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Willkommen auf der Insel der Tier-Abenteuer! Hier riecht die Luft nach Freundschaft, Geheimnissen und Brausepulver! Pauline liebt Tiere! Kein Wunder, dass Wuschelhund Peps und sie sofort unzertrennlich sind. Vor allem, weil Pauline jedes Wort versteht, das Peps sagt! Zusammen mit Felix gründen die beiden die Tierretter-Bande. Ihr erster Fall? Auf der Insel versteckt sich ein seltsames Zottelwesen. Ist es tatsächlich ein Yeti? Ihre Suche führt sie über den glitzernden See auf den höchsten Berg und mitten hinein ins Abenteuer. Ein fantasievolles und freches Kinderbuch mit vielen fröhlichen Bildern von Sarah Garbers
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Judith Allert
Insel der Tier-Abenteuer – Eine geheime Spur
Mit Bildern von Sarah Garbers
Willkommen auf der Insel der Tier-Abenteuer!
Hier riecht die Luft nach Freundschaft, Geheimnissen und Brausepulver!
Pauline liebt Tiere! Kein Wunder, dass Wuschelhund Peps und sie sofort unzertrennlich sind. Vor allem, weil Pauline jedes Wort versteht, das Peps sagt! Zusammen mit Felix gründen die beiden die Tierretter-Bande. Ihr erster Fall? Auf der Insel versteckt sich ein seltsames Zottelwesen. Ist es tatsächlich ein Yeti? Ihre Suche führt sie über den glitzernden See auf den höchsten Berg und mitten hinein ins Abenteuer.
Wohin soll es gehen?
Personenvorstellung
Buch lesen
Viten
Die Sonne lachte vom schlumpfblauen Himmel herunter und ein Trupp Schwalben zog zwitschernd seine Kreise. Alle da oben waren in bester Sommerlaune. Ein Stück darunter war es nicht anders. Dort saß Pauline mit ihren Eltern im Autobus und summte den Schwalben-Zwitscher-Takt mit. Mama pfiff die gleiche Melodie, während Papa das Lenkrad fest mit den Händen umklammerte. Dann bogen sie ab – und ein riesengroßes Schild tauchte vor ihnen auf:
Willkommen in Bad Brausewind – dem ziemlich weltberühmten Luft-, Erd- und Wasserkurort!
„Autsch!“, rief Papa.
Das hatte aber nichts mit dem Schild zu tun, sondern mit dem knubbeligen Kopfsteinpflaster, das sie plötzlich unter den Reifen hatten. Wegen des Geholpers war Papa mit dem Kopf gegen die Autodecke gestoßen. Dabei war ihm von der Straße mit den vielen Kurven sowieso schon ein bisschen schwindelig.
„Geschafft!“, jubelte Pauline.
Denn das Bad-Brausewind-Schild bedeutete: Sie waren endlich da.
„Ui, ist das schön hier.“ Glücklich presste Pauline die Nase noch etwas fester an das Autofenster und musterte, woran sie vorbeiholperten: den Hafen mit den bunten Schiffen. Das Meer, das schäumend und wellig vor sich hin brauste. Die kleinen, feinen Fachwerkhäuschen, die so schief waren, als hätte sich ein Riese zu lange dagegengelehnt. Den Friseur-Salon Kopfsalat und den Dorfladen. Die schmale Abbiegung mit dem Schild: Zum Camping Pfütze – Zelten, Tretbootverleih, Wandern, Bergsteigen, Schwimmen. Dahinter erhob sich ein Berg mit einer schneegepuderten Spitze in den Himmel.
„Das ist der Prächtige Pickel“, erklärte Mama. „Das Wahrzeichen von Bad Brausewind. Aber den Namen verdankt der Ort der Brausepulver-Fabrik. Die muss ganz in der Nähe sein.“
Pauline ließ das Autofenster runter und schnupperte. „Deshalb riecht die Luft so nach Zitrone!“
Es gab aber noch viel mehr zu entdecken.
„Ich sehe was, was ihr nicht seht“, sagte Pauline. „Es ist ungefähr doppelt so groß wie Papa. Und dreimal so breit. Es funkelt wunderschön golden. Besser als jedes Schoko-Einwickelpapier.“
„Ein riesiger Zeh! In Gold“, antwortete Mama sofort.
„Totalo korrekto“, musste Pauline zugeben.
Die Statue, an der sie nun vorbeifuhren, war aber auch wirklich nicht zu übersehen. Sie stand neben einem sehr schicken Hotel. Die Mittagssonne spiegelte sich darin und ließ die Zehenspitze blitzen und blinken. Auch sonst wirkte alles in diesem Ort unglaublich blank poliert und aufgeräumt. Die Straßen waren so leer, als hätte jemand mit einem riesigen Besen sämtliche Leute zusammengefegt.
„Warum ist hier denn niemand?“, wunderte sich Pauline.
„Mittagspause“, vermutete Mama. „Nimmt man in unserem neuen Heimatort anscheinend sehr ernst.“
Doch im selben Augenblick war es mit der Stille auch schon vorbei. Aus Richtung des prächtigen Pickelbergs erklang ein rätselhaftes und geheimnisvolles Geräusch.
Und zufälligerweise liebte Pauline Rätsel und Geheimnisse! Schnell ließ sie das Autofenster noch weiter heruntersurren. Dabei musste sie niesen: „Ha-hatschi!“ Wie immer, wenn sie etwas Spannendes witterte. Es war ihr Abenteuer-Niesen.
„Hört ihr das?“ Pauline rutschte auf ihrem Sitz hin und her. „So ein … Grunzen. Oder nein, ein Schnauben. Oder beides? Genau. Ein Schrunzen und Gnauben!“
Einen Moment lang war das Echo an den Felswänden des Berges zu hören gewesen. Doch jetzt war wieder alles still. Paulines Eltern zuckten mit den Schultern.
„Öff“, sagte Papa, dem von der Fahrt über das Kopfsteinpflaster nun ein kleines bisschen übel war.
Pauline rieb sich grübelnd die Nasenspitze. Das Geräusch klang wie …? Hm. Ein Braunbär mit Schnupfen? Oder hatte dort oben auf dem Berg ein paar Tausend Jahre lang ein Mammut überwintert? Und jetzt war es aufgetaut, putzmunter und wartete auf sein Frühstück? Auf jeden Fall hatte es sich nach einem Tier angehört. Und zufälligerweise liebte Pauline auch Tiere! Vielleicht sogar noch mehr als Rätsel und Geheimnisse.
„Öff!“, meinte Papa da wieder. Er nahm gerade die nächste Kurve über das hubbelige Kopfsteinpflaster. Zum Glück die letzte heute!
„Ich sehe was, was ihr nicht seht!“, rief Mama. „Das hat einen riesigen Garten, genug Platz für uns alle und bald viele nette Pensionsgäste.“
„Ich seh’s auch!“, jauchzte Pauline.
Und eines wusste sie sofort: Ganz egal, wie schnief-schnarch-langweilig dieses verpennte Bad Brausewind sein mochte – das hier war eindeutig das tollste Zuhause der Welt!
„Wow!“ Pauline sprang aus dem Auto, drehte sich wie eine Ballerina auf einem Bein und rief mit ausgebreiteten Armen: „Das ist einfach bonfortionös!“
Bonfortionös war eines ihrer Lieblingswörter. Pauline hatte es in einem Buch aufgeschnappt. Es war sehr selten und bedeutete fantastisch und großartig. Und das passte hier ja wohl bestens! Denn ihr neues Zuhause war eine richtige Villa. Mit allerlei hohen Fenstern und Türmchen. Mit einer Veranda, die um das ganze Haus reichte. Und einem riesigen Garten drum herum.
Auch Mama und Papa stiegen nun aus. Das Weiß um Papas Nase ging wieder in ein sanftes Rosa über.
„Die Fenster sehen aber nicht so bono-dingsbums aus. Eher ziemlich undicht“, sagte er. „Und die alten Dachziegel … Die wackeln bestimmt wie Milchzähne.“
„Ein Haus mit Charme! Und beim Renovieren können wir uns so richtig austoben.“ Mama hauchte Papa einen Luftkuss zu.
Papa ließ den Kuss einfach an sich vorbeifliegen. „Sagtest du nicht, das Haus wäre fast wie neu? Moment mal! Hast du uns deshalb keine Fotos von innen gezeigt? Weil es da eigentlich –“
„Hereinspaziert, meine Liebsten!“ Mama pulte den Schlüssel aus ihrer Hosentasche, hielt ihn hoch wie einen Pokal und drückte ihn Papa sanft in die Hand. Gleichzeitig bekam er einen schmatzenden Knutscher direkt auf die Nasenspitze. „Und keine Sorge. Die Handwerker sind längst bestellt!“
Hereinspazieren klappte allerdings nicht so richtig. Die drei staksten wie Störche. Um Brennnesseln herum. An Disteln vorbei. Über kniehohe (bei Mama und Papa) und hüfthohe (bei Pauline) Grashalme hinweg.
„Das ist das schönste Unkraut, das ich je gesehen habe!“, rief Pauline.
Dazwischen blühten in allen Farben Sommerblumen, die von summsigen und brummsigen Bienen belagert wurden. Und an einem windschiefen Schuppen rankten pinkfarbene Rosen hinauf.
Pauline atmete tief ein. „Mmmh, die riechen nach … komisch … nach Zimt und Cola!“
Mama lachte. „Der Geruch kommt bestimmt von der Brausepulver-Fabrik.“ Dann sah sie sich um. „Ist der Garten nicht ein Traum?“
„So ein großer Garten macht ja ganz schön viel Arbeit“, erwiderte Papa.
„Wir holen uns ein Schaf“, schlug Pauline vor. „Das mäht den Rasen. Und eine Ziege, die stutzt die Hecken. Und natürlich brauchen wir einen Hund. Der bewacht alles. Und eine Katze. Die schnurrt dazu! Vielleicht mag ja auch das Tier, das auf diesem Pickelberg wohnt, bei uns einz–“
Mama hielt Pauline sanft, aber bestimmt, den Mund zu. Und die restlichen Buchstaben passten leider nicht durch Mamas Finger hindurch.
„Jetzt ziehen wir erst mal ein und eröffnen die gemütlichste Frühstückspension der Welt. Dann reden wir über ein Haustier.“
„Reden wir erst mal über die Sache mit der Haustür“, sagte Papa, während er ruckelnd daran herumzerrte.
„Warum muss es denn unbedingt eine olle Frühstückspension sein?“, maulte Pauline ein klitzeklitzekleines bisschen eingeschnappt. Sie bückte sich nach einem Gänseblümchen und steckte es sich hinters Ohr. „Lasst uns lieber eine Wildblumen-Pension eröffnen! Dann hab ich wenigstens ein paar Bienen und Hummeln als Haustüre, äh, Haustiere.“
In dieser Sekunde sprang die Tür plötzlich auf und Papa flog mit einem Aufschrei hindurch.
Pauline und Mama eilten hinterher.
Nachdem Papa sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, ließ er seinen Blick umherschweifen und sah gleich viel fröhlicher aus. Als ob das Haus doch eine gute Freundin werden könnte.
„Nun, ein paar der alten Möbel müssen raus. Die Tapeten runter. Die alten Teppiche weg. Aber zumindest scheint alles in einem prima Zustand zu sein.“ Er klopfte mit dem Zeigefinger gegen eine der Blümchentapeten-Wände.
Mama machte genüsslich „Mmmmmmh!“. Ihre Nasenlöcher bebten. „Wie das hier duftet!“
„Ich finde, es muffelt ein wenig“, sagte Papa. „Aber auf die gute Art.“ Er legte einen Arm um Mama und einen um Pauline.
„Wenn etwas gleichzeitig duftet und muffelt, dann nenne ich es duffeln!“, sagte Pauline und hüpfte vor Freude auf und ab. „Es duffelt nach altem, gemütlichem Haus. Und nach …“, sie kräuselte die Nase, „… alten, feuchten Socken vielleicht?“
In dem Moment erklang ein Geräusch. Kein Schrunzen diesmal. Auch kein Gnauben. Es war ein tiefes, grummeliges: „Woooff!“
Mama erstarrte.
Papa erstarrte.
Und Pauline grinste von Ohrläppchen zu Ohrläppchen.
„Bist du süüüüüüüß! Wohnst du auch hier? Das ist ja der Wahnsinn! Weißt du, wie lange ich mir schon ein Haustier wünsche? Seit hundert Ewigkeiten! Ich bin Pauline. Und wie heißt du? Lass mich raten. Wuschel? Puschel? Moppi? Nee, ich hab’s: Zotti!“