Das Wohnmobil Reisebuch Norwegen - Diverse Diverse - E-Book

Das Wohnmobil Reisebuch Norwegen E-Book

Diverse Diverse

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Beschreibung

Für Wohnmobilisten ist Norwegen das perfekte Reiseland. So viel Freiheit, so viel Weite, so viel Natur genießen Camperfreunde sonst nirgends. Wer zudem kundig und informiert reisen möchte, ist mit diesem Reisebuch gut beraten. Wo entspannt man in Oslo am besten? Wo steht das schönste Jugendstil-Gebäude in Ålesund? Wo gibt es die besten Krabben in Bergen? Wann ist es am Geirangerfjord auch mal einsam? Lesen Sie selbst!

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Seitenzahl: 446

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DAS WOHNMOBIL REISEBUCH

NORWEGEN

Die schönsten Campingziele entdeckenHighlights, Traumrouten und Aktivitäten

Hans-Joachim SpitzenbergerPetra WoebkeMichael Moll

INHALTSVERZEICHNIS

Übersichtskarte

Willkommen in Norwegen – Bekanntes und Unbekanntes

Norwegen – ganz anders als gedacht

DER SÜDEN

1Von der »Ebene der Götter« zur »Tigerstaden« Oslo

2Die Museumshalbinsel Bygdøy

3Die Stabkirche Heddal

4ROUTE DURCH NORWEGENS SÜDENDas »liebliche« Norwegen

5Die Festung Fredriksten in Halden

6Die Telemark

7Sonne satt an der Norwegischen Riviera

8Die Nordseestraße von Kristiansand nach Stavanger

9Rund um den Mjøsa-See

10VON OSLO NACH LILLEHAMMERReise von der Tigerstaden zum Mekka des Skisports

11Lillehammer

12Rjukan-Notodden

13Kap Lindesnes

14An der Setesdalsbane

15Stavanger – Boomtown und Europäische Kulturhauptstadt

16Von der Macht des Eises und des Wassers

17Ein Paradies für Rentiere

18Exkursion ins Innere des Hordalands

19Natur und Kultur am »König der Fjorde«

20Alte Stadt mit jungem Gesicht

21Edvard Griegs bestes Werk …

FJORDLAND UND FJELLE

22Im Liniendienst von Bergen nach Kirkenes

23ABENTEUERTOUR ÜBER DIE FJELLEVon Bergen zum Vestkapp

24Galdhøpiggen und Glittertind – auf dem Dach Skandinaviens

25Faszinierende Landschaften

NORWEGISCHE STABKIRCHENWahrzeichen des Umbruchs

26Unterwegs mit der Flåmsbana

27Wo schon der britische Adel angelte

28Symbiose aus Heiden- und Christentum

29Zwischen Rentieren, Luchsen und Alpenschneehühnern

30Auf dem größten Gletscher Europas

31Europas schönste Bahnlinie

32Der Schnellste unter den Gletschern

33Die Stabkirche zu Urnes

34Eine Stadt wie Phönix aus der Asche

35Fjordstadt Molde

36Das Who’s who der Seevögel auf Runde

37Über den Trollpfad hoch über dem Meer

38Seefahrt zu Wasser und über Land

39Alte und neue Wege über Land

40WANDERUNG ÜBER DEN BESSEGGEN-GRATDurch den Jotunheimen-Nationalpark

41Die historische Hauptstadt Norwegens

42Die Kegelrobben von Frøya

43Bei Moschusochsen, Rentieren und Braunbären

44Weltkulturerbe durch Raubbau am Wald

45Elgå – bei den südlichsten Sami Norwegens

46Wie der Mensch die Tundra nutzte

47Zu Fuß durch unberührte Natur

DER NORDEN

48Um und durch den Torghatten

49Im Land von Alpenrose und Silberwurz

50Bodø – Stadt der Seeadler

ALTEINGESESSENE UND NEUBÜRGERDie Tierwelt des hohen Nordens

51Unbändige Wassermassen – Der Saltstraumen

52»Paris des Nordens«

53Mit Schwertwalen auf Tuchfühlung

54Wo Heringe das Meer kochen lassen

55Traditionen jenseits der Nomadenromantik

56ENTDECKUNG DES HOHEN NORDENSRoute von Tromsø nach Tromsø

57Zeugen einer 10 000-jährigen Geschichte

58Zu versteinerten Trollen und 500-jährigen Kiefern

59Wo Elfen tanzen und Walküren reiten

60Klappern gehört zum Handwerk

61Mehr als ein Felsen mit Denkmal und Souvenirshop

62Die östlichste Stadt Norwegens – Vardø

DIE INSELN

63Der Vega-Archipel

64Geheimtipp für Naturliebhaber

6580 Inseln nördlich des Polarkreises

66Å I Lofoten – Leben im Museum

67DIE INSELNBollwerke gegen die Atlantikstürme

68Ausflug in das 19. Jahrhundert

69In den Fußstapfen der Wikingerkönige

70Svolvær

71Andenes – Pottwal voraus!

72Der Trollfjord

73Und doch eine Reise wert

74Zu den Wikingern von Bjarkøy

DIE NORWEGISCHE HOHE ARKTIS

75Inselparadies in der hohen Arktis – Svalbard

76Auf dem Weg nach Norden – Bäreninsel

77Metropole Svalbards – Longyearbyen

78Seevögel, Walrosse, Rentiere – Prins Karls Forland

79Zentrum der Polarforschung – Ny-Ålesund

80Eisbären, Robben, Weisswale – Kongsfjord und Krossfjord

81Geschichtsträchtige Inseln im Nordwesten – Amsterdamøya und Danskøya

82Spitzbergens Riviera – Liefdefjord

83Zu den Lummen am Alkefjellet

84Eisig, unwirtlich, wunderschön – Nordaustlandet

85Grüne Inseln in Arktischer Wüste – Sjuøyane

86Svalbard – Hopen

Kartenatlas

Register

Text-/Bildnachweis

Impressum

Der Femundsee in der gleichnamigen Region Femundsmarka

Ausblick auf den Gjendesee.

Sami in ihrer traditionellen Tracht.

Die weiß gestrichenen Holzhäuser sind typisch für die Dörfer an der »Norwegischen Riviera«.

Rentiere auf der Straße sind im hohen Norden keine Seltenheit.

Wo immer es möglich ist, werden die Häuser mit Blumen geschmückt.

Die Fischerei ist auch heute noch ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Idyllisches Trondheim bei Sonnenuntergang

Moschusochsen im Dovrefjell-Nationalpark, auf Bergens Fischmarkt.

Torgen wird die gesamte Palette der Meeresfrüchte angeboten.

Bis zu zehn kleine Fische kann der Papageitaucher im Schnabel tragen.

Hölzerne Wikingerstatue in Gudvangen.

Meeresfrüchte als Delikatesse.

Rentiere kann man v. a. in der Finnmark beobachten.

Eiszeitliche Gletscher haben die Felsen abgeschliffen. Wind, Wellen und Salzgischt sind heute die formenden Kräfte.

WILLKOMMEN IN NORWEGEN

Bekanntes und Unbekanntes

Nordkap, Fjorde, Mitternachtssonne, Polarlichter oder Stockfisch bringt jeder sofort mit Norwegen in Verbindung. Das Land bietet aber viel mehr. Dabei kommt Erstaunliches zutage. Schlagworte: Landnutzung, Naturschutz, Tourismus, Kultur und Fische.

Zahlen, Daten, Fakten

Der Größe nach steht Norwegen mit 385 207 km2, davon Spitzbergen 61 399 km2, an achter Stelle unter den 47 europäischen Ländern. Russland, Finnland und Schweden sind die unmittelbaren Nachbarstaaten, die größte Grenze bildet jedoch das Meer. 25 148 Kilometer lang ist die Küstenlinie des Festlandes. Die Küstenlänge der Inseln dazugerechnet, kommen unglaubliche 83 281 Kilometer zusammen. Und noch ein Superlativ: Die Entfernung vom südlichsten Punkt am Kap Lindesnes bis zum nördlichsten Punkt am Kinnarodden beträgt 1752 Kilometer Luftlinie. Zum Vergleich: Das entspricht der Strecke von Flensburg bis Neapel. Auf der Reise von der sonnenverwöhnten Südküste bis zum sturmumtosten Nordkap durchquert man mehrere Klimazonen. Im Süden und Westen herrscht durch den Golfstrom geprägtes, mildes Klima, im Norden und auf den Fjellen polare Kälte. 18 Strecken sind wegen ihrer Schönheit als Landschaftsrouten ausgewiesen.

5,4 Kilogramm Kaffee …

… und 0,5 Kilogramm Tee verbraucht jeder Norweger im Jahr. Gesüßt wird das Ganze mit 7,1 Kilogramm Zucker. Dazu isst er 40,3 Kilogramm Brot, 2,0 Kilogramm Butter und 22,1 Kilogramm Kartoffeln. Fleisch steht beim Verbrauch mit 50,8 Kilogramm an der Spitze der Nahrungsmittel. Auf der Liste der glücklichsten Nationen rangiert Norwegen auf Platz sieben.

Fünf Amtssprachen

Neben den einander sehr ähnlichen nordischen Sprachen Nynorsk und Bokmål sind drei samische Sprachen, Nordsamisch, Lulesamisch und Südsamisch, als Amtssprachen zugelassen. Daneben werden noch drei Minderheitensprachen anerkannt, wenngleich sie keine Amtssprachen sind. Kvenisch sprechen die Nachfahren finnischer Einwanderer im Norden, Skandoromani wird von den Roma in Ostnorwegen und Westschweden gesprochen, und Romanes ist die am weitesten verbreitete Sprache der Roma.

Die Menschen

Mit 5 488 984 (Stand 2023) belegt Norwegen den 26. Rang. Bezogen auf die Bevölkerungsdichte liegt das Land auf Platz 44. Ganze 16,7 Menschen leben auf einem Quadratkilometer. In Deutschland sind es 232. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 609 600 Norwegischen Kronen, das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner beträgt 766 252 Norwegische Kronen. Damit belegt Norwegen nach Luxemburg Platz zwei in der Rangliste der wohlhabendsten Staaten in Europa.

Mehr als 1000 …

… Campingplätze gibt es im gesamten Land. Die Bandbreite reicht von der einfachen Holzhütte bis hin zum Luxus-Cottage. Dazwischen liegt natürlich jede Menge Spielraum für das eigene Wohnmobil oder den Wohnwagen bzw. das Zelt. Eines aber haben sie allesamt gemeinsam: Sie liegen oft in wunderbarer Naturlage oder geben Ausblick auf diese.

261 Fischarten

… von A wie Aal bis Z wie Zeus faber, der Heringskönig, leben im Meer und in den Binnengewässern Norwegens. Für fast alle wurden wohlschmeckende Rezepte entwickelt. Lachs und Hering werden meist geräuchert, Kabeljau wird als Lutefisk und Forelle als Rakfisk verzehrt. 16,3 Kilogramm Fisch isst jeder Norweger pro Jahr.

11 214 Quadratkilometer für die Landwirtschaft

Das sind gerade einmal 3,5 % der Landfläche, auf denen 228 864 Tonnen Obst, Beerenfrüchte und Gemüse angebaut und 338 442 Tonnen Fleisch produziert werden. Schweine, Geflügel und Rinder machen den Löwenanteil aus, Schafe liegen mit knapp 4000 Tonnen weit abgeschlagen auf dem vierten Platz. Den höchsten Flächenanteil haben offene ungenutzte Landschaften mit 37,6 %, dicht gefolgt von Wäldern mit 37,4 %. Nackte Felsen, Gletscher und Schneefelder nehmen rund 28 000 km2 in Anspruch. Da nimmt sich die bebaute Fläche mit 5611 km2, entsprechend 1,7 %, fast bescheiden aus.

Bei einer Wohnmobilreise durch Norwegen kommt man an, parkt ein und genießt die Landschaft.

NORWEGEN – GANZ ANDERS ALS GEDACHT

Land der Fjorde, Fjelle, Wikinger und Trolle

Auf den ersten Blick bedient Norwegen alle Klischees: grandiose Landschaften, Rentiere und Elche, fischreiche Seen und Küstengewässer, Mitternachtssonne und Polarlicht. Das alles gibt es tatsächlich, aber wer Norwegen wirklich kennenlernen will, der muss sich von diesen Vorstellungen lösen. Norwegen ist ein modernes, in die Zukunft gerichtetes Land, das es verstanden hat, Tradition und Moderne, Natur und Kultur in Einklang zu bringen.

Egal, wie groß ein Wohnmobil ist - die Landschaft und Weite Norwegens ist noch großartiger. Hier zum Beispiel beim Blick vom Dalsnibba.

Norwegen ist ein Land der Gegensätze. Neben Städten mit internationalem Flair und reichen kulturellen Angeboten gibt es immer noch die traditionell vom Fischfang existierenden kleinen, malerischen Gemeinden entlang der Küste. Die nicht weit davon gelegenen Offshore-Ölplattformen, die das schwarze Gold der Neuzeit fördern und entscheidend zum Wohlstand des Landes beitragen, gehören ebenso zu Norwegen wie die archaisch lebenden samischen Rentierzüchter. Der Tourismus boomt, und doch findet man, oft nur wenige Minuten von den touristischen Zentren entfernt, nahezu unberührte Natur: Küstengewässer, in denen Wale und Robben nach Plankton und Fischen jagen. Felsinseln, auf denen Tausende von Seevögeln brüten. Tief ins Land einschneidende Fjorde mit steil aufragenden Felswänden, von denen unzählige Wasserfälle stürzen. Fjelle, auf denen auch heute noch Bär, Wolf, Vielfraß, Moschusochse und Elch zu finden sind. Wälder und Tundren mit ihrer bunten Vegetation und eisige Gletscher, Zeugen der letzten Eiszeit.

Wer eine Wohnmobilreise nach Norwegen plant, macht bei dieser Überlegung bereits grundsätzlich alles richtig. Langgestreckte Fjorde, die sich kilometerweit in das Landesinnere erstrecken, dominieren vor allem den Südwesten des Landes und geben ein Landschaftsbild ab, das es in Europa so kein zweites Mal gibt. Sie wechseln sich mit den Fjell-Landschaften ab, wie die Hochflächen und Gebirge in Skandinavien genannt werden, und die uns als Wohnmobilfahrer ständig zum Anhalten bringen. Denn die weite Landschaft ist einfach so schön, dass man sie ständig mit der Kamera festhalten möchte. Oder man verlässt das Wohnmobil, schlüpft in die Wanderschuhe und wandert einfach drauf los. All das ist in Norwegen sehr einfach möglich, und als ob die norwegische Landschaft nicht schon bezaubernd genug ist, haben sich die Einwohner des Landes einige Sachen einfallen lassen, um die Attraktivität noch weiter zu erhöhen.

Reise durch die Geschichte

Mit dem Ende der Eiszeit vor gut 10 000 Jahren beginnt auch die Geschichte Norwegens. Erste menschliche Spuren in der Nähe des Nordkaps werden auf die Zeit vor 10 300 Jahren datiert. Steinzeitliche Jäger und Fischer, die dem abschmelzenden Eis folgten und neue Jagdgründe eroberten, waren die ersten Siedler des Landes. Es dauerte aber noch weitere 6000 Jahre, bis sie sesshaft wurden. Bereits als Nomaden waren sie jedoch künstlerisch tätig und hinterließen Felszeichnungen, die Szenen aus ihrem Leben darstellen. Meerestiere wie Wale, Fische und Robben wurden ebenso abgebildet wie Rentiere, Elche und Menschen. Die ältesten Felsritzungen stammen aus der Zeit vor circa 6500 Jahren, die jüngsten sind 2000 Jahre alt. Allein in Alta sind rund 4000 solcher Felsritzungen heute noch sichtbar, 1985 wurden sie von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Die allmähliche Abkehr von den bis dahin benutzten Steinwerkzeugen und die Hinwendung zu Gegenständen aus Bronze begannen in Norwegen vor etwa 3800 Jahren. Aus dieser Zeit sind Funde vorwiegend aus dem Südwesten Norwegens bekannt. Die Bronzezeit endete mit der Einführung des Eisens vor rund 2500 Jahren. Allmählich nahmen auch Handelskontakte zu, und um die Zeitenwende wurde Norwegen auch durch die römische Kultur beeinflusst. Waren aus Norditalien erreichten in größerem Umfang das Land. Der »Nordweg« von der Südspitze Norwegens an der Küste entlang bis weit nach Norden wurde zur Hauptverkehrsader.

Harald Schönhaar war der erste König, der über den größten Teil Norwegens herrschte. Er vereinte um das Jahr 900 die zum Teil verfeindeten Kleinkönigreiche und gilt daher als Begründer des Wikingerreiches, obwohl man die Wikingerzeit schon früher mit dem Überfall auf die an der Nordostküste Englands gelegene Insel Lindisfarne beginnen lässt. Mit der Schlacht von Hastings 1066 endete die Ära der kämpferischen Seefahrer, deren Ruf schlechter ist, als sie waren, denn sie lebten auch und möglicherweise in erster Linie vom Handel. Sie eroberten die Shetland- und Orkney-Inseln, plünderten Paris, entdeckten so ganz nebenbei Island, Grönland und Neufundland und waren damit 500 Jahre früher in Amerika als Kolumbus. Danach verlor Norwegen seine Unabhängigkeit. Ab 1380 wurde es mit Dänemark und Schweden in der sogenannten Kalmarer Union vereint. Erst 1905 wurde Norwegen wieder ein selbstständiges Königreich.

Auf 18 sogenannten Landschaftsrouten kann man das Land von seiner schönsten Seite kennenlernen und dabei nicht nur die wunderbare Natur genießen, sondern auch zum Teil architektonisch ungewöhnliche Aussichtspunkte besuchen, die sich durch ihr Design harmonisch in das Landschaftsbild einfügen. Fünf dieser Routen verlaufen im hohen Norden über die Lofoten und direkt am Ufer des Polarmeeres entlang. Die Helgelandskysten-Route ist mit einer Länge von über 400 Kilometern und mehreren Fährfahrten die längste der 18 Routen. Auch sie befindet sich noch sehr weit nördlich, denn auf dieser Strecke überquert man den Polarkreis.

Wir folgen mit dem Campingfahrzeug einer imaginären Reiseroute, die an der Skagerrakküste beginnt und im hohen Norden endet. Sie fängt an der »Norwegischen Riviera« im Sørlandet an, dem Südland. Die nächsten Stationen befinden sich im Austlandet, dem Ostland. In dieser Region liegt die Hauptstadt Oslo, außerdem der größte See in Norwegen, der Mjøsa-See, und der höchste Berg, der Galdhøpiggen, mit 2469 Metern. Von dort steuert man das Wohnmobil weiter in das Vestlandet, den westlichen Landesteil an der Atlantikküste mit den Städten Bergen und Stavanger. In Richtung Norden führt die Reise durch die Region Trøndelag in Mittelnorwegen. Die größte Stadt und Hauptstadt der Region Trøndelag ist Trondheim in Sør-Trøndelag. Diese Stadt war die erste Hauptstadt Norwegens. An der »Wespentaille« Norwegens, etwa auf Höhe des Polarkreises, schließt sich Nord-Norge an. Nord-Norge, Nordnorwegen, umfasst etwa ein Drittel der Fläche Norwegens. Hier sind auch die wohl bekanntesten Inseln des Landes, die Lofoten. In der hohen Arktis ist es der Svalbard-Archipel, das mit dem Camper natürlich nicht zu erreichen ist, aber nicht unerwähnt bleiben sollte.

Die Gefahr von Rentieren auf den Straßen ist real.

In der Dämmerung und nachts streifen Luchse durch die Wälder.

Und natürlich gibt es einige Besonderheiten, die bei einer Wohnmobiltour durch Norwegen zu beachten sind.

Straßenverhältnisse

Die wichtigste Verbindung in Norwegen ist die Europastraße 6 (E6), die komplett von Nord nach Süd verläuft. Besonders im Süden ist sie teilweise sogar vierspurig ausgebaut. Doch eine durchgehende Verbindung ist auch sie nicht. Rund 75 Kilometer vor Narvik gilt die Fährverbindung zwischen Bognes und Skarberget ebenfalls als Teil der E6. Grundsätzlich gilt: Je mehr Ziffern eine Straße hat, umso kleiner ist sie. Auf sehr abgelegenen Streckenabschnitten muss man auch mit Schotterpisten rechnen, die aber von handelsüblichen Wohnmobilen in der Regel befahren werden können.

Ver- und Entsorgung und Campingplätze

Entlang der E6 sind in den letzten Jahren einige Picknickplätze entstanden, an denen man Grauwasser entsorgen und Frischwasser tanken kann. Ansonsten ist aber auch das Netz an Campingplätzen sehr gut.

Unterwegs auf den norwegischen Landschaftsrouten

Als ob die Schönheit der Natur nicht ausreichen würde, hat man auf der Landschaftsroute, auf der man den Rondane-Nationalpark durchquert, sehenswerte Aussichtspunkte geschaffen. Am Sohlbergplassen spaziert man zum Beispiel auf einem geschwungenen Betonweg, der sich in luftiger Höhe zwischen den Kiefern windet. Am Ende wartet eine kleine Plattform auf uns, auf der wir den besten Blick auf die zentral gelegenen Berge des Rondane-Nationalparks genießen können. Ein weiterer, ähnlicher Aussichtspunkt folgt nach kurzer Fahrt auf der Landschaftsroute. Strømbu besteht aus einer kleinen Halle, in der man sich aufwärmen kann und auf deren Dach sich eine Aussichtsterrasse befindet. Gleichzeitig ist dieser Rastplatz am Ufer des Flusses Atnelva ein idealer Ausgangspunkt, um die beeindruckende Gebirgslandschaft im Rondane-Nationalpark per pedes näher zu erkunden.

Bei der Planung der Touren muss man eventuelle Wartezeiten vor den zahlreichen Fährfahrten mit einplanen.

Übersicht der norwegischen Landschaftsrouten (von Süd nach Nord)

Immer wieder wechselt die Landschaft von Küste und Fjell zu bewaldeten Tälern.

Sehr praktisch sind natürlich solche Gasflaschenautomaten.

Zwei Drittel der Landschaftsrouten befinden sich im südlichen Norwegen und sind daher gut zu erreichen, wenn man nur wenig Zeit für das Erleben Norwegens zur Verfügung hat. Einige dieser Routen verlaufen wiederum auf Straßen, die für den alltäglichen Straßenverkehr im Land der Trolle keine bedeutende Rolle mehr spielen. Moderne Umgehungsstraßen und Tunnel machten diese Wege in den letzten Jahrzehnten überflüssig. Gut für uns Touristen, die gemütlich durch das Land tingeln und gerne auch einfach mal spontan anhalten wollen.

Maut

Einige Straßenabschnitte Norwegens sind mautpflichtig. Als Halter eines ausländischen Fahrzeugs muss man sich jedoch um nichts kümmern und merkt oft auch nicht, ob man auf einer mautpflichtigen Strecke unterwegs ist oder nicht. Lediglich das Kennzeichen wird erfasst. Viele Monate nach der Reise erhält man dann Post von einem Inkassounternehmen, das seinen Sitz auch in London oder Schweden haben kann. Detailliert wird darin aufgelistet, zu welcher Zeit man welche Strecke befahren hat. Für eine Fahrt zum Nordkap und zurück mit Fahrten nach Fjordnorwegen sollte man rund 100 Euro für ein Fahrzeug mit bis zu 3,5 Tonnen einplanen. Besonders kostspielig ist die Nutzung von modernen Brücken oder Tunneln, wie zum Beispiel die sehr aufwendig gebaute Hardangerbrücke mitsamt ihrer Tunnelanlage.

Eine einfache Fahrt schlägt mit rund 25 Euro zu Buche, ist jedoch aufgrund der Komplexität des Bauwerks gerechtfertigt. Sind die Baukosten für solche Bauwerke nach einer gewissen Laufzeit durch die Maut refinanziert, dann wird die Maut für diesen Abschnitt aufgehoben. So geschehen zum Beispiel beim Nordkaptunnel zur Insel Magerøya, der nach 13 Jahren Mautpflicht mittlerweile kostenlos durchquert werden kann.

Fährüberfahrten

Üblicherweise handelt es sich um Roll-on-Roll-off-Fähren. Das bedeutet, man fährt sowohl vorwärts an Bord als auch vorwärts wieder vom Schiff hinab. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So ist Geschick erforderlich, wenn man zum Beispiel die kleine Fähre zwischen Ornes und Solvorn rückwärts befahren muss. Den Hinweisen des Fährmannes ist immer Folge zu leisten. Bezahlt wird auf dem Schiff, Kartenzahlung ist überall möglich. Eine Reservierung für Fähren, die Teil des Straßennetzes sind, ist nicht notwendig. Je nach Wichtigkeit der Straße pendeln die Fähren Tag und Nacht.

Jedermannsrecht

Das Jedermannsrecht, das in den skandinavischen Ländern vereinzelt voneinander abweicht, wird von ausländischen Besuchern oftmals falsch ausgelegt. Es besagt, dass man sich in der Natur grundsätzlich frei bewegen darf – zu Fuß oder auf Skiern oder mit dem Fahrrad. Das Jedermannsrecht gilt nicht für den motorisierten Verkehr und daher auch nicht für Wohnmobile. Dennoch ist das Parken am Straßenrand generell erlaubt und auch gegen das Übernachten im Fahrzeug spricht selten etwas. Ausnahmen sind Verbotsschilder, wie sie mittlerweile vermehrt an Picknickplätzen und Rastplätzen zu sehen sind sowie im Sichtfeld von Wohnhäusern. Kurz: Wenn man niemanden stört oder belästigt, gleich ob Mensch oder Tier, dann stellt es in der Regel kein Problem dar, im Wohnmobil zu übernachten. Camping ist hiervon jedoch wieder ausgeschlossen. Wenn man also seine Markise ausfahren und seine Campingmöbel aufstellen möchte, ist man auf einem Campingplatz besser aufgehoben.

Achtung, Tiere!

Fast überall in Norwegen trifft man Schafe an. Anders als in Deutschland sind Schafherden üblicherweise nicht eingezäunt und selbst zweispurige Landstraßen verlaufen oft durch Weideland. So machen es sich die wolligen Vierbeiner gerne auch mal direkt auf dem Asphalt bequem. In der Regel machen sie aber Platz, wenn man sich ihnen langsam nähert. Nördlich des Polarkreises wird man immer wieder Rentieren begegnen. Diese trotten, meist in Gruppen, gemächlich über die Straße. Sieht man eine Rentierherde am Wegesrand, sollte man sie dennoch nur langsam und vorsichtig passieren. Die Tiere können jederzeit auf die Straße treten. Wenn es vor einer Tunneleinfahrt kein Wildgatter im Straßenbelag gibt, dann können sich Rentiere auch im Tunnel befinden. Dort stellen sie eine besonders große Gefahr dar, weil es für Tier und Mensch keine Ausweichmöglichkeit gibt.

Schafe in den Fjellen sind ganz unbeeindruckt von den Wohnmobilen.

Deutlich größer als Rentiere sind Elche. Man sieht sie seltener und es gibt Norwegenreisende, die seit Jahrzehnten in den Norden fahren und noch nie einem Elch begegnet sind. Doch die Gefahr ist real. Besonders in der Dämmerung kann ein Elch unvermittelt auf die Straße treten und sie in aller Seelenruhe überqueren. Hierbei gilt: Bremsen und versuchen, in die Richtung zu lenken, aus der der Elch gekommen ist, damit man ihn nicht noch an seinem Hinterteil erwischt. Ein Unfall mit einem Elch kann auch bei einem größeren Wohnmobil das vorzeitige Ende der Reise bedeuten.

DER SÜDEN

Das liebliche Norwegen

Am Stavatn verschwimmen die Grenzen zwischen Himmel, Erde, Eis und Wasser. Das eine geht in das andere über.

Figur an einem Holzhaus im Hanseviertel von Bergen.

Das Denkmal Sverd i Fjell in Stavanger.

VON DER »EBENE DER GÖTTER« ZUR »TIGERSTADEN« OSLO

Eine Stadt mit vielen Namen und Gesichtern

»Ebene der Götter« bedeutet Oslo ursprünglich. Doch das ist nur einer der Namen, den die Stadt in ihrer tausendjährigen Geschichte getragen hat: Oslo, Christiania, Kristiania und heute wieder Oslo. 1870 kam ein weiterer Name dazu: Tigerstaden. Der norwegische Dichter und Literaturnobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson (1832–1910) besingt Oslo in seinem Gedicht »Sidste Sang« als unbarmherzige und gefährliche Tigerstadt, inzwischen nennen die Einheimischen ihre Stadt liebevoll »Tigerstaden«.

Das Rathaus von Oslo mit seinen markanten Türmen.

Oslo verdankt seine inzwischen tausendjährige Existenz einerseits der geschützten Lage am Nordende des 100 Kilometer langen Oslofjordes, andererseits den guten Landverbindungen in den Osten Norwegens. Der Sage nach wurde die Stadt im Jahr 1048 von König Harald III. gegründet. Daher feierte man 1950 das 900-jährige Bestehen der Stadt. In den Jahren danach durchgeführte archäologische Untersuchungen brachten christliche Gräber zutage, die auf das Jahr 1000 datiert wurden. Es musste also schon früher eine Siedlung gegeben haben. So wurde die Geschichte Oslos den Befunden angepasst und im Jahr 2000 das tausendjährige Bestehen der Stadt begangen.

Von Oslo zu Oslo

In diesen tausend Jahren hat sich einiges ereignet. Bereits 1299 hatte Oslo eine so hohe wirtschaftliche und politische Bedeutung, dass König Håkon V. (1270–1319) mitsamt seinem gesamten Hofstaat von Bergen nach Oslo umsiedelte und die Stadt zu Norwegens Hauptstadt machte. Zu dieser Zeit hatte Oslo etwa 3000 Einwohner. Um standesgemäß und vor allem sicher zu wohnen, ließ Håkon V. die Festung Akershus bauen, die mit etlichen Um- und Erweiterungsbauten bis heute erhalten ist. Heute ist in der Festung Akershus unter anderem das Widerstandsmuseum untergebracht, das an die norwegische Auflehnung gegen die deutsche Besetzung des Landes im Zweiten Weltkrieg erinnert.

Das neue Munch-Museum empfängt seine Besucher künftig im Stadtteil Bjørvika.

Oslo wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach geplündert und niedergebrannt, ist aber immer wieder am selben Ort errichtet worden. Bis zum Jahr 1624. Nachdem die typischen norwegischen Holzhäuser wieder einmal Feuer gefangen hatten und die Stadt weitgehend zerstört wurde, ließ König Christian IV. (1577–1648) die Stadt näher an die Festung Akershus legen. Sie erhielt nun den Namen Christiania, den sie bis 1877 behalten sollte. Allerdings hat es dort auch vorher schon eine Siedlung und eine Kirche gegeben.

Vigeland errichtete zwischen 1924 und 1943 einen wundervollen Skulpturenpark. Die Rechte an seinem Lebenswerk verkaufte er an den Magistrat – dafür kam die Stadt für sein Schaffen und Leben auf.

Die wieder aufgebaute Stadt wurde nach dem Idealbild der Renaissance mit rechteckigen Quartieren und breiten Straßen errichtet und erhielt eine Festungsanlage mit Bastionen. Der Stadtteil zwischen Schloss Akershus, dem Dom, der Øvre Vollgate und der Skippergate heißt Kvadraturen und entspricht immer noch dem damals angelegten Straßennetz. Hier sind viele Gebäude aus dem 17. Jahrhundert gut erhalten, denn um die Entstehung und Ausbreitung von Bränden zu verhindern, wurden die Häuser von nun an aus Steinen gebaut. Das alte, abgebrannte Oslo, das sich nun außerhalb der Stadtmauern befand, sollte nicht wiederbesiedelt werden, aber diejenigen, die sich das teure Leben in der neuen Stadt nicht leisten konnten, widersetzten sich dem Verbot des Königs und bauten das »Gamle Oslo« wieder auf. Nach den Napoleonischen Kriegen musste Dänemark, das bis dahin in Personalunion mit Norwegen verbunden war, Norwegen an Schweden abtreten. Unter dem schwedischen König Oscar II. (1829–1907) wurde die Schreibweise Christiania 1877 offiziell in Kristiania geändert. Erst zwanzig Jahre nach der Unabhängigkeit Norwegens von Schweden erhielt die Stadt 1925 ihren Namen Oslo zurück.

Weltstadt mit Tradition

Heute ist Oslo eine Metropole mit rund 600 000 Einwohnern und erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 450 Quadratkilometern. Längst sind nicht mehr nur die Ufer des Fjordes besiedelt. Über vierzig Inseln gehören zur Stadt, und »Gamle Oslo«, das 1624 abgebrannte Alt-Oslo, liegt wieder im Zentrum der Stadt. Überhaupt begegnet man der Geschichte auf Schritt und Tritt. Das beginnt schon mit dem Stadtwappen, das den heiligen Hallvard, den Schutzpatron Oslos, zeigt. Traditionell ist auch die Staatsform Norwegens, die Monarchie, auch wenn die gegenwärtige Dynastie noch relativ jung ist. Ausdruck dieses Traditionsbewusstseins ist der 1848 fertiggestellte Königspalast, der in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich ist. Inbegriff neuen Selbstbewusstseins nach der Unabhängigkeit von Schweden ist das doppeltürmige rote Rathaus der Stadt. Es hat lange gedauert, bis es errichtet war. Erst der achte Entwurf der Architekten Arnstein Arneberg und Magnus Poulsson von 1930 wurde für gut genug befunden. Der Grundstein wurde im Herbst 1931 gelegt, die endgültige Fertigstellung des Gebäudes verzögerte sich jedoch durch den Zweiten Weltkrieg, sodass die Einweihung erst 1950 stattfand. In der Festhalle wird jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, der Friedensnobelpreis verliehen.

Das Neue Opernhaus ist einem treibenden Eisberg nachempfunden.

Kulturangebote im Weltformat

Kaum eine Stadt verfügt über so viele Museen, Galerien, Theater und Konzertsäle wie Oslo. Vom Museum für Kulturgeschichte über das Naturhistorische Museum, die Nationalgalerie und das Edvard-Munch-Museum bis hin zum Vigeland-Skulpturenpark sind alle musealen und künstlerischen Fachbereiche vertreten. Die Halbinsel Bygdøy beherbergt allein sechs Museen, die sich vor allem mit der Schifffahrt – von den Wikingern bis Thor Heyerdahl – beschäftigen. Davon soll aber an anderer Stelle die Rede sein.

Der Kulturkalender liest sich wie das »Who’s who« der norwegischen und internationalen Künstlerelite. Das Norwegian Wood Rock Festival hat in Oslo ebenso seinen Platz wie das Ultima-Festival für zeitgenössische Musik oder das Oslo-Weltmusik-Festival. Speziell für Kinder findet alljährlich das Kinder-Kultur-Festival statt.

Sport im Land der Erfinder des Skilaufs

Auch der Sport hat seine Traditionen. Nur wenige Kilometer vom Zentrum Oslos entfernt befindet sich mit dem Holmenkollen das Mekka des Skisports mit der ältesten Skisprungschanze der Welt. Im Jahr 1892 fanden hier die ersten Sprünge statt. Jedes Jahr werden das Holmenkollen-Ski-Festival und der nordische Ski-Weltcup veranstaltet. Abfahrtsläufer und Skiwanderer kommen ebenfalls auf ihre Kosten. In jedem Winter werden mehr als 2600 Kilometer Langlaufloipen gespurt, allein im Trygvan-Winter-Park sind es 14 Loipen, und mit sechs Skiliften kann man sich zu den Abfahrtspisten bringen lassen. Aber auch im Sommer gibt es ein großes Sportangebot. Aus der Fülle der Veranstaltungen soll hier nur der Norwegen-Cup, das weltgrößte Fußballturnier für Kinder, erwähnt werden. Im Tryvanns-Högdapark lädt ein Baumwipfelpfad zum Klettern ein, und für Mountainbiker ist eine halsbrecherische Downhill-Bahn eingerichtet worden.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

TOPCAMP OSLO

Ekebergveien 65, 1181 Oslo, topcamp.no, GPS: 59.898189, 10.774639. Die Anlaufstelle Nummer 1 beim Camping in Oslo. Sehr großer Platz auf Rasen auf dem Ekeberg-Plateau oberhalb der Stadt. Fußläufig erreicht man schnell das Ekeberg-Restaurant. Bis in das Stadtzentrum ist es etwas mehr als eine halbe Stunde Fußweg.

TOP ERLEBNISSE

WANDERTOUREN

Klar, in Oslo geht man üblicherweise auf Sightseeing-Tour und schlendert durch die Innenstadt. Aber rund um Oslo gibt es auch einiges zu erwandern. Neben der klassischen Wanderung zum Holmenkollen gibt es in der Umgebung jede Menge Wälder, das schmale Tal des Lysaker-Flusses oder auch die Grünanlagen im Stadtteil Grünerløkka. Für all diese Orte werden auch geführte Wandertouren angeboten. Infos dazu gibt es bei der Tourist-Info.

VIGELANDSKULPTURENPARK

In diesem Skulpturenpark, Teil des Frognerparks mitten in Oslo, sind 212 Stein- und Bronzewerke von Gustav Vigeland zu sehen. Zentrales Element sind die Arbeiten, in denen sich der norwegische Bildhauer mit der Entwicklung des Menschen von der Geburt bis zum Greisenalter beschäftigte.

WEITERE INFORMATIONEN

visitoslo.com

Im »Vigelandsparken« kann man mehr als 200 Figuren des Bildhauers Gustav Vigeland ansehen.

DIE MUSEUMSHALBINSEL BYGDØY

Streifzug durch die norwegische Geschichte

Bygdøy ist zwar nur einer von vielen Stadtteilen Oslos, die Halbinsel im Oslofjord hat es jedoch verdient, gesondert erwähnt zu werden, denn nirgendwo sonst wird der Besucher so konzentriert und umfassend über die Geschichte Norwegens, über die norwegische Schifffahrt quer durch die Jahrhunderte und über die Arbeit hervorragender norwegischer Forscher informiert. Fünf Museen und das Lustschloss Oscarshall von König Oskar I. sind für Besucher geöffnet.

Im Freilichtmuseum Norskefolkemuseum wird Tradition nachgestellt.

Ein Besuch von Bygdøy ist nichts für Eilige! Wer einen auch nur annähernd vollständigen Eindruck von den hier zusammengetragenen Schätzen aus der Geschichte Norwegens bekommen möchte, muss sich mindestens zwei Tage Zeit nehmen. Und das, obwohl alle Museen unmittelbar benachbart sind.

Zeitreise in die Vergangenheit

Am besten beginnt man mit dem norwegischen Volksmuseum (Norsk Folkemuseum), einem der größten Freilichtmuseen Europas, in dem Häuser und Höfe aus dem ganzen Land zusammengetragen worden sind. Die Gebäude sind vom Sørlandet bis hinauf nach Nord-Norge nach Regionen geordnet, teilweise geht die Differenzierung so weit, dass Charakteristika einzelner Täler erkennbar sind. Die Gebäude wurden am Ursprungsort sorgfältig abgetragen und originalgetreu wiederaufgebaut und möbliert. Freundliche junge Damen in typischen Trachten führen durch die Gebäude und erläutern auf Wunsch jedes Detail. Auch eine Stabkirche darf natürlich nicht fehlen, daher wurde die Stabkirche Gol aus dem 12. Jahrhundert in Buskerut abgetragen und hier wiederaufgebaut. Aus neuerer Zeit stammt eine Tankstelle aus dem Jahr 1928. Um die Geschichte lebendig zu erhalten, wird in den Sommermonaten norwegisches Brauchtum vorgeführt. Museumsbesuche machen hungrig und durstig, daher wurde in einer alten Wartehalle aus der Zeit der Dampfschiffe ein Café eingerichtet.

Auch die Stabkirche Gol hat eine weite Reise hinter sich. Im 12. Jahrhundert wurde sie in Buskerut gebaut, 1882 abgetragen und auf Bygdøy wiederaufgebaut.

Mit den Wikingern auf Kaperfahrt im Jenseits

Weit zurück in die Geschichte der Wikinger führt das Wikingerschiff-Museum (Vikingskiphuset). Hier sind drei Schiffe, das Oseberg-Schiff, das Tune-Schiff und das Gokstad-Schiff, rekonstruiert worden, die zwar wohl seetauglich waren und benutzt wurden, später aber verblichenen Wikingerfürsten als Grab dienten. Das Oseberg-Schiff wurde 1904 unter einem Grabhügel auf dem Oseberg-Hof, einem Bauernhof am westlichen Ufer des Oslofjords, gefunden. Das Schiff mit seinem dekorativ geschnitzten Steven ist fast vollständig erhalten, obwohl es bereits im Jahr 834 unter dem Grabhügel begraben wurde. Es diente zwei Frauen, vermutlich Priesterinnen, als letzte Ruhestätte. Das Tune-Schiff ist etwa sechzig Jahre jünger und wurde einem adeligen Wikinger als Grabbeigabe ins Jenseits mitgegeben. Es wurde 1867 im Hügelgrab Båthaugen in Rolvsøy entdeckt. Das dritte Schiff, Gokstad genannt, stammt ebenfalls aus dem späten 9. Jahrhundert. Es wurde 1880 bei Gokstad, etwa 120 Kilometer südlich von Oslo, gefunden. Alle drei Schiffe sind über 20 Meter lang. Um sie zu rudern, wären 32 Männer notwendig gewesen. Allerdings verfügten sie auch über Segel, die den Schiffen eine Geschwindigkeit von bis zu zwölf Knoten ermöglichten.

Mit der Gjøa bewältigte Roald Amundsen als Erster die Nordwestpassage.

Die Zeichnung einer polynesischen Maske ziert das Hauptsegel der Kon-Tiki, dem nach historischen Vorgaben nachgebauten Balsaholz-Floß, mit dem der Norweger Thor Heyerdahl 1947 über den Pazifik segelte.

Im Kielwasser der Fram

Etwa 1000 Jahre später, es wurde immer noch gesegelt, auch wenn viele Schiffe schon einen Hilfsantrieb in Form von Dampfmaschinen, später Dieselaggregaten hatten, wurde die Fram (dt. Vorwärts) auf Kiel gelegt. Die Fram war nicht irgendein Schiff, sondern wurde speziell für den Einsatz im Eis gebaut. Sie leitete die große Zeit der Polarforschung ein, die mit den Namen Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen untrennbar verbunden ist. Zwischen 1893 und 1896 versuchte Nansen, sich mit der Fram im Packeis einfrieren zu lassen und über den Nordpol zu treiben. Obwohl er den Nordpol nie erreichte, gelang es ihm, bis auf 86°14’ N vorzustoßen. Otto Sverdrup war Kapitän bei dieser ersten Expedition über das Eismeer und Leiter der Expedition, als Nansen und sein Begleiter Johansen zu Fuß in Richtung Nordpol aufbrachen. Später segelte er mit der Fram in unbekannte Gebiete im Nordwesten Grönlands und kartierte dort zwischen 1898 und 1902 mehr als 200 000 Quadratkilometer Neuland. 1909 überließ Nansen Roald Amundsen die Fram für weitere Expeditionen in die Arktis und Antarktis. Amundsen gilt als größter Polarfahrer aller Zeiten. Er erreichte als erster Mensch den Südpol und war der Erste, dem die Nordwestpassage gelang. Um die Fram herum ist das Frammuseet, das Fram-Museum, errichtet worden. Aber es ist nicht nur das Schiff, das dort ausgestellt wird. Das Museum gibt einen umfassenden Überblick über die norwegischen Polarexpeditionen und die Forscher, die großartige Leistungen erbracht haben.

Das Gokstadschiff aus dem 9. Jahrhundert erinnert an die Seefahrertradition.

Auf den Spuren Thor Heyerdahls

Wohl jeder hat schon von dem Zoologen, Anthropologen und Geografen Thor Heyerdahl gehört, der mit naturgetreuen Nachbauten antiker Schiffe und Flöße aus Balsaholz, Papyrus und Schilf den Pazifik von Südamerika nach Polynesien und den Atlantik von Marokko nach Barbados überquerte. Ihm hat man mit dem Kon-Tiki-Museum ein Denkmal gesetzt. Hier sind seine außergewöhnlichen Expeditionsfahrzeuge Kon-Tiki und Ra II im Original zu sehen. Mit dem Balsaholz-Floß Kon-Tiki überquerte er 1947 in 101 Tagen den Pazifik von Peru nach Polynesien.

Damit wollte er den Beweis erbringen, dass die hoch entwickelten Völker Südamerikas Polynesien besiedelt hatten. 23 Jahre später segelte er mit dem Schilfboot Ra II in 57 Tagen über den Atlantik und bewies, dass es den Bewohnern Afrikas durchaus möglich gewesen sein konnte, bis nach Südamerika zu segeln und den Kontinent auf diesem Wege zu besiedeln. Auch seine anderen berühmten Expeditionen, von der Osterinsel über Peru, Kolumbien und die Malediven bis zum Tigris-Projekt, mit dem er beweisen wollte, dass die Sumerer bereits vor 4000 Jahren in der Lage waren, mit Papyrusbooten Indien zu erreichen, sind ausführlich dargestellt.

Wo der König Urlaub machte

Das Lustschloss Oscarshall liegt ebenfalls auf der Halbinsel Bygdøy in Oslo. Dieses Schloss wurde in den Jahren 1847 bis 1852 von dem dänischen Architekten Johan Henrik Nebelong im Auftrag von König Oscar I. gebaut. Das Schloss gilt als Hauptwerk der Neugotik in Norwegen und stellt eines der wichtigsten nationalromantischen Kulturdenkmäler des Landes dar. Da es beim Bau des Königlichen Schlosses in Oslo Klagen gab, dass nur wenige Norweger mit der Ausgestaltung beauftragt worden waren, erhielten hier norwegische Künstler die Aufträge zur Gestaltung. Heute ist das Lustschloss ein Denkmal der Kunst und Kunstindustrie des Landes um 1850. Bereits seit 1881 ist das Schloss auch für Besucher geöffnet.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

BOGSTAD CAMPING

Ankerveien 117, 0766 Oslo,

GPS: 59.962802, 10.642036. Im Gegensatz zum Topcamp genau auf der anderen Seite der Stadt gelegen. Ebenfalls etwas höher auf einem Plateau mit viel Rasen und teilweise Baumbestand. Vor dem Platz hält ein Bus, mit dem man in etwas mehr als einer halben Stunde im Zentrum von Oslo ist.

TOP ERLEBNISSE

EINMAL ZAHLEN, ALLES SEHEN – DER OSLO PASS (OSLO-KORTET)

Der Oslo Pass ist Ihre Eintrittskarte zur Stadt. Mit ihm können Sie alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos benutzen, Sie haben freien Eintritt in Museen, freies Parken auf öffentlichen Parkplätzen sowie Ermäßigungen bei Stadtrundfahrten, Auto- und Schlittschuhverleih, dem Freizeitpark Tusenfryd, Restaurants und vieles mehr. Ihren Oslo Pass bekommen Sie in den Touristeninformationen am Rathaus oder am Hauptbahnhof. Beim Kauf wird der Oslo Pass mit Datum und Uhrzeit gestempelt und gilt dann für 24, 48 oder 72 Stunden.

BADEFREUDEN IN DER PARADIESBUCHT

Nach dem Besuch diverser Museen, der Stabkirche Gol und des Schlosses Oscarshall auf der Halbinsel Bygdøy ist es Zeit für eine Verschnaufpause. Was liegt da näher, als sich an einem warmen Tag zur Erfrischung in die kühlen Fluten des Lysakerfjords am Westufer der Halbinsel zu stürzen. Nicht umsonst heißt dort die schönste Bucht Paradisbukta. Wunderschöne Sand-, Kies- und Felsstrände laden zum Schwimmen und Sonnenbaden ein. Aber auch nördlich und südlich liegen weitere Strände, einige davon sind als Naturistenstrand ausgewiesen, dort wird textilfrei gebadet.

WEITERE INFORMATIONEN

[email protected], visitoslo.com

Am besten erkundet man die Stadt mit dem Oslo-Pass

DIE STABKIRCHE HEDDAL

Ein Superlativ in Holz

»Schlaf, schlaf, mein Kind. Morgen kommt Finn, dein Vater. Mit der Sonne oder dem Mond oder mit dem Herzen des Christenmenschen, zum Spaß und als Spielzeug für das Kind.« Dieser Vers rettete der Sage nach einst dem Bauern Raud Rygi aus dem Heddal das Leben, der die Aufgabe übernommen hatte, eine Kirche für die im Tal siedelnden Bauernfamilien zu erbauen.

Die »gotische Kathedrale aus Holz«, wie die Stabkirche Heddal auch genannt wird, ist eine der wenigen Stabkirchen, die auch heute noch für Gottesdienste, Trauungen und Taufen genutzt wird. Auf dem Friedhof finden jedoch keine Beisetzungen mehr statt.

Ein Unbekannter bot ihm darauf an, die Kirche in nur drei Tagen zu errichten; als Gegenleistung sollte Raud ihm Sonne oder Mond vom Himmel holen – oder seinen Namen erraten. Sollte er die Bedingungen nicht erfüllen, dürfte der Fremde ihm das Herz herausreißen. Den Namen zu erraten, erschien Raud nicht allzu schwer, und deshalb willigte er ein. Aber bereits in der ersten Nacht waren alle Baumaterialien eingetroffen. Nach der zweiten Nacht war das Gebäude bis zur Kirchturmspitze errichtet, und es war klar, dass die Kirche nach der dritten Nacht endgültig fertiggestellt sein würde. Aus Angst um sein Leben irrte Raud ziellos über die Felder und versuchte herauszufinden, wie der Fremde heißen könnte. Unbewusst war er auf dem Svintruberget angekommen, einem felsigen Hügel südöstlich des Kirchplatzes, als er plötzlich das Schlaflied und den Namen des Mannes hörte. Als der Fremde am nächsten Tag kam, um seinen Lohn zu holen, umarmte Raud einen der Pfosten der Kirche, sagte: »Finn, der Pfosten steht schief!« und hatte sein Leben gerettet.

Ohne Schrauben und Nägel

Die Kirche besteht aus drei Gebäudeteilen, der äußeren Galerie, dem Kirchenschiff und dem Chor mit dem Altar. Diese Gliederung soll sich an der des biblischen Tempels in Jerusalem orientieren. 20 Meter lang und 26 Meter hoch ist die »gotische Kathedrale aus Holz«, wie die Stabkirche auch genannt wird. Zwölf Holzpfosten, die Stäbe, tragen die fünfstöckige Konstruktion aus Dächern, Gauben und Türmchen, deren Verbindungen ohne Schrauben und Nägel auskommen – eine architektonische Perfektion und damit die größte Stabkirche in Norwegen. Und auch eine der ältesten: Sie wurde etwa um das Jahr 1240 herum erbaut und, wenn man einer Runeninschrift glauben darf, am 25. Oktober 1242 der Jungfrau Maria geweiht. Dass zu dieser Zeit auch die alten nordischen Götter noch nicht vergessen waren, zeigen die Schnitzereien von Dämonen, Schlangen und Tierköpfen an den Portalen der Kirche. Oben auf den Stäben sieht man geschnitzte Gesichter, deren symbolische Bedeutung bis heute unbekannt ist. Noch aus dem Mittelalter stammen ein geschnitzter Bischofsstuhl mit Motiven aus der Nibelungensage und ein Weihrauchgefäß. Ein Wandgemälde ist aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben.

Die Stabkirche Heddal ist die größte Stabkirche in Norwegen.

Historische Restaurierungsverfahren

Der Standort der Kirche ist gut gewählt. Sie liegt zentral inmitten von Bauernhöfen und ist über Wege und vom nahen Fluss Heddøla gut zu erreichen. Die als Baumaterial verwendeten Kiefern stammen aus der unmittelbaren Umgebung. Um die Haltbarkeit des Holzes zu verlängern, wurden die Bäume zunächst entastet, aber nicht geschlagen. Das geschah erst, nachdem das Harz aus den Wunden der abgeschlagenen Äste tief ins Holz eingedrungen war. Die so gewonnenen Stämme werden als »Mamfuru«-Erzkiefer bezeichnet.

Trotz einzelner Instandsetzungen nagte der Zahn der Zeit an dem Gebäude, sodass Mitte des 19. Jahrhunderts eine umfassende Sanierung notwendig wurde, bei der man wiederum dem Zeitgeist entsprechende Veränderungen vornahm. Erst bei einer neuerlichen Restaurierung im Jahr 1950 wurde beschlossen, den mittelalterlichen Bestand soweit wie möglich zu rekonstruieren. Auch die immer notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen orientieren sich heute an mittelalterlichen Verfahren. Die Außenwände werden regelmäßig mit Teer behandelt, das durch Trockendestillation aus Kiefernholz gewonnen wird. Um die Haltbarkeit des Anstrichs zu verlängern, wird dem Teer zusätzlich Holzkohle beigemischt. Um Heddal zu erreichen, steuert man das Wohnmobil von Oslo kommend zunächst auf der E 18 bis nach Drammen und von dort auf der E 314 vier Kilometer über Notodden hinaus nach Norden. Führungen durch die Kirche werden auch auf Deutsch angeboten und zu diesen Zeiten ist auch die Ausstellung im Pfarrhof geöffnet. Im Café Olea werden Eintrittskarten für die Kirche, Souvenirs und kunsthandwerkliche Arbeiten angeboten.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

CAMPING NOTODDEN

Reshjemvegen 46, 3677 Notodden, notoddencamping.com, GPS: 59.565760, 9.208571. Etwas ungewöhnlich liegt dieser Campingplatz neben der Start- und Landebahn eines Flugplatzes. Viel Flugverkehr herrscht hier jedoch nicht. Es gibt sogar gleich neben dem Campingplatz eine Straße, die quer über die Landebahn verläuft. Auf ihr gelangt man mit dem Rad zur Hauptstraße, um entweder die Stadt Notodden zu besichtigen oder in die andere Richtung zur Stabkirche Heddal fahren zu können.

TOP ERLEBNISSE

DAS HEDDAL BYGDETUN

Nur 100 Meter Fußweg von der Stabkirche Heddal entfernt liegt das Freilichtmuseum Heddal mit Gebäuden vom 16. Jahrhundert bis in die 1930er-Jahre, die alle aus der näheren Umgebung in das Museum verlegt wurden. Die Lage der Häuser zeigt die großen Unterschiede historischer Lebensbedingungen: Da gibt es z. B. einen 200-jährigen Bauernhof aus dieser Gegend, dessen Innenräume des Haupthauses mit prächtigen Wandmalereien geschmückt sind, die den Wohlstand der Besitzer widerspiegeln, und ihm gegenüber steht das deutlich kleinere und bescheidener ausgestattete Gehöft Hola.

WANDERUNG AUF DEM FOLK TRAIL

Kein Spaziergang, aber eine Wanderung ohne große Steigungen oder durch unwegsames Gelände bietet der Folk Trail Notodden: Immer am Nordufer der Heddøla entlang, kann jeder selbst bestimmen, wie lang die Wanderung wird. Die unverbaute Heddøla schlängelt sich in leichten Windungen durch Felder, Wiesen und Wälder. In den Windungen des Flusses laden kleine Sandstrände und Sandbänke zum Ausruhen und Baden ein.

WEITERE INFORMATIONEN

heddalstavkirke.no/omstavkirken-ennia.no/en/heddal-open-air-museum

Schnitzereien zieren die Stabkirche Heddal.

TRAUMSTRASSEN

ROUTE DURCH NORWEGENS SÜDEN

Das »liebliche« Norwegen

Neben den norwegischen Metropolen Oslo, Stavanger und Bergen liegen auf dieser Route auch historisch, kulturell, geografisch und touristisch bedeutsame Orte wie die Festung Fredriksten, die Stabkirche Heddal, die Setesdalbahn, das Südkap und Hollenderbyen. Und das alles ist eingebettet in wunderschöne Landschaften.

Der Innenhof der Festung Fredriksten

Die »Tigerstaden« Oslo, wie die Bewohner selbst Norwegens Hauptstadt nennen, ist nicht nur Ausgangspunkt der Tour durch das »liebliche« Norwegen, sondern auch selbst einen längeren Aufenthalt wert. Ob Architektur mit der Oper oder dem neuen Munch-Museum oder Kultur mit unzähligen Veranstaltungen – ein Tag reicht nicht aus, um die Stadt kennenzulernen. Auch dann nicht, wenn man sich für die Museumshalbinsel Bygdøy einen eigenen Tag gönnt. Wie viel Zeit man auch in Oslo verbringt, irgendwann steht als nächstes Ziel die Festung Fredriksten auf dem Programm. Neben dem Besuch der Festung selbst ist auch die allabendliche Freiluft-Multivisionsschau durch 350 Jahre Geschichte eine Pflichtveranstaltung.

Auf dem Weg von Fredriksten zur Stabkirche Heddal besteht in Oslo noch einmal Gelegenheit, am Reisebeginn Vergessenes zu besuchen. Heddal ist über 200 Kilometer von Fredriksten entfernt. Auf dem Weg dorthin übernachtet man zum Beispiel in Drammen. Die nächste Etappe führt von Drammen nach Süden bis zur Küste. Dann geht es entlang der »Norwegischen Riviera« bis nach Risør, denn an der sonnenverwöhnten Skagerrakküste laden Sandstrände zum Baden ein. Am nächsten Tag geht es weiter an der Küste durch Tvedestrand, Arendal und Grimstad bis nach Lillesand. Hier zweigt die Straße nach Grovane ab, wo ein Schmankerl für Eisenbahnfreunde wartet: Ab Grovane können sie acht Kilometer mit der Setesdalbahn fahren. Von Grovane ist es dann nicht mehr weit bis nach Kristiansand, wo wieder eine Übernachtung ansteht. Zum südlichsten Punkt Norwegens sind von Kristiansand 84 Kilometer zurückzulegen, dann ist das Kap Lindesnes erreicht. Über Lyngdal und Flekkefjord mit Hollenderbyen, der malerischen Holländerstadt, kommt man am Abend in Norwegens Ölhauptstadt Stavanger an. Der nächste Tag gehört dem Norsk Oljemuseum und der Altstadt Gamle Stavanger, bevor der Lysefjord angesteuert wird. Das geht nur bis Forsand, denn die steilen Felsen am Ufer des Fjords lassen keinen Raum für Straßen. Ein Blick in den Fjord hinein muss genügen, oder man nimmt von Forsand die Fähre nach Lysebotn und zurück.

Wenn man Heddal und die Kirche besichtigt, bietet sich ein Übernachtungsstopp in Notodden an.

In Richtung Hardangervidda

Die Strecke von Forsand nach Øvre Eidfjord, dem Tor zur Hardangervidda, ist 279 Kilometer lang. Die Route folgt verschiedenen Flusstälern mit beidseits hoch aufragenden Bergen. Røldal ist eines der Dörfer auf dem Weg. Der Ort besitzt nicht nur eine berühmte Stabkirche, sondern ist auch der schneereichste Ort Norwegens – für Wintersportler ein Eldorado. Am Südende des Sørfjordes, eines Nebenarms des Hardangerfjords, liegt die Stadt Odda, ein Zentrum der Schwerindustrie. Folgt man dem Sørfjord nach Norden, sind die Industrieanlagen schnell vergessen angesichts der traumhaft schönen Fjordlandschaft. Fünf bis sechs Stunden dauert die Fahrt bis zum heutigen Zielort Øvre Eidfjord, daher wird hier eine Übernachtung nötig. Am nächsten Tag ist der Besuch des Hardanger Natursenter ein Muss. Anschließend sollten Exkursionen auf die Hardangervidda nicht versäumt werden. Am nächsten Tag wird die letzte Etappe in Angriff genommen. 161 Kilometer führt der Weg auf Riksvei 7, Riksvei 13 und den Europastraßen 16 und 39 fast immer an Seen und Flussläufen entlang nach Bergen. Besonders mit dem Wohnmobil passt das Motto: Der Weg ist das Ziel.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

1 DRAMMEN CAMPINGPLASS

Buskerudveien 97, 3027 Drammen, drammencamping.no, GPS: 59.750599, 10.133739. Klassischer Campingplatz mit allen Versorgungseinrichtungen am Ufer des Flusses Drammenselva und in fußläufiger Nähe zum Ortskern.

2 ROLIGHEDEN CAMPING

Framnesveien 10, 4632 Kristiansand, dyreparken.no, GPS: 58.146707, 8.029542. Ruhiger Campingplatz neben einer Marina und nahe dem Zentrum von Kristiansand. Bei abendlichen Spaziergängen rund um den Platz kann man den herrlichen Blick auf die Schärenküste genießen.

3 ØLBERG CAMPING

Ølberg Havneveg 93, 4053 Ræge, jarenfr.no, GPS: 58.868763, 5.566848. Eine große unparzellierte Wiese direkt an einem wunderbaren Badestrand mit kleinen Dünen. Deutlich außerhalb von Stavanger gelegen, dafür aber schön ruhig.

4 RINGØY CAMPING

Kinsarvikvegen 1001, 5780 Ringøy, GPS: 60.441385, 6.778819. Ein kleiner einfacher Campingplatz am Ufer des Fjords und mit tollem Ausblick auf die gegenüberliegende Gebirgslandschaft.

TOP ERLEBNISSE

LYNGØR – INSELN OHNE STRASSEN UND AUTOS

Urlaub ohne Straßenlärm verspricht ein Besuch auf den Lyngør-Inseln. Dort gibt es weder Autos noch Straßen, lediglich Gassen verbinden die weißen Villen, die hier im 19. Jahrhundert gebaut wurden, als sich reiche Kaufleute und Seeleute hieransiedelten. 1991 erhielt die Siedlung den Europapreis als besterhaltener Ort. de.visitsorlandet.com

GLETSCHERTÖPFE AM REINSFOSSEN

Knapp 80 km von Arendal entfernt besteht die Möglichkeit in 20 000 Jahre alte »Badewannen« zu steigen. An den Jette Grytene am Reinsfossen haben Schmelzwasserströme während der Eiszeit den Granit ausgewaschen und glatt poliert. An diesen Gletschertöpfen sind Vertiefungen, die den Vergleich mit Badewannen durchaus nahelegen. Gebadet wird darin tatsächlich. Zu erreichen sind die Gletschertöpfe von Arendal aus nach Haugsjåsund. Dort links abbiegen auf Fv 352. Nach 7 km ist das Ziel erreicht.

SCHLEMMEN IN BERGEN

Wo könnte man das besser als im Restaurant Enhjørningen, das für seine Fischspezialitäten bekannt ist. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1304. Damit ist es das älteste Fischrestaurant Bergens, auch wenn die Namensgebung Einhorn, deren Herkunft im Dunkeln liegt, keinen Bezug zu Fisch aufweist. enhjorningen.no

KONZERT AUF DEM TROLLHÜGEL TROLDHAUGEN

Ein Besuch in Bergen ohne ein Konzert mit der Musik von Edvard Grieg zu erleben, ist nahezu undenkbar, zumal mit dem Troldsalen 1985 ein Konzertsaal errichtet wurde, der sich wunderbar in die Landschaft einfügt. Während der Konzerte fällt der Blick durch ein großes Panoramafenster hinter der Bühne auf die kleine Holzhütte, in die Edvard Grieg sich zum Komponieren zurückzog.

kodebergen.no

DIE FESTUNG FREDRIKSTEN IN HALDEN

Ein Bollwerk gegen Schweden

Die Stadt Halden teilt das Schicksal vieler norwegischer Städte – sie war Schauplatz vieler kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Norwegern und Schweden und brannte mehrfach ab. Diesen Konflikten verdankt sie aber auch eine außergewöhnliche Attraktion: die Festung Fredriksten, die 1661–1701 zum Schutz gegen die Angriffe auf zwei Hügeln oberhalb der Stadt erbaut wurde.

Der Fischfang ist neben dem Tourismus eine der Haupteinnahmequellen der Haldener. Hoch über dem Hafen thront die Festung Fredriksten, ein Symbol des Widerstands gegen die Schweden. Heute ist darin das »Kriegshistorische Museum« untergebracht.

Sechsmal wurde Halden, das von 1665 bis 1928 nach König Frederik III. (1609–1670) von Norwegen und Dänemark Fredrikshald hieß, von Schweden angegriffen. Nach der dritten Attacke ließ Frederik III. die Festung auf dem sich oberhalb der Stadt erhebenden knapp 130 Meter hohen Hügel erbauen, um sich gegen die Angriffe der Schweden zur Wehr setzen zu können.

Zuflucht für alle

Die Festung sollte jedoch kein rein militärisches Bauwerk werden, sondern auch der Stadtbevölkerung Zuflucht bieten, die den Angriffen der Schweden bisher schutzlos ausgeliefert war. Das wurde schon bei der Planung durch den Festungsbaumeister Willem Coucheron (†1689) berücksichtigt. Die gesamte Anlage besteht aus der inneren, rein militärisch genutzten Festung und der westlich davon gelegenen, durch Mauern geschützten Borgerkansen für die Einwohner von Fredrikshald sowie aus den drei östlich gelegenen Vorwerken Stortårnet, Overberget und Gylden Løve als erster Abwehrlinie.

Von diesen Vorwerken und natürlich von der Festung selbst hatten die Verteidiger einen weiten Blick über das Land und den Iddefjord, an dem Fredrikshald liegt. Die Vorwerke waren mit Geschützen versehen, die zwar die gesamte Umgebung bestreichen, jedoch nicht verhindern konnten, dass die Schweden 1718 ihrerseits ihre 12- und 18-Pfünder-Geschütze in Stellung brachten und mit Dauerfeuer daraus das Vorwerk Gylden Løve sturmreif schossen. Vollständig erobert wurde Fredriksten aber nie. Nicht zuletzt deswegen ist die Festung als nationales Denkmal ausgewiesen.

Die alten Kanonen werden nur noch für Salutschüsse abgefeuert.

Eine Stadt in der Stadt

Innerhalb der eigentlichen Festungsmauern wurde alles untergebracht, was die in Kriegszeiten tausendköpfige Besatzung brauchte. Das waren nicht nur das Kriegswerkzeug, Munition und Waffen, sondern auch eine eigene Brauerei, die bis zu 2000 Liter Dünnbier pro Tag brauen konnte – was notwendig war, denn die Tagesration eines Soldaten betrug 2,5 Liter. Vielleicht hat es an der guten Versorgung mit Bier gelegen, dass die Festung nie eingenommen wurde, obwohl die Schweden dreimal dagegen anrannten. Ein prominenter Angreifer, König Karl XII. von Schweden (1682–1718), ließ 1718 dort gar sein Leben, woraufhin die Belagerung abgebrochen wurde. Führerlos machten sich die schwedischen Soldaten vier Tage später auf den Weg in die Heimat, und von ursprünglich 2500 Männern kamen nur 500 dort an. Zuletzt musste die Festung im Jahr 1814 ihre Bedeutung im norwegischen Unabhängigkeitskampf unter Beweis stellen. Mit der Unabhängigkeit von Schweden wurde die militärische Nutzung 1905 aufgegeben. Heute beherbergen die alten Gemäuer ein Museum, dessen Ausstellung alles zeigt, was man für Kriege seit dem 17. Jahrhundert erdacht und angewendet hat, um entweder den eigenen Machtbereich auszudehnen oder zu verteidigen. Am Eingang sind Audio-Guides erhältlich, die in Norwegisch, Englisch und Deutsch durch die Ausstellungen führen. Solchermaßen mit Infos über das Know-how von Belagerung und Verteidigung ausgestattet, kann sich der Besucher auf drei historischen Lehrpfaden ein eigenes Bild von der Geschichte der Festung machen.

Kanonendonner in Friedenszeiten

Auch wenn die Festung heute nicht mehr militärisch genutzt wird, ertönt hier mehrmals im Jahr Kanonendonner. Es sind Salutschüsse an den Geburtstagen von Mitgliedern der königlichen Familie Norwegens: am 21. Februar für den König, am 4. Juli für die Königin, am 20. Juli für den Kronprinzen und am 22. September für die Kronprinzessin. Damit nicht genug werden auch der 8. Mai zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs, der Nationalfeiertag am 17. Mai und der 7. Juni anlässlich der Auflösung der Union mit Schweden im Jahr 1905 mit Freudenschüssen gefeiert.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

FREDRIKSTEN CAMPING

Fredriksten festning, Generalveien, 1769 Halden, visitoestfold.com, GPS: 59.116783, 11.398727. Noch zentraler kann man nicht campen. Der Platz befindet sich inmitten der alten Wehranlage und ist von den Überresten der Festung umgeben. Mit nur wenigen Schritten gelangt man zu einer wunderbaren Aussicht auf die etwas weiter unterhalb gelegene Stadt.

TOP ERLEBNISSE

350 JAHRE IN ZWÖLF MINUTEN

Jeden Abend erlebt Fredriksten ein sehenswertes Spektakel: In einer Freiluft-Multivisionsschau wird die wechselvolle Geschichte der Festung vom Baubeginn über die kriegerischen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahrhunderte bis in die Neuzeit dargestellt und Menschen, historische Begebenheiten und Ereignisse auf die inneren Mauern projiziert. Im Mai und Juni startet die Schau nachts um 24 Uhr, in den Monaten davor und danach verschieben sich die Zeiten schrittweise nach vorn. Der Eintritt ist frei, dementsprechend gut besucht ist die Veranstaltung.

DIE »LETZTE REISE« AM ABEND

Der Pub Siste Reis in Halden ist eine sehr spezielle Kneipe, die zu den Top Ten in Europa gehören soll: 30 Sitzplätze stehen zur Verfügung, die meisten kommen wegen der einzigartigen Atmosphäre. Dazu trägt auch bei, dass Siste Reis ein »Brown Pub« ist, also eines, dem die Gebrauchsspuren anzusehen sind und das am Abend besser aussieht als bei Tageslicht. Etwas Besonderes ist hier auch die Live-Musik – nicht nur norwegische Musiker spielen auf, sondern oft auch US-amerikanische Künstler, die in den Athletic Studios in Halden ihre Musik aufnehmen.

WEITERE INFORMATIONEN

visithalden.com (Museum und Festung Fredriksten)

Die alten Mauern der Festung sind auch nach 350 Jahren noch standfest.

DIE TELEMARK

Norwegen en miniature

Die Fylke Telemark bietet auf 15 296 Quadratkilometern einen fast vollständigen Querschnitt durch alle Landschaften Norwegens. Von der Skagerrakküste, die auch die norwegische Riviera genannt wird, reicht sie nach Norden bis zur Hardangervidda, der größten Hochebene Europas, und zum höchsten Berg Südnorwegens, dem Gaustatoppen (1883 m). Dazwischen nehmen Flüsse und Seen fast zehn Prozent der Fläche ein.

Die Telemark präsentiert sich als abwechslungsreicher Landstrich mit lauschigen Seen, urwüchsigen Wäldern und – im Norden – auch Bergen.

Grenland, West-Telemark, Midt-Telemark und Ost-Telemark heißen die einzelnen Regionen der Fylke Telemark. Grenland ist der südlichste Bezirk der Telemark und grenzt im Süden ans Meer. Sein Abschnitt der Skagerrakküste zwischen Langesund im Osten und Levang im Westen ist zwar nur etwas mehr als 40 Kilometer Luftlinie lang, aber neben Langesund liegen dort noch Brevik und Kragerø. Langesund ist ein beliebter Ferienort, gehört das Städtchen doch zu den Orten mit den meisten Sonnentagen in Norwegen. Das nutzt die Freiluftkonzertgemeinde der Region an jedem Sommerwochenende für Konzerte mit namhaften Künstlern aus aller Welt – Bob Dylan, Elton John und Little Richard gaben sich im Wrightegaarden bereits die Ehre.

Von der Küste ins Fjell