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Dieses E-Book entspricht 160 Taschenbuchseiten ... Die schöne Katrin entdeckt ihren Hang zur Dominanz: Sie will den Rausch der Macht auskosten, will Männer erniedrigen und bestrafen. Bisher eher devot veranlagt, ist sie auf diesem Gebiet allerdings völlig unbedarft. Ein SM-Klub bietet ihr die Möglichkeit, erste Erfahrungen als Gastdomina zu sammeln. In "Probestunden" mit zwei Kunden muss sie sich auf deren bizarre Wünsche einstellen. Schließlich trifft Katrin auf Tobias und ist von ihm sehr angetan. Sie nimmt sich vor, ihn zu ihrem Leib- und Lustsklaven abzurichten. Doch kann sie in ihrer Rolle als resolute Herrin überzeugen? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 173
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Impressum:
Demut & Stolz | Erotischer SM-Roman
von Corinne du Pré
Corinne du Pré entdeckte ihre Affinität zu BDSM bereits in jungen Jahren. Früh begann sie auch, ihre Träume und Phantasien aufzuschreiben. Sie liebt SM-Rollenspiele, wobei sie den passiven Part bevorzugt, gelegentlich aber auch gern selbst aktiv wird. Im Laufe der Zeit wuchs ihr Interesse an Menschen mit gleicher oder ähnlicher Veranlagung, die sie kennenlernen und verstehen wollte. Basierend auf einer solchen Begegnung entstand ihr erster Roman „Verliebt, versohlt, versklavt“.
Lektorat: Jasmin Ferber
Originalausgabe
© 2020 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Remark_Anna @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783966415347
www.blue-panther-books.de
1. Freimütiges Bekenntnis
Zunächst möchte ich mich vorstellen: Ich heiße Corinne, bin von Beruf Krankenschwester und Mitglied in einem SM-Klub namens »Deep Devotion«. Dort trete ich ab und zu als Domina auf. Meine Freundin Katrin lernte ich über eine Anzeige in einem Magazin kennen, worin sie sich als »Sklavin« zu erkennen gab. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und verbrachten einen sehr schönen »SM-Urlaub« auf der Nordseeinsel Sylt. Katrin – damals 26 Jahre alt, hübsch und temperamentvoll – arbeitete in einer Anwaltskanzlei.
Vor einigen Monaten erhielt ich von ihr folgende SMS: Hallo Corinne, ich muss unbedingt mit dir sprechen, ich brauche deinen Rat.
Ich antwortete ihr: Dann komm um 18 Uhr ins Café Caspari!
Als Katrin und ich dann Eis schleckend im Café saßen, sagte sie mir: »Was ich dir anvertrauen möchte, wird dich sicher sehr erstaunen. Es ist so, dass ich immer stärker den Wunsch habe, mich einmal aktiv zu betätigen. Also, was den SM-Bereich betrifft, meine ich jetzt. Ich möchte einmal die Herrin sein, ich will das Kommando haben und junge, unerfahrene Männer erziehen und zähmen, bis sie mir aus der Hand fressen.«
»Du stehst auf junge Burschen?«, fragte ich sie.
»Ja, Corinne, junge Kerle reizen mich in besonderer Weise. Das ist doch verständlich, oder?«
»Erkläre mir, wie du das meinst, dann verstehe ich es.«
»Junge Männer sind unverdorben. Im Idealfall haben sie noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Sie sind wie ungestüme Hengste, die gezähmt werden wollen. Deshalb kann man sie gut lenken und formen. Ich weiß inzwischen, dass es Männer gibt, die gerne Sklave einer Frau sein möchten. Aber ich bin ja auf diesem Gebiet völlig unerfahren! Ich besitze lediglich eine Reitpeitsche, die habe ich noch aus meiner Zeit als Reiterin, das war mein schönstes Hobby, ich liebe Pferde. Aber aus Zeitgründen musste ich es aufgeben. Mit der Peitsche verdresche ich manchmal, wenn ich wütend bin, ein Sofakissen. Darüber hinaus betätige ich mich nicht aktiv.«
Ich schlug ihr vor: »Du kannst dich ja mal als Domina versuchen. Wie du ja weißt, arbeite ich ab und zu in einem SM-Klub, da gibt es ein ›Strafzimmer‹. Dorthin kommen Männer und auch Frauen, die es richtig hart brauchen. Ich habe mehrere Stammkunden. Die wären sicher hocherfreut, dich kennenzulernen.«
»Was müsste ich denn da machen?«, wollte Katrin wissen.
»Die strenge Herrin spielen«, antwortete ich, »Ohrfeigen verpassen, kommandieren, schimpfen und den Rohrstock auf nackte Ärsche pfeifen lassen. Und das sehr kräftig und ausgiebig. Du kannst am Freitag schon zur Tat schreiten, ein alter Bekannter von mir hat sich wieder gemeldet, den habe ich schon mehrmals ›versorgt‹. Es ist Johannes, dreißig Jahre alt, ein eingefleischter Lederhosen-Fetischist, ein richtiger Freak! Der wäre genau richtig für dich, und du wärst genau sein Typ, mehr noch als ich. In seinem Lieblingsrollenspiel ist er ein fauler Schuljunge, der von seiner jungen, hübschen und strengen Lehrerin für schlechte Leistungen bestraft wird: saftige Ohrfeigen und Hiebe mit dem Ochsenziemer auf die stramm sitzende Lederhose. Diese Art der Bestrafung kennt er aus einem Roman. Er kommt nächsten Freitag, wie wär’s, wenn du ihn dann rannähmst, an ihm könntest du dich nach Herzenslust austoben.«
»Würde ich gerne machen, Corinne!«
»Ich werde ihm auftragen, einen Bewerbungsbrief mit Kurzlebenslauf für dich zu schreiben, den bekommst du rechtzeitig. Wenn du es mit Johannes geschickt anstellst, wird er dein zuverlässiger und gut zahlender Stammkunde. Vorausgesetzt, du ließest dich von der Klubleitung als Gastdomina engagieren, ich würde dich natürlich empfehlen.«
»Ja, das wäre nicht schlecht! Aber warten wir erst mal ab, wie es läuft. Du sagtest ›gut zahlend‹, was würde ich denn bekommen?«
»Eine Stunde – ohne Extras – kostet vierhundert Euro, davon kassiert der Klub dreihundert, und hundert bekommst du.«
»Ein guter Stundenlohn!«
»Nicht wahr? Du kannst davon ausgehen, dass Johannes mindestens zweimal im Monat zur Abstrafung antreten wird. Ach ja, wichtig ist, dass du ihn immer tüchtig ausschimpfst, darauf steht er nämlich genauso wie auf die Schläge. Dabei kannst du ausprobieren, ob du genug Fantasie und schauspielerisches Talent hast.«
»Aber beim ersten Mal musst du unbedingt dabei sein, Corinne!«
»Ja klar, Katrin. Also, du weißt Bescheid! Sei streng und resolut mit Johannes, beschimpfe ihn, verpass ihm Ohrfeigen, aber beleidige ihn nicht und gebrauche keine unflätigen Ausdrücke!«
»Danke für deine Ratschläge, Corinne, ich werde alles berücksichtigen!«
2. Katrin wird Domina
Als es dann am Freitag im Klub-Strafzimmer losgehen sollte, war Johannes, der »Schüler«, natürlich mächtig gespannt auf seine neue Lehrerin. Er war von Katrin sofort sehr angetan.
»Du wirst ihr aufs Wort gehorchen, verstanden?«, ermahnte ich ihn.
»Jawohl, Frau du Pré.«
Energisch schaltete sich hierauf Katrin ein: »So, Johannes, und jetzt sprichst du mit mir! Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede! Deine schriftliche Bewerbung ist ja soweit in Ordnung, dein Lebenslauf, deine Wünsche – alles prima. Der Brief hat nur einen Schönheitsfehler – nein, eine Menge davon: Er ist mit Fehlern gespickt! Dass du es wagst, mir so was zu schicken – eine bodenlose Frechheit ist das! Was die Konsequenz dafür sein wird, kannst du dir ja wohl denken! Ich erwarte von meinen Schülern, dass sie korrekt sprechen und fehlerfrei schreiben können! Ist das klar?«
»Jawohl!«
Klatsch – schon hatte er sich eine Ohrfeige von Katrin gefangen.
»Ich bin nicht nur deine Lehrerin, sondern auch deine Herrin. Wie hast du mir zu antworten?«
»Jawohl, Herrin! Ich bitte um Verzeihung!«
»Du schreibst für nächstes Mal einen Aufsatz, Thema ›Das Für und Wider der körperlichen Züchtigung‹, handschriftlich und mindestens zehn Heftseiten lang, klein und eng geschrieben. Nach der Anzahl der Fehler wird sich deine Bestrafung richten. Also gib dir Mühe!«
»Ja, Herrin. Aber ich hätte eine große Bitte. Darf ich vielleicht ›Katrin‹ und ›du‹ zu Ihnen sagen?«
»Das musst du dir erst verdienen! Vorerst sagst du weiterhin ›Herrin‹ und ›Sie‹ zu mir!«
»Ja, ist gut!«
Klatsch – fing er sich die nächste Ohrfeige.
»Wie heißt das?«, fragte Katrin äußerst streng.
»Ja, Herrin! Entschuldigen Sie bitte!«
»Nimm dich bloß zusammen! Ich verlange äußerste Disziplin von dir! Und dass du dich konzentrierst und mir immer aufmerksam zuhörst!«
»Jawohl!«
Klatsch, klatsch – wieder zwei Backpfeifen, links und rechts.
»Willst du mich verarschen? Wie muss deine Antwort lauten?«
Der barsche Tonfall ließ Johannes zusammenzucken.
»Jawohl, Herrin!«
»Noch eine falsche Antwort, und du kriegst gleich vier gepfeffert! So, das wäre eigentlich alles. Wir sehen uns genau heute in einer Woche wieder. Gleiche Uhrzeit. Dann wird sich entscheiden, ob ich dich für würdig befinde, mein Schüler zu werden.«
»Wie schön!«
Klatsch, klatsch, klatsch, klatsch – Katrin war wegen der erneuten »falschen« Antwort ernstlich böse auf Johannes, sie schlug so vehement zu, dass sein Kopf nur so hin und her flog.
»Möchtest du etwas sagen?«, fragte sie dann drohend. Doch Katrins Wutausbruch hatte ihm die Sprache verschlagen, er schwieg, was in diesem Moment wohl auch das Beste für ihn war.
Als wir uns alle wieder beruhigt hatten – auch mir hatte diese Szene einen Schrecken eingejagt, denn ich hatte Katrin noch nie so erlebt –, erteilte sie ihrem Schüler in spe noch folgende Befehle: »Merk dir, was du nächstes Mal mitbringen musst. Den Aufsatz, zwei Schreibhefte, ein Aufgabenheft, Kuli, Bleistift und natürlich deine Lederhose. Überdies besorgst du dir den ›Ratgeber Rechtschreibung und Grammatik‹, erschienen im Dudenverlag Berlin. Darin arbeitest du für die nächste Stunde das Kapitel ›Laut-Buchstaben-Zuordnungen‹ durch. Ich werde dich abhören und gnade dir Gott, wenn ich feststellen muss, dass du nicht fleißig gelernt hast! Kannst du das alles behalten?«
»Jawohl, Herrin!«
»Ach Corinne, sei doch so nett und schreibe ihm das in sein Heft!«
»Mache ich, Katrin!«
»Also, Johannes«, verkündete Katrin dann, »das war unser Vorgespräch und zugleich die erste Probestunde. Sollten wir nach der nächsten weitermachen, hast du an jedem ersten Freitag im Monat um fünf in meiner Wohnung zu erscheinen. Die Stunden werden so aussehen, dass ich dir Unterricht in Deutsch erteile, Nachhilfe, wenn du so willst. Deinem Lerneifer werde ich mit der Reitpeitsche nachhelfen. Alles klar?«
»Jawohl, Herrin! Und vielen Dank! Ich will alles tun, um Ihnen als Ihr Schüler Freude zu bereiten! Auch Ihnen danke ich, Frau du Pré!«
Johannes durfte sich dann verabschieden. Seine Backen waren von den Ohrfeigen tiefrot und angeschwollen; doch seine freudige Erregung ließ ihn das wahrscheinlich kaum wahrnehmen. Schon zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass die Stunden mit Katrin fortan überhaupt erst die Würze in seinem Leben sein würden. Hochmotiviert und in der Vorahnung künftiger flagellantischer Ekstasen verließ er federnden Schrittes den Raum.
»Ausgezeichnet!«, lobte ich Katrin, »den hast du am Haken! Der frisst dir aus der Hand. Mein Gott, Katrin, so kenne ich dich ja gar nicht, so habe ich dich noch nie erlebt! Du bist ja ein Naturtalent, du brauchst keine Unterweisung von mir! Die Ratschläge hätte ich mir schenken können, du hast alles richtig gemacht. Und deine Ohrfeigen, deine Handschrift … alle Achtung! Du kannst ja vielleicht zuhauen, besser kann ich’s selber auch nicht! Und Johannes? Wie gefällt er dir denn?«
»Ein netter Mann. Sauber und charakterlich in Ordnung, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann.«
»Absolut richtig, Katrin. Wenn du ihn bei dir zu Hause ›behandelst‹, muss die Klubleitung das natürlich wissen und genehmigen. Darum werde ich mich aber kümmern, das geht klar. Wenn er dann nächste Woche zu dir kommt, möchte ich noch mal dabei sein. Ich will sehen, wie du ihn mit dem Ochsenziemer vermöbelst, den bringe ich mit. Und natürlich lässt du ihn auch deine Reitpeitsche spüren. Vielleicht kann ich dir ein wenig zur Hand gehen oder dich mal ablösen.«
»Aber ja, Corinne, das finde ich super!«
»Bis dann, Katrin!«
***
Als Johannes eine Woche später bei Katrin zur ersten Unterrichtsstunde erschien, hatte er einen Schulranzen bei sich, wie ihn ältere Semester wohl noch aus ihrer Jugendzeit kennen. Katrin war, um volle Bewegungsfreiheit zu haben, mit ärmellosem Top, hautengen Leggins und kniehohen Lederstiefeln bekleidet. In autoritärem Ton fragte sie Johannes: »Hast du den Aufsatz geschrieben?«
»Jawohl, Herrin!«
»Phänomenal, das hast du also gelernt, wie du mich anzureden hast, die Ohrfeigen haben offensichtlich ihren Zweck erfüllt. Stimmt’s, Corinne?«
»Absolut, Katrin«, erwiderte ich.
Sie nahm ihm dann den Ranzen ab und kippte den Inhalt auf einem Tisch aus; er enthielt Schulhefte, die Bücher, Schreibzeug und seine Lederhose, eine Spezialanfertigung aus sehr dünnem, geschmeidigem Material, die er über einen Versand bezogen hatte.
»Dann wollen wir doch gleich mal anfangen«, ordnete hierauf Katrin an, »jetzt ziehst du dich erst mal vollständig aus, damit ich dich von allen Seiten betrachten kann!«
Johannes gehorchte und musste dann zunächst Kommandos wie »Stramm stehen! Hände hinter den Kopf! Bücken! In die Hocke! Auf die Zehen!«, und noch andere befolgen. Katrin schien zufrieden zu sein, denn sie bemerkte: »Sehr schön, Johannes! Du hältst sicher was aus. Das bedeutet, dass ich dich sehr hart rannehmen werde! Verstanden?«
»Jawohl, Herrin!«
»Und ich erwarte von dir, dass du dich in Form hältst!«
»Das macht er«, warf ich ein, »er treibt ja Sport: Laufen, Schwimmen und Tennis, stimmt’s, Johannes?«
»Ja, Frau du Pré!«
»Gut, aber jetzt beginnen wir mit dem Unterricht«, befahl Katrin, »du ziehst jetzt deine Lederhose an, sonst nichts! Und du, liebe Corinne, du bist vielleicht so nett und liest seinen Aufsatz, streich bitte alle Fehler an.«
Ich nahm das Heft, setzte mich aufs Sofa und ergriff den Rotstift, der auf dem Couchtisch bereit lag, wie auch Katrins Reitpeitsche und der Ochsenziemer (ein Ochsenziemer ist eine sehr stabile Peitsche von enormem Zug, die aus dem Penis eines Bullen gefertigt wird). Nach etwa fünf Minuten war ich schon mit der Lektüre fertig. Ich sagte zu Katrin: »Der Aufsatz ist voller Fehler, ich habe zweiunddreißig gezählt, das war ja zu erwarten. Aber was er schreibt, gefällt mir gut! Ich lese mal eine Passage vor:
Körperliche Züchtigung gibt es wohl schon seit Bestehen der Menschheit. Ob Schläge sinnvoll sind, muss man im Zusammenhang mit Zeitgeist, Kultur, Regierung und noch so einiges sehen. Eine Katze versetzt ihrem Kätzchen ein Hieb mit der Pfote, ein Pferd bekommt die Peitsche zu spüren, wenn es nicht gehorcht. Dann gibt es noch das Bestrafen, das finde ich gut. Ohne Lohn und Strafe geht es nämlich gar nicht! Ich muss auch die Folter erwähnen, das muss man kritisch sehen, da werden sadistische Lüste ausgelebt. Es gibt Teufel in Menschengestalt, in solche Klauen möchte man nicht geraten! Aber mache sind ja auch gutartig, das sind dann die Engel.
So, bis dahin erst mal«, beendete ich das Zitat, »also, ich muss sagen, das ist doch gar nicht schlecht! Was meinst du, Katrin?«
»Ja, durchaus, Corinne, er ist ein verhinderter Philosoph! Und jetzt, Johannes, möchte ich einmal deine Literaturkenntnisse ein wenig abklopfen, heute Morgen fiel mir ein schönes Gedicht ein, es beginnt so: ›Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte, süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land‹. Kennst du es?«
»Ja.«
»Von wem ist es?«
»Von Eduard Mörike.«
»Wann hat der gelebt?«
»Im neunzehnten Jahrhundert.«
»Sehr gut! Aber, mein lieber Johannes, die vielen Fehler in deinem Aufsatz kann ich dir natürlich nicht durchgehen lassen! Es ist ja wirklich die Höhe, dass du es überhaupt wagst, mir mit einer solchen Arbeit unter die Augen zu kommen! Bis nächste Stunde hast du alle Fehler berichtigt! Bei Kommafehlern schreibst du den ganzen Satz noch einmal, bei Rechtschreibfehlern genügt das korrigierte Wort.«
»Jawohl, Herrin.«
Katrin ergriff den Ochsenziemer und fuhr fort: »Und jetzt wirst du bestraft! Eigentlich hättest du für jeden Fehler drei Hiebe verdient, aber wir wollen es für diesmal etwas gnädiger gestalten. Dreißig mit dem Ziemer auf die Lederhose, und dann dreißig mit der Reitpeitsche auf den nackten Arsch!«
Johannes musste dann hinter einen Sessel treten, sich über die Lehne beugen und mit den Händen auf der Sitzfläche abstützen.
Ich warnte Johannes: »Wenn du diese Stellung ein einziges Mal aufgibst, etwa um deinen Hintern zu reiben, gibt’s noch zwanzig zusätzliche Hiebe mit dem Ochsenziemer! Und jetzt, Katrin, jetzt zeig mal, was du draufhast!«, ermunterte ich sie, »heiz dem Burschen so ein, dass er mindestens eine Woche nicht sitzen kann!«
Das ließ sie sich nicht zweimal sagen: Mit beängstigender Wucht sauste der schwere Ochsenziemer auf den stramm gespannten Hosenboden. Die sehr kurze und dünne Lederhose war kaum geeignet, die Schlagwirkung nennenswert abzumildern, dennoch verkraftete Johannes die rigorose Züchtigung zunächst mit erstaunlicher Selbstbeherrschung. Er zog hin und wieder geräuschvoll die Luft durch die Zähne, doch sonst gab er keinen Laut von sich.
Als die Hälfte der Strafe vollzogen war, ließ Katrin den Ziemer sinken und befahl mit schneidender Stimme: »Komm hoch, Lederhose ausziehen!«
Johannes gehorchte sofort und nahm – jetzt splitternackt – seine Strafstellung wieder ein. Sein Hintern bot einen erschreckenden Anblick, ein mehrfarbiges Striemenmuster zog sich kreuz und quer über die Pobacken. Einige Hiebe hatten die Oberschenkel getroffen und dort aufgeschwollene, schwärzliche Schwielen hinterlassen.
Als dann Katrins Reitpeitsche auf Johannes’ blanken Hintern pfiff, zeigte sich, dass auch die Belastbarkeit eines hart gesottenen Flag-Fans Grenzen hat. Er reagierte nun mit durchdringendem »Aaaaaaaahh« auf jedes Niedersausen der Peitsche; er warf immer wieder den Kopf in den Nacken und keilte auch mit den Füßen aus. In Katrin ging eine merkwürdige Veränderung vor: Gnadenlos vollzog sie die Züchtigung mit zunehmender Härte, ihr Gesichtsausdruck bekam etwas Furchterregendes und ihr Blick glich zusehends dem einer wilden Furie. Wieder beschlich mich das Gefühl, das ich schon bekam, als sie Johannes so heftig geohrfeigt hatte. Was war da in sie gefahren, und welcher Teufel ritt sie jetzt? Brach da ein Männerhass aus ihr heraus? Aber nein, eine Männerhasserin ist sie nicht. Es geschah wohl das, was auch ich aus eigener Erfahrung kenne: Flagellanten können, wenn sie sich aktiv betätigen, in einen Rausch geraten, wie unter Drogen. Damit einher geht zunehmender Kontrollverlust. Während eines Rollenspiels kam ich einmal in einen solchen Zustand. Ich drosch eine Freundin von mir mit dem Rohrstock fast zur Bewusstlosigkeit. Als ich wieder bei Sinnen war, erschrak ich über mich selbst. Ich brauchte mehrere Tage, um diesen Vorfall zu verarbeiten. So etwas ist mir danach aber nie wieder passiert.
Zurück zu Katrin und Johannes: Als die Hiebe immer schärfer und schneller niedersausten, schritt ich spontan ein. Ich unterbrach energisch den Vollzug und nahm Katrin den Ziemer ab. Sie nahm dann, keuchend von der Anstrengung, auf dem Sofa Platz. Hierauf führte ich die Strafmaßnahme zwar beherzt, aber auf eher moderate Weise zu Ende.
Katrin hatte sich überraschend schnell wieder beruhigt, ihre vorherige Erregung war wie weggeblasen. Johannes musste wieder vor ihr strammstehen.
»So, mein Bürschlein«, sagte sie in nachsichtigem, fast übertrieben freundlichem Tonfall, »das war eine Tracht, wie du sie lange nicht bezogen hast, nicht wahr? Jetzt zieh dich an, und wenn du mir fest versprichst, dass du brav und folgsam und vor allem fleißig sein wirst, darfst du ab jetzt ›Katrin‹ und ›du‹ zu mir sagen.«
»Das verspreche ich hoch und heilig!«, rief Johannes voller Enthusiasmus aus, »welche Ehre für mich, ich weiß das zu schätzen, ganz bestimmt, oh wie schön. Ich bin so froh!«
»Dann trage immer dazu bei, dass ich auch froh sein kann!«, erwiderte Katrin.
»Das werde ich, Katrin, ganz bestimmt werde ich das!«
Kaum hatte Johannes sich verabschiedet und die Wohnung verlassen, musste ich gleich meine Kritik loswerden: »Also, klare Ansage, Katrin: Solche Ausraster wie vorhin – das darf nicht noch einmal vorkommen! Du musst in jeder Sekunde genau wissen, was du tust. Wenn du den Ochsenziemer oder die Reitpeitsche schwingst, musst du genau kontrollieren, wie und wo genau jeder Schlag ankommt! Du neigst zum Jähzorn, das musst du in den Griff bekommen!«
Wie ein reumütiges Schulmädchen antwortete Katrin: »Ich weiß, Corinne! Ich verstehe nicht, was in mich gefahren ist. Es wird nicht wieder passieren, ich werde mich beherrschen, ich verspreche es dir!«
»Gut, Katrin.«
Sie begann zu weinen und ich tröstete sie: »Zum Glück hat Johannes die Abreibung ja gut weggesteckt! Und ich bin auch nicht ganz unschuldig, ich habe dich ja noch angefeuert, von wegen ›austoben‹ und ›einheizen‹. Na ja, die Hauptsache ist, zum Schluss war er Feuer und Flamme. Er betet dich an, er wird in zehn Jahren noch zu dir kommen. Wie auch immer, von dem, was vorhin war, werden wir kein Wort mehr reden, einverstanden?«
»Kein Wort mehr, Corinne!«
***
Schon am Samstagvormittag rief ich Katrin wieder an und sagte zu ihr: »Wir müssen einiges besprechen und auch ein paar Besorgungen machen. Ich habe eine Liste von den Sachen aufgestellt, die du unbedingt zu Hause brauchst, wenn du Gäste dorthin bestellen willst. Wir müssen dazu in einen Sexshop. Hast du nachher Zeit?«
»Ja, sicher!«
»Gut. Dann treffen wir uns um zwölf im Café.«
»Einverstanden, ich bin gespannt, bis gleich, Corinne!«
Im Café, nachdem wir große Eisbecher bestellt hatten, fragte ich Katrin: »Wie geht es dir denn heute? Wie fühlst du dich?«
»Gut, Corinne! Dass ich meine heimliche Leidenschaft jetzt ausleben kann, ist ganz wunderbar! Was ich dich schon lange fragen wollte: Woher kommt eigentlich dein Interesse für SM und Spanking und das alles? Du stehst ja auch drauf, Männer zu verkloppen!«
»Nicht ganz, Katrin, ich lasse mich selbst verkloppen, allerdings nur von Christian, meinem Mann. Ich bin passiv veranlagt, ich lasse mir gerne von ihm den nackten Po mit der Hand versohlen, ich liebe auch Stock- und Peitschenhiebe. Das Pfeifen des Rohrstockes ist für mich wie Musik!«
»Und wieso betätigst du dich dann als Domina?«
»Das war ursprünglich gar nicht meine Idee, eine Freundin hat mich dazu überredet.«
»Weiß dein Mann eigentlich von diesem Nebenjob?«
»Natürlich!«
»Und … ist er gar nicht eifersüchtig? Ich meine – wenn ich mir das so vorstelle… wildfremde Männer, die sich vor dir nackt ausziehen müssen…«
»Mein Mann hat unheimlich großes Vertrauen zu mir! Das ist schön, aber für mich auch beschämend.«
»Wieso?«
»Weil die umgekehrte Situation für mich unerträglich wäre! Ich bin es nämlich, die wahnsinnig eifersüchtig ist. Ich werde schon verrückt, wenn mein Mann eine Verkäuferin anlächelt oder von ihr angelächelt wird. Und wenn er einer Kellnerin auf den Arsch starrt – das machen Männer, ohne sich dessen bewusst zu sein – ist der Tag für mich gelaufen. Ich habe ihm schon so manche Szene gemacht, wegen nichts! Ich könnte mich danach jedes Mal selbst ohrfeigen, das habe ich auch schon getan. Einmal habe ich mir sogar selbst den blanken Po mit dem Rohrstock versohlt. Das ist natürlich lächerlich, ich bestimme selbst, wie oft und wie fest ich schlage, also ist es keine richtige Strafe.«
»Und wenn du eine richtige Strafe verdient hast, dann wird sie von deinem Mann vollzogen, nicht wahr?«
»Ganz genau.«