Dem Licht entgegen - Liane Sanden - E-Book

Dem Licht entgegen E-Book

Liane Sanden

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Beschreibung

"Was soll das ganze Öl auf der Welt? Amerika hat Öl, England hat Öl, Rußland hat Öl. Wohin Sie sehen, die Welt ertrinkt in Öl oder in Krieg um Öl. Der Kaukasus hat noch andere Schätze." Mister Meredith ist ein britischer Millionär und Magnat der internationalen Ölindustrie. Doch er will sein Geschäft diversifizieren und hört dabei gerne auf den zitierten Ratschlag seines Beraters Ambarzum Tschaltikjanz, der darauf verweist, dass es im Kaukasus nicht nur das Öl von Baku gebe, sondern auch verborgene Gold- und sogar Diamantlagerstätten. Meredith beschließt eine Reise in den Kaukasus, um sich mit eigenen Augen von den dortigen Schätzen zu überzeugen. Begleiten soll ihn seine Frau Beate, die aus dem rheinischen Fürstengeschlecht der Hollings stammt. Doch zwischen den beiden herrscht nicht gerade die beste Stimmung: Die selbstbewusste Frau hat gar nicht die Absicht, sich den herrischen Wünschen ihres wenig geliebten Gatten zu beugen und, wie zuvor seine verstorbene erste Frau, in Angst zu erstarren. Und da ist auch noch Joachim von Retzow, der Sekretär des Ölmagnaten. Er ist heimlich in Beate verliebt und kann es nicht verstehen, wie sie einen solchen kalten und skrupellosen Geschäftsmann hat heiraten können. Nur des Geldes wegen? Aber eine solche Frau scheint ihm Beate nicht zu sein ... Während einer Aufführung von Wagners "Meistersingern" glaubt er, ihr näherzukommen. Doch schon am nächsten Morgen bricht das Ehepaar Meredith an der Seite von Ambarzum Tschaltikjanz zur weiten Reise in den Kaukasus auf – die widerwillige Beate von ihrem Mann gezwungen. Als an Joachim von Retzow der Ruf ergeht, Meredith als Sekretär in das kaukasische Borschom zu folgen, beginnt ein Drama der Liebe, der Eifersucht und der Abenteuer voller orientalischer Exotik und bewegender Emotionalität, wie es niemand besser zu schildern vermag als Erfolgsautorin Liane Sanden.-

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Liane Sanden

Dem Licht entgegen

Roman

Saga

Dem Licht entgegen

© 1935 Liane Sanden

Alle Rechte der Ebookausgabe: © 2016 SAGA Egmont, an imprint of Lindhardt og Ringhof A/S Copenhagen

All rights reserved

ISBN: 9788711593417

1. Ebook-Auflage, 2017

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt und Ringhof und Autors nicht gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com – a part of Egmont, www.egmont.com

Erstes Kapitel.

Oel?“ fragte Ambarzum Tschaltikjanz. „Interessiert Sie das wirklich, Mister Meredith?“

Sein Ton war höflich erstaunt. Doch sein Gesicht, dies dunkle, feingeschnittene Gesicht, war in der Krümmung der sehr roten Lippen, im Ausdruck der Augen vollkommene Verachtung.

Wie ein Filmheld!, dachte Meredith angewidert. Immer wieder ging ihm, dem Engländer, diese mimische Beweglichkeit auf die Nerven. Wenigstens wenn es sich um einen Mann handelte. Bei einer Frau konnte dieser Wechsel im Ausdruck ein Reiz sein; gehörte geradezu dazu. — Die kleine Aslanä hatte das auch gehabt. Ihre ganze kleine, dumme Seele war immer in jeder Bewegung des dunklen Gesichts deutlich gewesen. Er hatte lange nicht an sie gedacht; jetzt war in dem Gesicht des Armeniers eine Linie, ein Ausdruck, plötzliche Erinnerung an jene kleine Sekretärin — und schon vorüber.

„Natürlich interessiert mich das Oel!“ sagte er unzufrieden. „Wozu habe ich denn die blödsinnigen Terrains da unten gekauft?“

Tschaltikjanz zuckte die Achseln:

„Was soll das ganze Oel auf der Welt? Amerika hat Oel, England hat Oel, Russland hat Oel. Wohin Sie sehen, die Welt ertrinkt in Oel oder in Krieg um Oel. Der Kaukasus hat noch andere Schätze.“

„Welche?“ fragte Meredith kurz.

„Diese hier!“ Ambarzum griff in die Tasche. So wie ein anderer ein paar Schillinge hervorholt, zog er etwas heraus, legte es vor Meredith auf den Tisch. Auf dem Dunkel der Palisanderplatte schimmerte es metallisch auf.

„Gold!“ sagte Meredith; seine Augen funkelten. —

„Gold!“ bestätigte der Armenier trocken. „Und noch mehr.“ Wieder fuhr seine Hand in die Tasche. Es klirrte kalt und sprühend. Neben dem kleinen Goldklumpen auf dem Tische lag eine Handvoll Edelsteine: Diamanten, schwarz wie geheimnisvolle Kohle, nur mit einem phosphoreszierenden Glanz, daneben das weisse Feuer von Brillanten.

„Was sagen Sie nun?“ fragte Ambarzum. Er hatte jetzt ein völlig unbewegtes Gesicht, wie aus glattem Elfenbein. Die Augen sassen schwarz und leuchtend unter den feinen Brauen. Er war schön, aber von einer Schönheit, die beunruhigte.

Meredith nahm ein paar von den Steinen auf. Kalt und sprühend lagen sie in der breiten Männerhand.

„Ein Bluff, Ambarzum! Von welchem Händler haben Sie diese Steine gekauft?“

Ambarzum lächelte. Es war ein ganz schnelles Lächeln, das Meredith nicht sah. Der konnte trotz seiner angenommenen Gleichgültigkeit von den Steinen nicht fortkommen. Sie waren kalt, und dennoch schienen sie in seiner Hand zu brennen. Ihr Feuer flammte geradeswegs in seine Seele.

„Sie werden alt, Meredith! Haben Sie schon jemals gehört, dass irgendein Händler oder irgendein Geschäft auf den Boulevards oder in Regentstreet derartige Steine hat? Ungeschliffen? In solcher Grösse? Nicht einmal Amsterdam hat so etwas.“

„Also wirklich aus dem Kaukasus? Wie kommen die jetzt herüber?“

„Mein Geheimnis, Meredith! Sie können nicht verlangen, dass ich Ihnen das auch so auf dem Präsentierbrett bringe wie hier die Steine. Erst muss unsere Geschäftsabmachung perfekt sein. Dann werden wir weiter sehen. Ich sage Ihnen noch einmal, Gold muss man schürfen, nicht Oel bohren.“

„Nun, ich will es mir überlegen.“

Aber Meredith wusste, es gab hier gar nicht viel zu überlegen. Er hatte so viel Kapital unten investiert, dass er sich eine neue Einnahmequelle erschliessen musste. Freilich auch das hiess wieder neues Geld aufbringen, ehe man mit Goldsuchen in grossem Stil beginnen konnte. Wenn Ambarzum sich selbst mit Geld beteiligt hätte, dann wäre es leichter. So aber sollte er alles allein bereitstellen, dafür noch an Ambarzum für die Konzessionsbeschaffung die Hälfte vom Gewinn. Das Risiko musste man also zunächst wieder allein tragen.

Und doch brauchte er Ambarzum für alle anderen Geschäfte unten. Er hatte alle Verbindungen. Wenn man unten an der Grenze etwas unternehmen wollte, kam man ohne Ambarzum nicht mehr aus. Die Zeit war endgültig vorbei, wo man als Engländer, nur auf das Empire gestützt, allmächtig war. Die anderen Völker hatten allmählich auch begriffen, was sie wert waren. Die Russen besonders. Sie unterboten in einer geradezu märchenhaften Weise. Man konnte den Zeitpunkt beinah vorausberechnen, zu dem die Oelfelder mit den Bohrtürmen und allen Investionen für ein Butterbrot an den Börsen gehandelt wurden.

„Also wollen wir in Borschom Standquartier nehmen?“ fragte er. „Dann würde ich beizeiten Zimmer bestellen. Es ist nicht leicht, zur Saison dort etwas zu bekommen. Oh, wir sind sehr modern, Meredith! Wir haben eine richtige Saison!“

„Gut, reisen wir! Wenn es auch weiter nichts sein wird, als dass wir einen kleinen Erholungstrip machen. Denn die Geschichte von Ihrem Diamantenfeld — nehmen Sie es mir nicht übel —, Ambarzum, sie scheint mir doch ein Märchen zu sein!“

„Der Orient ist das Land, in dem die Märchen wahr werden, Meredith“, sagte der andere fast feierlich. Ueber Merediths Gesicht zuckte es belustigt. So skrupellos Ambarzum als Geschäftsmann war — wie er dies sagte, klang es so pathetisch, als ob er wirklich noch in dem Märchenglauben seiner Heimat befangen wäre. Nun, um so besser. Menschen, die an so etwas hingen, waren letzten Endes zu besiegen.

„Wird Mistress Meredith auch mitkommen?“ Ambarzum Tschaltikjanz fragte es vielleicht um eine Nuance zu schnell.

Meredith sah auf. „Gewiss — warum fragen Sie?“

„Oh, ich meinte nur. Ich habe den Eindruck, als wäre sie reisemüde.“

„Sie ist zäh!“ Etwas Unterdrücktes lag in Merediths Ton.

Sie war zäh, Beate, aber auch in einem anderen Sinne. Im Seelischen. Meredith hatte geglaubt, leichtes Spiel zu haben. Aber zum ersten Male hatte er sich in seiner Berechnung getäuscht in seiner Frau. Alle bisher waren sie zu biegen gewesen: durch Geld, durch Lockungen, durch Drohung. Nur Beate nicht. Hinter ihrer Gelassenheit war etwas Eisernes. Es bog sich nicht. Es zerbrach auch nicht. Er hatte sie. Aber er besass sie nicht. Als ob sie eine Schutzwehr um sich geschlossen hätte, sah sie, wenn er brutal wurde, wie durch ihn hindurch oder über ihn hinweg. Niemals war auch nur etwas wie Furcht in ihren Augen gewesen. Eher eine ganz feine Verachtung. Und dieser, Beates Widerstand, band ihn immer noch mit den Sinnen. Sie sollte sich ihm fügen. Sie sollte sein, wie er es wollte. Sie war nicht mehr die Prinzessin wie früher. Sie hätte dankbar sein müssen, dass er sie aus dem Zusammenbruch herausgeholt und den Bruder geschont hatte. Aber Dankbarkeit stand offenbar nicht in ihrem Lexikon. Wie verletzend war sie erst gestern wieder gegen Ambarzum Tschaltikjanz gewesen. Dabei wusste sie genau, wieviel ihm daran lag, den Mann bei guter Laune zu erhalten.

Ambarzum schien Gedanken lesen zu können.

„Wissen Sie, in bezug auf Mistress Merediths Reise mit uns habe ich noch andere Bedenken. Ich glaube, meine Anwesenheit ist Mistress Meredith nicht genehm.“

„Wie kommen Sie darauf?“ Es klang erstaunt und vollkommen unbefangen.

„Ich habe nun einmal das Empfinden. Mistress Meredith behandelt mich noch eine Nuance abweisender als andere. Ich muss Ihnen offen sagen, Meredith, es kränkt mich etwas! Ich könnte eigentlich, um unserer Freundschaft willen, etwas anderes erwarten. Aber offenbar“ — er fügte es etwas spöttisch hinzu — „haben Sie in dieser Hinsicht keinen Einfluss!“

Ambarzum sah: seine Worte trafen. Meredith war noch nie im Leben gewöhnt gewesen, dass ihm jemand entgegen war, und vollends die eigene Frau. Merediths erste Frau, Margarete, die drei Jahre neben ihm gelebt, war ein verängstigtes, kleines Geschöpfchen gewesen, das kaum zu atmen wagte ohne ihres Mannes Erlaubnis. Den Eindruck eines verprügelten kleinen Hündchens hatte diese Margarete gemacht.

Als sie plötzlich gestorben war, wurde behauptet, sie wäre einfach aus Angst vor ihrem Manne gestorben. Dann hatte Meredith diese Beate Hollings aus dem rheinischen Fürstengeschlecht geheiratet. Sie war von anderer Art wie die kleine Engländerin aus Wales. In der hatte Meredith seinen Meister gefunden. Wenigstens schien es so. Er verstand es offenbar nicht mit ihr. Um diese Frau zu zähmen, waren andere Methoden nötig. Die europäischen Männer waren dumm. Sie versuchten es mit Halbheiten; mal zärtlich, mal brutal, mal nachgebend. Eine Frau parierte, oder sie parierte nicht. Etwas dazwischen gab es nicht.

„Unsinn“, sagte Meredith schroff, „ist das mit dem Einfluss. Meine Frau tut, was ich will. Es liegt nicht die geringste Abneigung gegen Sie vor, Ambarzum! Es ist ein kühler Schlag, der dort aus Deutschland. Sie kennen solche Frauen nicht“, fügte er etwas hochmütig hinzu.

„Gewiss nicht“, stimmte Ambarzum höflich bei, und in Gedanken fügte er hinzu: Aber ich werde sie kennenlernen.

Zweites Kapitel.

Joachim von Retzow sass, den Stenogrammblock aufgeschlagen, wartend da. Neben der Schreibmaschine häuften sich die Briefe, die Meredith ihm diktiert hatte. Das gab wieder eine Post — kein Gedanke, dass er damit bis zum Diner fertig war. Und seine geheime Hoffnung, Beate zu sehen, war also wieder einmal vorbei.

Wie habe ich eigentlich früher gelebt?, dachte er bei sich. Es waren doch erst wenige Monate, seit er die Stellung als Privatsekretär bei Meredith hatte. Beate kannte er noch kürzere Zeit. Als Meredith ihn engagierte, war Beate Meredith auf Reisen gewesen. Er war schon ein paar Wochen in seiner Stellung, da kehrte sie zurück. Aber seitdem war sein Dasein gleichsam in zwei Leben gespalten. Das eine war das Leben eines Sekretärs Merediths und spielte sich ab zwischen Schreibmaschine, Akten, Telephonen, Schlafwagen, Hotelzimmern — immer in Arbeit und vielfältiger Anspannung. Mit einem innerlichen Widerstand gegen Meredith, dessen Art ihm oft genug unerträglich geworden wäre, wenn er nicht hätte Gott für die Stellung danken müssen.

Nach zwei Jahren beinah der bittersten Sorge endlich eine Stellung, noch dazu bei einem Millionär und Gewaltigen der internationalen Oelindustrie! Jeder andere an seiner Stelle hätte sich glücklich gepriesen. Ihm aber sass die instinktive Abneigung gegen das Emporkömmlingshafte Merediths im Blute. Und dieser Mann hatte diese Frau! — Schmerz war dies Wissen. Und doch in allem Schmerz ein bitteres Glück. Denn das Leben schien erst begonnen zu haben, seitdem Beate einem begegnet war.

Ganz verborgen allen anderen Menschen, nur ihm selbst bewusst, lebte in Joachim von Retzow ein zweiter Mensch — der wusste nichts anderes als Beate.

Um Beates willen hätte er es bei dem Teufel in der Hölle ausgehalten. Wie er innerlich auf jede Minute des Zusammenseins mit ihr wartete! Er wollte ja nichts von ihr. Von einer Beate Meredith wollte man nichts, auch wenn man mehr gewesen wäre als ein kleiner Sekretär. Nur wissen, sie war da. Man konnte sich beim Morgengruss über ihre Hand beugen. Ueber diese schöne, schmale Hand, die so kühl und adlig war wie ihr ganzes Wesen. Ein schwacher Duft von frischen Wiesenblumen strömte von ihr aus. Er passte zu ihr, wie alles zu ihr passte. Nur das eine nicht: Meredith. Er begriff nicht, dass sie diesen Mann hatte heiraten können. Was man von ihr sagte und von ihm — er wollte es nicht glauben.

Es gab viele Frauen, die sich für Reichtum verkauften. Aber Beate Meredith? In ihm stritt das Wissen um die Wirklichkeit, den Wert des Geldes, die ungeheure Verlockung des Reichtums, wie Meredith ihn besass. Stritt mit dem heissen Glauben: Es musste noch Menschen geben, die nicht geblendet waren von Geld. Und zu diesen Menschen sollte sie gehören.

„Haben Sie?“ fragte Meredith ungeduldig. Joachim von Retzow fuhr aus seinen Träumen auf.

„Wir werden die Besprechung wegen der Investierung neuen Geldes in die Oelvorkommen von Baku in den allernächsten Tagen festsetzen“, las er.

Meredith überlegte:

„Fassen Sie den Brief ein bisschen diplomatischer. ‚In den nächsten Tagen‘, damit sind wir zu festgelegt. Ich muss Zeit gewinnen. Es wird mir zu viel Oel in der Welt gebohrt. Kommt ein Krieg, dann allerdings wird man Oel brauchen. Dann wird man noch andere Dinge brauchen. Vor allen Dingen Gold.“

„Aber Gold kann man nicht bohren wie Oel, Mister Meredith“, warf Joachim von Retzow mit einem kleinen Lächeln ein. „Die Goldvorkommen der Welt sind leider in ziemlich festen Händen.“

„Vielleicht nicht ganz“, sagte Meredith halb mechanisch. Joachims Worte führten ihn wieder zurück zu der Szene an diesem Morgen. Dieser Ambarzum Tschaltikjanz war wie ein Dämon, der die geheimen Schätze der Erde irgendwie geradezu witterte.

„Wir werden vom Oel abgehen, Retzow — Ambarzum Tschaltikjanz hat ein paar andere Tips. Aber es darf an den Börsen nicht bekannt werden, sonst stürzen meine Oelpapiere noch ins Bodenlose. Machen Sie den Brief recht diplomatisch. Sowas können Sie ja.“

Er lachte kurz auf:

„In Formen sind Sie gross, Retzow. Schade nur, dass man damit kein Geld machen kann — nicht wahr?“

Retzow fühlte diesen leisen Hohn Merediths wieder wie einen Stich. Meredith machte es geradezu ein Vergnügen, auf Joachims Herkunft und seine gute Erziehung anzuspielen, die Erfolglosigkeit von Joachims Leben mit dem zu vergleichen, was er selbst erreicht hatte. Man hätte ja so einiges entgegnen können, dass Reichtum nicht der Massstab war, an dem man Menschen messen konnte und wirklichen Wert. Dass es keine Schande war und nichts bewies gegen eigene Tüchtigkeit, wenn man nach dem ungeheuren Zusammenbruch des Vaterlandes in den Arbeitsprozess nicht hineingekommen wäre.

Aber es wäre sinnlos gewesen, eine Unterhaltung darüber zu beginnen. Meredith hätte das nicht verstanden. Für ihn war der einzige Standpunkt: Geld zu machen. Immer mehr Geld. Macht zu haben, äussere Macht. Von den feineren Dingen des Daseins wusste er nichts. Joachim von Retzow gönnte ihm alles, das Geld, die Macht, wenn er nur mit dieser Macht sich eines nicht hätte kaufen können — seine Frau!

Schon an der Tür, wandte sich Meredith um:

„Haben Sie Mistress Meredith gesehen? Wissen Sie, ob sie für heute abend etwas vor hat?“

„Ich habe für Mistress Meredith eine Karte zur Oper in Conventgarden besorgt.“

„Oper? Was gibt man denn?“

„Ein deutsches Gastspiel, Mister Meredith. Man gibt ‚Die Meistersinger‘ von Richard Wagner.“

Merediths Mund verzog sich spöttisch:

„Natürlich, wenn’s etwas Deutsches ist, wird Mistress Meredith nicht fehlen. Für andere Dinge hat sie weniger Zeit. Also erledigen Sie die Post in meinem Sinne, Retzow.“

Vor den Hotelfenstern von May-Fair war der Lärm Londons. Unaufhörlich blitzte es hinter den schweren Spitzenvorhängen auf. Grün, gelb, rot brannten Reklamelichter an den Häuserfronten. Stopplampen glimmten, erloschen, entzündeten sich neu. Der Schatten der grossen Busse legte sich an die Fensterscheiben. Die Stadt warf die Brandung ihres Lärms bis an das Hotel heran.

Beate sass am Schreibtisch, ein paar Amateurbilder vor sich. Draussen war London mit all seinem Lärm, seiner Hast, seinem künstlichen Leben. Hier drin war für sie schon die Heimat, aus den kleinen Bildern gezaubert: Der Rhein, breit und ruhig und zwischen gesegneten Hängen, das tiefe Grün bewaldeter Höhen. Der Schimmer grauen Steins in den alten Burgen. Noch acht Tage London, noch acht Tage grosse Stadt. Noch acht Tage mit ihrem Mann. Dann konnte sie heimfahren. Konnte sie sich eigentlich nicht freuen? Sie horchte in sich hinein.

War sie noch nicht durch das Leid allzu zerrieben? — Nein!, sagte sie lautlos hinter zusammengebissenen Zähnen. Das eine sollte er ihr nicht nehmen: die Freude auf die Heimat. Das Warten auf die kurzen Wochen, in denen man zu sich selbst zurückkehren konnte. Sie wollte nicht an jetzt denken. Sie wollte schon ganz in den nächsten Wochen sein. So verlängerte man sich die Gnadenfrist, die das Leben immer wieder schenkte. Diese vier Wochen allein, fern von Meredith, nur mit sich selbst und der Heimat — sie gaben Kraft, immer weiter zu existieren, immer weiter zu ertragen. — Sie musste an die Sage vom Riesen Antäus denken. Welche tiefe Weisheit lag darin! Erde war Heimat — und Heimat gab Kraft. Kraft hatte man nötig. Sie hatte nie geglaubt, dass es so schwer werden würde. Aber schwer, oder noch schwerer — man hatte sein Wort gegeben, man musste dies Wort halten.

Sie fuhr auf. Die Tür ging. Meredith kam herein. Auch eine seiner Angewohnheiten, ohne jedes Anklopfen in ihr Schlafzimmer zu kommen. Aber sie hatte es sich längst abgewöhnt, ihn in irgend etwas ändern zu wollen.

„Wie siehst du denn aus?“ Er war immer misstrauisch gegen sie. Er erwartete immer irgend etwas. Das war, weil sie immer in einem stummen Kampf gegeneinander standen.

Sie sah ihn kühl an: „Wie meinst du das?“ fragte sie.

„Na, du siehst so verstört aus. Ach so!“ Er warf einen Blick auf die Bildchen. „Heimweh? — Deutsche Sentimentalität, he? Freust dich wohl schon auf die Idylle in dem kleinen Kaff?“

Achtung!, sagte etwas in Beate. Nicht zeigen, wie man wartete! — Er war imstande und verdarb ihr die Reise, nur weil sie mit allen Fasern sich sehnte.

„Verstört? Ich bin nur abgespannt. Das viele Hin- und-her-Reisen bekommt mir nicht. In den letzten zwei Monaten leben wir ja nur aus dem Koffer. Zeit, dass ich ein bisschen zur Ruhe komme. Wann fährst du? — Ich möchte meine Abreise nach Deutschland danach einrichten.“

„Du kannst nicht nach Deutschland fahren!“

Beate flog auf. „Warum nicht?“ fragte sie atemlos. Ein schmerzhafter Schreck war in ihren Augen.

„Ich wünsche, dass du mich begleitest.“

„Ich wünsche es aber nicht.“ Beates Gesicht war weiss. Ihre Augen brannten. „Du weisst, du hast mir für vier Wochen Urlaub versprochen.“ Sie merkte gar nicht, dass sie „Urlaub“ sagte. Aber Meredith entging diese Wendung nicht.

„Wie sprachst du?“ fragte er finster. „Bist du meine Frau, oder bist du meine Angestellte, dass du von Urlaub sprichst?“

„Wollte Gott, ich wäre in diesem Falle nur eine Angestellte, dann ...“

„Ach so!“ sagte der Mann langsam. „Dann möchtest du mir kündigen — nicht wahr? Aber das geht nun nicht. Du bist meine Frau und hast dich nach mir zu richten. Wir fahren morgen nach Borschom.“

„Erspare es mir! Ich mag diesen Armenier nicht, ich kann nicht wochenlang mit ihm zusammen sein.“

„So, du kannst nicht? Aber ich soll alles können. Ich soll die Geschäfte machen. Mit wem, ist gleich. Ich soll Geld verdienen.“

„Ich brauche es nicht.“ Sie sagte es hart. „Du weisst, ich bin anspruchslos. Für mich brauchst du keinen Pfennig mehr zu verdienen.“

„Wie rücksichtsvoll! Aber es gab eine Zeit, da hattest du andere Ansichten. Soll ich dich erinnern? Wie nötig mein Geld einmal war? Soll ich? Du ...?“

„Nein, nein!“ flüsterte sie. Schmerz und Ekel bogen ihren Mund nach unten. Musste er ihr immer den Schuldschein Vorhalten? Hässlich war das. So hässlich! Aber sie durfte ihn jetzt nicht weiter reizen. Sie schloss die Augen.

Nicht sehen jetzt, nicht das Gesicht vor ihr, das sie hasste und im geheimen fürchtete.

Still sein, sich zusammennehmen!

Meredith sah, wie Beates Lider über die Augen sanken. Wie sie Augen und Herz vor ihm verschloss. Immer flüchtete sie so in sich hinein. Machte sich unangreifbar. Wurde durch diese hochmütige Verschlossenheit nur noch schöner.

„Du“, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Er riss sie zu sich herüber. „Sei nicht so verflucht hochmütig, du ...!“

Sie öffnete die Augen nicht. Die dunklen Wimpern zitterten wie erschreckte Vögel auf dem Weiss der erblassten Wangen. Der Mund war in einer unsäglich hochmütigen Kurve gebogen und fest verschlossen.

Sein rasendes Verlangen wich einer ebenso rasenden Wut. Beate taumelte zurück. Ein Stoss warf sie gegen die Wand.

„Wir werden ja sehen!“ sagte Meredith heiser. „Vorläufig werde ich Pierre Befehle geben, zu packen. Und dann sage ich dir, wenn du mit deiner verfluchten Ueberheblichkeit meine Geschäfte zerstörst, dann kannst du etwas erleben. Ich habe noch den Bettelbrief deines Bruders. Es ist noch nicht so sicher mit dem ehrenvollen Andenken an den Fürsten Hollings. Wenn die Menschen wüssten ...“ Er lachte hässlich auf. „Also wir reisen morgen.“

Drittes Kapitel.

Joachim hatte seine Arbeit eher noch unterschätzt. Er war noch längst nicht fertig, als es Zeit zum Diner war. Seine geheime Hoffnung, Beate Meredith noch bei Tisch zu sehen, hatte sich nicht erfüllt. Als er kurz nach sieben Uhr hastig aus seinem Zimmer herunterkam, sah er Beate Meredith gerade durch die Halle gehen. Sie hatte ein sehr blasses, verschlossenes Gesicht. Noch blasser schien es ihm als sonst. Aber selbst hier in dem eleganten Hotel, in dem sich die ganze reiche Gesellschaft der Welt ein Stelldichein zu geben pflegte, fiel Beate Meredith auf.

Sehr gross und sehr schlank ging sie, eingehüllt in ein weisses Hermelincape. Sie hielt es mit der Hand zusammen. Darunter schimmerte ein Kleid, das eine Farbe hatte wie Wasser, wenn das Mondlicht darauf fällt. Es war ein unbestimmtes zärtliches Silberblau, etwas Weiches, Rieselndes. Es war etwas Unwirkliches. Es passte zu ihrer herben Kühle, zu diesem blonden Kopf mit den beinah griechischen Zügen. Sehr abwesend und sehr hochmütig sah sie aus, wie sie durch die Halle schritt.

Ein paar Herren, die im Abendanzug durch die Drehtür kamen, machten ihr ehrerbietig Platz. Die Frauen in der Halle, elegante, sehr geschminkte Geschöpfe mit schmalen, getuschten Brauen, getuschten Wimpern und sehr roten Mündern sahen ihr nach.

„Die Frau vom Oel-Meredith!“ hörte Joachim eine Dame der andern zuflüstern.

„Elegant — nicht wahr? Aber gar nicht ein bisschen make up“, gab die andere zurück. „Sie sieht schauderhaft farblos aus.“

Joachim musste lächeln. Dieses geschminkte, auf Puppenschönheit zurechtgemachte Wesen da konnte natürlich keinen Sinn haben für diese Vornehmheit Beate Merediths.

Schnell eilte er Beate nach. Ehe der kleine Boy in der gläsernen Drehtür ihr öffnen konnte, war Joachim an ihrer Seite.

„Gestatten Sie, Mistress Meredith?“

Beate schrak auf. Sie schien mit ihren Gedanken gar nicht hier gewesen zu sein.

„Oh, Herr von Retzow!“ Ihre Stimme war von einer unpersönlichen Freundlichkeit.

„Darf ich Sie an den Wagen begleiten, Mistress Meredith?“

„Danke, Herr von Retzow — ja!“

Sie ging vor ihm her. Er folgte ihr. Zwischen den kleinen Abteilungen der Drehtür lag noch ihr Parfüm wie von frischen Wiesenblumen.

Beates Wagen, langgestreckt, schneeweiss mit dem weissgekleideten Chauffeur, wartete vor dem Portal des Hotels. Es war ein prachtvoller Wagen. Er war erst vor ein paar Wochen gekauft. Joachim war bei dem Kauf zugegen gewesen. Beate hatte einen anderen Wagen haben wollen.

„Der sieht aus wie von einer Filmdiva!“ hatte sie ihrem Mann erklärt. „Du weisst, ich liebe so etwas Auffallendes nicht!“

„Aber ich!“ war Merediths kurze Antwort gewesen. „Ich will, dass man deinen Wagen kennt. Du hast gar keinen Sinn dafür, dass man nach aussen hin auftreten muss.“

Nie im Leben würde Joachim dies ganz leise, unsäglich hochmütige Lachen Beate Merediths vergessen.

„Nein! Dafür habe ich vielleicht keinen Sinn!“ hatte sie gesagt, sich umgedreht und eilig den Verkaufsraum verlassen.

Auf Merediths Gesicht erschien jene finstere Röte, die stets Vorbote eines rasenden Zornausbruchs war. Wäre nicht der Geschäftsführer so äusserst verbindlich gewesen, es hätte einen Skandal hier mitten in den Verkaufsräumen des eleganten Geschäfts gegeben. Jedenfalls war der Wagen gekauft worden und stand nun draussen, von ein paar neugierigen Jungen bestaunt.

Der Chauffeur öffnete den Schlag. Er wollte Beate hineinhelfen. Joachim kam ihm zuvor.

„Danke, Herr von Retzow! Hätten Sie nicht auch Lust gehabt, die Meistersinger‘ zu hören?“

„O ja, gnädige Frau! Aber ich weiss nicht, ob Mister Meredith nicht noch Aufträge für mich hat.“

Schon im Anfahren, beugte Beate ihren blonden, schmalen Kopf heraus.

„Also, wenn Sie Zeit haben, ich habe die zweite Karte noch frei. Lady Sumerset hat abgesagt. Ich würde mich freuen, Sie in der Loge zu sehen. Ich weiss doch, Sie sind ein Wagner-Schwärmer wie ich. Auf jeden Fall bitte ich Sie, mich abzuholen.“

Sie nickte noch einmal. Joachim stand da und schaute ihr nach. Sein Herz war voll Schmerz und Sehnsucht.

Das Auto Beates fuhr schnell und lautlos durch die Strassen Londons. Sie sass in die Ecke gedrückt, die Augen geschlossen. Warum hatte sie eigentlich Retzow freigestellt, die Karte von Lady Sumerset zu benutzen? Es war Wohl die Angst in ihr, dass es Meredith einfallen könnte, in die Loge zu kommen, und dass sie mit ihm allein würde heimfahren müssen. Nur das nicht!, dachte sie. Nach dieser Szene, vor dem Essen, nun mit ihm allein zusammen ... Sie konnte nicht ... Sie konnte nicht mehr!

Joachim von Retzow war wie ein Schutzwall vor Meredith. Sie seufzte zitternd auf. Aber war er ihr auch ein Schutzwall für sie selbst? Man durfte nicht nachdenken, nicht fühlen, wie beruhigend und erwärmend Joachim von Retzows Nähe war in der harten Grausamkeit ihrer Ehe. Aber an diesem Abend hatte sie nicht anders gekonnt. Mit Meredith allein — es hätte ein Unglück gegeben. Es gab Augenblicke, wo die Verzweiflung über den Rand der Seele hinwegbrach und alles fortschwemmte: Ueberlegung, Selbstzucht und Vernunft.

Als Joachim ins May-Fair zurückkehrte, fand er Meredith im Rauchzimmer mit Tschaltikjanz und ein paar anderen Geschäftsfreunden. Sie brachen im Gespräch ab, als Joachim herankam.

„Haben Sie noch Befehle, Mister Meredith?“

„Nein, danke! Ich brauche Sie heute abend nicht mehr. Gehen Sie mal los, Retzow! Amüsieren Sie sich! Sehen Sie sich mal London bei Nacht an!“

Meredith lachte. Er schien bei guter Laune zu sein. Sein massiges Gesicht war rot. Er schien reichlich getrunken zu haben.

„Wo ist denn Mistress Meredith?“ fragte plötzlich Ambarzum Tschaltikjanz. Er warf einen schnellen, gleitenden Blick auf Retzow.

„In der Oper. Deutsches Gastspiel. Da kann sie natürlich nicht fehlen!“ meinte Meredith wegwerfend. „Ich glaube, sie ist mit Lady Sumerset dort.“

„So?“ Ambarzum Tschaltikjanz schien von dieser Auskunft irgendwie befriedigt zu sein. Es lag Joachim auf den Lippen, dass Lady Sumerset abgesagt und Mistress Meredith ihn aufgefordert hätte. Aber er schwieg. Er hatte plötzlich ein unangenehmes Gefühl, vor Ambarzum Tschaltikjanz zu erwähnen, dass er in die Oper gehen wollte. Schliesslich war er ja dem Armenier gegenüber sein eigener Herr.

„Vielen Dank, Mister Meredith. Ich bin also morgen früh um zehn Uhr mit der Post bei Ihnen.“

Meredith hielt ihn noch einmal zurück:

„Ich habe ja ganz vergessen, Ihnen zu sagen: wir reisen morgen abend — Mistress Meredith und ich!“

„Wohin, Mister Meredith?“

„Nach Borschom — Kaukasus! Mister Tschaltikjanz war so freundlich, beim Portier bereits die Karten zu bestellen. Sorgen Sie dafür, dass morgen die Rechnungen zur rechten Zeit vorliegen. Wir arbeiten von zehn Uhr bis zum Abgang des Zuges. Er geht um sechs Uhr von Centralstation.“

„Hübscher Bursche!“ Ambarzum Tschaltikjanz sah Retzow nach.

„Und zuverlässig!“ fügte Meredith hinzu.

„Inwiefern zuverlässig?“

Meredith sah Ambarzum Tschaltikjanz erstaunt an.

„Natürlich im Geschäftlichen.“

Der Armenier lächelte dünn.

„Wenn er das nicht wäre, glauben Sie, er würde einen Tag bei mir bleiben? Ich kenne meine Leute.“

Selbstgefälligkeit sprach aus Merediths Worten.

„Warum denn eigentlich ein Deutscher, Meredith? Sie konnten doch Privatsekretäre in Hülle und Fülle bekommen.“

„Wegen der russischen Geschäfte. Retzow stammt aus dem Baltikum, spricht russisch wie seine Muttersprache. Ausserdem ist er ehrlich wie — nun eben wie ein Deutscher. Man kann sich blindlings in allem auf ihn verlassen. Vor allem ist er so wenig auf seinen Vorteil bedacht, dass es beinah an Dummheit grenzt. Das finden Sie bei keinem anderen Volke.“

Ambarzum Tschaltikjanz machte eine kleine Bewegung mit den Achseln. Er sah Joachim von Retzow nach; der ging, sehr gross, sehr schlank und sehr blond, gerade dem Portal zu.

Viertes Kapitel.

Oper in Conventgarden. Das ganze Haus glänzte von Licht. Wie schimmernde Girlanden zogen sich die elektrischen Lämpchen an den Balustraden entlang an den Balkons herauf. Wie ein buntes Blumengewinde waren die Kleider der Frauen. Es war, als hätten sich aller Reichtum, alle Schönheit der Welt an diesem Galaabend der grossen Londoner Oper zusammengefunden.