Das Ukraine-Kartell - Thomas Röper - E-Book

Das Ukraine-Kartell E-Book

Thomas Röper

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Beschreibung

Die korrupten Geschäfte des Biden-Clans in der Ukraine und wie die westlichen Medien sie verschweigen

Jetzt endlich wieder lieferbar! Neue Auflage beim Kopp Verlag!

In seinem neuesten Buch enthüllt Thomas Röper sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bislang verschwiegene Fakten und Beweise zu den millionenschweren Geschäften der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkrieges zu bringen?

Der renommierte Journalist und Bestsellerautor Thomas Röper spricht Russisch und Englisch und versteht auch Ukrainisch, weshalb er in der Lage ist, dieses Buch mit Informationen zu füllen, die den meisten Menschen in der westlichen Welt verschlossen bleiben. Basierend auf akribischer Recherche und beeindruckender Faktendarstellung bietet er Einblicke in ein korrumpiertes Syndikat und dessen bisher nicht veröffentlichte Machenschaften.

Dieses Buch ist für Thomas Röper eine Herzensangelegenheit. Bereits seit Jahren recherchiert er zu den korrupten Geschäften des Biden-Clans in der Ukraine. Dabei geht es keineswegs nur um die Bidens, sondern auch um alle US-Skandale der letzten Jahre (die angebliche russische Wahleinmischung 2016, das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump, die Einmischung des FBI und der Internetkonzerne in die US-Wahlen 2020 usw.), denn alle diese Dinge hängen eng miteinander zusammen.

Am Ende haben die illegalen Geschäfte der Bidens ihren Teil dazu beigetragen, dass die Lage in der Ukraine im Februar 2022 eskaliert ist, denn es war die Politik von Joe Biden, die die Ukraine 2021 zu den Schritten gedrängt hat, die am Ende zur Verschärfung des seit 2014 im Donbass tobenden Krieges geführt haben.

Eine unschätzbare Fundgrube!

Da viele der Veröffentlichungen aus der Ukraine leider inzwischen aus dem Internet gelöscht worden und nicht einmal mehr im Internetarchiv auffindbar sind, ist dieses Buch eine unschätzbare Fundgrube an wichtigsten Informationen!

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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1. Auflage Oktober 2024

Copyright © 2024 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg

Alle Rechte vorbehalten

Satz und Layout: Mohn Media Mohndruck GmbH, Gütersloh Covergestaltung: Nicole Lechner

ISBN E-Book 978-3-98992-030-9 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11

Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort, oder: Auf welche Quellen ich mich berufe

In diesem Buch werde ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die aus mehreren, parallel verlaufenden Handlungssträngen besteht. Da es dabei auch um die Ukraine geht, werden darin viele Namen vorkommen, die für den deutschen Leser ungewohnt sind und an die sich zu erinnern schwer ist.

Ich werde die Geschichte chronologisch erzählen, weil das der einfachste Weg ist, diese komplexen Zusammenhänge so verständlich wie möglich vorzutragen.

Zuvor muss ich jedoch etwas über meine Quellen sagen, denn für vieles, was ich in diesem Buch mitteilen werde, kann ich keine nachprüfbaren Quelle nennen. Der Grund dafür ist, dass ich viele dieser Informationen aus Interviews und Gesprächen habe, die ich mit an den Ereignissen beteiligten Personen geführt habe, und aus Publikationen in der Ukraine.

Viele Veröffentlichungen aus der Ukraine sind leider inzwischen aus dem Internet gelöscht worden und nicht einmal mehr im Internetarchiv auffindbar.

Alexander Onischenko, auf den ich mich oft berufen werde, war nach dem Maidan die rechte Hand und »der Mann fürs Grobe« des ukrainischen Präsidenten Poroschenko. Er hat vieles von dem, worum es in diesem Buch geht, selbst miterlebt und war sogar teilweise handelnde Person.

Onischenko hat 2018 selbst ein Buch über diese Zeit geschrieben, das den Titel Peter der Fünfte: Die wahre Geschichte desukrainischen Diktators1 trägt. Es geht Onischenko offensichtlich nicht darum, sich selbst »reinzuwaschen«, denn er geht sehr offen mit seiner eigenen Rolle und dem, was er getan hat, um.

Ich selbst spreche Russisch, verstehe einigermaßen Ukrainisch und kenne mich mit der Ukraine sehr gut aus. Deshalb konnte ich das meiste, was Onischenko mir erzählte, überprüfen. Und vieles von dem, was ich 2020, als ich das erste Interview mit ihm führte, noch nicht überprüfen konnte, bestätigte sich später, als neue Informationen bekannt wurden, exakt. Ich ertappte ihn weder bei einer Lüge noch dabei, etwas im eigenen Interesse »geschönt« zu haben.

Laut Onischenko wurde Poroschenko von der US-Regierung unterstützt, war sogar von ihr abhängig. Wie das ablief, werden wir in diesem Buch im Detail sehen.

In meinem Interview mit Onischenko bezeichnete dieser Poroschenko als extrem geizig; Poroschenko habe für seine Wahlkämpfe selbst kein Geld ausgegeben, er habe sich die Wahlkämpfe von vielen »kleinen« ukrainischen Millionären bezahlen lassen, weil er nicht abhängig von großen Finanziers werden wollte. Auch Onischenko selbst unterstützte und finanzierte nach eigenen Angaben 2014 den Wahlkampf von Poroschenko, wonach dieser dann zum Präsidenten gewählt wurde.

Der Geiz von Poroschenko sollte später eine wichtige Rolle spielen, denn eine der wichtigsten Quellen in diesem Buch sind mitgeschnittene Telefonate, die der damalige US-Vizepräsident Joe Biden und der damalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko bis Ende 2016 führten. Diese Telefonate wurden später veröffentlicht, sind inzwischen aber aus dem Netz entfernt worden.

Die Telefonate von Biden und Poroschenko sowie die Kontoauszüge, die zum Beispiel Geldflüsse an Joe Bidens Sohn Hunter belegen, kommen von Onischenko.

In der Ukraine war es üblich, dass der Präsident den schlecht bezahlten Mitarbeitern der Präsidialverwaltung aus eigener Tasche die Gehälter aufbesserte. Da Poroschenko dazu aber – trotz seiner Milliarden – zu geizig war, konnte Onischenko, der damals selbst ein Vermögen von Hunderten Millionen Dollar hatte, sich die Loyalität einiger dieser Mitarbeiter kaufen, indem er ihr Gehalt »aufbesserte«. So kam er an diese eigentlich geheimen Telefonmitschnitte und viele andere Dokumente, die später veröffentlicht wurden und um die es in diesem Buch geht. Wie gesagt, waren sie alle 2020 im Netz verfügbar, sind aber danach gelöscht worden.

Ich sah diese Dinge seinerzeit und berichtete auf meiner Website Anti-Spiegel darüber, weshalb ich in diesem Buch auch einige Bilder aus diesen Unterlagen, die ich in meinen Artikeln gezeigt habe, veröffentlichen kann.

Da die Quellen, die ich in diesem Buch angebe, aus dem Internet stammen, kann es sein, dass sie, wenn Sie sie überprüfen wollen, verändert oder gelöscht wurden. Sollte das der Fall sein, können Sie noch viele im Internetarchiv https://archive.org/web/ aufrufen und sich anschauen, wie sie zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung ausgesehen haben.

Zum Schluss sei noch gesagt, dass ich kein Trump-Fan bin, auch wenn es in diesem Buch so wirken kann. Mir geht es um die Ereignisse, nicht um Sympathien. Auf meiner Website Anti-Spiegel griff ich Trump und seine Politik während seiner Regierungszeit oft sehr scharf an, aber Trump tat auch gute Dinge, wie zum Beispiel als erster US-Präsident seit über 100 Jahren keinen neuen Krieg anzufangen.

Ich erwähne das nur, weil es mir in diesem Buch nicht um Trump geht. Es geht um die Machenschaften von Joe Biden, seinem Umfeld und den US-Demokraten. Deren Gegenspieler war zu der Zeit nun einmal Trump, weshalb er zwangsläufig eine wichtige Rolle in dieser Geschichte spielt.

Damit genug der Vorrede. Ich wünsche Ihnen spannende Unterhaltung mit dieser wirklich komplexen und teilweise gruseligen Geschichte, die so verrückt ist, dass Hollywood sie ablehnen würde, wenn jemand sie als Skript für einen Film vorschlagen würde.

Aber überprüfen Sie meine Quellen, die Geschichte ist wahr …

Eine schrecklich nette Familie

Bevor wir zu den Ereignissen ab 2014 kommen, will ich aufzeigen, dass die Biden-Familie schon vorher immer wieder mit fragwürdigen Geschäften auffiel.

Joe Biden hat zwei Brüder, James und Francis (Frank) Biden, die beide Millionäre geworden sind und deren Geschäfte immer Verbindungen zu Joe Biden hatten, der ab 1973 US-Senator war, bevor er 2009 unter Präsident Obama US-Vizepräsident wurde.

Die Bidens sind nie verurteilt worden, weil das, was sie taten, in den USA weitgehend legal ist. Das Prinzip ist dabei immer das gleiche: Der Senator oder Vizepräsident Joe Biden ist politisch für ein Thema zuständig, und seine Brüder – oder auch sein Sohn Hunter – bekommen rein zufällig Jobs oder Beraterverträge bei Firmen, die daran interessiert sind, dass Joe Biden sich für dieses oder jenes Projekt oder Gesetz einsetzt. Natürlich fließen dabei Honorare in Millionenhöhe an die Geschwister oder Söhne von Joe Biden.

Dafür will ich einige Beispiele aufzählen, über die die US-Zeitung Politico 2019 unter der Überschrift »Biden Inc. – Im Laufe seiner Jahrzehnte im Amt sind die Vermögen der Familie von ›Mittelklasse-Joe‹ seiner politischen Karriere eng gefolgt« 2 berichtet hat.

Joe Bidens Bruder James war 1973 Mitarbeiter von Joe Bidens Wahlkampf, als Joe das erste Mal als Senator zur Wahl antrat. James hatte den Spitznamen »der Hammer«, weil er bei Spendern so knallhart Wahlkampfspenden eintrieb.

Nachdem Joe Biden in den Senat eingezogen war, nahm er einen Sitz im Bankenausschuss ein. Daraufhin erhielt James Biden ungewöhnlich großzügige Kredite von Banken.

Anfang 1973, kurz nach Joes Wahl in den Senat, beschlossen James Biden und ein Geschäftspartner, den Nachtklub Seasons Change zu eröffnen. Die beiden nahmen bei der Farmers Bank in Wilmington eine Reihe von Darlehen über 80 000, 60 000 und 25 000 Dollar auf. Mindestens eines dieser Darlehen war unbesichert.

Als James mit seinen Zahlungen in Verzug geriet, wurde sein Bruder Joe wütend – auf die Bank: »Ich würde gerne wissen«, sagte der junge Senator 1977 gegenüber der Zeitung seiner Heimatstadt, »wie der für die Kredite zuständige Mann es so weit kommen lassen konnte«.

Die Zeitung ging der Sache nach: »Die Antwort, so drei ehemalige Angestellte der angeschlagenen Farmers Bank, ist der Name Biden«, berichtete The News Journal, eine Tageszeitung in Delaware. Dem Blatt zufolge dachte die Bank, der Name des Senators würde Clubbesucher anlocken. Aber er zog nicht genug Besucher an, um Gewinn zu erzielen, und 1975 hatte die Bank Probleme, das Geld von James einzutreiben.

In dem Jahr rief Joe Biden den Vorsitzenden der Farmers Bank, A. Edwards Danforth, an, um sich über die Inkassopraktiken der Bank zu beschweren. The NewsJournal berichtete später: »Nach dem Anruf, so sagten die ehemaligen Bankangestellten, wurde P. Gary Hastings, ein Vizepräsident, in Danforths Büro gerufen und ihm wurde gesagt, der Senator habe sich beschwert, dass sein Bruder belästigt worden sei.« Die Bidens sagten zu The News Journal, der Senator habe den Anruf nur getätigt, weil die Bank James mitgeteilt habe, dass ein Zahlungsausfall für Joe peinlich werden könnte, was Danforth bestätigte.

Eine andere mit der Farmers Bank verbundene Person, der politisch engagierte Finanzier Norman Rales, gewährte James Biden ein ungesichertes Darlehen. Rales, der umfangreiche Geschäfte mit der Farmers Bank tätigte, gewährte James Biden das Darlehen über Joe Bidens ehemalige Anwaltskanzlei Walsh, Monzack & Owens. Einer der Partner der Kanzlei, John T. Owens, war ein Schwager der Bidens, der Joes Schwester und politische Vertraute Valerie geheiratet hatte. Owens wurde auch Partner in dem Nachtklub.

Diese ungewöhnlichen Vereinbarungen kamen ans Licht, nachdem die Farmers Bank 1976 beinahe zusammengebrochen wäre und die Federal Deposit Insurance Corporation gezwungen war, sie zu retten. Die Krise löste mehrere Untersuchungen der Kreditvergabepraktiken und der politischen Verbindungen der Bank aus. Sie veranlasste auch Moody’s, die Kreditwürdigkeit des Staates Delaware von A1 auf A herabzustufen, weil die Finanzen des Staates so eng mit denen der Bank verflochten waren.

Farmers war nicht die einzige Bank, die James ungewöhnliche Finanzmittel zur Verfügung stellte. Im Jahr 1975, als Farmers Schwierigkeiten hatte, das ursprüngliche Darlehen für den Nachtklub einzutreiben, wandten sich James Biden und seine Partner an eine Bank in Philadelphia, die First Pennsylvania, um mehr Geld für die Erweiterung ihres Betriebes zu erhalten. Trotz ihrer bescheidenen finanziellen Mittel und ihrer mangelnden Erfahrung im Nachtklubgeschäft gelang es James und seinem Partner, einen Kredit in Höhe von 500 000 Dollar zu erhalten, was heute mehr als 2 Millionen Dollar entspricht.

Es stellte sich auch heraus, dass First Pennsylvania nach der Kreditvergabe mit Joe Biden zusammentraf, um den Kredit zu besprechen: »Mein einziger Kontakt mit First Pennsylvania war ein junger Kreditsachbearbeiter, der mich wegen des Kredits meines Bruders sprechen wollte. Ich sagte ihm Nein. Das war das Geschäft meines Bruders«, sagte Joe Biden 1978 der Philadelphia Daily News, allerdings war der von ihm genannte »Kreditsachbearbeiter« in Wahrheit William Githens, ein Senior Vice President der Bank.

Anfang 1977 war James Biden nicht mehr in der Lage, seine Kredite zu bedienen, und musste den Nachtklub aufgeben. Ein Jahr später kämpfte Salvatore Cardile, der Mann, der den Nachtklub von ihm übernommen hatte, vor Gericht gegen First Pennsylvania und behauptete, die Bank habe ihm eine Falle gestellt, um James Biden den maroden Nachtklub abzunehmen. »Die Bank wollte nicht, dass der Bruder des Senators auf dem Papier steht, wenn die Diskothek zusammenbricht«, sagte Cardile damals. »Sie brauchten einen Sündenbock. Mich.«

James sagte der Daily News, er habe einen Deal zu nicht genannten Bedingungen gemacht, um seine Schulden bei First Pennsylvania zu regeln. Im Jahr 1981 verklagte die FDIC James und seine Partner wegen der ausstehenden Kredite der Farmers Bank. In beiden Instanzen sagten die Bidens der Presse, dass Joe Biden nichts getan habe, um seinem Bruder zu den Krediten zu verhelfen.

Zu der Zeit, als der Club unterging, tauschte Joe seinen Sitz im Bankenausschuss gegen einen Sitz im Justizausschuss. James ging für einige Zeit als Immobilienmakler nach San Francisco, kehrte später an die Ostküste zurück und gründete eine neue Firma, die Lion Hall Group.

Mitte der 1990er-Jahre arbeitete er mit einer Gruppe korrupter Unternehmer aus Mississippi zusammen, wie der Journalist Curtis Wilkie in seinem 2010 erschienenen Buch The Fall of the Houseof Zeus ausführlich beschreibt. 1995 strebte der berühmte Prozessanwalt Dickie Scruggs aus Mississippi einen gigantischen nationalen Vergleich mit den Tabakkonzernen im Wert von Hunderten von Milliarden Dollar an. Damit ein solcher Vergleich zustande käme, müsste der Kongress ihn absegnen, indem er die Tabakkonzerne juristisch vor zukünftigen Klagen auf Schadenersatz schützt.

Biden und viele seiner liberalen Kollegen im Kongress hatten jedoch Vorbehalte gegen die Verabschiedung einer Maßnahme, die die Tabakkonzerne von weiteren Haftungsansprüchen freistellen würde. Um Joe Biden und andere Demokraten für sich zu gewinnen, beauftragte Scruggs die Lion Hall Group, die James vorher gegründet hatte, mit einer »legislativen, exekutiven, politischen und sozialen« Kampagne, heißt es in Wilkies Buch. Weder James Biden noch Lion Hall tauchten in den bundesstaatlichen Lobbyregistern auf.

Am Ende wurde der Gesetzentwurf nicht angenommen.

Dennoch kam es zu einem Abkommen, denn 46 US-Bundesstaaten schlossen eigene Abkommen mit der Tabakindustrie, in der die Tabakkonzerne sich verpflichteten, Hunderte Milliarden für die Behandlung von Gesundheitsschäden durch Tabakkonsum zu bezahlen. Der Vorteil des teuren Abkommens für die Tabakkonzerne war, dass die Schadenersatzansprüche für sie damit gedeckelt waren. Der erste Staat, der so ein Abkommen abschloss, war Mississippi, der Heimatstaat von Scruggs.

Scruggs gehört zu den Anwälten, die den Vergleich in Höhe mehrerer Hundert Milliarden Dollar abgeschlossen haben. Als wichtiger Spender der US-Demokraten, sollte er der reichste Prozessanwalt der Welt werden und sich den Spitznamen »The King of Torts« verdienen.

Er blieb auch mit den Bidens in Kontakt. Während des Tabakstreits hatte der ehemalige Rechnungsprüfer des Bundesstaates Mississippi, Steve Patterson, Scruggs die Dienste von James Biden empfohlen.

Vor seiner Tätigkeit als Rechnungsprüfer hatte Patterson, ein Demokrat, 1988 als regionaler Direktor für Joe Bidens erste Präsidentschaftskandidatur gearbeitet. Patterson trat 1996 von seinem Amt als Rechnungsprüfer zurück, nachdem er sich schuldig bekannt hatte, in offiziellen Dokumenten gelogen zu haben, um die Zahlung von Steuern für ein Auto zu vermeiden.

Ein Jahrzehnt nach dem Tabakstreit, als Joe Biden gerade seine zweite Präsidentschaftskandidatur startete, begannen Patterson und ein anderer Scruggs-Kollege, der Prozessanwalt Timothy Balducci, gemeinsam mit James Biden ein neues Geschäftsprojekt. Der Plan war, in Washington eine Anwalts- und Lobbypraxis unter dem Namen Patterson, Balducci und Biden zu eröffnen. James war kein Anwalt, aber seine Frau Sara Biden, eine am Duke College ausgebildete Juristin, sollte Partnerin werden, und Hunter Biden sollte laut Wilkies Buch ebenfalls beteiligt werden.

Diese Pläne wurden im August 2007 konkreter, als Patterson, Balducci und Scruggs in Oxford, Mississippi, eine hoch dotierte Benefizveranstaltung für die Präsidentschaftskandidatur von Joe Biden ausrichteten. James nahm an der Veranstaltung teil und nutzte sie als Gelegenheit, um mit seinen Südstaatenkollegen über Geschäfte zu sprechen, heißt es in dem Buch.

Joe Biden fiel bei den Vorwahlen durch und zog sich dann aus dem Rennen zurück, aus dem Barack Obama bekanntlich als Sieger hervorging, der dann auch die Präsidentschaftswahlen gewann, wobei Joe Biden Obamas Vizepräsident wurde.

Im September 2007 wurden Balducci und Patterson im Rahmen des jährlichen Wochenendes des Congressional Black Caucus zu einem formellen Abendessen mit Joe Biden eingeladen. Sie wollten das Abendessen als Gelegenheit nutzen, um Charles Stith, der während der Clinton-Regierung als Botschafter in Tansania gedient hatte, für ihre Firma zu gewinnen, um das Ansehen der Firma bei potenziellen Kunden in Afrika zu stärken, wie es in Wilkies Buch heißt.

In einer E-Mail beschrieb Stith James Biden als einen langjährigen Bekannten, sagte aber, dass sie nie Geschäfte gemacht und, soweit er sich erinnern könne, nicht einmal darüber gesprochen hätten: »Wenn solche Diskussionen stattgefunden haben, dann waren sie nicht so ernsthaft, dass ich mich an ein solches Gespräch erinnern kann«, schrieb er.

Zur gleichen Zeit, als James und Sara planten, zusammen mit Patterson und Balducci die Lobbykanzlei zu eröffnen, ermittelte das FBI wegen eines Plans zur Bestechung eines Richters gegen die beiden Männer aus Mississippi. Sie wollten, dass der Richter in einem Rechtsstreit zugunsten von Scruggs entschied. Im September hörte das FBI ein Telefongespräch zwischen den Männern aus Mississippi ab, in dem Balducci zu Patterson sagte: »Wir müssen die Senatsvorlage wirklich vorantreiben.« Er sagte auch: »Wir werden uns gegen Mittag mit den Bidens treffen«, und erwähnte ein Treffen mit »schwarzen Farmern«.

Ob dieses Treffen stattgefunden hat, ist unbekannt. Biden unterstützte zu der Zeit ein Gesetz zur Entschädigung schwarzer Farmer, die bei der Beantragung von Darlehen und Subventionen durch das Landwirtschaftsministerium diskriminiert worden waren.

Einen Monat später, im Oktober 2007, zerschlugen sich die Pläne für die Lobbyfirma, als Balducci verhaftet wurde, weil er einen Umschlag mit Bargeld auf dem Schreibtisch des Richters abgelegt hatte, wobei er vom FBI gefilmt wurde.

Nachdem der Skandal mitten im Präsidentschaftswahlkampf an die Öffentlichkeit gedrungen war, gab Biden die Spenden der beiden Männer und von Scruggs zurück. Im Jahr 2008 bekannte sich Scruggs für schuldig, an der Bestechung beteiligt gewesen zu sein, und wurde zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Balducci und Patterson erhielten 2009 jeweils eine Haftstrafe von 2 Jahren.

Kommen wir nun zu Joe Bidens Sohn Hunter. Hunter Biden veröffentlichte im April 2021 seine Memoiren Beautiful Things, in denen er unter anderem ausführlich über seine Drogenkarriere berichtet. Hunter ist seit jungen Jahren Alkoholiker und wurde 2013 wegen Kokainkonsum aus der US-Marine entlassen. Nach dem Tod seines Bruders 2015 wurde Hunter Biden auch noch crackabhängig.

Er legte aber trotzdem eine beeindruckende Karriere hin, die »normalen« Junkies, die keinen einflussreichen Vater im US-Senat haben, kaum gelungen wäre.

Hunter Biden begann 1996 mit Mitte zwanzig bei der MBNA-Bank, einem der größten Arbeitgeber in Delaware, zu arbeiten. Im Jahr 2001 verließ er die Bank, um Lobbyist zu werden, obwohl er weiterhin Beratungsgebühren von der Bank erhielt.

Seit den späten 1990er-Jahren war Joe Biden unter den US-Demokraten einer der aktivsten Befürworter eines umstrittenen Konkursgesetzes, das Emittenten von Kreditkartenschulden wie MBNA unterstützte, indem es Kreditnehmern die Inanspruchnahme des Konkursschutzes erschwerte. Hunter Biden bekam bis 2005 Beraterhonorare, als das Konkursgesetz schließlich mit Joe Bidens Unterstützung verabschiedet wurde. Danach stellte die Bank die Zahlungen an Hunter Biden ein.

In seiner neuen Firma Oldaker, Biden & Belair setzte sich Hunter auch für Napster ein, während der Justizausschuss, in dem Joe Biden saß, sich mit digitaler Musikpiraterie befasste und öffentliche Universitäten vertrat, die im Kongress um zweckgebundene Mittel baten.

Die Bidens erklärten, wie bei jedem der bisher genannten und der weiteren in diesem Buch behandelten Fälle, dass Hunter seinen Vater nicht beeinflusst habe. Die Bidens behaupteten, dass sie mit Joe Biden nicht über ihre Geschäfte redeten, die allerdings immer Themen betrafen, für die Joe Biden in seinen politischen Funktionen zuständig war.

Im Jahr 2008 berichtete die Washington Post, 3 dass Obama als Senator mehr als 3,4 Millionen Dollar für Hunters Klienten beantragt hatte, bevor Joe sein Kandidat als Vizepräsident wurde, und dass ein anderer Lobbyist in Hunters Firma erfolgreiche Lobbyarbeit für die Universität von Delaware betrieben hatte.

Als Joe sich auf seine zweite Präsidentschaftskandidatur vorbereitete, wechselten James und Hunter zu Paradigm Global Advisors. Auf den Fall Paradigm, eine weitere dubiose Firma, die die Verwandten von Joe Biden 2006 gekauft hatten, als dieser sich anschickte, ein weiteres Mal als US-Präsident zu kandidieren, will ich hier nicht eingehen. Nach allem, was darüber berichtet wurde, war der Sinn des Kaufes der Firma, um ausländische Investoren zu werben, wobei Joe Biden zu der Zeit Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Beziehungen war. Die Bidens prahlten beim Kauf der Firma mit ihren Auslandskontakten, und wäre Joe Präsident geworden, hätte die Firma wahrscheinlich einen unglaublichen Boom erlebt.

Nach Paradigm bekam James Biden einen neuen Auftrag. Obwohl er keine Erfahrung in der Baubranche hatte, wurde er im November 2010 zum Executive Vice President von HillStone International ernannt, einer Tochtergesellschaft des in New Jersey ansässigen Bauunternehmens Hill International. Joe Biden war zu dieser Zeit bereits Vizepräsident der USA.

Im Juni 2011 erhielt das Unternehmen Aufträge im Wert von schätzungsweise 1,5 Milliarden Dollar für den Bau von Häusern im Irak. Zu diesem Zeitpunkt hatte HillStone nur wenig Erfahrung im Wohnungsbau, aber Joe Biden leitete die Irakpolitik der Regierung. Der Auftrag kam über die TRAC Development Group zustande, ein südkoreanisches Unternehmen, das von der irakischen Regierung den Auftrag erhalten hatte, 500 000 Häuser im Irak zu bauen.

Eine ehemalige Führungskraft von HillStone und eine Person, die an der Aushandlung des TRAC-Geschäfts mit der irakischen Regierung beteiligt war, sagten beide gegenüber Politico, dass James Biden bei dem Geschäft keine Rolle gespielt habe, aber der Gründer der Muttergesellschaft von HillStone sagte, der Name Biden sei ein Vorteil gewesen: »Hören Sie, sein Name hilft, in die Tür zu kommen, aber er hilft ihm nicht, Geschäfte zu machen«, sagte der Gründer von Hill International, Irvin Richter, gegenüber Fox Business Network über James Biden. »Leute, die wichtige Namen haben, kommen leichter in die Tür, aber das bedeutet nicht gleich Erfolg.«

Letztendlich kamen die Verträge nicht zustande, und HillStone wurde nicht mit dem Bau der Wohnungen beauftragt.

Hunter hatte mehr Erfolg mit Geschäften in Asien und Europa. Nach dem Kauf von Paradigm schloss er sich mit Christopher Heinz, dem Stiefsohn des US-Außenministers John Kerry (von 2013 bis 2017), und Devon Archer, einem Freund von Heinz, zusammen. Sie gründeten unter dem Namen Rosemont Seneca eine Reihe von Investmentunternehmen.

Ende 2013 reiste Hunter mit seinem Vater in der Air Force Two nach Peking, wo der Vizepräsident mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammentreffen sollte.

Dort stellte Hunter seinem Vater einen seiner Geschäftspartner vor, Jonathan Li von der in Peking ansässigen Private-Equity-Firma Bohai Capital. Hunter und Archer hatten gerade einen großen Immobiliendeal mit Bohai abgeschlossen. Im Mai 2019 berichtete TheIntercept, dass Hunters chinesisches Investmentvehikel, Bohai Harvest RST, in ein Unternehmen investiert hatte, das Gesichtserkennungstechnologie entwickelte, die bei staatlich unterstützten chinesischen Überwachungsmaßnahmen eingesetzt wird, was bei den US-Republikanern ein weiteres Mal für Forderungen sorgte, die Geschäfte von Hunter Biden endlich zu untersuchen.

Auch wenn Joe Bidens Bruder Frank nur selten bei diesen Geschäften in Erscheinung trat, gab es auch mit ihm eine bemerkenswerte Geschichte. Frank stand 1999 wegen eines Unfalls vor Gericht, bei dem ein Auto auf dessen Beifahrersitz Frank Biden saß, einen Mann überfuhr und dann Fahrerflucht beging. Frank wurde beschuldigt, der Fahrer habe auf seine Anordnung gehandelt. Das Urteil: eine Million Dollar Strafe, die der Bruder des Präsidenten 20 Jahre lang nicht bezahlt hat. Die Familie des Opfers wandte sich an den Politiker Biden, aber der sagte, die Familie könne die Summe nicht aufbringen: Zumindest Frank könne sie aus seinen Mitteln nicht bezahlen.

Um negative Schlagzeilen in der heißen Phase des Präsidentschaftswahlkampfs gegen Trump zu vermeiden, bezahlte Joe Biden die Million im Oktober 2020 an die Familie. 4

Dies war ein kurzer Überblick über die Geschäfte von Joe Bidens Verwandtschaft, der auf dem oben genannten Artikel von Politico basiert. Jeder dieser Vorfälle machte Schlagzeilen, und es steht jedem frei, im Netz weitere Details zu den Geschichten zu suchen. Ich wollte hier nur einen kurzen Überblick über einen kleinen Teil derjenigen Art von Geschäften geben, welche Joe Bidens enge Familienmitglieder gemacht haben, seit Joe Biden Anfang der 1970er-Jahre in die Politik gegangen ist.

In diesem Buch werden wir uns sehr detailliert anschauen, was Joe Biden und seine Familie ab 2014 vor allem in der Ukraine getan haben.

Die Ukraine

1997 schrieb Zbigniew Brzeziński das Buch Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft (Originaltitel Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives). Zbigniew Brzeziński ist trotz seines für Deutsche unaussprechbaren Namens nicht irgendwer, sondern war einer der einflussreichsten, erfahrensten und langjährigsten Berater der US-Regierungen. Auch wenn er in Deutschland weitgehend unbekannt ist, wird er in einem Atemzug mit Henry Kissinger genannt. Und er ist auch schon so lange im Geschäft wie Kissinger.

Brzeziński war lediglich unter Präsident Carter offiziell Nationaler Sicherheitsberater des Präsidenten, jedoch ist unbestritten, dass er seit Carter jede US-Regierung mehr oder weniger intensiv und einflussreich beraten hat. Da er der demokratischen Partei nahesteht, war sein Einfluss unter Präsidenten dieser Partei größer als bei Republikanern. Auch wenn seine Rolle in der Obama-Administration umstritten ist, wurde er als »Berater« Obamas bezeichnet, und äußerte sich während des Umsturzes in der Ukraine 2014 oft öffentlich dazu.

In seinem Buch verglich er verschiedene Weltreiche der Geschichte und stellte fest, dass kein Reich der Geschichte eine so umfassende und wirklich weltweite Macht hatte wie die USA zu der Zeit. Dazu schrieb er:

»Der gesamte (eurasische) Kontinent ist von amerikanischen Vasallen und tributpflichtigen Staaten übersät, von denen einige allzu gern noch fester an Washington gebunden wären. […] Amerika steht in den vier entscheidenden Domänen globaler Macht unangefochten da: seine weltweite Militärpräsenz hat nicht ihresgleichen, wirtschaftlich gesehen bleibt es die Lokomotive weltweiten Wachstums, selbst wenn Japan und Deutschland in einigen Bereichen eine Herausforderung darstellen mögen (wobei freilich keines der beiden Länder sich der anderen Merkmale einer Weltmacht erfreut); es hält seinen technologischen Vorsprung in den bahnbrechenden Innovationsbereichen, und seine Kultur findet trotz einiger Missgriffe nach wie vor weltweit, vor allem bei der Jugend, unübertroffen Anklang. All das verleiht den Vereinigten Staaten von Amerika eine politische Schlagkraft, mit der es kein anderer Staat auch nur annähernd aufnehmen könnte. Das Zusammenspiel dieser vier Kriterien ist es, was Amerika zu der einzigen globalen Supermacht im umfassenden Sinne macht.«

Seiner Meinung nach war Eurasien »das Schachbrett, auf dem der Kampf um globale Vorherrschaft auch in Zukunft ausgetragen wird«. Daher galt seine besondere Aufmerksamkeit Eurasien. Er sah die Frage, wer den eurasischen Kontinent beherrscht, als entscheidend an, da dies der Schlüssel zur globalen Vormacht der USA sei.

Warum die Ukraine für ihn eine Schlüsselposition innehat, erklärte er so:

»Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr. Es kann trotzdem nach einem imperialen Status streben, würde aber dann ein vorwiegend asiatisches Reich werden, das aller Wahrscheinlichkeit nach in lähmende Konflikte mit aufbegehrenden Zentralasiaten hineingezogen würde, die den Verlust ihrer erst kürzlich erlangten Eigenstaatlichkeit nicht hinnehmen und von den anderen islamischen Staaten im Süden Unterstützung erhalten würden.«

Zu den Ambitionen der USA schrieb er in seinem Buch:

»Sollte die von den Vereinigten Staaten in die Wege geleitete NATO-Erweiterung ins Stocken geraten, wäre das das Ende einer umfassenden amerikanischen Politik für ganz Eurasien. Ein solches Scheitern würde die amerikanische Führungsrolle diskreditieren, es würde den Plan eines expandierenden Europas zunichtemachen.«

Der in dem Buch genannte Zeitplan für die Aufnahme der osteuropäischen Staaten wurde fast punktgenau eingehalten. Lediglich bei der Ukraine funktionierte seine Voraussage nicht. Die Ukraine sah er zwischen 2005 und 2010 als bereit für eine Aufnahme in EU und NATO an.

Wie sehr dabei um die Ukraine gekämpft wurde, zeigt ein Blick auf die junge Geschichte des Landes. Als Wiktor Janukowytsch 2004 zum ersten Mal die ukrainischen Präsidentschaftswahlen gewann, verhinderte die Orange Revolution, dass er auch tatsächlich Präsident wurde. Die Orange Revolution wurde aus den USA finanziert und gesteuert, 5 um eine Präsidentschaft von Janukowytsch zu verhindern. Dieser galt als eher prorussisch, was die Pläne der USA, die Ukraine unter Kontrolle zu halten, behindert hätte.

2010 wurde Janukowytsch schließlich doch zum Präsidenten gewählt. Die Wahlbeobachter der OSZE und auch der GUS befanden, dass die Wahl ruhig und gut organisiert verlaufen war und dass es keine Wahlfälschungen gegeben habe. Die OSZE bezeichnete die Wahl als »eindrucksvolle Darstellung von Demokratie« 6 . Der Spiegel schrieb schon am Wahltag unter der Überschrift »Ukraine: Janukowitsch liegt bei Präsidentenwahl vorn« 7 und führte aus:

»Nach Einschätzung der deutschen Wahlbeobachterin und Grünen-Europaparlamentarierin Rebecca Harms ist die Wahl demokratisch verlaufen. Die Arbeit in den Wahllokalen sei vorbildlich gewesen, teilte Harms am Sonntag in Kiew mit.«

Auch der Abschlussbericht 8 der OSZE-Beobachter blieb bei der positiven Einschätzung der Wahl. Auf ihrer Internetseite schrieb die OSZE zu den Wahlen als Zusammenfassung: 9

»Die Präsidentschaftswahlen erfüllten die meisten OSZE-Anforderungen und andere internationale Standards für demokratische Wahlen und konsolidierten die seit 2004 gemachten Fortschritte. Der Prozess war transparent, bot den Wählern echte Auswahl zwischen den Kandidaten, die verschiedene politische Richtungen verkörperten. Trotzdem haben unbegründete Vorwürfe über groß angelegte Wahlfälschungen die Atmosphäre der Wahl und den Glauben der Wähler an den Prozess negativ beeinflusst.«

Da der Maidan 2014 von westlichen Medien als eine demokratische Revolution gegen den angeblichen Diktator Janukowytsch bezeichnet wird, ist es wichtig, darauf einzugehen, dass seine Wahl von allen Beobachtern als absolut demokratisch bezeichnet wurde.

Nach seiner Wahl war der Gegenwind aus dem Westen heftig, und hinter den Kulissen begann die Vorbereitung des Maidans. Die Stiftungen von Soros, Stiftungen deutscher Parteien und auch die Botschaften westlicher Länder begannen die prowestliche Opposition zu finanzieren, um den Sturz von Janukowytsch vorzubereiten. In meinem Buch über die Ukrainekrise 2014 10 bin ich darauf ausführlich eingegangen.

Das Ziel der USA war es seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991, die Ukraine in ihren Einflussbereich zu ziehen, weil das Russland dauerhaft schwächen und verhindern würde, dass es, wenn es sich wieder erholt, den Machtanspruch der USA auf dem eurasischen Kontinent infrage stellen könnte. Der Maidan war das Instrument, womit das erreicht und dauerhaft sichergestellt werden sollte.

Der Maidan 2014 war, auch wenn die westlichen Medien die Geschichte anders erzählen, ganz banal ein gewaltsamer Putsch. Nach knapp 3 Monaten Protesten auf dem Maidan kam es ab dem 18. Februar 2014 zur Eskalation und den berühmten Todesschüssen des Maidans, die bis heute nicht aufgeklärt sind und bei denen insgesamt etwa hundert Menschen, sowohl Demonstranten als auch Polizisten, erschossen wurden.

Am 21. Februar kam es unter Vermittlung der Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens zu Verhandlungen zwischen Janukowytsch und der Opposition, bei denen man sich auf einen Fahrplan zur Übergabe der Macht und auf vorgezogene Neuwahlen einigte.

Eigentlich hätten die Proteste damit beendet sein müssen, und Janukowytsch verließ Kiew, um zu einer lange geplanten Veranstaltung seiner Partei in Charkow zu fahren. Die Maidan-Opposition stürmte daraufhin jedoch am 22. Februar das Regierungsviertel und übernahm die Macht. Westliche Medien verschwiegen die Parteiveranstaltung, zu der Janukowytsch planmäßig aus Kiew abgereist war und behaupteten, er sei geflohen.

Die Opposition erklärte Janukowytsch verfassungswidrig für abgesetzt und ernannte sich selbst zur Regierung. Dass die Absetzung Janukowytschs verfassungswidrig war, zeigt ein Blick in die damalige ukrainische Verfassung. 11 Artikel 108 regelte, unter welchen Umständen eine Präsidentschaft vorzeitig enden kann, und nannte vier Gründe:

»1) Rücktritt; 2) Verhinderung der Amtsausübung aus gesundheitlichen Gründen; 3) Amtsenthebung in einem Amtsenthebungsverfahren; 4) Tod«

Nichts davon traf zu, denn Janukowytsch ist nie zurückgetreten, er ist nicht gestorben, und er war auch nicht krank. Auch das Amtsenthebungsverfahren wurde nicht gemäß Verfassung durchgeführt, denn das Prozedere war klar definiert: Einrichtung einer Untersuchungskommission mit Staatsanwalt und Sonderermittler, dann musste auf Basis der Untersuchung ein Beschluss über eine Anklageerhebung fallen, dann war eine Prüfung der Angelegenheit durch das Verfassungsgericht vorgesehen und erst danach eine Abstimmung in der Rada, bei der mindestens 75 Prozent der Abgeordneten für die Amtsenthebung stimmen mussten.

Nichts davon hat stattgefunden, und bei der Abstimmung in der Rada über Janukowytschs Absetzung am 22. Februar 2014 haben trotz der Anwesenheit von schwerbewaffneten Maidan-Kämpfern im Parlament nur 73 Prozent der Abgeordneten für die Absetzung von Janukowytsch gestimmt.

In ihrem Gesetz zur Absetzung von Janukowytsch bezog sich die Rada auf Artikel 112 der Verfassung, der aber nichts mit der Amtsenthebung zu tun hatte, sondern nur regelte, dass der Ministerpräsident in der Übergangszeit bis zur Wahl eines neuen Präsidenten die Amtsgeschäfte führt. Der amtierende Ministerpräsident war aber ein Anhänger von Janukowytsch, weshalb die Putschisten auch gegen diese Bestimmung der ukrainischen Verfassung verstießen.

Sie ernannten nicht den amtierenden Ministerpräsidenten zum Übergangspräsidenten, sondern den gerade von ihnen neu eingesetzten Parlamentspräsidenten Turtschynow, der damit seine Ernennung zum Übergangspräsidenten gleich selbst unterschreiben konnte.

Man kann also ganz objektiv festhalten, dass der Machtwechsel in Kiew 2014 ein verfassungswidriger Putsch war. Das erklärt auch die Proteste im Südosten der Ukraine, wo Janukowytsch seine Anhänger hatte, was dann zur Abspaltung der Krim und zu ihrer Vereinigung mit Russland und im April 2014 zum Beginn der Kämpfe im Donbass führte.

Das soll aber nicht Thema dieses Buches sein, darüber habe ich in meinem Buch über die Ukrainekrise 2014 ausführlich geschrieben.

Hier wollte ich nur aufzeigen, wie die Vorgeschichte der Ereignisse war, die ab 2014 begannen. Die Ukraine wurde nach dem von den USA finanzierten und orchestrierten Maidan-Putsch zu einem Spielball der US-Politik, wie wir uns nun anschauen werden.

Machtwechsel 2014

Wenn wir die Ereignisse in der Ukraine aus der Sicht der Geopolitik und die von Brzeziński in seinem Buch genannten Ziele betrachten, kommen Fragen auf. Die Orange Revolution hatte Janukowytschs erste Präsidentschaft zwar verhindert, aber eben nicht dauerhaft. Das Problem in der Ukraine war seit ihrer Unabhängigkeit 1991, dass alle Parteien und Regierungen nur daran dachten, wie sie die eigenen Taschen füllen können, weshalb es auch keine ukrainische Regierung schaffte, eine Wiederwahl zu gewinnen.

Da die Bevölkerung der Ukraine zu etwa 40 Prozent aus ethnischen Ukrainern und zu ebenfalls etwa 40 Prozent aus ethnischen Russen bestand (der Rest waren andere Minderheiten wie Krimtataren, Ungarn, Polen, Rumänen etc.), wechselten die Regierungen in der Ukraine nach jeder Wahl: Einmal gewann eine prowestliche Regierung, danach eine prorussische.

Die Frage für die USA war also, wie man es verhindern konnte, dass prorussische Regierungen noch einmal eine Wahl in der Ukraine gewinnen, wobei man bei Janukowytsch anmerken muss, dass er keineswegs prorussisch war, er lavierte die Ukraine zwischen West und Ost, er war aber eben nicht kompromisslos prowestlich, was schon reichte, um den Putsch gegen ihn zu organisieren.

Wie konnte man prorussische Strömungen in der Ukraine auf lange Sicht am besten verhindern? Die Antwort ist schnell gefunden: Nichts kann zwei Völker besser spalten als ein Krieg.

Die Krim hatte sich im März 2014 von der Ukraine für unabhängig erklärt und um Aufnahme in die Russische Föderation gebeten. Im Südosten der Ukraine protestierten die Menschen gegen den Putsch in Kiew. Die Proteste erstreckten sich im April 2014 von Odessa über Cherson, Melitopol, Mariupol, Donezk, Lugansk bis nach Charkow. Viele Demonstranten schwenkten dabei russische Fahnen und je öfter die Maidan-Regierung die Demonstranten als »Terroristen« bezeichnete, anstatt Verhandlungsdelegationen in die Südostukraine zu schicken, desto lauter wurden die Forderungen, es der Krim gleichzutun und sich Russland anzuschließen.

Die Proteste, es ist wichtig darauf hinzuweisen, waren friedlich. Die Menschen verweigerten Kiew zwar den Gehorsam, aber es gab keine nennenswerte Gewalt.

Kiew hatte nicht einen Versuch gemacht, mit den Menschen im Südosten des Landes zu sprechen, stattdessen beschloss der Sicherheitsrat der Ukraine am 13. April 2014 eine »Anti-Terroroperation« zu beginnen und setzte das Militär gegen die zu dem Zeitpunkt noch unbewaffneten Menschen im Donbass in Marsch.

Am gleichen Tag berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA, 12 dass der CIA-Chef an dem Tag heimlich in Kiew war. Und nicht nur das, er sei bei der entscheidenden Sitzung des Sicherheitsrates anwesend gewesen. Daher geht man davon aus, dass die Initiative zum Beginn des Krieges im Donbass vom CIA-Chef ausgegangen war.

Deutsche Medien brauchten 2 Tage, um darüber zu berichten, aber am 15. April 2014 schrieb zum Beispiel der Spiegel: 13

»Eine brisante Enthüllung russischer Medien: CIA-Chef John Brennan war auf geheimer Mission in Kiew. Moskau bezichtigt den Geheimdienstchef prompt, einen Einsatz gegen Separatisten in der Ostukraine organisiert zu haben. Die USA spielen den Besuch herunter. […] Angesichts der Vorhaltungen aus Russland sah sich das US-Außenministerium zu seiner Erklärung genötigt. John Kerrys Sprecherin Jennifer Psaki bestätigte am Montag, dass Brennan tatsächlich in Kiew war – angeblich zu einem Routinebesuch.«

So begann der Krieg im Donbass, der genau das erreicht hat, was Brzeziński und andere Geostrategen in den USA sich gewünscht hatten: Der Krieg trieb einen tiefen Keil zwischen Ukrainer und Russen.

Aus Sowjetzeiten gab es Millionen familiärer Bindungen zwischen der Ukraine und Russland. In der Ukraine begann ab 2014 jedoch eine so massive antirussische Propaganda, dass plötzlich sogar Geschwister (einer lebt in der Ukraine, einer in Russland) nicht mehr miteinander sprachen, weil die in der Ukraine lebenden Verwandten den Kontakt abgebrochen hatten.

Das Ziel war erreicht, der Keil war zwischen Russland und die Ukraine getrieben, die Maidan-Ukraine stand faktisch unter US-amerikanischer Kontrolle. Sollte das für Sie übertrieben klingen, warten Sie ein wenig ab, wir werden das noch an sehr vielen Beispielen sehen.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Zeit unmittelbar nach dem Maidan und daran, dass vor allem die deutsche Regierung Klitschko sehr unterstützte und ihn als ukrainischen Präsidenten sehen wollte. Aber die USA hatten Poroschenko ausgesucht.

Onischenko erzählte mir in dem Interview, er sei damals ein Freund und Unterstützer von Klitschko und dessen Partei Udar gewesen. Während des Maidans wurde Klitschko als zukünftiger Präsident gehandelt und Onischenko sagte, dass er und viele andere davon ausgingen, Klitschko werde der nächste Präsident des Landes. Das konnte man seinerzeit auch in deutschen Medien lesen.

Der größte Unterstützer von Klitschko war der ukrainische Oligarch Dimitri Firtasch, der offiziell noch aufseiten des Präsidenten Janukowytsch stand und erst während des Maidans offen sichtbar die Seiten wechselte. Firtasch lebte damals in Wien.

Im März 2014, also unmittelbar nach dem Maidan und den darauffolgenden Ereignissen auf der Krim, beantragte das FBI seine Auslieferung aus Österreich. Beobachter sahen das als Warnung an alle ukrainischen Oligarchen an, die Wiedervereinigung der Krim mit Russland nicht zu unterstützen, und sogar ein österreichisches Gericht sah den Auslieferungsantrag der USA als zumindest teilweise politisch motiviert an, weshalb er abgewiesen wurde.

Die USA unterstützten Poroschenkos Präsidentschaftskandidatur, während die EU – und vor allem Deutschland – auf Klitschko setzten. Dieser änderte seine Meinung plötzlich Ende März, begrub seine Ambitionen auf das Präsidentenamt und unterstützte Poroschenko. Er selbst war nun mit dem Amt des Kiewer Bürgermeisters zufrieden.

Wie kam es zu dem Sinneswandel? Das fragten sich damals viele.

Bekannt ist, dass es Ende März 2014 in Wien ein Treffen von Poroschenko, Klitschko und Firtasch gab. In der Ukraine wurde schon kurz danach bekannt, dass dabei eine geheime Vereinbarung geschlossen wurde, die die Zusammenarbeit von Klitschko und Poroschenko und die Rollenverteilung regelte. 2015 präsentierte Poroschenko das Dokument sogar selbst der Presse. 14

Im April 2014 berichteten ukrainische Medien von der »Wiener Allianz Poroschenko-Klitschko unter Firtaschs Patronat«. 15

Die Vermutung war damals, dass Firtasch die USA beruhigen wollte, indem er ihren Kandidaten Poroschenko unterstützte und nicht Klitschko, den Wunschkandidaten der EU. Auch österreichische Medien berichteten darüber, wenn auch ohne Details. Die Presse aus Österreich schrieb zum Beispiel 2017 über die Rolle von Firtasch in dieser Zeit: 16

»Tage vor dem Machtwechsel wechselte er die Seiten. Unmittelbar nach diesem soll Firtasch dann zwischen den beiden Prätendenten auf die ukrainische Führung, Witali Klitschko und Petro Poroschenko, vermittelt haben.«

Die Motivation von Firtasch war also verständlich, auch wenn es ihm nicht geholfen hat. Die USA fordern bis heute seine Auslieferung aus Österreich.

Aber was war Klitschkos Motivation, auf das Präsidentenamt zu verzichten?

Onischenko sagt, Klitschko sei der Schritt durch eine Zahlung von mindestens 100 Millionen Dollar schmackhaft gemacht worden, und so sei er mit dem Amt des Kiewer Bürgermeisters zufrieden gewesen. Onischenko war zu der Zeit ein Vertrauter von Klitschko. Warum man in der armen Ukraine problemlos mit solchen Summen hantieren konnte, werden wir noch sehen. 100 Millionen waren bei den späteren Gewinnen ein vergleichsweise kleines »Investment« in die Zukunft.

Zur Zeit des Maidans waren Petro Poroschenko und Arsenij Jazenjuk noch ein Team, auch wenn das eine »Zweckehe« war. Beide wurden von den USA unterstützt. Bei Jazenjuk war das offensichtlich, denn die von ihm gegründete Open Ukraine Foundation nannte auf ihrer Seite als Unterstützer ganz offen das Who-is-Who der transatlantischen Thinktanks, bis hin zur NATO und zum US-Außenministerium. Und bei dem berühmten »Fuck-the-EU-Telefonat« von Victoria Nuland fiel das berühmte Zitat, als es darum ging, dass die EU Klitschko haben wollte, die USA aber Jazenjuk. Da sagte Nuland: »Fuck the EU, wir wollen Jazenjuk als Ministerpräsidenten.«

Und Jazenjuk wurde dann ja auch unmittelbar nach dem Maidan-Putsch Premierminister.

Am 26. Mai 2014 fanden Präsidentschaftswahlen statt, die Petro Poroschenko deutlich gewann, nachdem sein Konkurrent Klitschko selbst aus dem Rennen ausgestiegen war und Poroschenko unterstützte. Außerdem konnten die Menschen auf der Krim und im Donbass, die nicht für Poroschenko gestimmt hätten, an der Wahl nicht teilnehmen, weil im Donbass bereits Krieg herrschte. Poroschenkos Wahlsieg war nach der guten Vorbereitung ein Selbstgänger.

Der Machtwechsel in der Ukraine war vollzogen und auch der Kurs des Landes nach Westen war in Stein gemeißelt.

Verantwortlich dafür war nicht zuletzt Vizepräsident Joe Biden, denn unmittelbar nach dem Maidan wurde er zum Verantwortlichen der US-Regierung für die Ukraine ernannt.

Am 13. Mai 2014 gab der Konzern Burisma, der größte private Gasproduzent der Ukraine, bekannt, dass Hunter Biden, der Sohn von US-Vizepräsident Joe Biden, in den Vorstand der Firma berufen worden sei. 17

Dazu eine generelle Anmerkung: Ich werde hier schreiben, dass Hunter Biden in den Vorstand berufen wurde, aber in der Ukraine sind die Organe von Firmen anders organisiert als in Deutschland. Daher liest man darüber auch, dass Hunter Biden in den Aufsichtsrat oder den Verwaltungsrat der Firma berufen wurde.

Machtübernahme hinter den Kulissen 2014 und 2015

Unter Janukowitsch gab es vor dem Maidan einen Umweltminister namens Mykola Slotschewskyj, ein Oligarch, dem auch Burisma, einer der größten Gaskonzerne der Ukraine, gehört. Als Umweltminister hat er seiner eigenen Firma die rentabelsten Förderlizenzen zugeschoben.

Slotschewskyj hatte daher einige Probleme, denn erstens galt er der neuen Maidan-Regierung als suspekt, weil er unter Janukowytsch Minister gewesen war, und zweitens war er wegen seiner offensichtlichen Machenschaften, seiner Firma als Minister die Filetstücke der ukrainischen Gasförderung zuzuschanzen, mehr als angreifbar. Gegen Burisma liefen Ermittlungen wegen Korruption, Geldwäsche und so weiter.

Also suchte Slotschewskyj nach einem Weg, sich zu schützen. Dazu berief er Hunter Biden in den Vorstand, aber nicht nur den. Neben Biden Junior wurden auch der ehemalige polnische Präsident Aleksander Kwaśniewski und Devon Archer, ehemaliger Wahlkampfmanager des damaligen US-Außenministers John Kerry, in den Vorstand berufen. Archer war außerdem ein guter Freund von Christopher Heinz, dem Stiefsohn von John Kerry und Miteigentümer von Rosemont Seneca Partners, der Firma, die Hunter zusammen mit Christopher Heinz gegründet hatte, und auch Devon Archer war dort Partner.

Für die Tätigkeit im Vorstand der Firma Burisma bekamen Hunter Biden, Aleksander Kwaśniewski und Devon Archer ein Monatsgehalt von jeweils 50 000 Dollar.

Hunter Biden hatte keinerlei Erfahrung im Gasgeschäft, er hatte keine Ahnung von der Ukraine und er war Alkoholiker und auf Drogen, denn zu dem Zeitpunkt war er ja schon wegen Kokainkonsum aus der US-Marine entlassen worden. Es ist also offensichtlich, dass Hunter Biden den Posten nicht wegen seiner Berufserfahrung oder persönlicher Qualifikationen bekommen hatte, sondern weil er der Sohn des US-Vizepräsidenten war, der in der Ukraine nun faktisch die Entscheidungen traf.

Offiziell waren Jazenjuk, der nach dem Maidan Ministerpräsident geworden war, und Poroschenko politische Partner. Hinter den Kulissen tobte jedoch ein Machtkampf, den Poroschenko später gewann. Nach dem Maidan war Jazenjuk aber der mächtigere Mann, denn er war Ministerpräsident und Poroschenko »nur« Präsidentschaftskandidat.

Daran änderte sich auch nach der Wahl Poroschenkos zum Präsidenten Ende Mai 2014 erst einmal nichts, denn in der Ukraine hatte der Premierminister laut Verfassung mehr Macht und Befugnisse als der Präsident. Wie Onischenko es im Interview ausdrückte: »Poroschenko hatte nur den Titel, aber keine Macht.«

Das sollte die Parlamentswahl im November 2014 ändern, in der Poroschenko die Mehrheit gewinnen wollte, denn es ist das Parlament, das in der Ukraine Ministerpräsident und Regierung ernennt. Poroschenko wollte seine Leute auf diese Posten setzen.