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Der Darm wird oft unterschätzt. Erst wenn wir Durchfall, Verstopfung oder Blähungen haben und dadurch die Lebenskraft nachlässt, die Immunabwehr versagt und unser Wohlbefinden leidet, erkennen wir seine Bedeutung als Wurzel der Gesundheit. Der bekannte Heilpraktiker und Experte für ganzheitliche Naturheilkunde Lothar Ursinus erklärt Ihnen auf anschauliche Weise alles Wissenswerte über den Darm und seine Gesunderhaltung. Der Ursprung der meisten Störungen oder Erkrankungen – ob Reizdarm, Divertikel, Leaky Gut oder Darmkrebs – liegt erfahrungsgemäß woanders: Stress, wie und was Sie essen, Medikamente oder eine Organschwäche können das faszinierende Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen. Viele nützliche Tipps und praktische Hinweise, etwa zu Nahrungsergänzungsmitteln, Einläufen und Fastenkuren, versetzen Sie sofort in die Lage, Ihre Darmgesundheit selbstständig zu verbessern und zu erhalten.
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Seitenzahl: 166
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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors oder des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
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ISBN Printausgabe 978-3-8434-1505-7
ISBN E-Book 978-3-8434-6493-2
Lothar Ursinus: Der Darm – die Wurzel der Gesundheit
Von Kauen bis Verdauen: Was tun bei Darmstörungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Gewichtsproblemen?
© 2022 Schirner Verlag, Darmstadt
Umschlag: Simone Fleck, Schirner, unter Verwendung von # 1821632255 (© BRO.vector), www.shutterstock.com
Print-Layout: Hülya Sözer, Schirner
Lektorat: Ina Keller & Bastian Rittinghaus, Schirner
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany
www.schirner.com
1. E-Book-Auflage April 2022
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten
Einige Worte vorweg
Wunderwerk Darm
Wie funktioniert gesunde Verdauung?
Chronische Verdauungsschwäche
Die Stuhlabgabe – das Häufchen am Ende
Blähungen – eine Krankheit?
Darmferne Ursachen
Kräuter und Gewürze gegen Blähungen
Darmbarriere – der innere Schutz vor der »Außenwelt«
Die vier Schutzfaktoren der Darmbarriere
Die Darmflora – unsere winzigen Untermieter
Untersuchung der Darmflora im Labor
Darmbarrierestörungen – Leaky Gut
Auslöser für Darmbarrierestörungen
Auslöser Ernährung – wie wir essen
Auslöser Nahrungsmittel – was wir essen
Auslöser Dauerstress – eine natürliche Reaktion wird zum Problem
Auslöser Drüsenschwäche – der alkalische Darm
Auslöser Medikamente
Darmbarrierestörungen im Laborbefund
Die Darm-Gehirn-Achse – ein eingespieltes Team
Reaktionen auf Nahrungsmittel
Heimliche Fernbeziehungen
Lunge – Dickdarm
Schilddrüse – Darm
Nieren – Darm
Gestörte Darmgesundheit – eine Frage des Lebensstils?
Umwelt – eine Analogie zur Innenwelt
SIBO – Keime am falschen Ort
Sodbrennen – die Folge einer Übersäuerung?
Reizmagen und Reizdarm – Leiden ohne Ursache
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn – Autoimmunerkrankungen aus ganzheitlicher Sicht
Divertikulose – Ausbuchtungen in der Darmwand
Tumore im Darm
Was dem Bauch guttut
Ernährung – unsere Nahrungsmittel
Kohlenhydrate – schneller Brennstoff für unseren Motor
Eiweiß – unser sättigender Fitmacher
Fett – ein lebenswichtiger Energielieferant und Baustoff
Mikronährstoffe – kleine Mengen mit großer Wirkung
Ballaststoffe – Work-out für den Darm
Die Lebenskraft in unseren Nahrungsmitteln
Nahrungsmittel für einen gesunden Darm
Individuelle Ernährung
Genetische Stoffwechselprägung – Blutgruppen
Stoffwechselverbrennungstyp
Epigenetische Stoffwechselprägung
Hohe Mahlzeitenfrequenz – ein Luxusproblem?
Fasten – ein Reset des Stoffwechsels
Die Naturapotheke für den Darm
Bitterstoffe – Gesundes für jeden Tag
Teemischungen, die dem Darm guttun
Hefe – eines der ältesten Heilmittel
Apfelessig: Genuss- und Wundermittel
Pro- und Präbiotika – Gutes für die Darmflora
Nahrungsergänzungsmittel für die Darmgesundheit
Darmreinigung mit Einläufen
Der Darm – die Wurzel der Gesundheit
Literatur und Quellen
Über den Autor
Bildnachweis
»… und bleib gesund« – ein Abschiedsgruß, der seit Beginn der Corona-Pandemie häufig an das Ende eines Gesprächs gesetzt wird. Gesund sein wollen wir alle. Aber was genau müssen wir dafür tun? Ich denke, jedem ist bewusst, dass zum Gesundsein sowohl eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung und Entspannung als auch soziale Kontakte gehören. Nur ist es scheinbar so, dass wir insbesondere in den letzten Jahrzehnten immer weniger nach diesem Wissen handeln.
Die Auswirkungen der heutigen Lebensweise, die durch Dauerstress und Wohlstand bis zum Überfluss gekennzeichnet ist, hinterlassen ihre Spuren in der Zusammensetzung der Darmflora. Insbesondere die Reduzierung der Artenvielfalt des Mikrobioms steht aktuell im Fokus der Medizinforschung und wird verdächtigt, die Ursache für chronische Erkrankungen, verminderte Leistungsfähigkeit, Depressionen und Demenz zu sein. Eine Erkenntnis, die der Naturheilkunde seit Jahrhunderten bekannt ist.
Nach der Veröffentlichung meines Buches »Der Weg zu einem gesunden Stoffwechsel« (erschienen im Schirner Verlag, ebenfalls als E-Book erhältlich) war es mir ein Anliegen, ein leicht verständliches Buch über die Wurzel der Gesundheit zu verfassen: den Darm.
Ich möchte Sie in diesem Buch auf eine Reise mitnehmen, bei der Sie Ihre geheimnisvollen inneren Mitbewohner kennenlernen, das Mikrobiom. Wir werden gemeinsam den Darm aus ganzheitlicher Sicht betrachten und Fernbeziehungen zu anderen Organen entdecken. Mittlerweile ist den meisten geläufig, dass die beste Medizin aus der Speisekammer kommt. Ich möchte diesen so wichtigen Ansatzpunkt durch die individuelle Ernährung auf Basis der genetischen und epigenetischen Stoffwechselprägung ergänzen.
Nahrungsmittel können Heilmittel sein. Die Naturheilkunde hat in ihrer Apotheke wahre Schätze, die uns helfen, gesund zu bleiben oder gesund zu werden. Heilpraktiker, Ärzte, Psychotherapeuten, Hebammen, Physiotherapeuten, aber auch interessierte Laien finden in diesem Buch eine Fülle von Informationen über Krankheitsursachen im Zusammenhang mit dem Darm. Ich möchte an dieser Stelle jedoch verdeutlichen, dass die von mir empfohlenen Therapeutika oder »altbewährten Hausmittel« nicht den Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker ersetzen sollen.
Ich möchte meiner Frau Christine für ihre liebevolle Unterstützung und die vielen Anregungen und Impulse danken, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben.
Ich hoffe, dass ich die Welt mit diesem Buch etwas gesünder machen kann. In diesem Sinne ein herzliches »Bleiben Sie gesund« von mir.
Herzlichst
Lothar Ursinus
Der Darm ist das größte unserer inneren Organe und ein wahres Wunderwerk. Mit seinen 7 Metern Länge füllt er fast den gesamten Bauchraum aus. Direkt nach dem Magenausgang (Pylorus) beginnt der aus drei aufeinanderfolgenden Anteilen bestehende Dünndarm. Der erste Abschnitt ist der Zwölffingerdarm (Duodenum). Er verdaut und aktualisiert den aus dem Magen kommenden Speisebrei. Dafür stellen Bauchspeicheldrüse und Gallenblase die notwendigen Enzyme und Sekrete bereit.
Der mittlere Abschnitt des Dünndarms ist der Leerdarm (Jejunum). Er holt Nährstoffe und Wasser aus dem Darmvolumen. Im letzten Abschnitt des Dünndarms, dem Krummdarm (Ileum), werden überwiegend Elektrolyte, Spurenelemente und Vitamine aufgenommen.
Der letzte Teil des Verdauungstraktes ist der Dickdarm (Kolon). Er übernimmt die unverdauten und flüssigen Überreste aus dem Dünndarm und entzieht ihnen Salze und Wasser. Der untere Teil des Dickdarms, der Mastdarm, speichert den Stuhl, bevor er ausgeschieden wird.
Von innen ist der Darm mit fingerförmigen Ausbuchtungen und Erhebungen (Darmzotten) ausgekleidet, die die Oberfläche um ein Vielfaches vergrößern. Die Darmoberfläche beträgt dadurch etwa 400 Quadratmeter. Glatt ausgelegt, würde sie etwa der Größe eines Fußballfeldes entsprechen. 90 % dieser Fläche gehören zum Dünndarm.
Im Laufe unseres Lebens durchlaufen 30 Tonnen Nahrung und über 50 000 Liter Flüssigkeit den Darm. Er sorgt dafür, dass die aufgenommenen Kohlenhydrate zu Traubenzucker, Fruchtzucker oder Galaktose, Eiweiße zu Aminosäuren und Fette zu Fettsäuren abgebaut werden. Darüber hinaus filtert er Vitamine, Mineralien und Spurenelemente heraus, die für den Stoffwechsel, das Hormonsystem und zur Zellerneuerung benötigt werden. Eine wahre Höchstleistung, die dieses Organ erbringt!
Neben der Verdauung sorgt der Darm für ein starkes Immunsystem, denn er beheimatet 80 % aller Immunzellen, die in ständiger Bereitschaft sind, den Organismus vor schädigenden Substanzen und Erregern zu schützen.
Außerdem sorgen die Darmbakterien auch für unser Wohlbefinden. Sie produzieren den Botenstoff Serotonin, das sogenannte Glückshormon. Schon Hippokrates wusste: »Der Darm ist der Vater aller Trübsal«, denn das Nervensystem ist ähnlich komplex ausgestattet wie das Gehirn.
Der Darm hat zwei wichtige, aber zugleich gegensätzliche Aufgaben. Er soll einerseits Bestandteile aus der Nahrung aufnehmen, die wir für den Stoffwechsel benötigen, andererseits soll er uns vor Giftstoffen und Keimen darin schützen. Diese Sortierung übernimmt ein spezielles Barrieresystem. Es besteht aus einer Schleimhautschutzschicht mit Abwehrzellen (SIgA) und Schleusen zwischen den Darmzellen (Tight Junctions). Die lebenswichtigen Stoffe aus der Nahrung werden durch Enzyme und Bakterien im Darm aufgeschlüsselt und können die Darmbarriere passieren. Unbrauchbare oder giftige Darminhalte werden von den Mikroorganismen der Darmflora unschädlich gemacht und ausgeschieden.
Die Verdauung ist der Ausgangspunkt des Stoffwechsels. Dafür wird im gesamten Verdauungstrakt, vom Mund bis zum Enddarm, zugeführte Nahrung aufgenommen und verarbeitet.
Bereits in der Mundhöhle beginnt die Verdauung der Kohlenhydrate mithilfe des Enzyms Amylase aus den Speicheldrüsen. Damit die Verdauung optimal funktioniert, bedarf es sowohl einer genauen Bereitstellung von Enzymen als auch der richtigen Einschätzung des Bedarfs.
Dafür sorgt das Nerven- und Sinnessystem des Darms. Was aufgenommen wird, nehmen Mund und Nase wahr. Geschmack, Duft und die Füllmenge beim Schlucken signalisieren dem »Bauchhirn«, aktiv zu werden. Bauchspeicheldrüse und Galle stellen die entsprechende Menge an Enzymen bereit, die in den Zwölffingerdarm abgesondert werden.
Während die Nahrung mit den Zähnen zerkleinert wird, mischt sich Speichel dazu. Je gründlicher gekaut wird und je länger die Nahrung im Mund verweilt, desto besser kann die Besaftung vorbereitet werden. »Gut gekaut ist halb verdaut«, lautet eine alte Weisheit, die in der Hektik des Alltags oft vergessen wird. Gründliches Kauen vergrößert die Oberfläche der Nahrung und damit die Angriffsfläche und es bewirkt bereits eine Vorverdauung der Kohlenhydrate. Das erleichtert vor allem Magen und Dünndarm die Arbeit und sorgt dafür, dass der Körper die Nährstoffe optimal aufnehmen kann.
In der Literatur kursieren einige Vorgaben, wie lange das Essen gekaut werden sollte. Meiner Meinung nach kann es eine ideale Angabe dafür nicht geben. Das erklärt sich allein schon dadurch, dass sich Lebensmittel in ihrer Konsistenz unterscheiden.
Über den Schlund und die Speiseröhre wird der Nahrungsbrei in wellenförmigen Bewegungen in den Magen befördert. Dazu öffnet sich am unteren Teil der Speiseröhre der Zugang zum Magen. Dieser verschließt sich nach dem Durchlass wieder, damit keine Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen kann. Während der Schwangerschaft oder bei einem stark aufgetriebenen Bauch kann es zu Verschlussproblemen am Mageneingang kommen, was als Sodbrennen wahrgenommen wird.
Im Magen verteilt sich der Brei nicht gleichmäßig. Zuletzt Hinzugeführtes liegt nicht obenauf, sondern versinkt wie in einer Schale. Der letzte Bissen landet also immer in der Mitte des Magens.
Im Magen beginnt die eigentliche Verdauung. Der salzsäure- und enzymhaltige Magensaft spaltet die Eiweiße auf und zerstört schädliche Stoffe und Bakterien. Menschen mit der Blutgruppe 0 und B produzieren große Mengen an Magensäure. Ihr Stoffwechsel kann daher auch feste Eiweißverbindungen wie rotes Fleisch und Wild gut verarbeiten. Menschen mit der Blutgruppe A und AB produzieren aufgrund ihrer genetischen Stoffwechselprägung geringe Mengen Magensäure. Ihr Stoffwechsel benötigt wenig tierische Eiweiße und wenn, dann weißes Fleisch wie Huhn, Pute oder Fisch. Grundsätzlich lässt die Produktion von Magensäure mit zunehmendem Alter nach. Damit der Magen vor der Säure immer gut geschützt bleibt, erneuert er ständig seine Schleimhaut.
Nachdem sich der Speisebrei im Magen mit den Säften vermischt hat, wird er portionsweise in den Dünndarm transportiert. Der Pförtner des Magens gibt jeweils nur die Menge weiter, die der Dünndarm verarbeiten kann.
Der Dünndarm hat die Aufgabe, die bis dahin vorverdaute Nahrung weiter aufzuschließen und die verwertbaren Nährstoffe über die Darmschleimhaut in den Körper aufzunehmen. Notwendig dafür sind besonders die Gallenflüssigkeit aus der Leber und die Enzyme der Bauchspeicheldrüse. Etwa ½ Liter Gallensaft produziert die Leber täglich. Die Flüssigkeit wird in der Gallenblase zur Galle eingedickt und fließt je nach Bedarf in den Darm. Dort hilft sie bei der Verdauung von Fetten. Fehlt die Gallenblase, gelangt nicht mehr ausreichend Gallenflüssigkeit in den Darm, was zu Fettverdauungsstörungen und Durchfällen führen kann.
Die Bauchspeicheldrüse produziert mehr als 20 verschiedene Verdauungsenzyme. Sie zerlegen die Makronährstoffe in ihre Elementarbausteine: Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Schleimzucker (Galaktose), Aminosäuren und Fettsäuren. Erst wenn die Nahrungsstoffe vollständig zerlegt sind, werden sie durch die Darmwand ins Blut aufgenommen. Dabei ist schon der Fluss des Pfortaderblutes aus dem Darm zur Leber ein kleines Wunder. Ohne Antrieb durch ein bewegendes Organ wie das Herz fließt das schwere, nährstoffgesättigte Blut aus dem Kapillarsystem des Darms der Schwerkraft entgegen in das Kapillarsystem der Leber.
Damit der Nahrungsbrei ungehindert durch den Dünndarm transportiert werden kann, produziert er in seinen tief sitzenden Becherzellen unaufhörlich Schleim. Dieser ist gleichzeitig auch ein Schutz für die Darmwände.
Etwa 90 % des verdaulichen Nahrungsbreis wird im Dünndarm aufgenommen. Übrig bleibt eine unverdauliche, noch immer halbflüssige Masse aus Zellulose, Wasser und jeder Menge Bakterien. Diese haben sich, wenn sie im Dickdarm ankommen, in Verbindung mit der Nahrung gewaltig vermehrt. Mit ihrer Hilfe verwertet der Dickdarm die allerletzten Nährstoffe. Seine Aufgabe besteht darin, wichtige Substanzen wie Mineralstoffe, Vitamine und Wasser in den Organismus zurückzuführen und den Darminhalt einzudicken. Der Dickdarm beherbergt bis zu 100 Billionen Bakterien, die wichtige Aufgaben im Stoffwechsel und Immunsystem erfüllen.
Der Ablauf der Verdauung vom Mund bis zum Enddarm ist ein in sich abgestimmter Prozess, der durch unterschiedliche Einflüsse gestört werden kann. Passiert dies, können Krankheiten oder eine chronische Verdauungsschwäche entstehen.
Bei einer chronischen Verdauungsschwäche sind einzelne Schritte in dem komplexen Verdauungsvorgang beeinträchtigt. Das kann an einer schwachen Magen-Darm-Muskulatur liegen, die den Nahrungsbrei zu langsam weiterbefördert. Oder es werden nicht ausreichend wichtige Enzyme produziert, die für die Aufspaltung der Nahrung zuständig sind. Diese Störungen stehen meist in einem engen Zusammenhang mit falscher Ernährung und Ernährungsweise, Dauerstress oder Bewegungsmangel.
Bei jeder chronischen Verdauungsschwäche kommt es je nach Stadium der Darmschädigung, Zusammensetzung der Nahrung und Veranlagung zu unterschiedlichen Bauchformen.
Der kugelige Bauch tritt vor allem bei Männern auf. Er wird auch als »Bierbauch« bezeichnet, obwohl Alkohol nicht immer der primäre Grund ist. Der gesamte Bauch kann stark gewölbt sein und immense Ausmaße annehmen. Während das Fett beim »Rettungsring« direkt unter der Haut sitzt, umhüllt es beim Bierbauch die inneren Organe. Das erhöht die Gefahr chronisch entzündlicher Erkrankungen.
Die Lösung: Mehr Gemüse und viel Sport können Abhilfe schaffen. Verzichten Sie auf kalorienreiche Getränke und Alkohol.
Der Stressbauch zeichnet sich durch viel Fettgewebe in der Bauchhöhle über Magen und Darm aus. Er ist häufig bei Menschen zu finden, die unter Stress leiden und sich hastig ernähren. Dadurch wird viel Luft mitgeschluckt, die sich im Magen und im Darm ansammelt.
Die Lösung: Lassen Sie sich beim Essen Zeit, und nehmen Sie bevorzugt leichte Speisen zu sich.
Der Blähbauch ist morgens flach, wird aber im Laufe des Tages dicker. Die viele Luft im Bauch entsteht durch Stress, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sitzende Tätigkeiten oder kohlensäurehaltige Getränke.
Die Lösung: In Ruhe essen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten abklären und ausreichend bewegen.
Ein kleines Bäuchlein, das sich unterhalb des Bauchnabels vorwölbt, während der Oberbauch flach ist, kann zu viele süße Snacks zur Ursache haben.
Die Lösung: Verringern Sie den Konsum von Süßigkeiten, und bauen Sie Bewegungseinheiten beispielsweise in Form von Liegestützen in Ihren Alltag ein.
Ernährung, Bewegung und Entspannung sind bei chronischer Verdauungsschwäche die wichtigsten Bausteine in der Behandlung.
Die Ausscheidungen des Darms bestehen aus Schleim, abgestorbenen Zellen der Darmschleimhaut, unverdauten Nahrungsbestandteilen sowie Darmbakterien. Form, Farbe und Konsistenz können je nach Ernährungsweise oder gesundheitlicher Verfassung sehr unterschiedlich sein.
Bevor es Laboruntersuchungen gab, hatte die Beschaffenheit der Ausscheidungsprodukte, von Urin und Kot, in der Medizin einen hohen diagnostischen Stellenwert. In der Naturheilkunde werden noch heute Form, Farbe, Geruch und Konsistenz der Bestandteile, die den Körper verlassen, zur Bestimmung möglicher Erkrankungen genutzt.
Ein gesunder Stuhlgang sollte wurstartig mit glatter, durchgehender Oberfläche sein, den After ohne starkes Pressen verlassen und zu dessen Reinigung kaum Toilettenpapier notwendig machen.
•Besteht der Kot aus einzelnen, festen Kügelchen, die schwer auszuscheiden sind, ist das ein Anzeichen von Verstopfung. In Bezug auf die Ernährung könnte ein Mangel an Flüssigkeit, Ballaststoffen oder Bewegung dahinterstehen. Allerdings sollte in diesem Zusammenhang auch an eine Schilddrüsenunterfunktion oder einen Stau im Gallenabfluss gedacht werden.
•Ein wurstartig klumpiger Kot deutet auf einen Flüssigkeitsmangel oder auf ballaststoffarme Ernährung hin.
•Flüssiger Stuhl mit weichen Klümpchen oder ohne feste Bestandteile, ist ein Anzeichen für Durchfall. Besteht dieser über mehrere Tage, sollte ein Heilpraktiker oder Arzt aufgesucht werden, um die Ursache herauszufinden.
Der Geruch des Stuhls kann ebenfalls Auskunft über die Verdauung und den Gesundheitszustand geben. Alle Ausscheidungsprodukte, auch von Gesunden, riechen unangenehm.
Gelegentliche Schwankungen des Geruchs sind normal. Sollte der Stuhlgang jedoch über einen längeren Zeitraum stark riechen und beispielsweise eine faulige Note enthalten, sollte über eine Ernährungsumstellung oder die Einnahme von Bitterstoffen nachgedacht werden. Bringen diese Veränderungen keine Besserung oder treten zusammen mit dem fauligen Geruch Beschwerden auf, sollten diese durch einen Heilpraktiker oder Arzt abgeklärt werden.
Nach dem Verzehr von schwer verdaulichen Lebensmitteln wie verschiedenen Kohlsorten, Milchprodukten oder Fleisch können die Gase und der Stuhl nach Schwefel oder faulen Eiern riechen. Das hängt einerseits mit der Nahrung zusammen, andererseits mit dem Darmmilieu und den entsprechenden Darmbakterien.
Der normale Stuhl hat eine hell- bis dunkelbraune Farbe. Sie entsteht durch den Abbau des roten Blutfarbstoffs, der über die Galle ausgeschieden wird. Nahrungs- oder Arzneimittel, die reich an Farbstoffen sind, können die Stuhlfarbe beeinflussen. Dazu zählen Rote Bete, Blaubeeren, Erdbeeren, Spinat oder Kürbis sowie Eisen- oder Vitaminpräparate.
Bei den folgenden Farbveränderungen des Stuhlgangs sollte ein Heilpraktiker oder Arzt konsultiert werden:
•Eine rötliche Färbung des Stuhlgangs kann ein Hinweis auf Blutungen im Dick- oder Enddarm sein.
•Aufgelagertes Blut spricht meiste für Hämorrhoiden. Dies sollte immer abgeklärt werden.
•Ist der Stuhl schwarz gefärbt und werden keine Medikamente wie Eisen- oder Kohletabletten eingenommen, könnten Blutungen im oberen Verdauungstrakt dafür verantwortlich sein.
•Gelblich-lehmfarbener oder grünlich gefärbter Stuhl kann auf Erkrankungen wie Gallensteine und Gelbsucht, auf eine Glutenunverträglichkeit oder Darminfektionen hinweisen.
Wie kommt eigentlich die Luft in den Bauch? Ernährung und Lebensstil sind meist die Ursachen für kurzfristig auftretende Blähungen (Meteorismus). Bekanntermaßen gibt es einige Lebensmittel, die verstärkt Blähungen hervorrufen. Je höher der Anteil an Ballaststoffen und unverdaulichen Kohlenhydraten ist, desto intensiver wird im Magen-Darm-Trakt Gas gebildet. Dazu gehören Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen, aber auch Kohl, Zwiebeln, Müsli und Vollkornprodukte. Sogar Zuckerersatzstoffe wie Sorbit oder Xylit, die als Zusatz in zahlreichen Lebensmitteln zum Einsatz kommen, können Blähungen begünstigen. Ebenso ist hastiges Essen ein Grund für Blähungen.
Ein Teil der Gase wird über die Darmschleimhaut aufgenommen, mit dem Blut zur Lunge transportiert und dort abgegeben. Der Rest der Darmgase wird mit den Darmbewegungen zum Darmausgang transportiert. Treten regelmäßig nach dem Essen Blähungen auf, könnte eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel der Auslöser sein. Ich denke hier insbesondere an die Laktoseintoleranz, der ein Mangel an dem Verdauungsenzym Laktase zugrunde liegt.
Eine gestörte Darmflora kann ebenfalls Blähungen verursachen. Wird beispielsweise der Dünndarm von Bakterienarten besiedelt, die dort nicht hingehören, kann die Aufnahme von Fetten und Kohlenhydraten gestört sein und eine unangenehme Gasbildung im Dickdarm zur Folge haben.
Zur Minderung der Blähungen die Darmflora durch bestimmte Probiotika zu verändern, ist auf Dauer keine Lösung. Da die häufigste Ursache die mangelnde Besaftung durch Magen, Bauchspeicheldrüse oder Galle ist, sollte eine Vital- und Stoffwechselanalyse durchgeführt werden. Sie kann die Zusammenhänge deutlich machen.
Eine Schilddrüsenunterfunktion reduziert nicht nur die Stoffwechselaktivität, sondern vermindert auch die Peristaltik, die Beweglichkeit des Darms. Das kann zu vermehrten Blähungen oder sogar zu Verstopfung führen. Ähnlich ist es in der Schwangerschaft, in der das stark erhöhte Progesteron zur Darmträgheit führt.
Bei einigen Medikamenten wird im Beipackzettel darauf hingewiesen, dass sie Blähungen verursachen können. Dazu gehören beispielsweise Wirkstoffe zur Senkung eines erhöhten Blutzuckers bei Diabetes mellitus Typ 2, einige penicillinhaltige Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente sowie Abführmittel.
Darmwinde können geruchlos sein, aber auch stinken. Blähungen werden häufig als Problem betrachtet, sobald sie mit üblem Geruch verbunden sind.
99 % der Blähungen sind geruchlos. Übelriechende Blähungen entstehen beim Aufspalten von Eiweißen aus der Nahrung. Die Darmbakterien produzieren dann Schwefelwasserstoff. Dessen Geruch erinnert an faule Eier. Wie viel Schwefel entsteht, hängt zum einen von der Zusammensetzung der Darmflora und zum anderen von Art und Menge der aufgenommenen Eiweiße ab. Es kann daher hilfreich sein, die Ernährung auf eine eiweißarme Kost umzustellen oder nur Eiweiße zu sich zu nehmen, die optimal zur genetischen Stoffwechselprägung passen. Das bedeutet für Menschen mit der Blutgruppe A, dass sie eher wenig und wenn, dann nur weißes Fleisch (Huhn, Pute und Fisch) verzehren sollten.
Grundsätzlich lässt mit zunehmendem Alter die Magen- und Bauchspeicheldrüsenbesaftung nach. Zur Anregung der Drüsen eignen sich bitterstoffhaltige Nahrungsmittel oder Bitterstoffe aus der Apotheke.
Länger anhaltende oder schwerwiegende Beschwerden sollten durch den Arzt oder Heilpraktiker abgeklärt werden.
Kräuter und Gewürze als verlässliche Helfer bei Verdauungsbeschwerden haben eine lange Tradition. Insbesondere bei Blähungen haben sich folgende bewährt:
•Anis als Teil des beliebten Verdauungstees aus Fenchel, Anis und Kümmel.
•Kreuzkümmel darf nicht fehlen, wenn Hülsenfrüchte oder andere blähende Lebensmittel (Sauerkraut oder Kohl) zubereitet werden.
•Kümmel unterscheidet sich im Geschmack vom Kreuzkümmel. Beide haben eine wohltuende Wirkung auf Magen und Darm.
•Basilikum