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Manchmal ist Ihnen mehr nach Ostseestrand, manchmal mehr nach Oberbayerischem Gipfelglück? Manchmal zieht es Sie in Städte wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt, manchmal wollen Sie es naturnah wie im Harz, in der Eifel oder im Bayerischen Wald? Natürlich alles mit dem Wohnmobil! Dann kommt hier der Best-of-Deutschland-Reiseführer für Sie: Mit den schönsten Camping-Wochenendauszeiten zwischen Nordseeküste und Bodenseeufer.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 294
Veröffentlichungsjahr: 2022
Greetsiel
Nordfriesische Inseln
Lüneburg
Travemünde
Stralsund
Kummerower See
Waren
Neustrelitz
Havelland
Potsdam
Lausitzer Seenland
Nationalpark Harz
Volkach an der Mainschleife
Nationalpark Bayerischer Wald
Passau
Berchtesgaden
Spitzingsee
Grainau
Oberstdorf
Meersburg
Schwäbischer Grand Canyon
Heidenheim, Giengen, Steinheim
Nationalpark Schwarzwald
Südliche Weinstraße
Darmstadt
Mainz
Trier
Cochem
Nationalpark Eifel
Niederbergisches Land
Oberlauf der Ruhr
Die Haard
Nettetal und die Krickenbecker Seen
Kevelaer
Nordkirchen
Ibbenbüren
EINLEITUNG
Raus aus dem Alltag
Kleine Auszeiten in ganz Deutschland
1Leuchtturm in Gelb-Rot
Tolle Sehenswürdigkeiten in und um Greetsiel
2Kleine Eilande im tosenden Meer
Die Halligen und Nordfriesischen Inseln
3Mittelalterflair und Telenovela-Kulisse
Hansestadt Lüneburg
4Vielfalt in der Lübecker Bucht
Travemünde
5Immer eine Reise wert
Hansestadt Stralsund
6Das Herzstück der Mecklenburgischen Seenplatte
Am Kummerower See
7Kurort an der Müritz
Das Heilbad Waren
8Mit dem Charme einer maritimen Stadt
Traditionsreiche Residenzstadt Neustrelitz
9Dem Flusslauf folgen
Havelland für Neugierige
10Gartenkunst, Architektur und ganz viel Leben
Potsdam, Perle an der Havel
11»Glück auf« neu interpretiert
Das Lausitzer Seenland
12Bergwildnis entdecken
Nationalpark Harz
13Im Fränkischen Weinland
Volkach an der Mainschleife
14Ferienregion in uriger Waldwildnis
Nationalpark Bayerischer Wald
15Barockes Herz mit mediterranem Flair
Die Dreiflüssestadt Passau
16Wilde Natur mit Genuss
Berchtesgaden
17Glitzerndes Gewässer im Gebirge
Spitzingsee
18Am Fuß der Zugspitze
Grainau
19Mitten in den Allgäuer Bergen
Von Oberstdorf aus die Hochalpen und Täler erkunden
20Kleiner, traumhaft schöner Ort
Viel geboten in Meersburg und Umgebung
21Göttliches im Schwäbischen
Grand Canyon
22Tiefe Einblicke und malerische Ausblicke
Heidenheim, Giengen, Steinheim
23Unterwegs im Nationalpark Schwarzwald
Am Ruhestein
24Dolce Vita, mildes Klima und malerische Dörfer
Südliche Weinstraße
25Reiches Kultur- und Naturerbe
Darmstadt und Kühkopf-Knoblochsaue
26Die rheinland-pfälzische Metropole
Sehenswertes in Mainz von den Römern bis heute
27Älteste Stadt Deutschlands
Auf römischen Spuren in Trier
28Die gesellige Mittelmosel
Es gibt viel zu erleben in Cochem
29Genuss zwischen Wald, Wasser und Wildnis
Im Nationalpark Eifel
30Reich des Neandertalers
Im Niederbergischen Land
31Gipfel, Schlösser und Wasser
Am Oberlauf der Ruhr
32Grüne Lunge im Ruhrgebiet
Die Haard
33Einzigartige Landschaft entlang der Nette
Nettetal und die Krickenbecker Seen
34Nicht nur für Pilger eine Attraktion
Wallfahrtsstadt Kevelaer
35Am Westfälischen Versailles
Auf den Pättkestouren rund um Nordkirchen
36Ausflüge ins Tecklenburger Land
Bewegung und Tradition in und um Ibbenbüren
Orts- und Sachregister
Impressum
Camper-Idylle in der Lübecker Bucht
Oberbayerisches Fleckvieh
Idylle pur – im Vordergrund der Bodensee, dahinter das Alpenpanorama
Einfach mal abschalten, etwas Neues entdecken oder aktiv Natur und Landschaft genießen – mit dem Wohnmobil ist es ein Leichtes, für ein paar Tage dem Alltagstrott zu entfliehen. In ganz Deutschland gibt es traumhafte Ziele für den perfekten Kurztrip zum Erholen und Genießen.
Abwechslungsreicher könnten die Möglichkeiten für eine kleine Auszeit kaum sein. Von der rauen Nordseeküste über die einzigartige Mecklenburgische Seenplatte und die waldreichen Mittelgebirge bis zur beeindruckenden Kulisse der Alpen gibt es die unterschiedlichsten Kulturlandschaften zu entdecken. Dass die Qual der Wahl hier schwer fällt, liegt auf der Hand. Deshalb haben wir Ihnen einige der schönsten Reiseziele in Deutschland zusammengestellt, die sich für ein (verlängertes) Wochenende oder einen kleinen Kurzurlaub anbieten.
Dabei sparen wir natürlich nicht an Tipps und Infos zur Reiseplanung. Neben Wissenswertem zu allen Sehenswürdigkeiten und Beschreibungen von Wander- und Fahrradrouten stellen wir auch die besten Wohnmobilstellplätze und Campingplätze für die jeweilige Gegend vor. Jedes Ziel in diesem Buch bietet sowohl dem Erholungsuchenden als auch dem Aktivurlauber zahlreiche Möglichkeiten. Sollten Sie nach zwei, drei Tagen feststellen, dass ein Wochenende wieder einmal viel zu schnell vergangen ist, dann kommen Sie einfach wieder oder bleiben vielleicht auch etwas länger.
Wohnmobilstellplätze gibt es in allen Teilen Deutschlands. Allerdings variieren sowohl Anzahl als auch Ausstattung von Gegend zu Gegend doch erheblich. Während man an der Mecklenburgischen Seenplatte eine Fülle an komfortabel ausgestatteten Campingplätzen vorfindet, tut sich der Wohnmobilist beispielsweise im Rhein-Main-Gebiet schon um einiges schwerer, einen schönen Stellplatz zu finden. Unsere Tipps helfen Ihnen überall weiter. Ganz gleich, ob Sie ein schönes Sommerwochenende am Meer oder an einem der zahlreichen schönen Seen genießen, eine der wunderschönen Naturlandschaften zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden oder eine der bezaubernden kleinen Städte erkunden – wir wünschen Ihnen viel Spaß und ein wunderbares Wochenende mit Ihrem Wohnmobil!
Bei Deichwanderungen läuft man oft durch Schafherden hindurch.
Ein klassisches Foto von Ostfriesland zeigt entweder Schafe, Deich, Meer, Windmühlen oder Leuchttürme. Das beschauliche Greetsiel im Westen der Region bietet von allem etwas. Besonders die beiden Zwillingswindmühlen, die als das Wahrzeichen der Ortschaft gelten, dürfen bei einem Besuch in Greetsiel nicht ausgelassen werden.
Allerdings würde das auch schwerfallen. Denn die erste der beiden Mühlen befindet sich gleich gegenüber der Ver- und Entsorgungsstation des Wohnmobilstellplatzes. Wer diesen also nach seiner Ankunft zu Fuß verlässt und sich auf den Weg in das schöne Ortszentrum machen möchte, der wird automatisch beide Windmühlen passieren – natürlich auf der Mühlenstraße.
Die rote von ihnen wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut und ersetzte eine fast 200 Jahre alte Holländerwindmühle. Und selbst diese war nicht die erste Mühle an diesem Ort. Schon zuvor gab es eine Mühle, die durch einen Brand im Jahr 1736 zerstört wurde. Heute kann die rote Mühle besichtigt werden und beherbergt einen kleinen Mühlenladen und ein Café, das von der Eigentümerfamilie betrieben wird. Nur eine Minute Fußweg ist es, bis man kurz darauf vor der zweiten Mühle steht. In grünen Tönen wurde sie erst Mitte des 19. Jahrhunderts in ihrer heutigen Form als Holländerwindmühle errichtet. Zuvor stand dort eine Bockwindmühle aus dem Jahr 1613, die jedoch nach fast 50 Jahren einen schweren Wintersturm nicht überstand. Im Jahr 2013 erging es der grünen Mühle kaum besser, als der Orkan Christian Ende Oktober schwere Schäden in Nordeuropa anrichtete. Dabei wurden auch die Flügel abgerissen, die aber mittlerweile durch zahlreiche Spenden wieder repariert werden konnten. Beide Windmühlen erheben sich direkt am Wasserlauf Altes Greetsieler Sieltief und zeichnen ein wunderbar harmonisches Bild, womit sie zurecht als das Wahrzeichen von Greetsiel bezeichnet werden. Einen besonders guten Blick auf die beiden Windmühlen erhascht man von der Altstadt von Greetsiel aus.
Stimmungsvoller geht es kaum: Windmühlen, …
… die Börse, …
… und der Pilsumer Leuchtturm zeichnen ein wunderbares Bild von Greetsiel.
Greetsiel liegt nicht direkt an der Nordsee, sondern rund zwei Kilometer landeinwärts. Doch Wasser dominiert trotzdem das Stadtbild. An einer kleinen Brücke, die gleichzeitig den Zugang zum Ortskern markiert, endet das Alte Greetsieler Sieltief. Nach links blickt man auf das Neue Greetsieler Sieltief während zur Rechten der Wasserlauf Binnenmuhde leise plätschert. Nicht zu vergessen wären da natürlich noch der Sielhafen und das Leyhörner Sieltief, doch dazu später mehr. Zunächst geht es in das malerische Städtchen hinein. Eiscafés, Fischbuden, Souvenirläden und sogar Juweliere und Boutiquen zieren das Ortsbild rechts und links der Fußgängerzone. Viele historische Bauten, zumeist aus dem 18. und 19. Jahrhundert, werden heute als Wohnhäuser genutzt oder dienen zur Einkehr. Ein schönes Beispiel ist das Gasthaus Greetsieler Börse. Es ist zwar noch nicht ganz so alt, doch wurde es zu Beginn des letzten Jahrhunderts auf den Grundmauern des früheren Richthauses erschaffen. Es war eines der vier Amtshäuser der Grafen und Fürsten von Cirksena, die den Ort einst gründeten. Ihnen gehörte auch die Burg Greetsiel, auf der Edzard I. im Jahr 1462 geboren wurde. Unter ihm konnte die Adelsfamilie der Cirksena ihren größten Machtbereich ausbauen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Burg jedoch von den Preußen abgetragen.
Gegenüber der Greetsieler Börse, man überquert mal wieder auf einer Brücke ein Sieltief, erhebt sich die Kirche des Ortes. Das gotische Bauwerk stammt aus der gleichen Epoche wie einst die Burg und wurde um die Wende zum 15. Jahrhundert errichtet. Der aus Backstein bestehende Glockenturm steht etwas abseits der Kirche und birgt eine kleine Vertrauensbücherei. Die beiden schweren Holztore werden von Montag bis Samstag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, um direkt dahinter ein Bücherregal freizugeben. Gegen eine kleine Spende, die zum Erhalt der Kirche dient, darf man hier Bücher leihen und tauschen.
Nur wenige Schritte sind es von hier aus zum Sielhafen, in dem die Fischkutter in mehreren Reihen am Kai liegen. Der Hafen wirkt urig mit den gemütlichen Häusern an der Promenade und ehe man sich versieht informiert man sich vor Ort, wann man mit den Krabbenkuttern raus auf die hohe See fahren kann. Noch mehr Informationen über den Ort und die Region erhält man in der Touristen Information. Zu ihr gelangt man durch die nächste Fußgängerzone, die als Kalvarienweg am Sielhafen abzweigt. Am Ende dieser Straße befindet sich jedoch nicht nur die örtliche Touristen Information, sondern seit dem Frühjahr 2020 auch die komplett neu gestaltete Ausstellung im Nationalparkhaus. Anschaulich wird das ganzjährige Leben an der Küste und im Nationalpark vorgestellt. Ein Muss, wenn man an der Küste ist.
Blick über das Leyhörner Sieltief
Nordseekrabbe als Skulptur in Greetsiel
Vogelbeobachtung am Rande von Greetsiel
Backsteinbauten im Ort
Apropos Küste. Greetsiel liegt ja, wie eingangs beschrieben, nicht direkt am Wasser. Zwischen dem Ortskern und dem offenen Meer erstreckt sich das Naturschutzgebiet Leyhörn. Das ist wiederum durch das bereits erwähnte Leyhörner Sieltief von Greetsiel abgetrennt. Wer gut zu Fuß ist, stellt sich nun auf eine etwas längere Wanderung entlang des Sieltiefs ein. Ansonsten kann man aber auch das nächste Ziel bequem mit dem Fahrrad erreichen. Unterwegs passiert man ein kleines Vogelschutzgebiet. Dieses lässt sich wunderbar von einem der beiden Vogelbeobachtungshäusern aus in Augenschein nehmen. Zahlreiche Schwalben, Möwen, Gänse, Löffler und viele weitere Vögel rasten oder brüten hier.
Dahinter erblickt man eines der Wahrzeichen Ostfrieslands, den gelb-roten Pilsumer Leuchtturm. Der Leuchtturm entstand Ende des 19. Jahrhunderts als eines von fünf Leitfeuern zwischen Emden und der Nordsee. Doch schon 1919 wurde der Turm dauerhaft abgeschaltet, da die Fahrrinne sich mittlerweile verlagert hatte. Dies hatte zur Folge, dass der Turm aufgrund des schlechten Zustands zu Beginn der 1970er-Jahre ursprünglich abgerissen werden sollte. Doch das konnte verhindert werden und nach einer umfangreichen Restaurierung erhielt er sein heutiges Aussehen inklusive der eher ungewöhnlichen Farbgebung. Otto Waalkes machte den Leuchtturm mit seinem Kinofilm bundesweit bekannt, weshalb der Turm heute ein beliebtes Ausflugsziel ist. Mittlerweile kann man sich in dem nur 12 Meter hohen Turm trauen lassen und seine Liebe mit einem der mittlerweile üblich gewordenen Liebesschlösser vor dem Turm beweisen.
AM PARKPLATZ vor dem Pilsumer Leuchtturm steht in der Hochsaison eine Fischbude. Hier sind die leckeren Kibbelinge sehr zu empfehlen.
Wer sich entschlossen hatten, den Pilsumer Leuchtturm mit dem Fahrrad zu besuchen, der sollte noch rund eine halbe Stunde am Deich weiterfahren. Schon von Weitem sieht man den noch in Betrieb befindlichen Leuchtturm Campen. Optisch erinnert er wenig an einen klassischen Leuchtturm, sondern mehr an einen der Wassertürme, wie man sie aus der amerikanischen Prärie kennt. Mit seinen 65 Metern ist er das höchste Leuchtfeuer Deutschlands und kann in einer Entfernung von über 50 Kilometern noch gesehen werden. Die Bewegung auf dem Rad kann man schließlich noch mit einem Gang auf den Turm krönen. Über 300 Stufen sind es, die über eine Wendeltreppe nach oben führen. Belohnt wird man dafür mit einer Aussicht über die Mündung der Ems bis zum nördlichsten Punkt Noordkaap im Nachbarland Niederlande und über das weite Wattenmeer zu den Ostfriesischen Inseln Borkum, Memmert und Juist.
Info
STADT/REGION: Greetsiel (Ortsteil von Krummhörn)/Landkreis Aurich
BESTE REISEZEIT: Frühjahr bis Herbst
OPTIMALE REISEDAUER: 1–2 Tage
TOURISTINFO: Touristik-GmbH Krummhörn-Greetsiel, Zur Hauener Hooge 11/Burgstraße 5, 26736 Krummhörn-Greetsiel, Tel. 04926/9 18 80, [email protected], www.greetsiel.de
ROTE MÜHLE: Mühlenstraße 2, 26736 Krummhörn, Tel. 04926/92 65 30, www.muehle-schoof.de
GREETSIELER KIRCHE: Hohe Straße 2, 26736 Krummhörn
SCHWIMMBAD UND SAUNA OASE: Zur Hauener Hooge 11, 26736 Krummhörn, Tel. 04926/9 18 80, www.greetsiel.de
NATURSCHUTZGEBIET LEYHÖRN: Fledderweg, 26506 Norden
PILSUMER LEUCHTTURM: Zum Alten Leuchtturm, 26736 Krummhörn
LEUCHTTURM CAMPEN: Leuchtturmstraße, 26736 Krummhörn
Der Pilsumer Leuchtturm ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Ideal gelegener Ausgangspunkt für Greetsiel ist der Wohnmobilstellplatz.
ADRESSE: Greetsiel, Mühlenstraße, 26736 Greetsiel, www.greetsiel.de
ANFAHRT: Zwischen Emden und Aurich die Bundesstraße 210 verlassen und über Eilsum nach Greetsiel fahren. Gleich hinter der Ampelkreuzung rechts über den Parkplatz.
GPS: N 53°29‘52“60, E 7°06‘14“00
Über 50 Stellflächen auf Schotterrasen am Ortsrand, aber auch direkt an einer Landstraße. Das Zentrum ist in wenigen Gehminuten erreichbar, die Zwillingsmühlen von Greetsiel befinden sich praktisch gleich gegenüber der Zufahrt. Strom und Entsorgungsstation vorhanden, letztere ist nicht direkt auf dem Platz, sondern befindet sich auf dem öffentlichen Parkplatz davor.
ADRESSE: Camping am Deich, Erbsenbindereistraße 3, 26736 Upleward/Krummhörn, Tel. 04923/5 25, www.camping-am-deich.de
ANFAHRT: Von Emden über Hinde und Krummhörn bis Upleward fahren, weiter der Beschilderung folgen.
GPS: N 53°25‘14“50, E 7°00‘52“90
Westlich von Krummhörn gelegener Campingplatz, gleich hinter dem Deich. Der Pilsumer Leuchtturm ist rund 9 km entfernt und über den Radweg am Deich erreichbar. Auch der Ortskern von Greetsiel lässt sich kurz darauf wunderbar mit dem Rad erreichen. Der Leuchtturm liegt nur eineinhalb Kilometer weiter südlich und kann gut zu Fuß erreicht werden. Geöffnet von April bis Anfang November.
Auch mit dem Wohnmobil sind viele Häfen gut zu erreichen.
Wie hingesprenkelt liegen die Nordfriesischen Inseln vor der schleswig-holsteinischen Küste. Von Nord nach Süd handelt es sich um Sylt, Föhr, Amrum und Pellworm. Darüber hinaus gibt es noch mehrere Halligen, die sich zwischen den einzelnen Inseln erstrecken. Sowohl Inseln als auch Halligen sind allesamt einen Besuch wert.
Für einen Kurztrip sind die Inseln schon beinahe zu groß und die Halligen zu zahlreich, daher ist der Ausflug in diesem Reiseführer exemplarisch zu verstehen. Die wohl ruhigste Übernachtung hat man auf dem kleinen Stellplatz vor der Hamburger Hallig.
Als Hallig bezeichnet man kleine Inseln in der Marschlandschaft vor der schleswig-holsteinischen und eine letzte Hallig vor der dänischen Küste, die bei Sturmfluten fast zur Gänze überflutet werden. Von den zehn Halligen auf deutscher Seite sind sieben bewohnt. Dabei befinden sich die Häuser auf sogenannten Warften, kleinen aufgeschütteten Hügeln, die auch bei Sturmflut noch aus dem Wasser schauen und so einen Schutz für die Bewohner bieten. Für die Pflanzenwelt bedeutet das, dass hier nur Salzpflanzen gedeihen können. Durch solche Salzwiesen gelangt man heute spielend leicht zur Hamburger Hallig.
Die Hallig ist nämlich durch einen vier Kilometer langen Damm mit dem Festland verbunden und kann entweder zu Fuß oder in der Zeit von April bis Oktober mit dem Pkw erreicht werden. Auch kleine Wohnmobile mit einem Gewicht von weniger als dreieinhalb Tonnen können bis Hallig fahren. Viel schöner ist es allerdings, das Wohnmobil auf dem Stellplatz stehenzulassen und sich entweder zu Fuß, mit dem eigenen Rad oder eben mit einem der Mietfahrräder durch die ruhige Landschaft der Salzwiesen zu bewegen. Man muss lediglich direkt am Amsinck-Haus den Deich überqueren und schon geht es los. Das Amsinck-Haus gleich neben dem Wohnmobilstellplatz ist übrigens ein Informations- und auch Servicegebäude, das mit einer kleinen Ausstellung über die Gemeinden und Köge in der Region informiert.
Das Nabu-Haus informiert über die Salzwiesen.
Am Horizont sieht man die Warften der Halligen.
Weiter Blick über das Wattenmeer
Tipp
Außerhalb der Öffnungszeiten zwischen 10 und 18 Uhr dürfen die Mietfahrräder sogar auf Vertrauensbasis im Rahmen der Selbstbedienung ausgeliehen werden. Allerdings sind diese nicht für Radtouren durch die Koog-Landschaft gedacht, sondern sollen lediglich eine Alternative bieten, die Hamburger Hallig zu erreichen.
Auf dem Weg zwischen Deich und Hallig kommt man automatisch am sogenannten Schafberg vorbei. Auch hierbei handelt es sich um eine Warft. Auf ihr steht das Haus des Naturschutzbundes NABU, in dem der dortige Naturschutzwart Auskünfte über die Landschaft gibt. Wer sich für den Fußweg zur Hamburger Hallig entscheidet, sollte gleich hinter dem NABU-Haus den Hauptweg verlassen und dem parallel verlaufenden Pfad folgen. Auf einigen hundert Metern informiert der Naturlehrpfad über die Salzwiesen und ihre Bewohner. Drei Kilometer hinter dem Deich und eineinhalb Kilometer nach dem Schafberg beschreibt der Weg zur Hamburger Hallig eine Rechtskurve und man hat schließlich den kleinen Parkplatz und die Warft der Hallig erreicht. Die Geschichte der Hamburger Hallig reicht bis in das frühe 17. Jahrhundert zurück, als zwei Hamburger Brüder und Kaufleute auf der alten Insel Strand den nach ihnen benannten Amsinck-Koog eindeichten. Das Haus, das sie auf einer Warft errichten ließen, trug fortan den Namen Hamburger Haus, was auf ihre Herkunft zurückzuführen ist. Allerdings war ihnen kein Glück beschert. Schon wenige Jahre später kam die verheerende Flut, die die Insel Strand zerstörte und nur zwei Jahre später starb der erste der beiden Kaufleute. Sein Bruder lebte zwar noch zwei Jahrzehnte auf der Hallig, verstarb jedoch völlig vereinsamt. Ein weiteres trauriges Schicksal ereilte drei Jahrhunderte später einen Pächter der Hallig. Dieser wollte gerade seine Schafe am Schafberg retten, als er selber ertrank.
Mittlerweile hat sich die Hamburger Hallig zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt und bietet nicht nur tolle Ausblicke auf die Salzwiesen, frische Meeresluft, zahlreiche Begegnungen mit Schafen und der Vogelwelt, sondern auch eine Einkehrmöglichkeit auf der Warft, in der gutbürgerliche Küche mit regionalen Speisen angeboten werden.
Wie eingangs beschrieben, existieren vor der nordfriesischen Küste weitere Halligen und zwar solche, die nicht mit dem Fahrrad oder mit dem Wohnmobil erreichbar sind. Dazu gehört zum Beispiel die Hallig Gröde, die sich als die kleinste Gemeinde Deutschlands bezeichnen darf. Sie beherbergt zwei Warften, die oftmals im Jahr bei entsprechendem Wasserstand das einzige sind, was von der Hallig zu sehen ist. Östlich von ihr befindet sich noch die wesentlich kleinere Hallig Habel, die zum Gemeindegebiet von Gröde gehört und gerade einmal 650 x 100 Meter misst. Sie ist damit die kleinste aller Halligen und nicht bewohnt. Lediglich im Sommer ist die dortige Vogelschutzstation besetzt, ein Betreten der Hallig Habel ist ansonsten nicht erlaubt.
Die größte Hallig ist Langeneß. Als Tagesausflügler und Passagier der dorthin pendelnden Fähre hat man rund drei Stunden Zeit, die fast neun Kilometer lange Hallig kennenzulernen. Auch hierfür empfiehlt sich die Anmietung eines Fahrrads, wobei es nur eine Straße gibt, die quer über das Eiland verläuft und von der aus Stichstraßen zu den Warften abzweigen. Am Ende der Straße trifft man auf eine Lorenbahn, die in den 1920er-Jahren erbaut wurde und seither das Festland mit der Hallig verbindet. Dabei durchquert sie nicht nur das Wattenmeer, sondern berührt auch die Nachbarhallig Oland. Nach einer Strecke von rund neun Kilometern endet die Trasse der Lorenbahn in Dagebüll.
SOWOHL OLAND als auch Langeneß können im Rahmen einer Wattwanderung zu Fuß erreicht werden. Geführte Touren gibt es beispielsweise hier: www.wattlaufen.com/wattwanderung-zur-hallig-oland.
Darüber hinaus fährt das kleine, im Jahr 1966 gebaute Passagierschiff Rungholt von Schlüttsiel nach Oland, während die Hallig Langeneß auch von Amrum aus erreicht werden kann. Es gibt also zahlreiche (Kombi-) Möglichkeiten, die größte Hallig zu bereisen.
Statt der Halligen kann man alternativ natürlich auch die Nordfriesischen Inseln aufsuchen. Föhr ist mit ihrem Wohnmobilstellplatz geradezu prädestiniert für einen kurzen Inseltrip mit dem Reisemobil. Ihre östlichste Spitze, das sogenannte Näshörn, befindet sich in gerade einmal sechs Kilometern Entfernung zum Dagebüller Hafen. Die Fährschiffe legen jedoch etwas weiter südlich im Hafen der Inselhauptstadt Wyk an. Trotz der hohen Zahl an Besuchern und Urlaubern sowie fast 10 000 Einwohnern konnte sich Föhr eine idyllische Atmosphäre bewahren. Das größte Treiben findet im Südosten, im Hauptort Wyk, statt. Die Stadt bietet alles, was sich der Urlauber wünscht: Lange Badestrände, zahlreiche gastronomische Betriebe, Einkaufsmöglichkeiten und größere Einrichtungen wie ein Krankenhaus, ein Schwimmbad und ein kleiner Flugplatz lassen es an nichts mangeln. Sehr schön ist beispielsweise die Aussicht von der Strandpromenade, von der aus man am Horizont die einzelnen Warften der oben beschriebenen Halligen sehen kann.
Auf einer geführten Wattwanderung gibt es viel zu entdecken.
Per Fähre auf die Insel Föhr
Außerhalb von Wyk gibt es ein gutes Dutzend weiterer Dörfer, die sich aber allesamt im südlichen Teil der Insel befinden. Der Nordteil ist ausschließlich von Landwirtschaft und einzelnen Höfen geprägt. Auch Badestrände sind dort nicht vorhanden. Ähnliches gibt es auch über die stattlichen Windmühlen zu sagen. Gleich fünf von ihnen erheben sich auf der Insel, die nördlichste steht in Oldsum. Zwei Windmühlen befinden sich im Stadtgebiet von Wyk. 1879 wurde die Venti Amica genannte und in Privatbesitz befindliche Mühle in der heutigen Mühlenstraße gebaut. Nur 300 Meter weiter befindet sich die deutlich kleinere Bockwindmühle aus dem 15. Jahrhundert. Sie stand einst auf der Hallig Langeneß und wurde schließlich hier auf das Grundstück des Dr. Carl Haeberlin Friesenmuseums versetzt. Das über 100 Jahre alte Naturkundemuseum betritt man durch ein Tor, das von zwei sechs Meter großen Kieferknochen eines Blauwals gebildet wird. Sowohl der Walfang als auch Archäologie und Volkskunde sind die Schwerpunkte des Museums.
Info
STADT/REGION: Reußenköge, Hamburger Hallig/Nordfriesland
BESTE REISEZEIT: Frühjahr bis Herbst
OPTIMALE REISEDAUER: 3–4 Tage
TOURISTINFO: Tourismus Föhr, Am Fähranleger 1, 25938 Wyk auf Föhr, Tel. 04681/3 00, [email protected], www.foehr.de
AMSINCK-HAUS: Sönke-Nissen-Koog 36A, 25821 Reußenköge, Tel. 04671/92 71 54, www.amsinck-haus.de
DR. CARL-HÄBERLIN-FRIESEN-MUSEUM: Rebbelstieg 34, 25938 Wyk auf Föhr, Tel. 04681/25 71, www.friesen-museum.de
MUSEUM KUNST DER WESTKÜSTE: Hauptstraße 1, 25938 Alkersum/Föhr, Tel. 04681/74 74 00, www.mkdw.de
WINDMÜHLE VENTI AMICA: Mühlenstraße 31, 25938 Wyk auf Föhr
WRIXUMER MÜHLE: Hardesweg 54, 25938 Wrixum, www.wrixum.de
BORGSUMER WINDMÜHLE: Malnstich 1000, 25938 Borgsum
FAHRRADVERLEIH AM AMSINCK-HAUS: Sönke-Nissen-Koog 36A, 25821 Reußenköge, Tel. 04671/92 71 54, www.amsinck-haus.de
ADRESSE: Sönke-Nissen-Koog 36A, 25821 Reußenköge, Tel. 04671/92 71 54, www.amsinck-haus.de/service/#womo
ANFAHRT: Auf der Bundesstraße 5 bis Bredstedt und von dort der Beschilderung folgen bis zum Amsinck-Haus.
GPS: N 54°36‘54“20, E 8°52‘20“50
Einfacher Wohnmobilstellplatz direkt am Deich mit Zugang zum Damm zur Hamburger Hallig. Bezahlt wird auf Vertrauensbasis und mittels Briefumschlag, wenn das Amsinck-Haus geschlossen ist. Ansonsten erfolgt die Bezahlung im Amsinck-Haus. Während der Öffnungszeiten kann man Dusche, Toilette und Waschmaschine nutzen und sein Abwasser entsorgen. Außerdem werden von hier aus auch Führungen durch die Salzwiesen und zur Hamburger Hallig organisiert.
Amsinck-Haus in Reußenköge
Wohnmobilstellplatz Hamburger Hallig
ADRESSE: Strunwai 14, 25938 Utersum, Tel. 04863/2 14, www.wohnmobile-foehr.de
ANFAHRT: Mit der Fähre nach Wyk auf Föhr und von dort an das andere, westliche Ende der Insel.
GPS: N 54°42‘57“20, E 8°24‘05“30
Nur 300 Meter vom Strand und einer kleinen Megalithanlage entfernt, ganz im Westen der Insel. Sanitäranlagen, Strom und WLAN vorhanden. Geöffnet von Mitte März bis Mitte November. Aufgrund der Insellage ist eine vorherige Reservierung sinnvoll. Die Betreiberfamilie ist sehr bemüht, jeden Gast persönlich zu empfangen und gibt auch gerne eine technische Einweisung in das automatisierte Bezahlsystem mit Karte. Die gepflegten Sanitäranlagen sind stets sehr sauber.
ADRESSE: Nordseestraße 20, 25899 Dagebüll, Tel. 04667/9 51 40, www.nordfriesland-camping.de
ANFAHRT: Die Bundesstraße 5 bei Niebüll verlassen und über Galmsbüll bis Dagebüll. Im Ort links halten.
GPS: N 54°43‘44“20, E 8°41‘58“0
Ein kleiner, naturbelassener Campingplatz mitten in Dagebüll. Praktischerweise kann man in wenigen Minuten zu Fuß zum Fähranleger gehen, von wo aus die Fähren nach Föhr und auf die Hallig Hooge ablegen. Der kleinere Fährhafen Schlüttsiel mit den Schiffen zur Hallig Langeneß und nach Amrum ist mit dem Fahrrad in weniger als einer halben Stunde erreicht. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Campingplatz gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten.
Die Lüneburger Ratsmühle an der Ilmenau
Lüneburg, etwa eine Autostunde südlich von Hamburg gelegen, blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Die heutige Kreisstadt war im Mittelalter ein bedeutendes Handelszentrum im Norden und Mitglied der Hanse. Die Altstadt blieb von Krieg und anderen Katastrophen weitgehend verschont und empfängt Besucher mit einem imposanten historischen Rathaus und zahlreichen weiteren bemerkenswerten Gebäuden der norddeutschen Backsteinarchitektur, die den Wohlstand der ehemaligen Patrizierfamilien und Kaufleute sichtbar machen.
Mit ihren verwinkelten Gassen, dem Kopfsteinpflaster und der historischen Bausubstanz versprüht Lüneburgs malerische Altstadt viel mittelalterlichen Charme. Da verwundert es kaum, dass sie seit über 15 Jahren als romantische Kulisse für die Telenovela Rote Rosen dient, die von Montag bis Freitag am frühen Nachmittag über die Bildschirme der Republik flimmert. Die Touristinfo hat gleich mehrere Angebote wie Stadtführungen oder Kutschfahrten zusammengestellt, mit denen Fans Lüneburg auf den Spuren ihrer Serienstars entdecken können.
Den einstigen Wohlstand verdankte Lüneburg den ergiebigen Salzquellen und über Jahrhunderte bestimmte das weiße Gold die Geschichte der Stadt. Die Saline gilt als einer der ältesten Industriebetriebe in Europa und war bis zum Ende des 16. Jahrhunderts der größte Produzent von Salz in Nordeuropa. Es wurde über Lübeck im ganzen Ostseeraum gehandelt, da es zur Konservierung von Lebensmitteln, allen voran dem Hering, sehr begehrt war.
Umgeschlagen wurden Salz und andere Waren im Mittelalter auf dem lang gestreckten Platz Am Sande am südöstlichen Stadtrand zu Füßen der fünfschiffigen St.-Johannis-Kirche aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Charakteristisch für die älteste Kirche der Stadt ist der über 100 Meter hohe Turm, der leicht schief steht. Gesäumt wird der rund 225 Meter lange und zwischen 30 und 40 Meter breite Platz von einem Potpourri prächtig anzuschauender Bürgerhäuser aus mehreren Jahrhunderten von der Gotik über die Renaissance bis zum Barock.
Am westlichen Ende wird der über 200 Meter lange Platz vom einstigen Brauhaus begrenzt, das durch seinen Giebel aus schwarz-weiß glasiertem Backstein ins Auge fällt. Heute ist es Sitz der Industrie- und Handelskammer und folgt man der Heiligengeiststraße in südwestliche Richtung daran vorbei, so gelangt man bald zum Deutschen Salzmuseum auf dem Gelände der ehemaligen Saline, die 1980 endgültig ihre Pforten schloss. Das Museum widmet sich ganz der Geschichte der Salzgewinnung und dem Handel damit, aber auch aktuelle Themen – wie z. B. die Rolle, die Salz in der heutigen Ernährung spielt oder die globale Gewinnung von Salz – kommen nicht zu kurz. Dabei geht es alles andere als langweilig zu und zahlreiche interaktive Stationen laden die Museumsgäste dazu ein, viele spannende und zum Teil auch kuriose Fakten über das scheinbar alltägliche Gewürz zu erfahren.
Der Salzstock erstreckt sich unterhalb des Stadtgebiets und reicht bis kurz unter die Erdoberfläche. Im sogenannten Senkungsgebiet rund um die St.-Michaelis-Kirche wird die Kehrseite des Salzabbaus sichtbar. Durch das Abpumpen der salzhaltigen Sohle entstanden Hohlräume, die dazu führten, dass sich dieser Teil der Altstadt heute um bis zu 13 Zentimeter pro Jahr absenkt. Besonders deutlich zutage tritt dieses geologische Phänomen an der Kreuzung von Waagestraße und Neue Sülze, wo die Abbruchkante des Senkungsgebiets verläuft. Das gesamte Gelände fällt deutlich sichtbar ab und die historischen Häuser stehen schief und haben Risse.
Wendet man sich von der St.-Michaelis-Kirche in östliche Richtung, so kommt man zum beeindruckenden Rathaus, das den Mittelpunkt der Altstadt markiert. Seine Anfänge datieren in das 13. Jahrhundert zurück, die prächtige Barockfassade wurde im 18. Jahrhundert fertiggestellt. Die 41 Glocken aus Meißner Porzellan ganz oben in der Turmspitze erklingen während der Sommersaison täglich um 8, 12 und 18 Uhr. Ein Besuchermagnet ist auch der große Wochenmarkt auf dem gepflasterten Rathausplatz jeweils am Mittwoch und Samstag. Die Innenräume können im Rahmen von regelmäßig angebotenen Führungen besichtigt werden und machen mit ihrer kostbaren Ausstattung aus unterschiedlichen Stilepochen die stolze Vergangenheit der Stadt sichtbar.
Stintmarkt
Lüneburg: zweithöchste Kneipendichte Europas nach Madrid
Prächtige Backsteingiebel künden vom Reichtum der Kaufleute.
Zwischen Rathaus und Ilmenau erstreckt sich das malerische Wasserviertel mit vielen engen Gassen. Besonders malerisch präsentiert sich der Stintmarkt. Wo einst der Fisch gehandelt wurde, herrscht heute vor allem touristische Betriebsamkeit und entlang der Ufermauer reihen sich zahlreiche Restaurants und Cafés aneinander. Auf der gegenüberliegenden Uferseite erinnert der Alte Kran an die Zeit der Hanse, als hier die Handelsschiffe be- und entladen wurden.
Tipp
Die schönste Aussicht auf Lüneburg aus der Vogelperspektive ergibt sich vom Wasserturm am Rand der Altstadt. Von der 6. Etage, die man bequem per Fahrstuhl erreicht, sind nur noch ein paar Wendeltreppen zur Aussichtsplattform zu bewältigen. Das Panorama aus 56 Meter Höhe ist beeindruckend und bei klarer Sicht reicht der Blick bis nach Hamburg.
Der Alte Kran im Wasserviertel gilt als eines der Wahrzeichen Lüneburgs.
Etwa 2 Kilometer oder rund 30 Gehminuten nördlich der Altstadt liegt das Kloster Lüne als Oase der Ruhe inmitten weitläufiger Gartenanlagen. Es wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Benediktinerinnenkloster gegründet und von April bis Oktober können die historische Anlage und das klösterliche Textilmuseum im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Nach dem Rundgang lädt das Kloster-Café zu leckerem Kuchen im Obstgarten.
Ein Muss für alle Technikfreaks ist das Schiffshebewerk Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal etwa 10 Kilometer nordöstlich von Lüneburg. Wie in einem Fahrstuhl überwinden die Schiffe hier einen Höhenunterschied von 38 Metern in wassergefüllten Trögen mit riesigen Ausmaßen von 100 Meter Länge, 12 Meter Breite und 3,50 Meter Tiefe.
Von der ganzjährig rund um die Uhr geöffneten Besucherplattformen kann man das Ein- und Auslaufen der Schiffe gut verfolgen. Hintergrundinformationen zur Funktionsweise und technische Details erfährt man im Informationszentrum und auch Besichtigungsfahrten werden angeboten. Die Fahrten mit der Barkasse dauern etwa eine Stunde und starten am Anleger am Unterhafen.
DA DIE ILMENAU ERST AB LÜNEBURG schiffbar ist, haben Paddler deren Oberlauf ganz für sich. Der Kanueinstieg an der Straßenbrücke neben dem Stellplatz in Bienenbüttel eignet sich hervorragend für eine Kanutour auf der Ilmenau. Bis nach Lüneburg ist es eine ausgewachsene Kanutour von 23 Kilometer Länge. Anschließend kommt man vom Bahnhof in Lüneburg unkompliziert im Stundentakt mit dem Metronom zurück.
Info
STADT/REGION: Lüneburg
BESTE REISEZEIT: Ganzjährig
OPTIMALE REISEDAUER: 2–3 Tage
TOURISTINFO: Touristinformation Lüneburg, Rathaus/Am Markt, 21335 Lüneburg, Tel. 0800/220 50 05, [email protected], www.lueneburg.info
WASSERTURM: Am Wasserturm 1, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/789 59 19, [email protected], www.wasserturm.net, Mo bis Do 11-19 Uhr, Fr 11-20 Uhr, Sa 10-20 Uhr, So 10-19 Uhr
DEUTSCHES SALZMUSEUM: Sülfmeisterstraße 1, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/720 65 13, [email protected], www.salzmuseum.de
MUSEUM LÜNEBURG: Wandrahmstraße 10, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/720 65 12, [email protected], www.museumlueneburg.de
Ilmenau: Kleinod für Paddler
KLOSTER LÜNE MIT TEXTILMUSEUM: Am Domänenhof, 21337 Lüneburg, Tel. 04131/523 18, [email protected]
SALÜ SALZTHERME LÜNEBURG: Uelzener Straße 1–5, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/723 0, [email protected], www.salue.info
SCHIFFSHEBEWERK SCHARNEBECK: Am Unteren Vorhafen, 21379 Scharnebeck, Tel. 0170/247 09 10, [email protected], www.schiffshebewerk-scharnebeck.de
REEDEREI HELLE (Besichtigungsfahrten durchs Hebewerk): Elbstraße 117, 21481 Lauenburg/Elbe, Tel. 04153/59 28 48, [email protected], www.reederei-helle.de
KANUAKTIV (Kanuvermietung auf der Ilmenau): Kirchplatz 4, 29553 Bienenbüttel, Tel. 05823/95 53 39 oder 0179/217 89 99, [email protected], www.kanuaktiv.de
ADRESSE: Am Bargenturm, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/309 80 99, [email protected], www.lueneburg.info
ANFAHRT: Aus Hamburg auf A7 und A39 bis zur Ausfahrt Bardowick, dann weiter auf der Hamburger Straße in Richtung Zentrum. Bei Anreise aus dem Süden auf der A7 bis zur Ausfahrt 44-Soltau-Ost und auf der B209 in Richtung Stadtzentrum, in der City dann der Ausschilderung zum Stellplatz folgen.
GPS: N 53°14‘44“ E 10°23‘46“
Der zentral gelegene Stellplatz Sülzwiesen bietet 69 parzellierte, auch für große Wohnmobile geeignete Stellflächen auf Rasengittersteinen. Gehzeit zur Altstadt ca. 5 Minuten. Es gelten Staffelpreise: 1/3/7 Tage kosten 15 Euro/43 Euro/90 Euro. Strom ist stets inklusive. Die Zahlung erfolgt am Automaten (Girocard-Zahlung möglich). Die Ver-/Entsorgungsstation (ST-SAN, 1 Euro/10 Minuten) ist in etwa 200 Meter Entfernung bei dem öffentlichen WC neben dem Pkw-Parkplatz zu finden. Die Entsorgung ist kostenfrei, Frischwasser kostet 1 Euro/10 Minuten. Der Platz ist ganzjährig geöffnet und erfreut sich großer Beliebtheit, sodass er trotz seiner Größe öfter komplett belegt ist. Reservierungen sind nicht möglich.
Zentrumsnahe »Sülzwiesen« in Lüneburg
Grüne Idylle in Bienenbüttel
ADRESSE: Niendorfer Straße 15, 29553 Bienenbüttel, Tel. 0157/54 16 96 64, www.bienenbuettel.de
ANFAHRT: Die Gemeinde Bienenbüttel liegt an der B4 zwischen Lüneburg und Uelzen, im Ort ist der Weg zum Stellplatz ausgeschildert.
GPS: N 53°8‘42“ E 10°29‘23“
Sehr ruhiger und charmanter Platz in Bienenbüttel ca. 15 Kilometer südlich von Lüneburg mit 14 großzügig bemessenen und durch Hecken unterteilten Stellflächen. Diese sind im Halbkreis angeordnet und verfügen über einen geschotterten, überwiegend ebenen Untergrund. Der Platzwart ist stets um das Wohlergehen seiner Gäste bemüht und auf der zentralen Rasenfläche des Rondells laden Sitzbänke und eine Grillstelle zum geselligen Beisammensein ein. Die Bezahlung der Parkgebühr in Höhe von 8 Euro für 24 Stunden erfolgt am Münzautomaten (keine Kartenzahlung möglich). Die Entsorgung ist für Übernachtungsgäste kostenfrei, Frischwasser kostet 1 Euro für 10 Minuten, Strom 1 Euro/24 Stunden. Der Platz zeichnet sich durch ein hohes Angebot an Freizeitaktivtäten aus, z. B. der große Spielplatz direkt am Platz oder das nahe gelegene Waldfreibad. In direkter Nachbarschaft eröffnet die vorbeifließende Ilmenau hervorragende Möglichkeiten zum Wandern, Radeln und Paddeln. Auch die Anbindung an den ÖPNV stimmt. Vom Bahnhof (ca. 15 Minuten Fußweg) verkehrt der Metronom im Stundentakt nach Lüneburg und weiter nach Hamburg.
Am Kirchplatz von Travemünde
Es muss nicht immer Lübeck sein, das wird man nach einem Besuch von Travemünde feststellen. Die Lübecker Bucht mit ihrer vielfältigen Natur läuft am Ende wie ein Trichter spitz zu und endet in Travemünde vor der Hauptstadt des Marzipans.
Nicht, das wir Ihnen den Besuch der Stadt ausreden möchte, aber für ein verlängertes Wochenende bietet das Areal so viel Abwechslung, dass es schade wäre, sich auf einen Stadtbesuch zu beschränken. Darum konzentrieren wir uns mehr auf das vorgelagerte Travemünde mit seinem Wohnmobilstellplatz. Travemünde ist ein Stadtteil der Hansestadt Lübeck, der direkt an der Mündung der Trave in der Lübecker Bucht liegt. Die Landzunge Priwall trennt den Zugang zur offenen See und schützt den dahinter liegenden Hafen. Alle Schiffe, auch die Fährschiffe, die uns Wohnmobilisten nach Skandinavien bringen, müssen durch diese Enge, um in die Lübecker Bucht und auf die offene Ostsee zu gelangen.
Die Travemünder Wohnmobilstellplatz-Landschaft hat sich mit der Schließung des einfachen Platzes am Hafen völlig neu aufgestellt. Es gibt nördlich vom Ortskern den altbekannten Stellplatz am Kowitzberg, unweit davon den privaten Platz am Bauernhof der Familie Evers und den neuen städtischen Platz an der Travemünder Landstraße. Auf der anderen Uferseite befindet sich dann noch der Stellplatz am Priwall, eigentlich die schlechteste Wahl, da man immer das Wasser queren muss. Vom Stellplatz an der Travemünder Landstraße geht es bequem am Fischereihafen vorbei Richtung Altstadt mit ihren alten Fischerhäusern oder zum Einkauf.
AM YACHTHAFEN gibt es den besten Backfisch. Das als Imbiss bestellte Backfischbrötchen wird frisch zubereitet. Das dauert zwar mehr als zehn Minuten, entpuppt sich dafür aber schon fast als komplette Hauptmahlzeit!
Am zentralen Platz vor der Kirche St. Georg präsentiert sich ein schmuckes Häuserensemble, das uns ein wenig in vergangene Zeiten zurückversetzt. Aus etwas Entfernung erkennt man das kleine Schifffahrtsmuseum