De Chlapf im Bundeshuus - Rubi Fox - E-Book

De Chlapf im Bundeshuus E-Book

Rubi Fox

0,0

Beschreibung

Dass sich die Begebenheiten in dieser Sammlung nach der Veröffentlichung häufen werden, ist kaum anzunehmen. Wie dem auch sei, dieses Büchlein möchte keineswegs irgendetwas in Frage stellen oder gar versuchen, den Schweizern die Augen zu öffnen. Betrachten Sie diese Episoden einfach als ganz normale Unterhaltung!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 82

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Rubi Fox

De Chlapf im Bundeshuus

(der Knall im Bundeshaus)

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Herr Meier baut ab

Zukunftsaussichten

Jakob Seiler wird 90

Die Martys machen eine Erbschaft

Die Wandlung des Heiri Oberhuber

Freiheit ist mein Leben

Ein Leserbrief

Impressum neobooks

Vorwort

Eine Sammlung

nicht ganz ernstzunehmender

Kurzgeschichten

von RUBI FOX

Reproduktion, Übersetzungen, Weiterverarbeitung

oder ähnliche Handlungen zu kommerziellen Zwecken sowie

Widerverkauf oder anderweitige Veräffentlichungen

sind ohne Zustimmung des Autors

nicht gestattet.

Copyright 2006 Rubi Fox

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Herr Meier baut ab

Zukunftsaussichten

Jakob Seiler wird 90

Die Marty’s machen eine Erbschaft

Die Wandlung des Heiri Oberhuber

Freiheit ist mein Leben

Ein Leserbrief I

Alle wissen es

Die Kunst, Politiker zu sein

Eine Kommission

Politiker händ’s schwär

So geht’s doch nicht, Herr Bundesrat!

Die zweckmässige Problemlösung

Zur Feier des Jahres

Auf den Hund gekommen

Europa

Eine Rezession wird gemacht!

Das Interwiev I

Das Interwiev II

1999. De Chlapf im Bundeshuus

Die Neue Schweiz

Schluss-Gedanken

Ich hoffe, dass Sie dieses Buch nicht zu ernst nehmen. Es ist ja bloss von einigen wenigen Einzelfällen die Rede. Und dass sich diese Begebenheiten wie sie hier beschrieben werden, nach der Veröffentlichung dieses Buches häufen werden, ist kaum anzunehmen. Denn uns Schweizern geht es ja gut und wir trösten uns damit, dass es andere Nationen gibt, denen es auch nicht besser, ja sogar noch schlechter geht.

Wir leben halt in einem teuren Land. Und damit Parlament und Staat funktionieren können, muss das Volk die Zeche zahlen - es muss arbeiten.

Ich habe den Glauben an die Politik verloren. Unser Staat ist ein unüberschaubares, verfilztes und stets wachsendes Imperium, welches oft Politik mit Geschäft verwechselt und dadurch oft oder mindestens gelegentlich an den wahren Zielen vorbeischiesst. Dass eine “PUK” (Parlamentarische Untersuchungskommission) daran etwas ändern kann, daran zweifle ich und vielleicht braucht es bald eine “PUPRÜKO” - eine PUK-Prüfungskommission.

Wie dem auch sei, dieses Büchlein möchte keineswegs irgendetwas in Frage stellen oder gar versuchen, den Schweizern die Augen zu öffnen. Betrachten Sie diese Geschichten einfach als ganz normale Unterhaltung.

Herr Meier baut ab

Kari Meier, glücklich verheiratet und Vater zweier Töchter, Sonja (19) und Madeleine (21) hat eigentlich keine Probleme. Im Geschäft nicht und ebenso wenig in seiner Familie. Er hat sozusagen alles erreicht, was ein Mann mit 44 Jahren erreichen kann: Beste Gesundheit, eine zufriedene Ehefrau, 2 Töchter, aus denen “etwas geworden” ist - wie man so sagt - ein eigenes Geschäft, das ihm einen angenehmen Lebensstil erlaubt, ein zur Hälfte abbezahltes Einfamilienhaus an schönster Wohnlage, ein Auto sowie einen Zweitwagen, um nur das Wichtigste zu nennen.

Kari Meier ist rundum glücklich - wieso sollte man also seine Geschichte erzählen?

Seit 25 Jahren arbeitet Kari Meier als Architekt, seit 17 Jahren ist er selbständig, hat ein eigenes Architekturbüro und arbeitet durchschnittlich 10 bis 12 Stunden pro Tag. Wie gesagt, das Geschäft läuft gut, er verdient nicht schlecht. Aber er hatte das Geld auch gebraucht - für seine Familie und für die Ausbildung seiner Töchter. Ein grosser Teil seines Einkommens verschlangen die Steuern, die AHV, Versicherungen und viele weitere so unangenehme Aus- und Abgaben. Aber er hat gut leben können.

Doch jetzt hat Kari Meier genug! Für seine Töchter muss er nicht mehr besorgt sein (Madeleine ist seit 4 Monaten glücklich verheiratet und Sonja hat eine Stelle in Deutschland angetreten) zudem hat sein Lehrling im vergangenen Herbst die Abschlussprüfung bestanden. Herr Meier hat beschlossen, ab sofort weniger zu arbeiten, also weniger zu verdienen und demzufolge auch weniger Steuern zahlen zu müssen. Er will sich nicht mehr am Leben vorbeiarbeiten, er will mehr Zeit haben, um zu leben.

So kam es, dass Architekt Kari Meier an einem Sonntag anfangs Dezember seine drei Frauen zu einer Familiensitzung einlud.

“Mein lieber Schatz, meine lieben Kinder. Ich habe Euch etwas wichtiges zu sagen.” Fragende Blicke waren auf ihn gerichtet. Es herrschte Schweigen. Und Kari Meier wusste nicht, wie er sein Gespräch beginnen,

wie er sein Anliegen formulieren sollte.

“Hei, was isch los, Paps”, lachte Sonja, “isch es öppis Ernschts?” Der Hausherr zündete sich eine Zigarette an und begann: “Mir reichts, ich habe genug. Genug gearbeitet und genug verdient. Ich brauche eine Pause. Ich habe mir vorgenommen, ein halbes Jahr Urlaub zu nehmen. Unbezahlten Urlaub. Mein Schatz, wir machen eine Weltreise.

Ich will mehr von Dir, und mehr vom Leben haben. Seit über zwanzig Jahren zeichne und baue ich Häuser, immer wieder neue - und andere. Jetzt bin ich leer, ich muss mich regenerieren.”

“Du willst also aussteigen? Alles stehen und liegen lassen. Können wir uns das leisten?” fragt ihn seine Frau besorgt.

Schweigen.

Madeleine sprang auf, beugte sich über den Salontisch und liess sich ihrem Vater um den Hals fallen: “Super, Paps, du bist der Grösste!” - Kari Meier küsste seine Tochter erleichtert und wandte sich seiner Frau zu: “Doris, ob wir uns das leisten können? Ich denke schon, wir leben von unserem Ersparten. So ein halbes Jahr können wir uns schon über Wasser halten. Und nachher sehen wir weiter. Ich will nicht mehr leben um zu arbeiten, ich will arbeiten, um zu leben. Weniger arbeiten heisst nicht unbedingt weniger verdienen. Unsere Töchter sind alt genug, um für sich selbst zu sorgen. Ich habe mir ausgerechnet, dass mir ein oder zwei Aufträge pro Jahr genügen, um unseren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ich will nicht mehr drei bis vier Monate nur für die Steuern arbeiten.” - “Du bist ja richtig asozial!” meldet sich Sonja, “aber recht hast Du. Mutti, ich gratuliere dir zu deinem Mann.”

Kari Meier hat seinen Traum verwirklicht. Mit seiner Frau unternahm er eine Weltreise und kehrte nach viereinhalb Monaten glücklich wieder nach Hause. Seither führt er ein ruhiges Leben, welches von einem bis zwei Aufträgen finanziert werden kann. Doris und Kari Meier erlebten mitten in ihrem aktiven Arbeits-Leben einen zweiten Frühling.

Kein Stress, keine dringenden Termine, kein Ärger mit Handwerkern. Doris und Kari Meier haben das Leben neu entdeckt und dabei festgestellt, dass es auch mit weniger geht und sie vielmehr Zeit haben, um ihr Leben zu geniessen. Auch nach Ihrer Weltreise packt das Ehepaar von Zeit zu Zeit seine Koffer um irgendwohin zu fahren.

Über dem Schreibtisch von Architekt Meier steht ein Spruch, den er auf seiner Weltreise aufgeschrieben hat: Baue ab und lebe, wenn du noch Zeit dafür hast! Der Staat wird deinen fehlenden Obolus verkraften (müssen).

Zukunftsaussichten

Roger Zweifel hat soeben seinen Wagen im Parkhaus ganz in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs abgestellt. Er ist unterwegs zu einer geschäftlichen Besprechung im Hotel Zürich. Mit seinen fünfundzwanzig Jahren hat er sich bereits eine gute Stellung in einem Kleinbetrieb für Seide und Kleiderstoffe geschaffen. An diesem Abend trifft er sich mit einem Kunden - stellvertretend für seinen Chef. Er ist stolz auf seine Position, aber er hat dafür hart arbeiten müssen, oft auch nachts. Sein Einsatz hat sich gelohnt. Roger Zweifel verdient gut und er hat Freude an seiner Arbeit. Er könnte Karriere machen, doch das hat noch Zeit.

Der junge Angestellte Roger Zweifel nähert sich der schmalen Limmatbrücke, die ihn direkt zum Hotel Zürich führt. Kaum hat er den Fussgängersteg erreicht, löst sich eine Gestalt aus einer kleiner Gruppe herumstehender Leute und kommt auf ihn zu.

“Bruchsch Stoff?”, wird er angesprochen.

Der junge Geschäftsmann schüttelt den Kopf, schaut die Gestalt etwas näher an und entdeckt unter dem viel zu langen alten Militärmantel ein Frauengesicht, wie ihm scheint, ein junges Gesicht, vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Strähniges, fettiges Haar bedeckt die eine Gesichtshälfte, kurze Fingerspitzen lugen aus den zwar zurückgewickelten, aber immer noch viel zu langen Ärmeln des Mantels hervor. Roger Zweifels Griff um seinen Aktenkoffer verstärkt sich.

Findet so ein Überfall statt? fragt er sich. Er beschleunigt seinen Schritt. Das Mädchen geht neben ihm her. “Chasch mer öppis pumpe?” fragt sie ihn. “Ich habs eilig”, entgegnet er und bemüht sich, seinen Gang noch etwas zu beschleunigen. Am Ende der Brücke angelangt, stellt er fest, dass seine Begleiterin weg ist.

In der grossen Empfangshalle des Hotels sieht sich Roger Zweifel um und bemerkt im nächsten Augenblick seinen Kunden. Nach der kurzen Begrüssung setzen sich die beiden ins Restaurant und besprechen das bevorstehende Geschäft. Doch Roger Zweifel ist nicht so ganz bei der Sache. Ihn beschäftigt seine Begegnung auf der Limmatbrücke. Bettelnde Menschen in der reichen Schweiz. War das Wirklichkeit, oder hat er sich das Ganze nur eingebildet? Sind das alles Drogenabhängige, die ihren “Stoff” brauchen?

“Bis wann könnten Sie den Stoff liefern, Herr Zweifel?” fragt ihn sein Kunde. “Was, wie? Ich habe keinen Stoff” antwortet Roger Zweifel erschrocken.

Herr Müller schaut seinen Gesprächspartner fragend an. “Oh, entschuldigen Sie, Herr Müller, ich war mit meinen Gedanken ganz woanders. Auf dem Weg hierher hatte ich eine Begegnung mit einer drogensüchtigen Bettlerin. Das hat mich sehr beschäftigt. Ihre Bestellung können wir Ihnen selbstverständlich ab Lager liefern.”

Nach einer Viertelstunde sind sich die beiden handelseinig und sie verabschieden sich. Roger Zweifel schlägt wieder den Weg zu der schmalen Limmatbrücke ein. Er hat sich vorgenommen, falls es sich ergeben würde, das Mädchen, das ihn vorhin angesprochen hatte, in ein Gespräch zu verwickeln. Er möchte ihr “Schicksal” kennen lernen. Er befindet sich mitten auf der Brücke. Kein Mensch ist zu sehen. Roger Zweifel bleibt stehen und zündet sich eine Zigarette an. “Hast mir auch eine?” wird er von hinten angesprochen. Erschrocken dreht sich Herr Zweifel um. Das kleine Luder hat auf mich gewartet, denkt er und streckt ihr seine Zigaretten hin. Sie nimmt eine heraus und lässt das ganze Päcklein in ihrer Manteltasche verschwinden. “Wie heissen sie?” will Roger Zweifel wissen. “Ich bin Maria.” - “Ich bin Roger Zweifel.

Haben Sie Zeit, ich möchte mich gerne mit Ihnen unterhalten?” - “Jede Menge Zeit, aber was willst du von mir? - Ich habe nichts”, entgegnet ihm die Unbekannte.

“Sie könnten mir etwas über sich erzählen. Wo leben sie, was machen sie?”