Das Liebesnest - Richard Voss - E-Book

Das Liebesnest E-Book

Richard Voß

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Beschreibung

Das Liebesnest beschreibt die Dynamik eines frisch vermählten Paares. Nicht alles ist so schön wie es scheint. Auszug: Das »Grand Hotel Luxor« liegt in einem Wald von Dattelpalmen wie ein Tempel in einem Hain. Mit weißen Mauern leuchtet es weit hinaus über die Fruchtgefilde, die hier das Land vom Nil bis zur Arabischen Wüste bedecken: Saatland, Zuckerrohrfelder; und immer wieder Wälder von schlanken, hochragenden Dattelpalmen um armselige braune Fellachendörfer. Etwas abseits von der vornehmen Fremdenherberge, aber noch in ihrem weiten Gartenpark, befindet sich ein einstöckiges Häuschen mit einer Terrasse. Palmenkronen überschatten es; Palmenstämme entsteigen dem Stein der Terrasse, welche Vorhänge aus grauer Leinwand, mit großen farbigen Figuren und Ornamenten benäht, vor Wind und Sonne schützen: vor dem Winde der Wüste, vor der Sonne Ägyptens. Das Innere des kleinen Hauses ist hell und heiter, behaglich und heimlich: Salon, Schlafzimmer, Bad und Räume für Dienerschaft. Treten seine Bewohner auf die Terrasse, so blicken sie durch einen Blütenschleier von Rosen, Euphorbien und Hibiskus auf üppige Fruchtbarkeit und nackte gelbe Felsenberge. Die Rosen - es sind stolze La France - blühen in einer Fülle, als sei Luxor ihre Heimat; die Euphorbien haben scharlachrote Blattblumen und scheinen aus einem Märchengefilde auf die Erde verpflanzt; der Hibiskus bildet hohe Hecken, in deren dunklem Laub die schön geformten Kelche wie wundersame Flammen glühen. Ein Eden ist's, unter dessen Himmel ewigen Glanzes von göttlicher Gerechtigkeit wegen nur glückliche Menschen leben sollten ...

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Das Liebesnest

Das LiebesnestAnmerkungenImpressum

Das Liebesnest

1

Das »Grand Hotel Luxor« liegt in einem Wald von Dattelpalmen wie ein Tempel in einem Hain. Mit weißen Mauern leuchtet es weit hinaus über die Fruchtgefilde, die hier das Land vom Nil bis zur Arabischen Wüste bedecken: Saatland, Zuckerrohrfelder; und immer wieder Wälder von schlanken, hochragenden Dattelpalmen um armselige braune Fellachendörfer.

Etwas abseits von der vornehmen Fremdenherberge, aber noch in ihrem weiten Gartenpark, befindet sich ein einstöckiges Häuschen mit einer Terrasse. Palmenkronen überschatten es; Palmenstämme entsteigen dem Stein der Terrasse, welche Vorhänge aus grauer Leinwand, mit großen farbigen Figuren und Ornamenten benäht, vor Wind und Sonne schützen: vor dem Winde der Wüste, vor der Sonne Ägyptens.

Das Innere des kleinen Hauses ist hell und heiter, behaglich und heimlich: Salon, Schlafzimmer, Bad und Räume für Dienerschaft. Treten seine Bewohner auf die Terrasse, so blicken sie durch einen Blütenschleier von Rosen, Euphorbien und Hibiskus auf üppige Fruchtbarkeit und nackte gelbe Felsenberge. Die Rosen – es sind stolze La France – blühen in einer Fülle, als sei Luxor ihre Heimat; die Euphorbien haben scharlachrote Blattblumen und scheinen aus einem Märchengefilde auf die Erde verpflanzt; der Hibiskus bildet hohe Hecken, in deren dunklem Laub die schön geformten Kelche wie wundersame Flammen glühen. Ein Eden ist's, unter dessen Himmel ewigen Glanzes von göttlicher Gerechtigkeit wegen nur glückliche Menschen leben sollten ...

»Glückliche Menschen« pflegen denn auch das kleine Haus mit der bunten Terrasse unter den Palmenkronen und Blütenbäumen zu bewohnen; denn es wird nahezu ausschließlich an junge Ehepaare, an Hochzeitsreisende, vermietet. Daher heißt es allgemein »Das Liebesnest«; und niemals scheint ein Scherzname für eine Stätte zutreffender.

Ein »Liebesnest« ist nun freilich ringsum die ganze Welt. In den Rosenbüschen nisten die Singvögel des glückseligen Südens, und die Kronen der Palmen enthalten wahre Kolonien von Liebesnestern; denn Scharen von Turteltauben mit metallisch schimmerndem Gefieder haben sich in den schönen Wipfeln ihre Ehebetten gebaut. Den lieben langen Tag über gibt es um das helle Haus ein Zwitschern und Singen, ein Girren und Gurren verliebter Vogelscharen: so recht die Musik für Pärlein, die in dem Paradiese am Nil ihren Liebestraum träumen.