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Seitenzahl: 157
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 408
Textanalyse und Interpretation zu
Anna Seghers
DAS SIEBTE KREUZ
Rüdiger Bernhardt
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Anna Seghers: Das siebte Kreuz. Ein Roman aus Hitlerdeutschland. Mit einem Nachwort von Sonja Hilzinger. Berlin: Aufbau Verlag, 33. Aufl. 2011 (aufbau taschenbuch 5151).
Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. sc. phil. Rüdiger Bernhardt lehrte neuere und neueste deutsche sowie skandinavische Literatur an Universitäten des In- und Auslandes. Er veröffentlichte u. a. Studien zur Literaturgeschichte und zur Antikerezeption, Monografien zu Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann, August Strindberg und Peter Hille, gab die Werke Ibsens, Peter Hilles, Hermann Conradis und anderer sowie zahlreiche Schulbücher heraus. Von 1994 bis 2008 war er Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee. 1999 wurde er in die Leibniz-Sozietät gewählt.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
3. Auflage 2014
ISBN 978-3-8044-6982-2
© 2009, 2012 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Szene aus dem Film „The Seventh Cross“ (USA 1944) © ullstein bild – Röhnert
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick − Schnellübersicht
2. Anna Seghers: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Der „Roman aus Hitlerdeutschland“
Politisch-soziale Ereignisse nach 1932
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
3.3 Aufbau
Die gegenläufige Entwicklung der Hauptschicksale
Der Ausbruch aus den Kreisen
Die Zahlensymbolik – die Sieben und die Drei
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Georg Heisler
Franz Marnet
Ernst Wallau
Paul Röder
Zillich
Der Schäfer Ernst
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Ein erster kleiner Sieg über den Nationalsozialismus
Geschichte, Landschaft und die Gegenwart des Erzählens
Die der Handlung unterlegten Archetypen
Der Schäfer Ernst – die Gegenwart des Mythos
4. Rezeptionsgeschichte
Der Welterfolg begann in den USA
Siegeszug und Verunglimpfungen
Die szenische-simultane Anlage führte zu medialen Bearbeitungen
5. Materialien
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4 ***
Literatur
Zitierte Ausgabe
Primärliteratur von Anna Seghers
Lernhilfen und Kommentare für Schüler
Sekundärliteratur
Verfilmung
Damit sich jeder Leser in diesem Band zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, folgt hier eine Übersicht.
Im 2. Kapitel wird Anna Seghers‘ Leben beschrieben und auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund verwiesen:
Anna Seghers lebte von 1900 bis 1983 vor allem in Mainz und Berlin, seit 1933 auf der Flucht vor den Nazis im Ausland (vorwiegend in Frankreich und Mexiko) und nach 1945 wieder in (Ost-)Berlin (DDR), unterbrochen von Auslandsreisen. Sie studierte Kunstgeschichte und Sinologie, war Mitglied des BPRS (Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller) und eine entschiedene Kämpferin für den Sozialismus.
Ihr Roman Das siebte Kreuz bildet einen Höhepunkt ihres literarischen Schaffens, aber auch der deutschen Literatur des Exils, und wurde weltweit zu einem Dokument des Kampfes gegen Nationalsozialismus/Faschismus. Es ist eines der Hauptwerke der deutschsprachigen Exilliteratur.
Der Roman, außerhalb Deutschlands im Exil entstanden, zeichnet eindringlich und genau die Zustände in Deutschland unter der verbrecherischen Herrschaft der Nazis nach.
Das siebte Kreuz – Entstehung und Quellen:
Der „Roman aus Hitlerdeutschland“ geht auf ein authentisches Ereignis von 1938 zurück, mit dessen Bearbeitung Anna Seghers einen sich selbst gestellten Auftrag erfüllen wollte. Der gesellschaftliche Querschnitt, den der Roman liefert, sollte eine Analyse des Nationalsozialismus geben und seine Überwindbarkeit beschreiben. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 war der Roman abgeschlossen; erste Kapitel erschienen in Moskau.
Inhalt:
Aus dem Konzentrationslager (KZ) Westhofen fliehen sieben Häftlinge; für sie werden in dem KZ sieben Kreuze errichtet, an denen die Flüchtlinge nach ihrer Gefangennahme gebunden werden sollen. Sechs werden von Polizei und Gestapo gefangen oder sterben auf der Flucht. Ein Kreuz bleibt leer, denn der junge Kommunist Georg Heisler ist, unterstützt von Menschen aller Bevölkerungsgruppen, auf dem Weg ins Ausland. Heislers Flucht wird in sieben Kapiteln beschrieben, die durch verschiedene Orte und unterschiedliche soziale Schichten führen.
Chronologie und Schauplätze:
Der Roman spielt im Oktober 1937, Schauplätze sind das fiktive KZ Westhofen bei Worms, Rheinhessen, die Städte Mainz und Frankfurt sowie Kostheim und Kastel.
Aufbau:
Der Aufbau folgt drei grundsätzlichen Prinzipien:
Die gegenläufige (reziproke) Entwicklung/Bewegung Himmel und Hölle der Hauptgestalten Georg Heisler und Franz Marnet erinnert an Dantes Göttliche Komödie.
Für den Aufbau bestimmend sind geometrische Figuren und ihre Bedeutung (Kreise, Dreiecke).
Die Sieben als symbolische Zahl bestimmt den Roman.
Personen:
Einige Hauptpersonen in dem figurenreichen Roman sind die Flüchtlinge:
Georg Heisler:
gilt als stark und verlässlich,
keine (moralische) Lichtgestalt, abenteuerlich,
trägt einen Heiligennamen.
Ernst Wallau:
der geistige Vater der Flucht,
für Georg auch eine Art Vaterfigur,
bekommt eine politische Biografie.
Die Helfer:
Franz Marnet:
wichtige Figur außerhalb des KZs,
bemüht sich um Hilfe für Georg,
Franz ist ein Gegenpol zu Georg.
Paul Röder:
die wichtigste Figur in der Rettungsaktion,
ein wahrer Freund,
von echter Menschlichkeit und selbstloser Hilfsbereitschaft.
Der Gegner:
Zillich:
liebt den Krieg, barbarisch kalt,
für die Nazis ein willfähriges Werkzeug.
Die mythische Gestalt:
der Schäfer Ernst:
hat scheinbar nichts mit der Flucht zu tun hat,
lebt eine bukolische Idylle,
Figur, die wie aus mythischen Räumen in die Gegenwart eintritt.
Der Stil und die Sprache der Anna Seghers:
der dialektale Einfluss auf den Titel
Die Symboltechnik säkularisiert christliche Begriffe.
Märchen, Sagen und Erzählsituationen haben Einfluss auf Sprache und Stil.
Die Hochsprache gilt meist sogar für Dialoge, Temporaladverbien fallen auf.
Vier Interpretationsansätze werden dargestellt:
Die Wirkung ging vom fiktiven Triumph über den Nationalsozialismus aus. Der Weg in die Freiheit kündigt ein weltliches Jüngstes Gericht an.
Geschichte, Landschaft und Gegenwart des Erzählens ordnen die Handlung in nationalgeschichtliche Zusammenhänge ein.
Die Handlung wird von Wiederholungen und unterlegten Archetypen mitorganisiert.
Der Schäfer Ernst, dem Mythos ähnlich, steht für die Gegenwart des Mythos.
Anna Seghers (1900–1983) © ullstein bild – Siao
Jahr
Ort
Ereignis
Alter
1900
Mainz
Am 19. November geboren als Netti (später: Netty) Reiling, einziges Kind des jüdischen Kunsthändlers Isidor Reiling und seiner Ehefrau Hedwig Reiling (geb. Fuld).
1907–1920
Mainz
Besuch einer Privatschule, nach drei Jahren Höhere Mädchenschule. Seit 1917 Gymnasium (Großherzogliche Studienanstalt):
Abitur am 5. Februar 1920. Begeistert sich für Märchen, Sagen, Legenden.1
6
19
1920–1924
Heidelberg
20. April: Immatrikulation. Studium der Kunstgeschichte und Sinologie. Belegt „Sozialtheorie des Marxismus“ bei Emil Lederer, Archäologie, Philosophie und Literatur. Lösung vom jüdischen Glauben. Bibel-Lektüre, Beschäftigung mit Sören Kierkegaard.
19–24
1921 / 1922
Köln
Zwei Semester Praktikum am „Ostasiatischen Museum“.
21
1923
Heidelberg
László Radványi (1900–1978) alias Johann Schmidt, ein ungarischer Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler, ihr späterer Mann, kommt im Wintersemester 1920/21 und promoviert bei Karl Jaspers über Der Chiliasmus. Ein Versuch zur Erkenntnis der chiliastischen Idee und des chiliastischen Handelns. Sie wendet seine Erkenntnisse u. a. im Siebten Kreuz an.[2] Intensive Beziehung zu den Werken Heines, Georg Büchners und Kleists.
22
1924
Heidelberg
4. November: Promotion zum Dr. phil. mit der Arbeit Jude und Judentum im Werke Rembrandts.In der Weihnachtssondernummer der Frankfurter Zeitung und Handelsblatt erste Erzählung: Die Toten auf der Insel Djal von Antje Seghers (erstmals das Pseudonym).
23
1925
Mainz
Heirat mit László Radványi.
24
Berlin
Ende August: Umzug, ihr Mann wird organisatorischer Leiter der MASCH (Marxistische Arbeiterschule).
1926
Berlin
29. April: Geburt des Sohnes Peter.
25
1927
Frankfurt
Grubetsch in der Frankfurter Zeitung in Fortsetzungen gedruckt.
27
1928
Berlin
28. Mai: Geburt der Tochter Ruth. Eintritt in die KPD. Aufstand der Fischer von St. Barbara, erste Buchveröffentlichung, erscheint im Gustav Kiepenheuer Verlag. Kleist-Preis auf Vorschlag Hans Henny Jahnns.
27
1929
Berlin
Mitglied des BPRS (Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller);
28
Skandinavien
Sommer: Urlaubsreise mit ihrem Mann.
London
3. Dezember: auf Einladung des P.E.N.-Clubs.
29
1930
Charkow
Teilnahme an der II. Internationalen Konferenz proletarischer und revolutionärer Schriftsteller (gemeinsam mit Becher, Kisch, Renn, Weiskopf u. a.), Rundreise durch die Sowjetunion.
29
1932
Berlin-Lichterfelde
31. März: Austritt aus der jüdischen Kirche.
Wahl in die Leitung des BPRS.
31
1933
Berlin
Verhaftung, kommt nach Stunden als ungarische Staatsbürgerin (durch Heirat geworden) frei.
32
Schweiz
Sie versteckt sich in Berlin und flieht dann über Stuttgart in die Schweiz. Hilfe durch Kurt Kläber. Trifft dort Brecht.
Frankreich
Flucht zuerst ohne die Kinder, die dann von den Großeltern nach Straßburg gebracht werden.
Paris
Wohnung bis 10. Juni 1940 im Pariser Vorort Bellevue, Meudon. Vorträge über Literaturgeschichte an den Einrichtungen der Volksfront, die ihr Mann leitete, Mitherausgeberin der Neuen Deutschen Blätter (1933–35, Prag). Beteiligt sich an der Neugründung des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller (SDS), in dessen Vorstand und Präsidium sie später gewählt wurde.
1934
Österreich
Wien u. a. Orte der Februarkämpfe; unterwegs auf den Spuren des Arbeiterführers Koloman Wallisch.
33
1935
Belgien
Wanderung durch Bergbaugebiete (Borinage).
34
Paris
21.–25. Juni: Teilnahme am I. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur. Rede Vaterlandsliebe. Begegnungen mit Interbrigadisten.
1937
Madrid
Teilnahme am II. Internationalen Schriftstellerkongress im republikanischen Spanien: Valencia–Madrid–Barcelona. Spanischer Bürgerkrieg.
36
1938 / 1939
Paris
Außerordentlicher Internationaler Schriftstellerkongress.
38
Moskau
Juni–März: Briefwechsel mit Georg Lukács zur Realismus- / Expressionismus-Debatte in der Internationalen Literatur.
Paris
Arbeit am Siebten Kreuz und Abschluss.
1. September: Beginn des Zweiten Weltkrieges.
1940
Paris
Flucht nach Südfrankreich, nachdem sie sich zuvor in Paris versteckt hielt, ihr Mann wird interniert in Le Vernet, Tod des Vaters.
39
1941
Marseille
24. März–30. Juni: Flucht auf dem Transportschiff Paul Lemerle nach Martinique, Zwischenaufenthalte in Oran, Casablanca,
40
Santo Domingo
Weiterreise über die Dominikanische Republik nach New York.
40
Ellis Island
USA
16. Juni: Einreise in die USA an Bord der SS Borinquem, kein Bleiberecht für die USA.
1941
Mexiko
25. Juni: Abfahrt nach Mexiko mit der SS Monterey, über Kuba nach Veracruz, mit der Bahn nach Mexiko.
Gründung der Zeitschrift Freies Deutschland, Präsidentin des Heinrich-Heine-Klubs (1941–1946).
40
1942
Piaski bei Lublin (Polen)
März: Deportation der Mutter und anderer Verwandter ins KZ und Ermordung.
41
Boston
The Seventh Cross. Translated from the German by James A. Galston (Little, Brown and Co.).
Mexiko
Das siebte Kreuz (dt., Verlag El Libro Libre).
1943
Mexiko
25. Juni: schwerer Unfall, der auch für ein Attentat gehalten wird (Bodo Uhse u. a.).
42
1943 / 1944
USA
Hollywood
Verkauf der Film-StoryDas siebte Kreuzan Metro-Goldwyn-Mayer. Verfilmung durch Fred Zinnemann.
43
1946
Berlin
Erstmals erscheint Das siebte Kreuz in Deutschland (Aufbau-Verlag).
45
1947
Rückreise aus Mexiko über New York, Stockholm und Paris.
46
Berlin
22. April: Anna Seghers kehrt allein nach Berlin zurück, ihr Mann folgt ihr erst 1952.
Darmstadt
20. Juli: Georg-Büchner-Preis.
Berlin
Rede auf dem I. Deutschen Schriftstellerkongress.
1948
Sowjetunion
Reise im April/Mai.
47
Wrocław
August: Teilnahme am Weltkongress der Kulturschaffenden.
1949
Paris / Prag
Teilnahme am Weltfriedenskongress.
Gründung der beiden deutschen Staaten.
48
1950
Berlin
Mitglied des Weltfriedensrates, Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste der DDR.
Juni: Eröffnungsrede auf dem II. Deutschen Schriftstellerkongress.
49
1951
China
Reise.
50
Berlin
Nationalpreis 1. Klasse; Internationaler Stalin-Friedenspreis.
5. Plenum des ZK der SED eröffnet den „Kampf gegen den Formalismus in der Kunst und Literatur“.
1952
Berlin
Wahl zur Präsidentin des Schriftstellerverbandes.
VEB Röhrenwerk Neuhaus bekommt den Ehrennamen „Anna Seghers“. Lesereise nach Bayreuth und München.
51
1954
Moskau
Teilnahme am II. sowjetischen Schriftstellerkongress. Studien zu L. Tolstoi.
53
1956 / 1957
Berlin
IV. Deutscher Schriftstellerkongress.
S. versucht während des Ungarn-Aufstandes, Georg Lukács zu helfen. Prozess gegen Walter Janka: Anna Seghers versucht erfolglos, sich bei Walter Ulbricht für Janka einzusetzen, bei Ministerien vorstellig zu werden, betrieb eine Resolution an das ZK der SED.[3]
56
1959
Jena
Ehrendoktor der Universität Jena,
Nationalpreis der DDR 1. Klasse.
58
1960
Berlin
Vaterländischer Verdienstorden in Gold.
59
1961
Berlin
Rede auf dem V. Deutschen Schriftstellerkongress.
60
Brasilien
Schiffsreise, Begegnung mit Jorge Amado.
1962
Leipzig
2.–4. Juni: Teilnahme an der „Arbeitstagung über Fragen der Romantikforschung“, organisiert von Hans Mayer.
61
Frankreich
Lesereise, auch in die Bundesrepublik Deutschland.
1963
Liblice/ĈSSR
Teilnahme an der Kafka-Konferenz.
62
Brasilien
Zweite Reise nach Brasilien.
1965
Berlin und Weimar
14.–22. Mai: Internationales Schriftstellertreffen; Karl-Marx-Orden.
64
1971
Nationalpreis I. Klasse.
70
1973
Berlin
Begrüßungsrede auf dem VII. Deutschen Schriftstellerkongress (seitdem: Schriftstellerverband der DDR).
72
1975
Berlin
Ehrenbürgerschaft; Preis des Weltfriedensrates.
74
1977
Mainz
Schwere Krankheit, Universität Mainz verleiht ihr die heftig umstrittene Ehrenbürgerschaft.
76
1978
Berlin
3. Juli: Tod ihres Mannes László Radványi; Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR.
77
1981
Schwerin
11. April: Premiere der Bühnenfassung des Romans Das siebte Kreuz.
80
Mainz
Ehrenbürgerschaft in ihrer Heimatstadt.
1983
Berlin
1. Juni: Tod; Staatsakt. Beisetzung auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof.
82
1991
Berlin, Mainz
Gründung der Anna-Seghers-Gesellschaft.
Wie wurde aus der Kunsthistorikerin Netty (Netti) Reiling die Schriftstellerin Anna Seghers? 1924 erschienen Netty Reilings Dissertation und die erste Veröffentlichung von A. Seghers: Die Toten auf der Insel Djal. Der Text trug den Untertitel „Eine Sage aus dem Holländischen, nacherzählt von Antje Seghers“[4]. Anna Seghers bezeichnete die Namensgebung als Zufall und berief sich auf die
„gruslige oder grausliche Geschichte von einem holländischen Kapitän. Ich schrieb sie in der Ich-Form, als ob dieser Kapitän mein Großvater war. Ich musste ihm ja auch einen Namen geben. Auf der Suche nach einem holländischen Namen kam ich auf Seghers, das ist ein Grafiker aus der Rembrandt-Zeit (…)“[5].
Im Studio des Kunsthistorikers Wilhelm Fraenger (1890–1964), der während Anna Seghers’ Studium lehrte, hing der flechtenkranke Baum des Hercules Seghers, und der Kunstwissenschaftler arbeitete zudem über Hercules Segers (oder Seghers).[6] Von Fraenger stammte auch die Beschreibung der Seghers: „‚Sie hat die Grazie einer javanischen Tempeltänzerin (…) welche sich ausruht.‘“[7] Anna Seghers erkannte allerdings keine „besondere Bedeutung Fraengers für sich“ an und wollte damit „wohl auch Spekulationen über ihre Beziehungen zu dem genialischen Kreis um ihn und über ihre Affinität zu einem Hercules Segers Fraenger’scher Interpretation unterbinden“[8].
ZUSAMMENFASSUNG
Der „Roman aus Hitlerdeutschland“, eines der Hauptwerke der deutschsprachigen Exilliteratur, zeigt eine detaillierte soziale Schichtung und hat einen breiten politischen und geistesgeschichtlichen Hintergrund, der das erste Drittel des 20. Jahrhunderts umfasst. Er erklärt sich aus dem außergewöhnlichen Leben der Autorin.
Die Handlung konzentriert sich auf die ersten Jahre des deutschen Faschismus[9] und liegt vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, bezieht jedoch andere historische Ereignisse (Spanischer Bürgerkrieg) ein.
Politische Konflikte und Widersprüche, die Zeitgenossen in dem Roman sahen, ergaben sich aus einem unterstellten Fatalismus des Romans.
Der Unterschied zwischen Wirklichkeit und literarischer Abbildung ließ einen Optimismus entstehen, der die zeitliche Aktualität ins Symbolische erhob.
Der „Roman aus Hitlerdeutschland“
Das Leben der Anna Seghers verlief unter außergewöhnlichen Umständen und in gegensätzlichen gesellschaftlichen Verhältnissen: Geboren im deutschen Kaiserreich, hatte sie erste literarische Erfolge in der Weimarer Republik, floh vor den Faschisten und erreichte Weltruhm im Exil, ehe sie nach dem Krieg in ein Deutschland der Besatzungszonen zurückkehrte, die Gründung zweier deutscher Staaten erlebte und in der DDR ihrer Idee vom Sozialismus und Kommunismus treu blieb. Der unmittelbare zeitgeschichtliche Inhalt des Romans sind der deutsche Faschismus und seine Verbrechen vor Beginn des Zweiten Weltkrieges.
Das Leben der Anna Seghers vollzog sich aber auch vor einem bestimmten regionalen Panorama: Geboren in Mainz im Großherzogtum Hessen-Darmstadt, studierte sie in Heidelberg, wurde in Berlin Schriftstellerin und floh von dort 1933 über die Schweiz nach Frankreich. Eine Irrfahrt führte sie über viele Länder in die USA und nach Mexiko, spätere Reisen führten in die Sowjetunion, nach China und Brasilien, um nur einige Stationen zu nennen.
Auch wenn sich die Betrachtung des zeitgeschichtlichen Hintergrunds nur auf den Roman Das siebte Kreuz konzentriert, kommt eine dritte Ebene hinzu, der historische Hintergrund, den Anna Seghers nie aus den Augen verlor: Mainz – ihre rheinhessische Heimatstadt – verkörperte für sie auch Weltgeschichte. Mainz war Residenz von Erzbischöfen und Kurfürsten und Grenzregion zu Frankreich; die kurzlebige Mainzer Republik wurde durch die Französische Revolution von 1789 ausgelöst. Mainz stand jedoch auch für Limes und Römerherrschaft: „Aber nicht den Adler und nicht das Kreuz hat die Stadt dort unten im Wappen behalten, sondern das keltische Sonnenrad, die Sonne, die Marnets Äpfel reift.“ (13) In dieser Gegend lagerten vor 2000 Jahren die Römer und „mit ihnen alle Götter der Welt“ (13). Zeitgeschichte, Land und Historie gingen in den Werken der Seghers eine unlösbare Einheit ein und schufen eine sozial, politisch und geistesgeschichtlich geprägte Wirklichkeit.
Der „Roman aus Hitlerdeutschland“, so der Untertitel der Erstausgabe und der Werkausgaben[10]