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Die Weichenstellung für die nahe Zukunft Deutschlands
Die Bürger verlieren zunehmend ihr Vertrauen in die Fähigkeit der Politik. Die Sehnsucht nach Vorsorge und Verlässlichkeit wächst.
Der Zukunftsforscher Horst W. Opaschowski macht in seinem neuen Buch die problematischen und angstbesetzten Szenarien greifbar: Wenn die Politik weiterhin nur reagiert und die Zukunft verschläft, müssen wir mit Wohlstandsverlust, Datendiebstahl im großen Stil, Altersarmut, Überschuldung, sozialer Kälte und sogar mit dem Kollaps der Sozialsysteme rechnen. Eindringlich warnt der Autor vor den Folgen einer Politik ohne Zukunftsverantwortung. Gleichzeitig entwirft er aber auch einen »Deutschland-Plan« als Weichenstellung für die nahe Zukunft. Seine Dringlichkeitsliste sieht Entschuldung, Maß- und Haushalten, Sicherung sozialer Lebensqualität für alle Lebensalter und die Förderung von Innovation, Forschung und Entwicklung in Zukunftsbranchen und Zukunftstechnologien vor.
»Wenn einer darüber Auskunft geben kann, wohin sich die deutsche Gesellschaft in den nächsten Jahren entwickelt, dann dieser moderne Seher.« DIE WELT
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Seitenzahl: 296
Für meine Enkeltochter NOVA (geb. am 31. August 2011) und alle Nachgeborenen
An die Nachgeborenen
»Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! (…)Ihr aber, wenn es so weit sein wirdDass der Mensch dem Menschen ein Helfer istGedenkt unsererMit Nachsicht.«
BERTOLT BRECHT (1889 – 1956)
»Wir leben in einer Zeit, in der wir uns imWesentlichen mit der Rückschau beschäftigen.Deshalb wünsche ich mir, dass wir die Zukunftals einen Raum von Möglichkeiten verstehen.Zukunft bezieht sich übrigens auf die nächstendrei Monate …«
ANGELA MERKEL, Bundeskanzlerin, auf der Zukunftskonferenz am 18. Mai 2009 in Berlin
Der Autor hatte einmal einen politischen Traum – vor einem Vierteljahrhundert: »Die Macher gehen, die Inspiratoren kommen …« (Opaschowski 1985, S. 4ff.): Die Schaffer nach dem Krieg und die Macher in wirtschaftlichen Wohlstandszeiten sollten durch Visionäre, von denen ein positiver Bazillus ausgeht, ersetzt werden, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Und jede politische Gruppierung müsste ein Interesse daran haben, sich als moderne Zukunftspartei zu präsentieren.
Ganz anders ist es gekommen. Wir leiden unter einer Tagespolitik »auf Zuruf«, müssen mit kurzlebigen Entscheidungen leben und sehnen uns nach verlässlichen Visionen, die es nicht gibt. Wir werden in naher Zukunft sicher irgendwie landen, aber nicht wissen wo. Die politischen Akteure vermitteln den Eindruck: »Wir wissen auch nicht, wo wir hin wollen. Wir werden aber auf jeden Fall als Erste da sein …« Um es deutlich zu sagen: Ingenieure können Imaginateure nicht ersetzen. Von dem Philosophen und Sozialpsychologen Erich Fromm (1900 – 1980) ist uns das Wort überliefert: »Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man strebt, nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen.« Da stehen wir heute: Deutschland braucht Visionen.
Die Dinge vom Ende her denken – und dann handeln! Dieser Satz wird der Physikerin Angela Merkel zugeschrieben, die zugleich Politikerin ist. Doch in der Politik stößt dieses physikalische Denken immer öfter an seine Machbarkeitsgrenzen. Die Vorausschau reicht mitunter nur für einen Zeitraum von drei Monaten. Dann ist Umdenken und manchmal auch Umkehren gefordert. Und die Bürger müssen zur Kenntnis nehmen, was gerade noch geht – obwohl sie eigentlich wissen wollen, wohin es geht. In der Bevölkerung entsteht der Eindruck einer Politik des Abwartens und Reagierens – von Krise zu Krise. Die aktuelle Krise wird bewältigt und die nächste Krise erwartet.
Es gibt bisher keine weitsichtige Vision für die Zukunft Deutschlands. Die Politik weiß um diese Schwäche. Auf die Frage in der Bundespressekonferenz, was sie an Helmut Schmidt am meisten schätze, antwortete Angela Merkel: »Die Fähigkeit, zwanzig Jahre vorauszudenken.« Schmidt ist einer der Ersten gewesen, der die Folgen der Globalisierung frühzeitig erkannt hatte. Wer Zukunft menschlich gestalten will, muss Vorsorge mit Vorausschau verbinden. Andernfalls wird die Zukunft kommender Generationen aufs Spiel gesetzt.
Was passiert, wenn nichts passiert – wenn wir die Entwicklung so weiterlaufen lassen, wie sie läuft, wenn wir die Richtung nicht ändern oder gegensteuern? Dies wird eindringlich und anschaulich im ersten Teil des Buches beschrieben. Das ist die negative Botschaft in Form von Risikoanalysen und Krisenszenarien.Was in Politik und Gesellschaft getan werden muss – damit Deutschland eine lebenswerte Zukunft vor sich hat. Das ist die positive Aussage im zweiten Teil des Buches. Denn: Es kann nicht so weitergehen wie bisher. Die Zeit ist reif für den DeutschlandPlan, für einen Prioritätenkatalog politischen Handelns von der Weichenstellung bis zum Kurswechsel.Was sich ändert, wenn wir uns ändern – zeigt der dritte Teil des Buches auf. Es ist die ZukunftsPerspektive mit dem konkreten Hinweis: So wollen wir morgen leben!Die Chinesen kennen für Krise und Chance nur ein Schriftzeichen. Und im Griechischen hat Krise die Bedeutung von »Wendung«, weist also positiv auf den Beginn von etwas Neuem und Erneuerbarem hin. Die ökonomische, technologische und soziale Entwicklung in Deutschland hat einen Wendepunkt erreicht. Der folgende DeutschlandPlan beschreibt den neuen Anfang für Interventionen von heute und Investitionen für morgen. Markiert werden Richtungsänderungen und Kehrtwenden von der Energie- bis zur Schuldenwende.
Schon vor zwei Jahrzehnten hatte der Autor vorausdenkende Verantwortung in Politik und Gesellschaft angemahnt, wenn die Zukunft nicht verspielt oder verschlafen werden soll: »Es reicht wohl nicht aus, wenn wir der Generation nach dem Jahr 2000 verkünden: Das haben wir alles schon gewusst! – aber keine Antwort darauf geben können: Warum habt ihr denn nichts dafür oder dagegen getan?« (Opaschowski 1992, S. 3). Der Autor hält weiter unbeirrt an diesem Grundanliegen fest – wohlwissend, dass sich manche Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gegen dieses Vorauswissen sperren. Der Eindruck entsteht: Einige wollen gar nicht wissen, was noch alles auf sie zukommt …
Unwissenheit macht blind, während mit dem Wissen das Spektrum der Handlungsmöglichkeiten wächst und die Innovations- und Zukunftsfähigkeit Deutschlands erhalten bleibt. Es geht nicht um staatlichen Aktionismus. Doch der DeutschlandPlan macht klar: Ohne eine grundlegende Änderung der politischen Prioritäten werden die Probleme der Zukunft nicht zu lösen sein.
Horst W. Opaschowski
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eISBN 978-3-641-08144-7
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