? Ob sie stark gealtert war?

Der Dodge war ein relativ neues Modell und ließ sich mit der Fernbedienung öffnen, die ich Phillips abgenommen hatte. Sogar die Scheinwerfer gingen an. War das neue Technik oder hatten das die Autos schon damals gemacht, als ich in den Knast gekommen war? Ich wusste es nicht – aber ich hatte auch noch nie so einen schönen, neuen Wagen besessen.

Das Innere roch nach Leder und ich stellte den Rückspiegel ein. Shit. Die Falten in meinen Augenwinkeln waren verdammt tief, meine Wangen juckten und brannten, weil ich mich zum ersten Mal seit Jahren wieder rasiert hatte. Das Gefängnis war mir nicht gut bekommen.

Nur der Gedanke, es der Bitch irgendwann heimzahlen zu können, hielt mich am Leben. Ich startete den Wagen und freute mich über das satte Brummen. Der Tank war voll und bis Sullivan waren es vierzig Meilen. Ich klappte das Handschuhfach auf und fand die versprochene Pistole.

Als das Auto vom Parkplatz rollte, kam es mir fast zu leicht vor.

Mit einem Grinsen dachte ich: Baby, ich komme.

KAPITEL2

PLEASURE

Zarte Finger liebkosten meinen Nacken, strichen über meine Schläfen, hinunter über die Wange, bis sie meine Unterlippe berührten und mich weckten.

Als ich meine Augen öffnete, erwartete ich, sein Gesicht und sein verführerisches Lächeln vor mir zu sehen. Stattdessen starrte ich in die unbarmherzige Neonröhre, die an der Decke des Trailers flackerte.

Erschrocken richtete ich mich auf, meine Halswirbelsäule knackte mit lautem Protest. Schon wieder war ich während der Drehpause mit einem heißen Tagtraum eingeschlafen, statt mich mit dem Skript zu beschäftigen. Aber wem machte ich etwas vor? Meine Rolle in dem drittklassigen Horrorfilm war nicht so fordernd, dass ich meinen Text hätte noch einmal lesen müssen. Ich musste im Grunde nur schreien, sobald das Kunstblut spritzte.

Verlegen presste ich meine Schenkel zusammen und ignorierte das heiße Pulsieren. Vielleicht würde ich gleich eine kleine Pause einlegen, mich auf die Damentoilette schleichen und …

»Grace, kommst du heute Abend mit?«, fragte Jeanie quer durch den Raum.

Zusammen mit ihr musterte mich die gesamte Mädelsclique, als würde ihr Glück von meiner Entscheidung abhängen. Es war Freitag, und wie jedes Wochenende würden die Schauspielerinnen ihr Bestes geben, um sich gegenseitig unter den Tisch zu trinken, One-Night-Stands zu haben, für die sie sich am Montag schämen würden, und dann den Rest der Woche jammerten, dass das Wochenende viel zu schnell herumging. Diejenigen, die noch Hoffnung hatten, glaubten, dass sie vielleicht dabei einen vielversprechenden Produzenten trafen, der ihnen zu einer neuen Rolle verhalf – oder dem langersehnten Durchbruch. Diese Närrinnen.

Ich schob meine Brille – eine Requisite – nach oben und kniff die Augen angestrengt zusammen. »Leider kann ich nicht, aber danke.«

Unter meinem grauen Pullover wurde mir warm, während ich betete, dass sie nicht weiter nachfragte. Das Kunstblut klebte unangenehm auf meiner Haut, und auch der Schlamm sorgte nicht dafür, dass ich mich besser fühlte.

»Weißt du, Grace, du bist seit zwei Jahren Single. Wenn du dich weiterhin ständig weigerst, mit uns zu gehen, werden daraus schnell zwanzig.« Jeanie fixierte mich wie ein Schakal, während mir die Röte in die Wangen stieg. Warum ließ sie mich nicht einfach in Ruhe?

Dank ihr wusste jetzt das ganze Set von meiner Flaute. Am liebsten hätte ich meinen heißen Lockenstab nach ihr geworfen. Stattdessen schob ich erneut die Brille meine Nase hoch. »Bedaure«, murmelte ich, bevor ich meinen Blick wieder auf das Skript heftete.

Als ich erwachte, konnte ich nichts sehen. Es war für gewöhnlich dunkel in meinem Schlafzimmer, aber nicht dermaßen finster. Erst als ich die Hand hob und über mein Gesicht strich, bemerkte ich, dass meine Augen verbunden waren.

Mein Herz begann zu rasen, noch bevor ein herber Duft meine Nase kitzelte. Es war so lange her, dass ich männlichen Besuch in meinem Haus gehabt hatte – ich konnte es mir unmöglich nur einbilden. Panik flackerte in mir auf.

Doch ehe ich etwas unternehmen konnte, umfasste jemand meine Arme mit festem Griff und führte sie nach oben über meinen Kopf. Weiches Material legte sich um meine Handgelenke, und plötzlich war ich außerstande, sie zu bewegen.

Ein leises Wimmern stieg in meiner Kehle auf, als auch meine Beine gefesselt wurden. Im Gegensatz zu meinen Armen waren sie weit gespreizt, und ich erschrak, als ich einen kühlen Lufthauch an meiner entblößten Pussy spürte.

Wer war in meinem Schlafzimmer und was hatte er mit mir vor? Aus der Kraft des Griffs, der mich gehalten hat, schloss ich, dass es ein Mann sein musste. Ein Mann, vor dessen Nase ich nun nackt und gefesselt lag.

Der Gedanke schickte einen eiskalten Schauer über meinen Rücken, und ich öffnete den Mund, um zu schreien.

»Sch! Nicht!«, wisperte eine Stimme so dicht an meinem Ohr, dass ich den heißen Atem spüren konnte. »Niemand kann dich hören.« Eine Hand legte sich über meine Lippen, erstickte jeden Protest im Keim.

Vermutlich hätte ich wahnsinnig werden müssen vor Angst, doch die ruhige Stimme färbte auf mich ab. Trotzdem unternahm ich einen Versuch und zerrte an den Fesseln, wand mich auf dem Bett.

Beobachtete er mich? Erregte es ihn, wie ich hier zappelte?

Seine Hand verschwand, und gerade, als ich durchatmen wollte, ersetzte er sie durch seine Lippen. Der Kuss war wild und leidenschaftlich, fühlte sich auf eine merkwürdige Art vertraut an.

Als er auf mich kletterte, um mich mit seinem Körper zum Stillhalten zu zwingen, spürte ich seine Erektion. Hart drückte sie gegen meinen Schenkel und meine Gegenwehr erstarb. Stattdessen nahm ich zum ersten Mal wahr, wie erregt ich war.

Meine Möse zog sich immer wieder krampfartig zusammen, gierte danach, ausgefüllt zu werden. Ich wusste, dass ich nass und bereit war. Aber ich würde eher sterben, als es zuzugeben.

Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass es nur ein Traum war.

Trotzdem fühlte es sich vollkommen realistisch an, als er zwei Finger in meine hungrige Fotze schob und mich stimulierte. Überrascht bäumte ich mich auf, hörte beschämt mein eigenes Stöhnen. Bis zum Anschlag hatte er sie hineingeschoben und drehte sie langsam vor und zurück, erkundete jeden Millimeter von mir.

Ich zuckte, wollte ihm mein Becken entgegenheben, doch meine Scham hielt mich zurück. Sollte ich diese Art der Behandlung wirklich genießen?

Immer schneller bewegte er seine Finger vor und zurück, bis ich wimmerte. Umso überraschter war ich, als er verschwand. Sofort wünschte ich seine Berührung zurück.

Er umfasste meinen Unterkiefer, drückte zu, bis ich meinen Mund aufsperrte. Als ich meinen eigenen Geschmack kostete, wusste ich, dass er dabei zusehen wollte, wie ich meinen eigenen Saft von seinem Finger leckte. Brav tat ich es, ließ keinen Knöchel aus.

Seine Hände fanden meine Brüste, kneteten sie fest. Ich bog den Rücken durch und keuchte, als er immer brutaler wurde. Das Bett sank zwischen meinen Beinen ein, und ich schrie auf, als ich das vertraute Gefühl einer Eichel spürte, die über meinen pochenden Kitzler rieb.

Gott – es war so lange her! Zu lange!

Er hatte meine Hüften gepackt und zwang mich, stillzuhalten, während seine lange Härte immer wieder über meine Spalte fuhr. Sein Schwanz musste längst mit meinem Saft überzogen sein.

»Gedulde dich, meine Schöne. Du gibst hier nicht das Tempo vor.« Er drückte mich nach unten und folterte mich weiter mit den unbefriedigenden Berührungen. Das Brennen meines Unterleibs trieb mich fast in den Wahnsinn.

Warum fickte er mich nicht endlich?

Seine Finger umkreisten meine Nippel, bis er so fest hineinkniff, dass ich aufschrie. Weiße Lichter explodierten hinter meinen Lidern. Ich schnappte nach Luft, strampelte mich frei.

Schweißgebadet richtete ich mich im Bett auf, das fahle Mondlicht fiel durch den schmalen Spalt zwischen den Vorhängen und tauchte das Schlafzimmer in gespenstisches Licht.

Ich konnte nichts erkennen und tastete nach der Nachttischlampe. Das schwarze Männerunterhemd, das ich stets nachts trug, war hochgerutscht und enthüllte meine rosafarbenen Brustwarzen, die wie kleine Kiesel zusammengezogen waren. Meine Brüste spannten, und als ich mich zurücklehnte, bemerkte ich, dass mein Höschen feucht war.

Schon wieder einer dieser unglaublich lebhaften, erotischen Träume, die mich verwirrt und aufgegeilt zurückließen.

Ich musste mir wirklich abgewöhnen, abends so lang mit Mason zu chatten. Unruhig rutschte ich auf dem Bett umher. Wenn das so weiterging, musste ich vielleicht doch auf sein Angebot eingehen, ihn zu treffen.

Vor etwas über zwei Jahren hatte ich ihn in einem erotischen Chat kennengelernt. Obwohl meine Kollegen mich für ein spießiges Mäuschen hielten, besaß ich eine sehr dunkle, sehr abartige Fantasie.

Mason hatte es schnell geschafft, meine Abgründe zu erforschen und mir jede noch so kleine Perversion zu entlocken. Zuerst hatten wir uns vollkommen normal unterhalten und langweiligen Cybersex gehabt, bis er plötzlich vermutete, dass mir das möglicherweise nicht genug war.

Am nächsten Tag fand ich eine erotische Fantasie in meinem E-Mail-Postfach, in der er sehr eindringlich beschrieb, was er mit mir tun würde, wenn er nachts in mein Haus einbrechen und mich nackt auf dem Bett finden würde. Ich hatte mich mit einer ähnlich heißen Schilderung revanchiert und unser Spielchen hatte seinen Lauf genommen.

Vor sechs Monaten hatte mich der Übermut gepackt, und nachdem ich allein eine billige Flasche Rotwein vom Pizza-Lieferdienst geleert hatte, war mir eine Idee gekommen.

Ich hatte das Licht im Schlafzimmer gedimmt, mir Masons letzte Nachricht ausgedruckt und hatte ein kleines versautes Filmchen für ihn gedreht.

Im Grunde war nur meine nasse Fotze zu sehen gewesen. Ich hatte mit gedämpfter Stimme seine Geschichte gelesen und dazu masturbiert. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, hatte ich die Aufnahme abgeschickt und ängstlich seine Antwort abgewartet.

Diese bestand aus einer noch heißeren Fantasie und ich drehte ein noch heißeres Video. Obwohl Mason nicht mein Gesicht kannte und mich stets nur »Schöne« nannte, wusste er ziemlich genau, wie meine Pussy und mein Anus aussahen.

Unwillig wälzte ich mich auf die Seite und rieb mir über das verschwitzte Gesicht. Als ich versuchte, die Uhrzeit auf meinem Wecker zu erkennen, fiel mein Blick auf meine Handgelenke.

Ich zwinkerte mehrfach, doch die deutlich sichtbaren Abdrücke der Fesseln wollten einfach nicht verschwinden.

Eine Gänsehaut, wie ich sie noch nie hatte, kroch über meinen Rücken. Während ich meine Finger in das Bettlaken krallte, starrte ich ins Dunkle meines Schlafzimmers. In jedem Schatten lauerte mit einem Mal Gefahr.

War er hier? War Mason tatsächlich in mein Haus eingebrochen und hatte mich gefesselt?

Nein. Das war absurd. Das hätte ich doch gemerkt und wäre wach geworden – oder?

Eine ganze Weile hockte ich zitternd auf dem Bett, bevor ich schließlich aufstand und alle Zimmer durchsuchte. Mein Magen war zu einem harten Klumpen verkrampft, meine Beine zitterten und mein Puls jagte wie verrückt.

Ich fand die Hintertür unverschlossen vor, dabei war ich mir sicher, sie vor dem Zubettgehen abgeschlossen zu haben. Mit einem Schaudern drehte ich den Schlüssel um, zog ihn ab und verstaute ihn in der Küchenschublade, bevor ich wieder ins Bett krabbelte.

Statt zu schlafen, lauschte und starrte ich in die Dunkelheit, bis die Dämmerung einsetzte.

KAPITEL3

DARK

Frustriert hängte ich den Hörer ein. Dann entschied ich mich anders, hob ihn wieder ab und schmetterte ihn so oft, wie ich konnte, gegen den Metallkörper des Telefons. Irgendwann splitterte der Hörer mit einem befriedigenden Knacken.

Doch das beruhigende Gefühl hielt nicht lange an.

Ich konnte die Bitch nicht finden. Seit Tagen strich ich durch die Stadt, dabei wurde mein Aufenthalt hier langsam heiß, denn mein Ausbruch war nicht unbemerkt geblieben. Doch egal, wen ich anrief, keiner hatte sie gesehen oder wusste, wo sie war.

Die frischeste Spur war acht Jahre alt. Ich widerstand dem Impuls, meine Faust so lange gegen den Apparat zu schmettern, bis meine Wut verrauchte. Verdammte Scheiße!

Genervt ließ ich den Hörer fallen und verließ die Telefonzelle. Meine Nasenlöcher blähten sich auf, als ich tief einatmete.

Eine der Nutten, die hier am Straßenrand entlanglief, kam näher und schenkte mir ein Lächeln, das ihre schlechten Zähne enthüllte.

»Na, Süßer«, gurrte sie und legte eine Hand auf meinen Arm. Offensichtlich gefiel ihr mein Bizeps, denn sie drückte ihn und spitzte die Lippen. »Ganz allein hier unterwegs?«

»Mhm.«

»Wir könnten uns die Zeit ja ein bisschen gemeinsam vertreiben«, schlug sie vor und streichelte weiter meinen Arm.

Ich beäugte ihre Handtasche. Vermutlich hatte sie ein bisschen Geld dabei, vielleicht sogar ein paar Drogen. Für ein paar Stunden von der Straße zu verschwinden, konnte bestimmt nicht schaden – bis ich einen neuen Plan hatte, der mich näher an meine Rache brachte.

Wenn wir erst mal im Hotel waren, konnte ich bestimmt darüber hinwegsehen, dass sie nicht mein Typ und viel zu alt war. Auf der anderen Seite war ich nicht wählerisch, weil ich schon ewig keine Pussy mehr gehabt hatte. Als wäre ich unschlüssig, hakte ich die Daumen in meine Hosentaschen und wippte auf meinen Füßen vor und zurück. »Keine Ahnung. Kennst du denn ein nettes Plätzchen?«

Ein Funke glomm in ihren Augen auf. Sie witterte Geld und war sich sicher, den Fisch an der Angel zu haben. »Klar. Die Straße runter gibt es ein Hotel, in dem noch auf Privatsphäre geachtet wird. Keine Kamera, nur Cash und dem Besitzer ist alles scheißegal.«

»Klingt gut.«

Das war glatt untertrieben, das klang exzellent. Hoffentlich war das Ding halbwegs sauber, denn ich wollte die Nacht dort verbringen. Allein. Aber das musste ich ihr nicht sagen.

Unbeholfen nestelte ich an meiner Hosentasche und zog mein letztes Geld hervor. Ich gab mich schüchtern und tollpatschig, sie sollte sich immerhin sicher bei mir fühlen und mir nicht mit der alten Ich-ruf-nur-kurz-eine-Freundin-an-Nummer kommen. »Reicht das fürs Zimmer?«

»Klar.« Hastig griff sie nach dem Geld und stöckelte in den billigen weißen Lederstiefeln voraus. Ich setzte meine Kapuze auf und folgte ihr. Die Hälfte der Scheine steckte sie in ihre Tasche, aber das machte nichts – ich würde es ja gleich schon wiederbekommen.

KAPITEL4

PLEASURE

Die Scheinwerfer glitten über den roten Teppich, und ich lächelte brav, obwohl das Blitzlichtgewitter in meinen Augen schmerzte. Aber das war nur ein weiteres Schmerz-Häppchen, das ich ertragen musste. Meine Füße steckten in engen High Heels, meine Wangen fühlten sich verkrampft an und aufgrund des engen Korsetts konnte ich kaum atmen. Der Preis für zehn Minuten Ruhm. Außerdem war es verdammt kalt, weil die Sonne schon lange untergegangen war.

Die Premiere eines Horrorfilms musste eben stilecht nach Einbruch der Dunkelheit erfolgen. Samuel, der Regisseur, hielt sich neben mir, seine Hand lag wie ein Fremdkörper auf meinem Rücken.

Aus Prestigegründen und um die Gerüchteküche anzuheizen, gaben wir uns seit exakt zweiundzwanzig Minuten als Liebespaar aus. In winzigen Trippelschritten bewegte ich mich von Mikrofon zu Mikrofon und flötete die auswendig gelernten Antworten für jeden, der sie hören wollte.

Der Film Demon Lady war vielversprechend und hatte das Potenzial, ein echter Klassiker unter den B-Movie-Horrorfilmen zu werden, trotzdem wollte in mir keine Feierstimmung aufkommen. Ich hasste dieses immer wiederkehrende Spektakel – dafür hatte ich es einfach schon zu oft mitgemacht. Mir war der Enthusiasmus der neuen Kolleginnen abhandengekommen.

Außerdem machte ich mir Sorgen darum, weil ich noch nicht bezahlt worden war. Das Geld hätte Anfang letzter Woche schon da sein müssen, trotzdem war ich ständig vertröstet worden. Dabei hatte ich mir sogar etwas dazuverdient, indem ich beim Schnitt und Nachvertonen geholfen hatte.

Einer der Scheinwerfer bewegte sich und strahlte mir direkt in die Augen, für einen Moment war ich absolut geblendet. Die Menge vor mir verschwamm zu einer schwarzen Masse, die auch direkt aus dem Alien-Invasion-Film hätte stammen können, in dem ich vor zwei Jahren mitgespielt hatte.

Zu sagen, dass ich eine Berühmtheit war, wäre übertrieben, aber in der Nische der B-Movies kannte man mich durchaus. Deswegen überraschte es mich nicht, dass der Bürgersteig mit Schaulustigen gefüllt war.

Manchmal stellte ich mir vor, dass Mason dort auf mich wartete und über mich herfiel, wenn ich nach der Vorstellung alleine nach Hause ging.

Samuel schob mich weiter und riss mich damit aus meinen Träumereien. »Wir müssen reingehen.«

»Ein Kuss! Gebt uns einen Kuss!«, rief einer der Reporter und zustimmendes Gejubel wurde laut. Ich lächelte abwehrend und hob die Hand, doch Samuel schien wesentlich weniger Hemmungen zu haben als ich. Mit einem gefälligen Grinsen zog er mich an sich und presste seine viel zu feuchten Lippen auf meine. Es fühlte sich an, als würde ich von einer Kuh geküsst werden.

Ich erstarrte, versuchte aber, es mir nicht anmerken zu lassen. Die Auslöser der Kameras summten und das Bild würde morgen in jeder Zeitung und auf jedem relevanten Filmblog zu sehen sein. Vielleicht half es, wenn ich mir einredete, dass dadurch der Film höhere Einnahmen erzielte und jemand mir eine bessere Rolle anbot.

Das war leichter gesagt als getan, weil Samuel die einmalige Gelegenheit nutzte, mir seine Zunge in den Mund zu schieben, während seine Finger meinen Po kneteten.

Als er endlich von mir abließ, konnte ich mich nur mit Mühe davon abhalten, mir die Lippen mit dem Unterarm abzuwischen. Stattdessen hakte ich mich mit einem verliebten Lächeln bei ihm ein und gemeinsam gingen wir rein.

Samuel nahm zwei Gläser Champagner von einem Tablett und reichte mir eins. Er lehnte sich nah zu mir, sein saurer Atem strich über meine Wange. »Das war gar nicht so übel. Vielleicht sollten wir nachher zusammen nach Hause gehen, um unserer Story mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.«

Ich antwortete nicht, sondern stürzte den Alkohol hinunter. Zu meiner Enttäuschung war es lauwarmer Sekt statt gut gekühlter Champagner. Frustration stieg in mir auf. So sah also das glamouröse Leben einer Schauspielerin aus.

Die kleine Handtasche, die an meinem Handgelenk baumelte, vibrierte aufgeregt, und ich fragte mich, wer mir schrieb. Mit einer entschuldigenden Geste deutete ich auf meine Tasche und nutzte die Gelegenheit, mich von Samuel zu entfernen.

In einer ruhigen Ecke holte ich das Handy hervor. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich sah, dass es eine Push-Benachrichtigung der Chat-App war, die ich nur mit Mason benutzte. Hastig löste ich die Tastensperre, vergewisserte mich, dass niemand auf mich achtete, und öffnete die Nachricht.

[Mason] Lügnerin!

Mein Magen verkrampfte sich. Was hatte das zu bedeuten? Obwohl es schwachsinnig war – immerhin kannte ich ihn nicht einmal persönlich –, hatte ich Angst, dass er wütend auf mich sein könnte.

[Grace] Warum? Was ist los?

[Mason] Du hast behauptet, Single zu sein.

[Grace] Das bin ich auch.

[Mason] Warum war dann gerade die Zunge eines Mannes in deinem Mund?

Fast hätten meine Knie nachgegeben. Erschrocken tastete ich nach der Wand hinter mir und lehnte mich dagegen. Meine Kehle war wie zugeschnürt, und ich spürte das dringende Verlangen, den Sekt wieder zu erbrechen. Mason wusste, wer ich war? Sofort spulte mein Kopf unzählige Horrorszenarien ab. Was sollte ich zum Beispiel tun, wenn er die Videos, die ich ihm geschickt hatte, an die Presse weiterleitete?

[Grace] Du weißt, wer ich bin?

[Mason] Natürlich.

Der Raum drehte sich um mich herum, und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich musste ihn besänftigen, so viel stand fest.

[Grace] Er ist nicht mein Freund, das ist nur, um den Film zu promoten. Wirklich! Du musst mir glauben.

Mir war klar, dass ich hysterisch und bettelnd klang. Aber der Gedanke, morgen eine Doppelseite mit dem Foto meiner nackten Pussy in unzähligen Klatschmagazinen zu sehen, war unerträglich.

[Mason] Du hast gesagt, dass du mir gehörst. Mehr als einmal, Grace.

Herrgott – Männer! Es war ein Flirt im Internet, was erwartete er denn? Dass er gleich dermaßen eifersüchtig werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Trotzdem hielt ich am Konzept der Schadensbegrenzung fest.

[Grace] Das tue ich. Ich schwöre, dass es nur der eine Kuss für die Kamera war.

[Mason] Beweise es.

[Grace] Was soll ich tun?

Obwohl es albern war, konnte ich nicht leugnen, dass eine gewisse Erregung in mir aufstieg. Dabei war das vermutlich absolut hirnrissig, denn die viel wichtigere Frage war wohl, woher Mason wusste, wer ich war, und was er mit diesem Wissen anfangen wollte.

[Mason] Ich habe eine Überraschung in deiner Tasche deponiert.

Ein kalter Knoten bildete sich in meinem Magen. Mein Puls beschleunigte sich. Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein? Mit zitternden Fingern ließ ich den Verschluss aufschnappen. Lippenstift, Schlüssel, meine Kreditkarte – nichts Außergewöhnliches. Bis ich das kühle Metall ertastete.

Vorsichtig zog ich den Gegenstand hervor und biss mir auf die Unterlippe. Ich ballte die Faust und sah mich noch einmal um. Noch immer interessierte sich niemand für mich. Wozu auch – ein Abbild von mir lief immerhin gerade kreischend und stolpernd über die gigantische Leinwand in der Vorhalle, während die Gäste sich langsam auf den Kinosaal zubewegten.

Als ich meine Finger öffnete, starrte ich fasziniert auf die Nippelklammern. Sie besaßen spitze Zacken und waren mit einer langen Kette verbunden.

[Grace] Wie sind sie in meine Tasche gekommen?

[Mason] Das spielt keine Rolle. Geh zur Damentoilette und leg sie an. Du wirst sie erst abnehmen, wenn du zu Hause bist. Mach ein Video als Beweis.

Ich wartete auf die Panik, doch sie wollte nicht kommen. Stattdessen erinnerte ich mich an die unzähligen Male, als ich mitten in der Nacht verschwitzt und hochgradig erregt aufgewacht war. Selbst jetzt musste ich meine Schenkel bei der Vorstellung zusammenpressen. Sollte Mason etwa in meinem Appartement gewesen sein? Mehr als einmal?

Wie waren die Nippelklammern sonst in die Tasche gekommen sein?

Ich hätte schnurstracks zur Polizei gehen sollen, stattdessen genoss ich das aufgeregte Flattern in meinem Bauch und fragte mich, ob wir nun eine neue Stufe erreicht hatten.

Der Abend schien mir nicht mehr aussichtslos und ich eilte zu den Waschräumen. Die Kabinen waren bis auf eine leer und ich schloss die Tür hinter mir. Aus der Box nebenan hörte ich ein vertrautes Schniefen – irgendjemand kokste. Mir war es egal, so würde die Person wenigstens nicht auf mich achten.

Nur mit Mühe konnte ich meine Brüste aus dem engen Oberteil des Kleides heben. Ich war feucht und meine Nippel thronten steif auf meinen Titten. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, mich selbst zu befriedigen, doch da Mason nichts in die Richtung erwähnt hatte, verwarf ich es wieder.

Der Nervenkitzel war unglaublich. War er hier auf der Premiere? Beobachtete er mich? Mit dem Zeigefinger umkreiste ich die empfindlichen Spitzen, bevor ich die Klammern anlegte. Die Spitzen bohrten sich in die pinkfarbene Haut und ich keuchte leise. Ich hatte nicht erwartet, dass sie dermaßen fest zuschnappen würden. Dabei breitete sich ein köstliches Prickeln in meiner Pussy aus. Wie oft hatte ich mir solche Situationen ausgemalt und dazu masturbiert?

Für einen Moment hielt ich den Atem an, weil ich mich fragte, ob ich zu laut gewesen war. Doch im Bad blieb es mehr oder weniger still.

Die Klemmen waren unerbittlich und quetschten meine Brustwarzen zusammen. Ich musste meine Lippen fest zusammenpressen, um nicht zu jammern, als ich das Kleid wieder hochzog und der Druck sich verstärkte.

Trotzdem meldete mein Kitzler sich mit einem Pochen. Spontan entschied ich, ein Bild zu schießen und es an Mason zu schicken. Im Grunde war nur das Glitzern des Metalls im Ausschnitt zu erahnen, aber vielleicht würde er sich freuen.

[Mason] Brav, meine Schöne. Und sieh zu, dass der Regisseur seine Finger von dir lässt. Sonst komme ich dich holen.

Ein scharfer Stich der Sehnsucht fuhr durch meinen Unterleib, als ich seine Worte las. Eilig verließ ich die Kabine und sah, dass Cherry am Spiegel stand. Sie zog ihre roten Lippen nach und zwinkerte mir zu.

Sie war nett und wie der Name es vermuten ließ eine ehemalige Pornodarstellerin, die nun mit Kunstblut statt mit Sperma beschmiert vor der Kamera herumtanzte. Aber wenigstens war ihr Arbeitsethos vorhanden und sie erschien stets pünktlich und vorbereitet am Set. Dass sie in ihrer Freizeit offensichtlich kokste, war mir herzlich egal.

»Da ist ja der Star des Abends.« Sie grinste breit und fuhr mit dem Zeigefinger über ihre Schneidezähne, um das Rot des Lippenstifts abzuwischen.

Ich rollte nur mit den Augen. Als ich in den Spiegel blickte, bemerkte ich meine geröteten Wangen. Unwillkürlich blickte ich tiefer und fragte mich, ob die Klammern durch den gepolsterten Stoff des Oberteils zu sehen waren.

Doch alles war in Ordnung und ich genoss das verruchte Gefühl.

»Wie war es, von Samuel geküsst zu werden?« Ihr Zwinkern verriet mir, dass die Frage keineswegs ernst gemeint war.

»Warst du auch Anfang des Jahres bei dieser Tentakel-Produktion dabei?«

Sie runzelte die Stirn. »Mit diesen Gummi-Tentakeln? Octopussys des Grauens?«

»Ja.« Ich wusch mir die Hände und Cherry nickte.

Während ich das Papiertuch in die Tonne warf, sagte ich: »Dann weißt du, wie es sich angefühlt hat.«

Cherry hatte ein wunderbar dreckiges Lachen, legte den Kopf zurück und lachte lauthals. Mit ihrer flachen Clutch schlug sie auf meinen Hintern. »Komm, Prinzessin, wir müssen uns das Meisterwerk ansehen. Wenn wir Glück haben, haben wir zumindest Samuels Rede verpasst.«

Mit einem Murren folgte ich ihr aus dem Waschraum. »Wenn du dir selbst einen Gefallen tun willst, dann trink auf keinen Fall den pisswarmen Sekt.«

Samuel war leider noch mit seinem Vortrag beschäftigt, als wir den Vorführraum betraten, und er erwähnte mich auch. Irgendwann in den letzten fünf Minuten war ich zu seiner Verlobten aufgestiegen, und ich krümmte mich innerlich zusammen, als ich es hörte.

Der Applaus war eher verhalten, und ich war froh, dass niemand Anstalten machte, mir zu gratulieren.

Endlich ging das Licht aus und der Film flimmerte über die Leinwand. Natürlich war das geladene Publikum handverlesen worden, aber es beruhigte mich trotzdem jedes Mal, wenn an den dafür vorgesehenen Stellen gelacht oder erschrocken zusammengezuckt wurde.

Unter normalen Umständen hätte ich mich wohl entspannt, doch heute lenkte das Prickeln meiner Möse mich gehörig ab. Ich rutschte nervös über den durchgescheuerten Kinosessel und versuchte, so flach wie möglich zu atmen, damit die Klammern nicht ganz so fest gegen die unnachgiebige Korsage drückten.

Als das Licht wieder anging, beschloss ich, dass ich unmöglich noch länger hier ausharren konnte. Außerdem machte ich mir Sorgen, dass Samuel aufdringlich werden könnte und ich es mir mit einem gefeierten Regisseur verscherzte, indem ich ihn zurückwies.

Ich schlüpfte aus dem Saal und stöckelte auf die Straße. Eine ganze Reihe Taxen wartete auf die Premierengäste und ich stieg ohne zu zögern in das vorderste ein. Nachdem ich dem Fahrer meine Adresse genannt hatte, lehnte ich mich im Sitz zurück. Eine weitere Premiere hatte ich damit hinter mich gebracht. Allerdings nagte damit auch die Sorge an mir, ich war zwar noch für einen Dreh und die Postproduktion verpflichtet, aber im Moment kamen keine Angebote rein. Hoffentlich hatte sich Samuels kleiner PR-Stunt gelohnt.

Inzwischen ging Los Angeles mir nur noch auf die Nerven. Vor zehn Jahren war ich voller Träume und Hoffnungen hergekommen, nur ein paar Dollar in der Tasche. Ich hatte von einer Karriere und der Liebe geträumt.

Stattdessen schlug ich mich eher schlecht als recht durch, und mein Liebesleben bestand aus einer virtuellen Beziehung zu einem Mann, der mir Nippelklammern in die Handtasche schmuggelte. Cheers, Grace.

Obwohl es nicht das war, was ich von diesem Abend erwartet hatte, bezahlte ich für das Taxi, ließ mir eine Quittung geben und eilte ins Haus.

Stille und Leere empfingen mich wie immer. Da ich noch nicht einmal eine Blume besaß, hatte eine entfernte Bekannte einmal spöttisch gesagt, dass niemand mich vermissen würde, wenn ich einfach für ein paar Wochen verschwand. Ich hatte keine Verwandten in der Stadt, keine Tiere, die gefüttert werden mussten, keine Blumen, die verwelken würden – ich war allein.

Aber es störte mich nicht, denn so war ich immer flexibel, und seit ich Mason kennengelernt hatte, fühlte ich mich nicht mehr einsam. Meine Abende und Nächte waren mit erotischen Plänkeleien gefüllt, ohne dass ich mich für irgendetwas rechtfertigen oder an einen Geburtstag denken müsste.

Ich stellte sicher, dass die Tür hinter mir verriegelt war, und ging ins Schlafzimmer. Die Vorhänge waren zugezogen. Meine Einrichtung mochte vielleicht spartanisch sein, aber ich konnte hier jederzeit schmutzige Videos drehen, ohne dass Details mich verraten hätten. Neutrale graue Bettwäsche, keine Bilder an der Wand oder auf dem Nachttisch – nicht einmal ich besaß auffällige Merkmale, keine Tattoos oder Piercings.

Aus der Schublade meines Schminktischs holte ich das kleine, dreibeinige Stativ, auf dem ich mein Handy positionierte. Nachdem ich auf dem Bildausschnitt überprüft hatte, dass mein Kopf nicht zu sehen war, schaltete ich das große Licht aus und die Nachttischlampe an. Gedämpftes Licht zauberte weiche Haut und schöne Konturen, da ich von hinten angestrahlt wurde, konnte ich sichergehen, dass mein Gesicht noch unkenntlicher war, nur für den Fall, dass ich mich zu weit bückte.

Ich schaltete die Kamera an und ging drei Schritte zurück, bevor ich langsam begann, mich auszukleiden. Die Korsage war mit Häkchen und Schnüren vorne geschlossen. Genüsslich öffnete ich einen nach dem anderen, bis der steife Stoff von mir abfiel. Im Display konnte ich mich selbst sehen und bis auf meine Unterlippe, als ich die Nippelklammern anschaute. Schade, dass Mason den erregten Ausdruck in meinen Augen nicht würde sehen können.

Der Rock war wesentlich leichter auszuziehen, genau wie der winzige, schwarze String, dessen Schritt mit meiner Feuchtigkeit getränkt war. Ohne die Klemmen zu entfernen oder die High Heels auszuziehen, ging ich rückwärts zum Bett und legte mich darauf, die Beine weit gespreizt.

Als ich meine geschwollene Klit mit den Fingerspitzen berührte, wusste ich bereits, dass ich nicht lange brauchen würde. Aus Neugier zog ich mit der anderen Hand an der Kette zwischen den Klammern und keuchte auf. Ich ließ den Kopf weit nach hinten sinken, damit er nicht zu sehen war, und rieb meinen Kitzler.

Verdammt! Es machte mich unglaublich geil, den Druck auf meinen Brustwarzen zu spüren, den süßen Schmerz, wenn die empfindlichen Spitzen in die Länge gezogen wurden. Mein Bauch zuckte, und ich stemmte die Fersen aufs Bett, ungeachtet der Tatsache, dass ich mir die Laken vermutlich mit den Absätzen ruinierte.

Immer hastiger massierte ich mich, mein Atem ging stoßweise und ich kam. Intensiv.

Erst nach einer Weile zitterte ich nicht mehr und fühlte mich in der Lage, die Klammern abzunehmen. Ich schnappte nach Luft, als das Blut wieder in die Nippel schoss, und presste die Lippen fest aufeinander, bis der Moment vorbei war. Dann stand ich auf und beendete die Aufnahme.

Ich ließ das Video schnell durchlaufen, um sicherzugehen, dass nichts meine Identität preisgab, und lächelte zufrieden. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, es direkt nach dem Orgasmus zu beenden, doch als ich hörte, wie ich selbst zitternd nach Atem rang, als der Schmerz des zurückströmenden Blutes mich erfasste, erregte es mich aufs Neue.

Deshalb ließ ich das Video, wie es war. Wenn es mich schon erregte, würde es Mason vermutlich noch mehr aufgeilen. Ohne zu zögern, drückte ich »Senden«.

KAPITEL5

DARK

Genervt zog ich die Hotelzimmertür zu. So viel zu meinem tollen Nachtlager. Die blöde Kuh hatte sich vor Angst bepisst und nun stank der ganze Raum. Da konnte ich nicht schlafen.

Sie hatte nur 120 Dollar bei sich gehabt, aber zusammen mit meinem Geld war das besser als nichts. Ich schob die Hände tiefer in die Taschen und spazierte durch die Nacht. Zwischenzeitlich hatte ich es in Betracht gezogen, sie nicht zu töten, aber dann hatte sie gelacht und mich viel zu sehr an die Schlampe erinnert, die mich ins Gefängnis gebracht hatte.

Mit Verrat hatte ich schon als Jugendlicher nicht umgehen können und daran hatte sich offenbar nichts geändert. Dass sie ständig durch meine Gedanken spukte und mir das Leben schwer machte, half da nicht unbedingt. Ich musste sie aufspüren und töten. Erst dann würde ich wieder Frieden finden, das wusste ich.

Anfangs hatten sie im Knast versucht, mir Gruppentherapiestunden aufzuschwatzen, damit ich lernte, mit meinen Aggressionen umzugehen. So ein ausgemachter Bullshit! Ich hatte zwar ein Problem, aber die Lösung lief draußen auf zwei unverschämt langen, schlanken Beinen herum – da konnten die dummen Quacksalber mir nicht helfen.