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Hauptmanns Diebeskomödie Der Biberpelz zählt zu einer der wenigen gelungenen Komödien in der deutschen Literatur, deren besonderes Merkmal der offene Schluß ist. Mutter Wolff, nie kleinlich, wenn es um das Wohl ihrer Familie geht, stiehlt einen Pelz. Amtsvorsteher Wehrhahn untersucht den Fall peinlich genau und verdächtigt mit kriminalistischem Scharfblick 'königsfeindliche Elemente'.
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Das Buch
Berlin in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts: Die resolut auf das Wohl ihrer Familie bedachte »Mutter Wolffen« entdeckt eine günstige Gelegenheit, den größten Teil ihrer Schulden zu begleichen. Sie stiehlt dem Arbeitgeber ihrer Tochter, dem Rentier Krüger, einen wertvollen Biberpelz und verkauft ihn an den Spreeschiffer Wulkow weiter. Als der Bestohlene für Gerechtigkeit sorgen will, gerät er an den Amtsvorsteher von Wehrhahn, der sich durch dieses Anliegen nur belästigt fühlt und sich lieber ganz der Aufgabe widmet, zu der er sich berufen sieht: der Verfolgung »politisch verdächtiger Elemente« wie des Privatgelehrten Dr. Fleischer. Der Amtsvorsteher erhält von Dr. Fleischer einen Hinweis, dieser habe einen armen Spreeschiffer mit einem kostbaren Biberpelz gesehen, aber ausgerechnet der zufällig anwesende Wulkow bestätigt von Wehrhahn, daß daran nichts Auffälliges sei. Zu guter Letzt bleibt der Diebstahl unaufgeklärt. Hauptmanns gesellschaftskritische Diebskomödie stellt in der Figur des monokelbewehrten preußischen Landjunkers von Wehrhahn einen typischen Vertreter des Kaiserreichs bloß. Dank der künstlerischen Verschmelzung von Situations-, Sprach- und Charakterkomik zählt »Der Biberpelz« zu den volkstümlichsten Werken des Autors.
Der Autor
Gerhart Hauptmann wurde am 15.11.1862 in Obersalzbrunn geboren. Mit seinen frühen Dramen »Vor Sonnenaufgang« (1889), »Die Weber« (1892) und »Der Biberpelz« (1893) wurde er zum führenden Vertreter des Naturalismus. Dessen Kennzeichen ist die wirklichkeitsgetreue Milieudarstellung, oft mit sozialkritischen Akzenten. 1912 erhielt Hauptmann den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 6.6.1946 in Agnetendorf.
DER BIBERPELZ
Eine Diebskomödie
Begonnen im Sommer 1892 in Schreiberhau,
beendet Anfang 1893 in Schreiberhau.
Erstveröffentlichung: Einzelausgabe. Berlin, S. Fischer 1893.
Uraufführung: 21.9.1893, Berlin, Deutsches Theater.
VON WEHRHAHN,
Amtsvorsteher
KRÜGER,
Rentier
DR. FLEISCHER
PHILIPP,
sein Sohn
MOTES
FRAU MOTES
FRAU WOLFF,
Waschfrau
JULIUS WOLFF,
ihr Mann
LEONTINE
ihre Töchter
ADELHEID
WULKOW,
Schiffer
GLASENAPP,
Amtsschreiber
MITTELDORF,
Amtsdiener
Ort des Geschehens: irgendwo um Berlin.Zeit: Septennatskampf gegen Ende der achtziger Jahre.