Maddrax 636 - Christian Schwarz - E-Book

Maddrax 636 E-Book

Christian Schwarz

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Karten in Sub'Sisco und bei der Oase der Hundert sind neu gemischt. Schreckliches ist hier geschehen - doch davon ahnen Matthew Drax, Aruula und Haaley nichts, als sie, dem verstümmelten Notruf Miki Takeos folgend, mit dem Amphibienpanzer PROTO dort ankommen.
Doch bald wird Matt klar, dass sie an der Schwelle von Entwicklungen stehen, die ganz Meeraka überrollen und die Menschen zu Sklaven der Nosfera machen können...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 150

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Verbranntes Land

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 hält ein gewaltiger Komet Kurs auf die Erde! Man beschießt ihn mit Atomraketen. Drei Stratosphärenjets sollen die Auswirkung beobachten. Commander der Staffel ist der US-Pilot Matthew Drax. Doch die Raketen verpuffen auf dem Himmelskörper, von dem eine unbekannte Strahlung ausgeht. »Christopher-Floyd« schlägt in Asien ein. Die Druckwelle trifft auch die drei Jets und fegt sie davon...

Als Matthew und sein Copilot Professor Dr. Jacob Smythe aus einer Ohnmacht erwachen, trudelt ihr Jet auf die Alpen zu! Smythe steigt per Schleudersitz aus, Matt kann die Maschine notlanden. Er wird von Barbaren gefunden, die ihn als Gott ansehen und »Maddrax« nennen. Statt einer verwüsteten Erde sieht er sich fremdartigen Lebewesen und Pflanzen in einer veränderten Geografie gegenüber: Die Druckwelle hat die Fliegerstaffel durch einen Zeitstrahl um 520 Jahre in die Zukunft geschleudert! Dieser Strahl, der seit Urzeiten vom Mars zur Erde reicht, sicherte vor 4,5 Mrd. Jahren den Marsbewohnern, den Hydree, das Überleben. Der vermeintliche Komet war die Arche einer Wesenheit namens »Wandler«, deren Dienerrasse, die Daa'muren, sich die Erde untertan machen will, indem sie Fauna und Fauna mutieren und die Menschen verdummen lässt. Nur die Bunkermenschen, sogenannte Technos, bewahren sich ihr Wissen, büßen dafür aber über die Jahrhunderte ihr Immunsystem ein.

Zusammen mit Aruula, einer telepathisch begabten Kriegerin, beginnt Matt Drax seinen Feldzug. Er findet Freunde – unter anderem die Hydriten, die sich aus den Hydree entwickelt haben und in den Meerestiefen leben –, kämpft gegen die Daa'muren und Mutanten wie die blutsaugenden Nosfera, und gerät an Schurken, allen voran Jacob Smythe, der wahnsinnig wurde und die Weltherrschaft anstrebt, bis Matt ihn endlich unschädlich macht. Auch Smythes Zwilling aus einem Parallelwelt-Areal stirbt, während seine verrückte Freundin Haaley entkommt. Diese Areale, die überall auf der Erde aufbrechen, sind das Ergebnis von Zeitreisen, die die Menschen einer fernen Zukunft unternahmen, um technische Artefakte zu sammeln. Matt und seine Verbündeten – zu denen sogar zwei Daa'muren zählen, Grao und Ira – können alle schließen, wobei ihnen das Pflanzenbewusstsein GRÜN zur Seite steht.

Auch Colonel Aran Kormak stammt aus einer dieser Parallelwelten – zumindest will er Matt dies weismachen. In Wahrheit ist er sein skrupelloser Zwilling aus dieser Welt, von dem Matt glaubt, er wäre tot. Doch Kormak, Befehlshaber der Dark Force, die aus dem Weltrat in Waashton (Washington) hervorging, scheint sich zu besinnen und verbündet sich mit Matt, als eine neue Bedrohung auftaucht. Denn kaum ist das letzte Areal in Afrika versiegelt, wobei GRÜN beinahe vernichtet wird, sehen sich die Gefährten einer kosmischen Bedrohung namens »Streiter« gegenüber, die noch immer den Wandler auf der Erde vermutet. In einem furiosen Endkampf kann Matt die Entität versteinern.

Doch die Freude währt nur kurz, als Aruula mit dem Gleiter RIVERSIDE verschwindet. Matt und ein Dark-Force-Trupp folgen ihr bis nach Südamerika. Über Peru stürzen sie wegen plötzlichen Energieverlusts ab und finden die havarierte RIVERSIDE und das Wrack eines Flugzeugträgers mitten im Dschungel. Sowie eine blinde Passagierin, die mit nach Amraka kam: Haaley.

Auf der USS Nimitz trifft Matt auf eine feindlich gesinnte Mannschaft und einen gewaltigen roten Diamanten. In der Zwischenzeit wird sein Trupp dezimiert. Die letzte Dark-Force-Soldatin stirbt beim Kampf gegen einen mutierten Jaguar – ein heiliges Tier, wie Matt und Haaley erfahren, als sie von Eingeborenen überwältigt werden. Sie müssen eine Götterprobe bestehen und den »Spiegel von Pachacámac«, mit dem sich weitere Diamanten herstellen lassen, aus einer Todeszone bergen – was ihnen auch gelingt.

Sie werden freigelassen und beobachten den Angriff eines Ameisenvolks auf die Nimitz. Ein Indiostamm soll den Schwarm kontrollieren, aber das Gegenteil ist der Fall: Mabuta, der »vielbeinige Gott«, nimmt sie gefangen. Dabei stellt sich heraus, dass Haaley – wie Aruula – vom Volk der Dreizehn Inseln abstammt und latent telepathisch begabt ist, was die Kommunikation mit Mabuta erleichtert. Der wird von einem Pilzgeflecht bedroht, und Matt soll ein Mittel dagegen finden. Es gelingt ihm, den Pilz in dieser Region mit Fungizid abzutöten. Zum Dank bringt Mabuta ihn und Haaley auf die Nimitz, wo sie als Ameisen vergeblich nach Aruula suchen, aber von einem bevorstehenden Angriff auf Mabuta erfahren.

Der versetzt Matt und Haaley unter einer Bedingung zurück in ihre Körper, die sich inzwischen an Bord der Nimitz befinden: Sie sollen Dak'kar töten! Doch Matt verbündet sich mit ihm, um mit seiner Hilfe zu dem Pilz in der Todeszone vorzustoßen, den er für intelligent hält und der mehr über Aruulas Verbleib wissen könnte. Im Gegenzug will er Dak'kar die Formel beschaffen, mit der rote Diamanten hergestellt werden können. Denn die braucht Dak'kar, um seine heimatliche Community in Macapá, Brasilien, zu retten, in der künstliche Lymphozyten, die eigentlich die Immunschwäche der Ex-Technos heilen sollten, zu einer tödlichen Krankheit führten. Die Diamantstrahlung kann diese Lymphozyten abschalten, doch der einzige Splitter wurde von Dak'kars damaligem Freund Toma'bar gestohlen.

In der Zwischenzeit wurde eine Rettungsmission der Dark Force eingestellt; nur die Daa'muren Grao und Ira versuchen weiter, eine Spur der beiden Freunde zu finden. Sie stoßen auf die Community Macapá, geraten aber in die Gewalt von Nosfera, die dank der Lymphozyten, die sie von Toma'bar erhielten, neue telepathische Kräfte entwickeln.

Um Mabuta zu täuschen, will Dak'kar seinen Tod vorgaukeln. Das geht schief, und die Gefährten retten sich in die Todeszone, geraten in das unterirdische Reich der Nocturno und baden – bis auf Dak'kar – in einem See, der ihre Körper langsam verholzen lässt. Auf ihrer Flucht nehmen sie die Nocturna Tautropfen mit, die Kontakt zu einer fernen Stimme hat, welche das Verderben aufhalten könnte. Doch die Gefährten verholzen zusehends, und so müssen Dak'kar und Tautropfen allein weiterfahren. Nachdem Dak'kar den Ort lokalisiert hat, bringt er die Gefährten zu der fernen Stimme –die sich als Pflanzenentität GRÜN entpuppt, die Aruula zu ihrer Regeneration benötigte. Der Giftangriff auf den Pilz hat GRÜN schwer geschädigt, was Aruula ihre telepathischen Kräfte kostete. Entsprechend wütend ist sie auf Matt und weist ihn ab, um sich bei GRÜN zu erholen. Haaley bleibt bei ihr, während Matt und Dak'kar Kurs auf die Nimitz nehmen.

Dort schlägt Mabuta zu, als sie das Rezept für die Diamanten aus dem Dorf der Indios beschaffen. Die Nimitz-Besatzung droht zu unterliegen, da greift Haaley an und besiegt Mabuta auf mentaler Ebene! Mit der Abschrift der Formel können die Überlebenden der Nimitz nun zur Community Macapá aufbrechen. Dort erfahren sie, dass zwei Daa'muren in die Gewalt von Nosfera gefallen sind. Grao und Ira werden befreit, doch während sich der Rettungstrupp zurückzieht, ziehen die Nosfera unter ihrem Anführer Clauzer gen Waashton. Dort wollen sie sich mit ihren neuen Kräften am Weltrat rächen – und sie können tatsächlich die Kontrolle über das Pentagon übernehmen!

Die Herstellung eines Diamanten gelingt, die Lymphozytische Degeneration ist gestoppt! Dann erfährt Matt, was die Nosfera vorhaben. Er bricht nach Waashton auf, doch unterwegs erreicht ihn ein verstümmelter Notruf von seinem alten Freund, dem Androiden Miki Takeo, der beim halb versunkenen San Francisco angegriffen wird! Denn Clauzer, der in Takeo eine Gefahr sieht, weil er ihn nicht beeinflussen kann, macht Nägel mit Köpfen und zerstört den Androiden.

Verbranntes Land

von Christian Schwarz

Sub'Sisco

Od'ools seitliche Kopfkiemen flatterten vor Angst, als er eine Zahlenkombination eingab und die Türöffnerkarte langsam über den Scanner zog. Keine Reaktion; das Licht blieb gelb. Er sah sich um. Niemand kam den Gang entlang. Der Hydrit versuchte es ein zweites und drittes Mal. Aber erst der vierte Versuch brachte Erfolg. Das Licht wurde blau. Od'ool öffnete die Tür und drückte sich in die dunkle Waffenkammer.

Jetzt erst atmete er ein wenig auf. Er schwamm an bionetischen Regalen und Ständern entlang, die Druckschallgewehre, Dolche, Harpunen und Dreizacke enthielten. Sie interessierten ihn nicht. Wo zum Mar'os sind die Blitzstäbe?, schoss es ihm durch den Kopf.

Schlagartig ging das Licht an. »Ist da wer?«, klackte eine männliche Stimme.

Die schiere Panik lähmte Od'ool für einen Moment; der Drang, sich einfach zu ergeben, wurde übermächtig. Der Gedanke an die Folgen pulverisierte ihn aber umgehend wieder. Od'ool schnappte sich ein Druckschallgewehr und drückte sich hinter einen bionetischen Pfeiler.

Er war kein Kämpfer oder Einbrecher, und ein Dieb schon gar nicht. Noch nie in seinem achtundvierzig Rotationen dauernden Leben hatte er so viel Angst verspürt wie in diesen Momenten, während er mit pochendem Herzen darauf wartete, dass sich der Ankömmling wieder aus dem gefluteten Raum zurückzog.

Aber das war Wunschdenken. Denn Od'ool begriff in diesem Moment, dass er vergessen hatte, die Tür von innen zu sichern.

So leuchtete draußen noch immer das blaue Licht; ein untrügliches Zeichen, dass sich jemand im Inneren der Waffenkammer befand.

»Hallo?«

Od'ool zuckte zusammen, sein Herz pochte jetzt hoch oben im Flossenkamm.

»Bist du hier, Lis'taar?«, fuhr der andere fort. »Musst du noch etwas erledigen? Warum meldest du dich nicht?«

Od'ool hörte ein Schaben ganz in der Nähe. Inbrünstig verfluchte er die Gesamtheit der Seegötter – außer Ei'don –, dass sie ihn nicht von diesem wahnwitzigen Unternehmen abgehalten hatten. In vollem Bewusstsein, dass die Hauptschuld bei ihm selbst lag.

Was soll ich jetzt bloß machen? Mich ergeben? Nein!

Od'ool war völlig klar, dass ihn eine Aufgabe in schwere Erklärungsnöte gebracht hätte.

Er war kein Waffenmeister, hatte aber mit der Türöffnerkarte eines solchen verbotenes Terrain betreten. Dafür gab es keine Ausrede.

Die Strafe, die der HydRat über ihn verhängen würde, würde hart sein. Dass er den bedrängten Mendriten aus Downtown Zugang zu den Hydriten-Kuppeln verschafft hatte1, verzieh ihm der HydRat nicht so schnell, auch wenn er nachträglich Unterstützung von Quart'ol und sogar Ei'don selbst erhalten hatte. Ohne deren Fürsprache würde er sich bereits auf dem Weg in die Verbannung befinden.

Ab jetzt hatte ihn der HydRat endgültig auf der Liste und wartete nur auf ein weiteres Fehlverhalten. Was für ihn aber noch schwerer wog: Wenn er aufflog, war auch sein Verhältnis mit Paan'tan Geschichte. Diesen Vertrauensbruch würde ihm sein Gefährte nicht vergeben.

Od'ool liebte den Waffenmeister seit mehr als vier Rotationen und würde es nicht verwinden, wenn dieser ihn verstieß. Er durfte also nicht gesehen werden.

Die Geräusche kamen näher. Der Hydrit suchte die Gänge zwischen den Regalen ab. »Wer auch immer hier drin ist, komm hervor!«, rief er laut.

Od'ool zitterte so sehr, dass ihm beinahe das Druckschallgewehr entglitt. Aber es nützte ja nichts. Vorsichtig drehte er sich und spähte um den Pfeiler herum. Soeben erschien der Waffenmeister am Ende des Gangs. Bevor er in ihn hereinschwamm, drehte sich Od'ool erschreckt zurück. Er war sicher, dass er gleich einen Herzschlag erleiden würde.

Der Tod verschonte ihn jedoch und zwang ihn zur Tat. Spätestens wenn der Waffenmeister die Säule passierte, musste er ihn bemerken!

Das passierte in diesem Moment. Od'ool handelte mehr instinktiv denn gezielt, als der Mann neben ihm auftauchte. Der Kolben des Druckschallgewehrs schnellte vor! Er traf den Waffenmeister, der die Bewegung bemerkt hatte und noch den Kopf drehen wollte, an der Schläfe!

Der Hydrit verdrehte die Augen. Mit einem Zischlaut sank er nieder und blieb reglos und verkrümmt auf dem Boden liegen.

Panik überflutete Od'ool. Hatte er den Mann etwa erschlagen? Dieser Preis wäre deutlich zu hoch. Aus der Platzwunde am Kopf trat Blut aus und zerfaserte. Er ging auf die Knie und untersuchte den Waffenmeister, einen älteren Mann. Zu seiner grenzenlosen Erleichterung atmete er, war also nur bewusstlos. Wie lange, konnte Od'ool nicht sagen. Er wusste aber, dass er sich beeilen musste, um unerkannt zu entkommen.

Der Gedanke wurde übermächtig, einfach ohne die Waffen zu verschwinden. Natürlich würde der HydRat den Vorfall untersuchen, dann aber irgendwann auf sich beruhen lassen, weil nichts abhandengekommen war. Die Türöffnerkarte, die für den Einbruch benutzt worden war, würde man nicht zuordnen können.

Dann kamen ihm seine menschlichen und mendritischen Freunde wieder in den Sinn. Sie kämpften für eine gute Sache und brauchten dafür die Waffen unbedingt. Und weil er den Menschen tatsächlich näherstand als vielen seiner Artgenossen, und zudem ein Versprechen abgegeben hatte, wollte er die Sache durchziehen.

Od'ool durchsuchte die Waffenkammer und fand die zusammengeschobenen Blitzstäbe im hinteren Teil. Daneben standen bionetische Hüllen, in denen die Waffen transportiert werden konnten. Eine fasste zwölf Exemplare. Hastig packte er sie voll und setzte sich den Behälter auf den Rücken.

Dann verließ Od'ool die Waffenkammer. Der bewusstlose Waffenmeister lag noch so da, wie er ihn verlassen hatte. Mit der Türöffnerkarte verschloss er den Raum. Erleichtert sah er, dass das blaue Licht wieder auf Gelb sprang.

Er machte er sich auf den Weg durch die langen dunklen Gänge der Kuppel. Die Nacht war längst über Sub'Sisco gefallen. In weiten Teilen der unterseeischen Kuppeln herrschte Dunkelheit. Nur die Wohn- und einige der Funktionsbereiche waren um diese Zeit noch beleuchtet.

Od'ool atmete auf, als er durch lange Gänge und über zahlreiche Treppen den ersten der Panoramagänge erreichte, die sich um die Kuppel zogen. Ob Aulon bereits am Treffpunkt wartete? Für einen Moment genoss er den Blick auf die zahlreichen Meerestiere, die als Schattenrisse zwischen den bunt beleuchteten Nachbarkuppeln schwammen. Alles wirkte so friedlich. Das beruhigte ihn einigermaßen.

In diesem Moment ging der Alarm los!

Od'ools Herzschlag drohte auszusetzen. Das schrille Auf- und Abschwellen des Sirenentons, der die ganze Kuppel durchdrang, bannte ihn auf die Stelle. Schlagartig war die Angst zurück, steigerte sich in Richtung Panik.

Fieberhaft jagten sich seine Gedanken. Hatte jemand den bewusstlosen Waffenmeister gefunden? Hatte dieser selbst den Alarm ausgelöst? Oder handelte es sich um einen allgemeinen Alarm? Den gab es immer mal wieder, wenn etwa eine besonders große Küstenwelle anrollte, die viel Geröll und sogar schwere Schrottteile aus den versunkenen Häusern mit sich brachte, oder wenn sich ein Seedrache an die Küste verirrte, was auch schon mal vorkam.

Egal. Diese Verwirrung durch den Alarm verschaffte ihm möglicherweise die Zeit, die er brauchte. Er schwamm hastig weiter. Überall in der Kuppel ging nun die Beleuchtung an. Die Sirene raubte ihm den letzten Nerv. Da er sich in Richtung der Transportquallen-Station bewegte, in deren Nähe auch die kuppelinterne Ordnungsstation für innere Angelegenheiten der Kuppel angesiedelt war, musste er möglicherweise mit verstärktem Aufkommen von Ordnungskräften rechnen.

Od'ool wechselte in eine tiefere Ebene. In diesem Moment kamen zwei Wachen um die Ecke!

Als ob ich es geahnt hätte...

Geschockt verharrte er. Die Hydriten, mit Blitzstäben bewaffnet, kamen auf ihn zu und bauten sich vor ihm auf.

»Was machst du hier um diese Zeit?«, herrschte ihn der Größere an. »Und was hast du da auf dem Rücken?« Die Spitze des Blitzstabs zeigte auf Od'ool.

Dem blieb endgültig das Herz stehen.

Jetzt bin ich erledigt...

Oase der Hundert

»Los, schneller, schneller!«, brüllte Master Sergeant Finnacker. Sein dröhnender Bass hallte über die Oase der Hundert hinweg bis weit nach South Sisco Downtown hinein. Diesen Eindruck zumindest hatte General Suzi Quinn, als sie unter sengender Sonne auf die Kampfbahn der Dark-Force-Soldaten zumarschierte.

So nannte der Master Sergeant den abgelegenen Bereich der Oase, den er zu einer Art Ausbildungscamp umfunktioniert hatte. Es gab eine drei Meter hohe Holzwand und einen rund fünfzig Meter langen Stacheldraht-Parcours.

Drei Soldaten mühten sich über die Wand. Vor dem Parcours stand Finnacker, leicht im Hohlkreuz, die Daumen hinter den Gürtel gehakt. Er war ein übergewichtiger, mittelgroßer Kerl, für dessen Bauch diese Position äußerst unvorteilhaft war. Es sah aus, als hätte er eine Meloon verschluckt.

»Haben Sie heute Nacht gesoffen, Corporal Rino? Gegen Sie ist eine Snäkke ja ein Hochgeschwindigkeitsgeschoss!«, brüllte Finnacker weiter. »Wenn Sie bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht durch sind, ziehe ich Ihnen höchstpersönlich die Hammelbeine lang! Verstanden?«

»Sir, ja, Sir!«, hörte Quinn eine klägliche Stimme. »Darf ich einwenden, dass ich noch etwas verletzt –«

»Diesen Fleggenschiss nennen Sie ernsthaft Verletzung, Corporal?«, fuhr Finnacker ihn an, indem er sich leicht nach vorne beugte. »Bei mir fangen Verletzungen mit dem Verlust von Gliedmaßen an. Alles darunter sind maximal Unpässlichkeiten. Verstanden, Corporal?«

»Ja, Sir.«

»Dann beißen Sie die Zähne zusammen und quatschen Sie keine Singspiele, Corporal!«

Quinn sah zwei Männer und eine Frau auf dem Bauch unter dem etwa achtzig Zentimeter hohen Stacheldraht durchrobben, das G-36-Sturmgewehr quer auf den Unterarmen liegend. Sie trugen volle Kampfmontur und auf dem Rücken jeweils eine Marushin-Schrotflinte. Auf der Strecke mussten sie mehreren Hindernissen ausweichen.

Die Frau stellte sich am geschicktesten an und lag deutlich vorne. Sie kroch gerade aus dem Parcours heraus. Corporal Rino, den Quinn nicht ausstehen konnte, »hinkte« etwa drei Meter hinterher. Schadenfreude machte sich in ihr breit. Tatsächlich war er bei den Unruhen in Downtown leicht verletzt worden.

Finnacker schien ihr Nahen aus den Augenwinkeln zu bemerken. Er drehte den Kopf mit der Stoppelfrisur. »Ausbildung abbrechen und antreten, Offizier naht!«, schallte es zackig über den Platz.

Die Soldaten liefen im Laufschritt zusammen und stellten sich in zwei Reihen hintereinander auf. Quinn sah, dass sich Corporal Rino im Stacheldraht verfangen zu haben schien; er kam nicht mehr weiter.

»Ich hänge fest, Sir!«, rief er in diesem Moment und bestätigte Quinns Eindruck.

»Sind Sie vom wilden Monkee gebissen, Corporal?«, schnauzte Finnacker ihn an. »Wenn Ihre Blödheit fliegen könnte, müssten die Vögel wegen Platzmangel laufen. Sie bleiben liegen, wo Sie sind. Um Sie kümmere ich mich später.«

»Jawohl, Sir.«

»Wenn Sie dann noch leben«, schob der Sergeant hinterher.

Quinns Schadenfreude steigerte sich noch ein wenig.

»Kompanieee... stillg'schdaan!«, kommandierte Finnacker. Durch die Körper der Soldaten ging ein Ruck. »Die Hand zum Gruß!« Zackig salutierte er, und seine Leute taten es ihm nach.

Quinn schritt die kleine Formation ab. Sie blickte in verschwitzte rote Gesichter. »Danke, Master Sergeant«, schnarrte sie. »Lassen Sie die Leute wegtreten. Ich muss mit Ihnen reden.«

»Aye, General.« Er knallte die Hacken zusammen. »Kompanie zu den Unterkünften weggetreten! Eine Stunde Pause. Wilson, Copra, Sie kümmern sich um den Corporal und helfen ihm, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. Ausführung!«

Wilson und Copra lösten die Dornen, die sich in Rinos Schrotflinte verhakt hatten. Quinn wartete so lange, bis sie mit Finnacker allein war.

»Übertreiben Sie es nicht etwas mit dem Training, Sergeant?«, fragte sie. »Einige Ihrer Leute scheinen aus dem letzten Loch zu pfeifen. Sie sollten die Hitze nicht unterschätzen.«