Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Sie wollen wissen, wie Sie Ihr Geld anlegen sollen, um sich eine sichere und rentable Altersvorsorge aufzubauen, mit der Sie Ihren Lebensstandard halten können? Sie wollen einen "Leitfaden", der Ihnen erklärt, wie Sie als Aktien-Anfänger in 10 bis 20 Jahren ein (kleines) Vermögen aufbauen? In diesem Buch präsentiert Ihnen Albert Warnecke 20 Jahre Geld- und Börsenerfahrung in 9 Kapiteln auf rund 450 Seiten. Das Buch ist eine Mischung aus philosophisch-psychologischen Grundlagen und knallharten Excel-Kalkulationen. Geschrieben aus der Opfer-Perspektive, denn der Autor hat sich beim Lehrgeldzahlen für die Premiumvariante entschieden. Sie müssen nicht jede Erfahrung selbst machen. Lassen Sie den Autor Ihr Sherpa durch die fünf Ebenen der Geldanlage sein. Darum geht es im Buch: - Ebene eins: Die Anlagepolitik. Was wollen Sie? Muß es Reichtum sein oder reicht die finanzielle Freiheit? Wollen Sie Geld sparen und dann souverän am Aktienmarkt investieren oder doch lieber eine Immobilie kaufen? Wenn Sie nicht wissen, was Sie wollen, wird das nichts mit "reich und glücklich". - Ebene zwei: Die Vermögenswerte. Aktie oder Fonds (ETF oder klassischer Indexfonds)? Sind Anleihen das Sparbuch 2.0? Lohnt sich ein Rohstoff-Investment oder sollte man lieber Betongold kaufen? Fragen über Fragen, die Schritt für Schritt geklärt werden. - Ebene drei: Die Umsetzungsstrategie. Aktiv oder passiv? Wollen Sie den Markt schlagen oder einfach nur langfristig die Marktrendite abgreifen? Den Markt schlagen ist natürlich viel attraktiver, aber unser Gehirn wirft uns so manchen Psycho-Knüppel zwischen die Beine. Albert Warnecke beschreibt anschaulich, wie das Reptiliengehirn uns immer wieder austrickst. - Ebene vier: Die konkrete Produktauswahl. Endlich! 44 steuereinfache ETFs und 9 Muster-Portfolios, die der Autor empfehlen kann. Plus: So umgehen Sie die Fallstricke bei der Auswahl Ihres Tagesgeldes. - Ebene fünf: Den richtigen Broker finden. Mit Checkliste.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 407
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Albert Warnecke
Der Finanzwesir 2.0
2. überarbeitete Neuauflage
Die vom Autor dieses Buchs gehandelten und/oder erwähnte Aktien, ETFs, Fonds, Staatsanleihen oder sonstige Anlageprodukte sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen (alle Gedanken, Prognosen, Kommentare, Hinweise, Ratschläge etc.) dienen allein der Bildung und der privaten Unterhaltung.
Eine Haftung für die Richtigkeit kann in jedem Einzelfall trotzdem nicht übernommen werden. Sollten Sie als Leser dieses Buches sich die angebotenen Inhalte zueigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so handeln Sie eigenverantwortlich.
Der Finanzwesir
Albert Warnecke
Copyright: © 2016 Albert Warnecke, 2. überarbeitete Auflage 2019
published by: epubli GmbH, Berlinwww.epubli.de
Lektorat: Erik Kinting | buchlektorat.net
Illustrationen & Umschlag: Sabine Abels | www.e-book-erstellung.de
Satz: Sabine Abels
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Wer bin ich?
Ist dieses Buch das, wonach Sie suchen?
Das sagen Leser und Profis über das Buch
Was können Sie von diesem Buch erwarten?
Warum überhaupt noch ein Buch zum Thema private Finanzen?
Meine Finanz-Philosophie
Manches muss man selber machen
Alle großen Dinge sind einfach
Cui bono – wem nützt es?
Alles schon mal da gewesen
Reden hilft
Das Finanzwesir-Manifest
Es ist unmöglich, den Markt zuverlässig zu schlagen
Warum fallen wir immer wieder auf selbst ernannte Finanz-Gurus rein?
Mehr Rendite nur durch mehr Risiko
Hin und her macht Taschen leer
Die fünf Ebenen der Geldanlage
Geldanlage – von der Planung bis zur Ausführung
Anlagepolitik
Aktien- und Anleihenmix
Aktives oder passives Management?
Konkrete Produktauswahl
Kauf und Verkauf
Die Wunschpyramide der Banken und Sparkassen sieht ganz anders aus
Das magische Dreieck der Geldanlage
Die 2-von-3-Regel
Rendite
Sicherheit
Liquidität
Wie positionieren sich die wichtigsten Anlageformen im Dreieck?
Tagesgeld
Aktien
Anleihen
Immobilien
Fazit
EBENE 1
Die Anlagepolitik
Geld und Glaubenssätze
Was ist ein Glaubenssatz?
Wo kommen die Glaubenssätze her?
Sind Glaubenssätze schlecht?
Anlagepolitik macht keinen Spaß!
Was ist mir wichtig im Leben?
Aus Fehlern lernen
Fehler 1: Die Barrakuda-Taktik missachten
Fehler 2: Konsum von Investmentpornografie
Die Sache mit dem Reichwerden
Wie werde ich reich?
Wollen Sie reich oder finanziell unabhängig sein?
Immer wieder unterschätzt: Der Zinseszins
Gut gespart ist halb gewonnen
Wozu sparen?
Minizinsen stören nicht wirklich
Immer ist das Geld weg oder: Rauchen verhindert finanzielle Unabhängigkeit
Was man aus 7 Euro täglich machen kann
Was tun?
Offensive versus Defensive
Die Defensive
Die Offensive
Die Bastardprodukte
To build or not to build?
Der Weg zur eigenen Immobilie
Der Weg als Mieter
Gibt’s denn keinen Kompromiss?
So machen Sie es besser
Checkliste Anlagepolitik
Wie fang ich’s an?
Wo bin ich?
Wo will ich hin?
Der Weg ins finanzielle Glück mit der Muli-Strategie
EBENE 2
EBENE 3
Die Umsetzungsstrategie
Die Marktrendite
Die Anleger
Was will Passiv?
Was will Aktiv?
Das Problem mit Aktiv
Eine grosse Summe sinnvoll anlegen
Markt-Timing versus zeitliches Diversifizieren Was ist Markt-Timing?
Was tun?
Buy & hold
Gebühren & Kosten – was 1,8 Prozent ausmachen
Was wird aus 10.000 €?
Wie wirkt sich der Ausgabeaufschlag aus?
Kostolanys 4 Gs, die ein erfolgreicher Anleger braucht
Was passiert, wenn eines der 4 Gs fehlt?
Das harte Leben eines aktiven Anlegers
Das Commitment
Verlust oder Gewinn – alles ist relativ
Was bedeutet das für aktive Anleger?
Wie halten Sie es mit dem Risiko? Sind Sie solide oder ein Zocker?
Kontrollwahn
Schubladendenken
Eine aktive Anlagestrategie entwickeln
Eine aktive Anlagestrategie implementieren
Welche Aktie soll’s denn sein?
Ihr Leben
Kann ich das Markttiming und die Aktienauswahl nicht einem Profi überlassen?
Fondsmanager: Erfolgreich auch ohne Kompetenz – der Finanzwesir macht Sie zum Finanz-Guru
Warum Sie verlassen sind, wenn Sie sich auf Fondsmanager verlassen
Die Vorteile des Selbstentscheiders
Warum der Anlegerschutz gegen Sie arbeitet
Sie sind Teil des Marktes
Was nicht funktionieren wird
Was ist meine Zeit wert?
Zusammengefasst: Warum ist passiv besser?
EBENE 4
Die konkrete Umsetzung
Der Notgroschen
Das Vermögen
Wie finde ich das richtige Tages- und Festgeld?
Auf zur Zinsjagd
Wie sieht jetzt das Rendite/Risiko-Profil aus?
Was ist von den Angeboten der Zinsportale zu halten?
Wie erfolgt die Besteuerung meiner Zinseinkünfte?
Zinsjagd – lohnt sich das denn?
Festgeld-Leiter
Anleihen-ETFs für den risikoarmen Teil
ETFs – so kommt die Rendite ins Depot
Was ist der Unterschied zwischen MSCI und FTSE?
Und was ist mit den anderen Indizes?
Wie finde ich den besten ETF?
Die vier Musterportfolios
Warum nicht sechs oder noch mehr ETFs?
Wo finde ich konkrete Infos zu den ETFs?
Wie viel Stress muss ich mir machen?
Was tun, wenn das Leben schon zugeschlagen hat?
Die Checkliste
Notgroschen
Der risikoarme Anteil
Der risikobehaftete Anteil
EBENE 5
Transaktion, Kauf und Verkauf
Wozu brauche ich ein Depot?
Bei welchem Broker soll ich ein Depot eröffnen?
Die Anlagepolitik: Make or break
ETF: Sparplan oder direkt kaufen?
Wie kaufe ich?
Wann kaufe ich?
Wann kaufe ich nicht?
Auf welchem Handelsplatz kaufe ich?
Rebalancing
Zielkorridor
Zurück zum Beispiel
Warum Sie eine Rebalancing-Richtlinie brauchen
Checkliste
Brokerwahl
Transaktionen
Rebalancing
Fazit: Wie werde ich ein guter Anleger?
Helfen Sie anderen Menschen
Mehr vom Finanzwesir
Empfehlenswerte Bücher
Excel-Crashkurs
Mein Name ist Albert Warnecke, Jahrgang 1966, Ingenieur, Rheinländer, Bier statt Wein, 25 Jahre verheiratet, drei Kinder, vielseitig interessiert und seit gut 20 Jahren an der Börse aktiv. Eine formale Ausbildung als BWLer oder Banker kann ich nicht vorweisen, wohl aber eine Menge Lebenserfahrung und Fehltritte in Finanzdingen. Ich kümmere mich seit rund 15 Jahren erfolgreich selbst um die Familienfinanzen und möchte mein Wissen in diesem Buch mit Ihnen teilen. – Seit 20 Jahren an der Börse aktiv, seit 15 Jahren erfolgreich … Sie sehen schon: Sie dürfen von meinen Fehlern profitieren.
Begonnen hat alles Anfang 2014 mit meinem Blog Der Finanzwesir. Im November 2015 haben Bloggerkollege Daniel Korth und ich dann die erste Folge unseres Podcasts Der Finanzwesir rockt veröffentlicht.
Sie haben beschlossen: So geht das mit meinem Geld nicht weiter! Ich mach das jetzt selbst. Keine Bankberater, keine Versicherungsvertreter, keine Finanzdienstleister mehr, die mit höchster Beratungsqualität werben, es aber trotzdem nicht schaffen, eine ordentliche Rendite abzuliefern. Nur – wie anfangen? Wer erklärt in einfachen Worten, worauf es bei der Geldanlage ankommt?
Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiedererkennen, dann ist dieses Buch genau richtig für Sie. Ich zeige Ihnen, wie ich es geschafft habe, vom Unwissenden zum mündigen Selbstentscheider zu werden. Profitieren Sie von meinen Erfahrungen und vermeiden Sie die teuren Fehler, die ich gemacht habe.
In diesem Buch stecken nicht nur meine Erfahrungen, sondern auch die Geschichten und Erlebnisse von gut 5.000 Menschen, die ich in den letzten sechs Jahren in meinen Seminaren kennenlernen durfte, die ich gecoacht habe oder die mir per Mail ihr Schicksal schilderten.
Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, dann werden Sie wissen, wie Sie Ihre Geldangelegenheiten in den Griff bekommen. Nicht nur ETFs oder die Börse, sondern das ganze System.
Ich möchte Ihnen helfen, das sichere Gefühl zu bekommen, in finanziellen Dingen alles getan zu haben, was möglich ist – damit Sie sich endlich anderen Dingen widmen können. Denn das Thema Finanzen soll nach einer gewissen Einarbeitung nicht Ihr ganzes Leben bestimmen. Ich will Ihnen weder ein Hobby noch einen Zweitjob beschaffen.
Höchst lesenswert für Einsteiger
ETF-Neueinsteiger finden in diesem Buch einen ausführlichen und doch verständlichen Leitfaden, mit dem jeder sein eigenes finanzielles Schicksal problemlos in die Hand nehmen kann. Anfänger können sich auf einige Aha-Momente gefasst machen, aber auch Fortgeschrittene können mehr lernen, als man auf den ersten Blick vermutet. Und unterhaltsam ist es allemal.
Dominique Riedl, justETF.com
Das Finanzwesir-Buch ist ein guter Einstieg um Licht ins Dunkel des Vermögensaufbaus zu bringen. Es gibt ganz konkrete Anleitungen, wie der Leser sich ohne großes Vorwissen ein passendes Vermögensportfolio zusammenstellen kann. Und das alles in leicht verständlicher, unterhaltsamer und nachvollziehbarer Sprache.
Nico Hintze von Finanzglueck.de
Albert Warneckes Buch hält, was es verspricht: Es liefert das wirklich Wichtige zum Vermögensaufbau und damit einen gelungenen Einstieg ins Thema. Ein Einstieg zum Weiterbeschäftigen. Gerade für Menschen mit niedrigem Einkommen.
Was mir besonders gefällt: Warnecke bezieht jederzeit mit Witz Stellung. Und er macht deutlich, wie er mit seinem Geld umgeht.
Die trockene Materie präsentiert er im Plauderton und lockert den Text zuverlässig mit Anekdoten auf. Warnecke schreibt auch nie »Sie sollten das und das tun« sondern: »So mache ich das.«
Dani Parthum, Geldcoach und Journalistin von geldfrau.de
Albert Warnecke bietet Einsteigern zum Thema »Geldanlage und Vermögensstrukturierung« eine fundierte Anleitung. Für Anlage-Erfahrene ist das Buch ein äußerst hilfreiches Nachschlagewerk, um die vielen Klippen und Untiefen der Geldanlage zu umschiffen.
Arne Scheehl, Produktmanager Lyxor ETF
Unkonventionell, humorvoll, vor allem jedoch praxisbezogen. Albert Warnecke beweist, dass Finanzthemen nicht „trocken“ sein müssen. Ein Buch, das jeder zumindest einmal gelesen haben und im Bekanntenkreis weiterreichen sollte!
Thomas Zuleck, Börse Stuttgart
Ich bin total begeistert. Das Buch ist sehr humorvoll und direkt geschrieben. Zudem werden quasi alle meine Fragen direkt beantwortet bzw. vielen Fragen vorweggegriffen. Ich habe schon sehr viel Finanzliteratur gelesen, aber kein Buch war so umfassend und abgerundet wie deins, insbesondere gefällt mir, dass du auf alle Facetten der Geldanlage eingehst inkl. der umfassenden Betrachtung der individuellen Ausgangssituation des Einzelnen.
Leser Sebastian
Ein starkes Buch über ETFs: Informativ, verständlich und unterhaltsam
Dieses Buch ist informativ, liest sich so flüssig wie ein Roman, ist praxisnah und setzt keine Vorkenntnisse voraus. Man merkt auch, dass da jemand richtig Ahnung hat. Warnecke ist nicht einer dieser vielen Autoren, die gerade auf den ETF-Zug aufspringen, sondern bringt langjährige Erfahrung mit. Bei anderen Autoren habe ich mich oft gefragt: Ja und wie sieht das jetzt konkret in der Praxis aus? Warnecke beantwortet diese Fragen spätestens nach ein paar Seiten. Für mich ist es das beste Buch über ETFs.
S. Sebastian
Perfekt für den Einstieg
Tolles Buch für Einsteiger, die sich mit ETFs beschäftigen wollen. Gut strukturiert und verständlich geschrieben. Von den Basics, was ein Depot ist, bis hin zu klaren Beispielen, wie ein Depot aussehen kann. Klare Weiterempfehlung!
"Für mich war es das perfekte Buch, um in die Themen ETFs und passives Investieren rein zu kommen. Die komplexen Inhalte werden kompetent, verständlich und vor allem humorvoll aufbereitet. Danach wusste ich, wie ich meine Geldanlage selbst in die Hand nehme und habe meinem "Bankverkäufer" erst mal die Kündigung eingereicht. Ein herrliches Gefühl! Daher kann ich jedem nur raten, sich um seine Finanzen selbst zu kümmern. Mit diesem Buch geht dies spielerisch von der Hand! Daher: klare Kaufempfehlung."
Henrik Schenck, Markenexperte und Podcaster
Ich beschreibe das Warum und das Wie des Geldanlegens für Selbstentscheider. Dabei werden folgende Fragen beantwortet:
Warum soll ich mich selbst um mein Geld kümmern?
Wie erziele ich mit einem vertretbaren Aufwand eine vernünftige Rendite?
Sich um seine eigenen Finanzen zu kümmern ist nicht schwer und man kann dabei entspannt bleiben. Mit der Erfahrung kommt die Gelassenheit.
Ich erkläre, was wichtig ist: eine vernünftige Anlagepolitk,
was gefährlich ist: sich von Gefühlen leiten zu lassen,
und was sinnvoll ist: regelmäßig in kostengünstige breit streuende Aktien-Fonds zu investieren.
Das Buch driftet im Bermudadreieck aus Philosophie, Psychologie und Excel herum:
Philosophie:
Wer bin ich und was will ich vom Leben? Welchen Stellenwert hat Geld in meinem Leben? Ist es nichts weiter als ein Steigbügel, der mir hilft, die eigenen Lebensziele zu erreichen, oder ist es eine wichtige Prestigequelle?
Psychologie:
Was muss ich tun, damit mir das Reptiliengehirn nicht alles ruiniert? Hier geht es um das Duo infernal:
Angst & Gier
. Alle Fehler, die Sie machen können, fallen in dieses Gebiet. Wer bei der Geldanlage scheitert, scheitert nicht an der Mathematik.
Excel:
Wie setze ich das alles praktisch um? Es geht darum, die wichtigen Kennzahlen zu betrachten, und nicht darum, ein möglichst komplexes und scheingenaues Zahlengebilde zu entwerfen. Unser Motto:
So genau wie nötig, so lässig wie möglich.
Eine Tabellenkalkulation, wie beispielsweise Excel oder das kostenfrei erhältliche OpenOffice-Calc, hilft enorm beim Renditevergleich oder der Zinseszinsberechnung. Deshalb habe ich für diejenigen, die sich bis jetzt noch nicht mit einer Tabellenkalkulation anfreunden konnten, einen Crashkurs für den Hausgebrauch in den Anhang gepackt.
Weil ich glaube, dass wir heute beim Thema Finanzen da stehen, wo wir in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts beim Thema Sex standen. Ich sage nur: Kann man durch Küssen schwanger werden? Die Ahnungslosigkeit ist groß. Schule und Uni versagen kläglich bei der Aufklärung – und das bei einem so grundlegend wichtigen Thema wie der eigenen Finanzplanung.
Ist dieses Buch jetzt der Dr. Sommer für Privatanleger?
Nicht unbedingt, obwohl mir der Ton des Dr.-Sommer-Teams schon immer gefallen hat. Ernsthaft und realistisch in der Sache, aber immer respektvoll gegenüber dem Fragesteller.
Ich finde, dass dieses Thema zu wichtig ist, um es den sogenannten Profis zu überlassen. Mein Ziel ist es, Sie zu Ihrem Finanzglück zu führen. Wir werden rechnen, aber das Buch wird auch Spuren von Philosophie und Lebensweisheit enthalten.
Lassen Sie uns anfangen.
Seine Frau und sein Geld gibt man nicht in fremde Hände.
Was der kluge Kommentar, entdeckt auf der Webseite der Welt, so treffend auf den Punkt bringt: Es gibt zwei Dinge im Leben eines Menschen, die nicht delegierbar sind, weil diesbezügliche Fehlentscheidungen das Lebensglück nachhaltig ruinieren können:
Den Partner fürs Leben zu finden.
Die Verwaltung seiner Finanzen.
Meine bisherige Feststellung im Leben: Alle wirklich großen Dinge sind einfach. Wenn etwas übermäßig komplex ist, dann ist es
überflüssig,
schlecht gemacht (entweder der Produktdesigner oder der Kunde muss leiden) oder
in betrügerischer Absicht so konstruiert (wie leider viele der Nebelkerzen-Produkte, die die Finanzbranche anbietet).
Wenn ich etwas nicht verstehe, dann kaufe ich es nicht. Wenn ich die Wahl zwischen zwei Produkten habe, nehme ich das einfachere.
Mein Motto: Was nicht da ist, kann auch nicht kaputtgehen.
Meine Lieblingsfrage: Wem nützt es? Das ist die Killerfrage, mit der sich sehr schnell herausfinden lässt, wer von einem Finanzprodukt profitiert – Sie als Kunde oder der Verkäufer? Wo sind die Gebühren und Provisionen versteckt?
Günstige Gelegenheiten kommen immer wieder, nur keine Eile.
Wir leben in einer Überflussgesellschaft. Das Angebot übersteigt die Nachfrage bei Weitem, von daher ist nie Eile geboten, schon gar nicht bei Finanzprodukten. Und ganz ehrlich: Die echten Superschnäppchen werden in ganz anderen Kreisen verteilt, da kommen wir Privatanleger sowieso nicht ran. Für uns gibt es standardisierte Finanzprodukte von der Stange – und die gibt es heute, morgen – und übermorgen auch noch.
Über Geld redet man nicht, Geld hat man. Das ist mit Abstand einer der dümmsten Sprüche überhaupt. Über Geld muss man reden, besser gesagt über Investitionen, über das, was sinnvoll ist und was zu einem passt. Wer über Geld redet, ist gezwungen, sich Gedanken zu machen, und kann außerdem in der Diskussion von den Erfahrungen und Gedanken seiner Gesprächspartner profitieren.
Deshalb dieses Buch.
Für mich gelten diese drei Regeln:
Es ist unmöglich, den Markt zuverlässig zu schlagen.
Mehr Rendite nur durch mehr Risiko.
Hin und her macht Taschen leer.
Wer heute schon weiß, was morgen passiert, kann den Markt auf Dauer zuverlässig schlagen. Diese Leute nennt man Hellseher und ihr Lebensraum ist der Fantasyroman.
Ich erinnere mich an meine Zeit bei Yahoo! Damals, Ende der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts, waren Mary Meeker und Henry Blodget das Maß aller Dinge. Jedes Jahr prophezeiten die beiden noch irrsinnigere Dinge als zuvor, die dann auch tatsächlich eintraten. Firmen ohne Umsatz und ohne Geschäftsmodell waren an der Börse Milliarden wert. Laut Meeker und Blodget war das auch richtig, denn im Internetzeitalter zählten Fantasie und Potenzial erst mal mehr als echte Umsätze. Als dann im März 2000 die Dotcom-Blase platzte, wurden beide mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt. Die beiden hatten einfach das Glück gehabt, den Anfang des Dotcom-Booms erwischt zu haben. Sie haben die Welle geritten, aber als die Welle brach, verschwanden sie in den Strudeln und neue Propheten machten ihre Surfbretter klar.
Wer immer Ihnen erzählen möchte, er könnte den Markt schlagen, schwindelt oder leidet an massiver Selbstüberschätzung.
Nepper, Schlepper, Bauernfänger und alle anderen Arten von Leuten, die uns unser Geld abluchsen wollen, bedienen sich meist immer der-selben altbewährten Tricks, so auch die selbst ernannten Finanz-Gurus, die uns vom Finanzprodukt bis zum Börsenbrief alles Mögliche andrehen möchten. Der Hauptgrund, warum wir auf deren Sprüche so schnell reinfallen, ist ein Phänomen, dass die Kognitionspsychologen Ankerheuristik nennen. – Nie gehört? Macht nichts. Ankerheuristik geht so:
Sie sind beim Zahnarzt. Wer soll sich um die Krone kümmern? Der Herr Doktor persönlich oder der junge Bursche, der gerade frisch von der Uni kommt?
Oder Sie sind beim Friseur. Wer soll Ihnen die Haare schön machen? Die Claudia, die schon seit Jahren im Salon steht, oder die Cheyenne im ersten Lehrjahr? Und Achtung: Wir reden hier von Kopfhaaren, in sechs Wochen ist da wieder alles im Lot!
Es ist nun mal so: Erfahrung rockt! Egal ob Arzt oder Friseurin: Wir schätzen den Satz Das mache ich nicht zum ersten Mal.
Ankerheuristik ins Spiel: In allen bisherigen Lebensbereichen haben wir gelernt, dass Erfahrung alles ist, also übertragen wir diese Weisheit auch völlig kritiklos auf das Thema Finanzen. Das ist ja der Vorteil von Heuristiken: Da kommt ein Tier, das ist zwar kein Säbelzahntiger, aber es sieht sehr ähnlich aus, also mal lieber abhauen. Heuristiken sind schnelle Einschätzungen, keine fundierten Analysen.
Das Problem: An den Finanzmärkten greift das Konzept Erfahrung nicht. Das gibt die Finanzbranche auch selbst zu: Angaben zur bisherigen Entwicklung erlauben keine Prognose für die Zukunft. Das ist die komplette Negierung des Prinzips Erfahrung. Kein Beratungsprotokoll und kein Verkaufsprospekt kommen ohne diesen Satz aus.
Die BWLer nennen Rendite lieber Risikoprämie. Das trifft es auch besser, denn je riskanter der Job, desto besser die Bezahlung. Der Investor sieht die Ausfallwahrscheinlichkeit, und nur, wenn der Renditeköder fett genug ist, wird er anbeißen.
Der Deal hohe Rendite bei niedrigem Risiko existiert nicht. Denn wenn die Investition risikoarm ist, hat es der Kapitalsucher nicht nötig, einen fetten Köder auszuwerfen. Die Investoren halten dann auch eine geringere Risikoprämie für angemessen. Der Kapitalsucher wird also sein Renditeangebot zurückschrauben und nicht mehr zahlen, als notwendig.
Das Gemeine an diesem Spruch: Man kann ihn nicht umkehren. Bloß weil ein Investment nur eine mickrige Rendite abwirft, ist es nicht automatisch risikolos. Es kann auch einfach nur ein mies konstruiertes Abzockprodukt sein. Aber wenn eine Investition mit hoher Rendite lockt, dann können Sie Gift darauf nehmen, dass die Sache hochriskant ist.
Unterschätze nie die operativen Kosten. Gebühren, Spesen, Transaktionskosten – die Banken sind sehr fantasievoll, wenn es darum geht, mehr als nur ihren Teil abzuzweigen. Viele Investitionen, die auf den ersten Blick noch brauchbar aussehen, fallen ins Minus, wenn man die Gebühren mit einrechnet. Die Aussage Wir rechnen das mal schnell durch, die Gebühren vernachlässigen wir erst einmal, das sind ja nur wenige Prozent ist der erste Schritt in Richtung Abgrund.
Wenn es darum geht, ein konkretes Portfolio aufzubauen, müssen Sie immer die Transaktionskosten im Blick haben. Sorgfältig auswählen, kaufen und behalten bringt in den meisten Fällen mehr Rendite als permanentes Handeln.
Das sind düstere Aussichten: Erfahrung gilt nichts, das Risiko steigt mit der Rendite und handeln ist teuer. Also lieber leben statt sparen? So wie der legendäre britische Fußballspieler George Best, der einmal sagte: Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst.
Mein Vorschlag: Leben und sparen. Was das Leben angeht, müssen Sie natürlich selber wissen, was Sie wollen. Was das Sparen angeht, würde ich es lieber Anlegen nennen. Denn:
Sparen: Oh toll, am Ende des Monats ist noch Geld übrig, das kommt jetzt aufs Sparbuch. Was dann damit passiert, weiß ich nicht. Ist mir auch egal, Hauptsache sicher.
Anlegen: Ich habe ein Ziel und einen Plan, wie ich dieses Ziel erreiche. Deshalb verteile ich am Anfang eines jeden Monats einen festgelegten Betrag auf ein sorgfältig und mit Bedacht ausgewähltes Portfolio aus zu mir passenden Finanzprodukten.
In diesem Buch soll es um das Anlegen gehen!
Jeder Do-it-yourself-Anleger muss vor dem Kauf einer Aktie oder Anleihe diese fünf Ebenen durchlaufen.
Ich habe mit Absicht eine Pyramide gewählt, denn die unteren Ebenen bilden das Fundament für die oberen Ebenen. Je breiter der Fuß einer Pyramide, umso höher kann man bauen.
Diese Pyramide wird uns durch das ganze Buch begleiten.
Diese fünf Ebenen der Entscheidung muss jeder Anleger durchlaufenQuelle: Finanzwesir
Was sind Ihre Ziele im Leben? Wo soll die Reise hingehen und wie sieht der optimale Mix aus Aktien, Anleihen, Tagesgeld und anderen Anlagen aus, um diese Ziele zu erreichen? – Wer in fünf bis sieben Jahren eine Immobilie erwerben möchte, plant anders als jemand, der für seinen Arbeitgeber die nächsten Jahre im Ausland tätig sein wird.
Das Wunderbare an dieser Ebene: Obwohl sie das Fundament sämtlicher Geldanlageentscheidungen ist und eine falsche Anlagepolitik alles ruinieren kann, ist diese Ebene extrem preiswert zu durchschreiten: Sie brauchen nur Intelligenz, Ehrlichkeit bezüglich Ihrer Ziele, Bleistift, ein Blatt Papier und vielleicht ab und zu einen Taschenrechner oder Excel.
Wer solche Grundsatzthemen gerne bei einem Spaziergang diskutiert, leistet sich auf halbem Wege eine Stärkungstasse Kaffee, das war’s dann aber auch schon mit den Kosten.
Wie sollen die einzelnen Anlageklassen aufgebaut sein? Zu welchen Teilen soll das Portfolio aus Aktien großer, kleiner, deutscher, europäischer, überseeischer Firmen bestehen? Wollen Sie Wachstumsaktien und/oder Aktien dividendenstarker Firmen besonders berücksichtigen? Entsprechend die Fragen bei Anleihen, hier stehen Staatsanleihen (deutsch, europäisch, US-amerikanisch), Pfandbriefe und Unternehmensanleihen mit den unterschiedlichsten Laufzeiten zur Verfügung.
Auch diese Ebene ist preisgünstig zu haben, man muss sich nur einlesen. Im Anhang finden Sie meine Liste empfehlenswerter Bücher.
Das klingt komplizierter, als es ist, denn die optimale Depotzusammenstellung für Buy-and-hold-Anleger ist meist recht einfach. Wichtig bei diesem Schritt: Der Anlagemix muss zu Ihrer Anlagepolitik passen. Gerade Anfänger neigen dazu, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen, und einen viel zu komplizierten Anlagemix auf die Beine zu stellen. Da hilft es, ab und zu zurückzutreten und sich zu überlegen, ob man wirklich Wachstumsaktien aus dem indopazifischen Raum im Depot braucht, nur weil es die reine Lehre des breiten Streuens so verlangt. Sollte die Antwort Nein lauten, dann weg damit.
Hier geht es um die Methode zur Umsetzung der Anlagemischung. Trauen Sie sich zu, einen Fondsmanager zu finden, der den Markt langfristig schlagen kann? Wenn nicht, dann sollten Sie Ihr Geld in passiven Indexfonds anlegen.
Meiner Meinung nach sind passive Indexfonds für die meisten Anleger langfristig die beste Wahl, unter anderem, weil ein Indexfonds 80–90 Prozent der Gebühren einspart, die ein aktiv gemanagter Fonds kostet. Je nach Studie schlagen 90–95 Prozent der aktiven Fondsmanager ihren Vergleichsindex nicht und produzieren nur Kosten, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu liefern.
Das Problem dieser Ebene: Mit einer Fehlentscheidung versauen Sie sich die gesamte Rendite.
Dies ist die mental schwierigste Ebene, weil man hier auf offenem Gelände dem werblichen Trommelfeuer der Finanzindustrie ausgesetzt ist: Glückliche, gut aussehende Familien, Paare oder Singles, denen das Geld nur so zufliegt, weil ihr Geld dank der Bank XY oder der Bausparkasse Z brutal hart arbeitet (Fantastische Renditen), aber dabei total sicher ist (Meiner Bank kann ich vertrauen).
Wenn man sich selbst auf die Suche nach konkreten Produkten macht und das Kleingedruckte liest, findet man sich auf einmal im magischen Dreieck der Geldanlage wieder und stellt fest: Rendite ohne Risiko gibt’s nicht!
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Die vierte Ebene übersteht man nur, wenn man auf den ersten drei Ebenen gute Arbeit geleistet und sich ein felsenfestes Fundament zugelegt hat. An dieses Konzept muss man sich dann aber auch halten, egal was kommt.
Die Hauptaufgabe in dieser Ebene ist öder Papierkram: Man muss das Kleingedruckte lesen und herausfinden, wo die Fallstricke sind.
Bei Fonds gilt es herauszufinden, wie hoch die Gebühren wirklich sind. Vor dem Aktienkauf sind die Geschäftsberichte immer einen Blick wert. Wer sich Anleihen ins Depot legen möchte, sollte vorher abschätzen, wie hoch das Ausfallrisiko ist.
Getreu dem Motto Was ich nicht verstehe, kaufe ich nicht zerpflückt man das Produkt und versucht, dessen Aufbau zu verstehen. Finanzforensik eben.
Hier geht es darum, den richtigen Broker und die passende Depotbank zu finden und die Wertpapiere zu kaufen.
Das Problem: Oft genug verschwenden Menschen ohne Anlagepolitik ihre Zeit mit Brokervergleichen. Die Klärung der Frage, ob sich bei den Depotgebühren übers Jahr gesehen 27,95 € einsparen lassen, ist vollkommen irrelevant für den langfristigen Erfolg. Egal ob Consors, Comdirect oder IngDiBa etc.: Die Discountbroker heißen Discountbroker, weil sie billig sind. Gebührenmäßig ist da nicht mehr viel zu holen.
Banken, Sparkassen und Finanzberater möchten verkaufen, weshalb sie diese Entscheidungspyramide nicht sonderlich mögen. Die Wunschpyramide der Finanzindustrie sieht eher so aus:
Die Finanzindustrie mag diese deformierte Entscheidungspyramide
Quelle: Finanzwesir
Eine klare Anlagepolitik ist unerwünscht. Wer weiß, was er will, hält Kurs und schichtet nicht permanent für teure Gebühren um.
Über das Thema
Aktien- und Anleihenmix
kann man sprechen. Es ist eine gute Chance, neue Produkte vorzustellen.
Die Strategie steht von vornherein fest: Nur aktiv gemanagte Produkte kommen infrage, da dort die Gebühren um ein Vielfaches höher sind als bei passiven Indexfonds.
Der Produktverkauf ist der Lebenszweck der Finanzindustrie. Die konkrete Produktauswahl und der anschließende Kauf bringen das Geld in die Kasse. Dementsprechend fokussiert sich die Finanzindustrie komplett auf die beiden obersten Segmente der Pyramide.
Das Problem: Die Werbeaussagen von Fondsanbietern, Banken und Sparkassen sind genauso ernst zu nehmen, wie die Anpreisungen der
Wir-waschen-weißer-Leute:
Es sind werbliche Aussagen, die hinreichend wahr sind, um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Ansonsten gilt aber die in der Werbewirtschaft übliche Narrenfreiheit.
Die Scheinwerfer erleuchten nur die Spitze der Pyramide. Die Banken preisen ihre Produkte an, Magazine geben Aktientipps und die Verbrauchersendungen im Fernsehen empfehlen das beste Tagesgeldkonto. Es wird nur über Produkte, Produkte, Produkte geredet. Das Fundament der Pyramide liegt im tiefen Schatten. Deshalb halten wir die Spitze der Pyramide für die gesamte Pyramide und vergessen darüber die wirklich wichtigen Entscheidungen.
Das magische Dreieck der Geldanlage stellt die fundamentalen Zusammenhänge zwischen Rendite, Risiko und Liquidität dar.
Sie können immer nur zwei von drei Dingen haben, nie jedoch alle drei. Wer Ihnen z. B. eine sichere Anlage verspricht, die kontinuierlich und kräftig wächst und dazu noch verlustfrei von einem Tag auf den anderen verkauft werden kann, der lügt.
Das magische Dreieck der Geldanlage
Quelle: Finanzwesir
Rendite bedeutet: Was wirft das Investment ab? Wie hoch sind die Zinsen, wie viel Dividende bekomme ich und gibt es Kurssteigerungen?
Wie stark kann der Wert des angelegten Vermögens schwanken, besteht sogar die Gefahr eines dauerhaften Verlustes? Wenn ja: Bis hin zum Totalverlust?
Wie schnell lässt sich ein investierter Betrag verflüssigen, also wieder zu Bargeld machen oder in ein Bankguthaben umwandeln? Fallen dafür Strafkosten an oder müssen Abschläge beim Verkaufspreis hingenommen werden?
Je schneller eine Anlage zu Geld gemacht werden kann, umso liquider ist sie.
Tagesgeld ist liquide und sicher (zumindest alle Beträge, die vom deutschen Einlagensicherungsfonds gedeckt sind), aber es bringt kaum Rendite.
Aktien bringen eine ordentliche Rendite und sind schnell verkauft, also liquide. Aber es gibt keine Garantie auf steigende oder auch nur stabile Kurse. Aktien sind riskant.
Das Anleihenuniversum ist groß. Eine deutsche Staatsanleihe ist sicher und liquide, bringt aber keine Rendite. Eine Unternehmensanleihe ist liquide und bringt eine deutlich höhere Rendite als eine deutsche Staatsanleihe, aber dafür trägt man als Anleger auch das Risiko, dass die Anleihe nicht mehr bedient werden kann, wenn das Unternehmen in Schwierigkeiten gerät.
Immobilien sind definitiv nicht liquide und auch die Rendite ist in den meisten Fällen äußerst gering. Zum Ausgleich dafür trägt man das Risiko, dass eine Biogasanlage in der direkten Nachbarschaft errichtet, eine Umgehungsstraße gebaut wird oder in 20 Jahren die Wärmedämmung als Sondermüll entsorgt werden muss.
Meine Meinung: Die selbst genutzte Immobilie ist eine Lifestyle-Entscheidung und keine Kapitalanlage.
Die einzelnen Anlageklassen unterliegen dem 2-von-3-Gesetz, ein Portfolio aber nicht.
Durch die geschickte Kombination einzelner Anlageklassen stellen Sie Rendite, Sicherheit und Liquidität so ein, wie es zu Ihnen passt. So wie es die Profis auch machen.
Nur die Portfoliobetrachtung interessiert. Das unterscheidet die Profis von den Hobby-Tradern. Andreas Clenow, Hedgefunds-Manager im Buch Stocks on the move
Ray Dalio, Gründer des Hedgefonds Bridgewater, schlägt in die gleiche Kerbe:
Die Art und Weise, wie Sie am besten arbeiten, ist die bestmögliche Diversifizierung. Durch Diversifikation verbessere ich meine Rendite-Risiko-Relation um den Faktor fünf.
Fangen Sie mit 100 Prozent Tagesgeld an und mischen Sie solange Aktien dazu, bis die Wunschrendite erreicht ist. Oder bis Sie die Schwankungen nicht mehr ertragen.
Wie das geht, lernen Sie in diesem Buch.
Die Anlagepolitik ergibt sich aus Ihren Lebenszielen. Hier geht es um folgende Fragen:
Was sind Ihre Glaubenssätze in Bezug auf Geld?
Wollen Sie reich werden oder finanziell unabhängig?
Welchen Lebensstil möchten Sie pflegen?
Möchten Sie heiraten und eine Familie gründen?
Wollen Sie eine Immobilie kaufen?
Möchten Sie im Ausland arbeiten?
Möchten Sie sich selbstständig machen, in der Industrie arbeiten oder zieht es Sie in den öffentlichen Dienst?
Grundsätzlich: Was sind Ihre Prioritäten im Leben? Was sind Ihre Bedürfnisse?
Es gibt keine richtige und keine falsche Anlagepolitik. Ziel der Anlagepolitik ist es, aus den Lebenszielen realistische Anlageziele zu entwickeln. Sie werden feststellen, dass finanzieller Erfolg nicht viel mit Geldanlegen zu tun hat, stattdessen aber viel mit Psychologie, Gewohnheiten und Glaubenssätzen. Gerade Ihre eigenen Gewohnheiten und Glaubenssätze in Bezug auf Geld können Ihnen dabei gehörig in die Quere kommen.
Unter einem Glaubenssatz, auch Dogma genannt, versteht man eine feststehende Definition oder eine grundlegende, normative Aussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird.
Die wichtigste Prägung, die jeder von uns in Sachen Geld erfährt, findet zweifellos in der Familie statt. Die Eltern sind es, die uns den Umgang mit Geld vorleben. In manchen Familien wird offen über Geld gesprochen, bei anderen ist das ein Tabu.
Mangel, Sparsamkeit, Überfluss, Verschwendungssucht: Die Erinnerungen aus der Kindheit prägen den Erwachsenen. Wer war im Haushalt für die Finanzen zuständig? Wer hat sich um Versicherungen und Geldanlagen gekümmert? Der Vater? Die Mutter? Niemand?
Wer im Elternhaus stets auf Geldmangel konditioniert wurde, tut sich mit dem Begriff Vermögen als Erwachsener schwer. Limitierende Glaubenssätze wie Wir waren nie reich, wie soll sich daran plötzlich etwas ändern? oder Warum soll es mir finanziell besser gehen als meinen Eltern? Bin ich etwa mehr wert? müssen erst einmal über Bord. Wer im Elternhaus ein Haste was, biste was erlebt hat, wird auch als Erwachsener auf mehr Schein als Sein setzen und nie eine vorzeigbare Sparquote zusammenbringen.
Nicht per se. Oft sind Glaubenssätze praktische Abkürzungen, die uns dabei helfen, zügig Entscheidungen zu fällen. Man kann nun mal nicht jede Situation tiefschürfend analysieren.
Es gibt zwei Probleme mit Glaubenssätzen:
Sie bilden oft das Fundament unserer Entscheidungen und haben deshalb eine enorme Hebelwirkung. Überspitzt ausgedrückt: Der Glaubenssatz
Aktien sind nur etwas für Zocker
führt zur Altersarmut.
Sie laufen automatisch ab und werden deshalb viel zu selten hinterfragt. Auch Glaubenssätze altern und werden obsolet. Deshalb sollten Sie sich alle paar Jahre fragen:
Passen meine Glaubenssätze noch zu mir und meinem Leben?
Wer anfängt, sich ernsthaft mit seinen Finanzen zu beschäftigen, wird feststellen, dass das Ganze recht schnell zur Psychonummer werden kann und man sich – statt darüber nachzudenken, ob man jetzt das Tagesgeld bei der A-Bank anlegt oder sein Konto bei der B-Kasse eröffnet – fragt: Wer bin ich, was will ich und bis wann?
Will ich ein Haus besitzen? Dann wäre ein Bausparvertrag vielleicht ein sinnvolles Investment. Wie sieht es mit einer Partnerschaft aus? Will ich Single bleiben, will ich mit meinem Partner zusammenziehen, wollen wir nur heiraten oder eine Familie gründen? Erst wenn das geklärt ist, stellt sich die Frage nach den notwendigen Versicherungen. Zwei Verdiener ohne Kinder brauchen keine Risikolebensversicherung.
Diese Überlegungen sind anstrengend, tun manchmal weh (z. B., wenn der Partner das Thema Heirat anders sieht als man selbst) und oft genug gefällt einem das, was man bei dieser Buddelei zutage fördert, nicht wirklich. Man braucht Zeit, Ruhe und mehr als ein Blatt Papier für diesen Prozess.
Ich vermute, dass die meisten Leute sich davor drücken. Selbsterkenntnis ist zwar der erste Schritt zur Besserung, aber der Weg dahin ist doch insgesamt sehr steinig.
Aus Erfahrung weiß ich: Wenn man sich nicht darüber klar geworden ist, wie man zum Leben steht, dann wird man auch seine Finanzangelegenheiten nicht vernünftig regeln können.
Ich als Rheinländer lebe nach dem rheinischen Glaubensbekenntnis:
Et is, wie et is.
Et kütt, wie et kütt.
Et hätt no immer jotjejange.
Dieser optimistische Fatalismus ist die Basis meiner finanziellen Entscheidungen.
Da ich nicht weiß, was die Zukunft bringt, brauche ich nicht zu versuchen, selbiger ein Schnippchen zu schlagen. Im Jahr 2019 bedeutet das: Die Zinsen sind halt niedrig, das zu bejammern hat keinen Zweck. Man muss aus der aktuellen Situation einfach das Beste machen.
Da ich nicht weiß, aus welcher Ecke die Probleme kommen werden, bin ich mit meinen Finanzen breit aufgestellt und betreibe beim Aktienkauf kein Markttiming und kein Stockpicking. Ich kaufe einfach ETFs, das sind börsengehandelte Indexfonds.
Da ich breit aufgestellt bin und mir meine Investments sorgfältig ausgesucht habe, kann ich ruhig schlafen, denn a bisserl was geht immer.
Sollte ein Teil meines Portfolios absaufen, so kann ich mir sicher sein, dass ein anderer Teil meines Portfolios das auffangen wird. Und dass alle Investments weltweit für immer abstürzen, wir also eine Art postapokalyptisches Szenario erleben, daran glaube ich als Rheinländer nicht, denn: Et hätt no immer jotjejange!
Das hat jetzt nichts mehr mit Geld und Planung zu tun, sondern ist eine, nämlich meine generelle Lebenseinstellung. Die Finanzplanung muss zur persönlichen Lebenseinstellung und planung passen, sonst wird man nicht glücklich. Ergo: Wer wirklich glaubt, dass alles zusammenbrechen kann, der sollte nicht nur physisches Gold, also Münzen und Barren in einem Bunker horten, sondern auch einen Waffenschein machen und sich einen kartoffelfähigen Acker zulegen.
Ich kann aus eigener Erfahrung berichten: Ohne eine solide Anlagepolitik ist man verloren. Ohne festes Ziel wird man zum Spielball seiner Gefühle (Angst & Gier lassen grüßen) und der Medien.
Hier zwei meiner Fehler:
Barrakuda? Heißen die nicht Finanzhaie? Nein, ich meine den echten Barrakuda, den Raubfisch. Wenn ein Barrakuda Hunger hat, geht er nicht blindlings auf den nächsten Makrelenschwarm los, sondern umkreist den Schwarm, sondiert die Lage und sucht sich ein Opfer aus. Diese, und nur diese eine Makrele verfolgt er dann. Mögen ihm auch noch so viele andere Fische vors Maul schwimmen, der Barrakuda wird sich nicht von der vermeintlich leichten Beute ablenken lassen, sondern konsequent seine Wunschmakrele verfolgen. Und das aus gutem Grund: Die Barrakudas, die dachten, sie könnten ein schnelles Schnäppchen machen, sind längst ausgestorben, verhungert, weil sie am Ende ohne ihr Schnäppchen und ohne Wunschmakrele dastanden.
Sehr viel! Ich habe mich entschlossen, nicht in Einzeltitel zu investieren, sondern in Fonds, die breit gestreut in Wertpapiere der gleichen Klasse investieren. Ein Fonds beispielsweise investiert in große Firmen, ein anderer investiert in kleine Firmen und ein dritter in Firmenanleihen. Das ist meine Barrakuda-Taktik, an der ich lange geknobelt habe und die ich für sehr brauchbar halte. Brauchbar bedeutet in diesem Fall: brauchbar für mich. Für Sie kann eine ganz andere Strategie sinnvoll sein. Als Barrakuda müssen Sie sich schon Ihre eigene Makrele aussuchen.
Neulich lag ein Brief des Wellness-Tempels Meridian Spa in meinem Briefkasten. Man würde da gerade eine tolle Anleihe auflegen, Laufzeit 5 Jahre, Zinsen von mehr als 6 Prozent, ob wir nicht einsteigen wollen …
Was hätte ein Barrakuda gemacht? Er hätte den vermeintlich dicken Fisch ignoriert und wäre seiner Makrele auf den Fersen geblieben. Was habe ich gemacht? Mit meiner Frau drüber gesprochen, im Internet recherchiert und dabei immer das fette Zinsdelta vor Augen: Tagesgeld lag bei 1,4 Prozent und das Meridian Spa bot über 6 Prozent! Das waren 5 Prozent Differenz!
Plötzlich ist mir dann aufgegangen, was für ein Idiot ich war. Wozu mache ich mir die Mühe, wochenlang an einer Strategie herumzufeilen, in Foren zu recherchieren, Bücher zu lesen, mit meiner Frau darüber zu sprechen, Exceltabellen anzulegen, zu kalkulieren, zu verwerfen und wieder zu kalkulieren, wenn mir nur einer eine Sechs-Prozent-Möhre vor die Nase halten muss, um mich alles über Bord werfen und der Möhre hinterherlaufen zu lassen? Kann das sinnvoll sein? Hatte ich bei der strategischen Planung etwa eine Hochzinsanleihe einer mittelständischen Firma vermisst? Nein! War ich der Meinung, mit so einer Meridian-Spa-Anleihe wäre unser Portfolio optimal abgerundet? Nicht die Bohne! Außerdem hätte ich mich fragen müssen: Haben wir nicht schon einen Fonds, der in Hochzinsfirmenanleihen investiert? Hatten wir nämlich. Wozu dann also noch das Risiko eines Einzelinvestments eingehen, wenn ich doch schon einen schicken, breit streuenden Fonds hatte?
Na ja, ich habe mich dann ordentlich geschämt, so auf diese Vertriebsaktion hereingefallen zu sein, und den ganzen Kram gerade noch rechtzeitig ins Altpapier entsorgt.
Früher (so um die Jahrtausendwende) war ich ein begeisterter Leser von Investmentpornografie. Wir hatten ein Abo der Wirtschaftswoche (WiWo) und wenn ich sonntags Brötchen geholt habe, gab’s zu Hause nicht nur frische Backwaren, sondern auch die aktuelle Ausgabe des Euro am Sonntag. Die haben die beste Ehefrau von allen und ich dann studiert und diskutiert.
Die Euro-am-Sonntag-Redaktion lobte z. B. irgend so einen Biotech-Fonds. »Schatz, was schreibt die WiWo darüber? Nur eine kleine News-Meldung? Na, macht nix, ich komm’ morgen am Zeitungskiosk vorbei, da kaufe ich uns die aktuelle Focus Money.« Ein guter Teil unserer Kaufentscheidungen beruhte damals auf den Empfehlungen der Redaktionen.
Mittlerweile würde ich mich als trockenen Investmentpornokonsument bezeichnen. Warum? Weil wir 2011 von Bayern nach Hamburg umgezogen sind. Es lag allerdings nicht an der Luftveränderung; der Grund für meine Läuterung war schlicht und ergreifend ein Rückblick:
Wer umzieht, dringt beim Packen der Kartons in langjährig unberührte Sedimentschichten vor. Dort fand ich einen alten Packen WiWos und eine Kladde mit Ausrissen aus diversen Finanzpublikationen (die berühmten Empfehlungen der Redaktion). Eigentlich soll man sich beim Umzug ranhalten und das Zeug effizient in Kisten stopfen, aber bei manchen Entdeckungen muss man dann doch erst einmal in Erinnerungen schwelgen. So war es auch bei mir und den Finanzpublikationen. Aus nur mal schnell durchblättern wurde recht schnell ein Was ist denn nun daraus geworden? Tja …
Zehn Jahre sind eine ganz schön lange Zeit. Ein Teil der empfohlenen Firmen existierte überhaupt nicht mehr, waren entweder aufgekauft oder pleite. Ein anderer Teil der Firmen hatte sich gut entwickelt, zum Teil aus den im Artikel angeführten, zum Teil aus ganz anderen Gründen. Ein dritter Teil – die als Loser verunglimpften – war tatsächlich zugrunde gegangen. Auch hier: entweder aus Gründen, die im Artikel angesprochen wurden, oder aus Gründen, die niemand hatte kommen sehen. Es gab aber auch Loser, die sich prächtig entwickelten. Die wurden dann (Was geht uns unser Geschwätz von gestern an) vom Loser zum Phönix befördert (Lasst uns ’ne heiße Turnaround-Story machen). Alles in allem waren das alles keine präzisen Vorhersagen, sondern Auguren-Geschwätz, da hätte ich auch ein Schaf schlachten und in dessen Eingeweiden lesen können. Investmentpornografie eben.
Der Blick auf die eigenen Investments hätte mich das auch lehren können, aber es hat dann doch diese geballte Rückschau gebraucht, um mit diesem Kapitel endgültig abzuschließen.
Vermögen bilden, reich werden, finanziell frei werden sind beliebte Ziele der Anlagepolitik. Da lohnt es sich, einmal genauer hinzusehen.
Bevor wir uns dieser Frage zuwenden, würde ich gerne erst einmal folgende Frage klären: Warum reich werden?
Es gibt viele Gründe reich oder zumindest wohlhabend sein zu wollen. Da ist zum einen natürlich das Prestige, das viele Menschen mit Reichtum verbinden, die Macht, die mit viel Geld einhergeht, der Wunsch nach einem Leben in Saus und Braus, der Wunsch nach finanzieller Sicherheit und Unabhängigkeit …
Ich finde Letzteres besonders erstrebenswert: Wenn das passive Einkommen die Ausgaben übersteigt, weil das Vermögen so groß geworden ist, dass man arbeiten gehen kann, aber nicht muss.
Für Reichtum zum Selbstzweck, wegen Macht und Prestige oder uneingeschränkten Konsum sind hohe Einnahmen zwingend notwendig. Wem es aber um finanzielle Unabhängigkeit geht, braucht zwar solide Einnahmen, kann aber auch an den Ausgaben drehen – es geht letztlich um die Balance von Einnahmen und Ausgaben. Dieses Ausbalancieren ist den anderen Reichtumstypen verwehrt: Wem es um Macht und Ansehen geht, kann einfach nie genug haben, es bleibt die ewige Jagd nach mehr, wohingegen der Verschwendertyp seine Ausgaben nicht reduzieren möchte.
Nur die finanzielle Unabhängigkeit macht frei. Das ist allerdings meine persönliche Ansicht und keine moralische Wertung. Zumindest der Verschwendertyp ist volkswirtschaftlich gesehen durchaus wertvoll, schließlich hält er den Geldkreislauf in Schwung und lässt auch andere an seinem Wohlstand teilhaben.
Auch hier gibt es verschiedene Varianten: plötzlicher Reichtum (erwartete oder unerwartet) und langsam aufgebautes Vermögen.
Sehr selten, aber wenn er eintritt, ist es der ultimative Reichtumsschock. Gestern noch arm wie eine Kirchenmaus, heute in Samt und Seide gekleidet und morgen oft schon wieder Kirchenmaus. Man ist eben nicht wirklich auf das Unerwartete vorbereitet, mit den entsprechenden negativen Konsequenzen.
Wenn es nicht der sprichwörtliche reiche Erbonkel aus Amerika ist, dann kommt ein Erbe nicht so überraschend wie ein Lottogewinn. Im Allgemeinen sind die vererbten Summen auch nicht so schwindelerregend hoch wie beim Lotto. Hier hat man die Möglichkeit, sich beizeiten darauf vorzubereiten – oder auch nicht. Zumindest besteht eine Chance, damit umgehen zu können.
Simpel aber mühsam. Man muss einfach weniger ausgeben, als man einnimmt. Das ist das ganze Geheimnis reicher Leute. Reiche Leute sind reich, weil sie sparen und investieren.
Sparen: Weniger ausgeben, als man einnimmt.
Investieren: Das Geld so anlegen, dass es sich vermehrt.
Indem man auf Dauer weniger ausgibt, als man einnimmt.
Was genau steckt hinter dem Satz: Ich will reich werden? Wie wird man reich? Was genau ist Reichtum und kann man ihn in Zahlen ausdrücken?
Reichsein ist ein bewegliches Ziel. Der Reichtum des einen ist die Portokasse des anderen. Absolut oder relativ – Sie haben zwei Möglichkeiten, Ihren Reichtum zu messen:
Absolut: Mein Haus und mein Wertpapierdepot sollen 500.000 € wert sein.
Relativ: Ich strebe einen Finanzielle-Freiheit-Faktor (FFF) von 0,7 an.
FFF? Nie gehört? Wie berechnet sich der? Nehmen wir an, Sie brauchen monatlich 2.000 € zum Leben. Wenn Sie einen FFF von 0,7 anstreben bedeutet das, dass 1.400 € (0,7 x 2.000 €) als passives Einkommen über Zinsen und Dividenden zusammenkommen.
Ich denke, man wird reich, wenn man sich mit Geld und wirtschaftlichen Zusammenhängen gut auskennt. Viele Prokon-Anleger haben sich nie Gedanken darüber gemacht, ob das Prokon-Geschäftsmodell überhaupt in der Lage war, die versprochenen Renditen zu erwirtschaften. Hier geht es nicht um Finanz-, sondern um Wirtschaftswissen. Es geht um mehr als den Vergleich von Tagesgeldzinsen. Man muss ein grundlegendes Verständnis dafür entwickeln, wie der denn so läuft, der Business-Hase.
Ich will reich werden bedeutet immer auch Ich will reich bleiben. Langfristiger Erfolg ist in jedem Lebensbereich auf Wissen und harte Arbeit zurückzuführen. Warum ist Michael Schumacher so ein guter Rennfahrer gewesen? Weil er mit den Mechanikern noch über die letzte Schraube diskutiert hat. Warum wurde Cristiano Ronaldo 2013 Weltfußballer des Jahres? Weil er in seiner Jugend noch Ecken getreten hat, als die anderen Mitspieler längst unter der Dusche verschwunden waren.
Wie Schumi und Ronaldo braucht ein Reich-werden-Woller Disziplin und Ausdauer. Dazu kommt aber noch eine dritte Komponente, die das Ganze so extrem schwer macht: Das Nachdenken über Geld und Finanzkonzepte ist unglaublich abstrakt. Man kann den ganzen Tag über sein Geld nachdenken (das wird von führenden Finanzmogulen übrigens sehr empfohlen) und hat am Ende erst mal nicht viel vorzuweisen.
Es ist besser, einen Tag im Monat über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat dafür zu arbeiten. John D. Rockefeller I
Ein Handwerker ist stolz auf die geflieste Wand, Schumi war als Erster im Ziel und Ronaldo hat ein Tor geschossen. Selbst jemand wie ich, der bloggt, kann auf eine URL und einen Text verweisen. Wer aber nur über seine Finanzen nachgedacht hat, hat entweder lediglich einen Plan im Kopf oder einige Punkte auf einem Blatt Papier notiert.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Nachdenken über Geld ist echt Scheiße. Man murkst den ganzen Tag herum, plant, kalkuliert in Excel, sucht sich Produkte heraus, nur um dann festzustellen, dass die ganze Sache nicht hinhaut und man von vorne anfangen kann. Der Fachmann nennt das einen iterativen Prozess, das ist ein Euphemismus für 90 Prozent sind für den Papierkorb.
Abends nach der Arbeit ist der falsche Zeitpunkt, um mit diesem Thema anzufangen. Finanzplanung ist kein Zwischen-Tür-und-Angel-Thema, sondern verlangt den ganzen Mann beziehungsweise die ganze Frau.
Zu diesem ganzen Mist kommt noch erschwerend hinzu, dass man die Früchte seiner Arbeit erst Jahrzehnte später ernten kann. Das verlangt eine große Vorstellungskraft und eine hohe Frustrationstoleranz. Wer reich werden will, muss also sehr langfristig denken. Das ist schwer. Aber wenn reich werden einfach wäre, wären alle reich, dann wäre reich sein nichts Besonderes mehr und würde lediglich bedeuten, dass wir eine massive Inflation hätten.
Oder, um es mit Felix Dennis, dem britischen Unternehmer und Poeten zu sagen: Um reich zu werden, musst du dich verhalten wie ein Jäger. Du musst ein Jäger werden.