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Für Freilerner ist Lernen so natürlich wie Atmen Wussten Sie, dass es immer mehr Freilerner gibt? Freilernen - im Englischen Unschooling genannt - basiert auf dem Prinzip, dass Kinder am besten lernen, wenn sie ihren eigenen natürlichen Interessen und ihrer Neugier folgen können. Ohne Pausenglocken, Stundenpläne und Vorgaben wird das Wissen, das sie durch aufmerksames Leben und Entdecken erwerben, einfacher und nachhaltiger aufgenommen. Lernen ist ein natürlicher, angeborener Impuls und die Welt ist voller Wissen, das gelernt werden will und voller Rätsel, die es zu lösen gilt. Erfolgreiche Freilerner-Eltern wissen, wie sie die Lernimpulse ihrer Kinder anregen und ihre Neugier füttern. Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, wissen Sie das auch!
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Seitenzahl: 349
Mary Griffith
Als vor mehreren Jahren meine älteste Tochter in die Schule kam, las ich das »Unschooling Handbook« und wollte es spontan übersetzen, weil ich den Inhalt einfach unglaublich toll fand. Ich war sehr froh, als der tologo verlag mit diesem Übersetzungsprojekt auf mich zukam. Und auch jetzt, viele Jahre später, finde ich den Inhalt immer noch genauso unglaublich toll. Ich habe mich beim Übersetzen oft dabei ertappt, dass ich zustimmend genickt habe. Nur allzu oft habe ich als persönlichen Kommentar an den Text ein großes »JA!« geschrieben. Ich hoffe, Ihnen als Leserin und als Leser wird es genauso gehen.
Der Begriff Unschooling ist im deutschen Sprachraum weniger geläufig als der Begriff des Homeschooling. Ich habe mich daher bei der Übersetzung an die Begrifflichkeit gehalten, die der Lernen ist Leben – Bundesverband Natürlich Lernen! e.V. (BVNL) verwendet. Hierbei verstehe ich unter Homeschooling im Verlauf des Buches schulfreies Lernen nach einem vorgegebenen Lehrplan und mit einer Art Unterrichtsstunden zu Hause. Für das lehrplanfreie und völlig vom Kind ausgehende Unschooling des englischen Sprachgebrauchs verwendet der BVNL den Begriff Freilernen, den ich für dieses Buch als Abgrenzung zum Homeschooling übernommen habe.
Das »Unschooling Handbook« bezieht sich inhaltlich auf die Situation in den USA. Das merkt man vor allem an dem Kapitel zu den rechtlichen Regelungen. Diese sind natürlich auf keinen Fall auf Deutschland übertragbar. In Deutschland gilt Schulpflicht und wer seine Kinder dieser entzieht, macht sich strafbar.
Auch die Quellenangaben des Originalbuches stammen natürlich aus dem amerikanischen Raum. Alle Bücher und Werke des Originals, die es in deutscher Übersetzung gibt, habe ich natürlich übernommen. Mit Hilfe der Clonlara Schule, der mein herzlicher Dank gilt, und mehrerer Freilerner wurden die übrigen Quellen auf den deutschsprachigen Raum angepasst, indem deutschsprachige Entsprechungen gesucht und zumeist auch gefunden wurden. Sie können und sollen natürlich nicht allumfassend sein, sondern einen groben, ersten Einstieg bieten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Freude beim Lesen.
Bianka Blavustyak
Ich bin immer wieder erstaunt über und dankbar für die Bereitschaft von Homeschooling-Familien, ihre Erfahrungen mit anderen Familien zu teilen. Die Freilerner, die bei diesem Buch halfen, waren ebenso enthusiastisch und freigiebig mit ihren Informationen wie jede andere Gruppe, mit der ich bereits gearbeitet habe: Barbara Alward, Amy Bell, Terri Blessman, Cathy Koos Breazeal, Stefani Burk, Carol Burris, Lynda Burris, Jo Craddock, Laura Derrick, Sandra Dodd, Cindy Duckert, Carol Edson, Carolyn Ellis, Samantha Fenner, Joyce Fetteroll, Emilie Fogle, Melissa Hatheway, Lillian Jones, Susan Johnson Knotts, Marianne Marshall, Patrick McLaughlin, Liane Peterson, Ruth Rohde, Cathy Russell, Andrea Shakal, Terry Stafford, Grace Sylvan, Joanne Turner, Kathy Wentz, Linda Wyatt und Laura Young. Die meisten von ihnen füllten meinen Fragebogen sehr ausführlich aus (ein einschüchternd langer Fragebogen, den ich selber übrigens nie vollständig beantwortet habe) und einige von ihnen dankten mir für diese Gelegenheit, ernsthaft über ihren Lernansatz nachzudenken. All das zu lesen, was sie schrieben, war eine echte Freude bei der Arbeit an diesem Buch.
Ich bin ebenso den vielen Homeschooling-Freunden und Kollegen zu Dank verpflichtet, deren Beiträge weniger konkrete Form hatten – zumeist als Gespräche, die zu neuen Ideen führten: Jill Boone, Diana Broughton, Karl Bunday, Micki und David Colfax, Barbara David, Pam Davis, Pat Ferenga, Bill und Nancy Greer, Helen und Mark Hegener, Diane Kallas, Lanis LeBaron, Donna Nichols-White, Kim und Julie Stuffelbeam und Anne Wassermann. Gleichermaßen geht mein Dank an: die »Skate Days«-Gang der Homeschooling-Kooperative Sacramento; die chaotischen, oft streitsüchtigen und immer interessanten Individuen, aus denen sich die Internet-Mailinglisten zu Home Education, Unschooling und Radical Unschooling zusammensetzen; und an die Dutzende Eltern, die bei Konferenzen und Workshops all diese eindringlichen und prägnanten Fragen gestellt haben.
Die Leute von Prima – Jamie Miller, Leslie Eschen und Robin Lockwood – ließen den Prozess, ein grobes Manuskript in ein Buch zu verwandeln, wieder einmal einfach aussehen.
Schließlich danke ich meinen Töchtern, die für dieses gesamte Projekt unersetzlich waren und das nicht nur als generelle Inspiration. Kate erinnerte mich gewissenhaft an meinen Plan (»Hast du heute schon deine 1000 Worte geschrieben, Mama?«) und Christie stellte sicher, dass ich dennoch auch dem Rest der Welt Beachtung schenkte (»Mama, denkst du nicht, es ist für heute an der Zeit, dass du etwas anderes machst als Schreiben?«). Beide machen das Leben weiterhin interessant.
Das gängige Bild des Homeschooling schließt normalerweise mehrere adrett gekleidete, unnatürlich höfliche und disziplinierte Kinder ein, die um einen Küchentisch herum sitzen und eifrig an Rechtschreibübungen, Multiplikationen und Satzdiagrammen arbeiten. Die Mutter, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit June Cleaver (Anm. d. Ü.: eine Rolle in einer amer. TV-Serie, die gerne als perfekte Hausfrau und Mutter dargestellt wird) aufweist, hält sich im Hintergrund bereit, um im genau richtigen Moment sofort mit Rat, Hilfe und zur Kontrolle beiseite zu stehen.
Vielleicht liegt es am Wort – »Homeschooling« – oder vielleicht ist es auch nur, weil die meisten von uns in normalen Schulen aufgewachsen sind, aber wir Amerikaner finden es schwer, uns eine Art der Ausbildung vorzustellen, die nicht wie eine Schule in kleinerem Rahmen aussieht. Aber bis zur Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts erhielten die meisten amerikanischen Kinder den Großteil ihrer Ausbildung auf eine Art, die der heutiger Homeschooler ähnlicher ist als der, die man in modernen öffentlichen Schulen findet.
Bis zur Entstehung der »Gemeinschaftsschulen«-Bewegung in den 1850er Jahren, die zur Jahrhundertwende in landesweiten Auflagen zum verpflichtenden Schulbesuch gipfelte, war Schule für die meisten Familien freiwillig. Formaler Schulbesuch war oftmals den Wintermonaten vorbehalten, wenn der Lauf des Lebens verlangsamt war und die Kinder vergleichsweise frei von landwirtschaftlichen Aufgaben waren. Darüber hinaus dauerte die Schulausbildung lediglich 3 bis 5 Jahre, es sei denn das Kind war männlich und plante, auf eine Hochschule oder eine Akademie zu gehen – oder es stammte aus einer wohlhabenden Familie. Das bot gerade genug Zeit, einen groben Einblick in Lesen, Schreiben und Rechnen zu bekommen und vielleicht noch ein paar Bruchstücke Geschichte und Literatur. Den Rest des Wissens, das die Kinder brauchten, um kompetente Erwachsene zu werden, lernten sie durch die Arbeit mit älteren Familienmitgliedern, bei der sie die täglichen Aufgaben durch deren Ausführung lernten, immer in dem Wissen, dass ihre Arbeit ein wichtiger Beitrag zum Leben ihrer Familie war.
Mit der flächendeckenden Einführung öffentlicher Schulen und Gesetze zu deren verpflichtendem Besuch ging ein ähnlich flächendeckender Glaube einher, dass Schulen notwendig seien, damit Kinder lernten, als Bürger der Gesellschaft des 20. Jahrhunderts zu funktionieren. Schulen wurden so sehr als notwendig für die Ausbildung der Kinder angesehen, dass, obwohl es viele Diskussionen über die Form der Beschulung und über die Lerninhalte gab, beinahe keine Diskussion darüber zustande kam, ob Schulen tatsächlich die unentbehrliche Institution waren, als die sie erschienen. Die wenigen Kinder, die irgendwie ihre Ausbildung auf anderem Weg erhielten, Margaret Mead und Thomas Edison als berühmte Beispiele, wurden als exzentrische Ausnahmen angesehen.
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Schulen wurden so sehr als notwendig für die Ausbildung der Kinder angesehen, dass, obwohl es viele Diskussionen über die Form der Beschulung und über die Lerninhalte gab, beinahe keine Diskussion darüber zustande kam, ob Schulen tatsächlich die unentbehrliche Institution waren, als die sie erschienen.
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Aber nichtsdestotrotz gab es diese Ausnahmen. Einige Kinder lebten einfach in sehr abgelegenen Gegenden, zu weit weg von öffentlichen Schulen, um deren Besuch praktikabel zu machen. Andere Kinder – wie Edison zum Beispiel – fanden Schule einfach unerträglich oder kamen aus Familien mit unkonventionellen Vorstellungen vom Lernen. Meads Aussage war: »Meine Großmutter wollte, dass ich eine Bildung bekomme, also hielt sie mich von der Schule fern.«
Diese unkonventionellen Lerner schlugen eine Vielzahl an Wegen für ihre Ausbildung ein. Einige hatten offizielle Hauslehrer, die ihnen das Material vermittelten, das ihre Familien als notwendig für ihre Bildung ansahen. Einige lasen zu verschiedenen Themengebieten und ohne Unterlass. Andere begleiteten ihre Eltern zur Arbeit oder auf ihren Reisen; ihre »Unterrichtsstunden« waren einfach ein Nebeneffekt davon, wie sie ihre Zeit verbrachten.
Welche Umstände auch immer zu ihren ungewöhnlichen Bildungsansätzen führten, diese unabhängigen Lerner waren Einzelfälle. Homeschooling wurde erst in den 1970er Jahren zu einer Bewegung, als der Lehrer John Holt, desillusioniert vom Ablauf der Schulreform, begann, öffentlich dafür einzutreten. Holt war der Überzeugung, dass die kindzentrierten Bildungsreformen, die er für notwendig hielt, innerhalb eines verpflichtenden Schulsystems nicht stattfinden würden, ja, nicht stattfinden könnten. Im Jahr 1977 fing Holt an, einen vierseitigen Newsletter mit dem Titel »Growing Without Schooling« (Anm. d. Ü.: auf Deutsch »Aufwachsen ohne Schule«) zu publizieren. Dieser richtete sich an Familien, die Ideen und Unterstützung suchten, um ihre Kinder beim Lernen außerhalb der Schule zu begleiten. Holts Ideen fielen bei vielen Eltern, die ähnlich dachten wie er, auf fruchtbaren Boden. Innerhalb von 6 Monaten hatte GWS (wie der Newsletter beinahe sofort genannt wurde) annähernd 500 Leser; Holts Auftritt in der »Phil Donahue Show« (Anm. d. Ü.: eine Talkshow im amerikanischen Fernsehen) einige Jahre später war Anlass für beinahe 10.000 Briefe, in denen nach mehr Informationen gefragt wurde.
Holt nutzte ursprünglich den Begriff »Unschooling«, um die eigentliche Handlung zu beschreiben, sein Kind aus der Schule abzumelden, aber bald wurde es zu einem Synonym für »Homeschooling«. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Bedeutung des Wortes entwickelt und verfeinert, so dass »Unschooling« oder auf Deutsch »Freilernen« jetzt den besonderen Ansatz des Homeschooling basierend auf kindzentriertem Lernen beschreibt, den Holt vertrat.
Seit den 1970er Jahren ist die Homeschooling-Bewegung enorm gewachsen. Einige Quellen schätzen, dass in den USA 1,5 bis 2 Millionen Schüler ihre Bildung durch Homeschooling erhalten. Weil die Gesetze, die das Homeschooling regeln – und damit auch die offiziellen Definitionen des Begriffs »Homeschooler« – sich von Bundesstaat zu Bundesstaat stark unterscheiden, ist es schwer, genaue Schätzungen abzugeben. Die Bewegung basierend auf dem ausgeübten Stil des Homeschoolings einzuteilen, ist noch schwerer und Schätzungen der Anzahl der Homeschooler, die sich selbst als Freilerner bezeichnen, hängen stark davon ab, wen man fragt. Was wir sagen können ist, dass Freilerner irgendetwas zwischen 10 und 50 Prozent der Bewegung ausmachen.
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Seit den 1970er Jahren ist die Homeschooling-Bewegung enorm gewachsen. Einige Quellen schätzen, dass in den USA 1,5 bis 2 Millionen Schüler ihre Bildung durch Homeschooling erhalten.
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Traditionell neigen diejenigen Homeschooler, die einen eher konventionellen Ansatz verfolgen und mehr oder weniger vorgegebene Lehrplanpakete mit einem relativ festen Stundenplan nutzen, dazu, das Freilernen zu missbilligen. Sie sehen es bestenfalls als eine Form von Nachlässigkeit an und kritisieren Freilerner manchmal öffentlich, sie würden dem Homeschooling ein schlechtes Image verschaffen.
Aber solche überzeugten Traditionalisten finden sich selbst oftmals auf einem Weg zu einem weniger formalen Ansatz wieder, wenn sie dessen Vorteile für ihre Familie entdecken.
Ich versuchte anfangs, »Schule zu Hause« zu machen, aber ich mochte den Zwang nicht, den ich ausüben musste, um alle Aufgaben zu schaffen. Wir versuchten ungefähr ein Jahr lang oder etwas mehr, einen festen Ablauf aufrecht zu erhalten, aber glitten dann am Ende des letzten Jahres immer mehr ins Freilernen.
– Stefani, New Hampshire
Wir wussten immer, dass wir homeschoolen würden, aber wir bereiteten uns erst wirklich darauf vor, als Susie, unsere Älteste, fünf Jahre alt wurde. Wir verbrachten etwa zwei Wochen damit, einen minimalen Stundenplan aufzustellen und ihn dann komplett aufzugeben - oder uns alle schlecht zu fühlen, wenn wir versuchten, ihn einzuhalten. Also gab ich das Planen auf und beschloss, dass sie bereits schlau genug war, Dinge selbst herauszufinden. Es war etwa sechs Monate später, als ich den Begriff »Freilernen« kennenlernte.
– Amy, Idaho
Ich war sehr ängstlich und unsicher im ersten Jahr, also stellte ich meinen eigenen Lehrplan zusammen und folgte diesem streng. Ich war im darauffolgenden Sommer so ausgebrannt, aber schaffte es dennoch, das Gleiche für die vierte Klasse aufzustellen. Danach begann sich das Ganze in eine andere Form zu verwandeln. Ich brachte den Mädchen erfolgreich Multiplikation (ohne Auswendiglernen) und Division bei und ich hatte das Gefühl, meinen Kritikern ausreichend den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Außerdem fingen die Mädchen an, bestimmte Dinge abzulehnen, also hörte ich glücklich auf zu unterrichten. Ich besorgte ein paar Schulbücher, der Form halber, aber befreite mich (und auch die Kinder) für dieses Jahr von den meisten Verpflichtungen. Es war ein langer Prozess, sich aus dem schulischen Ablauf zu befreien; mit jedem Jahr fühlen wir uns freier von seinem Schatten, und jetzt erscheint uns sogar das Konzept, das dahintersteht, wie etwas völlig Fremdes.
– Liane, Kalifornien
Was genau ist eigentlich Freilernen?
Diese Frage zu beantworten ist der Inhalt dieses Buches. Freilerner sind nicht anders als andere Homeschooler, vor allem in einem Punkt: Wir reden sehr gern über das, was wir tun und warum wir es tun; die paar Dutzend von uns, von denen Sie in diesem Buch lesen werden, sind da keine Ausnahme. Wir haben eine Art des Erziehens von Kindern gefunden, einen Ansatz ihrer Bildung, einen Weg zu leben, der unseren Kindern so viele Vorteile gegenüber der herkömmlichen Beschulung bietet, dass es oftmals zu einfach und leicht klingt, um glaubhaft zu sein – zu gut, um wahr zu sein. Wir sind oft mit Skeptikern konfrontiert, die darauf bestehen, dass Freilernen viel komplizierter sein muss als wir sagen und dass wir einen wichtigen Teil verschweigen.
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Wir haben eine Art des Erziehens von Kindern gefunden, einen Ansatz ihrer Bildung, eine Weg zu leben, der unseren Kindern so viele Vorteile gegenüber der herkömmlichen Beschulung bietet, dass es oftmals zu einfach und leicht klingt, um glaubhaft zu sein – zu gut, um wahr zu sein.
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Aber der Kern des Freilernens ist, dass es keine magische Formel gibt, keine einfache Paketlösung für die Bildung jedes Kindes. Freilernen ist einfach ein Weg, das Lernen an die besonderen Bedürfnisse jedes Kindes und jeder Familie anzupassen. Keine zwei Freilerner-Familien schlagen den gleichen Weg ein – und wahrscheinlich werden keine zwei Kinder der gleichen Freilerner-Familie die gleiche Richtung einschlagen.
Wir werden Sie also nicht mit einem leicht zu folgenden Masterplan ausstatten, der garantiert, dass Ihre Kinder Genies werden oder auf die beste Hochschule kommen. Was wir tun werden ist, Ihnen zu erzählen, wie wir den Lernprozess mit unseren Kindern angegangen sind und was für uns funktionierte und was nicht. Wir haben keinen mysteriösen Lehrplan und keine magischen Techniken, die all die Antworten geben, nach denen Ihre Familie sucht. Was wir haben ist Erfahrung und viele Vorstellungen davon, wie Menschen lernen und wie man ihnen dabei helfen kann.
Die ersten vier Kapitel geben einen Überblick über das Freilernen. Kapitel Eins beschreibt, wie wir Freilernen definieren und wie wir Lernen und unsere Kinder betrachten. Es gibt ebenfalls einen Überblick über die Unterstützung des Freilernens durch Forschungen. Kapitel Zwei umfasst die Materialien, mit denen wir lernen: alles von traditionellem Lehrmaterial, Spielzeugen und Spielen über Freunde und Bekannte bis hin zu völlig unkonventionellen Wissensquellen. In Kapitel Drei betrachten wir das Lernen und Technologie – die Benutzung von Fernsehen, Videos und Computern für das Lernen unserer Kinder und die Debatte über deren Wert. In Kapitel Vier reden wir über die Evaluation und Dokumentation des gesamten Prozesses: Wie kann man feststellen, dass unsere Kinder etwas lernen?
Die darauffolgenden fünf Kapitel zeigen Beispiele von Freilernen beim Lernen grundlegender Fähigkeiten: Lesen und Schreiben; Mathematik, Logik und Problemlösung; die Wissenschaften; Geschichte und Sozialkunde; und bildende und darstellende Kunst. Sie werden feststellen, dass diese Aufteilung in Fachgebiete ein wenig willkürlich ist; viele der Themen oder Aktivitäten unserer Kinder decken leicht zwei oder drei der Gebiete gleichzeitig ab. Dennoch werden diese Kapitel Ihnen einen grundlegenden Einblick in den Prozess des Freilernens geben.
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Aber der Kern des Freilernens ist, dass es keine magische Formel gibt, keine einfache Paketlösung für die Bildung jedes Kindes. Freilernen ist einfach ein Weg, das Lernen an die besonderen Bedürfnisse jedes Kindes und jeder Familie anzupassen.
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Die letzten vier Kapitel betrachten einige der größeren Probleme beim Freilernen. Kapitel Zehn spricht typische Veränderungen im Freilernen an, wenn unsere Kinder älter werden und unabhängiger und betrachtet die Zukunft, die auf das familienbasierte Lernen folgt. Kapitel Elf stellt praktische Überlegungen zu Rechtsproblemen, Geschwistern und Zeit- und Finanzmanagement vor. Kapitel Zwölf behandelt einige Möglichkeiten, Hilfe und Unterstützung für das Freilernen zu finden. Am Ende geht es in Kapitel Dreizehn um die sozialen Auswirkungen des Freilernens: Wie beeinflusst es das Familienleben? Was sind seine langfristigen Auswirkungen? Können Lehrer mit herkömmlichen Unterrichtsmethoden etwas aus dem Freilernen lernen?
Wir hoffen, dass wir zu der Zeit, wenn Sie das Ende dieses Buches erreichen, viele Fragen in Ihrem Kopf aufgeworfen und Ihr Interesse daran geweckt haben, die für Ihre Familie funktionierenden Möglichkeiten herauszufinden. Auch wenn Sie schlussendlich einen konventionelleren Bildungsansatz wählen, hoffen wir, dass unsere Erfahrungen Sie nachdenken lassen über neue Wege des Lernens, über Ihre Kinder und darüber, Ihren Kindern dabei zu helfen, ihre Welt zu entdecken.
Stellen Sie sich zwei Schülerinnen vor, jede von ihnen etwa 15 Jahre alt, die an einem Tisch sitzen und Geometrie-Aufgaben lösen. Beide nutzen Papier und Bleistift, vielleicht ein Lineal und einen Zirkel und das gleiche Lehrbuch. Allem äußeren Anschein nach macht jede genau das Gleiche wie die andere. Aber eine von ihnen ist Freilernerin und die andere wird auf herkömmliche Weise unterrichtet.
Was ist der Unterschied? Um diesen Unterschied zu verstehen, müssen wir das restliche Leben dieser Kinder betrachten, wie sie den Hauptteil ihrer Zeit verbringen, warum sie an Geometrie arbeiten und was sie als nächstes tun werden und warum.
Unsere Schülerin – nennen wir sie Cynthia – verstehen wir sehr leicht, da die meisten von uns als Teenager annähernd den gleichen Prozess durchlaufen haben wie sie. Cynthia besucht eine staatliche Highschool und Geometrie ist einer der Kurse, für den sie sich in ihrem letzten Jahr eingeschrieben hat. Die meisten der Colleges, die sie in Betracht zieht, empfehlen mindestens zwei, vorzugsweise drei oder sogar vier Jahre Mathematikunterricht auf Highschool-Niveau. Die Aufgaben, an denen sie arbeitet, wurden ihr am Morgen vom Lehrer aufgegeben, und auch wenn sie Geometrie mag und sie leicht noch einige Stunden damit verbringen könnte, mit Winkeln und Linien herumzuspielen, hat sie nicht wirklich die Zeit dazu; sie muss bis morgen noch ein Kapitel in ihrem Geschichtsbuch lesen und dann an einer Englischaufgabe arbeiten, die bis Ende der Woche fertig sein muss. Nächstes Schuljahr wird Cynthia einen anderen Mathematikkurs an ihrer Schule belegen – vermutlich eine Kombination aus Algebra 2 und Trigonometrie.
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