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William Pickens (1881–1954) war Bürgerrechtler, Linguist und Autor. Der Absolvent mehrerer Universitäten, darunter Yale und Fisk, engagierte sich für die rechtliche Gleichstellung der Schwarzen in den USA und wurde deshalb – und wegen seiner eher linken politischen Orientierung – von konservativen Kreisen in der US-Regierung immer wieder angefeindet. 1934 erschien sein Text Der amerikanische Kongo oder Henry Lowry muss brennen über die trickreich ausgestaltete Form der Sklaverei im "Kongo Amerikas", die den Anschein von Rechtsstaatlichkeit wahrt, in Wahrheit aber schlimmste Formen der Ausbeutung offenlegt. Der Text erscheint erstmals auf Deutsch in Karl Bruckmaiers Nancy Cunards Negro und als Wiederabdruck in Kursbuch 203.
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Seitenzahl: 16
Inhalt
William PickensDer amerikanische Kongo oder Henry Lowry muss brennen
Der Autor
Impressum
William PickensDer amerikanische Kongo oder Henry Lowry muss brennen
Das Land entlang des Mississippi, von Memphis im Norden bis hinunter zum Mündungsgebiet des großen Flusses, kann getrost als der Kongo Amerikas bezeichnet werden. Dieser Kongo 1 umfasst Arkansas, Louisiana, Mississippi, das westliche Tennessee und Ost-Texas. Nur gewinnt man hier kein Elfenbein und keinen Kautschuk, sondern Baumwolle und Zucker, und die Arbeit findet unter Zwang statt, der Arbeiter ist immer noch ein Sklave. Diese Art Sklaverei ist eine trickreich ausgestaltete Lohnknechtschaft, damit der Anschein von Zivilisation und Rechtsstaatlichkeit aufrechterhalten werden kann. Haben ein Schwarzer und seine zehnköpfige Familie bloß ein paar Hundert Dollar Schulden, dann sind sie bei ihrem weißen Dienstherrn, dem die Plantage gehört, ebenso bedingungslos in Abhängigkeit geraten, als besäße er noch das Eigentum an ihren Körpern. Der 13. Verfassungszusatz,2