der bauschaden-Spezial Schimmelpilzsanierung - Ingrid Kaiser - E-Book

der bauschaden-Spezial Schimmelpilzsanierung E-Book

Ingrid Kaiser

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Beschreibung

Bereits kleine Sanierungsmaßnahmen ziehen bauphysikalische Veränderungen in der Gebäudekonstruktion nach sich. Nicht selten ist Schimmelpilzbefall die Folge und insbesondere nach energetischen Sanierungen häufig zu finden. Um Schimmelpilzbefall zu beseitigen und die sanierte Konstruktion auch zukünftig davor zu schützen, müssen Sie den Schadensumfang richtig einschätzen, die geeigneten Sanierungsmaßnahmen veranlassen und Maßnahmen zur Prävention ergreifen. Alles, was Sie hierzu wissen müssen, erfahren Sie im Fachbuch "Schimmelpilzsanierung" aus der Reihe "der bauschaden Spezial". Dieses Buch ist genau das Richtige für: Architekten, Bauingenieure, Bauplaner, Bauträger, Bauunternehmen, Beschäftigte des Grundstücks- und Wohnungswesens

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Seitenzahl: 246

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Ingrid Kaiser Constanze Messal Uwe Münzenberg Michael Thiesen

Schimmelpilzsanierung

Ursachen analysieren Gesundheitsgefahren einschätzen Sanierungen planen, durchführen und kontrollieren

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2018 by FORUM VERLAG HERKERT GMBH Mandichostraße 18 86504 Merching

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2. aktualisierte Auflage Dieses Verlagserzeugnis wurde nach bestem Wissen und nach dem aktuellen Stand von Recht, Wissenschaft und Technik zum Druckzeitpunkt erstellt. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für Druckfehler und inhaltliche Fehler. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen, schriftlichen Einwilligung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in elektronischen Systemen. Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Einfachheit wird in den folgenden Texten meist die männliche Form verwendet. Die verwendeten Bezeichnungen sind als geschlechtsneutral bzw. als Oberbegriffe zu interpretieren und gelten gleichermaßen für das andere Geschlecht. Titelfoto/-illustration: © Karin & Uwe Annas – fotolia.com Satz: mediaTEXT Jena GmbH, 07747 Jena Druck: Druckerei & Verlag Steinmeier GmbH & Co. KG, 86738 Deiningen Printed in Germany 2018 ISBN: 978-3-96314-052-5

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Vorwort

Schimmelpilze sind grundsätzlich in unserer gesamten Umwelt vorhanden. Doch durch eine Feuchtequelle können sie sich in Innenräumen so weit entwickeln, bis sie die Gesundheit der Raumnutzer gefährden. Bevor die Feuchtequelle als Ursache beseitigt werden kann, ist zunächst der mikrobielle Befall zu beseitigen. Da dieser Befall einen Gefahrstoff darstellt, ist bei der Sanierung besondere Sorgfalt geboten, denn aus dem Sanierungsbereich verschleppte Sporen, der falsche Einsatz von Bioziden oder eine zu oberflächliche Feinreinigung können in kürzester Zeit zur „Sanierung der Sanierung“ führen.

Mit dem bauschaden Spezial „Schimmelpilzsanierung“ liegt nun eine kompakte Handlungsanleitung auf aktuellem Stand der Forschung und Sanierungspraxis vor. Neben den Hinweisen des Schimmelleitfadens des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2017 werden v. a. die DGUV-Information 201-028 zu Gesundheitsgefährdungen bei der Schimmelpilzsanierung sowie das WTA-Merkblatt 4-12 zur Kontrolle von Schimmelpilzschadensanierungen berücksichtigt.

Das Kapitel 1 „Den Schaden vor Ort prüfen“ geht zunächst der Frage nach, wie der Schaden einer ersten Begutachtung unterzogen werden kann. Das Muster eines Begehungsprotokolls hilft, die erforderlichen Objektdaten zu erfassen, um mögliche Ursachen einzugrenzen. Das daran anschließende Kapitel 2 „Die Ursachen des vorliegenden Schimmelschadens feststellen“ gibt von Wärmebrücken über Luftundichtheiten, energetischen Sanierungen bis zu Leckagen an der Bauwerksabdichtung usw. Hinweise auf typische Schimmelpilzursachen.

Im Kapitel 3 „Gesundheitsgefahren für Raumnutzer erkennen und eingrenzen“ werden die Gesundheitsgefährdungen erläutert, die von Schimmelpilzen ausgehen können. Erst deren Bewertung zeigt, welche Personen tatsächlich gefährdet sind. Darauf aufbauend liefert das Kapitel 4 „Ein Sanierungskonzept erstellen“ die Basis für ein durchdachtes und konsequentes Sanierungskonzept. Es wird gezeigt, wie der Sanierungsumfang anhand der Probenahme eingegrenzt wird, welche Gesundheitsgefährdung sich aus den Sanierungsmethoden ergibt und mit welchen Maßnahmen diese reduziert werden kann. Das Kapitel 5 „Die Sanierung durchführen und kontrollieren“ gibt schließlich Hinweise zur Umsetzung der im Konzept festgelegten Maßnahmen. Es beleuchtet die kontroverse Frage nach dem Einsatz von Bioziden und zeigt, wie eine sorgfältige Feinreinigung ausgeführt und der Erfolg der Sanierung anhand von Kontrollmessungen geprüft werden kann. Abschließende Hinweise auf Präventionsmaßnahmen sowie Objektberichte runden dieses Handbuch ab.

Die langjährige Berufserfahrung der Autoren auf dem Gebiet der Schimmelpilzanalytik und -sanierung ermöglichten es, ein zeitgemäßes, umfassendes und informatives Werk mit hohem fachlichem Anspruch, zahlreichen Fachinformationen und praktischen Lösungsvorschlägen in der hier vorliegenden Form zu erstellen.

Die Autoren, im Mai 2018

Die Autoren

Ingrid Kaiser

Studium der Architektur, Vertiefung Baubetrieb, an der Gesamthochschule Essen

Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Fachhochschule Bochum

ak architekturbüro kaiser in Bremen mit dem Schwerpunkt energieeffizientes Bauen (alle Leistungsphasen HOAI), Mitglied der Architektenkammer Bremen und des Bundes Deutscher Baumeister (BDB)

Energieberatung nach BAFA, Wertermittlungsgutachten

Seminare zu den Themenbereichen Architektur, Energieeffizienz, Hochbau, Projektmanagement, Immobilienwirtschaft, Facility Management

Autorin von   Kapitel 1 Den Schaden vor Ort prüfen und   Kapitel 2 Die Ursachen des vorliegenden Schimmelschadens feststellen

Kontaktwww.architekturbuero-kaiser.com

Dr. Constanze Messal

Diplom-Physikerin, Promotion in angewandter Physik und Biologie

öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für mikrobielle Materialzerstörung und Materialschutz an Maschinen, Anlagen und technischen Oberflächen der IHK Rostock

leitet in Rostock die MICOR Gesellschaft für mikrobielle Prozesse und Materialkunde mbH, ein Labor, mit Schwerpunkt mikrobielle Prozesse an Werkstoffen und deren Vermeidung, sowie ein Sachverständigenbüro

Fachbereichsleiterin Schimmelpilze beim Deutschen Holz- und Bautenschutzverband e. V.

Autorin von   Kapitel 3 Gesundheitsgefahren für Raumnutzer erkennen und begrenzen

Kontaktwww.micorgruppe.de

Uwe Münzenberg

Hochbautechniker, Baubiologe (VDB) und Mediator (iHT), seit 1991 als Sachverständiger tätig

Vorstand im Berufsverband Deutscher Baubiologen VDB e. V.

Initiator und Organisator der Pilztagung sowie der VDB Ringversuche „Probenvergleichsmessungen zu Schimmelpilzen aus Raumluft – Partikelsammlung sowie Kultivierung“

Mitglied in mehreren Fachausschüssen u. a. WTA Arbeitsgruppe 4-12 Ziele und Kontrolle von Schimmelpilzsanierungen in Innenräumen; WTA Arbeitsgruppe 1.11 Schimmelpilze auf Holz des Referats 1 Holz – Holzschutz; DIN EN 16000 Ausschuss Erfassung von Mikroorganismen; Innenraumlufthygiene-Kommission im Umweltbundesamt: Unterarbeitsgruppe zur Überarbeitung des „Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden (Schimmelleitfaden)“; Arbeitsgruppe der BG BAU – Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Prävention, DGUV Fachbereich Information zur Schimmelpilzsanierung: BGI 858 „Handlungsanleitung Gesundheitsgefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung“

Autor von   Kapitel 5 Die Sanierung durchführen und kontrollieren

Kontaktwww.muenzenberg-partner.de

Michael Thiesen

baubiologischer Messtechniker mit anerkannter baubiologischer Beratungsstelle (IBN) in Höhr-Grenzhausen

Studium der Werkstoffkunde & des Marketings an der FH Koblenz

seit 2007 Sachverständiger der Baubiologie

Messung und Bewertung von Gesundheitsrisiken wie Schadstoffbelastungen oder Schimmelpilzschäden, Sanierungen nach dem D-MIR®-Standard

als Referent wie beispielsweise beim Würzburger Schimmelpilz Forum in ganz Deutschland vertreten

Autor der   Kapitel 4 Ein Sanierungskonzept erstellen,   Kapitel 6 Präventionsmaßnahmen gegen erneuten Befall sowie   Kapitel 7 Beispiele für die Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzschäden

Kontaktwww.baubiologie-thiesen.de

Gesamtinhaltsverzeichnis

Deckblatt

Impressum

Bedienung des E-Books

Vorwort

Die Autoren

Gesamtinhaltsverzeichnis

1 Den Schaden vor Ort prüfen

1.1 Unter welchen Bedingungen entsteht Schimmel?

1.2 Welchen Umfang hat der sichtbare Befall?

1.2.1 Befall in unbeheizten Räumen

1.2.2 Befall in beheizten Räumen

1.2.3 Anteil befallener Flächen

1.2.4 Nutzungsklassen

1.3 Was deutet auf einen versteckten Befall hin?

1.3.1 Geruch

1.3.2 Beschwerden der Nutzer

1.4 Mit welchen Methoden können Intensität, Tiefe und Alter des Befalls bestimmt werden?

1.4.1 Raumluft- und Materialmessungen

1.4.2 Messung der Oberflächentemperaturen (Infrarot)

1.4.3 Messung der Luftdichtigkeit (Differenzdruck-Messverfahren)

1.4.4 Endoskopie

1.4.5 Zustand der Flächen und des Materials

1.4.6 Struktur des Befalls

1.5 Wie können die Objektdaten und mögliche Ursachen erfasst werden?

1.6 Begehungsprotokoll zur Erfassung von Schimmelpilzbefall

2 Die Ursachen des vorliegenden Schimmelschadens feststellen

2.1 Welche sind die häufigsten Ursachen?

2.2 Liegt ein nutzungsbedingter Schaden vor?

2.2.1 Lüftungs- und Heizungsverhalten der Nutzer

2.2.2 Nutzungsarten der Räume

2.2.3 Nicht bestimmungsgemäßer Gebrauch

2.2.4 Leerstände

2.3 Sind Wärmebrücken oder (Luft-)Undichtheiten die Ursache?

2.3.1 Mindestwärmeschutz

2.3.2 Entstehung von Oberflächenwasser durch Wärmebrücken

2.3.3 Undichtheiten am Gebäude

2.4 Kann eine energetische Sanierung Schimmelpilzbefall auslösen?

2.4.1 Wärmedämmwerte einzelner Außenbauteile

2.4.2 Mängel und Undichtheiten der Dampfsperren und -bremsen

2.4.3 Mangelhafte Innendämmung

2.4.4 Baufeuchte

2.5 Wie sind Leckagen an der Bauwerksabdichtung und an Wasserleitungen feststellbar?

2.5.1 Durchfeuchtung bei Schlagregen

2.5.2 Bauwerksabdichtung

2.5.3 Fallrohre und Regenrinnen

2.5.4 Undichtheiten an Installationsleitungen

2.5.5 Leckageortung

2.6 Was deutet auf mangelhafte Trocknung während der Bauphase hin?

2.6.1 Überschreitung der zulässigen Einbaufeuchten

2.6.2 Zu kurze Trocknungszeiten

2.7 Welche besonderen Ereignisse bergen Schimmelrisiken?

2.7.1 Rohrbrüche

2.7.2 Hochwasser und Überschwemmungen

2.7.3 Einfluss von Löschwasser im Brandfall

2.8 Wie erfolgt die Ursachenanalyse im Einzelfall?

3 Gesundheitsgefahren für Raumnutzer erkennen und eingrenzen

3.1 Welche gesundheitlichen Folgen können Mikroorganismen in Innenräumen auslösen?

3.1.1 Infektionen

3.1.2 Mykotoxikosen

3.1.3 MVOC

3.1.4 Befindlichkeitsstörungen

3.1.5 Sensibilisierung und Allergien

3.2 Wie relevant können Schimmelpilze in Innenräumen für die Nutzer sein?

3.3 Wer ist tatsächlich gefährdet?

3.4 Bewertung einer Gesundheitsgefährdung – aber wie?

3.5 Wie werden Schimmelpilzarten bestimmt?

3.6 Was sagen die Laborergebnisse aus? Wie kann der vorliegende Befall beurteilt werden?

3.7 Wann sind vor einer Sanierung Sofortmaßnahmen zu ergreifen?

3.8 Häufige Schimmelpilze in Innenräumen

4 Ein Sanierungskonzept erstellen

4.1 Wie ist der Umfang des zu sanierenden Bereichs festzulegen?

4.1.1 Lebenszyklus der Schimmelpilze

4.1.2 Bestimmung des Schadensausmaßes

4.1.3 Die Probenahme

4.1.4 Nicht sichtbare Schäden in Bodenaufbauten

4.1.5 Die Nutzungsklassen

4.1.6 Exkurs: Vertraglich vereinbarter Erfolg

4.1.7 Empfehlungen zur Festlegung des Sanierungsausmaßes

4.2 Welche Verfahren werden zum Trocknen von Bauteilen eingesetzt?

4.2.1 Trocknungsverfahren

4.2.2 Trocknungsverfahren für Fußbodenaufbauten

4.2.3 Trocknung und Mikrobiologie

4.2.4 Aktuelle Forschungsergebnisse zur Trocknung von Estrichdämmschichten

4.3 Welche Sporenkonzentrationen können bei Sanierungsarbeiten auftreten?

4.4 Welche Gefährdungsklasse und Arbeitsschutzmaßnahmen ergeben sich aus den zu erwartenden Sporenbelastungen?

4.4.1 Gefährdungsbeurteilung

4.4.2 Muster-Gefährdungsbeurteilung

4.4.3 Ziel von Arbeitsschutzmaßnahmen

4.4.4 Sporenfreisetzung bei typischen Sanierungsaufgaben

4.4.5 Besonderheiten

4.4.6 Die Gefährdungsklassen

4.4.7 Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

4.4.8 Änderung der Gefährdungsklasse durch organisatorische Maßnahmen

4.5 Was ist bei Ausschreibung, Vergabe und Qualifikation der Fachbetriebe zu beachten?

4.5.1 Ausschreibung und Vergabe

4.5.2 Der Werkvertrag

4.5.3 Fachunternehmen zur Schimmelpilzsanierung

4.5.4 Leitung und Überwachung der Arbeiten

5 Die Sanierung durchführen und kontrollieren

5.1 Was ist belastetes Material?

5.1.1 Schimmel gleich mikrobieller Befall

5.1.2 Besiedelung gleich Befall

5.1.3 Unterschied zwischen Verunreinigung und Besiedlung

5.2 Wie muss belastetes Material entfernt werden?

5.2.1 Einrichtung des Arbeitsbereiches

5.2.2 Luftführung

5.2.3 Vorbereitende Arbeiten

5.2.4 Durchführung der Arbeiten

5.3 Streitfall Desinfektion – heißt desinfizieren auch sanieren?

5.4 Wie kann die Umsetzung der Schutzmaßnahmen geprüft werden?

5.4.1 Gefährdungsbeurteilung und Betriebsanweisung

5.4.2 Maßnahmen zum Umgebungsschutz

5.4.3 Messtechnische Überprüfung als Maßnahme zur Qualitätskontrolle

5.5 Wie muss eine Feinreinigung durchgeführt werden?

5.6 Wie sind Erfolgskontrollen durchzuführen?

5.6.1 Methodenwahl der Sanierungskontrolle nach Aufgabenstellung

5.6.2 Methoden der Sanierungskontrolle

5.6.3 Messstrategie zur Kontrolle der Feinreinigung

5.6.4 Vorgehensweise bei Raumluftuntersuchungen zur Kontrolle der Feinreinigung

5.6.5 Grundlagen zur Beurteilung einer Feinreinigung

5.6.6 Kontrolle, ob Materialien ausreichend trocken sind

6 Präventionsmaßnahmen gegen erneuten Befall

6.1 Neubaufeuchte

6.2 Luftdichtheit

6.3 Wärmeschutz und Wärmebrücken

6.4 Feuchtepufferung

6.5 Oberflächentemperaturen

6.6 Notwendiger Luftwechsel

6.7 Überwachung von Raumluftparametern

6.8 Baubiologische Empfehlungen

7 Beispiele für die Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzschäden

7.1 Nicht sichtbarer aktiver Schaden mit Auswirkungen auf die Raumluft

7.2 Schäden in der Bodenkonstruktion

7.3 Ausbau unter lokaler Absaugung

7.4 Desinfektionsmaßnahmen nach Wasserschaden

7.5 Feinreinigung, aber richtig

Stichwortverzeichnis

Weiterführende Informationen

1 Den Schaden vor Ort prüfen

1.1 Unter welchen Bedingungen entsteht Schimmel?

Schimmelpilzsporen sind sowohl in der Innenraum- als auch in der Außenluft enthalten. Im Außenbereich schwankt die Konzentration witterungsbedingt jedoch sehr stark. Sie schweben in der Luft und werden durch Wind transportiert und können so in den Innenbereich gelangen. Gleichzeitig können sie auf bestimmten Nährböden auch direkt in Innenräumen entstehen.

Die Schimmelbildung ist ein sich stetig wiederholender Zyklus:

Die durch die Luft verteilten Sporen (als Verbreitungseinheiten der Pilze) siedeln sich auf den Oberflächen der Bauteile an, wobei sie bereits Stoffwechselprodukte an die Luft abgeben. An diesen Stellen wachsen die einzelnen Zellfäden (Hyphen), die das Geflecht (Myzel) auf den Oberflächen bilden. Dadurch entstehen erneut Sporen, die sich wiederum durch die Luft bewegen und an neuen Stellen mit den entsprechenden Wachstumsbedingungen niederlassen.

Wichtigste Voraussetzung für das Wachstum von Schimmel {Schimmel, Wachstum von} ist Feuchtigkeit, die sowohl aus der Raumluft als auch aus den Baustoffen, in der Fachliteratur als Substrat bezeichnet, aufgenommen werden können. Auch wenn die Temperatur – der Bereich liegt zwischen ca. 0 °C und 50 °C – ebenso wie der ph-Wert (optimaler Bereich 4,5 bis 6,5, bei einigen Arten auch 2 bis 11) für das Schimmelwachstum eine untergeordnete Rolle spielt, hat die Raumtemperatur durch den erhöhten Wassergehalt bei höheren Temperaturen Einfluss auf die Schimmelbildung.

Bild 1: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. (Quelle: Ingrid Kaiser)

In diesem Zusammenhang wird häufig auch von der Wasseraktivität {Wasseraktivität} aW gesprochen, die sich aus dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft in unmittelbarer Umgebung des betreffenden Materials ergibt. Es handelt sich hierbei um freies Wasser, das heißt nicht chemisch gebundene Flüssigkeit, die von den Schimmelsporen optimal genutzt werden kann. Der aW-Wert {aW-Wert} (ohne Dimension) wird aus der Luftfeuchtigkeit [%]/100 % ermittelt. Liegt er längere Zeit (mehrere Tage) über 0,8, sind die Voraussetzungen für das Schimmelwachstum äußerst günstig. Bereits vor Entstehung von Tauwasser können also Schimmelpilze wachsen.

Als Nährboden {Nährboden} eignen sich vorrangig organische Stoffe (Kohlehydrate, z. B. Zellulose und Eiweißverbindungen) wie Tapete, Kleister, Holz, Dispersionsfarben, Textilien, Leder, Papier und einige Kunststoffe. Sie werden nach Sedlbauer[1] wie folgt eingeteilt:

Substratgruppe 0: optimaler Nährboden (Vollmedien)

Substratgruppe I: gut verwertbare Stoffe wie Tapeten, Gipskarton, gut abbaubare Rohstoffe, Materialien für dauerelastische Fugen

Substratgruppe II: kaum verwertbare Stoffe wie mineralische Baustoffe mit porigem Gefüge (Putze, Dämmstoffe)

Für die Schimmelentstehung ist zunächst die oberste Bauteilschicht mit den entsprechenden Bedingungen maßgeblich. Im weiteren Verlauf dringt der Schimmel durch Zerstörung der einzelnen Stoffebenen in die tieferen Schichten ein. Daher ist beim Einbau von Baustoffen auf den Feuchtegehalt zu achten, der sich zusätzlich auch auf die Dämmwerte der jeweiligen Stoffe auswirkt (siehe DIN 4108-4[2]).

Bild 2: Je höher Feuchte und Temperatur und je günstiger der Nährboden, desto besser sind die Bedingungen für Schimmel. (Quelle: Ingrid Kaiser)

1.2 Welchen Umfang hat der sichtbare Befall?

1.2.1 Befall in unbeheizten Räumen

{Räume, unbeheizte}

Die Raumtemperatur wie auch die Wandtemperatur in diesen Räumen, insbesondere in Kellerräumen, ist im Sommer meist relativ niedrig. Aufgrund der höheren Außentemperaturen wird dann häufig gelüftet, in der Annahme, die Wärme trockne die Räume aus. Das Gegenteil ist der Fall, da warme Luft wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte (siehe Bild 1). Trifft nun die warme Luft mit hohem Feuchtigkeitsgehalt auf kalte Wand-, Decken- und Bodenflächen, kühlt sie sich ab und der Wasserdampf wandelt sich in Tauwasser {Tauwasser} um. Wie in Bild 3 dargestellt, bildet sich Tauwasser bereits bei einem Temperaturunterschied von beispielsweise 6 K (Außentemperatur 20 °C, Oberflächentemperatur 14 °C) und einer relativen Luftfeuchte von 70 %.

Bild 3: Tauwasserbildung in Abhängigkeit von Temperaturdifferenz und Luftfeuchtigkeit (Quelle: Ingrid Kaiser)

Bild 4: Tauwasserbildung durch einströmende Warmluft in kühle Keller (Quelle: Ingrid Kaiser)

   Hinweis

Unbeheizte Räume sollten nur dann gelüftet werden, wenn die einströmende Außenluft mit einer in Deutschland im Sommer durchschnittlichen relativen Luftfeuchte von ca. 80 % nicht mehr als ca. 5 K wärmer ist als die Bauteiloberflächen der zu belüftenden Räume. Feuchtere Außenluft mit entsprechend niedrigeren Temperaturen in den Nachtstunden ist wesentlich wirksamer.

Kellerräume {Kellerräume} sind darüber hinaus durch die hier meist untergebrachten haustechnischen Anlagen wesentlich gefährdeter hinsichtlich Leckagen. Gleichzeitig kann Feuchtigkeit aus dem Erdreich aufgrund von Niederschlägen (Spritzwasser) durch mangelnde oder fehlerhafte Abdichtungen eindringen. Weiterhin besteht die Gefahr, dass durch Kapillarwirkung die Feuchtigkeit in den Kellerwänden nach oben zieht (siehe   Kapitel 2).

Häufig kommen gerade in Kellerräumen mehrere der genannten Faktoren gleichzeitig zum Tragen, die zu einer massiven Durchfeuchtung der Bauteile führen. Verschmutzungen durch mangelnde Hygiene bieten dem Schimmel zusätzlichen Nährboden, sodass er sich auch auf ansonsten unempfindlichen, glatten Oberflächen bilden kann.

Bild 5: Umfangreiche Feuchte- und Schimmelschäden in einem Kellerraum (Quelle: Ingrid Kaiser)

Bild 6: Feuchtigkeitseinfluss in Kellern (Quelle: Ingrid Kaiser)

1.2.2 Befall in beheizten Räumen

{Räume, beheizte}

Oft treten die ersten Schimmelflecken am Übergang von Bauteilen, beispielsweise Boden/Wand oder Decke/Wand auf, ebenso häufig bleiben sie hinter Möblierung {Möblierung} unentdeckt, sodass der Befall beispielsweise erst bei der Durchführung von Malerarbeiten sichtbar wird. Da die Schimmelsporen zum einen kein Licht zur Verbreitung benötigen, zum anderen die Luftzirkulation {Luftzirkulation} zum Abtransport der Feuchtigkeit eingeschränkt ist, finden sie sich an diesen Stellen wie auch hinter dichten, nah an der Wand angebrachten Vorhängen besonders zahlreich.

Diese wirken, ebenso wie dicht an der Wand stehende Möbel ohne Füße, ähnlich wie eine Innendämmung mit dem Effekt der Taupunktverschiebung innerhalb der Wand.

1.2.3 Anteil befallener Flächen

Bisher gibt es noch keine einheitlichen Zuordnungen zur Katalogisierung und Beurteilung der betroffenen Flächengrößen; das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg[3] geht von folgender Einteilung aus:

Kategorie 1 – geringfügig (< 20 cm2)

Kategorie 2 – gering bis mittel (< 0,5 m2)

Kategorie 3 – groß (≥ 0,5 m2 + tiefere Schichten)

Je nach Dichte und Tiefe des Befalls kann, unabhängig von der Größe, eine Zuordnung zur jeweils höheren Kategorie erforderlich sein.

1.2.4 Nutzungsklassen

{Nutzungsklassen}

Je nach Nutzung werden unterschiedliche Ansprüche an die Behandlung von Schimmelbefall gestellt, die gemäß dem Schimmelleitfaden 2017 des Umweltbundesamts wie folgt festgelegt sind:

Nutzungsklasse

Anforderungen an die Innenraumhygiene

Beispiele

I

Spezielle, sehr hohe Anforderungen wegen individueller Disposition

Räume für Patienten mit Immunsuppression

II

Normale Anforderungen

Innenräume zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Menschen: Wohn- oder Büroräume, Schulen, Kitas usw. einschließlich dazu gehörender Nebenräume

III

Reduzierte Anforderungen

Nicht dauerhaft genutzte Räume außerhalb von Wohnungen, Büros, Schulen usw., z. B. Keller- und Abstellräume, nicht ausgebaute Dachgeschosse sowie Garagen oder Treppenhäuser

IV

Deutlich reduzierte Anforderungen

Luftdicht abgeschottete Bauteile und Hohlräume in Bauteilen oder Räumen, die nach Anforderung der DIN 4108-7 mit geeigneten Stoffen gegenüber Innenräumen abgeschottet sind

Tab. 1: Anforderungen an Nutzungsklassen (Quelle: © Umweltbundesamt[4])

Bild 7: Geringer Schimmelbefall im Anschluss der Wand an die Decke (Quelle: Ingrid Kaiser)

Bild 8: Mittlerer Schimmelbefall im Anschluss der Wand an den Boden (Quelle: Ingrid Kaiser)

Die einzelnen Schimmelarten unterscheiden sich auch durch die Struktur der Oberfläche; einige bilden einen schleimigen Film, anderen fehlt dieser fast völlig, sodass die Sporen sich durch Luftbewegung wesentlich leichter im Raum bewegen können. Diese trockenen Befallstellen können leicht mit bereits abgestorbenen Schimmelflächen verwechselt werden, sodass weitergehende Untersuchungen erforderlich sind.

   Hinweis

Aktiver Schimmelbefall bietet zusätzlich auch Milben und Bakterien einen entsprechenden Nährboden und erhöht damit die Gesundheitsgefährdung.

1.3 Was deutet auf einen versteckten Befall hin?

1.3.1 Geruch

{Geruch}

Auch wenn keine sichtbaren Spuren von Schimmel vorhanden sind, können Hinweise auf Befall durch modrigen, muffigen Geruch vorliegen. Dieser entsteht als Stoffwechselprodukt durch ausgeschiedene Gase (MVOC {MVOC}, siehe die folgenden Seiten). Je nach Intensität des Geruchs kann die Quelle eventuell direkt geortet werden, z. B. hinter großen Schränken, die ohne Füße direkt an der Wand stehen, oder in textilen Oberböden. Die VDI-Richtlinie 4301 Blatt 1[5], ergänzt durch die VDI-Agenda 2016[6], beschäftigt sich mit der Geruchsprüfung und den erforderlichen Randbedingungen sowie den Anforderungen an die Prüfer. Sie nimmt Bezug auf die DIN ISO 16000-30[7], die ebenfalls Hinweise zur Durchführung von Geruchsprüfungen und deren Anforderungen enthält.

Fühlen sich bestimmte Oberflächen zusätzlich feucht an, liegt höchstwahrscheinlich Schimmelbefall vor.

1.3.2 Beschwerden der Nutzer

Abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand treten mögliche Symptome {Symptome} in unterschiedlicher Ausprägung bei den Raumnutzern auf. Erste Anzeichen können ständige Kopfschmerzen, häufige Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten sein. Da die Sporen meist über die Atemwege {Atemwege} aufgenommen werden, treten oft Atembeschwerden, Husten und Bronchitis auf. Aber auch über die Haut können die Schadstoffe aufgenommen werden und zu Augen- und Hautreizungen (Rötungen, Juckreiz) führen. Häufige Infektionen, auch des Magen-Darm-Trakts, deuten ebenfalls auf Schimmelbefall der Räume hin.

Umweltmediziner und Allergologen können die Ursachen der Symptome feststellen und somit Hinweise auf Schimmelbefall geben.

Raumklima {Raumklima}

Bereits beim Betreten eines möglicherweise befallenen Raums fällt in vielen Fällen das unangenehme Raumklima mit erhöhten Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit auf. Datenlogger, die ca. vier Wochen in allen Räumen aufgestellt werden, messen die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit und geben so Auskunft über den Einfluss des Raumklimas auf die Schimmelbildung.

Bild 9: Behaglichkeit in Abhängigkeit von Raumtemperatur und Raumluftfeuchte ((Quelle: Ingrid Kaiser analog W. Frank[8]))

1.4 Mit welchen Methoden können Intensität, Tiefe und Alter des Befalls bestimmt werden?

Abhängig von den vorliegenden Hinweisen auf einen Befall sollten folgende Medien untersucht werden:

sichtbarer Befall und feuchte Flächen: Materialien anhand von Materialproben

bauphysikalisch bedenkliche Konstruktionen, Beschwerden der Nutzer und typischer Geruch: Innenluft, immer im Vergleich zur Außenluft

Beschwerden der Nutzer: Staub

Im Einzelfall sind ergänzend weitere Untersuchungen durchzuführen. Alle Messungen sollten nach Abschluss entsprechender Sanierungsarbeiten wiederholt werden, um eine endgültige Beseitigung des Schimmels bzw. seiner Ursachen sicherzustellen.

1.4.1 Raumluft- und Materialmessungen

{Raumluftmessungen}

Zur Analyse und Lokalisierung werden Messungen an Baustoffen bzw. deren Oberflächen, der Innenraumluft im Vergleich zur Außenluft und dem Hausstaub vorgenommen. Einerseits wird hierdurch die Konzentration ermittelt, andererseits bereits eine erste Grundlage zur Ermittlung der Quellen bei verstecktem Befall.

Die Tiefe des Befalls kann durch den Zerstörungsgrad des Materials festgestellt werden, da es als Nährboden für die Schimmelpilze dient. Das Alter ist hierdurch nur bedingt zu erkennen, da die verschiedenen Arten unterschiedlich schnell wachsen. Auch Farbveränderungen können hierzu nur herangezogen werden, wenn der Befall eindeutig einer bestimmten Spezies zugeordnet ist.

Einen ersten Hinweis auf die „Lebensbedingungen“ von Schimmel kann die Installation von Datenloggern {Datenlogger} geben. Diese messen in einstellbaren Intervallen Luftfeuchte und Temperatur, zum Teil auch die Lüftungsphasen mit Häufigkeit und Dauer. Die Daten können auf PCs, Smartphones und anderen mobilen Endgeräten ausgelesen, ausgewertet und grafisch dargestellt werden.

   Hinweis

Handelt es sich um die Klärung, ob Nutzer oder Eigentümer (als Verantwortlicher für die baulichen Gegebenheiten) für die Schimmelbildung verantwortlich sind, muss berücksichtigt werden, dass Nutzer die Datenlogger von einem Raum in einen anderen transportieren können, wodurch die Messergebnisse unbrauchbar werden.

Bei Luftproben {Luftproben} sind die starken Schwankungen der Konzentrationen besonders zu berücksichtigen. Daher sollte ein Vergleich mit der Konzentration der entsprechenden Sporen in der Außenluft erfolgen. Konzentrationen von Sporen, die üblicherweise nicht in der Außenluft vorkommen, deuten auf Feuchteschäden der Konstruktion hin. Ebenso ist zu beachten, dass in verschiedenen Raumbereichen unterschiedliche Konzentrationen auftreten.

Die Probenahme erfolgt mit Pumpen, die gewonnenen Proben werden angezüchtet und die koloniebildenden Einheiten pro Luftvolumen (KBE/m3) ausgezählt. Während die Proben entnommen werden, sollten sich keine weiteren Personen in den entsprechenden Räumen aufhalten und die Fenster und gegebenenfalls Türen vorher mindestens acht Stunden geschlossen bleiben.

Auch bei den Vergleichsproben aus der Außenluft müssen unterschiedliche Einflüsse wie Regen, Wind und in der Nähe befindliche Herde wie Biotonnen oder Komposthaufen möglichst ausgeschlossen werden, da die Messungen an der dem Wind zugewandten Seite des Gebäudes (Luv-Seite) durchgeführt werden sollen. Insbesondere die jahreszeitlich beeinflussten Aufkommen von Sporen in der Außenluft müssen ebenfalls berücksichtigt werden und erfordern möglicherweise Messungen in größeren zeitlichen Abständen.

Ist die Konzentration {Schimmel, Konzentration} von luftgetragenen Schimmelarten in den Innenräumen mehr als doppelt so hoch wie in der Außenluft, kann gemäß Umweltbundesamt davon ausgegangen werden, dass sich die Quelle im Gebäude befindet.

Bei einer Pilzgesamtzahl in der Innenraumluft, die der im Freien entspricht oder bis zu 150 KBE/m3 beträgt, besteht in der Regel kein Handlungsbedarf (Ausnahme: kritische und toxinbildende Pilze). Bei höheren Werten gilt es laut Umweltbundesamt als möglich, dass eine Innenraumquelle vorliegt, bei Werten über 500 KBE/m3 als wahrscheinlich.[9] Hier besteht sofortiger Handlungsbedarf.

Durch das Absaugen von Hausstaub, vorrangig aus Teppichen und anderen Raumtextilien, lassen sich ebenfalls Schimmelsporen analysieren.

MVOC-Messungen {MVOC-Messungen}

MVOC (microbial volatile organic compounds) sind flüchtige Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze, die auch für den typischen Geruch verantwortlich sind. Da diese Gase auch in anderen Stoffen, z. B. technischen Lösemitteln, vorkommen, dienen sie zunächst der Lokalisierung möglicher Schimmelherde, die durch ergänzende Untersuchungen analysiert werden müssen. Sie werden daher zur Untersuchung der Innenluft vorwiegend bei bauphysikalisch bedenklichen Konstruktionen bzw. Beschwerden der Nutzer eingesetzt. Zur Bestimmung des Alters des Befalls kann der Vergleich der Stoffanteile herangezogen werden, die abhängig von lebenden und bereits abgestorbenen Organismen differieren.

Schimmelpilz-Spürhunde werden hier ebenfalls eingesetzt, da sie besonders empfindlich auf die Gase reagieren und damit vorab die entsprechenden, möglicherweise befallenen Herde finden.

   Hinweis

Gesundheitliche Gefährdungen der Nutzer und Sanierungsempfehlungen können aus dieser Methode allein nicht abgeleitet werden, da Schimmelpilze nicht unbedingt die Ursache für die gemessenen Konzentrationen sind.

Materialproben {Materialproben}

Da sich einige Schimmelpilze nicht in der Luft nachweisen lassen, ergänzt die Untersuchung der Baustoffe die Analyse eines Schimmelbefalls.

Bei der Abklatschprobe {Abklatschprobe} wird ein Medium mit Nährboden auf die befallenen Stellen gedrückt, sodass im Folgenden die aufgenommenen Partikel kultiviert und ihr Wachstum analysiert werden kann. Hierzu müssen zur Kontrolle mehrere Stellen untersucht werden. Ähnlich wird das Klebefilm-Abrissverfahren {Klebefilm-Abrissverfahren} angewandt; hierbei werden die Sporen von befallenen Materialien mit Klebefilm abgenommen und im Labor auf entsprechenden Nährböden kultiviert. Ergänzend können Materialproben direkt entnommen und mikroskopisch untersucht werden. Hierbei erfolgt eine Untersuchung nach Art der Pilze, Alter des Befalls und Aktivität, das heißt, inwieweit es sich um bereits abgestorbene oder noch aktive Pilze handelt.

Richtlinien zur Probenahme {Probenahme} und Untersuchung

Die VDI-Richtlinie 4300 Blatt 10[10] wurde zurückgezogen, so dass nunmehr die Normenreihe DIN EN ISO 160000 zu Innenraumluftverunreinigungen die Vorgaben für Probenahme und die Auswertung der Proben liefert. DIN EN ISO 16000-1 zu allgemeinen Aspekten der Probenahmestrategie legt die Rahmenbedingungen der Räume, besonders hinsichtlich Feuchtegehalt und Temperatur, für die Probenahme fest. Die Normenteile 17 bis 19 und 21 beschreiben nach Art der Probenahme den Nachweis und die Zählung der Schimmelpilze.

Die Notwendigkeit einer vorab durchzuführenden fachkundigen Begehung zur abschließenden Beurteilung des Schadens ist die Basis einer eindeutigen Bestimmung des Befalls. Die Ergebnisse dienen zum einen der Lokalisierung der betroffenen Flächen, zum anderen der Feststellung der Konzentration der Schimmelpilze sowie der Altersbestimmung.

Ergänzend liefert das WTA-Merkblatt 6-3-05/D Rechnerische Prognose des Schimmpilzwachstumsrisikos Hinweise zu Prognosemodellen.

1.4.2 Messung der Oberflächentemperaturen (Infrarot)

Die Thermografie {Thermografie} wird bereits zur Analyse von Wärmebrücken im Rahmen energetischer Sanierung eingesetzt. Da diese Wärmebrücken gleichzeitig Ursache für Feuchtigkeitsbildung auf Innenwandflächen sind, bietet sich ihr Einsatz auch zum Auffinden möglicher Schimmelherde an. Die Erfassung der Wärmestrahlung aller Bauteile ergibt das Thermografie-Bild, auf dem die warmen Bereiche gegenüber den kalten entweder heller dargestellt werden oder analog dem Farbspektrum in warmen Farben gegenüber kalten Farben. Da feuchte bis nasse Stoffe die Wärme wesentlich besser leiten, lassen sich hieraus auch Rückschlüsse auf Undichtigkeiten bzw. Durchfeuchtungen ziehen.

Bei der Messung muss die Witterung, insbesondere die Sonneneinstrahlung, berücksichtigt werden, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Dies gilt für Außen- wie auch für Innenaufnahmen, die beide für eine vollständige Analyse erforderlich sind. Bedeckter Himmel und wenig Wind ebenso wie über mehrere Tage etwa gleiche Witterungsbedingungen garantieren bei Außenaufnahmen verlässliche Thermografien. Zusätzlich wird häufig empfohlen, die Messungen nur nachts bei einer Außentemperatur von maximal + 5 °C durchzuführen, was jedoch von der Empfindlichkeit der jeweiligen Kamera abhängt.

Zur Ermittlung von Schimmelbelastung wird die Thermografie ergänzend in den Innenräumen durchgeführt, um so kältere und/oder feuchte Bauteiloberflächen zu erkennen.

1.4.3 Messung der Luftdichtigkeit (Differenzdruck-Messverfahren)

{Differenzdruck-Messverfahren}

Ebenfalls im Rahmen energetischer Sanierungen spielt die Luftdichtheit {Luftdichtheit} eine wesentliche Rolle, um sicherzustellen, dass erwärmte Innenluft nicht unkontrolliert nach außen dringt. Die „Blower-Door {Blower-Door}“ wird anstelle einer Außentür eingesetzt, und im Gebäude entweder Über- oder Unterdruck gegenüber der Außenluft erzeugt. Bei einem Differenzdruck von 50 Pascal (Pa) wird die Luftwechselrate gemessen, das heißt, wie oft die Innenluft durch Undichtigkeiten pro Stunde ausgetauscht wird. Bei Gebäuden mit natürlicher Lüftung soll der Wert von 3,0 und mit Lüftungsanlage von 1,5 nicht überschritten werden. Bei zusätzlichem Einsatz von künstlichem Rauch und Thermografie können undichte Stellen in der Gebäudehülle gut analysiert werden. An diesen Stellen kann Feuchtigkeit in das Gebäude eindringen, die vorhandene Wärmedämmung durchfeuchten und damit die Oberflächentemperatur der Innenflächen drastisch reduzieren.

1.4.4 Endoskopie

Die Endoskopie {Endoskopie} zählt im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Methoden zu den nicht zerstörungsfreien. Allerdings sind nur kleine Bohrungen mit ca. 10 mm Durchmesser nötig, in die das Endoskop, eine Kamera, eingeführt wird. So können Wand-, Decken- und Fußbodenaufbauten auch an relativ unzugänglichen Stellen auf die einzelnen Bestandteile hin untersucht werden und Anhaltspunkte zu bauphysikalisch bedenklichen Konstruktionen geben, insbesondere wenn beispielsweise für den Außenwandaufbau oder Holzbalkendecken keine verlässlichen Planunterlagen vorliegen.

1.4.5 Zustand der Flächen und des Materials

Ausbreitung, Befalltiefe und Zustand des Untergrunds geben Hinweise auf die Intensität und damit Gefährdung durch den Schimmelbefall, ebenso wie auf mögliche Ursachen. Ein zusätzlicher wichtiger Aspekt ist die allgemeine Hygiene {Hygiene} in den befallenen Räumen: Mit Verschmutzungen versehen, können auch glatte Oberflächen wie Glas oder Metall den erforderlichen Nährboden für Schimmel bieten.

Fliesenfugen, Silikonabdichtungen in Bädern und Fugenmassen an Fenstern sind die häufigsten Stellen von Schimmelbefall. Sind die Flächen relativ klein, besteht zunächst keine Gefahr, und die betreffenden Stellen können meist mit handelsüblichen Reinigungsmitteln entfernt werden. Dennoch geben sie Hinweise auf unzureichendes Lüften bzw. mangelhafte Hygiene.

Kleinflächiger Befall in nur einem Raum ohne Hinweise auf Wasserschäden ist bereits ein Indiz für Undichtigkeiten oder fehlerhaftes Nutzerverhalten und muss beobachtet werden.

Tritt Schimmelbewuchs an verschiedenen Stellen eines Raums oder in mehreren Räumen mit größerer Ausdehnung oder Tiefe auf, bestehen bereits Gesundheitsgefahren, und eine Analyse ist zwingend erforderlich.

1.4.6 Struktur des Befalls

Zunächst wird häufig von Stockflecken gesprochen, die in den betroffenen Räumen nicht nur an Wand-, Boden- und Deckenflächen auftreten, sondern auch an Papier, Textilien, Leder, etc. Auch hier sind bereits Schimmelpilze beteiligt; als Vorstufe handelt es sich meist zunächst um weißliche bis gelbliche Verfärbungen {Verfärbungen} an der Oberfläche.

Im nächsten Schritt entwickelt sich ein pelziger Belag, das Pilzgeflecht, je nach Pilzart mit unterschiedlicher Verfärbung von gelb über grün, blau, rot und grau bis schwarz. Dieser breitet sich kreisförmig aus, bis er an den feuchten Flächen zusammenwächst.

Je nach Untergrund und Schimmelart greift der Befall mehr oder weniger schnell seinen Nährboden, das Substrat, an. Dies kann bis zur völligen Zerstörung der Bauteilschicht führen, sodass die darunter gelegenen Schichten ebenfalls befallen und später zerstört werden.

Bild 10: Im Randbereich dunkle Flecken, Mitte links bereits dichteres Geflecht mit rötlicher Färbung (Quelle: Ingrid Kaiser)

1.5 Wie können die Objektdaten und mögliche Ursachen erfasst werden?

Der eigentlichen Begehung geht die Erhebung der Objektdaten {Objektdaten} voraus:

1. Datenerfassung

Gebäudedaten {Gebäudedaten}

Baujahr

Baukonstruktionen/Bauteilaufbau/U-Werte

Anzahl der Geschosse

Keller – vorhanden/beheizt

Dachform – geneigt/flach

Dachgeschoss – ausgebaut/beheizt

allgemeiner Instandhaltungszustand

Um-, An- und Ausbauten inkl. Baujahr

Instandsetzungen und Modernisierungen inkl. Baujahr

energetische Maßnahmen inkl. Baujahr und U-Werte

Nutzungsart und gegebenenfalls Nutzungsänderungen zu/seit bestimmtem Zeitraum

Grundrisszeichnungen inkl. Darstellung der Heizkörper und wasserführenden Leitungen

Umgebungsbedingungen

Bauweise – offen/geschlossen

Baum-/Bepflanzungsbestand

klimatische Bedingungen (Jahresmittel nach Ort, Angaben des Deutschen Wetterdienstes)

Himmelsrichtung(en)

Immissionen gefährdender Bauten und Anlagen (landwirtschaftliche Betriebe, Kompostanlagen, Biotonnen, Wertstoffsortieranlagen, Gärtnereien etc.)

Grundwasserstand und Baugrund (Lastfälle/Feuchtigkeitsanfall)

Im nächsten Schritt können bereits durch Befragungen wesentliche Grundlagen möglichen Schimmelbefalls näher eruiert werden:

2. Nutzungsspezifische Gebäudeeigenschaften

Nutzereigenschaften und -verhalten {Nutzerverhalten}

Nutzer pro m2 nach Nutzungseinheiten