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Der Meister der Spannung ist zurück: fesselnder und aktueller denn je! Ehrenmorde erschüttern die Stadt Norfolk: Junge Muslime, die zum Christentum übergetreten sind, werden grausam umgebracht. Schnell gerät der Imam einer großen Moschee unter Verdacht. Er selbst beteuert seine Unschuld, und der junge Anwalt Alexander Madison tritt an, um ihn zu verteidigen. Die Indizien hingegen sind erdrückend. Madison und sein Team machen sich auf die Suche nach dem Mörder und decken dabei Unglaubliches auf.
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Seitenzahl: 573
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ISBN 978-3-7751-7207-3 (E-Book)ISBN 978-3-7751-5325-6 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:Satz & Medien Wieser, Stolberg
© der deutschen Ausgabe 2011SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG . 71088 HolzgerlingenInternet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: [email protected]
Originally published in English under the title: Fatal ConvictionsCopyright © 2010 by Randy SingerGerman edition © 2011 by SCM Hänssler im SCM Verlag GmbH & Co. KG with permission ofTyndale House Publishers, Inc. All rights reserved.
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
Weiter wurden verwendet:Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung,© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung. Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft,CH-1204 Genf. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.Soweit nicht anders angegeben, sind die Koranverse folgender Ausgabe entnommen:Der Koran. Übersetzt und eingeleitet von Hans Zirker. 2. überarbeitete Auflage. Darmstadt:Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2007.
Übersetzung: Karen GerwigUmschlaggestaltung: OHA Werbeagentur GmbH, Grabs, Schweiz;www.oha-werbeagentur.chTitelbild: istockphoto.comSatz: Satz & Medien Wieser, Stolberg
Lob für Romane von Randy Singer
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Epilog
Danksagungen
Anmerkungen
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
»Ein Buch, das den Leser unterhält und nachdenklich macht – was will man mehr?«
Publishers Weekly über Das Spiel
»Singer hat einen raffinierten Roman geschaffen, eine perfekte Mischung aus Glaube und Spannung … [Das Spiel] ist temporeich bis zum überraschenden Schluss.«
Romantic Times
»Im Zentrum der Handlung, bei der einem das Herz bis zum Hals schlägt, stehen die moralischen Dilemmata, die zu Singers Handwerkszeug geworden sind … ein spannender Thriller.«
Booklist über Die Vision
»Die Leser werden es vor Spannung kaum aushalten bei der Lektüre von Singers neuestem, hochspannendem Thriller.«
Christian Retailing über Die Vision
»Autoren von Gerichtsdramen und Thrillern können Nicht-Juristen oft täuschen, Anwälte aber selten. Randy hat ein genaues Bild davon gezeichnet, woraus ein Plädoyer auf Unzurechnungsfähigkeit besteht.«
Don Gutteridge, Anwalt, über Die Vision
»In diesem packenden Justizthriller, den man einfach nicht aus der Hand legen kann, erweist sich Singer als der christliche John Grisham …«
Publishers Weekly über Der Jurist
»Der Jurist ist ein lesenswerter und herausfordernder Roman … Teils Detektivgeschichte, teils Justizthriller – ich konnte ihn nicht aus der Hand legen!«
Shaunti Feldhahn, Bestsellerautorin, Rednerin und amerikaweit veröffentlichende Kolumnistin
»[Singer] liefert einen neuen Zugang zum Justizthriller, mit scharfsinnigen Charakterstudien und differenzierten Darstellungen ethischer Fragen.«
Booklist über Dying Declaration1
»Singer liefert Handlungsabläufe nach Grisham-Art, gestützt von einer Weltsicht, die die Zwangslagen veranschaulicht, die täglich über uns hereinbrechen. Dieses Buch müssen Sie lesen!«
Hugh Hewitt, Autor, Kolumnist und Radiomoderator der in Amerika landesweit ausgestrahlten Hugh Hewitt Show über Dying Declaration*
»Ein Justizthriller, der es mühelos mit Grishams besten Werken aufnehmen kann.«
Christian Fiction Review über Irreparable Harm*
»Realistisch und fesselnd – Die Witwe ist eine packende Geschichte über die verfolgte Kirche und diejenigen, die für weltweite Religionsfreiheit kämpfen.«
Jay Sekulow, leitender Anwalt des American Center for Law and Justice
»Randy Singers Roman über internationale Machenschaften, ein Gerichtsdrama von fesselnder Spannung, fordert die Leser heraus, Glaubens- und Ethikfragen zu revidieren. Die Witwe ist die passende Geschichte für Zeiten wie diese.«
Jerry W. Kilgore, Generalbundesanwalt von Virginia
»Wenn du zum Anwalt berufen bist,lass dich nicht dazu herab, König zu sein.«
JOHN PATRICK MADISON
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Alex Madison parkte seinen schwarzen Ford F-150 Pickup auf dem für den Pfarrer ausgewiesenen Parkplatz, lockerte die Krawatte, krempelte die Ärmel hoch und ging flott auf die Tür der Notaufnahme zu. In der rechten Hand hielt er fest eine Bibel, mit der linken überprüfte er seine Hemdtasche nach seinem Stift und den Visitenkarten. Die Visitenkarten waren doppelseitig bedruckt. Auf einer Seite stand Alexander Madison, Pastor South Norfolk Community Church; auf der anderen Alexander Madison, Rechtsanwalt.
Alex' Großmutter hatte vier Stunden zuvor angerufen, um ihm zu sagen, dass Evangeline Buford mit einem Darmverschluss im Krankenhaus lag. Die Ärzte hatten sie stabilisiert und versuchten jetzt, sie ohne Operation zu behandeln, behielten sie aber unter strenger Beobachtung. Sie lag auf der Intensivstation – ein Ort, den Alex selbst im Schlaf fand.
Als die automatischen Schiebetüren aufglitten, grüßte Alex den spindeldürren Herrn hinter dem Aufnahmetresen. Auf seinem Namensschild stand ›Foster‹, doch Alex hatte noch nie gehört, dass ihn jemand so nannte. »Alles klar, Bones?«
»Seine Exzellenz Alexander Madison«, antwortete Bones und blickte von seiner Zeitschrift auf. »Sie sind spät dran heute Abend. Der Krankenwagen ist vor einer Viertelstunde hereingekommen.«
»Das liegt daran, dass Sie nicht angerufen haben«, gab Alex zurück. Er schlug die Bibel auf, entnahm ihr ein Mitteilungsblatt der Kirche und warf es vor Bones hin. »Fünf Mäuse Ermäßigung bei Shoney's«, sagte er.
»Ihre Großzügigkeit kennt keine Grenzen.«
»Haben Sie was gegen Shoney's?« Alex zog zwei Karten für ein Spiel der Norfolk Tides aus der hinteren Hosentasche.
»Jetzt kommen wir ins Geschäft«, sagte Bones und beäugte die Tickets. Der Mann konnte über jeden Spitzenspieler, der auf dem Weg in die oberen Ligen eine Zeit lang in Norfolk gespielt hatte, stundenlang Geschichten erzählen – oder besser: hatte früher stundenlang Geschichten darüber erzählt.
»Haben Sie nächsten Freitagabend etwas vor?«, fragte Alex.
»Krankfeiern. Die Orioles haben zwei Spieler aus der Major League in der Reha.«
Alex reichte Bones die Tickets. »Haben Sie die Zimmernummer von Evangeline Buford?«
Der Informationsschalter lag in einem anderen Teil des Krankenhauses, und Alex wusste, dass wenn irgendein anderer gefragt hätte, ihm Bones genau das gesagt hätte. Doch für Alex tippte er auf ein paar Tasten. »Vier-drei-eins-zwei.«
»Danke.« Alex blieb noch einen Augenblick stehen und trat von einem Bein aufs andere. Eine Mutter, die einen Säugling auf dem Arm trug und ein Kleinkind hinter sich herzog, kam durch die Tür und stellte sich hinter Alex an.
Aus irgendeinem Grund ließ Bones ihn immer extra fragen. Alex senkte die Stimme: »Irgendetwas Ernstes heute Abend?«
Bones lächelte – das breite Grinsen eines Mannes, der etwas hatte, was sein Kumpel wollte. »Heute Abend nichts. Aber in der 4103 liegt ein stumpfes Schädeltrauma, das gestern Nacht vom Chesapeake General überwiesen worden ist. Sie liegt noch auf der Intensivstation. Leider könnte es sein, dass sie sich wieder ganz erholt.«
»Wessen Schuld?«
»Weiß nicht. Auf jeden Fall ein Autounfall.«
Tides-Tickets waren ein geringes Entgelt für diese Art von Information. »Ich schulde Ihnen was«, sagte Alex.
»Beten Sie einfach am Sonntag für mich mit.«
Alex verließ die Notaufnahme und suchte sich seinen Weg durch das Krankenhaus, atmete den sterilen Geruch von Antiseptika, gemischt mit Resten von Hackbraten aus der nahe gelegenen Cafeteria. Er sprach ein kurzes Gebet für Bones und dankte auch gleich für die neue Mandantin, die er hoffentlich an Land ziehen würde. Seine Kanzlei konnte ein Schädeltrauma gut gebrauchen.
Mit etwas Glück hatte sie ein Lastwagenfahrer erwischt, der eine rote Ampel überfahren hatte – ein paar unabhängige Zeugen wären nett –, und die Spedition hatte eine gute Versicherung. Der Pastor in ihm hoffte, dass es der Frau gut ging. Doch der Fatalist in ihm wusste, genau wie der Anwalt, dass Unfälle eben passierten. Und wenn Unfälle also schon vorkamen, konnten sie genauso gut hier in Hampton Roads passieren. Die Leute wurden dann ins Norfolk General gebracht, und sie konnten genauso gut eine lange und teure Genesungsphase brauchen, bevor sie wieder entlassen wurden.
Alex kam ungefähr gleichzeitig mit zwei älteren Frauen an den Aufzügen an. Als der Aufzug kam, trat Alex mit geschäftsmännischer Höflichkeit beiseite, dann folgte er ihnen hinein. Er lächelte, und sie versuchten, die Geste zu erwidern, doch ihre Augen verrieten eine unerschütterliche Traurigkeit. Sie dankten ihm, drückten auf einen Knopf und fuhren schweigend hinauf.
Die Frauen stiegen im dritten Stock aus: auf der Krebsstation, Alex kannte sie nur zu gut. Zwei Jahre zuvor hatte er hier praktisch gewohnt und zugesehen, wie sein Großvater dahinsiechte. Auch jetzt noch überkam ihn jedes Mal Traurigkeit, wenn er im dritten Stock ausstieg, um ältere Mitglieder seiner kleinen Gemeinde zu besuchen.
Der Tod seines Großvaters hatte Alex aus einer ganzen Reihe von Gründen erschüttert. Es war hart, einen Mann, der einst so dynamisch und lebenssprühend gewesen war – ein Anwalt für Zivilrecht, der Alex alles beigebracht hatte, was er über die Juristerei wusste –, so zu sehen: als einen abgemagerten Schatten seiner selbst. Geistlich gesehen hatte Alex niemals intensiver gebetet – und sich nie betrogener gefühlt, als seine Gebete nicht erhört worden waren. Und emotional hatte Alex den Mann verloren, der ihn mit aufgezogen hatte, nachdem seine Eltern bei einem Autounfall umgekommen waren, als er erst zwölf gewesen war.
Für Alex war die Krebsstation zwar nicht direkt die Hölle, aber man konnte sie von hier aus riechen. Er war dankbar, dass Evangeline im vierten Stock lag – ein Stockwerk über dem Geruch von Dantes Inferno.
Als Alex das Zimmer betrat, erhellte sich Evangelines Gesicht bei seinem Anblick. Er sagte ihr, wie gut sie aussehe, was selbst für Alex eine recht freie Interpretation der Wahrheit war.
Mehrere Maschinen waren an ihren Körper angeschlossen, und sie sah aus wie eingeschweißt. Sie trug nichts von dem Make-up, das sie normalerweise schichtenweise auftrug, wenn sie zur Kirche kam. Ihr graues Haar klebte am Kissen, und an den sichtbaren Teilen ihrer Arme und um den Hals hing die Haut schlaff herab. An der Stelle, wo die Krankenschwester die Infusionsnadel gesetzt hatte, war ihr rechter Arm blau, was bei Alex leichte Übelkeit auslöste. Er hätte einen furchtbaren Arzt abgegeben.
Evangeline gab Alex einen detaillierten Überblick über ihren Zustand, inklusive dem genauen Zeitpunkt und Ort ihrer letzten Darmbewegung, und hielt nur ab und zu inne, um Luft zu holen. Alex plauderte ein paar Minuten, merkte aber deutlich, dass die Aufregung ihren Tribut von seinem Gemeindemitglied forderte. Er hielt ihre Hände und betete kurz mit ihr.
»Sie werden wieder ganz gesund«, sagte er Evangeline. Sie lächelte tapfer. »Die ganze Gemeinde betet für Sie«, fügte er rasch hinzu. Er wollte nicht, dass Evangeline dachte, ihre Heilung hinge allein an seinen Gebeten.
»Sie sind der beste Pastor, den wir je hatten«, sagte Evangeline heiser. »Pastor Bob kam zwei Tage nicht ins Krankenhaus, als ich meine Nierensteine hatte. Bis dahin hatte ich sie schon ausgeschieden. Sie haben mich ja praktisch hierher verfolgt.«
»Ich klebe den Krankenwagen förmlich an der Stoßstange«, scherzte Alex, doch Evangeline lächelte nicht. Er drückte ihre Hände. »Wir bringen Sie da schon durch.«
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Ein paar Minuten, nachdem er Evangelines Zimmer verlassen hatte, stand Alex zögernd im Flur vor Zimmer 4 103 und rang mit seinem Gewissen. Die Frau in dem Zimmer brauchte wahrscheinlich juristische Vertretung. Die konnte sie entweder von irgendeinem Winkeladvokaten bekommen, der Fernsehwerbung machte, oder sie konnte sie von Madison & Associates bekommen, einer Firma, die sie mit ein bisschen Respekt behandeln würde. Sie würden hart an ihrem Fall arbeiten und die Versicherungsgesellschaft kurz vor den Prozess bringen, bevor sie Kasse machten. Noch wichtiger: Für Alex und seine Partnerin, Shannon Reese, wäre sie mehr als eine Akte. Alex würde sich geistlich um sie kümmern. Shannon würde sich mit ihr anfreunden. Sie würde den Rest ihres Lebens Weihnachtskarten von der Kanzlei bekommen.
Auf dem Namensschild an der Tür stand Ghaniyah Mobassar. Alex beschloss, sie Ma'am zu nennen.
Er trat ein und ließ ein freundliches Lächeln aufblitzen – nichts Übertriebenes; die professionelle Art von Lächeln, die man zum Beispiel von seinem Arzt bekam.
Ghaniyah war in einem schlimmen Zustand. Ihr rechtes Auge war schwarz und blau und sie hatte eine ziemliche Beule an der Stirn. Maschinen standen überall um das Kopfende ihres Bettes herum, summten, piepsten und pumpten lebensnotwendige Flüssigkeiten in ihren Körper.
Sie hatte die Augen geschlossen, was ein Problem darstellte. Die Familienmitglieder müssen im Wartezimmer sein. Alex zog einen Stuhl neben ihr Bett, setzte sich und begann zu beten. Er betete leise, gerade laut genug, um von der Tür aus gehört zu werden, falls jemand hereinkam, aber nicht so laut, dass er klang wie ein Geisteskranker. Ein paar Mal blinzelte er. Ghaniyah hielt die Augen geschlossen. Sie atmete, hatte sich aber nicht bewegt.
Nach ein paar Minuten gingen Alex die Gebetsthemen aus. Er nahm eine Visitenkarte heraus und beschloss, mit der Pastorenseite nach oben eine Nachricht zu hinterlassen, in der stand, er sei dagewesen und sie solle anrufen, wenn sie etwas brauche. Als er meinte, Schritte vor der Tür zu hören, neigte er eilig wieder den Kopf und murmelte noch ein, zwei rasche Sätze.
»Was tun Sie hier?«, fragte eine tiefe Stimme.
Alex drehte sich um und schaute zur Tür, von wo ein älterer Herr ihn böse ansah. Er war ungefähr so groß wie Alex – ungefähr einsfünfundachtzig – mit den langen Gliedmaßen und den eckigen Schultern einer Vogelscheuche. Er hatte dunkle Haare, einen langen, schwarzen Bart und braune Augen, in denen eine Mischung aus Traurigkeit und Überraschung stand.
»Ich bin Pastor«, erklärte Alex rasch. Er stand auf und machte mit ausgestreckter Hand ein paar Schritte auf den Mann zu. »Ich habe gehört, Ihre Frau hatte einen schlimmen Autounfall, und ich bin hergekommen, um für sie zu beten.«
Der Mann schüttelte Alex' Hand – mit festem Griff –, entspannte sich aber nicht. Alex umklammerte mit der Linken seine Bibel.
»Gehören Sie zum Krankenhaus?«, fragte der Mann.
»Nein, Sir. Ich bin nur ein Pastor aus der Gegend.«
»Wir sind Muslime.« Der Tonfall des Mannes war sachlich, nicht scharf. »Ich bin der Imam des islamischen Lernzentrums von Norfolk. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie vorbeigekommen sind, aber von unseren Leuten beten schon viele.«
»Es tut mir leid«, sagte Alex und ohrfeigte sich in Gedanken selbst, weil er bei dem Namen nicht geschaltet hatte. Er war berauscht gewesen von dem Gedanken an einen profitablen Fall, und sein Gehirn hatte in den Leerlauf geschaltet. Schnell schaltete er zurück in den Anwaltsmodus. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich frage, was passiert ist?«
Der Mann schaute an Alex vorbei auf seine Frau. Er senkte die Stimme, vielleicht wollte er sie nicht mit Erinnerungen an den Vorfall beunruhigen. »Ghaniyah ist von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Wir wissen nicht genau, wie es passiert ist.«
Alex widerstand dem Impuls, den Mann mit Fragen zu löchern. Gab es Bremsspuren? Zeugen? Könnte sie von einem anderen Fahrer von der Straße gedrängt worden sein, der sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, anzuhalten? Wie viel deckt Ihre Haftpflichtversicherung ab? Verstehen Sie, wie eine Kfz-Versicherung gegen Schäden durch nicht versicherte Fahrer funktioniert?
»Die Ärzte sagen, sie hat Schädelhirntraumata erlitten«, fuhr der Imam fort. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen …« Er ging um Alex herum und trat neben das Bett.
Weniger gute Anwälte hätten jetzt aufgegeben.
Doch nicht Alex. Er trat wieder ans Bett und legte taktvoll eine Visitenkarte auf den Nachttisch neben den Herrn. »Ich bin außerdem auch Anwalt«, gab er zu. Der Mann warf ihm einen Blick zu, als habe er die Worte nicht registriert. Dann richtete er wieder einen besorgten Blick auf seine Frau und nahm ihre Hand, während er auf die Anzeigen der Maschinen blickte.
»Ich bin nicht wie die meisten Anwälte, die auf Personenschäden spezialisiert sind, nur aufs Geld fixiert«, sprach Alex rasch weiter, als könne sich jeden Augenblick eine Falltür unter ihm öffnen. »Die geistliche Gesundheit meiner Mandanten ist mir genauso ein Anliegen wie ihre körperliche. Ich übernehme Fälle auf Erfolgshonorarbasis und stelle normalerweise zehn Prozent weniger in Rechnung als die meisten anderen Anwälte, damit meine Mandanten dieses Geld ihrer Kirchengemeinde oder Moschee oder wie auch immer geben können.«
Der Mann wandte sich Alex zu, Verachtung lag in seinem Blick. »Dies ist weder der richtige Augenblick noch der richtige Ort«, sagte er schlicht. »Ich mache mir keine Sorgen um amerikanische Anwälte oder amerikanische Prozesse oder, wie Sie sagen, ein günstiges Geschäft über ein Erfolgshonorar. Ich bete, dass Allah Ghaniyah wieder ganz gesund macht.« Er schwieg und durchbohrte Alex mit Blicken. »Und jetzt, wenn es Ihnen nichts ausmacht, wüsste ich etwas Privatsphäre zu schätzen. Sicherlich gibt es in diesem Krankenhaus andere, die Ihre Gebete benötigen.«
»Sie haben recht«, antwortete Alex. »Jetzt ist nicht die Zeit, sich um einen Anwalt zu sorgen.« Er nickte und machte sich wieder auf den Weg zur Tür. »Aber wenn es ihr besser geht, rufen Sie mich an, falls sie reden will.«
Der Mann drehte sich wieder zu seiner Frau um und setzte sich.
Ich werde sie nie wiedersehen, dachte Alex. Warum also nicht alles auf eine Karte setzen?
»Ich mag Ihnen vielleicht ein bisschen übertrieben vorkommen«, gab er zu, »aber glauben Sie mir, wenn Sie jemanden brauchen, der es mit den Versicherungsgesellschaften aufnimmt, werden Sie jemanden haben wollen, der frech und lästig ist.«
Der Mann rührte sich nicht.
»Genau genommen bearbeite ich gerade noch einen anderen Fall für eine muslimische Mandantin«, fügte Alex hinzu, auch wenn er sich plötzlich ein bisschen dumm vorkam, weil er es ansprach. »Ein Geschäft versucht, sie zu zwingen, ihr Kopftuch wegzuschmeißen.«
Der Imam sah nicht beeindruckt aus. Oder auch nur im Entferntesten interessiert.
»Gott segne Sie«, sagte Alex leise, inzwischen im Türrahmen. »Ich habe schon vorher Fälle mit Schädelhirntraumata behandelt. Ich weiß, dass die ersten Tage kritisch sind. Möge Gott Ihrer Frau gnädig sein.«
Der Mann drehte sich um und sah Alex an, der Blick traurig und bedrückt. »Danke. Und jetzt, wenn es Ihnen nichts ausmacht …« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Ghaniyah zu, und Alex verstand den Hinweis endlich.
Auf dem Weg nach draußen ging Alex immer durch die Notaufnahme. Vielleicht war in den letzten paar Minuten jemand aufgenommen worden.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Bones.
»War kein großer Erfolg«, gab Alex zu. »Aber immerhin hat ihr Mann mich nicht verprügelt.«
»Das ist doch schon mal ein Fortschritt«, sagte Bones.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Inzwischen kannten die Krankenschwestern die Prozedur. Ghaniyah war seit fast vierundzwanzig Stunden in dem Einzelzimmer der Intensivstation, und Khalid hatte das rituelle Gebet, das Salat, viermal absolviert. Dies würde sein fünftes werden.
Er warf einen Blick auf die Monitore, küsste Ghaniyah auf die Stirn und schloss die Tür zu ihrem Zimmer. Es kam ihm immer noch seltsam vor, das Salat ohne sie zu verrichten. Auch wenn das Paar seine Differenzen hatte, hatte Khalid die Treue seiner Frau zu Allah nie in Frage gestellt.
Bei jedem Salat legte sie ihre Gebetsmatte hinter Khalid und wiederholte die Gebete mit ihm zusammen. Ihre Stimme war leidenschaftlich und unerschütterlich. Sie schien nie die Fragen und Zweifel zu hegen, die ab und zu den Glauben ihres Ehemannes trübten. Doch gestern und heute war Ghaniyah still geblieben während der Gebetszeiten, der Blick leer, die Lippen bewegungslos. Khalid hatte versucht, den Glauben für zwei aufzubringen.
Reinheit war der halbe Glaube, eine Auffassung, die Khalid seit der Kindheit eingepaukt worden war. Er benutzte das Waschbecken im Bad für sein Reinigungsritual, zog das Hemd aus und wusch sich die Hände und Unterarme bis zu den Ellbogen hinauf. Er wusch sich Mund und Nase und schnäuzte das Wasser zurück ins Waschbecken. Dann wusch er sich das Gesicht von der Stirn zum Kinn und von Ohr zu Ohr, auch den ganzen Bart. Er benetzte die rechte Hand und fuhr sich damit übers dichte, schwarze Haar. Dann wusch er sich die Füße bis zu den Knöcheln hinauf. Er zog saubere Kleider an, ein locker sitzendes schwarzes Hemd und eine saubere Hose. Er wusch sich noch einmal die Hände, verließ das Badezimmer und rollte seine Bodenmatte am Fuß von Ghaniyahs Bett aus.
Er sagte ihr, dass er sich bereit mache, seine Gebete zu sprechen.
Sie starrte ins Nichts und reagierte nicht.
»Willst du dich mir anschließen?«
Sie nickte. Aber er konnte an ihrem abwesenden Blick erkennen, dass er das Ritual allein absolvieren würde. Die Ärzte sagten, er müsse Geduld haben. Ihr Zeit geben. Sie würde sich jeden Tag ein bisschen mehr erinnern; ihre Persönlichkeit würde nach und nach wiederkehren.
»Wird sie wieder ganz gesund?«, hatte er gefragt.
»Ich wünschte, ich könnte Ihnen eine endgültigere Antwort geben, Mr Mobassar. Aber ehrlich gesagt … man kann das unmöglich sagen.«
Khalid stand jetzt am Rand seines Gebetsteppichs, die Hände aneinander, mit der Brust Richtung Mekka. Lautlos sagte er seine Absicht zu beten auf und konzentrierte seine Gedanken auf Allah.
Er holte tief Luft und begann mit seinem Gesang: »Allahu akbar«, sagte er und legte die hohlen Hände hinter die Ohren. Allah ist der Größte. Rhythmisch bewegte er die Hände an seiner Seite. »Subhana rabbiy al-a`la …« Khalids Worte waren laut und zuversichtlich. Er widerstand dem Drang, seine Gebete leiser zu sprechen, damit er andere in den Nebenzimmern nicht störte. Allah belohnte diejenigen nicht, die sich schämten.
Er führte treu jede Raka'a aus, die Gebete zu Allah und die Rezitationen aus dem Koran, manche stehend, andere sitzend oder niedergeworfen, sodass Stirn und beide Handflächen die Gebetsmatte berührten. Es fühlte sich einsam an ohne die starke Stimme von Ghaniyah hinter ihm.
Er befand sich gerade in gebeugter Haltung, sein erstes Sudschud, als er meinte, zu hören, wie sie die Worte wiederholte, die er eben gesprochen hatte: »Subhana rabbiy al-a`la« – Ehre sei Gott. Er fürchtete, es könnte eine psychosomatische Reaktion seinerseits sein, wie Opfer auch nach einer Amputation noch von Schmerzen in ihren Händen berichteten. Sie war so lange da gewesen, hatte seine Gebete bestätigt und wiederholt, dass sein Verstand ihm Streiche spielte.
Er richtete sich auf und kniete nun, die Hände auf den Schenkeln. »Allahu akbar.« Diesmal hörte er es deutlicher – eine heisere Stimme vom Bett. Er widerstand dem starken Drang, zu ihr zu gehen, und begann stattdessen mit dem zweiten Sudschud. »Subhana rabbiy al-a`la«, intonierte er. Seine Frau hatte definitiv wieder eingestimmt, mit schwacher, aber entschlossener Stimme.
Khalid versuchte, seine Gebete ohne Eile zu beenden, bewusst auf einen gnädigen Gott konzentriert. Er sagte das letzte Allahu akbar mit einer Inbrunst, die ihm früher am Tag gefehlt hatte. Heute Abend war Allah ein Wundertäter.
Er stand auf und trat neben das Bett seiner Frau. Er nahm ihre Hand, und sie drückte seine, als wüsste sie, dass gerade etwas Bedeutendes geschehen war. Er beugte sich nieder und küsste sie auf die Stirn.
»Allahu akbar«, sagte sie.
Khalid stand da und blickte auf seine Frau hinab, mit der er seit zweiunddreißig Jahren verheiratet war. Auch wenn sie Schläuche in der Nase hatte und ihr Gesicht geschwollen und violett war, zeigten ihre Augen Zeichen von Leben und Wiedererkennen.
»Willkommen zurück«, sagte Khalid, auch wenn Ghaniyah nicht antwortete. »Gelobt sei Allah.«
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
In der folgenden Woche ging Alex Madison mit der abgenutzten Lederaktentasche seines Großvaters ins Bezirksgericht von Virginia Beach. Zum ersten Mal seit Monaten hatte er das Gefühl, John Patrick Madison könnte tatsächlich auf ihn herablächeln. Sein Großvater war ein mürrischer alter Bürgerrechtsanwalt gewesen, ein Veteran der Kämpfe um die Aufhebung der Rassentrennung an Schulen in Virginia und eine Legende vor Gericht. Nach seinem Tod hatte das Telefon bei Madison & Associates quasi aufgehört zu klingeln. Um wieder seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, hatte Alex die Kanzlei in ein Körperverletzungsgeschäft verwandelt. An guten Tagen sah das Wartezimmer der Kanzlei aus wie ein Krankenhausflur.
Und sein Großvater drehte sich vermutlich im Grabe herum.
Doch heute ging Alex ein wenig aufrechter. Er setzte sich neben die sechzehnjährige Aischa Hajjar an den Anwaltstisch. Seine Mandantin, eine Teenagerin mit starken Überzeugungen, glaubte, es sei ihre Pflicht, ihren Kopf mit einem Hidschab oder Kopftuch bedeckt zu halten. Diese Überzeugung gefiel den Besitzern des Atlantic Surf Shop in Virginia Beach gar nicht, einem Konkurrenten von Alex' Lieblings-Surfgeschäft. Als Aischa sich für einen Ferienjob bewarb, sagten sie ihr, sie passe nicht zur ›Stilpolitik‹ des Ladens.
Vierundzwanzig Stunden nach dem Anruf hatte Alex eine Klage wegen Diskriminierung eingereicht.
Sie befanden sich heute vor Gericht aufgrund eines in Virginia gültigen Gesetzes, das ein verkürztes Schwurgerichtsverfahren erlaubte. Jede Seite hatte bereits eidliche Erklärungen abgenommen und hatte jetzt eine Stunde, um ihren Fall einer siebenköpfigen Jury darzulegen. Alex hatte eingewilligt, sich bindend an das Ergebnis zu halten, weil er eine schnelle Lösung wollte, bevor die Ferienjobsaison endete, und auf einen normalen Geschworenenprozess hätte er Monate warten müssen. Außerdem setzte er damit auf seine Stärken.
Alex war, seiner eigenen bescheidenen Meinung nach, ein begabter Sprecher. Es war die Kleinarbeit, die ihn immer wieder aus dem Konzept brachte.
Er wusste nicht genau, wer der Anwalt der Gegenseite war: Ein junger Harvardabsolvent namens Kendall Spears hatte den Fall übernommen.
Nachdem Richter Thomas, ein Freund von Alex' Großvater, das Vorgehen erklärt hatte, forderte er Alex auf, seinen Fall darzulegen. Alex stand auf und wandte sich mit einem einzelnen Blatt Papier in der Hand der Jury zu. »Ich hoffe, von Ihnen bewirbt sich niemand für einen Job im Atlantic Surf Shop«, sagte er, »denn einige von Ihnen entsprechen nicht ganz ›dem Stil‹.«
»Einspruch!«, sagte Kendall Spears, der aufgestanden war, an den Richter gewandt. »Er fordert die Geschworenen auf, sich in die Lage der Klägerin zu versetzen. Das darf er nicht.«
Genau genommen hatte Kendall recht. Anwälte durften nicht mit der goldenen Regel argumentieren. Doch Kendalls Einspruch veranschaulichte den Unterschied zwischen seiner Harvard-Erziehung und Alex' Lehre bei seinem Großvater. Dass er Einspruch erhob, spielte Alex nur in die Hände, indem es sein Argument noch unterstrich.
»Ich denke, er hat recht«, sagte Richter Thomas. »Meiden Sie doch bitte diese Argumentation.«
Alex zuckte die Achseln. »Tut mir leid, Euer Ehren.« Er wandte sich wieder den Geschworenen zu und nahm den jungen Mann in der zweiten Reihe ins Visier. Er trug einen Ohrring, und seine Arme waren mit Tätowierungen überzogen. Zumindest seine Aufmerksamkeit hatte Alex sicherlich.
Alex hielt das Blatt Papier in seiner rechten Hand hoch. »Die Stilpolitik von Atlantic Surf besagt, dass der Laden ein typisch amerikanisches Image vermitteln will, mit Kleidung und Körperpflege, die widerspiegelt, was die Leute von der Marke erwarten. Okay. Daran gibt es nichts auszusetzen. Aber das ist nur der erste Satz. Der Rest dieser Seite diktiert in allen Aspekten, wie man auszusehen hat. Der erste Satz: ›Von den Angestellten wird ein natürlicher und klassischer Haarschnitt erwartet, der die natürlichen Gesichtszüge unterstreicht und ein frisches, natürliches Erscheinungsbild erzeugt.‹«
Ein paar Tage zuvor war Alex zum Friseur gegangen und hatte sich die Haare auf drei Millimeter Länge kürzen lassen. Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf. »Das ist auf jeden Fall natürlich und frisch«, sagte er, »aber ist es ›klassisch‹? Und das ist das Problem: Wer definiert diese Dinge? Sollte man wegen eines schlechten Haarschnitts einen guten Job nicht bekommen?«
Er kehrte wieder zu dem Dokument zurück. »Farbiger Nagellack ist verboten, und lackierte Zehennägel müssen in angemessenen Farben getragen werden, festzulegen durch die Geschäftsleitung.
Keine Gesichtsbehaarung natürlich. Augenbrauenstift, Eyeliner, Lippenstift und Lidschatten sind nur in natürlichen Farbtönen erlaubt.«
Wieder ließ Alex den Blick über die Geschworenen schweifen. Ein paar der Frauen trugen dunklen Lidschatten; eine von ihnen sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
»Und hier kommt mein Favorit.« Alex deutete auf die vierte Regel auf der Seite. »Unauffällige Tätowierungen sind zulässig, aber nur, wenn sie den Stil des Atlantic Surf Shop widerspiegeln.«
Er lächelte. »Ich bin mir nicht sicher, wer diese unauffälligen Tätowierungen kontrolliert, aber ich wette, der Job macht Spaß.«
»Einspruch!«
»Stattgegeben.«
»Wissen Sie, was hier drin fehlt?«, fragte Alex, unbeeindruckt von dem Einspruch. »Ein Body-Mass-Index. Die Auflage, dass Sie jeden Tag ins Fitnessstudio gehen und einen Sixpack haben. Aber es sollte drinstehen.«
Mit einer Fernbedienung schaltete Alex eine PowerPoint-Präsentation ein. »Das sind Fotos von mir mit allen Angestellten, die an dem Tag gearbeitet haben, als ich den Laden besucht habe.«
Kendall erhob sich, um Einspruch zu erheben, überlegte es sich aber offenbar wieder anders. Dies war schließlich ein verkürztes Verfahren. Die Anwälte waren aufgefordert, die Beweise vorzulegen, die sie im Prozess verwenden würden.
»Beachten Sie, dass sie alle aussehen wie direkt aus dem Katalog von Abercrombie & Fitch gestiegen«, sagte Alex. »Ein ›typisch amerikanisches Image‹ ist anscheinend ein Synonym für muskulös.«
Alex sah seine zusammengewürfelte Gruppe von Geschworenen an. Keiner konnte diesen Leuten vorwerfen, auch nur annähernd in Form zu sein, ganz zu schweigen von muskulös. »Atlantic Surf bezahlt fast das Doppelte wie andere Einzelhandelsgeschäfte«, fuhr Alex fort. »Meinen Sie, sie zahlen vielleicht eine Prämie für gutes Aussehen?«
»Einspruch! Das ist hier nicht das Thema«, sagte Kendall.
Richter Thomas verzog unentschlossen einen Mundwinkel. »Ich lasse es zu«, sagte er.
»Oh … eines habe ich noch vergessen zu erwähnen«, sprach Alex weiter. »Keine Kopfbedeckungen. Und hier hat meine Mandantin, einer der wenigen Menschen, die wahrscheinlich in jedem anderen Aspekt diese drakonischen Grundsätze erfüllen könnten, den Anforderungen nicht genügt. Sie gehört dem islamischen Glauben an. Und sie glaubt, dass Frauen um des Anstands willen ihre Köpfe mit einem Tuch bedecken sollten, wie sie es heute trägt.«
In den folgenden Minuten hielt Alex einen Vortrag über den Abschnitt VII des Civil Rights Act von 1964, dem Gesetz über die Reform der Bürgerrechte. Danach haben Arbeitgeber die Pflicht, aufrichtigen Glaubensvorstellungen ihrer Angestellten in vernünftigem Maße Rechnung zu tragen, es sei denn, es stellte eine unzumutbare Härte für die Firma dar. Aischas Kopftuch, argumentierte Alex, stelle sicherlich keine unzumutbare Härte dar.
»Atlantic Surf sagt, der Sinn und Zweck ihrer Stilvorgaben sei, die Marke aufzuwerten, indem sie das Aussehen ihrer Kunden widerspiegelt. Aber ich kann Ihnen sagen, dass die Kunden ganz und gar nicht aussehen wie die Angestellten des Geschäfts. Hier habe ich Fotos der ersten zwanzig Kunden, die an dem Tag, als ich dort war, in den Laden kamen.«
Es war ein typischer Ausschnitt des Strandlebens – Tätowierte, Übergewichtige, gefärbte Haare, knappe Badebekleidung … und eine Menge lackierte Fingernägel.
»Und jetzt zum Vergleich noch einmal die Angestellten.« Alex kehrte zu seinen Bildern der Atlantic-Surf-Mitarbeiter zurück – schön und durchtrainiert, alle in engen T-Shirts, die muskulöse Körper betonten.
»Gibt es in diesem Meer von oberflächlicher Schönheit keinen Platz für einen einzelnen Teenager, der daran glaubt, Gott mit schlichter Kleidung und bedeckten Haaren zu ehren? Auch wenn ich nicht mit der Forderung des Geschäftes einverstanden bin, dass man gut aussehen muss, um dort zu arbeiten, erfüllt Aischa diese Kriterien. Wo sie nicht besteht, ist in ihrem Wunsch, das nicht offen zur Schau zu stellen.
Wir leben hier nicht in den Aryan Nations2«, fuhr Alex fort. »Wir leben in Amerika. Wir erlauben den Leuten, sie selbst zu sein. Vielfalt ist eine Lebensform. Religiös. Politisch. Und ja, selbst was unseren Kleidungsstil angeht.
In Amerika sollte man nicht gezwungen werden, sich in ein Sexobjekt zu verwandeln, nur um Surfbretter verkaufen zu dürfen.«
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Kendall Spears hätte ohne Probleme einen Job im Atlantic Surf Shop bekommen. Er war groß, hatte dichtes, schwarzes Haar, tief liegende Augen und ein kantiges Kinn. Er trug einen Anzug von Brooks Brothers. Er war ein aufgehender Stern einer großen Kanzlei in Norfolk. Er sprach mit einer sonoren Bassstimme.
Wenn Kendall Spears etwas war, dann glatt.
»Piloten tragen Uniformen. Genauso wie Turner, Basketballspieler, olympische Schwimmer und Richter am Obersten Gerichtshof.
Jedes Krankenhaus und Schnellrestaurant in Amerika hat Hygienestandards oder sollte sie zumindest haben. Und wer will nach New York in die Radio City Music Hall, um dort Rockettes-Tänzerinnen zu sehen, die neunzig Kilo wiegen? In diesem Fall geht es nicht darum, ob Firmen Dresscodes oder Gewichtsvorschriften oder sonstige Grundsätze haben, wie ihre Angestellten sich selbst darstellen. In diesem Fall sollte es darum gehen, ob der Atlantic Surf Shop Ms Hajjars aufrichtigen Glaubensvorstellungen ohne unzumutbare Härte für die Firma Rechnung tragen kann.«
Kendall machte einen Schritt zur Seite und startete seine eigene PowerPoint-Präsentation. »Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die aufrichtigen Glaubensvorstellungen der Klägerin verstehen. Deshalb habe ich ihr in ihrer eidlichen Aussage ein paar Fragen über diesen Glauben gestellt.«
In den folgenden Minuten sahen die Geschworenen ein Video von Aischas Aussage, in der sie die Gründe erklärte, warum sie einen Hidschab trug. Sie sprach von Bescheidenheit und dem Ehren ihrer Eltern und ihrer religiösen Traditionen. Sie sprach davon, nicht die falsche Art von Männern anziehen zu wollen. Sie sprach davon, bereit zu sein, für ihren Glauben einzustehen, selbst wenn andere sie dafür verhöhnten.
Es war, fand Alex, eine sehr fesselnde Aussage. Er war stolz gewesen auf Aischa, als er ihre Aussage vor drei Wochen verteidigt hatte. Doch als er sie sich jetzt ansah, regte sich ein ungutes Gefühl in seinem Magen. Anwälte zeigten nicht die besten Antworten der Mandanten der Gegenseite, wenn sie nicht noch ein Ass im Ärmel hatten.
Alex rutschte auf seinem Sitz nach vorn, bereit, Einspruch zu erheben.
»Offen gestanden klang das alles sehr plausibel«, sagte Kendall, »bis ich auf ihr Facebook-Profil gegangen bin.«
Alex spürte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte. Ihr Facebook-Profil! Warum hatte er das nicht überprüft?
»Das hier ist ein Foto, das eine ihrer High-School-Freundinnen getagged hat«, erklärte Kendall. Es zeigte Aischa und zwei ihrer Freundinnen in Bikinis am Strand. Aischas war orange und knapp geschnitten und sah aus, als wäre er vielleicht auch noch eine Größe zu klein. Ein kleines Tattoo lugte an ihrer linken Hüfte hervor. Das nächste Bild war eine Nahaufnahme ihres Kopfes. »Sie werden bemerken, dass sie kein Kopftuch trägt«, sagte Kendall und unterdrückte ein Grinsen. »Und auch sonst nicht viel, wenn wir schon dabei sind.«
Ein paar der Geschworenen kicherten, und Alex wusste, er war erledigt. Er hatte ein paar Minuten, um zu versuchen, den Fall während des Gegenbeweises zu retten. Aber im Moment fiel ihm rein gar nichts ein, was er hätte sagen können.
»Ich frage Sie«, fuhr Kendall fort, während die Kamera wieder aus dem Bild herauszoomte, »sieht das aus wie jemand, der die aufrichtige Glaubensvorstellung hat, von Kopf bis Fuß verhüllt sein zu müssen? Oder sieht das aus wie jemand, der den aufrichtigen Glauben besitzt, über die Stilpolitik des Atlantic Surf Shops Kasse machen zu können?«
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Bevor Alex aufstand, beugte sich Aischa vor und flüsterte ihm ins Ohr. »Das war in den Frühlingsferien mit meinen Freundinnen«, sagte sie mit unsicherer, wackliger Stimme. »Ich habe mir einen ihrer Bikinis geliehen. Das Tattoo ist nicht einmal echt.«
Alex sah, wie seiner Mandantin Tränen in die Augen stiegen. Sie war auf jeden Fall beschämt, wenn nicht gar gedemütigt. »Schon in Ordnung«, sagte er.
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und stand auf, um sich an die Geschworenen zu wenden.
Er ging ohne Notizen zur Geschworenenbank hinüber. Dort blieb er einen Moment stehen, ohne ein Wort zu sagen. Jetzt hatte er definitiv ihre Aufmerksamkeit.
»Haben Sie je etwas getan, das Sie später bereut haben?«, fragte er. »Selbst etwas gegen Ihre religiösen Überzeugungen?«
Er blickte zu Boden und überlegte sich Beispiele. »Vielleicht sind Sie mit den Jungs ausgegangen und haben sich besoffen. Oder Sie haben geflucht und den Namen des Herrn missbraucht. Oder – im schlimmsten Fall – Sie hatten eine Affäre. Bedeutet das, dass man Sie zwingen sollte, zu trinken oder zu fluchen oder Sex mit jemandem zu haben, nur um einen Job zu bekommen?«
Die Frage machte sie zumindest nachdenklich – er konnte es in ihren Blicken erkennen. »Etwas gegen Ihre Überzeugungen zu tun, führt nicht dazu, dass diese Überzeugungen verschwinden. Es macht Sie nicht zum Heiden; es heißt nur, dass Sie menschlich sind. In meiner religiösen Tradition sagte der Apostel Paulus, dass er den Wunsch habe, zu tun, was gut sei, dass er es aber nicht schaffte. Stattdessen tat er immer wieder das, was er nicht sollte. Machte ihn das zu einem Atheisten? Nein, es machte ihn normal. Ein Gläubiger, der von seiner eigenen menschlichen Natur heimgesucht wurde.
Kommt schon, Leute. Das waren drei Mädchen im Urlaub. Aischa hat dieses Foto nicht auf ihr Facebook-Profil gestellt; das war eine ihrer Freundinnen. Ein sechzehnjähriges Mädchen lieh sich einen Bikini, weil sie eine Woche lang wie ihre Freundinnen sein und nicht auffallen wollte. Sie klebt sich eine falsche Tätowierung auf. Und jetzt will Mr Spears Sie glauben machen, dass dieser ganze Prozess nur eine Masche ist.«
Alex schüttelte den Kopf, als könne er nicht fassen, wie sein Gegner so tief sinken konnte. »Unter der Woche bin ich Anwalt. Aber sonntags diene ich als Pastor der South Norfolk Community Church. Und ich werde Ihnen mal etwas sagen – wenn Fotos von meinen Urlauben in den Frühlingsferien der Lackmustest wären, würde ich nicht mehr sehr lange predigen.
Wir stolpern alle ab und zu. Deshalb brauchen wir alle ein bisschen Gnade. Falls Sie je Gnade erfahren haben, können Sie vielleicht selbst auch ein wenig davon walten lassen. Ich weiß, dass Aischa das wirklich zu schätzen wüsste.«
Alex dankte ihnen und kehrte zu seinem Platz zurück.
»Mein Dad wird mich umbringen«, flüsterte Aischa.
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Während die Geschworenen berieten, versuchte Alex zu tun, was er am besten konnte – einen Deal aushandeln. Er schlug Kendall Spears vor, dass der Atlantic Surf Shop Aischa in Teilzeit einstellte. »Sie ist sogar bereit, die meiste Zeit im Lager zu verbringen«, bot Alex an.
Doch Kuhhandel für Anfänger war in Harvard anscheinend nicht mehr im Kursangebot. »Ich lasse es darauf ankommen und warte auf die Jury«, sagte Kendall offen arrogant. »Ob gewonnen oder verloren: Wir haben auf jeden Fall gut Werbung für uns gemacht.«
Da ging Alex ein Licht auf. Auf der Treppe des Gerichtsgebäudes warteten vier Kamerateams. Richter Thomas hatte eine Kamera für alle Sender zusammen im Gerichtssaal zugelassen, und die Zeitung hatte ebenfalls einen Reporter geschickt. Alex hatte der Verteidigung direkt in die Hände gespielt. Atlantic Surf war es egal, ob der politisch korrekten Masse ihre Politik gefiel oder nicht. Sie verkauften Zubehör an Surfer. Und Alex' kleine Diashow hatte die Angestellten als Muskelprotzparade gezeigt und damit kostenlose Werbung auf allen lokalen Fernsehsendern gemacht.
»Gutes Argument«, gab Alex zu. »Wenn euch die Gerechtigkeit egal ist, könnte das eine Win-Win-Situation für euch Typen sein.«
Er verließ den Gerichtssaal und zog sein Handy heraus. Den Spieß konnte er auch umdrehen.
Eine Stunde später waren die Geschworenen zu einer Entscheidung gekommen. Richter Thomas schaute auf das Papier mit dem Urteil und runzelte die Stirn. »Das ist Ihr Urteil?«, fragte er die Sprecherin.
»Ja, Euer Ehren.«
»Dieser Meinung sind Sie alle?«
Die Geschworenen nickten.
Thomas studierte das Blatt noch einen Augenblick und sah dann Alex und Aischa an. Auch wenn es im Fall Hajjar gegen Atlantic Surf Shop, Inc. nicht gerade um die hohen Einsätze eines Mordprozesses ging, schlug Alex doch das Herz bis zum Hals. Es ist ein Ferienjob, ermahnte er sich. Doch er wusste, es bedeutete viel mehr.
»Wir, die Geschworenen im Fall Hajjar gegen Atlantic Surf Shop, Inc., entscheiden zugunsten des Beklagten«, las Richter Thomas vor.
Alex spürte den Schlag in die Magengrube und hörte Aischa neben sich ausatmen. »Schon gut«, flüsterte er. »Du hast das Richtige getan, indem du dagegen geklagt hast.«
Es war schwer, die Geschworenen nicht verächtlich anzustarren, während Richter Thomas ihnen für ihren Dienst dankte. Alex ertappte sich dabei, wie er hoffte, sie würden selbst eines Tages Opfer von Diskriminierung werden. Nachdem die Geschworenen gegangen waren, war es noch schwerer, Kendall Spears die Hand zu schütteln und ihm zu gratulieren.
Der Schlag wurde etwas abgemildert, als Richter Thomas Alex bat, zur Richterbank zu kommen, bevor er den Gerichtssaal verließ. »Sie haben Ihre Sache ganz hervorragend gemacht«, sagte der Richter leise. »Sie haben den Stil Ihres Großvaters.«
Nur dass mein Großvater gewonnen hätte, dachte Alex. Doch er war als Anwalt gut genug, um dieses Gefühl für sich zu behalten.
»Danke, Euer Ehren.«
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