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Den »schwarzen Hund«, wie Bev Aisbett Depressionen nennt, zu zähmen und gesund zu werden, scheint vielen Menschen unendlich schwer oder gar unmöglich. Im vorliegenden Buch schöpft die Autorin aus den eigenen Erfahrungen einer überwundenen Depression, um anderen Betroffenen zu helfen. Mit einem eingängigen 30-Tages-Programm motiviert Aisbett dazu, sich der Krankheit nicht zu ergeben, sondern sie entschlossen und aktiv anzugehen. Mit stärkenden Übungen und Mantras für jeden Tag nimmt Aisbett ihre Leser einfühlsam, aber bestimmt an die Hand – auf dem Weg in ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben.
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Seitenzahl: 116
Veröffentlichungsjahr: 2021
Bev Aisbett ist Verfasserin und Illustratorin mehrerer Selbsthilfebücher für Menschen, die an Angstzuständen und Depression leiden. Insbesondere zu nennen sind Living with ITund Taming the Black Dog. Beide Bücher wurden sowohl in ihrer Heimat Australien landesweit an Fachkräfte im Gesundheitswesen verteilt als auch in vier Sprachen übersetzt.
Als ausgebildeter Coach leitet Bev das Selbsthilfeprogramm Art of Anxiety in Melbourne. Bev ist auch eine anerkannte Künstlerin. In wiederkehrenden Ausstellungen sind ihre gefühlvollen Bilder in Victoria und Tasmanien zu bewundern. Kurs- und Vortragstermine sowie weitere Informationen und Materialien zu Angstzuständen und Depression unter: www.bevaisbettartofanxiety.com
Titel der englischsprachigen Originalausgabe:
30 Days 30 Ways to Overcome Depression by Bev Aisbett
Copyright © 2020 by Bev Aisbett
First published by HarperCollins Australia Pty Limited, Sydney, Australia,
in English in 2020. This German edition published by arrangement with
HarperCollins Publishers Australia Pty Limited.
Alle Rechte vorbehalten
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Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung
© dieser Ausgabe 2021 by Anaconda Verlag,
einem Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Bad Honnef
Umschlagmotiv: Nadia Snopek / shutterstock.com
ISBN 978-3-641-28381-0V003
www.anacondaverlag.de
BEV AISBETT
DEPRESSIONEN ÜBERWINDEN
IN 30 TAGEN SCHRITT FÜR SCHRITT
Aus dem Englischen von Christel Kröning
ANACONDA
INHALT
TAG 1
Du hast recht – das Leben spielt einem manchmal ECHTÜBEL mit
TAG 2
Du bist nicht Robinson Crusoe
TAG 3
Schäm dich was!
TAG 4
Aber DIE waren das!
TAG 5
Rechne mal ein bisschen
TAG 6
Ein Bär geht in eine Höhle
TAG 7
Es ist alles nicht sowie es scheint
TAG 8
Keine AUSREDEN
TAG 9
Allein ALLEIN
TAG 10
Was lange gärt, wird endlich WUT
TAG 11
Die Lehren der SIRI
TAG 12
Hirn-O.P. zum SELBERMACHEN
TAG 13
Hilft es?
TAG 14
Hat keine Bedeutung
TAG 15
Wage, DANKBAR zu sein
TAG 16
Pass auf, was du dir WÜNSCHST
TAG 17
Ich bin dann mal weg
TAG 18
Die Welt ist im Eimer
TAG 19
Hoch die trüben Tassen! Noch EINE Runde Selbstmitleid!
TAG 20
Zapfenstreich
TAG 21
Glück einfangen
TAG 22
Die VORTEILE der schlechten Laune
TAG 23
WEITERGEHEN – hier gibt es nichts zu sehen
TAG 24
Vergib ALLEN – insbesondere DIR
TAG 25
Dringen wir ins HERZ der SACHE vor
TAG 26
Selbstrettung
TAG 27
KOMMSCHON! Warum das LANGEGESICHT?
TAG 28
Es gibt nur einen Weg und der führt nach OBEN
TAG 29
Märchenstunde
TAG 30
Die HOFFNUNGSTIRBTNIE
Für Sri Parvati Sundari.
Aus so vielen Gründen.
Depressionen kommen viel häufiger vor, als man denkt. Sie sind oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen und äußern sich von Mensch zu Mensch jeweils anders. Es gibt Depressionen, die durch äußere Ursachen ausgelöst werden, zum Beispiel durch den Tod eines Angehörigen. Ebenso gibt es Depressionen, die körperliche Ursachen haben oder durch körperliche Faktoren verstärkt werden. Beachte bitte unbedingt, dass eine Depression je nach Schwere eine ernstzunehmende Krankheit ist, und dass kein Buch der Welt den Gang zu deinem Arzt oder deiner Ärztin ersetzen kann.
Beim Schreiben all meiner Bücher schöpfe ich aus EIGENENERFAHRUNGEN. Ich weiß also, wie sehr du leidest und wie schlecht du dich fühlst. Ich war selbst schon an diesem Punkt und mir ist nur allzu bewusst, was das finstere Tal der Depression für ein schrecklicher Ort ist.
Vielleicht überrascht es dich, dass ich manchmal noch immer (wenn auch zum Glück nur selten) in dieses Tal stürze. Nämlich immer dann, wenn ich harte Zeiten durchmache.
Allerdings stürze ich NICHTMEHRSOTIEF hinab und bleibe auch NICHTMEHRSOLANGE dort unten. Denn mittlerweile weiß ich, wie ich hinausgelange. Ich habe gelernt, wie ich nicht länger darin gefangen sein muss. Und genau DIESEKENNTNISSE möchte ich auf den folgenden Seiten an dich weiterreichen.
Dabei werde ich dich nicht immer mit Samthandschuhen anfassen. Natürlich ist es erst einmal schön, wenn einem der Kopf getätschelt wird. Und das darf ja ruhig auch mal sein. Reines Kopfgetätschel löst das Problem aber nicht.
Alles Mitgefühl der Welt wird dich nicht dazu befähigen, dich aus deiner Depression zu befreien. Genau diese SELBSTBEFÄHIGUNG ist es aber, die ich dir mitgeben möchte. Ich werde dich nicht wie ein Opfer behandeln, weil du dich dadurch erst recht wie eines fühlen würdest, und das wollen wir nicht. Nein, ich werde dir im Gegenteil die metaphorischen Kletterhaken reichen. Ich werde an deiner Seite sein, während du dich Stück für Stück selbst aus dem finsteren Tal hinausrettest. Denn, vertrau mir, DUKANNSTDAS. Genau wie dein Sturz letzten Endes selbstverursacht ist, weil er dir als die einzig mögliche Reaktion auf Stress, Verlust oder Schmerz erschien, genau so wirst du auch deinen Wiederaufstieg selbst vollbringen.
Wenn du dich einigelst, deine Aktivitäten einstellst und in Passivität verfällst, also auf eine Weise reagierst, die dich in früheren Zeiten vielleicht einmal beschützt hat, ist das nicht nur nicht hilfreich, sondern es fügt dir sogar Schaden zu. Mach noch heute DENERSTENSCHRITT, um den Härten des Lebens künftig mit etwas anderem als dem Zusammenbruch begegnen zu können.
Ich nehme an, du hast dieses Buch zur Hand genommen, weil du den Aufenthalt im finsteren Tal gründlich satt hast und es endlich wieder aufwärts gehen soll. Oder vielleicht hat jemand dir dieses Buch ans Herz gelegt, weil er oder sie es gründlich satt hat und findet, dass du so allmählich aus deinem Tal wieder herauskommen könntest.
In beiden Fällen gilt es sich an den Aufstieg zu machen. Lies einfach jeden Tag ein Stück weiter und gib dein Bestes. Die 30 Tage kannst du dir einteilen, wie du möchtest. Du könntest zum Beispiel TÄGLICH etwas Neues üben, WÖCHENTLICH, MONATLICH oder alles dazwischen – das bleibt ganz dir überlassen. Du kannst auch jederzeit wieder Schritte zurückgehen und bestimmte Tage wiederholen. An Ausrüstung brauchst du nichts weiter als Stift, Papier und Unvoreingenommenheit.
Wobei, eine Sache noch: Wenn du einmal angefangen hast, MACHWEITER. Tu es für dich. Du hast es nicht verdient, dich schrecklich zu fühlen, und musst es auch nicht.
Also dann, bereit? Sehr gut. AUFGEHT’S!
Du hast recht – das Leben spielt einem manchmal ECHTÜBEL mit
Nein, das Leben ist KEINPONYHOF. Es ist nicht leicht, es läuft nicht glatt, und es regelt sich nicht hübsch und ordentlich von selbst wie beim Happy End im Kino.
Es gibt Zeiten, in denen das Leben dich hart in die Magengrube trifft. Es gibt Zeiten, in denen es dir sogar das Herz bricht.
Und weil du immer noch liest, vermute ich mal, dass du gerade eine dieser Zeiten durchmachst (oder durchgemacht hast).
ICHVERSTEHEDICH. ICHKANNESNACHVOLLZIEHEN.
Wenn du mir deine Geschichte aufschreiben würdest, käme darin sicher die eine oder andere Variante des folgenden Satzes vor: »ESISTNICHTFAIR.«
Tja, aber: Es steht nirgendwo in Stein gemeißelt, dass es im Leben fair zuzugehen hat. Wir hängen bloß sehr hartnäckig dieser Vorstellung an. Sie steckt im Kern all unserer Enttäuschungen, im Kern all unseres Leids. Doch Unfaires geschieht nun einmal.
Falls im Leben nur eines absolut sicher ist, dann Folgendes: Du wirst auf Schwierigkeiten treffen. Wie stark diese Schwierigkeiten dich jedoch BEEINFLUSSEN, das liegt zu einem großen Teil in deinen Händen.
Zuallererst müssen wir uns von der Vorstellung befreien, es gäbe ein »Belohnungssystem« nach dem Motto: Wenn ich Gutes tue, werde ich auch nur Gutes bekommen. Oder eben andersherum: Schlechtes passiert mir nur, weil ich ein »schlechter Mensch« bin oder auf irgendeine Art »versagt« habe. Und: Das Leben muss alle bestrafen, die ich für schlecht und wertlos halte, und wenn sie ohne Konsequenzen davonkommen, dann ist das ungerecht vom Leben.
Das Leben für eine Art Kirmesmeile zu halten, in der man mit genug Gutsein-Punkten den Riesenteddy gewinnt und bloß den Trostpreis kriegt, wenn man zu wenige hat – das stürzt einen erst recht ins Elend, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man es sich wünscht.
Solange das Leben deinen ERWARTUNGEN zu entsprechen hat, ist es nicht fair. Wie könnte es das auch sein, wenn doch vieles von dem, das dir fair erscheint, jemand anderem gänzlich unfair vorkommt? Was du als grundfalsch ansiehst, kann für den nächsten einwandfrei Sinn ergeben.
Die Wahrheit ist, das Leben ist WEDERFAIRNOCHUNFAIR. Es ist einfach nur das Leben.
Wir tendieren dazu, allem möglichen – Tieren, Autos oder gar dem Wetter – menschliche Züge zuzuschreiben. Als könnte meinetwegen das Wetter sich bewusst entscheiden, nicht das zu tun, was wir von ihm wollen.
Aber hat der Fluss MITABSICHT dein Haus überschwemmt?
Nein – der Fluss ist einfach nur der Fluss, und dein Haus war ihm eben im Weg. Womöglich hast du es ja sogar mitten ins Überschwemmungsgebiet gestellt!
Vieles im Leben geht auf diese Weise vonstatten. Nenn es Unglück, nenn es Pech, richtig oder falsch, fair oder unfair. Es passiert. Und zwar dir, weil du eben da bist.
Das ganze Leben rauscht dahin wie ein riesiger Fluss. Entweder bestehst du darauf, gegen den Strom weiterzurudern (weil das ja fair wäre!), oder du lässt dich von ihm tragen.
Es ist möglich, durch das Leben zu schippern, ohne bei jeder Schwierigkeit an den Felsen zu zerschellen (und wie, das zeigt dir dieses Buch). Trotzdem kann ich, wenn es dir hilft, vorerst gerne zustimmen: Ja, manchmal spielt einem das Leben echt übel mit. Da hast du recht.
Hinter TÜR 1 befindet sich deine erste Reaktion auf die Erfahrung.
Deine ERSTEREAKTION war, deprimiert zu sein.
Gehe jetzt zu Tür 2. Hinter ihr befindet sich eine ANDEREREAKTION. Wie hättest du noch reagieren können, außer deprimiert zu sein? HINTERJEDERTÜRLIEGTEINENEUEMÖGLICHKEIT.
Lass dich überraschen, wie viele verschiedene Möglichkeiten du entdeckst.
Überlege, ob es sein kann, dass du dich in die eine oder andere deprimierende Erfahrung womöglich geradezu hineinmanövriert hast. Denk darüber nach, wie du ihr hättest ausweichen können.»Heute werde ich mein Leben so akzeptieren, WIEESISTUNDWAR, statt daran zu denken, wie es sein sollte oder hätte sein sollen.«
»Was, wenn ich damit aufhören würde, das Leben so PERSÖNLICH zu nehmen?«
Du bist nicht Robinson Crusoe
Vielleicht kommt es dir so vor, als wäre dein Zustand etwas Einzigartiges, das niemand sonst auch nur annähernd nachvollziehen kann. Eine Depression ist jedoch eine SEHRVERBREITETE menschliche Erfahrung.
Fast jeder macht im Lauf seines Lebens so etwas durch, meist infolge einer Lebenskrise oder eines Verlusts.
Schätzungen zufolge leben weltweit etwa 300 MILLIONENMENSCHEN mit der Diagnose »Depression«.
Diese Zahl kann jedoch in die Irre führen. Auch diejenigen, die an einer VORÜBERGEHENDEN Depression leiden, sind darin erfasst. Diejenigen jedoch, die eine Depression schon HINTERSICHGEBRACHT haben, fehlen in dieser Summe.
Rund 7,8 Milliarden Menschen bewohnen unsere Erde. Also, okay, die mit Abstand meisten von ihnen können offenbar ihrem Leben nachgehen, ohne ständig eine dunkle Wolke über dem Kopf hängen zu haben.
Tatsächlich – wer hätte das gedacht? – genießen viele ihr Leben sogar. Und das, obwohl auch sie an dem Punkt waren, an dem du jetzt bist. Sie haben ihre dunkle Wolke vertrieben. Sie haben herausgefunden, dass ihr Leben wieder ANGENEHM, sogar SPANNEND, ja, regelrecht BEGLÜCKEND sein kann, obwohl es früher voller Schwierigkeiten und Widersprüche steckte.
Was machen diese Menschen also vielleicht anders als du?
Mal sehen.
Sie sind freundlich zu sich selbst.Sie haben etwas gefunden, das sie lieben.Sie haben etwas zu tun.Sie nehmen das Leben so, wie es ist.Sie lassen die Vergangenheit vergangen sein.Sie konzentrieren sich auf motivierende Gedanken.Vielleicht erscheint all das von deinem jetzigen Standpunkt aus unerreichbar, doch es ist möglich. Es ist möglich, sich besser zu fühlen. Dein ENGAGEMENT ist gefragt. Erhebe dein Vorhaben, dich besser zu fühlen, zu einer PRIORITÄT.
Zwischen dir und all den anderen Menschen, die nicht an Depression leiden, besteht KEINHIMMELWEITERUNTERSCHIED. Im Gegenteil: DUKANNSTESGENAUWIEALLDIESEANDERENSCHAFFEN, dich (wieder) gut zu fühlen. Tu etwas dafür. Denke etwas dafür. Positives Denken kann viel bewirken. Wie positives Denken funktioniert, erfährst du später noch.
Niemand verlangt von dir, zum Mars zu fliegen, dir ein drittes Bein wachsen zu lassen oder Krebs zu heilen. Sieh dir doch in den nächsten zwei Kapiteln einfach nur einmal an, auf welche Art du dir das Leben schwer machst. Und dann schauen wir zusammen, was du dagegen tun kannst.
Tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, aber: SO WICHTIGbist du auch wieder nicht! Niemand beobachtet oder beurteilt jeden deiner Schritte. Ja, du bist besonders, aber SO besonders dann auch wieder nicht.