Das Haus Zamis 111 - Christian Schwarz - E-Book

Das Haus Zamis 111 E-Book

Christian Schwarz

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Beschreibung

Heute war die Nacht der Nächte. Die Nacht, in der ich meinen großen Widersacher Damon Chacal besiegen - oder untergehen würde. Aber ich war zuversichtlich, denn endlich hatte mir George Botosani seine Hilfe versprochen, nachdem ich ihn bisher vergeblich angebettelt hatte. Möglicherweise war der Pakt, den ich mit dem Teufelsgeiger einging, gefährlich für mich. Botosani wollte meine Seele für seine Teufelsvioline haben. Im Moment musste ich sie ihm notgedrungen anbieten, da mein Versuch, ihn ersatzweise mit der Seele der alten Hexe Gundula abzuspeisen, gründlich missglückt war. Allerdings würde ich ihm meine Seele nicht so einfach überlassen. Sollte er mir zuerst einmal helfen, der Rest würde sich finden. Ich hatte dann Zeit bis zur nächsten Vollmondnacht und war bereit, ihn erneut über den Tisch zu ziehen. Sprich, meine Seele mit Klauen und Zähnen zu verteidigen.


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Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

ASABI

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrundeliegt.

Die Zamis sind Teil der Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht Coco den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Ihr Vater sieht mit Entsetzen, wie sie den Ruf der Zamis-Sippe zu ruinieren droht. So lernt sie während der Ausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Auf einem Sabbat soll Coco zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an, doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut und verwandelt Rupert Schwinger in ein Ungeheuer.

Seitdem lässt das Oberhaupt keine Gelegenheit aus, gegen die Zamis-Sippe zu intrigieren. Während eines Schwarzen Sabbats wird Asmodi von Thekla Zamis vorgeführt. Aus Angst vor seiner Rache flüchten die Zamis vorübergehend aus Wien, kehren schließlich jedoch dorthin zurück. Asmodi verlangt von Coco, seinen missratenen Sohn Dorian Hunter zu töten. Es gelingt Coco, Dorian zu becircen – doch anstatt den Auftrag sofort auszuführen, verliebt sie sich in ihn. Zur Strafe verwandelt Asmodi Dorian Hunter in einen seelenlosen Zombie, der fortan als Hüter des Hauses in der Villa Zamis sein Dasein fristet.

In Wien übernimmt Coco ein geheimnisvolles Café. Sie beschließt, es als neutralen Ort zu etablieren, in dem Menschen und Dämonen gleichermaßen einkehren. Zugleich stellt Coco fest, dass sie von Dorian Hunter schwanger ist. Coco, Michael und Toth bitten Asmodi um Hilfe gegen die Todesboten, müssen dafür jedoch das für sie jeweils Wertvollste als Pfand hinterlegen. So wird Coco ihr ungeborenes Kind genommen.

Mit Hilfe von Cocos Bruder Volkart gelingt es, die Todesboten zu besiegen. Doch Asmodi gibt den Fötus zunächst nicht wieder her. Mit Hilfe ihres neuen Liebhabers Damon Chacal gelingt es Coco schließlich, das ungeborene Kind zu finden und es im Totenreich zu verstecken. Danach trennt sie sich wieder von Chacal, wird jedoch bald von Albträumen heimgesucht, in denen Chacal und auch sie als grausame Hexe vorkommen. Coco will all das hinter sich lassen. Ein Anruf ihrer Freundin Rebecca kommt ihr da gerade recht. Rebecca lädt Coco zu sich nach New York ein ... Doch Rebecca ist offenbar nicht mehr die Alte. Sie steht unter dem Einfluss der dämonischen Vanderbuilds. Als Coco bei der Voodoo-Priesterin Mama Wédo um Hilfe ersucht, fährt die Priesterin in Rebeccas Körper ...

ASABI

von Christian Schwarz

Vergangenheit

Heute war die Nacht der Nächte. Die Nacht, in der ich meinen großen Widersacher Damon Chacal besiegen – oder untergehen würde. Aber ich war zuversichtlich, denn endlich hatte mir George Botosani seine Hilfe versprochen, nachdem ich ihn bisher vergeblich angebettelt hatte.

Möglicherweise war der Pakt, den ich mit dem Teufelsgeiger einging, gefährlich für mich. Botosani wollte meine Seele für seine Teufelsvioline haben. Im Moment musste ich sie ihm notgedrungen anbieten, da mein Versuch, ihn ersatzweise mit der Seele der alten Hexe Gundula abzuspeisen, gründlich missglückt war.

Allerdings würde ich ihm meine Seele nicht so einfach überlassen. Sollte er mir zuerst einmal helfen, der Rest würde sich finden. Ich hatte dann Zeit bis zur nächsten Vollmondnacht und war bereit, ihn erneut über den Tisch zu ziehen. Sprich, meine Seele mit Klauen und Zähnen zu verteidigen.

1. Kapitel

Das Risiko lohnte aber auf jeden Fall. Alles war besser als die schlimmen Demütigungen und Erniedrigungen, die ich im Dämonenzirkus Dragomir erdulden musste. Einst der gefeierte Star, hatte mich Damon Chacal in den Staub getreten, weil er magisch sehr viel stärker war als ich. Gnädigerweise hatte er mich am Leben gelassen und mich zu seiner Dienerin gemacht.

Ein Fehler, den er heute Nacht bitter bereuen würde. In der Nacht der Nächte. Wenn Asmodi persönlich im Publikum saß. Endlich. Mir war speiübel vor Aufregung.

Chacal hatte sich ausbedungen, eine ganz besondere Nummer vor dem Fürsten der Finsternis aufzuführen, in der ich seine Assistentin sein sollte. Dragomir, der Zirkusdirektor, hatte zugestimmt, ohne sich die Nummer vorher erklären zu lassen. Solche Macht hatte Damon Chacal, die neue Hauptattraktion, in der Zwischenzeit im Zirkus Dragomir.

Aus einigen Bemerkungen, die Chacal heute Morgen entschlüpft waren, glaubte ich schließen zu können, wie diese Nummer aussah: Er gedachte eine rauschende Dämonenhochzeit mit mir in der Manege zu feiern, um mich dann als Höhepunkt zu opfern und zu fressen. Asmodi wollte er höchstpersönlich mein noch zuckendes blutiges Herz überreichen.

Ja, so ungefähr sollte das aussehen.

Und es würde ihm sicher glücken, wenn ich nicht George Botosani auf meine Seite gezogen hätte. Wenn mir wirklich einer helfen konnte, dann der Teufelsgeiger.

Die Dämonen, die das Glück hatten, einen Platz für die Nachtvorstellung zu ergattern, trafen schon frühzeitig ein. Sie kamen aus einem weiteren Umkreis als sonst, weil es eine große Ehre war, zusammen mit Asmodi in derselben Vorstellung zu sitzen. Sie kamen bis aus Frankfurt und Stuttgart, obwohl wir in Heidelberg spielten.

Ich schaute durch einen Spalt des Zirkuszeltes auf den Eingang. Dragomir, der die Figur eines Preisboxers hatte, in seinem schwarzen Anzug mit Zylinder aber eine prächtige Figur machte, begrüßte jeden Dämon einzeln mit Handschlag. Asmodi hatte ich allerdings noch nicht gesehen. Ich war mir sicher, dass der Fürst der Finsternis erst mit Vorstellungsbeginn in der für ihn reservierten Ehrenloge auftauchen würde.

Dragomir hatte sich den Spaß gemacht, für die Nachtvorstellung auch gut zwei Dutzend Menschen einzuladen, die er zwischen den Dämonen auf den Publikumsrängen verteilte. Das war unüblich, denn die Nachtvorstellungen wurden normalerweise nur vor dämonischem Publikum gespielt, die menschlichen Opfer tauchten ausschließlich in der Manege auf.

Aber wenn Asmodi dem Zirkus die Ehre erwies, durfte es auch mal ein wenig anders zugehen.

Ich umklammerte die Blutpeitsche, in welcher der Geist der Blutgräfin Elisabeth Báthory hauste. Diese Peitsche besaß ich seit mehreren Jahren. Sie hatte mir in manchen Kämpfen gute Dienste geleistet.

Pünktlich um Mitternacht begann die Vorstellung. Ein Raunen ging durch das Publikum, als sich der Vorhang der Ehrenloge wie von Zauberhand zur Seite schob. Dann setzte stürmischer Beifall und Jubel ein, als sich ein Mann erhob, der anstatt eines Gesichts eine konturenlose Fläche mit zwei stechenden roten Augen trug. Asmodi hob kurz die Hand und setzte sich wieder, während das Zirkusorchester einen Marsch zu schmettern begann. Die Musiker bestanden ausschließlich aus Freaks – und aus dem Dämon George Botosani, einem totenbleichen hochgewachsenen Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren.

Die Artisten überboten sich in dieser Nacht mit ihren Nummern. Doch zuvor gab Direktor Dragomir Feuer frei. Magisches Licht hüllte die Menschen im Publikum ein, die gar nicht wussten, wie ihnen geschah, als die kreischenden Dämonen von allen Seiten über sie herfielen, sie brutal zerfetzten und schließlich in der Luft zerrissen.

Abgerissene Arme und Beine flogen durch die Manege, über den Rängen hingen kreuz und quer herausgerissene Gedärme, zwei blutige Köpfe mit gebrochenen Augen rollten in das mit Sägespänen gefüllte Rund und blieben auf den Halsstümpfen liegen. Unsere Ghoultruppe, die angestellt war, um die letzten menschlichen Überreste diverser Vorstellungen zu beseitigen, versuchte schon jetzt, den einen oder anderen Leckerbissen zu erhaschen, und war dabei überaus erfolgreich.

Die schrillen Todesschreie der Menschen gellten mir noch lange in den Ohren, der Geruch nach frischem Blut und Gedärmen bereitete mir ebenfalls stilles Vergnügen. Aber nur weil ich mir sicher war, Damon Chacal zu besiegen.

Auch in der Manege starben ein gutes Dutzend Menschen, die in der Nachmittagsvorstellung gekidnappt worden waren, überaus grausame Tode durch Zerstückeln und Verbrennen. Das dämonische Publikum war nun so in Ekstase, dass es übereinander herfiel. Ich sah Massenorgien auf den Rängen, aber auch extrem aggressive Werwölfe, die aufeinander einprügelten und sich bissen.

Asmodi schien seinen Spaß zu haben, denn er nickte immer wieder anerkennend zu Dragomir hinüber, der an der Seite der Ehrenloge stand.

Schließlich war es so weit. Der Lärm erlosch schlagartig, es wurde finster im Manegenrund. Blutrote magische Lichter begleiteten Damon Chacal, der einen hautengen Anzug trug, und mich in die Manege.

Chacal kündete großspurig den Gigantenkampf mit einer der gefährlichsten Amazonen überhaupt an. »Sehen Sie nun zu, wie ich es schaffe, die Amazone Coco mit ihrer gefährlichen Blutpeitsche in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Werden Sie Zeugen, wie ich sie anschließend zähme und so gefügig mache, dass sie um eine Dämonenhochzeit mit mir bettelt.«

Aha, er wollte also meinen Körper. Viele der Dämonen lachten laut auf. Ein abgerissener Penis flog in die Manege.

»Da, versuch's doch mal damit!«, schrie einer. »Nur falls du es mit deinem eigenen Werkzeug nicht schaffst.«

Das Gelächter schwoll zu einem Orkan. Selbst der Fürst der Finsternis klatschte Beifall.

Ich trug mein glitzerndes Paillettenkleid. Mit der Blutpeitsche in der Hand trat ich Damon Chacal gegenüber. Wir belauerten uns zunächst, während das Orchester anfing zu spielen. Deutlich konnte ich Botosanis Teufelsgeige heraushören.

Chacals höhnisches Grinsen verschwand schlagartig. Er wurde unsicher, ich sah, wie er anfing, die Augen zu kneifen.

Triumph stieg in mir hoch. Ich hatte es bereits am eigenen Leib verspürt, wie es war, wenn George Botosani sein Geigenspiel ausschließlich auf eine einzige Person abstimmte. Es fühlte sich an, als schlüpfe eine andere Person in den eigenen Körper und pumpe einen mit Kraft auf. Botosani konnte aber auch die andere Person schicken. Die, die dem Körper Kraft entzog.

Diese Person schlüpfte gerade in Damon Chacal. Damit hatte der Kerl, der einen geisterhaften Schakal absondern konnte, nicht gerechnet. Er versuchte dagegen anzukämpfen, aber es gelang ihm nicht. Immer irrer und dissonanter wurde Botosanis Spiel. Die Geige wimmerte und schrie wie eine misshandelte wahnsinnige Kreatur.

Ich griff Chacal mit der Blutpeitsche an. Mit einem lauten Schrei zog ich sie ihm über die Brust. Dieses Mal schaffte er es nicht, eine unsichtbare Mauer aufzubauen und die Peitsche abzuwehren. Die Schnüre, an denen wie aus dem Nichts scharfe Messer erschienen, schnitten ihm den Anzug auf und rissen blutige Furchen in seine Brust.

Das Publikum schrie in einer Mischung aus Entsetzen und Faszination auf, als Chacal taumelte. Aber er war noch nicht erledigt. Noch lange nicht.

Ich tänzelte um den gebückt dastehenden Dämon herum und schlug weiter auf ihn ein. Im Rhythmus von Botosanis Spiel, das jetzt eher an das Kreischen von Metall auf Metall erinnerte. Jeden Schlag begleitete ich mit einem schrillen Schrei. Auch auf Chacals Rücken bildeten sich nun blutige Striemen. Doch fuhr er mit einem Knurren hoch und packte sich die Peitsche. Sie schnitt tief in seine Hand, er verlor sogar zwei Finger. Trotzdem hielt er sie fest und zog mich an ihr langsam zu sich her. Tödlicher Hass funkelte in seinen Augen. Ich sah zudem, wie sein Schakal aus ihm herausschlüpfte und sich verdichtete.

Jetzt musste es sich endgültig entscheiden. Es gelang mir, Chacal die Peitsche wieder zu entreißen. Ein Triumphschrei löste sich aus meiner Kehle. Ich ging in den schnelleren Zeitablauf. Den hatte der Schakal beim letzten Kampf mitgemacht und mich dort besiegt. Da aber war er im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen.

Alles um mich herum erstarrte. Nur der Schakal bewegte sich. Auch jetzt konnte ich ihn mit dem schnelleren Zeitablauf nicht austricksen. Ich hatte es zwar gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet.

Allerdings waren seine Bewegungen längst nicht so flüssig wie beim ersten Mal. Er griff mich trotzdem sofort an. Doch jetzt verfügte ich über die Blutpeitsche. Es genügten drei Schläge, um ihn niederzustrecken. Er löste sich auf und verschwand in Chacals Körper.

Ich ließ mich in den normalen Zeitablauf zurückfallen. Unter dem Gegröle des Publikums brach Chacal zusammen und blieb verkrümmt liegen. Es tat mir in der Seele gut, als ich Dragomir die Hände über dem Kopf zusammenschlagen sah.

George Botosani spielte noch immer. Er würde es so lange tun, bis ich Chacal endgültig abserviert hatte. Ich gierte nach seinem Blut, ich wollte ihn tot sehen. Endgültig.

Als ich zum finalen Schlag ausholte, erhob sich Asmodi und stellte sich mit erhobenen Armen in die Loge. »Genug, Coco!«, schrie er in die entstandene Totenstille hinein. »Ich möchte, dass du ihn am Leben lässt. Dieser Schakal interessiert mich. Ich gestatte aber, dass das Publikum den Verlierer mit Schimpf und Schande aus dem Zirkus jagt.«

Unter Gelächter, Pfiffen, Buhrufen und einem Hagel an Wurfgegenständen taumelte Damon Chacal aus der Manege und verschwand.

Ich aber erhielt eine persönliche Einladung Asmodis. So konnte mir auch Dragomir nichts mehr anhaben. Er konnte sich seine tödlichen hasserfüllten Blicke sparen.

Asmodi empfing mich gleich nach der Vorstellung in einem extra dafür eingerichteten Wohnwagen zum Beischlaf. Nackt, mit hoch aufgerichtetem Glied stand er da. Doch ich tat ihm den Gefallen nicht, mich einfach hinzugeben und danach wieder vergessen zu werden. Das Adrenalin, das gefühlt noch immer literweise in meinen Adern floss, machte mich mutig und unvorsichtig.

»Willst du nicht zuerst wissen, was sich dort unten in der Manege zugetragen hat, bevor ich deine Glut lösche, Fürst?«, fragte ich frech.

Er blieb stehen. »Erzähle, aber beeile dich«, zischte er mich an. »Ich bin heiß auf dich und warte nicht gerne. Du hast mir imponiert, wie ich zugeben muss. Dragomir deutete an, dass du keine Chance haben würdest. Und nun ...«

Ich erzählte ihm alles haarklein, während ich vor ihm kauerte und immer wieder wie unabsichtlich mit meinen Haaren oder meinen Fingerspitzen kurz über sein Glied strich. Das brachte ihn so in Wallung, dass er schließlich mit einem lauten Schrei über mich herfiel und mich wie ein Tier nahm.

»Das möchte ich wieder erleben, kleine Coco«, sagte er, als er keuchend neben mir lag.

»Und wenn ich es dir nur dieses eine Mal geben will?«

schwebte das Gesicht eines unglaublich hässlichen Monsters über mir. »Bist du von Sinnen, Coco? Ich hole mir, was ich will. Immer.«

Ich hatte große Angst, blieb aber standhaft. Diese einmalige Chance wollte ich nicht ungenutzt lassen. »Ich weiß, dass du dir alles von mir holen kannst, was und wann immer du willst. Wenn ich es dir aber nicht freiwillig gebe, wird es nicht mehr annähernd so sein wie gerade eben.«

Das Gesicht verschwand, ich atmete auf. Er setzte sich auf meinen Bauch und massierte brutal meine Brüste. »Was verlangst du also, Hexe?«

»Ich will, dass du meine Widersacher hier im Zirkus für mich tötest. Dragomir und ganz besonders George Botosani.«

»Der Geiger, der dir geholfen hat, Chacal zu besiegen?«

»Genau den.«

Asmodi lachte gehässig und setzte sich zwischen meine Beine. »Das gefällt mir. Ich werde es für dich tun, kleine Hexe Coco.«

»Dann werde ich dir Lust bereiten, wann immer dir danach ist, Fürst. Komm einfach vorbei.«

Er nahm mich erneut.

Danach erfüllte er meine Wünsche. Dragomir verging im Höllenfeuer, George Botosani wurde Opfer seiner eigenen Geige. Asmodi zwang seine Seele hinein, ich verbrannte die Geige höchstpersönlich. Meine Seele war gerettet.

Schon am nächsten Tag war ich die neue Direktorin des Zirkus Dragomir, den ich natürlich umbenannte in Zirkus Zamis. Ein halbes Jahr lang zogen wir durch die europäische Provinz, während Asmodi fast jeden Tag bei mir anklopfte. Ich genoss den geilen Bock ebenso wie er mich.

Doch dann begann mich das Leben anzuöden. Ich brauchte dringend Abwechslung.

Gegenwart

Ich starrte Rebecca an. Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen, ich fühlte mich schlagartig unwohl. Nervös begann ich, auf dem Sofa hin und her zu rutschen. »Sag das noch mal«, krächzte ich schließlich heiser. Ich konnte es noch immer nicht glauben.

Meine vampirische Freundin saß breitbeinig auf ihrem Stuhl und hielt ihre Knie fest. Nun beugte sie den Oberkörper wie eine stoßbereite schwarze Mamba nach vorne. »Hast du's mit den Ohren, Coco, Schätzchen? Also nochmals für dich, zum Mitschreiben. Ich bin Mama Wédo.«

Ich schluckte zweimal schwer und sank ein wenig in mich zusammen. Das musste ich erst einmal verarbeiten. Die Erinnerungsbilder schossen kreuz und quer durch meinen Kopf.

Meine Ankunft in New York, um meine Freundin Rebecca zu besuchen, die im berühmten Dakota Building direkt am Central Park wohnte.

Mein Entsetzen, als ich sie völlig verändert vorfand: mürrisch, fast ein wenig depressiv, ohne Lebensfreude. Und – schwanger.

Meine Zusammenstöße mit Rebeccas Nachbarn. Bei den Vanderbuilds handelte es sich um eine Dämonenfamilie, die Rebecca höchstwahrscheinlich beeinflusste. Warum auch immer. Mein unverhoffter Besuch bei Rebecca war ihnen deswegen ein Dorn im Auge. Sie befürchteten, dass ich ihnen in die Quere kommen könnte, und machten deswegen Jagd auf mich.

Mein Treffen mit dem Fledermausmann Robin und dessen Vampirsippe, die treue Freunde Rebeccas waren und mir halfen, den alten Arthur Vanderbuild auszuschalten, indem sie ihn entführten.

Meine Bemühungen, Rebecca von der dämonischen Beeinflussung zu befreien, indem ich sie zu Mama Wédo mitnahm, einer in Harlem hausenden Voodoo-Priesterin, auf die mich Robin aufmerksam gemacht hatte ...

Die überaus hässliche Liliputanerin mit dem Totenschädel auf den Schultern hatte ein seltsames Ritual entfacht. Doch anstatt Rebecca von ihrer Beeinflussung zu befreien, hatte die Priesterin den Körper mit ihr getauscht!

Mama Wédo steckte nun also in Rebeccas Körper. Was aber war mit dem Geist meiner Freundin passiert? Wenn das alles so stimmte, steckte Rebeccas Bewusstsein nun in dem hässlichen Liliputanerkörper. Und der war von einer riesigen schwarzen Schattenmamba verschlungen worden, bevor ich mit Rebecca das Weite gesucht hatte. Mit ihrem Körper zumindest ...