Das gnostische Christentum - Teil 2 - Pirmin A. Breig - E-Book

Das gnostische Christentum - Teil 2 E-Book

Pirmin A. Breig

0,0

Beschreibung

Wie sind nach gnostischem Verständnis die Geschlechter entstanden - und wie reagiert die Sophistik darauf? Warum zeigt sich auch hier die gnostische Erkenntnis als das pure Gegenbild zur sophistischen Weisheit? Und vor allem: Warum ist es vorab das Weibliche, das in der Welt diskriminiert wird? Wie steht die Sophistik zum Weiblichen, aber auch zum Männlichen, und wie die Gnostik? Auch auf den Begriff "heilig" oder "Heiliger Geist" wird in dieser Schrift eingegangen. Was hat der "Heilige Geist" mit dem "neuen Adam" zu tun? Wer oder was ist der "neue Adam" - sophistisch, aber auch gnostisch gesehen? Diese Schrift ist eine Fortsetzung oder Ergänzung zur Schrift "Das gnostische Christentum". Aus dem Inhalt: VORWORT PLATONS GESCHICHTE DER XXYY- UND DER XXXX-MENSCH DAS MÄNNLICHE, DEM EIN Y FEHLT DER »NEUE ADAM« ALS YY-MENSCH ANHANG Frauen innerhalb der Kirche und der Freimaurerei Papst Benedikt XVI. Der Kampf zwischen der Tag- und der Nachtseite Adolf Hitler und Rudolf Steiner Eva als Hilfe oder Gehilfin

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 62

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Meinem Bruder und meiner Mutter danke ich für ihre Mithilfe.

Über den Autor

Pirmin A. Breig wurde 1968 in Basel geboren. Er studierte zuerst Medizin, dann Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie. Anschliessend Malerei. Mit zwanzig Jahren trat er aus der Kirche aus. Mehrere Jahre war er Mitglied der Freimaurerei und der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Er bezeichnet sich als Denker, der sich keinem Glauben und auch keiner Ideologie verpflichtet sieht.

INHALT

VORWORT

PLATONS GESCHICHTE

DER XXYY- UND DER XXXX-MENSCH

DAS MÄNNLICHE, DEM EIN Y FEHLT

DER »NEUE ADAM« ALS YY-MENSCH

ANHANG

FRAUEN INNERHALB DER KIRCHE UND DER FREIMAUREREI

PAPST BENEDIKT XVI.

DER KAMPF ZWISCHEN DER TAG- UND DER NACHTSEITE

ADOLF HITLER UND RUDOLF STEINER

EVA ALS HILFE ODER GEHILFIN

VORWORT

Vieles, was in dieser Schrift geschrieben steht, ist vielleicht erst verständlich, wenn man zuvor meine Schrift »Das gnostische Christentum« gelesen hat. Sie ist eine Fortsetzung oder Ergänzung dazu, und zwar in dem Sinne, dass sie in besonderer Weise auch auf das Geschlechtliche des Menschen noch eingeht.

Es kann aber sein, dass sie auch dann mehrmals gelesen werden muss, damit sie verstanden wird. Wenn ja, dann liegt der Grund dafür vielleicht darin, dass man als Mensch gewohnt ist, in sophistischem Sinne nur zu denken und zu verstehen. Das gnostische Verstehen und Erkennen ist einem fremd. So wie einem heute auch Aristoteles näherliegt als Platon – obwohl es eigentlich Platon ist, der mit seinem Denken näher an den eigentlichen Menschen herankommt als Aristoteles. Denn der eigentliche Mensch ist, so meine ich, nicht der allein an das Stoffliche gebundene Mensch, sondern derjenige Mensch, der auch existiert, ohne dass es ihn, hier auf Erden, stofflich gibt oder geben muss.

Als »gnostisches Christentum« bezeichne ich das Christentum, von dem ich erzähle, weil es ein Christentum der Erkenntnis – und nicht wie das sophistische (oder auch paulinische) Christentum (lediglich) ein Christentum der Weisheit ist. Denn Gnosis bedeutet, aus dem Altgriechischen ins Deutsche übersetzt, Erkenntnis oder auch Wissen. Und Sophia, aus dem Griechischen oder Lateinischen übersetzt, Weisheit. Der Gnostiker ist also der Erkennende, Wissende, weil er selbstständig denkt und vom aufgeklärten Baum der Erkenntnis isst, und der Sophist der Weise, weil er nachdenkt und sich vom verklärten Baum der Erkenntnis, in dem sich die Schlange befindet, verführen lässt. Das Wissen führt den Menschen in die Zukunft und zu sich selbst und die Weisheit in die Vergangenheit und, weg von sich selbst, in ein Vergängliches. (Und wer immerwährend zurückschaut in die Vergangenheit, ganz im Sinne auch einer religio1, ja sein gesamtes Leben mit der Vergangenheit einer Weisheit verbindet, erstarrt zur Salzsäule und verliert sein Seelisches wie Lots Frau. Auch Eurydike verlor ihr Leben durch einen Schlangenbiss – und Orpheus Eurydike, als er zurückschaute.)

Ich hoffe, dass diese Schrift ebenso, wie meine erste Schrift, zum Denken anregt – und in gleicher Weise vielleicht als Grundlage für ein anderes Verstehen des Menschen dient. Wenn die Quintessenz davon einigen Leserinnen und vor allem vielleicht einigen Lesern Mühe bereitet, so bedenke man, dass sie zumindest eine Erklärung dafür liefert, weshalb das Weibliche in der Welt so sehr von Männern immer unterdrückt und diskriminiert wurde und auch heute noch, vorab durch ein religiös motiviertes Denken, unterdrückt und diskriminiert wird. Diese Unterdrückung und Diskriminierung steht in keinem Verhältnis zu irgendetwas anderem in der Welt und ist somit einmalig.

PIRMIN A. BREIG, Basel, im Juli 2017

1 Religio heißt, aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt, Rückbindung. Daraus entstand der Begriff Religion.

PLATONS GESCHICHTE

Vieles, was Platon geschrieben hat, versteht man nicht. Oder erscheint kurios. Weil es einem zum Teil auch wie »frei erfunden« vorkommt. So zum Beispiel seine Kugelmenschen-Geschichte in seinem Symposion, die er Aristophanes erzählen lässt. Dieser berichtet, dass der Mensch ursprünglich völlig anders ausgesehen habe als heute. Er besaß eine runde, kugelförmige Gestalt mit vier Händen und vier Beinen und einen auf einem kreisrunden Nacken sitzenden Kopf mit zwei (einander gegenüberliegenden) Gesichtern mit je zwei Ohren. Auch gab es davon drei Geschlechter, nämlich ein rein männliches oder männlich-männliches, ein rein weibliches oder weiblich-weibliches und ein androgynes. Dieser ursprüngliche Mensch ging aufrecht, und wenn er schnell laufen wollte, so bewegte er sich im Kreise davon, so wie die Radschlagenden die Beine nach oben herumwerfend einen Kreis beschreiben. Sie waren auch gewaltig an Kraft und Stärke – und, gewissermaßen, vollkommen.

Da sie erstrebten, den Himmel zu ersteigen und die Götter anzugreifen, beratschlagte sich Zeus mit den anderen Göttern, was gegen sie unternommen werden könnte. Denn sie bedeuteten eine Gefahr für ihn. Am liebsten hätte er sie getötet oder wie die Giganten mit dem Donner erschlagen und als Geschlecht getilgt. Doch hätte er dies getan, so wären damit auch deren Ehren und Opfer vertilgt worden, von denen er doch, wie es scheint, sehr abhängig war. Deshalb beschloss er, sie, um sie zu bestrafen, in zwei Hälften zu teilen.

»Ich glaube, ein Mittel zu haben, wie die Menschen bestehen und doch von ihrem Übermut ablassen, indem sie schwächer werden«, sagte er. »Jetzt durchschneide ich sie nämlich, jeden in zwei Teile, und so wie sie schwächer werden, werden sie uns auch nützlicher sein, weil sie ja an Zahl mehr geworden sind, und sie mögen aufrecht auf zwei Beinen gehen.«

Diese nun aufrecht auf zwei Beinen gehenden Menschen litten jedoch seither, so Aristophanes, sehr am Verlust ihrer zweiten Hälfte, sodass sie deshalb im Leben immerzu nach dieser anderen Hälfte suchten, um sich mit ihr zu vereinen. Die ursprünglich rein männlichen Menschen suchten nach der ebenso männlichen, die ursprünglich rein weiblichen nach der ebenso weiblichen und die ursprünglich androgynen nach der jeweils entgegengesetzt-geschlechtlichen Hälfte (wobei es hier zwei Typen vom androgynen Geschlecht und somit insgesamt vier Geschlechter dann gegeben haben müsste, wenn diese Denkweise stimmen sollte, da ja nicht nur Männer Frauen, sondern auch Frauen Männer [oder umgekehrt] suchen!). Eine mögliche Erklärung also dafür, und dies also ganz in sophistischer Weise interpretiert, dass es nicht nur heterosexuelle, sondern auch homosexuelle Menschen gibt, beziehungsweise, dass sich Menschen generell nach einem anderen Menschen sehnen. »Daher ist jeder von uns das Gegenstück eines Menschen, weil wir wie die Schollen aus einem in zweie geschnitten wurden. Ewig sucht jeder sein Gegenstück.«

Nun kann man diese Geschichte, wie sie Aristophanes bei Platon erzählt, auch völlig anders, nämlich gnostisch, verstehen. Also so verstehen, dass das Hetero- und Homosexuelle wegfällt und dadurch plötzlich Hintergründiges zum Vorschein kommt, das man sonst nicht erkennen würde – und damit, möglicherweise, die wirkliche Absicht dieser Geschichte offenbarte. Eine Absicht, die dann gänzlich mit Platons Ideenleere korrespondierte. Dafür muss man sich aber von einem rein stofflichen und sinnlichen Verständnis lösen – ohne jedoch dennoch auf Begrifflichkeiten eines rein Stofflichen oder Sinnlichen samt seinen Gesetzmäßigkeiten oder Wirkungsweisen zu verzichten. Nehmen wir hierzu deshalb die Geschlechtschromosomen zu Hilfe, die das menschliche Geschlecht bestimmen.

Die Chromosomen, die das menschliche Geschlecht bestimmen

Per Definition werden jene beiden Chromosomen, die das Geschlecht eines Menschen bestimmen, als X- und als Y-Chromosomen bezeichnet. Im weiblichen Menschen kommt das X-Chromosom zweimal vor. Männliche Menschen dagegen haben ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom. Es ist also das Y-Chromosom beim Menschen, das letztlich das männliche Geschlecht bestimmt. Kommt es nicht vor, ist oder bleibt der Mensch weiblich. Da es nur der männliche Mensch besitzt und auch nur von ihm als Vater weitergegeben werden kann, kann es, im Gegensatz zum X-Chromosom, nicht zweimal vorkommen – oder, wenn doch, dann nur in Verbindung mit einem X-Chromosom, das von der Mutter stammt und so gemeinsam dann mit diesem eine XYY-Trisomie