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Das Gesicht E-Book

Michael Loeper

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Beschreibung

Das Leben hält für uns alle nicht selten merkwürdige Überraschungen bereit. Diese erscheinen plötzlich vor uns. Manchmal tun sie das in Form einer uns bislang völlig unbekannten Person. Oder sie tun es möglicherweise auch in Form einer ganzen Gruppe von Personen, von deren Existenz wir nicht einmal etwas ahnten. Gelegentlich soll es auch vorkommen, dass sich vor unseren Augen plötzlich Bilder manifestieren, in Form von Farben und Licht. Und niemand kann sich dann erklären, woher denn diese Bilder stammen. So geschah es Eva in ihrer neuen Wohnung, in der sich an einer Wand nach und nach das Gesicht eines alten Mannes abzeichnete. Die Geschichte um das Gesicht ist aber nur eine Schrift in diesem kleinen Buch. Ebenso wird darin über das Leben von Erwin berichtet, der auf der Flucht vor einem schwarzen Monstrum um die halbe Welt reist. Und auch darüber wird berichtet, dass er mit dieser Reise seine Lage nur noch verschlimmert. Weiterhin geht es um das nur sehr kurze Leben von Klaus, dem eigentlich so gar nichts gelingen sollte. Dem ständig nur eine kalte Befehlsgewalt gegenüber stand, anstatt einer realen Chance, seine Kreativität sinnvoll auszuleben. Ganz hinten in diesem kleinen Buch findet sich schließlich noch ein Briefwechsel. Briefe, die von verschiedenen und an verschiedene Personen geschrieben werden. Im Mittelpunkt dieses Geschehens steht Jana, eine junge Inhaftierte, der schwere Verbrechen vorgeworfen werden. Jedoch darf der Leser hier keinen Thriller erwarten, sondern einfach nur einige bewegende Schriften.

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Michael Loeper

Das Gesicht

Vier Schriften

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Inhaltsverzeichnis

 

 

1. Das Gesicht

 

2. Das schwarze Monstrum

 

3. Brief aus dem Jenseits

 

4. Briefe

Das Gesicht

 

 

 

Erfurt im Herbst des Jahres 1991.

 

Es war am Totensonntag. Es war an einem jener düsteren Novembertage, zu welchen die Menschen ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken. Herbert Schmalstieg tat genau das auch an diesem Morgen. Er erinnerte sich an seine schöne Frau, die vor knapp elf Jahren leidvoll an Krebs verstarb. Er tastete sich durch seine geräumige Vierraumwohnung, um in die Küche zu gelangen. Mit geübten Griffen füllte er die Kaffeemaschine und schnitt sich dann mit dem langen Messer drei Scheiben Brot ab. Auch die restliche Arbeit war für ihn längst zur Routine geworden und in wenigen Minuten war der Frühstückstisch gedeckt. Seine völlige Erblindung setzte ihm immer noch gehörig zu. Jedoch hatte er es während der vergangenen drei Jahre erlernen müssen, auch ohne Augenlicht durchs Leben zu kommen. Es bewegte ihn an diesem kühlen Sonntagmorgen, dass er fast auf den Tag genau vor eben drei Jahren die Diagnose erhielt, - unheilbar erblindet. - Aufgrund seiner starken Diabetes. Sein schönes Wohnhaus in Erfurt-Marbach hatte er daraufhin verkaufen müssen. Denn es war aussichtslos, für einen stockblinden Mann wie ihm, sich allein darin zurecht zu finden. Oder möglichweise gar alle Räume des Hauses sauber halten zu können. Hier in der Warschauer Straße fand er schließlich eine Erdgeschosswohnung, die seinen Bedürfnissen ideal entsprach. Sogar einen kleinen Schrebergarten konnte er ganz in der Nähe übernehmen; Was eigentlich für einen Blinden ein Unding war. Jedoch fanden die Gartennachbarn Herberts Parzelle recht ansehnlich und ordentlich. Und genau das war ihm äußerst wichtig. Er schlürfte laut an der Kaffeetasse und dachte an seinen, gegen Anfang Dezember wiederkehrenden Geburtstag. Sein einundsechzigster Geburtstag mittlerweile. Den Gedanken daran, wie viele Geburtstage wohl noch kommen mögen, verdrängte er hastig. Aus dem Radio erklang die bekannte Stimme des Sprechers, der stets um diese Tageszeit das Programm des Ortssenders moderierte. Ein flüchtiger Sträfling bewege sich in oder um Erfurt. Und die Polizei rufe alle Bürger dazu auf, verstärkte Wachsamkeit zu üben. Es wären schon verrückte Zeiten, meinte Herbert für sich und trank seinen Kaffee aus. Bis zum Mittag wollte er es noch schaffen, im Garten das Regenwasserfass zu leeren und selbiges in der Laube unterzustellen.

 

 

Der Weg zum Garten führte Herbert über einen großen Spielplatz und am Rande eines Kleefeldes entlang. Sicheren Schrittes gelangte er bei seinem „Kleinod“ an, wie er seinen Garten oft nannte. Und zu allererst prüfte seine rechte Hand, ob sich seit seinem letzten Besuch hier jemand am Riegel der eisernen, kleinen Tür zu schaffen gemacht habe. Aber soweit er es einschätzte, war alles in Ordnung. Zielsicher ging er auf dem schmalen Rasenweg hinter die Laube und ertastete sich den Plastikeimer, der da wie immer am Wandhaken hing. Das Regenwasserfass war bis zum Rand gefüllt und es würde wohl eine Zeit lang dauern, bis es völlig leer wäre.