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Sex? Na klar! In einer Welt von YouPorn und Sexting ist es kein Problem, sich über Sex zu informieren – überall ist davon die Rede. Doch ist Sex nicht viel mehr als Körperlichkeit und Lust? Die klare Antwort: Ja! In der überarbeiteten Neuauflage des Longsellers »Baustelle Erste Liebe für Teens« zeigt Ute Horn mit den beiden Co-Autoren, Daniel Horn, 29, und Sarah Heuser, 17, dass zu einer Beziehung viel mehr gehört als nur Sex, auch wenn Sex etwas Tolles und Wertvolles ist. Und sie hilft dabei, einen verantwortungsvollen Umgang mit der Sexualität zu lernen.
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Seitenzahl: 200
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UTE HORN | DANIEL HORN | SARAH HEUSER
Das Beste Kommt Noch
VON LIEBE, SEX UND ALLEMwas dazugehört
SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-7751-7396-4 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5846-6 (lieferbare Buchausgabe)
1. neu überarbeitete Auflage 2018 (7. Gesamtauflage) von:
Baustelle erste Liebe für Teens. Für alle, die es wissen wollen.
© der deutschen Ausgabe 2018
SCM Verlagsgruppe GmbH · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: [email protected]
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
Weiter wurden verwendet:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Umschlaggestaltung: Simon de Vries, Witten
Titelbild: Foto: unsplash.com/sabina-ciesielsk, Illustrationen: thinkstock.de/iStock/Reginast777, Margaret_Sen
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Dieses Buch ist für dich.
Über die Autoren
Wer sind wir?
Einleitung
Kapitel 1 | Du bist einmalig – entdecke deine Fähigkeiten
Kapitel 2 | Wünsche, Träume, Ziele
Kapitel 3 | Vom Ich zum Du – Wie entsteht eine Beziehung?
Kapitel 4 | Wir sind geprägt – durch Gesellschaft und Werbung
Kapitel 5 | Unterwegs im Internet
Kapitel 6 | Sex? Na klar!
Kapitel 7 | Sex? Was man wissen sollte
Kapitel 8 | Sex, Liebe und Gott?
Kapitel 9 | Der Staat mischt mit
Kapitel 10 | Das Beste kommt noch – bereit für die Ehe
Meine große Liebe
Danke
Anmerkungen
Literaturempfehlungen
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Ute Horn hat selbst 7 Kinder und war mit Ihrem Mann Thomas lange in der Familienarbeit von Team.F tätig. Sie ist Ärztin, wird oft zu Vorträgen in Jugendgruppen und Schulen zum Thema Nr. 1 eingeladen und hat schon viele Bücher veröffentlicht.
Daniel Horn ist verheiratet und arbeitet als Arzt in Holland. Im Alter von 17 Jahren hat er, gemeinsam mit seiner Mutter, das Buch »Baustelle erste Liebe für Teens« geschrieben, was er nun mit überarbeitet hat.
Sarah Heuser ist die Älteste von vier Kindern und hat gerade das Abitur bestanden. Sie ist Studentin der Kognitions- und Medienwissenschaft und engagierte Mitarbeiterin in der Jugend- und Rangerarbeit.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Sarah Heuser, Jahrgang 1999, ist die Älteste von vier Kindern und hat gerade das Abitur bestanden. Sie ist Teeliebhaberin, Poetry-Slam-Fan und Studentin der Kognitions- und Medienwissenschaft. Sie wird gerne kreativ, ob beim Tanzen, Malen, Schreiben oder Musikmachen. Das, was im Kopf passiert, muss raus. Die beste Inspiration dabei ist für sie das Umfeld, ob in der Jugend, der Gemeinde, den Pfadfindern, in der Tanzschule oder einfach unter Freunden. Natürlich dreht sich in Gesprächen vieles um Themen wie Sex, Liebe und Beziehung, und als jemand, der sagt »Ich will mit dem Sex bis zur Ehe warten«, wird sie umso mehr damit konfrontiert, sich mit dem Thema genau auseinanderzusetzen. Wichtig für sie: Entscheidungen treffen, die sie für richtig und gut hält, und andere dazu ermutigen, das auch zu tun.
Daniel Horn, Jahrgang 1988, ist der zweite Sohn und das dritte Kind von Thomas und Ute Horn und hat im Alter von 17 Jahren das Buch »Baustelle Erste Liebe für Teens« mit seiner Mutter zusammen geschrieben. Wichtige Impulse stammen aus seiner Feder. Mittlerweile ist er Arzt und hat 2016 geheiratet. Er ist auch heute, zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung, davon überzeugt, dass dieses Buch gute Tipps auf dem Weg ins Erwachsenenalter enthält. Seine Hobbys sind Fußballspielen, Gesellschaftsspiele jeder Art, Klavier- und Gitarrespielen.
Frau Dr. Ute Horn, Jahrgang 1954, hat mit ihrem Mann Thomas zusammen eine Tochter und sechs Söhne auf dem Weg begleitet, beziehungsfähig und erwachsen zu werden. Sie ist Ärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten und viel gefragte Referentin. Ihr Hauptthema ist seit mehr als zwanzig Jahren »Freundschaft, Liebe und Sexualität«. Sie hält Workshops für junge Leute in Schulen und Gemeinden sowie Vorträge und Wochenendseminare für Jugendleiter, Seelsorger und Interessierte. Sie ist leidenschaftliche Seelsorgerin und mehrfache Buchautorin. Zum Entspannen geht sie gerne saunen, liest Bücher, trinkt Cappuccino und trifft sich mit Freunden. Sie liebt es Feste zu feiern, die sie auch gerne selbst ausrichtet. Mittlerweile ist sie schon dreifache Schwiegermutter und Großmutter.
In diesem Buch geht es um Sex. Um Sex und Liebe und Beziehungen, also um das, worüber wir mit Freunden ziemlich viel reden und worum unsere Gedanken oft kreisen. Das Besondere daran: Die erste Auflage, die vor 10 Jahren erschienen ist – also vor einer gefühlten Ewigkeit –, hat Ute Horn mit ihrem damals 17-jährigen Sohn Daniel geschrieben und hatte damit jemanden an der Hand, der selbst mittendrin war in den Fragen und Wünschen, die uns Jugendliche dazu bewegen. Zusammen haben sie auch Seminare zu dem Thema gehalten und sich mit sehr vielen anderen Teenagern und Jugendlichen darüber ausgetauscht. Heute, 10 Jahre später, haben die beiden mich, Sarah, ins Boot geholt, denn, seien wir mal ehrlich, die Welt hat sich seitdem ziemlich verändert. Und was für ein Zufall: Ich bin auch 17 Jahre alt. ;-)
Zum Glück können wir heute recht offen über Sex reden und uns austauschen, mit diesem Buch wollen wir dir aber eine neue Perspektive darauf geben. Du sollst dadurch herausgefordert werden, das, was die Gesellschaft dir als »normal« präsentiert, einmal zu hinterfragen.
Ich weiß, du bist ein wundervoller Mensch, und als ein solcher solltest du meiner Meinung nach die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, wie du mit dem wertvollsten, was du auf der ganzen Welt hast, umgehen möchtest: deinem Herzen. Liebe ist die stärkste Emotion, die es gibt, und sie kann einiges bewegen, sowohl Gutes als auch Schlechtes. Sie kann aufrichten und zerstören, heilen und verletzen. Es ist also gut, sich damit zu beschäftigen, wie wir uns diese Liebe bewahren und uns hingeben können, ohne uns dabei selbst zu verlieren.
In dieser Welt geschieht sehr viel Leid und Verletzung, und das hat viele Gründe. Sex und enttäuschende Beziehungen sind definitiv zwei wesentliche Dinge, die dich nachhaltig beeinflussen und prägen.
Ich habe einiges gesehen und erlebt, genau wie du auch, und stelle immer wieder fest, wie schwierig es ist, Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen, auch wenn ich genau weiß, dass sie auf Lacher und Unverständnis stoßen. Doch ich habe für mich beschlossen, dass ich meine Meinung nicht von anderen abhängig machen will. Besonders beim Thema Sex habe ich gute Gründe für mich gefunden, mich für den richtigen Partner aufzuheben und mein Leben nicht in der Warteschleife zu leben, denn ich bin sowohl mit als auch ohne Partner unendlich wertvoll.
Also, lass dich darauf ein, das alles einmal anders zu sehen. Es kann eine Revolution starten!
Mit viel Liebeeee, deine Sarah
PS: Die in diesem Buch zur Illustration unserer Ausführungen beschriebenen Erlebnisse sind wirklich passiert. Wir haben jedoch zum Schutz der einzelnen Personen die Namen und Orte geändert.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Für alles macht man eine Ausbildung. Man geht zwischen 10 und 13 Jahre lang zur Schule – eine wichtige Voraussetzung, um einen Beruf zu erlernen. Danach macht man eine Lehre oder beginnt ein Studium, und oft schließen sich weitere Ausbildungen an. Auch für den Führerschein nimmt man sich drei bis sechs Monate Zeit, um in Theorie und Praxis vorbereitet zu werden, verantwortungsbewusst Motorrad oder Auto zu fahren.
Aber wie ist es im zwischenmenschlichen Bereich? Wie wirst du auf die Stolpersteine in Freundschaft und Beziehung vorbereitet? Wo gibt es Unterricht über die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau? Wann lernst du, wie man eine Ehe führt und Kinder erzieht?
Wir möchten dazu beitragen, dass junge Menschen auf dem Gebiet der Freundschaften und Beziehungen gut vorbereitet werden.
PC, Handy, Auto, Freizeit … alles, was unser Leben spannend macht, ist von Menschen mit Visionen erdacht und geplant worden. Welche Vision hast du für dein Leben? Freunde, Ausbildung, Karriere, Liebe, Ehe, eigene Kinder …
Es geht in diesem Buch unter anderem um Folgendes:
Was kann ich selbst zu einer glücklichen Freundschaft beitragen?
Wie entsteht Liebe?
Sex vor der Ehe? Ja, klar! … oder doch lieber warten?
Na? Neugierig geworden? Du bist herzlich eingeladen, weiterzulesen!
Noch ein kleiner Hinweis: Um eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten, wurde auf die Doppelnennung der Geschlechterbezeichnungen weitgehend verzichtet. Die männliche oder weibliche Form steht in diesen Fällen als »neutrale« Variante für beide Geschlechter.
Sarah Heuser, Ute und Daniel Horn
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Wünschst du dir gute Beziehungen? Hoffst du darauf, eines Tages den Partner fürs Leben kennenzulernen und mit ihm glücklich zu werden? Dann habe ich eine gute Nachricht für dich: Du musst nicht Däumchen drehen und warten, bis dein Traumprinz oder deine Traumprinzessin vom Himmel fällt. Stattdessen kannst du dich gut darauf vorbereiten, indem du selbst ein guter Beziehungspartner wirst. So kannst du ein festes Fundament dafür legen, indem du zum einen ein stabiles Selbstwertgefühl entwickelst und zum anderen Fähigkeiten erwirbst, die für Beziehungen zwischen zwei Menschen besonders wichtig sind.
Dieses Kapitel soll davon handeln, wie du eine reife Persönlichkeit werden kannst und damit die Voraussetzung schaffst, stabile Freundschaften und später auch eine Liebesbeziehung aufbauen zu können.
Was denkst du, wenn du in den Spiegel schaust? Lachst du dich an? Magst du den Menschen, mit dem du 24 Stunden, 7 Tage die Woche zusammen bist? Bist du mit dir zufrieden? Oder findest du dich unattraktiv oder sogar hässlich?
Wie entwickelt sich das Selbstwertgefühl? Normalerweise geschieht es erst einmal durch andere und darüber, was sie über dich denken. Am wichtigsten sind dabei deine Eltern, Großeltern und Geschwister. Sie sind die ersten Menschen in deinem Leben, die dir vermitteln: »Wir lieben dich, du bist unendlich kostbar!« Als Baby musst du noch nichts dafür tun, um geliebt zu werden, es reicht, dass du da bist. Im Laufe des Lebens bekommst du dann auch Komplimente und Wertschätzung für das, was du tust. Schon wenn du zum ersten Mal Nein sagst, fängst du an zu lernen, dass du ein eigenständiger Mensch bist und einen eigenen Willen hast. In dieser Zeit, in der deine Persönlichkeit herausgebildet wird, bist du natürlich noch sehr anfällig für Meinungen anderer Menschen über dich und kannst meist erst viel später entscheiden, was du annehmen willst und was nicht. So kann sich auch ein schwaches Selbstwertgefühl entwickeln. Zunächst einmal glaubst du nämlich den Aussagen anderer über dich – leider auch den negativen – und manchmal verstärkst du sie noch, indem du sie einfach übernimmst und sie dir selbst einredest.
Markus wollte seinem Vater dabei helfen, einen Baum zu fällen. Unglücklicherweise ging dabei die Kettensäge kaputt, woraufhin sein Vater beim Abendbrot sagte: »Na, Markus hat wohl zwei linke Hände. Gleich bei seiner ersten Hilfe passiert ein Totalschaden.« Von da an glaubte Markus, handwerklich unbegabt zu sein, und bot nie wieder seine Hilfe an. Bis heute bestellt er lieber einen Handwerker und baut noch nicht mal einen Schrank selbst auf.
Markus hat das Urteil seines Vaters über sich einfach übernommen, ohne es als Erwachsener zu hinterfragen. Das ist eine Möglichkeit, mit solchen Situationen umzugehen. Eine andere wäre gewesen, seine praktischen Fähigkeiten zu trainieren und damit sich selbst und seinem Vater zu zeigen, dass das Urteil nicht der Wahrheit entsprach. Denn jeder kann mal Pech haben und etwas kaputt machen.
Aber nicht nur deine Leistung, auch dein Aussehen kann von anderen Menschen kommentiert werden, oft ohne dass sie sich etwas dabei denken, manchmal aber auch, um dich bewusst zu ärgern, weil sie spüren, womit sie dich treffen können. »Du hast Segelohren, du bist zu dick, du hast hässliche Sommersprossen« oder »Deine Haut ist so hell, dass man denken könnte, es geht dir nicht gut«. Alles, was ein bisschen anders ist als bei anderen, wird oft zum Anlass für Spitznamen, Hänseleien oder auch Gemeinheiten und kann dazu führen, dass solche Sätze dich ein Leben lang verfolgen und du sie automatisch übernimmst.
Da entdeckst du einen Pickel auf deiner Nase, und schon ist der ganze Tag gelaufen, obwohl du ansonsten kerngesund bist. Du willst nicht mehr mit zum Schwimmen gehen. Die Geburtstagseinladung wird abgesagt, weil du glaubst, dass alle nur auf deinen Pickel schauen.
»Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich jemanden traf, der keine Füße hatte.«
Dieser Spruch führt vor Augen, wie wichtig es ist, dankbar zu sein. Es mag sein, dass dieser riesige Pickel gerade mitten in deinem Gesicht prangt, aber dafür hast du wunderschöne Augen, die davon ablenken und mit denen du die Schönheiten dieser Welt sehen kannst. Es mag sein, dass du O-Beine hast, aber dafür kannst du auf ihnen wunderbar laufen.
Versuche, dich zu akzeptieren, wie du bist, und dich an dem zu freuen, was du alles tun kannst. Es ist nicht selbstverständlich, dass du sehen, riechen, hören, laufen, schreiben und vieles mehr tun kannst. Versuche Dinge, die du an dir nicht magst, wie eine zu große Nase, Sommersprossen oder Pickel, anzunehmen und dich darauf zu konzentrieren, was du an dir magst. Vielleicht machst du mal eine Liste mit Dingen, die du an dir schön findest?
Sich selbst lieben zu lernen, ist übrigens der größte Schutz vor Mobbing, denn dann prallen verletzende Aussagen einfach an dir ab.
Die Geschichte von Nick Vujicic passt gut zu diesem Thema und beeindruckt mich immer wieder: Er wurde ohne Arme und Beine geboren und sagt trotzdem von sich, dass er ein erfülltes Leben führt. Wenn dich seine Geschichte interessiert, dann schau doch mal im Internet nach seinen Videos.
Nora war immer eine der Kleinsten in ihrer Klasse. Da ihre Eltern durchschnittlich groß waren, beruhigten sie sie immer wieder damit, dass sie schon noch wachsen würde. Eines Tages ließen sie dann aber doch eine Untersuchung der Handknochen vornehmen, durch die die voraussichtliche Größe im Erwachsenenalter bestimmt werden kann. Die Voraussage ergab, dass Nora als Erwachsene etwa 1,60 Meter werden würde. Bei dieser Nachricht brach sie in Tränen aus und schluchzte: »Wenn ich so klein bleibe, will ich nicht mehr leben.«
Für die meisten Menschen mag das kein Grund sein, nicht mehr leben zu wollen. In vielen Gesprächen habe ich jedoch erkannt, dass es beim Selbstwertgefühl keine allgemeingültige Messlatte gibt. Ein bildschönes Mädchen kann sich selbst für hässlich halten, und ein Junge mit O-Beinen denkt vielleicht, dass alle zuallererst auf seine Beine starren und er deswegen nie eine Freundin finden wird.
Der 15-jährige Michael antwortet auf die Frage, was er denn besonders gut in der Schule mache: »Ich kann gar nichts gut, weder in der Schule noch im privaten Bereich.«
Vielleicht kannst du im Moment wie Michael auch nichts Positives an dir sehen. Mir hilft in so einer Situation manchmal der Spruch, dass es keinen Kaktus gibt, der nicht auch Blüten hat, und nehme mir dann vor, eine Woche lang nur auf positive Dinge an mir selbst zu achten und auch Komplimente von anderen anzunehmen.
Es ist wichtig, dass du dich selbst wertschätzt und dich so annimmst, wie du bist. Wenn du deine Zufriedenheit in dir selbst findest und unabhängig von anderen glücklich sein kannst, schraubst du automatisch deine Erwartungen an andere nicht zu hoch. So kannst du dann auch besser mit Enttäuschungen umgehen, die es im Leben immer wieder geben wird. Außerdem weißt du so, dass eine Beziehung nicht deinen Wert bestimmt und du sowohl mit als auch ohne Partner wertvoll bist.
Nenne fünf deiner Stärken und zwei deiner Schwächen.
Was sagen andere über dich?
Was denkst du über dein Aussehen?
Schau doch mal in den Spiegel und zähle alles auf, wofür du dankbar bist.
Triff heute die Entscheidung, Ja zu dir zu sagen.
Entwickle deine Stärken weiter und arbeite an deinen Schwächen.
Überlege, wie du mit den Stärken deine Schwächen ausgleichen kannst.
Neben einem guten Selbstwertgefühl ist es auch wichtig, Gefühle – ob positive oder negative – ernst zu nehmen und richtig mit ihnen umzugehen. Zunächst einmal wollen wir uns das Gefühl der Wut anschauen und uns fragen: »Darf man wütend sein? Gibt es das, einen guten Umgang mit Wut?«
Wut kann verschiedene Ursachen haben, wie Enttäuschung, Verletzungen, eigenes Versagen, Verbote oder Ungerechtigkeit, und zeigt zunächst einmal an: »Hier ist etwas nicht in Ordnung und muss geändert werden.« Nimm also deine Wut ernst, denn sie hat nicht nur eine zerstörerische Komponente, vor der man Angst haben muss. Wenn du z. B. siehst, dass mehrere Klassenkameraden einen Schüler mit Behinderung auf dem Schulhof ärgern und du aus Wut andere zu Hilfe holst, dann zeigst du Zivilcourage und hast die positive Seite der Wut gut eingesetzt.
Wut ist auch die Kraft, die gebraucht wird, um auf Missstände und Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Viele Veränderungen zum Wohl der Menschen haben mit Wut über Ungerechtigkeit angefangen. Daher wünsche ich mir sogar viel mehr wütende Menschen in unserem Land, die sich nicht mit faulen Kompromissen zufriedengeben, Unrecht auch beim Namen nennen und sich zum Wohl aller einsetzen. Jede Gesellschaft braucht Menschen, die ihrem Ärger über Missstände nicht nur Luft machen, sondern den Worten auch Taten folgen lassen.
Wenn du deiner Wut allerdings freien Lauf lässt und z. B. eine Schlägerei anfängst, ernten du und andere meist nur die negativen Folgen deiner Gefühle. Wut ist dazu da, kontrolliert zu werden, und nicht, um sie ungehindert auszuleben. In deiner Wut solltest du weder Gegenstände absichtlich zerstören noch Menschen in Wort und Tat verletzen.
Gefährlich wird es auch bei nach innen gerichteter Wut, bei der du dich ständig selbst verurteilst, weil du dich beispielsweise nicht so gut ausdrücken kannst, nicht so gute Noten schreibst, zu langsam bist oder dich nicht gegen Mobbing zur Wehr setzen kannst.
Auch Wut, die sich nur in Gedanken abspielt, kann zerstörerisch sein. In deinen Fantasien beschimpfst und verletzt du dein Gegenüber, vielleicht ermordest du ihn sogar und hast in Diskussionen die besten Argumente auf Lager. Doch sobald du dem Verursacher deiner Wut gegenüberstehst, bekommst du keinen Ton heraus, was wiederum deine Wut auf dich selbst steigert. Doch was kannst du nun tun, wenn Wut in dir hochsteigt?
Bevor du jemandem wütend antwortest, könntest du
einmal tief Luft holen.
bis 10 zählen.
die Handflächen nach oben offen halten und keine Faust ballen.
an einen Ort gehen, an dem du allein sein kannst.
dir alles anhören und um Bedenkzeit bitten.
die überschüssige Wut an einem Boxsack oder Kissen auslassen.
eine Runde joggen oder Fahrrad fahren.
die Wut auslösende Arbeit um zwei Stunden verschieben.
nachdenken, wo die Ursache der Wut liegt.
mit jemandem reden.
beten.
dich nicht in die Wut hineinsteigern.
Selbstbeherrschung üben.
deine Gedanken als Brief formulieren und sie dem anderen dann zu einem passenden Augenblick vorlesen.
Hast du gelernt, mit Wut umzugehen, oder wirst du leicht handgreiflich, wenn man dich reizt?
Verletzt du andere mit Worten?
Nimmst du dir die Zeit, die Auslöser deiner Wut zu finden?
Kennst du Wut, die du zum Wohl für andere Menschen einsetzen kannst, um Missstände zu verändern?
Gib den Dingen, die dich wütend machen, Namen. Was könnte es sein? Verletzter Stolz, enttäuschte Erwartungen, Versagen, Ungerechtigkeit?
Nicht nur Wut ist ein Gefühl, mit dem du lernen solltest, umzugehen, sondern auch mit anderen Gefühlen wie Trauer, Freude, Angst, Schmerzen, Enttäuschung, Neid, Eifersucht und Sehnsucht – um nur einige zu nennen.
Dabei solltest du Gefühle
bei dir und anderen wahrnehmen.
akzeptieren und nachempfinden.
benennen und
zum Ausdruck bringen können.
Kannst du andere trösten?
Kannst du weinen?
Wie bringst du deine Freude zum Ausdruck?
Kennst du Ängste? Welche sind das?
Stehst du zu deinen Schmerzen? Über- oder untertreibst du?
Verdrängst du Enttäuschungen eher oder gehst du der Ursache auf den Grund?
Machst du dir und anderen das Leben durch Neid und Eifersucht schwer?
Welche Sehnsüchte schlummern in dir?
Eine der wichtigsten Fähigkeiten, um Beziehungen führen zu können, ist es, gut zu kommunizieren. Dazu gehört es, Gedanken und Gefühle in Worten so auszudrücken, dass dein Gegenüber dich versteht, aber auch, zuhören zu können. Neben dem gesprochenen Wort wird deine Botschaft aber noch viel stärker durch deinen Tonfall und deine Gesten vermittelt.
Marie hat eine schlechte Note geschrieben und will zu Hause sofort ihrer Mutter davon berichten. Doch als sie ins Arbeitszimmer kommt und ihr davon erzählt, schaut die Mutter noch nicht einmal vom PC hoch und sagt, mit dem Rücken zu ihr gewandt: »Nicht so schlimm.« Ihr Verhalten drückt aus, dass ihr Maries Note egal ist. Marie wird durch die Worte ihrer Mutter also nicht wirklich getröstet, weil Tonfall und Körpersprache nicht dazu passen.
Im weiteren Sinne gehören auch Chat-Nachrichten und die Nutzung der sozialen Medien zur Kommunikation.
Auch im Schulunterricht musst du kommunizieren können. Gehörst du dort eher zur Gruppe der Schweiger? Dann könnten dich folgende Informationen über die sogenannte Hol- und Bringschuld interessieren:
Wusstest du, dass Lehrer bis zur Sekundarstufe 1, also der Mittelstufe, eine sogenannte Holschuld haben? Das bedeutet, dass sie einem Schüler, der im Unterricht nichts sagt, kein »Ungenügend« geben dürfen. Sie müssen das Wissen aus ihm herausholen und dürfen erst eine schlechte Note vergeben, wenn sie sich davon überzeugt haben, dass der Schüler auch auf Nachfragen nichts weiß.
Anders ist das in der Sekundarstufe 2, also der Oberstufe. Da gibt es die sogenannte Bringschuld, die besagt, dass der Schüler selbst in der Verantwortung steht, dem Lehrer sein Wissen zu »bringen«. Der Lehrer kann dem Schüler also ab jetzt ein »Ungenügend« geben, wenn dieser immer nur stumm dem Unterricht folgt und sich nicht beteiligt.
Vielleicht ärgerst du dich darüber. Aber auch für die spätere Ausbildung oder im Berufsleben musst du dich bewerben und deine Fähigkeiten herausstellen, damit du einen Ausbildungsplatz bzw. Arbeitsplatz bekommst. Es gehört zu einer gewissen Lebenstauglichkeit dazu, dein Wissen vor anderen zu präsentieren.
Kannst du dich so ausdrücken, dass andere verstehen, was du denkst und fühlst?
Verbringst du viel Zeit mit Freunden?
Kannst du in dieser Zeit auch mal einige Stunden ohne Smartphone auskommen und »echte« Gespräche führen?
Kannst du gut zuhören?
Wenn es dir eher nicht so leichtfällt, dich zu Wort zu melden, dann findest du in Eltern oder Freunden bestimmt Menschen, die sich freuen, wenn du das ändern willst, und die dir gerne zuhören. Fang doch gleich heute an, Erlebnisse oder den Inhalt von interessanten Zeitungsartikeln wiederzugeben! Wenn dir das zu peinlich ist, kannst du auch alles deinem Spiegelbild erzählen. Als ich anfing, Vorträge zu halten, habe ich oft vor dem Spiegel geübt.
Wenn du eher zu den Redegewandten gehörst, dann lerne bitte zuzuhören. Bedenke, dass du zwei Ohren und nur einen Mund hast. Es kann also ein guter Tipp sein, 2/3 der Zeit zuzuhören und 1/3 der Zeit zu reden.
Zuhören und Reden gehören für eine gute Kommunikation zusammen. Wenn du das schon in der Zeit übst, in der du noch Single bist, bist du für die Zeit einer Beziehung und Ehe bestens ausgerüstet.
Streit- und Konfliktsituationen entstehen überall da, wo Menschen eng zusammenleben: in der Familie mit Eltern und Geschwistern, aber auch später in Liebesbeziehung und Ehe. Und es ist gut, wenn jeder seine eigene Meinung sagen darf und kann. Fair zu diskutieren und Auseinandersetzungen in einer guten, nicht verletzenden Art auszutragen, kann man trainieren. Wir wünschen dir Menschen, mit denen du das erlernen kannst, da es für deine weitere Persönlichkeitsentwicklung und auch für eine spätere Partnerschaft sehr wichtig ist.
Das Ziel ist nicht, dem Streit aus dem Weg zu gehen und alles in sich hineinzufressen, sondern fair zu streiten. Und deshalb folgen jetzt ein paar Streitregeln, die auch in Paarberatungen immer wieder genannt werden.
Worte wie »immer« und »nie« solltest du in einem Streit meiden, da sie den anderen sofort in eine Verteidigungshaltung treten lassen. Er hört dadurch nur noch Vorwürfe und kann sich auf das Wesentliche nicht mehr konzentrieren.