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Im 18. Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius. Der brillante Theophilus hatte Pontius Pilatus im Prozess gegen den Wanderprediger Jesus von Nazareth beraten. Doch die Bilder der Kreuzigung verfolgen ihn auch auf seinem Weg zurück nach Rom, wo er als Anwalt Karriere macht. Verwickelt in riskante politische Ränkespiele gerät er in Lebensgefahr durch einen Tyrannen, der es auf die Frau abgesehen hat, die Theophilus liebt. Als er in Kontakt mit den ersten Christen kommt, spitzen sich die Ereignisse zu: Theophilus steht vor dem berüchtigten Kaiser Nero. Wird es ihm diesmal gelingen, einen unschuldigen Menschen vor der Hinrichtung zu bewahren? Der erste historische Thriller des beliebten Bestsellerautors Randy Singer!
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Seitenzahl: 775
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Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-7751-7289-9 (E-Book)ISBN 978-3-7751-5642-4 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:Satz & Medien Wieser, Stolberg
© der deutschen Ausgabe 2015SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 HolzgerlingenInternet: www.scmedien.de · E-Mail: [email protected]
Originally published in the U.S.A. under the title: The AdvocateCopyright © 2014 by Randy SingerGerman edition © 2015 by SCM-Verlag GmbH & Co. KG with permissionof Tyndale House Publishers, Inc. All rights reserved.Übersetzung: p.s. words (Nicola Peck und Lea Schirra)Umschlaggestaltung: OHA Werbeagentur GmbH, Grabs, Schweiz;www.oha-werbeagentur.chTitelbild und Innenteilbilder: Münze: bpk / Münzkabinett, SMB / Dirk Sonnenwald;Feuer: istockphoto.comSatz: Satz & Medien Wieser
Stimmen zu Das Tribunal
Stimmen zu weiteren Titeln von Randy Singer
Widmung
Personen
Teil I: DER SCHÜLER
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Teil II: DER MENTOR
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Teil III: DER NAZARENER
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Teil IV: DER SENATOR
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Teil V: DIE VESTALIN
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Teil VI: DER GLADIATOR
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Teil VII: DER VERSCHWÖRER
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Teil VIII: DER APOSTEL
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Teil IX: DER ZEUGE
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Epilog
Anmerkung des Autors
Über den Autor
Textnachweis
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
»Singer greift den Gedanken auf, das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte seien als juristische Unterlagen verfasst worden, um Apostel Paulus gegen den römischen Kaiser Nero zu verteidigen. … Stellen Sie sich vor, James Michener, Autor großartiger historischer Romane, und John Grisham, Autor von Justizthrillern, schrieben zusammen ein Buch – das Ergebnis wäre dieser epische Klassiker von Singer.«
Publishers’ Weekly
»Dieses Buch gewährt einen fesselnden Einblick in das antike Rom und weist Parallelen zu unserem gegenwärtigen politischen Klima auf.«
Romantic Times Book Reviews
»Alle Bücher von Randy Singer sind großartig, doch das vorliegende ist etwas ganz Besonderes.«
LifeIsStory
»Ich vermag mir kaum auszumalen, wie viele Stunden Singer damit verbracht haben mag, seine Geschichte zu schreiben und die Hintergründe zu recherchieren. ›Das Tribunal‹ gehört zu seinen besten Titeln, und ich habe die Gelegenheit, das Buch zu lesen, rundum genossen. Ich hatte ein Jahr darauf gewartet und bin nicht enttäuscht worden.«
The Christian Manifesto
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
»Mit diesem spannenden, intelligenten Thriller trifft Singer erneut ins Schwarze.«
Publishers’ Weekly über Der Doktor
»Mit jedem Roman wird Singer besser, doch mit Der Doktor legt er eine wahre Glanzleistung hin …«
Faithfulreader.com über Der Doktor
»Singer verfolgt mit diesem Justizthriller einen völlig neuen Ansatz; er präsentiert tiefgründige Figuren und ethische Fragen auf anspruchsvolle Weise, gekrönt von einer packenden Handlung.«
Booklist über Der Doktor
»Singer … liefert einen weiteren Spitzentitel ab … Seine zahlreichen Fans werden die Buchläden stürmen.«
Booklist über Die Rache
»Singers neustes Gerichtsdrama bietet unzählige Überraschungen und Wendungen, zweite Chancen und spirituelle Erlösung. Die juristische Erfahrung des Autors macht sich von Anfang bis Ende in den Details und den realitätsgetreuen Darstellungen bemerkbar. Er gewährt dem Leser einen tiefen Einblick in das amerikanische Rechtssystem.«
Romantic Times über Die Rache
»Ein Justizthriller, der mit dem Besten von Grisham mithalten kann.«
Christian Fiction Review über Der Klon
»Das Thema Klonen, Stammzellforschung, raffgierige Geschäftsführer und Anwälte mit schillerndem Charakter lassen eine fesselnde Geschichte entstehen, welche die Schlagzeilen von morgen vorwegnimmt.«
Mark Early, ehemaliger Generalstaatsanwalt von Virginia über Der Klon
»Die Figuren sind so gut ausgearbeitet und die Dialoge so interessant, dass man diesen Thriller kaum aus der Hand legen kann.«
Bookreporter.com über Der Code des Richters
»Gekonnt löst Singer Erzählstränge und verknüpft sie neu zu einer Geschichte, die unterhält, überrascht und den Leser dazu bringt, sein Verständnis von Gerechtigkeit und Gnade zu überdenken … Singer beschert uns einen weiteren großartigen Justizthriller, der auch diesmal den Vergleich mit Grisham nicht scheuen muss.«
Publishers Weekly über Die Staatsanwältin
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Im Gedenken an Lee Hough, meinen Agenten und Freund»Jedes Mal, wenn ich an euch denke, danke ich meinem Gott.«Philipper 1,3
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
•
Geschichtliche Person
*
Erdachte Person
†
In Anlehnung an eine geschichtliche Person, über die nur wenig bekannt ist
‡
In Anlehnung an eine geschichtliche Person, deren Name unbekannt ist
* Adrianna
Vestalin, die Kaiser Caligula 38 n. Chr. zur Hohepriesterin beruft
• Agrippina die Jüngere
Caligulas Schwester, vierte Frau von Kaiser Claudius und Mutter von Kaiser Nero
† Andronikus
Leiter der christlichen Kirche in Rom
† Apronius
römischer Senator, der unter der Herrschaft von Kaiser Tiberius eines Majestätsverbrechens angeklagt wird
• Caligula
römischer Kaiser von 37 bis 41 n. Chr.
* Calpurnia
Vestalin, Hohepriesterin von 28 bis 38 n. Chr.
† Cato
römischer Senator, der 36 n. Chr. als Konsul tätig ist
• Chaerea
Tribun der Prätorianer unter Caligula; die Prätorianer bilden die Garde und Leibwache der römischen Kaiser seit Kaiser Augustus
• Claudius
römischer Kaiser von 41 bis 54 n. Chr.
* Cobius
römischer Gladiator aus derselben Gladiatorenschule wie Mansuetus
† Crispinus
römischer Senator, der als Delator ein Vermögen verdient, indem er andere Senatoren wegen Majestätsverbrechen anzeigt
* Flavia
Vestalin, die von Kaiser Tiberius auserwählt wird
• Hannas
ehemaliger Hohepriester Israels, der Einfluss auf das Verfahren gegen Christus ausübt
• Herodes Agrippa I.
Enkelsohn Herodes des Großen; nach dem Tod von Caligula, mit dem er freundschaftlich verbunden war, durch Claudius zum Herrscher über Judäa und Samaria ernannt
† Junia
Leiterin der christlichen Kirche in Rom
• Kaiphas
Hohepriester Israels während des Verfahrens gegen Christus
• Kornelius
römischer Zenturio in Caesarea
* Lukian Aurelius
Freund Caligulas aus Kindheitstagen, später Hauptmann in der Prätorianergarde
• Lateranus
römischer Adeliger, der von Nero begnadigt wird und durch diesen seine soziale Stellung zurückerlangt
* Longinus
römischer Zenturio der Truppen von Pontius Pilatus, der während der Verhandlung gegen Christus seinen Dienst versieht
• Macro
Präfekt der Prätorianergarde von 31 bis 38 n. Chr.
* Mansuetus, der Gladiator
einer der ruhmreichsten Gladiatoren Roms während der Herrschaft von Tiberius und Caligula
* Mansuetus, der Sohn
vielversprechender junger Anwalt, der nach dem Gladiator benannt ist
• Marcus Lepidus
führender römischer Senator zu Zeiten des Tiberius
* Marcus Serbius
Theophilus’ treuer Kindheitsfreund
• Nero
römischer Kaiser von 54 bis 68 n. Chr.
† Onesimus
Sklave des Philemon von Kolossä und Gefährte des Apostels Paulus
• Paulus von Tarsus
ein Apostel und Leiter der jungen christlichen Kirche
• Pilatus
Präfekt der römischen Provinz Judäa von 26 bis 36 n. Chr.
† Procula
Pilatus’ Ehefrau
‡ Quintus
römischer Zenturio, zuständig für die Hinrichtung Jesu
† Rubria
Vestalin, die von Kaiser Caligula 38 n. Chr. ausgewählt wird
• Sejanus
Präfekt der Prätorianergarde und eigentlicher Herrscher Roms nach Tiberius’ Rückzug auf die Insel Capri
• Seneca der Jüngere
römischer philosophischer Schriftsteller und Politiker
* Sergius
römischer Soldat, der Paulus als Wache zugeteilt ist
† Theophilus
renommierter römischer Anwalt, der als Assessor für Pilatus arbeitet und später die Verteidigung von Paulus vor Kaiser Nero übernimmt
• Tiberius
römischer Kaiser von 14 bis 37 n. Chr.
• Tigellinus
Präfekt der Prätorianergarde von 62 bis 68 n. Chr. und Freund Neros
[Zum Inhaltsverzeichnis]
IM ELFTEN JAHR DER HERRSCHAFT DESTIBERIUS JULIUS CAESAR AUGUSTUS
Ich war vierzehn Jahre alt, als ich erfuhr, was es bedeutete, gekreuzigt zu werden.
Jeder der zwölf Schüler Senecas des Jüngeren, zu denen auch ich gehörte, umklammerte ein Kreuz und schleifte es seit nunmehr acht Kilometern über die Pflastersteine der Via Appia. Die Luft an diesem Tag war heiß und trocken. Der Staub setzte sich in unserem Mund und unserer Nase fest; zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen knirschte der Straßendreck. Mit der Zunge fuhr ich über meine staubtrockenen Lippen und versuchte, die zähflüssige, weiße Spucke in meinen Mundwinkeln anzufeuchten. Schweiß lief mir über das Gesicht. Seneca, der nur einen Trinkschlauch im Gepäck hatte und dem die Tunika am kräftigen Rücken klebte, marschierte uns voraus. Auch meine Tunika war schweißgebadet und schmutzig, und meine Sandalen gaben bei jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch von sich.
Anfangs hatte ich das Kreuz über meine schmächtigen Schultern gelegt, was ich allerdings nicht lange durchhielt. Mittlerweile zog ich es, wie die meisten anderen Schüler, hinter mir her. Es wog fast so viel wie ich selbst. Das raue Holz schürfte mir den Rücken wund, sodass ich es ständig von einer Schulter auf die andere verlagern musste. Der Einzige, der sein Kreuz nicht über den Boden zog, war Lukian, der zwei Jahre älter als die anderen war und die Statur eines Gladiators besaß. Er trug das Kreuz quer über den Schultern. Doch selbst Lukian begann unter seiner Last den Rücken zu krümmen.
Damit die Erfahrung noch besser der Wirklichkeit entsprach, hatte Seneca einen römischen Legionär mitgebracht, der hinter uns hermarschierte. Ein humorloser Mann, untersetzt und unrasiert, mit schrecklichem Mundgeruch und boshaftem Charakter. Endlich bot sich ihm die Gelegenheit, den Söhnen der Adligen Befehle an den Kopf zu werfen, als wären sie gewöhnliche Sklaven. Wann immer wir stehen blieben, versetzte er uns einen groben Stoß und beschimpfte uns. Immer wieder nahm er große Schlucke aus seinem Trinkschlauch, bemerkte hämisch wie erfrischend das Wasser schmecke, nur um dann das meiste davon auf den Boden zu spucken.
»Wenn meine Eltern davon erfahren, kann Seneca sein blaues Wunder erleben«, schnaufte Lukian leise.
Ich war mir sicher, dass Seneca wenig zu befürchten hatte. Schließlich lautete sein Auftrag, uns in junge Männer zu verwandeln, die dem Amt eines römischen Senators, Befehlshabers oder Magistraten gewachsen waren. Das hier war nichts im Vergleich zu der militärischen Ausbildung, der sich viele meiner Altersgenossen in ein paar Jahren stellen müssten. Nichtsdestotrotz waren wir die Söhne von Senatoren und von Equites, also dem Ritterstand Roms, und tauschten entnervte Blicke aus. Für wen hält dieser Mann sich eigentlich, dass er es wagt, uns so zu demütigen?
Caligula hatte das leichteste Kreuz zugeteilt bekommen. Selbstverständlich. Er war genauso alt wie ich, aber ein paar Zentimeter größer, mit dürren Beinen und einem langen, dünnen Hals. Sein Kopf, der von lockigem, rotem Haar gekrönt war, schien im Verhältnis zu seinem Körper zu groß geraten. Caligula war ein gemeiner Kerl, also versuchte ich, mich von ihm fernzuhalten. Es galt das ungeschriebene Gesetz, ihn niemals zu erzürnen – nicht etwa, weil wir den verzogenen jungen Mann selbst fürchteten, sondern weil wir uns vor seiner Familie in Acht nahmen.
Sein voller Name lautete Gaius Julius Caesar Germanicus. Auf einem Schlachtfeld in Gallien hatte er das Licht der Welt erblickt, als Sohn des großen Feldherrn Germanicus und seiner Frau Agrippina. Die Soldaten hatten ihm den Spitznamen Caligula verpasst, was so viel bedeutete wie »kleine Sandalen« und das Schuhwerk der Legionäre beschrieb. Er wurde zum Maskottchen für die Truppen des Germanicus, und sie ließen ihn, geschützt in den hintersten Reihen, mit in die Schlacht ziehen. Er war der Großneffe des Kaisers und würde eines Tages vielleicht selbst in dieses Amt erhoben, falls es seiner Mutter gelingen sollte, alle im Weg stehenden Verwandten zu vergiften.
Er war ein echter Tyrann.
Zu Beginn unseres Marsches hatte er meinen Freund Marcus verhöhnt und damit seinen Frust an dem Kleinsten in unserer Gruppe ausgelassen. Mittlerweile war er einfach nur noch erschöpft.
»Das ist unerhört«, verkündete er immer wieder. Anders als Lukian beschwerte er sich laut genug, sodass Seneca es mitbekam. Doch unser Lehrer beachtete ihn nicht und lief einfach weiter. Ein paar Mal blieb Caligula stehen und wurde von dem Legionär geschubst, allerdings nicht so hart wie wir anderen.
Ich hielt den Blick auf den Boden geheftet und konzentrierte mich auf jeden Schritt, während ich bis hundert zählte, um dann wieder von vorne anzufangen. Wie üblich lief ich an der Spitze der Gruppe, dicht hinter Seneca.
Es war fast Mittag, als Seneca endlich an einer offenen Weide am Wegesrand neben einem kleinen, kühlen Bach anhielt. Ich ließ mein Kreuz fallen, beugte mich vornüber, stützte die Hände auf die Knie und rang nach Atem.
Seneca erlaubte uns, aus dem Bach zu trinken, und wies uns an, auf unseren Kreuzen Platz zu nehmen. Dann stellte er sich so in der Mitte unserer kleinen Gruppe auf, dass die Sonne uns blendete, wenn wir zu ihm aufsahen.
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