Das Mädchen, das im Kreis lief - Michael Minnis - E-Book

Das Mädchen, das im Kreis lief E-Book

Michael Minnis

0,0
3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Aaron Paul wird als Lehrer nach Dunwich versetzt. Bereits seine Fahrt dorthin steht unter keinem guten Stern. Ein am Abend auf einer menschenleeren, schlammigen Straße, bei unwetterartigem Niederschlag liegengebliebener Wagen, fernab der nächsten Ortschaft ist jedoch nichts im Vergleich zu dem, was ihn in Kürze erwartet. An seiner neuen Wirkungsstätte scheint nahezu alles dem Verfall ergeben zu sein: Ein Schulhaus gibt es nicht, die Ausweichräume waren kürzlich Opfer eines Brandes – so scheint es jedenfalls …
Zudem gibt es ein düsteres Geheimnis um Carter Brown und dessen Tochter Sarah, dem Mädchen, das Dinge sieht und hört, die niemand anderes wahrzunehmen vermag und es geschehen Dinge, für die es keine Erklärung gibt. Aaron Paul versucht, etwas Normalität, wie er sie kennt, in das Leben der Bewohner von Dunwich zu bringen und stößt dabei auf noch tiefere Geheimnisse, bis er das Unfassbare entdeckt …

Michael Minnis setzt die Tradition des Lovecraft-Kosmos bis in die Gegenwart um. Sein erzählerisches Werk wird demnächst vollständig in deutscher Sprache vorliegen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

Michael Minnis

 

 

Das Mädchen, das im Kreis lief

 

 

 

 

 

 

Unheimliche Geschichte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Übersetzung/Bearbeitung: Jörg Martin Munsonius

Originaltitel: THE GIRL WHO WALKED IN CIRCLES 

Cover: © by Steve Mayer mit Kerstin Peschel, 2022

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

4. April 1923 

6. April 1923 

10. April 1923 

13. April 1923 

14. April 1923 

22. April 1923 

26. April 1923 

30. April 1923 

 

Das Buch

 

 

Aaron Paul wird als Lehrer nach Dunwich versetzt. Bereits seine Fahrt dorthin steht unter keinem guten Stern. Ein am Abend auf einer menschenleeren, schlammigen Straße, bei unwetterartigem Niederschlag liegengebliebener Wagen, fernab der nächsten Ortschaft ist jedoch nichts im Vergleich zu dem, was ihn in Kürze erwartet. An seiner neuen Wirkungsstätte scheint nahezu alles dem Verfall ergeben zu sein: Ein Schulhaus gibt es nicht, die Ausweichräume waren kürzlich Opfer eines Brandes – so scheint es jedenfalls …

Zudem gibt es ein düsteres Geheimnis um Carter Brown und dessen Tochter Sarah, dem Mädchen, das Dinge sieht und hört, die niemand anderes wahrzunehmen vermag und es geschehen Dinge, für die es keine Erklärung gibt. Aaron Paul versucht, etwas Normalität, wie er sie kennt, in das Leben der Bewohner von Dunwich zu bringen und stößt dabei auf noch tiefere Geheimnisse, bis er das Unfassbare entdeckt …

Michael Minnis setzt die Tradition des Lovecraft-Kosmos bis in die Gegenwart um. Sein erzählerisches Werk wird demnächst vollständig in deutscher Sprache vorliegen.

 

 

***

 

 

4. April 1923

 

Everidge -

 

Ich hoffe, dieser Brief erreicht Sie gut. Heute war der erste Tag meiner Reise, und es war, gelinde gesagt, interessant.

Anfangs herrschte anständiges Wetter. Die letzten Kilometer zwischen Dean's Corners und Dunwich waren trotz der Bodenwellen und Spurrillen erträglich zu fahren. Das Model T wurde gut durchgeschüttelt.

Man sollte meinen, dass die Grafschaft besser auf die Straße aufpassen würde, aber in dieser Gegend scheint man nur wenig für den Erhalt der Straße zu tun.

Mir ist die Gleichgültigkeit der ländlichen Gepflogenheiten nicht fremd, da ich an fast ebenso abgelegenen Orten unterrichtet habe.

Aber hier – in diesem leeren Land mit braunen Brachfeldern und merkwürdig verkümmerten Bäumen, wo man auf den kommenden Frühling noch wartet und das einzige Grün das Moos ist, das sich an bröckelnden Steinmauern festklammert – gibt es ein Maß an Verwüstung und Verfall, dem ich noch nie vorher begegnet bin.

Ein Friedhof sollte genauso leer sein vom Leben. Ich sah kaum ein Lebewesen und niemanden auf der Straße.

Um Sie nicht zu langweilen, werde ich mich nicht lange mit Einzelheiten aufhalten.

Von den wenigen Farmen und Höfen, auf die ich gestoßen bin, war vielleicht die Hälfte verlassen.

Die Natur hatte sich die Ruinen zum Teil schon wieder zurückerobert.

Von einigen blieb nicht mehr als ein geschwärzter bröckelnder Schornstein übrig, vielleicht ein oder zwei Torpfosten, fast so rätselhaft wie die Monolithen aus Stonehenge der längst vergangenen Druiden in England.

Die bewohnten Bauernhöfe waren kaum von ihren verrottenden Gegenstücken zu unterscheiden – dass sie überhaupt standen, war bemerkenswert. Es ist es Glück, der Einfallsreichtum der Yankee-Zimmermannskunst oder die Missachtung der Schwerkraft.

Ich schweife ab.

Jedenfalls wurde meine Übelkeit durch den freundlichen, milden Aprilnachmittag etwas gemildert. Der Himmel war von Sonnenlicht geflutet, von einem Blau, das so blass war, dass es fast weiß wirkte, und dazwischen von Wolken bedeckt.

Leider war dies nicht von Dauer.

Als der Tag sich dem Ende neigte, wurde es schnell dunkel, und ein frischer Wind erhob sich.

Ein Wolkenfeld, violett im gedämpften Licht und wie Meereswellen von Schaum gekrönt, kam aus dem Nordwesten, wo sich Reihe um Reihe ausgesprochen bedrohlich aussehende, dunkelgrüne Berge erhoben.

Zwischen den Gipfeln zuckte ein Blitz auf, und meine Befürchtungen wurden bestätigt.

Ein Frühlingsgewitter in Neuengland war im Anmarsch.

Gibt es etwas Herzloseres oder Rachsüchtigeres?

Es begann zu regnen. Fette Tropfen klopften auf die Motorhaube und das Dach des Modells T.

Ich hoffte, dass der Regen einfach schnell vorüberziehen würde, dass dies ein Sturm mit anderweitigen Ambitionen war.

Dieses Glück hatte ich nicht.

Aus dem leichten Schauer auf Metall wurde ein dumpfes, prasselndes Dröhnen.

Der Feldweg saugte die Sintflut zunächst auf, wurde aber gesättigt und verwandelte sich anschließend in Schlammwüste.

Die düstere Landschaft verschwand hinter einem verschwommenen Wasservorhang.

Das Modell T, das ohnehin schon langsam vorankam, musste sich seinen Weg durch Pfützen wie kleine Seen bahnen. Das heißt, bis es steckenblieb.

Ich habe versucht, mich zu befreien. Es war zwecklos, die Reifen drehten sich hilflos im Morast. Ein guter Start, das war es auch schon. Ich verfluchte das Wetter und mein Pech, die Abgeschiedenheit von Dunwich und seine miserablen Straßen.

Ich stieg aus und versuchte, den Wagen aus dem Schlamm zu schieben, aber es gelang mir lediglich, ihn hin und her zu schaukeln. Nutzlos. Nass, kalt und durch und durch verärgert saß ich drinnen und wartete darauf, dass der Sturm nachließ, und versuchte, mich mit Erinnerungen an schlimmere Situationen, die ich ertragen hatte, zu trösten.

Der Regen ließ nur leicht nach.

Der Donner kam derweil näher, ein mürrischer, kontinuierlicher Nachhall sowohl vom Boden als auch vom Himmel. Der Blitz hinterließ vor meinen Augen wechselnde, ausgebrannte Flecken.

Die fernen Gipfel waren nur noch schwache Umrisse ihrer selbst und wirkten wie große schlafende Bestien – Whipoorwhil Mountain, Wizard's Hill, Sentinel Hill, und andere mehr mit ebenso poetischen Namen, kein Zweifel.

Sie sagen, dass man gelegentlich die seltsamen Steinringe sehen kann, die sich vor langer Zeit auf den Gipfeln erhoben haben. Wahrscheinlich das Werk von Indianern.

Ich bemühte mich, die Steine zu entdecken, sah aber nichts.

Ein weiterer Versuch, das Modell T zu bewegen, erwies sich als erfolglos.

Es waren noch einige Kilometer bis zur eigentlichen Stadt.

Ein Spaziergang bei diesem Wetter kam nicht infrage. Eine andere Behausung war nicht in Sicht. Ich hatte mich also mit der endlosen Belagerung durch Wasser und Schlamm abgefunden.

Einige Zeit später – es mochte länger als eine Stunde her sein – hörte ich das Klopfen von Hufen und das Quietschen der Holzräder von hinten kommen.

Es war ein schwarzer Einspänner, wie er im letzten Jahrhundert überall herumfuhr, gezogen von einem einzigen, traurigen Exemplar eines Pferdes.

Der Tag war düster und grau, und der Regen war immer noch so stark, dass ich nur wenig von dem, was unter der Plane war, erkennen konnte.

---ENDE DER LESEPROBE---