Das Zeitentor - Charlotte Camp - E-Book

Das Zeitentor E-Book

Charlotte Camp

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Beschreibung

In schwarzer Nacht ist sie gegangen, hat sich heimlich davongeschlichen, in eine andere Zeit. In unendlicher Trauer und zehrendem Schmerz. Ihr Herz war so schwer und brannte dennoch in heißer Glut um ihre unglückliche Liebe, die zu erlöschen drohte. Würde sie ihn wiederfinden, in einer anderen Zeit?

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Zum Buch

Ihr Entschluss, diese Zeit zu verlassen war unumstößlich. Sie beschleunigte ihren Schritt, um rasch zu der magischen Höhle im Berge – dem Zeitenkanal zu gelangen und nicht im letzten Moment ihren Plan aufzugeben.

Vor Tränen blind, stapfte sie den Hang hinauf, dem Hang des Berges mit dem Zeitkanal.

Wenn auch ihr Vorhaben recht skurril und fragwürdig war, denn Robby der Zeitenlenker, hatte seine Tücken.

Er machte sich gern einen Spaß daraus, sie in ungewünschte Zeiten zu beamen…

Zur Autorin:

In einem kleinen Ort in Sachsen – Anhalt, nahe der ehemaligen Grenze zu Niedersachsen, in selbst gewählter Ruhe, widmet sie sich nun ausschließlich ihrem Hobby – dem Schreiben utopischer Romane und Thriller.

Bezugnehmend der Ausgrabungen und Funde unserer Urahnen in unserer Region vor 3000 Jahren, in den Tiefen der Vergangenheit als Zeitreisende sich selber wieder zu finden.

Inhalt

Kap. 1 Der Weltenbahnhof

Kap. 2 Dort wo die Welten sich kreuzen

Kap. 3 Bronzezeit

Kap. 4 Im Tale

Kap. 5 Das flüchtige Glück

Kap. 6 Die Kindermörderin

Kap. 7 Verrauchter Zorn

Kap. 8 Ob das Wunder geschehe

Kap. 9 Die doppelte Zeit

Kap. 10 Das Niemandsland

Kap. 11 Die unglaubliche Tragödie

Kap. 12 Der große Irrtum

Kap. 13 Gefangen im goldenen Käfig

Kap. 14 Zug ohne Umkehr

Kap. 15 Hilflos in der Ferne

Kap. 16 Die Suche

Kap. 17 Weiße Zauberwelt

Kap. 18 Das lange Warten

Kap. 19 Das hohe Gericht

Kap. 20 Im Schatten der Wahrheit

Kapitel 1 Der Weltenbahnhof

In dunkler Nacht bin ich gegangen. Doch auch hier ist dunkle Nacht.

Die Stunde, in der die Welt stillsteht, bevor sie erneut zum Leben erwacht.

Noch weis ich nicht wohin mich Robby der Zeitenlenker, diesmal gebeamt hat.

Ich sehe nur die dunklen Tannen im Mondschein, sich abzeichnen.

Totenstille um mich – kein ferner Motorenlärm eines Autos. Nur der gruslige Ruf einer Eule in den Baumwipfeln, der mich erschauern ließ.

Ich starrte durch die Undurchdringlichkeit die mich wie eine Mauer umschloss.

Waren da nicht in der Ferne die Lichter einer Stadt oder steinzeitliche Lagerfeuer?

Oder hörte ich gar aus der Tiefe des Waldes das Schreien von Urzeitmonstern – den Mammuts oder anderen Urzeitriesen?

Die ersten Sonnenstrahlen trafen die Bergkuppen vertrieben die Dunkelheit und warfen lange Schatten ins Tal.

Das Tal vor mir, lag noch in unschuldigem Schlummer.

Es war nicht die graue Vorzeit, nicht die Steinzeit auch nicht die Eiszeit.

Das ferne Grollen, welches wie das Trompeten eines Mammuts klang – war der heisere Ton einer Lure.

Kapitel 2 Dort, wo die Welten sich kreuzen

Mein Gott, welch ein unüberlegtes, unsinniges Unterfangen, in schwarzer Nacht eine fremde Welt – eine andere Zeit betreten zu wollen und somit alles Vertraute hinter mir zu lassen.

Doch es musste jetzt sein.

Ich konnte nicht länger warten.

In dieser Nacht musste ich gehen und schon verschwunden sein, wenn mein Liebster erwachte.

So wü rde ich seinem Vorhaben, mich zu verlassen zuvorkommen und ihn emotional treffen.

In der Hoffnung, er wird mich nicht mehr verachten und irgendwann nach mir suchen.

Der Mensch ist nun mal ein kompliziertes Wesen, denn was verloren scheint, ist stets am begehrtesten.

So sollte eine gewisse Zeit der Besinnung vergehen.

Denn mich jetzt zu suchen hatte noch keinen Sinn, denn der Zeiten, in die ich gehen konnte, gab es zu viele.

Heute durfte es nicht misslingen.

Ich musste all meine Autorität und Überzeugungskraft aufwenden, um Robby von meinem festen Willen zu überzeugen.

Zuversichtlich, doch mit gemischten Gefühlen, stapfte ich den Hang empor und fand das Tor zum Zeitenkanal offen.

In der Höhle saß wie immer mein Freund und gleichermaßen Feind, vor seinem Schaltpult.

Als er mich hörte, ruckte sein eiserner Schädel zur Seite, seine runden leuchtenden Kulleraugen erfassten mich und rollten blitzend, als Zeichen seiner Aufregung.

Die Unterbrechung der Zeit des ewigen Wartens, Wochen – Monate – Hundert Jahre – Jahrtausende und mehr.

Eine Abwechslung.

Etwas würde jetzt geschehen.

Nanu, so früh, noch ehe der Tag begann?

Carla war es. Ihr Anblick freute ihn wie immer.

Doch heute rührte ihn ihr Anblick zutiefst.

Er hörte sie bitterlich schluchzen, Tränen liefen ihr über das Gesicht.

Sie wischte sie mit dem Ärmel fort, ehe sie tapfer zu sprechen begann.

Ich sah, das er sich freute mich zu sehen – sah die Anspannung und Vorfreude nach der gezwungenen Untätigkeit der öden Monate des langweiligen Wartens in seinem Roboterminenspiel aufflammen.

Doch eigentlich war in seinem stählernen Roboterhirn einst ein menschlicher – ein fühlender Geist von seinen genialen Vorfahren eingepflanzt worden, um die aussterbende Rasse aufzufrischen.

So wurde er quasi als Menschenfänger einst ausgesendet und auf unsere Mutter Erde geschickt.

Doch das abgeschossene Raumschiff erlitt eine Bruchlandung und steckte seitdem im Berge fest.

Oh, er sammelte Menschen.

In vielen zigtausend Jahren fanden sich etliche Exemplare ein, welche die Höhle – das allmählich versteinerte Raumschiff zwar als Zufluchtsort sahen und betraten, sie jedoch nicht wieder aus eigener Kraft verlassen konnten.

So vegetierten sie bis zur Skelettierung in der Zeitlosigkeit des Universum Gemisches, bis die Luft aus dem All sich allmählich verflüchtigte und der ursprüngliche Sinn - Robbys Passion, nicht mehr gegeben war.

Doch gab es einige wenige, die das verhornte Gehirn des missmutigen Roboters überlisten und …schließlich beherrschen, somit ihrem Willen unterwerfen konnten, um ihn fortan als praktischen Zeitenjongleur zu nutzen.

Zu den wenigen meines Wissens nur vier, möglicherweise auch fünf Personen gehörten.

Zudem war ihm eine weitere wundersame Gabe mit eingepflanzt worden und zwar – mit allen Zeiten jonglieren zu können. Ebenso war es ihm gegeben, unser Alter beliebig zu gestalten.

So konnte ich mein Durchschnittsalter stets auf circa 45 – 55 Jahre junghalten und somit mein gesamtes bisheriges Leben auf unglaubliche 600 Jahre und Justins gelebte Jahre gar auf 800 Jahre bringen.

Doch das war Schnee von gestern, das wussten nur wir vier.

Missbraucht und verdammt, sein Ich, seine Seele und seinen Geist, all die vielen Jahre in einem stählernen Kasten tristen zu müssen, sehnte er sich in einen weichen, warmen Körper zurück.

Alle Versprechen von Günter, Justin und mir, ihm die Möglichkeit, in einen frisch verblichenen noch warmen Körper schlüpfen zu können, blieben unerfüllt.

Seinen Groll darüber, erlaubte er sich allerdings nur an mir auszulassen.

Kapitel 3 Bronzezeit

Aufgeladen nach so vielen Enttäuschungen, sprach ich ihn hitzig an.

„Robby, so oft du mich schon in die Irre geführt hast und sicher deine Rache und deinen Spaß hattest, so ist es doch an der Zeit, endlich Freundschaft zu schließen - mir ein echter Kamerad und Wegbereiter zu sein.

Du weißt ja, dass es mich schon lange in die Bronzezeit zieht. So verspreche mir dieses Mal meinen Wunsch zu erfüllen.

Sicher gelingt es dir das genaue Jahr meines damaligen Aufenthaltes zu treffen - ich weiß das du es kannst.

Hingegen verspreche ich dir, jede Möglichkeit zu nutzen, dir entgegenzukommen – du weißt schon, was ich meine!

Es ist zwar eine gefährliche Zeit, doch dieses Mal gehe ich nicht unbedarft und ohne wehrhafte Waffen in diese ungewisse Zeit.“ ergänzte ich und knallte eine geladene M.P. aus Justins Beständen vor mir auf den Steinboden.

„Ich hoffe zwar, dass ich sie nicht gebrauchen werde, aber für den Ernstfall will ich gerüstet sein.

So hüte sie gut, falls ich sie brauche.

Also starte nun und bring mich fort von hier.“

Ich sah das es ihm gefiel – eine Abwechslung ein Abenteuer in seinem tristen Dasein, war ganz nach seinem Geschmack.

Er nickte verstehend, schloss das Tor und los ging es.

3000 Jahre waren zu überwinden.

Dieses Mal dauerte die Fahrt recht lange.

Es knarrte brummte und quietschte im alten Gestein, bis es mit einem heftigen Ruck endete.

Tausend Dinge gingen mir unterdessen durch den Kopf, bis das Tor sich endlich öffnete.

Robby, dieser listige, hinterhältige Troll, der mir schon so viel Leid bescherte, hatte mich tatsächlich in die richtige Zeit gebeamt.

War ich nicht auch zu jener Zeit, vor etwa 3000 Jahren, nahe meiner Heimatregion dem Vorharz, nach einem langen, langen Marsch zu den heutigen Ausgrabungsstätten geraten.

Nach dem Justin unser Zeitentor zerstörte, waren wir auf der Suche nach einem zweiten Zeitenkanal, als wir staunend, diesen für jene Zeit unglaublichen Umschlagplatz, dem heutigen Grenzgebietes Niedersachsen – Sachsen-Anhalt, vorfanden.

Einen äußerst belebten Handelsplatz, Werkstätten der Handwerkskunst und diversen Hexenküchen, rauchend, zischend und Feuerspeiend, traten wir unvorbereitet in den belebten, lauten Trubel reger Geschäftigkeit.

Welch eine unglaubliche Chance für uns, mit unseren Ur-Ur- Ur-Urahnen zusammen zu treffen und gar mit ihnen zu leben.

Wie war es damals wohl mit dem gleichen Anblick auf die Harzberge, doch ohne sonst etwas Vertrautes um uns herum.

Denn die Wohnstätten unterschieden sich nicht von denen anderer Orte. Die Architektur war noch nicht weiter fortgeschritten.

Ich lebte mich erstaunlicherweise rasch in die Gemeinschaft, in einem fensterlosen Langhaus ein und fügte mich.

Es war zwar ungewohnt, doch es war gar nicht so schwer mit ihnen auszukommen.

An einem Ort, an dem man händeringend nach einem gelehrten Medicus verlangte.

Dort fand mein Liebster nebst mir, herzliche Aufnahme, hohes Ansehen und Ehre.

So war er bald der berühmteste weise Mann im Umfeld.

Im Gedanken sehe ich mich noch immer, inmitten anderer Frauen und einer lärmenden Kinderschar.

Hühnchen rupfend vor dem Hause sitzen.

Ebenso entsinne ich mich an den mühsamen Gang, auf dem Rückweg von dem entfernten Brunnen, einen vollen Tonkrug auf den Schultern zu balancieren.

Freilich wollten wir nicht für immer bleiben.

So begaben wir uns nach Monaten auf den mühseligen Weg durch das verwunschen mystisch umwobene Harzgebirge.

(Siehe Buch 13 Die verschwundene Zeit)

Kapitel 4 Im Tale

Das Tal unter mir erkannte ich sogleich. Ein Blick hinab auf die Reet bedeckten Hütten genügte und ich wusste das Robby meinem Wunsch Folge geleistet hatte

Das schaurige Brüllen eines Mammuts, welches ich zu hören vermutete, war der heisere Klang einer bronzenen Lure.

„Oh Robby du bist ein Schatz,“ jubelte ich und drückte ihn heftig an mich.

Nun hielt mich nichts mehr auf, den Ort unter mir aufzusuchen.

Ach, hätte ich nur mehr nützliche Dinge, wie haltbare Nahrungsmittel in meinem geräumigen Rucksack verstaut, dachte ich, als ich den Hang hinab trottelte.

Schon von weitem sah ich unter den Bewohnern, die inzwischen auch mich gesehen hatten, bekannte Gesichter - und wie zuvor immer, warfen sie sich genau wie damals ehrfürchtig zu Boden.

„Aber kennt ihr mich denn nicht mehr?

Ich habe euch doch versprochen wieder zu kommen, so erhebt euch aus dem Staub!“

Die Aufregung war groß. „Sie ist tatsächlich wieder gekommen, unsere Göttin der Winde – direkt aus dem Himmel, genau wie damals.“

Sie bildeten einen Kreis um mich, umarmten und drückten mich, nach anfänglicher Scheu.

„Nun wird alles gut,“ riefen sie euphorisch.

Ihr kommt genau zur rechten Zeit, denn eine Banditenhorde belagert uns so lange schon.

Sie besetzen unsere Felder, so dass wir die Ernte nicht einbringen können.

Unsere Not ist sehr groß, die Kinder sterben vor Hunger, seht nur wie sie leiden.

Kommt nur und schaut - dort hinter dem Dorf lauern sie.

Sie wollen uns alle aushungern, sie haben ihren Spaß daran uns zu quälen und uns zu vernichten.

Keiner traut sich mehr aus dem Dorf.

Die Bohnen und die ersten Kartoffeln, mit denen ihr uns einstmals bekannt gemacht und die unser Überleben auch in schlechten Jahren gesichert haben, könnten längst geerntet werden und unseren Bauch füllen.

Doch seit dem Debakel – seit Pilzsammler und Fallenabsucher nicht zurückkamen, wagt sich keiner mehr aus dem Camp.

In jedem Feld von uns hocken ihre Wachen mit merkwürdigen Vierbeinern wie Wölfe, die knurren und laute grölende Töne ausstoßen, so laut, dass einem der Kopf platzen will.“

„Ach ihr meint die Hunde, die Justin einst, als Geschenk mitbrachte.

Das ist eine friedliebende Rasse. Sie knurren zwar und bellen, wenn Fremde sich nähern, doch ich glaube sie sind keine Bedrohung für euch“. beruhigte ich sie.

„Doch – doch, schon mehrmals wurden diese Hunde auf Pilzsammler oder Fallensteller gehetzt.

Die Bestien schnappten nach ihnen und hinderten sie fortzulaufen,“ ereiferte sich ein junger Bursche heftig nickend.

Darauf wurden die Ärmsten von den Kerlen aufgegriffen und bestialisch zu Tode gefoltert, denn wir sahen sie nie wieder.“ klagte ein altes Mütterlein und brach in Tränen aus.

„Oh wie entsetzlich,“ sagte ich mitfühlend.

Doch ich dachte - mit Sicherheit haben sie ihre gefangene Beute nicht zu Tode gefoltert.

Eher haben sie die Bedauernswerten als Sklaven gefangen genommen, um sie auf dem nächsten großen Sklavenmarkt meistbietend zu verkaufen.

Ein Beutelchen voller Goldstücken ist mehr wert als der sadistische Spaß am Quälen.

Das jedoch behielt ich für mich, denn diese Tatsache hätte die Sorgen der Angehörigen noch verstärkt, da ich keine Möglichkeit sah „Sie“ zurückzuerobern.

Es sei denn wir würden diese ganze Verbrecherbande völlig ausrotten.

Doch das war nicht in meinem Sinn.

Stattdessen sagte ich: „Aber noch viel schrecklicher war es, als sie noch mordend die Dörfer überfielen und alles, was sie nicht gebrauchen konnten, niedergemetzelt und verbrannten.“ fügte ich hinzu.

„Ja den Göttern sei Dank,“ äußerte ein Greis, „denn seit dem entsetzlichen letzten Raubzug damals, als der Räuberhauptmann diese feine göttliche Frau, die ihr ja wohl wart - geraubt hatte, wurde er sanften Gemütes und hat das Brandschätzen und das unnötige Morden abgeschafft.

Doch nun da er tot ist, wüten die Führerlosen wieder schlimmer,“ ergänzte der Alte.

„Nun aber beantwortet mir doch endlich meine Frage,“ fuhr er hitzig fort.

„Seid nicht ihr - diese göttliche Schöne gewesen, die das Herz des bösen, brutalen Stammesfürsten gewonnen und ihn milde gestimmt hat?“

Ich überlegte einen Moment.

Plötzlich wusste ich, in welcher Zeit genau ich mich befand.

Ture hieß er, doch ich nannte ihn Rasputin, den Kerl, der mich einst entführte und bald meine große Liebe wurde.

Ture der mächtige, teuflische Barbar, Herr über Leben und Tod, der wilde ungezähmte Wüstling, der mein Herz gewonnen hatte.

Oh, wie sanft und zahm er unter meiner Hand wurde.

Nach vielen heißen Jahren ist er dann gestorben in meinen Armen, nicht weit von hier, in dem Räubercamp am See, wonach ich fluchtartig diese Zeit verlassen hatte, um reumütig zu meinem verlassenen Angetrauten zurückzukehren.

Der jedoch hatte nach Jahrelangem, vergeblichem Warten, seinem Leben, längst selbst ein Ende gesetzt.

Doch all das war in einem anderen Leben geschehen.

Gleichwohl nicht lange vor dieser Zeit, in der ich mich nun befand.

Ich räusperte mich und schüttelte mich ein wenig verlegen – unbehaglich und nickte wehmütig sinnend, in Gedanken an die so unglaubliche Zeit.

Was bedeuten sollte… Ja so war es wohl.

So entsann ich mich, nicht ohne ein Kribbeln im Bauch.

Ach ja – ich war gewiss kein heiliger, keuscher Engel und schon gar nicht eine makellose, allmächtige Göttin.

Eher ein sündig, lasterhaft, unmoralisches kleines Luder.

Wenn auch generell superbrav und umgänglich.

Alles war so nahe gerückt und doch so fern.

Jetzt zählte allein das hier und jetzt.

Nun war ich begierig mich vor Ort umzusehen und diese Zeit intensiv auf mich einwirken zu lassen, wahrnehmen, was sich seitdem verändert hatte.

Das große, alles überragende Steinhauses, aus gebrannten Ziegeln, welches sich zwischen den niedrigen Strohhütten grotesk ausnahm, war noch immer unbewohnt.

Keiner der Siedler hatte es gewagt, darin Einzug zu halten.

Die moderne unbekannte Ausstattung, des einst von Justin für ihn und mich errichteten Steinbaues, war ihnen nicht geheuer.

So hielt ich wie damals notgedrungen darin Einzug.

Damals als Justin aus Eifersucht das Zeitentor zerstörte, um mich am Fortgehen zu hindern.

Mittlerweile war das Tor längst schon wieder gerichtet und Justin war in einer anderen Zeit, der neuen Zeit nach der verheerenden Apokalypse, die er seit nunmehr 160 Jahren neubesiedelt und mit viel Power und Hingabe zur Pracht und Herrlichkeit neu erstehen ließ.

Etliche Frauen und junge Mädchen aus dem Camp, boten sich freudig an, mir in dem großen Haus zu dienen.

Ich jedoch benötigte keine Dienerinnen, die mir jeden Handschlag abnehmen und mich so zur Untätigkeit verdammt hätten.

So wäre ich noch mehr düsterem Sinnen und unerquicklichen Grübeleien ausgeliefert.

Alles – Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit war plötzlich wieder zum Leben erwacht und stürzte mich in tiefe Abgründe.

Ich wollte kein Trübsal mehr blasen – musste mich beschäftigen und zerstreuen.

Weshalb ich ja auch diese Zeit gewählt hatte.

Doch auch diese Zeit war nicht ohne Probleme.

„So zeigt mir, wo die räuberischen Schurken sich verbergen, wo ist euer bester Späher?“

„Ich bin es und mein Schwager, wehrte Herrin,“ meldeten sich zwei junge Männer.

„Nun Jungs, eure Herrin bin ich gewiss nicht, wohl eher eure Vertraute und Hüterin,“ warf ich schmunzelnd ein.

„So lasst uns in der Abenddämmerung auf leisen Sohlen aufbrechen.“

Ach, ich weis gar nicht, ob ich mein Nachtfernglas und meine Handwaffe mit dem Zielfernrohr bei mir habe, dachte ich, denn dann konnte ich sie heute Nacht schon aufschrecken und vertreiben.

Allerdings musste ich einen der Banditen auch treffen und somit die anderen in Furcht und Schrecken versetzen.

So dass sie sich nie wieder in dieses Territorium wagen.

Ich war eine Kämpferin, konnte gnadenlos sein, wenn es die Situation erforderte und sein musste, wie damals, als wir von einer fremden Bande angegriffen wurden, konnte ich auch töten.