Der bitterböse Buchstabendieb - Frank Antke - E-Book

Der bitterböse Buchstabendieb E-Book

Frank Antke

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Beschreibung

Der Graue, ein böser, ehrgeiziger aber sich selbst überschätzender, nicht gerade fä higer Magier, wird aus seiner Stadt verjagt, weil er sie mit einem schlecht ausgeführten Zauber ruiniert hat. Er trifft auf ein wunderschönes Land, in der nur Tiere und Pflanzen friedvoll miteinander leben. Obwohl die Bewohner Angst vor dem Fremden haben, versuchen sie ihm freundlich zu begegnen, und ihn als Gast gut zu behandeln. Nur die Bären lassen den Grauen von Anfang an spüren, dass sie sich nicht vor ihm fürchten. Alle merken bald, dass der Eindringling im Gegensatz zu ihnen, ihre Welt nicht schätzen kann und sie ihn vielmehr verärgert. Der Magier will sich die bunte Welt zu Eigen machen und sie beherrschen. Die Tiere und Pflanzen sollen seine Untertanen werden und mit einem, wenn auch stümperhaft ausgeführten Zauber gelingt es ihm die Bewohner dieses schönen Landes zu verwirren, sie ihrer Identität zu berauben und sich ihm zu unterwerfen. Nur die Familie der Bären, die dem Magier von Anfang stark entgegengetreten ist und sich nach dem gemeinen Zauber in alle Winkel der Erde verstreut hat, besinnt sich der schönen alten Zeit, in der sie als Familie vereint war, und will ihre alte Welt zurück. Gemeinsam versuchen sie sich an den Ursprung allen Übels zu erinnern und dem Zauber, der alles verändert hat auf die Schliche zu kommen.

Frank Hantke, 1954 in Goslar geboren, wuchs in einem kleinen Dorf in der Nähe von Düsseldorf im Rheinland auf. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Ausbildung als Automechaniker, begann einige Jahre später aber das Studium der Ingenieurswissenschaften, deutschen Sprache und Pädagogik, um Lehrer an Berufsschulen zu werden. Schon während seiner Zeit als Mechaniker engagierte sich der Autor in der Gewerkschaft. Sein politisches Interesse und Engagement führten ihn nach dem Fall der Mauer als Berater und Trainer nach Ostdeutschland. Später arbeitete er für eine deutsche Stiftung in nahezu allen Ländern Mittel- und Ost Europas. Noch heute betätigt sich Frank Hantke als Berater in Albanien und Kosovo. Seine beruflichen und politischen Erfahrungen haben diese Geschichte maßgeblich geprägt, die vom Wiederfinden der eigenen Identität und von Selbstbewusstsein handelt.
 

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Frank Hantke

 

 

 

Der bitterböse Buchstabendieb

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© 2023 Europa Buch | Berlin

www.europabuch.com | [email protected]

ISBN 9791220135542

Erstausgabe: März 2023

Gedruckt in Italien von Rotomail Italia

Finito di stampare presso Rotomail Italia S.p.A. - Vignate (MI)

Der bitterböse Buchstabendieb

Es gab einmal eine Zeit und eine Gegend, in der auch alle Tiere und Pflanzen sprechen und schreiben konnten – und das sogar auch miteinander. Nun könnte man meinen, dass dies eine wunderbare Zeit gewesen sein muss, denn heutzutage verstehen sich ja nicht einmal mehr die Menschen untereinander!

Als alles begann

Das wäre gewiss auch so geblieben, wenn nicht..., ja wenn nicht ein böser Zauberer alles darangesetzt hätte, die Tiere zu ärgern und ihnen sogar ernsthaft zu schaden. Warum dieser böse Zauberer die Tiere so hasste, wissen wir leider nicht, denn er wurde nie von ihnen gebissen oder ansonsten gehänselt oder verärgert. Aber vielleicht werden wir in unserer Geschichte mehr dazu erfahren.

Beginnen wir - wie in jeder guten Geschichte - mit dem Anfang. Am Anfang sehen wir uns in einem wunderschönen Land, in dem es von Tieren und Pflanzen nur so wimmelt. Und alles ist so herrlich bunt! Die Schmetterlinge sind noch schöner und größer und auch einige der Blumen würden bei uns eher als Bäume durchgehen. Es gibt ganz viele verschiedene Tiere und man könnte meinen, dass gerade die Arche Noah nach der Sintflut wieder angelegt hätte und alle Tiere endlich wieder an Land gehen konnten. Das allerschönste aber ist die Eintracht aller Lebewesen - ob Pflanzen oder Tiere. Menschen gibt es zum Glück all seiner Einwohner in diesem Gebiet nicht! Bislang…!

Eines wunderschönen Frühlingstages wurde das friedliche Gesumme der Bienen aber empfindlich gestört - durch unbekannte neue Töne.

Ja, es war eine Stimme - ähnlich wie die der Tiere hier. Aber, sie klang doch anders - und irgendwie gar nicht so freundlich. Aber vielleicht war das ja nur, weil die Tiere und Pflanzen diese Stimme nicht kannten. Und Unbekanntes ist ja oft erst einmal unheimlich und jagt zuweilen sogar ein wenig Angst ein. Schnell besannen sich die Einwohner jedoch und wollten den Neuankömmling so empfangen, wie es sich gehört: mit freundlichen Worten und etwas zu Essen und zu Trinken.

Der aber brummte ein wenig gefährlich und schien sich zum großen Erstaunen der Einwohner sehr über die übergroße Buntheit des Landes zu ärgern. Er selbst war komplett grau. Sein Gesicht war grau, seine Haare waren grau, seine zerrissenen Hosen waren grau, sein Hemd und seine Jacke waren grau - und er blickte die Tiere und Pflanzen mit stahlgrauen Augen an - gleich so, als wolle er sie alle damit durchbohren. Blumen und Tiere begannen sich wieder zu ängstigen. Nur die Bären nicht, denn sie waren groß und stark. Dabei waren sie sehr gutmütig, solange man sie nicht reizte.

Aber genau das schien jetzt zu passieren. Der Graue herrschte nämlich die Gruppe der Bären laut an, als diese sich dem Manne näherten. Graue Wesen scheinen ihre Angst oft mit Aggression überdecken zu wollen. Aber da war der Graue hier bei den Richtigen angekommen! Die Bären erhoben sich auf die Hintertatzen und waren nun doch sehr bedrohlich anzuschauen. Noch aber wollten sie dem Neuankömmling nichts zuleide tun. Aber sie wollten ihm zeigen, dass er sich zu benehmen hatte, wenn man ihn hier so freundlich empfing.

Angesichts der Wand aus Bärenfell und großen Tatzen besann sich der Graue zunächst und versuchte gar ein Lächeln aufzusetzen. Das aber machte ihn eigentlich nur noch abstoßender. Trotzdem - die Bewohner der bunten Erde beruhigten sich und besannen sich erneut auf ihre große Gastfreundlichkeit und servierten dem Neuan-

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kömmling allerlei Gutes. Aber auch damit schienen sie ihm kaum einen Gefallen zu bereiten. So wie fast alle hier ihren Mund verzogen, wenn sie in eine Zitrone bissen, so verzog der Graue seinen schmallippigen Mund, wenn er etwas Süßes zu essen bekam. Und davon gab es reichlich.

Er sah unendlich hässlich aus.

Insgesamt war die Stimmung ein wenig in den Keller gerutscht, denn der Graue redete nicht - auch nicht, wenn er gefragt wurde. Er machte nur Geräusche, die von seinen Gastgebern einmal eher als zustimmend, das andere Mal wohl mehr als ablehnend gewertet wurden. Aber sie wussten nicht einmal, ob sie damit immer richtig lagen, denn das Gesicht des Grauen verriet ihnen nichts. Es sah aus wie eine Steinmaske - grau und reglos. Irgendwann, als es schon dämmerte, erhob sich der Graue und entfernte sich grummelnd, aber ohne Gruß. Er verschwand ganz plötzlich in der Dunkelheit des Waldes.

Zunächst ein Blick zurück

Der Graue hatte sich in einen finsteren Fichtenwald zurückgezogen, an dessen Boden fast kein Tageslicht reichte, auch wenn die Sonne sich noch so sehr bemühte. So auch diesen Morgen. Der Graue freute sich nicht wenig, dass nun auch alles um ihn herum grau und dunkel aussah - er mochte Farben gar nicht. Er dachte an den Tag zurück, an dem er die Stadt der Zauberer verlassen hatte - oder schlimmer, verlassen musste. Es war eine schöne Stadt, wie man sich denken kann, denn Zauberer können sich ja alles so schön zaubern, wie sie wollen! Und natürlich war alles sehr bunt und fröhlich.

Wer denkt, dass Zauberer von Natur aus alt, gruselig oder sogar böse sind, der sollte mal hierhin kommen. Das stimmt gar nicht! Aber wie so oft, wenn etwas droht ausnahmslos schön zu sein, fällt ein Schatten darauf, die Harmonie wird gestört und vieles gerät ins Wanken.

Im Falle der Stadt der Zauberer war es ein junger ehrgeiziger Magier, der es nicht verwinden konnte, wenn andere besser waren als er selbst. Er besuchte gerade erst die dritte Zauber-Klasse - das war noch ein langer Weg bis zum Magier-Examen! Er wollte nicht warten, Schritt für Schritt hinzulernen, nein, er wollte jetzt sofort alles können. Und er allein wollte dann bestimmen, wie seine Umwelt auszusehen hatte. Eigentlich kam er aus einer sogenannten guten Familie, die sich - alteingesessen – einen guten Ruf verschafft hatte. So genannte gute Familien haben aber oft ein sogenanntes schwarzes Schaf. So auch hier.

Der junge ehrgeizige Kerl pfuschte, stahl Wissen von anderen und hielt sich nicht an die Regeln des Lernens. Klar, dass dies nicht lange verborgen blieb. Denn wie so oft verraten sich die Übeltäter selbst, weil sie an Selbstüberschätzung leiden. Er hatte überall herumposaunt, was für ein toller Magier er sei und wie er alles zum „Besseren“ wenden wollte.

All die, denen das „Gute“ genug war, wollten gar nicht das Risiko eingehen, das der Weg in eine „bessere Welt“ vielleicht bedeutete. Sie fühlten sich glücklich und zufrieden, so wie es war. Daher schenkten sie ihm zunächst keine große Aufmerksamkeit. Aber als er wieder einmal randalierte und halb gare Zauberstückchen aufführte, lief das Fass über. Denn mit einem „Zaubertrick“ hatte er den Hauptplatz der Stadt in eine Schrotthalde verwandelt - und wusste nun nicht mehr zurück! Alle waren mehr als sauer! Dort, wo man sich abends nach getanem Zauberwerk mit Freunden zu einem Zaubertrank hinsetzte um zu plaudern, stank es nun nach altem Öl, das auch die Straßen vom Platz herunterlief. Dort tötete das Altöl nach und nach alle Pflanzen, zunächst nur am Rande, später sogar alle im großen Umkreis. Der Platz selbst konnte gar nicht mehr genutzt werden, weil überall rostige und gefährliche Dinge herumstanden.

Was machen brave Bürger einer Stadt, in der man gerade im Zentrum nicht mehr leben kann, mit einem derartigen Störenfried? Sie verwiesen ihn der Stadt. Er solle nur ja niemals wiederkommen. Die Stadt selbst verwandelte sich im Laufe der Jahre - ganz ohne Zaubertrick, aber durch das viele schmutzige Öl - zum Schlechteren. Zuerst wurde es in der Mitte grau. Dieses Grau weitete sich

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sternförmig aus, denn das Öl tötete im Laufe der Jahre alles.