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Im Main nördlich von Bamberg wird ein Fischer tot aufgefunden, gefesselt an einen Betonpfeiler im Fluss. Wenig später gibt es den nächsten grausigen Fund. Währenddessen gehen auf Kloster Banz bei der CSU merkwürdige Dinge vor. Kriminalhauptkommissar Haderlein und sein junger Kollege stoßen auf undurchsichtige, verwirrende Fakten um Politik und Kirche und schließlich auch auf immer mehr Leichen. Ein Wettlauf mit dem Mörder und gegen die Zeit durch ganz Nordbayern beginnt. Die Suche nach der Wahrheit konfrontiert die beiden Ermittler schließlich mit einer alptraumhaften Erkenntnis ...
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Seitenzahl: 524
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Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt ins oberfränkische Bamberger Land verlegt und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne Bayern und das Bayrische Fernsehen. Im Emons Verlag erschienen seine Kriminalromane »Das Alabastergrab« und »Blutfeuer«.
Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.
Angelehnt an wahre Begebenheiten. © 2009 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagzeichnung: Heribert Stragholz Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch, Berlin eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-014-8 Franken Krimi Originalausgabe
»Unsere Mängel sind die Augen, mit denen wir das Ideal sehen.«
Prolog
Während im Hintergrund eine männliche Stimme Dinge erklärte, die ihm schon längst bekannt waren, machte er sich daran, das Buch in das speckige Papier einzuwickeln, sodass von dem hellen Ledereinband nichts mehr zu sehen war.
Hastig knotete er das kleine Paket kreuzförmig mit einer Schnur zusammen, die er in weiser Vorahnung mitgenommen hatte.
Er blickte sich vorsichtig um.
Die anderen waren schon ein ganzes Stück vorausgegangen und konnten ihn nicht mehr sehen. Ihm blutete das Herz bei dem Gedanken, sein Buch aus der Hand zu geben, aber es musste sein. Schließlich war es seine Lebensversicherung. Dann begann er zu klettern …
Fisherman’s End
Edwin Rast war zufrieden – nein, er war mehr als das: Er war erfüllt von einem einzigartigen, finalen Gefühl des sicheren Triumphs. Die schier endlose Zeit des zähen Kampfes sollte nun bald ein Ende finden. Und zwar das gerechte Ende einer gerechten Sache. Seiner Sache. Das Ziel war fast erreicht. Die letzten Stunden vor dem Showdown wollte er mit seiner Lieblingsbeschäftigung verbringen, dem Angeln. Denn dabei, bei der Ausübung seines alles umfassenden Lebensinhaltes, konnte er sich am besten der Wollust des sicheren Siegens hingeben. Sein Blick fiel auf den ruhigen Strom des Mains und die federnde Angelrutenspitze. Das war die Grundlage allen Denkens und Handelns in seinem Leben. An seinem Angelplatz hatte er sämtliche wichtigen Entscheidungen getroffen, er war die Brutstätte seines Masterplans fürs Leben, der nun kurz vor seiner Vollendung stand. Edwin Rast erschauerte. Wenn er angelte, vergaß er die Welt um sich herum. Dann gab es nur noch ihn und den Fluss und den Fisch.
Genauso war es schon in seiner Kindheit gewesen. Bereits als achtjähriger Rotzlöffel hatte er sich aus Weidenruten und zähem Garn der elterlichen Metzgerei Angelruten gebastelt und sich dann heimlich fortgeschlichen, um am Main zu fischen. Nicht selten nachts – und im Gegensatz zu später auch nicht selten erfolglos. Aber das war ihm egal gewesen. Als ungeliebtes Kind musste man sich seine Zuneigung eben dort suchen, wo man sie bekam, und für den kleinen Edwin waren es die Fische gewesen, bei denen er sich geborgen gefühlt hatte. Bald schienen sie seine Gefühle zu erwidern, denn Rotauge, Barbe und Co. begannen, sich sehr gern und bereitwillig seinen Ködern zuzuwenden. Woran das lag, konnte niemand so genau sagen, er am allerwenigsten. Später sollte es kein Wettfischen geben, wo er nicht auf den vorderen Plätzen landete, keinen rekordgewichtigen Fisch in fränkischen Anglerhitlisten, über dem nicht sein strahlendes Konterfei prangte.
Obwohl sein Ableben noch in ferner Zukunft zu liegen schien, war Edwin Rast bereits ein Mythos. Mit seinen fünfundvierzig Jahren eilte ihm bereits der Ruf der Übersinnlichkeit voraus. Es hieß, er könne denken wie ein Fisch. Neben ihm zu angeln, hatte keinen Sinn, so die allgemeine Überzeugung. Wer nahe Edwin Rast geruhte, seinen Wurm zu baden, wurde nur milde belächelt, da der gemeine Fisch, gleich welcher Art oder Herkunft, im übertragenen Sinn bereits an der Edwin’schen Angel Schlange stand, um von ihm – und nur von ihm – erbeutet zu werden. Wenn am Baggerloch nichts mehr ging, hatte Edwin natürlich noch einen Biss. Selbst in der dreckigsten Brühe, bei Hochwasser und zwanzig Grad minus würde er noch einen Dreißigpfünder aus den Fluten holen. Dessen war sich jeder sicher. Und Edwin Rast am allermeisten. Jede verdammte Fischgattung, die es am Oberen Main gab, hatte er schon mit Weltrekordgewicht auf seiner Trophäenliste stehen. Sogar einen Wels. Nur einer fehlte ihm noch: der Zander.
Ausgerechnet sein Lieblingsfisch. Ausgerechnet beim Zander war er nur auf Platz zwei! Eine Hobbyanglerin aus Nedensdorf, einem lächerlichen Kaff ein paar Kilometer flussaufwärts, hatte einen Neunzig-Zentimeter-Zander mit sechs Komma acht Kilo Lebendgewicht im letzten Jahr beim Dorffest aus dem Wasser gezogen. Unglaublich. Am liebsten hätte Edwin dem Zander einen nächtlichen, unangemeldeten Besuch abgestattet und ihm ob seiner erwiesenen Blödheit einen sauberen Anpfiff verpasst, um ihn anschließend wieder zurück ins nasse Element zu verfrachten, denn der unverdiente neue Rekordhalter war erstens eine Frau und zweitens eine Anfängerin. Zwei unerträgliche Komponenten für eine Bestleistung in der Angelwelt. Das Weibsbild hatte den kapitalen Fang ja noch nicht einmal selbst hochheben, geschweige denn wiegen können, schimpfte Edwin stets den versammelten Kollegen vor. Wahrscheinlich kannte sie nicht mal die Fischart, die da an ihrem Haken gehangen hatte. Was für eine Schande. Aber auch das würde bald nur noch Fischereigeschichte sein. Denn ganz in seiner Nähe schwamm bereits der Königsfisch herum, das Meisterstück. Der Ottfried Fischer unter den Schuppenträgern. Zwei Mal schon hatte er ihn springen sehen. Ein Zander wie aus dem Bilderbuch, wie für einen Ewigkeitsrekord zusammengebastelt. Allerdings schien er ziemlich alt zu sein und verhielt sich dementsprechend gerissen und extrem vorsichtig. Als Mensch hätte dem Vieh wahrscheinlich noch eine große politische Karriere bevorgestanden, doch seine Laufbahn als Fisch würde heute abrupt beendet werden. Denn heute war Edwin Rasts Tag, heute würden sich für ihn gleich zwei Masterpläne erfüllen. Mit einem breiten, siegessicheren Lächeln warf er in einem kurzen Bogen den Blinker der Abendsonne entgegen.
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Glühwurm: Also ich glaube es is höchste Eisenbahn. Wir können nicht mehr länger warten. Was meint ihr?
Peter 69: Ich hab auch ein ganz blödes Gefühl. Da is was im Busch. Das läuft bald aus dem Ruder.
Rosenstolz: Und was soll das jetzt heißen?
Peter 69: Dass wir handeln sollten bevor es zu spät ist. Der Drecksack is jetzt fällig.
Glühwurm: Ganz deiner Meinung. Wir haben schon viel zu lange gewartet. Ist das okay für dich Rosenstolz?
Rosenstolz: Ich hab ja keine Wahl oder?
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