20,99 €
Sie möchten gerne mit dem Imkern starten und wissen nicht, für welche Beute Sie sich entscheiden sollen? Sie sind hoffnungslos im Bienenbeuten-Dschungel verloren? Das muss nicht sein! Mit diesem Ratgeber kommt endlich Licht ins Dunkel der Beutensysteme. Über den ultimativen Beuten-Quickfinder finden Sie zuerst die Beutentypen, die zu Ihren Bedürfnissen passen. Anschließend lernen Sie die 43 gängigsten Bienenbeuten genauer kennen: In übersichtlichen Steckbriefen sind ihre wichtigsten Eigenschaften, Besonderheiten, Zubehör sowie Vor- und Nachteile beschrieben. Dadurch lassen sich die unterschiedlichen Beutensysteme auf einen Blick vergleichen, sodass Sie mühelos Ihre Lieblingsbeute finden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2024
Undine Westphal
DER BIENENBEUTEN- KOMPASS
So finde ich den passenden Bienenstock für mich
Verloren im Beuten-Dschungel? Rettung naht!
Das Herzstück der Imkerei: Die Bienenbeuten
Ein bisschen Beutengeschichte vorweg: Eine kleine Zeitreise
Andere Länder, andere Beutenformen
Anforderungen an eine moderne Bienenbeute
Die Qual der Wahl
Das Beutenmaterial
Die Rähmchen, das Grundgerüst der Beuten
Naturwabenbau: Es geht auch ganz anders
Falz oder nicht? Falzlos glücklich?
Alles eine Frage der Haltung: Honig ja oder nein, viel oder wenig?
Die Honigernte: Ergonomisch, ja bitte
Ablegermanagement: Völkervermehrung aus dem eigenem Saft
Füttern will gelernt sein: Wie funktioniert es bei welchem System?
Mit Schied oder nicht: Auch bei Beutensystemen gibt es Modewellen
Hoch- oder Flachböden
Dachschaden oder nicht? Die Beutendeckel
Anflugbretter
Die Varroabehandlung
Ergonomie der Beuten
Hobby- oder Großimker?
Bio-Imkern
Das Wandern ist des Imkers Lust?
Die Beutenpflege
Witterung und Klima
Die Beutenschädlinge
Die Beutenaufstellung: Bauplatz für die Imkerei gesucht
Der Umzug ins neue Heim, ab in die neue Beute
Beutenzubehör
Der Beutenschlüssel
Wie finde ich meine Wunschbeute?
Ihr Anspruch an Ihre Beute
Beutenmodelle
Teil 1: Magazinbeuten aus Kunststoff
Die Taunusbeute Zander Styropor
Die Segeberger Kunststoffbeute
Die Segeberger EPP Beute
Die Frankenbeute Hartpor Styropor
Die Dadant Blatt Thermoplast Beute
Die Combibeute Styropor
Die Spessartbeute
Die Anel Langstroth Beute
Teil 2: Magazinbeuten aus Holz
Die Taunusbeute
Die Segeberger Holzbeute
Die Zanderbeute nach Dr. Liebig (auch: Hohenheimer Einfachbeute)
Die Garda Holzbeute Dadant Blatt
Die 10er Liebig DN Kompaktbeute
Die 12er Dadant US Holzbeute
Die 11er Normalmaßbeute
Die Frankenbeute Holz
Die Torgaubeute
Die Erlanger Beute
Die 12er Dadant Blatt Beute
Die Heroldbeute
Die 10er Systembeute
Die Lorenzbeute
Die 12er DN Beute Holz nach Dr. Liebig
Die English Garden Hive
Die DN Erfolgsbeute
Die Rütlibeute Dadant Blatt
Teil 3: Einraumbeuten
Die Golzbeute
Die City Box
Die Rütli Einraumbeute
Die Bienenkiste
Die Top Bar Hive
Die Bienenkugel Pro 2.0
Die easyBeeBox
Die Einraumbeute Village Box
Die Dadant US Vertikal Multibeute
Teil 4: Besondere Beutenformen
Der Lüneburger Stülper / Bienenkorb
Die Klotzbeute
Der Weißenseifener Hängekorb (Sunhive)
Die Warré-Beute
Die Miniplusbeute in Holz / in Kunststoff
Der Schaukasten
Teil 5: Die Hinterbehandlungsbeuten
Der Blätterstock
Die Normbeute
Zum Abschluss: Appell und Warnung vor Schiffbruch
SERVICE
Kleines Glossar wichtiger Begriffe
Eines der schwierigsten Dinge auf dem Weg, ein guter Imker zu werden, ist es, sich im Dschungel der Beutenformen und -größen zurechtzufinden. Beim Erstkontakt mit einem Imkerbedarfskatalog oder Fachgeschäft bekommt der ein oder andere angehende Imker Schweißausbrüche – und das nicht nur wegen der Preise, die hier gern mal ausgerufen werden.
Wie an einer Perlenschnur aufgereiht, stehen die Beuten in den Regalen. Einige groß, andere klein, mal eckig, mal lang, rund, hoch oder winzig. Dann gibt es solche aus Holz und andere aus Kunststoff. Wer soll sich da zurechtfinden? Jetzt hat man die Qual der Wahl, doch was ist gut, und noch wichtiger ist die Frage: Welche Beute passt zu mir? Wer jetzt nicht gut informiert ist, verliert sich hoffnungslos im Beutenchaos und kauft am Ende etwas, womit er und seine Bienen nicht glücklich werden.
Genau hier möchte ich Sie auffangen und abholen, damit Sie sich erfolgreich durch den Beuten-Dschungel kämpfen können. Hier bekommen Sie die wichtigen Erklärungen zu den Beutenformen, Materialien, Rähmchen- und Zargengrößen, Regionalität und vielem mehr. Jede einzelne Beute wird beschrieben, auf Besonderheiten hingewiesen und das jeweilige Zubehör gezeigt. Es gibt Hinweise auf die Beutenergonomie und Tipps, welche Beute für Anfänger oder welche eher nicht geeignet ist. Und zu guter Letzt gibt es natürlich noch Empfehlungen, welche Beuten das Bienenherz höherschlagen lassen. Mit welcher ist das wesensgemäße Imkern möglich, in Hinblick auf Tierwohl und Bio-Zertifizierung? Jede Beutenkaufentscheidung ist individuell und sollte, ähnlich wie ein Eheversprechen, bindend für ein ganzes Imkerleben sein.
Ich gebe zu, genau so ein Buch hat mir am Anfang meiner Imkerlaufbahn gefehlt. Heute habe ich schon lange meine Lieblingsbeuten gefunden, wobei es für mich nicht nur ein richtiges Beutenmaß gibt, mein Herz fährt mehrgleisig und das mit Überzeugung. Ich liebe meine besonderen Formen wie Klotzbeute und Lüneburger Stülper genau wie meine Bienenkugeln und last but not least meine Magazinbeuten für meine Wirtschaftsvölker.
Ich habe mich sehr bewusst für genau diese Beutenformen entschieden und bereue es bis heute nicht. Und so wie ich mich kenne, werden mir sicherlich die nächsten Jahre noch weitere Beutensysteme zulaufen, einfach weil ich so unglaublich neugierig und immer wieder begeistert bin, wie die Bienen sich jeweils in ihnen zurechtfinden.
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie mithilfe dieses Buches Ihre perfekte Beute finden oder vielleicht schon einmal viele Systeme ausschließen können. Jetzt noch einen Besuch bei einem Kollegen, der Ihre Favoriten-Beuten beimkert, damit Sie sich das System life und mit Bienen besiedelt anschauen können. Danach sollten Sie Ihre Auswahl und Kaufentscheidung sicher treffen können.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Bienen viel Erfolg und Freude mit Ihrem zukünftigen Beutensystem.
WICHTIGE HINWEISE
→ Dieses Buch erhebt keinen Anspruch darauf, ein Komplettverzeichnis zu sein. Hier werden nicht alle in Deutschland produzierten Beuten vorgestellt, sondern lediglich eine Auswahl.
→ Die meisten Bienenbeuten werden im Handel als Set mit drei Zargen angeboten. Die Maße der hier vorgestellten Beuten beziehen sich daher – jedenfalls bei den Magazinbeuten – auf eine Beute mit Boden, Deckel und drei Zargen.
→ Als Referenzgröße sehen Sie auf fast allen Fotos einen Smoker. Es ist der Api Smoker Classic mit 25 cm Höhe, 25 cm Breite und einem Brennraum von 10 cm Durchmesser.
AM ANFANG WAR DER HOHLE BAUM – VON DER ZEIDLEREI BIS ZUR MODERNEN MAGAZINBEUTE.
Vor 7000 Jahren soll angeblich in Zentralanatolien schon eine erste Form der Bienenhaltung existiert haben. Im alten Ägypten (Hieroglyphen belegen dies) gab es vor mehr als 3000 Jahren die erste Blütezeit der Imkerei, wobei der Honig dort als Speise der Götter galt und nicht dem normalen Bürger zur Verfügung stand. Die Bienen wurden in Tonkrügen und Röhren gehalten, zur Honigernte schnitt man die Waben heraus, was sicherlich nicht stichfrei möglich war. Im Mittelalter gab es die Zeidler, Imker, die die Bienen in künstlich geschaffenen Höhlungen in Bäumen hielten. Diese Ur-Imker waren Kletterkünstler, da sich die Höhlungen in mehreren Metern Höhe befanden. Zur Honigernte wurde sehr darauf geachtet, dass man nur den Überschuss an Honig erntete, um das Überwintern der Bienen nicht zu gefährden. Honigdiebstahl wurde damals mit dem Leben bezahlt. Noch heute gibt es in Polen und angrenzenden Ländern Imker, die so verfahren wie damals die Zeidler. Es gibt sogar heute wieder deutschlandweit Zeidler-Kurse, in denen nicht nur die richtige Klettertechnik gelehrt wird, sondern auch das Aushöhlen der Bäume, um dort Bienen anzusiedeln.
Erst seit circa 1860 wurden die ersten Beuten mit beweglichen Rähmchen und Honigschleudern erfunden, um eine verlässliche Honigernte überhaupt bewerkstelligen zu können. Erst jetzt musste man die Waben zur Honigernte nicht mehr zerstören. Die Erfindung der beweglichen Rähmchen, gepaart mit dem Erforschen des sogenannten Bee-Space (der Abstand zwischen zwei Rähmchen, den die Bienen nicht mit Wachs verbauen), machte unsere heutige Imkerei mit der professionellen Ernte von großen Mengen Honig überhaupt erst möglich.
Historische Bienenkörbe, mit Lehm bestrichen.
Seit der Imker die Bienen in seinem Garten stehen hat, werden neue Beutenformen erfunden wie Sand am Meer. Die Ur-Beuten waren meist aus Stroh geflochten, später wurde Holz verbaut, und in den 1970er-Jahren kamen die ersten Kunststoffbeuten auf den Markt.
Jedes Land, jede Region hat besondere und teilweise auch traditionelle Beutensysteme erfunden. Und jeder Beutenerfinder war und ist der Meinung, das sein System das einzig wahre ist. Die Amerikaner stehen auf Dadant und Langstroth, die Schweden lieben das Svea normal, die Deutschen schwören unter anderem auf Deutsch Normal. In den wärmeren Regionen der Welt wird immer noch gern in Tonröhren geimkert, oder man hängt einfache Holzkisten in Bäume. Überall dort, wo das Geld knapp ist, wird viel selbst gebaut. So ist seit 1860 viel auf dem Sektor der Beuten erfunden worden, was heute unsere Imkeranfänger gern mal verzweifeln lässt, weil kein Mensch hier mehr durchsteigen kann. Und jedes Jahr kommen neue Beuten dazu, ein Ende ist nicht abzusehen.
IN JEDEM LAND DER ERDE WIRD GEIMKERT, MAL SEHR AUFWENDIG IN MODERNEN BEUTEN, MAL EINFACH UND SCHLICHT, OFT ABER MITHILFE VON SELBSTGEFERTIGTEN BEUTEN AUS NATURMATERIALIEN.
In vielen Ländern bestehen Beuten immer noch aus Tonröhren, hohlen Baumstämmen oder geflochtenen Körben. Dort, wo große Armut herrscht, ist das Imkern kein Hobby, sondern hilft beim puren Überleben durch den Verkauf des eigenen Honigs. Viele Urvölker ernten den Honig auch direkt von den Honigwaben der wilden Honigbienen, mit waghalsigen, lebensgefährlichen Kletterpartien an Felswänden.
In allen Ländern gibt es unterschiedliche Rähmchen und Beutenmaße, nicht anders als hier in Deutschland, wenn auch nicht ganz so zahlreich. Wer gern reist, dem empfehle ich dringend, auf diesen Reisen auch einmal bei den dortigen Imkern vorbeizuschauen. Es ist unheimlich interessant, wie und mit was die Kollegen dort imkern. Es bringt nicht nur Spaß, die Beuten zu begutachten und sie sich erklären zu lassen, sondern natürlich auch den dortigen Honig zu probieren. In jedem Land der Welt hat sich die Imkerei anders entwickelt und somit auch die Beutenformen. Durchforsten Sie vor der Reise einfach mal das Internet und versuchen Sie die dortigen Imkervereinigungen anzuschreiben. Dort werden Sie mit Sicherheit mit Adressen von Kollegen versorgt, die Ihnen gern ihre Imkerei zeigen werden. Die Imkerei ist nicht nur ein wunderschönes Hobby, sondern fast eine Lebenseinstellung, das werden Sie merken, wenn Sie sich auf die Reise zu den anderen Imkern und Bienen begeben. Trauen Sie sich, es lohnt sich!
Schwedische Holzbeuten.
WAS WÜNSCHT SICH DER MENSCH, WAS DIE BIENE?
Beim Imkern müssen in der aktiven Bienenflugzeit (ab dem Frühjahr, wenn konstant über 18 °C herrschen, bis circa August) wöchentliche Durchsichten gemacht werden. Das bedeutet, dass der Imker – angefangen am Randrähmchen – jedes einzelne Rähmchen aus der Beute ziehen (herausnehmen) muss, um es beurteilen zu können. Und zwar in jeder Zarge. Das kann bedeuten, dass er z. B. bei einer Magazinbeute unter Umständen drei Zargen anheben und durchsehen muss.
Der Imker möchte die Zargen gut heben und die Rähmchen einfach ziehen können.
Da aber eine Honigzarge locker über 25 kg wiegen kann und die Bienen super gern die Rähmchen mit Wachs und Propolis verkleben, fester als Klebstoff es kann, gibt es hier natürlich Wunschdenken – und die harte Wirklichkeit.
Die Bienen selbst haben ganz andere Anforderungen an eine Beute. Sie benötigen eine Baumhöhle von mindestens 45 l Inhalt, am liebsten innerhalb eines senkrechten Raumes/ hohlen Baums. Sie bevorzugen ein Zuhause in einer Höhe von mehreren Metern vom Boden entfernt, mit einem kleinen Flugloch (maximal 3 cm), um dieses gut verteidigen zu können.
Bienen lieben Naturwaben. In der relativ kleinen Höhlung können sie genügend Winterfutter einlagern, um gut über den Winter zu kommen. Im Sommer allerdings wird mehrfach geschwärmt, weil der Rauminhalt für die großen Völker dann einfach viel zu klein ist.
Sie merken schon, die Wünsche der Bienen und der Imker sind so weit entfernt voneinander wie die Sonne vom Mond. Die heutige wesensgemäße Imkerei nähert sich langsam wieder an das ursprüngliche Habitat der Bienen in Form von Einraumbeuten an. Da die Bienen aber sehr genügsam sind (einer ihrer größten Fehler) nehmen sie fast jede Beute an. Theoretisch kann man Bienen sogar im Pappkarton halten, solange dieser regenfest aufgestellt wird.
Die modernen Magazinbeuten bieten eine sehr gute Möglichkeit, relativ einfach auch große Mengen an Honig ernten zu können. Mit der Alternative, im Honigraum halbe Zargen zu verwenden, ist das Imkern mit Magazinbeuten mittlerweile auch für Menschen geeignet, die nicht so schwer heben können oder möchten. Daher ist die heutige Imkerei sehr attraktiv für alle geworden, egal ob Schüler, sehr alte Menschen, Frauen, Menschen mit Bewegungseinschränkungen, einfach alle.
Somit gibt es fast alle Möglichkeiten. Entscheiden für ein Beutensystem müssen und dürfen Sie sich aber ganz allein .
WAS GIBT ES BEI DER BEUTENAUSWAHL ALLES ZU BEACHTEN? WELCHE BEUTE IST DIE RICHTIGE FÜR MICH? HIER KOMMEN DIE SPIELREGELN FÜR DIE AUSWAHL UND DEN BEUTENKAUF.