Das Pony-Café, Band 6: Klassenfahrt auf den Bauernhof - Judith Allert - E-Book

Das Pony-Café, Band 6: Klassenfahrt auf den Bauernhof E-Book

Judith Allert

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Beschreibung

Eine Klassenfahrt auf den Bauernhof – das sind tolle Aussichten, finden Alma und ihre Freunde. Pony Einstein darf natürlich auch mit, samt einer extragroßen Wochenration Hafer-Karotten-Bananen-Kekse. Doch der Ausflug wird zum richtigen Krimi: Erst verschwinden Jakobs Mäuse Chili und Schote, die Jakob in seiner Jackentasche mitgeschmuggelt hatte, und dann sind da plötzlich so gruselige Geräusche auf dem Heuboden. Spukt es etwa auf dem Hof? Alma, ihre Eltern und Zwergpony Einstein gründen das tollste Café der Welt: ein Kuchenparadies für Mensch und Tier. Naschkatzen, Plappermäuler und schüchterne Kaninchen – bei ihnen sind alle herzlich willkommen und erleben die süßesten Abenteuer Weitere Titel der Reihe "Das Pony-Café": Band 1: Schokotörtchen zum Frühstück Band 2: Chili, Schote und jede Menge Chaos Band 3: Ein Schnabel voll Glück Band 4: Der frechste Gast der Welt Band 5: Eine Fee im Kuchenparadies Band 6: Klassenfahrt auf den Bauernhof

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Seitenzahl: 85

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2019 Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag GmbH © 2019 Ravensburger Verlag Text © Judith Allert

Inhalt

1. Kapitel – Eine Tasse Pony-Kakao

2. Kapitel – Eine Vorweihnachtsüberraschung

3. Kapitel – Ein Blech voller Zaubertörtchen

4. Kapitel – Blinde Passagiere

5. Kapitel – Gemuhe und Gegrunze

6. Kapitel – Achtung, schlechte Laune!

7. Kapitel – Ein Schatten in der Nacht

8. Kapitel – Im Winterzauberland

9. Kapitel – Licht aus!

10. Kapitel – Völlig versalzen

11. Kapitel – Ein Geheimnis in der Nacht

12. Kapitel – Abschied für immer?

1. Kapitel

– Eine Tasse Pony-Kakao

Eine Tasse Pony-Kakao

„Es schneit, es schneit!“, rief ich und riss die Tür zum Pony-Café auf.

„Schnee? Das ist höchstens Eiswasser“, maulte meine beste Freundin Elli. Auf ihrer kirschroten Haarsträhne (und auch sonst auf ihrem Kopf) schmolzen die Schneeflocken und tropften zu Boden.

„Pffffrz!“, schnaubte Einstein hinter mir. Er hatte mit seiner weichen Ponynase und dem ganzen, etwas pummeligen Pony-Rest auch so einige der wässrigen Schneeflocken aufgefangen. Nun flogen sie in alle Richtungen davon.

„Alma, Elli, kommt jetzt ins Warme!“ Papa winkte uns herein. „Aber halt! Erst Füße abtreten!“

Das dauerte natürlich etwas: zuerst meine zwei, dann die von Elli und dann noch vier Ponyhufe. Kurz darauf saßen wir mit flauschigen Handtüchern auf unserem Lieblingssofa. Vor uns auf dem Tisch stand heißer Kakao. Sogar Einstein konnte heute etwas Warmes vertragen. Er schlabberte dampfenden Getreidebrei – Pony-Kakao sozusagen.

Das Gute an sämtlichen Miesewettern – egal ob im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – war, dass es dann in unserem Café doppelt gemütlich wurde. Und nicht nur doppelt gemütlich, sondern dreifach gemütlich, wenn Papa auch noch alle Gäste zum Probemampfen einlud. So wie heute.

„Ich hab ein paar neue Weihnachtskekse kreiert“, verkündete er der Kundschaft. Die bestand nicht nur aus menschlichen Zweibeinern. Außer unserem Shetlandpony Einstein durften nämlich auch alle anderen Tiere mitsamt ihren Besitzern in das Café. Und so knurpsten jetzt außer einem Pony auch noch eine Griechische Landschildkröte, ein Waschbär und ein Rauhaardackel die verschiedensten Plätzchen. Wobei die Tierkekse, je nach Sorte, gerne auch mal von Menschen probiert wurden. Umgekehrt ging das allerdings nicht.

„Zucker und Schokolade sind nichts für Tiere, Herr Professor! Da kannst du noch so süß gucken!“, erklärte Elli Einstein streng.

„Schokonusskaramellsüß!“, fügte ich hinzu und ließ ein weiteres Plätzchen auf meiner Zunge zergehen. Einstein schnaubte empört.

Währenddessen wurden die Flocken vor dem großen Café-Fenster dicker und auf dem Pflaster im Innenhof blieb immerhin schon mal ein dünner weißer Flauscheteppich liegen.

Bei dem Anblick schmeckten die Plätzchen gleich noch besser. Ganz besonders die mit weißem Zuckerguss. Dabei war noch über einen Monat Zeit bis Weihnachten.

„Ein Glück, dass Nala und Jakob heute nicht da sind“, sagte Elli und grinste. „So bleibt mehr für uns!“ Sie schnappte sich den nächsten Keks.

Unsere Freundin Nala war auch oft hier. Zusammen mit ihrer zahmen Elster Tante Else. Außerdem arbeitete ihre Mama Rike als Bedienung im Pony-Café. Und unser Freund Jakob hatte immer seine Mäuse Chili und Schote im Gepäck.

Genau in dem Moment öffnete sich mit einem Bimmeln die Tür.

„Wenn man von den Mitmampfern spricht!“, lachte Papa. Denn schon kamen Nala, Jakob und Rike mitsamt tierischer Begleitung herein. „Aber keine Sorge, im Ofen ist genug Nachschub!“ Dann warf Papa einen Blick auf die Uhr. „Ich brauch so langsam eine neue Lieferung. Wo Matze nur bleibt?“

Matze gehörte der Bauernhof am Stadtrand. Von dem bekamen wir nicht nur regelmäßig Heu und Stroh für Einstein, sondern auch mindestens einmal die Woche Getreide. Aus dem mahlte Papa dann leckeres Vollkornmehl für alle möglichen Keks- und Törtchenvariationen.

„Matze stand gerade an der roten Ampel. Vorne an der Kreuzung. Der müsste gleich hier sein“, sagte Rike und schnappte sich ihren Bedienungsblock.

„Krawah!“, machte Else. Was so viel hieß wie: „Und wo bleibt die Flattervogel-Weihnachtskekse-Sonderedition?“

Jakobs Mäuse saßen schon auf seiner Schulter und naschten ein paar Nüsschen.

„He! Guckt mal!“, rief ich da und sprang auf.

„Schnee! Aber richtig!“ Auch Elli war schon dabei, nach draußen zu stürmen.

Tatsächlich stoben jetzt richtige Flocken vom Himmel – und sie blieben auch liegen.

„Yeah! Auf zur Schneeballschlacht!“, johlte Jakob.

„Nix da Schneeballschlacht. Und außerdem …“ Ehe Papa seinen Satz beenden konnte, hatte ich die Tür schon aufgerissen.

Allerdings stand jemand im Eingang und versperrte uns den Weg. Ein Mann in einem dicken Anorak. Vor seinem Bauch trug er eine große braune Tüte.

„Matze, endlich!“, rief Papa.

Dann aber stutzte er. Denn Matze begrüßte uns nicht wie üblich mit einem Lächeln, sondern gab ein komisches Knurren von sich. Ein bisschen wie Morti, der Hund von unserem Nachbarn Motte, wenn er mit ihm zusammen einen Krimi guckte und der Bösewicht herumschlich.

„Könnt ihr nicht aufpassen? Und was ist denn das für ein Mistwetter heute? Und dieser Verkehr! Haben die Leute nichts Besseres zu tun, als die Straßen zu blockieren? Wenn’s endlich grün wird, trödeln sie so lange, dass gerade mal zwei Autos durchkommen. Unmöglich, wirklich!“

Mit einem Knall wuchtete Matze die schwere Tüte auf den Tresen. „Den Rest stell ich wie immer draußen hin.“

Schon hatte er sich wieder umgedreht.

„Wiehaa!“, protestierte Einstein.

Der bekam sonst schließlich immer einen Begrüßungsapfel oder eine Hallihallo-Möhre von Matze. Heute aber hatte der kaum einen Blick für das Pony übrig.

„Ich hab’s eilig. Tut mir leid, Dicker“, stieß Matze hervor.

„Was ist denn los?“, fragte Elli. „Ist was passiert?“

„Manche Leute müssen eben arbeiten und können nicht die ganze Zeit Kekse knuspern. Das ist los!“ Mit diesen Worten stampfte Matze endgültig nach draußen.

Wir alle sahen ihm ziemlich verdutzt hinterher.

„Ein Glück, dass bis Weihnachten noch etwas Zeit ist. So schafft er es vielleicht noch rechtzeitig, in die passende Stimmung zu kommen“, seufzte ich.

Einstein seufzte ebenfalls mit einem Prusten und Tante Else schüttelte sich. Die beiden mochten Schmuselaune nämlich auch lieber als so ein Gemotze.

2. Kapitel

– Eine Vorweihnachtsüberraschung

Eine Vorweihnachtsüberraschung

Einstein war nicht nur das Café-Pony, er war auch unser Schulpony. Jeden Morgen kam er zwar nicht mit (manchmal schlief der Herr Professor nämlich gerne etwas länger), aber eine Zuckerwatteschneeschicht im Hinterhof lockte selbst das faulste Pony aus der kuschelstrohweichen Villa Ponybunt hervor. So nannten wir den kunterbunten Schuppen, in dem Einstein schlief.

„Schneeknirschen ist eins meiner Lieblingsgeräusche“, erklärte ich Elli, als wir über den Hinterhof, durch den Torbogen hindurch und dann auf die Straße stapften.

Na gut, ein richtiges Stapfen war es nicht. Und auch das Knirschen war noch verbesserungsfähig. Viel mehr als ein paar Zentimeter Schnee lagen noch nicht. Aber immerhin schmolz er unter unseren Schuhen nicht gleich wieder weg. Und als Einstein glücklich hineinprustete, sah er hinterher aus wie frisch gepudert.

Unterwegs gabelten wir noch Nala und Jakob auf – ohne tierische Begleitung. Nur Einstein durfte mit in die Schule. Weil unsere Lehrerin Frau Lesemann meinte, sonst würde ja jeder sein Haustier mitbringen und dann würde das mit dem Unterricht gar nicht mehr hinhauen.

„Ich hab heute Nacht von Bauer Matze geträumt“, erzählte Jakob. „Der sah aber ganz anders aus als sonst. Wie ein echtes Monster. Und er hat die ganze Zeit vor sich hin geflucht. Und wie! Leider konnte ich mir die Schimpfwörter nicht alle merken. Die waren echt cool.“

Ich rollte mit den Augen. „Oh Mann. Der hatte vielleicht eine Laune gestern!“

Elli nickte. „Da werden noch seine Körner bitter, bei so viel Geschimpfe!“

„Er hat sowieso die Hälfte davon auf dem Bauernhof vergessen“, sagte ich. „Papa meinte, die Lieferung hat hinten und vorne nicht gestimmt. Das ist vorher noch nie passiert.“ „Komisch. So ist der doch sonst nicht“, sagte Jakob.

Wenig später waren wir bei der Schule angekommen. Einstein durfte wie immer auf die Wiese vor dem Schulhaus. Sofort schmiss er sich grunzend in den Schnee.

Herr Pumpernickel, unser Hausmeister, stützte sich bei dem Anblick auf den Stiel seines Besens.

„Kinder und Tiere haben immer Spaß im Schnee, den ganzen Ärger damit haben nur wir Erwachsenen.“ Aber er lachte dabei und machte sich dann fröhlich pfeifend daran, weiter den Weg neben der Schule frei zu kehren.

Als im Klassenzimmer alle auf ihren Plätzen saßen und wir unsere Lehrerin Frau Lesemann im Chor begrüßt hatten, begann sie ausnahmsweise nicht sofort damit, unsere Hausaufgaben durchzusehen.

„Kinder, ich habe eine Überraschung!“, verkündete sie stattdessen.

„Eine Kinder-Überraschung!“, blökte Nils. „Cool!“

Einige lachten. Andere stöhnten ein bisschen. Nils’ Witze waren mal mehr und mal weniger lustig. Meistens eher weniger.

Frau Lesemann legte den Zeigefinger an die Lippen und dann erklärte sie: „Der Elternbeirat hat eine sehr großzügige Spende erhalten. Und deshalb bekommen wir ein Geschenk – eine Klassenfahrt! Und zwar noch vor Weihnachten. Na, wie findet ihr das?“

Sofort konnte niemand mehr ruhig auf seinem Platz sitzen.

„Supercool!“, rief Sina. „Wir könnten doch in diesen tollen neuen Freizeitpark!“

„Ach was, wir machen Urlaub auf Mallorca!“, grölte Nils. „Da ist es wenigstens schön warm.“

Erst als Frau Lesemann ziemlich streng guckte, wurde es wieder etwas ruhiger.

„Freizeitpark im Winter geht nicht und Mallorca fällt natürlich auch raus. Aber wir können gerne zusammen überlegen, was als Reiseziel infrage kommt. Es darf nicht zu weit weg sein und nicht sehr teuer. Und natürlich muss es genug Gästezimmer für eine ganze Schulklasse geben.“

„Und einen Platz für ein Schulpony!“, rief ich.

Da erklangen aus allen Ecken zustimmende Rufe. Nur Frau Lesemann wiegte zweifelnd ihren Kopf hin und her.

„Natürlich wäre es schön, wenn Einstein mit könnte“, sagte sie. „Aber welches Schullandheim hat schon einen Pferdestall?“

„Dann machen wir halt einfach eine Klassenfahrt in den Zoo – mitten in die Zebraherde!“, rief Nils. „Oder zu den Elefanten. Die sind genauso pummelig wie Einstein“, fügte er grinsend hinzu.

Nun musste ich doch etwas schmunzeln.

Frau Lesemann seufzte. „Und jetzt bitte ein paar ernst gemeinte Vorschläge. Klassenfahrt mit Pony – wo könnte das klappen? Irgendwo, wo auch andere Tiere sind. Der Gedanke ist schon mal nicht schlecht.“

„Aber nicht auf einen Reiterhof!“, stöhnte Jan. „Dort war ich in den letzten Ferien mit meiner kleinen Schwester. Dieser doofe Reitunterricht, das ist ja wie Ballett auf Pferden. Total nervig!“

Weil nun alle lachten, musste Nils witzemäßig gleich noch mal nachlegen.