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Morgens ein Café au lait, ein Croissant und dazu die aufgeschlagene Le Monde, abends angeregte Diskussionen über Gott und die Welt bei einem Pastis : Wenn der Eiffelturm das architektonische Aushängeschild der Seine-Metropole ist, dann stehen die Pariser Bistros für ihre Lebensart. In seiner persönlichen Annäherung an die Eckcafés seiner Heimatstadt ergründet der große Anthropologe Marc Augé den magischen Reiz der Bistros und beobachtet das bunte Treiben um den Tresen. Dabei lässt er seine eigenen Erlebnisse während der Studienzeit in den 50 er Jahren im Quartier Latin Revue passieren, wo er Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre traf, beschreibt den Wandel der Beziehungen der Gäste parallel zum Wandel der Stadt und erzählt mit liebevollem, aber immer ungetrübten Blick von seinem jahrelangen Stammbistro mit dem Wirt François, der Aushilfe Julie und den täglichen Besuchern, die mit dem Bistro älter werden. Eine leichtfüßige Untersuchung und gleichzeitig eine ganz und gar unsentimentale Liebeserklärung – nicht nur an die Bistros, sondern an eine ganze Lebensart.
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Seitenzahl: 83
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Marc Augé
Das Pariser Bistro
Eine Liebeserklärung
Aus dem Französischen von Felix Kurz
Werde ich noch lange das Gefühl für das Wunderbare des Alltäglichen haben? Ich sehe, wie es in jedem Menschen verloren geht, der in seinem Leben wie auf einem immer besser gepflasterten Weg voranschreitet, der sich mit wachsender Leichtigkeit immer mehr an die Welt gewöhnt, der sich nach und nach vom Gefallen am Ungewöhnlichen und von dessen Wahrnehmung löst. Genau das werde ich zu meiner Verzweiflung niemals erfahren können.
— Aragon, Der Pariser Bauer
Bistro, das ist zunächst ein Wort ungewisser Herkunft, aber relativ neuen Datums, das weltweit beachtliche Verbreitung gefunden hat und wie der Cancan und der Eiffelturm vom Glanz Frankreichs zeugt. Der Petit Robert führt zwei mögliche Etymologien an, die anderen Quellen zufolge allerdings zweifelhaft sind: , eine Ende des 19. Jahrhunderts in Nordfrankreich gebräuchliche Bezeichnung für minderwertigen Alkohol oder einen mit Schnaps versetzten Kaffee (angelehnt an das Verb , »umrühren«), und das russische (»schnell!«), das demnach an den Aufenthalt der nach Siegen und Alkohol dürstenden Kosaken in Paris erinnert. In jedem Fall wirft die erstaunliche Karriere eines Wortes, dessen Ursprung man nicht kennt und das rasch in aller Welt zum Symbol für einen Lebensstil wurde, Fragen auf.
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