Der Forex-Millionär - Kay Brendel - E-Book

Der Forex-Millionär E-Book

Kay Brendel

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Beschreibung

Stellen Sie sich einmal folgende Geschichte vor: Ein junger Mann ist pleite, sein Unternehmen ebenso. Als letzte Chance sieht er eine Art des Börsenhandels, von der er vor Kurzem gehört hat: Forex, der Handel mit Devisen. Er leiht sich von einem Bekannten 1.000 Euro. Sein Ziel: Daraus eine Million zu machen - innerhalb eines Jahres. Totaler Unfug? Absolut unrealistisch? Mitnichten. Genau so ist es passiert. Wie aus diesen 1.000 Euro binnen eines Jahres zwar keine Million, aber immerhin über 70.000 Euro und aus dem absoluten Anfänger ein erfolgreicher professioneller Trader wurde, wie aus einer Pleite eine neue Chance und aus Kay Brendel "Der Forex-Millionär" wurde, davon erzählt dieses Buch. Kay Brendel führte vom ersten Tag seines unglaublichen Experiments an Buch über seine Erlebnisse, seine Trades und seine Gedanken. All diese Erinnerungen, seine Fehler, seine Lehren und sein mittlerweile immenses Wissen gibt er an seine Leser weiter. Eine unglaubliche Geschichte - aber genau so hat es sich zugetragen.

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Der Forex-Millionär

Eine eigentlich unmögliche Börsengeschichte ...

Kay Brendel

© Copyright 2011:

Börsenmedien AG, Kulmbach

Gestaltung und Satz: Jürgen Hetz, denksportler Grafikmanufaktur, Johanna Wack, Börsenmedien AG Lektorat: Hildegard Brendel Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

9783942888561

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Postfach 1449 • 95305 Kulmbach Tel: 0 92 21-90 51-0 • Fax: 0 92 21-90 51-4444 E-Mail: [email protected] www.boersenbuchverlag.de

Inhaltsverzeichnis

TitelImpressumVORWORTKAPITEL 1 - MEINE SITUATION VOR DEM PROJEKTSTART “DER FOREXMILLIONäR”KAPITEL 2 - SO BEGANN ALLESKAPITEL 3 - DER WECHSEL AUF DEN ECHTGELDACCOUNTKAPITEL 4 - PROJEKTSTART DIE ERSTE WOCHEKAPITEL 5 - TAG 8 BIS TAG 57KAPITEL 6 - TAG 58 BIS TAG 87KAPITEL 7 - TAG 88 BIS TAG 118KAPITEL 8 - TAG 119 BIS TAG 148KAPITEL 9 - TAG 149 BIS TAG 179KAPITEL 10 - TAG 180 BIS TAG 269KAPITEL 11 - TAG 270 BIS TAG 365SCHLUSS

VORWORT

Wer immer nur das tut, was er schon immer getan hat, wird zwangsläufig für immer das bleiben, was er schon immer war. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wer nichts zu verlieren hat, kann nur gewinnen.

Mein Name ist Kay-Dominik Brendel. Ich bin der etwas verrückte Typ, der auf www.DerForexMillionaer.de versucht, aus 1.000 Euro eine Gesamtsumme von einer Million Euro durch Traden zu erwirtschaften.

Ein Jahr lang hatte ich nun Tag für Tag an der Forex getradet. Und das, obwohl ich zuvor nichts mit Börse und Co. zu tun hatte. Es war gleichzeitig die schönste, aber auch die schrecklichste Zeit in meinem bisherigen Leben. Aber um diese Aussage zu verstehen, ist es wohl notwendig, mein Buch komplett zu lesen. Denn wie mein Leben während meines Projektes und insbesondere vor dem Projektstart aussah, wissen nur die wenigsten und engsten Menschen in meinem Umfeld.

Erfolg zu haben ist definitiv eine Freude bringende und spannende Sache. Doch auch da gilt: Eine Medaille hat immer zwei Seiten! Durch die Öffentlichkeit meines Projekts konnte ich sehr viele positive Erfahrungen machen, aber auch einige negative Erfahrungen. Die öffentliche Kritik ging nicht zimperlich mit mir um und auch meine Privatsphäre wurde davon nicht verschont. Gerade mit der teilweise sehr beleidigenden Kritik umzugehen erforderte ein dickes Fell. Darauf werde ich im späteren Verlauf des Buches noch näher eingehen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich 24 Stunden am Tag mit dem Kopf bei der Arbeit bin. Man kann nur erfolgreich sein, wenn man liebt, was man tut. Ich liebe das Traden und meinen Blog unter www.DerForexMillionaer.de mit den damit einhergehenden Aufgaben. Viele tausend Trader besuchen Tag für Tag meine Webseite, und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Viele suchen einfach nur einen Börsen-Kontakt, andere suchen Hilfe für die verschiedensten Themen. Viele sind gar keine Trader, sondern einfach nur Zuschauer. Viele bedanken sich. Andere wollen einfach nur mehr Informationen und wieder andere schreiben mir, weil sie mir auf meinem Weg, die Million vielleicht doch noch knacken zu können, Glückwünsche zusenden möchten.

Nach jedem Tief folgt irgendwann wieder ein Hoch. Das ist nicht nur an der Börse der Fall, sondern auch im echten Leben. Das All-Time-Low in meinem Leben habe ich hoffentlich hinter mir gelassen. Das All-Time-High hingegen habe ich hoffentlich noch vor mir. Immerhin gibt es noch einige Ziele in meinem Leben, die ich erreichen möchte.

Mein ursprünglicher Gewinnplan, dass ich aus 1.000 Euro Startkapital innerhalb eines Jahres eine Million Euro erwirtschaften werde, war leider etwas zu optimistisch von mir. Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass es nicht möglich ist, innerhalb eines Jahres eine Performance von 99.900 Prozent hinzulegen. Rein mathematisch, also theoretisch, ist das natürlich möglich! Die Realität sieht allerdings anders aus. Man kann einfach nicht immer gewinnen. Dazu sind die Wirtschaft und auch wir selbst zu vielen verschiedenen Einflüssen ausgesetzt. Deshalb kann man schlichtweg nicht immer richtig liegen. Und eines ist gewiss: Es gibt keinen heiligen Gral der Börse, der garantiert und immer Gewinne einfährt. Ich trade gewinnbringend, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich es schaffe, die Million zu knacken. Die Frage ist nur, ob ich mein primäres Ziel erreichen werde, bevor oder nachdem ironischerweise eine Währungsreform stattfindet.

Ich werde oft gefragt, wie es denn weitergeht, wenn ich die Million tatsächlich knacke. Ich weiß nie so recht, was ich auf diese Frage antworten soll. Warum?

Weil ich nicht weiß, wie die Frage gemeint ist. Geht es darum, dass ich dann einen anderen Beruf ausüben werde? Das glaube ich nicht. Vielleicht aber doch. In jedem Fall werde ich das tun, was mir Spaß macht. Das mache ich sowieso immer. Wenn mich eine Herausforderung reizt und ich Freude daran habe, tue ich es einfach. Ich möchte mich da einfach nicht festlegen müssen, weil ich am Ende sowieso das tun werde, was mir Freude macht. Eine Million wird kaum für das ganze weitere Leben ausreichen. Deshalb muss ich also auch künftig mein Geld dafür einsetzen, weitere Gewinne an der Börse zu erzielen. Natürlich nur, wenn ich weiterhin Freude bei der Ausübung des Daytrader-Jobs habe. Ansonsten setze ich mein Geld vielleicht für etwas anderes ein. Immerhin werde ich nach Erreichen der Million die finanzielle Freiheit haben, mein Geld so zu verdienen, wie ich es möchte.

Geht es darum, was ich mir kaufen werde und wie ich mein Geld ausgebe?

Ich gebe mein Geld ganz einfach für das aus, was ich mir leisten will oder muss. Ich werde mein Geld nicht sinnlos aus dem Fenster werfen. Auf jeden Fall möchte ich mir aber ein geiles Auto, ein eigenes Haus, Urlaub und Party leisten können. Gleichzeitig sollte mir das Geld jedoch ebenso mein Leben für die Zukunft absichern. Und zwar so, dass ich Dinge wie Krankenkassen-Rechnungen, Handy-Rechnungen und Autoreparaturen bezahlen kann. Eine Mahnung sollte mich nur erreichen, weil ich keine Lust hatte, das Geld zu überweisen.

Geht es darum, wo ich leben möchte?

Ob mein Haus in Deutschland stehen wird oder ob ich mir vielleicht das Überwintern im Ausland leisten will, weiß ich noch nicht. Ich bin noch nicht dort, wo ich sein möchte und habe noch viele Ziele. Außerdem kenne ich die Orte Miami, die Karibik, Australien, Mexico, Brasilien oder Kanada nur aus dem Fernsehen. Auswandern kann ich mir für mich nicht vorstellen, aber wer weiß schon, wie ich denken werde, wenn ich erst mal eine längere Zeit in einem anderen Land verbracht habe. Ich werde es mir hoffentlich irgendwann leisten können, immer nur dort zu sein, wo ich mich gerade wohlfühle.

Geht es darum, ob ich meinen Blog weiterführe?

Ich habe sehr viel Spaß an meinem Blog. Warum eine Sache beenden, die Spaß macht? Wie lange und wie intensiv ich den Blog irgendwann in Zukunft führen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Im Moment kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass ich irgendwann keine Lust mehr haben sollte, täglich zu berichten.

Ich habe Ziele in meinem Leben, die ich fest anvisiere. Ich entscheide mich dazu etwas zu tun, und das ziehe ich dann auch mit Herz und Seele durch. Jedoch gibt es immer verschiedene Wege, um seine Ziele und Träume zu verwirklichen. Zukunftspläne ändern sich immer wieder einmal.

Da der Blog jedoch eine Art Hobby von mir ist, kann es durchaus sein, dass dieses Hobby irgendwann mal an Reiz für mich verliert. Dann werde ich mir eben etwas Neues einfallen lassen, woran ich Spaß habe.

Leider konnte ich mein Ziel nicht in der von mir selber vorgegebenen Zeit erreichen. Dennoch waren mein Wille und die richtige Einstellung ausschlaggebend dafür, dass ich innerhalb von nur einem Jahr mein Leben endlich wieder anders führen kann. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und habe mir auch den Allerwertesten dafür aufgerissen. Ich habe jeden Tag dafür gekämpft! Eines weiß ich sicher: Ich war in meinem Leben ganz unten. Und jetzt auf einmal stehe ich wieder mit beiden Beinen im Leben – und das wahrscheinlich besser als je zuvor. Zumindest habe ich dieses Gefühl und bin davon auch absolut überzeugt. Es ist ein unbeschreibliches Privileg, keine Geldsorgen mehr zu haben und somit finanzielle Freiheit und Sicherheit zu genießen.

Bei meinem Ziel, eine Million zu erreichen, geht es also weniger darum, zu sagen: „ICH BIN MILLIONÄR!”, sondern vielmehr um die symbolische Bedeutung dahinter. Eine Million reicht nicht unendlich. Um sich gewisse Dinge leisten zu können, zerrinnt einem das Geld schneller durch die Finger, als man es verdienen kann.

Mir ging es in erster Linie darum, dass ich aus meiner derzeitigen finanziellen Situation herauskomme, um endlich wieder sorgenfrei in den Tag starten zu können. Und bei einer Million Euro habe ich einfach den nötigen Sicherheitsabstand, um nicht erneut sagen zu müssen „Ich habe nicht nur kein Geld, ich bin an jedem Tag des Monats krass insolvent!” Wer will nicht gerne viel Geld haben? Und jeder spricht bei viel Geld immer gleich von Millionen. Nur gibt es verdammt wenig Möglichkeiten, auf augenscheinlich einfache Art und Weise zur finanziellen Unabhängigkeit zu gelangen. Ich für meinen Teil habe meine Möglichkeit gefunden und bin davon überzeugt, dass ich früher oder später zum Forex-Millionär werde.

Veränderungen im Leben beginnen bei einem selber. Wenn man eine Veränderung in seinem Leben erreichen will, dann muss man sich für seine Ziele einsetzen. Von nichts kommt nichts. Auf die innere Einstellung kommt es an. Wenn diese stimmt, kann man nahezu alles schaffen!

KAPITEL 1

MEINE SITUATION VOR DEM PROJEKTSTART “DER FOREXMILLIONäR”

Ich bin zwar nicht auf direktem Weg zum Abitur gesteuert. Allerdings habe ich es dann doch irgendwann geschafft, das Fachabitur in Wirtschaft abzulegen. Wie mein Zeugnis aussieht?

Ich bin eindeutig mathematisch begabt, und nicht sprachlich. Außerdem sieht man anhand meiner Noten in den „Auswendiglern”-Fächern, dass ich jeden Tag nach der Schule gearbeitet habe.

Mein Notendurchschnitt war jedenfalls ausreichend, um BWL studieren zu können. Der Numerus clausus dafür lag damals bei 2,7.

Während der Studienzeit hatte sich gegenüber meiner Schulzeit eigentlich nichts verändert. Ich bin weiterhin jeden Tag arbeiten gegangen. Seit meinem 14. Lebensjahr jobbte ich mal da, mal dort. Es gab sogar Schuljahre, da hatte ich drei Jobs gleichzeitig. Ich arbeitete im Einzelhandel, im Großhandel, im Gartencenter, in der Obst- und Gemüseabteilung, im Lager, im Callcenter, beim Bauamt, im Eventmarketing, bei Siemens und noch in jeder Menge anderer lustiger Aushilfsjobs. Und immer wieder habe ich natürlich bei den Firmen meiner Mutter mit angepackt.

Da ich sehr wirtschaftlich denke und gerne mit Zahlen arbeite, habe ich schnell festgestellt, dass ich mein Geld später einmal anders verdienen möchte. Es gibt da so einen schönen Spruch:

Wer arbeitet, verdient Geld, um sein Leben zu finanzieren, nicht um finanzielle Unabhängigkeit und die damit verbundene Freiheit zu genießen.

Es gibt meiner Meinung nach nur eine Handvoll Möglichkeiten, in Besitz von einer Million Euro oder mehr zu gelangen: Man gewinnt im Lotto, man erbt viel Geld oder man gründet eine Firma. Lotto und erben fallen bei mir flach. Also bleibt nur noch das Gründen einer eigenen Firma. Im zweiten BWL-Semester habe ich dann zum ersten Mal versucht, mich selbstständig zu machen. Ich habe eine Firma gegründet, die Live-Poker-Turniere ausrichtet. Gespielt wurde um Sachpreise. Meine Geschäftsidee schien auf jeden Fall vielversprechend. Und da ich schon mein ganzes Leben sehr viel mit Poker zu tun hatte, ist es kaum verwunderlich, dass ich meine erste Firma in diesem Bereich gegründet habe. Als Eventmanager habe ich Pokerturniere in ganz Mittelfranken und darüber hinaus veranstaltet. Innerhalb kürzester Zeit wurde ich mit meiner Firma zu einem der größten Live-Pokerturnier-Veranstalter in Deutschland.

Ich habe das komplette Equipment vorfinanziert, Locations in mehreren Städten organisiert, Plakate und Flyer entworfen, diese dann unter die Leute gebracht und ein Dealer-Casting veranstaltet, um genug Personal zu haben. Die erste Firma lief also vom Start weg einfach nur klasse. Ich hatte mich erfolgreich in einem Trendmarkt etabliert und konnte mit meiner Firma stetig expandieren.

Weil eine derartige Firmenentwicklung nur möglich ist, wenn man viel Zeit und Arbeit investiert, unterbrach ich im vierten Semester mein ungeliebtes Studium, um mich voll und ganz meiner Selbstständigkeit zu widmen. Zu dieser Zeit war es mein absoluter Traumjob. Gerade deshalb habe ich meine ganze Energie in meine Firma gesteckt.

Das Problem an Trendmärkten liegt darin, dass der Erfolg ein kurzes Verfallsdatum hat. Irgendwann ist der Pokerboom vorbei und die Spieler werden weniger. Und genau deshalb habe ich seit Gründung meiner Firma auch nach einer Lösung für dieses Problem gesucht. Ich war mir von Anfang an darüber im Klaren, dass ich die Firma verkaufen musste, bevor der Boom abflaute. Denn bevor ich meine Kraft dafür einsetze, eine Firma am Leben zu erhalten, die langfristig sowieso keine Chance haben wird, investiere ich lieber gleich in etwas Neues, Interessanteres und Größeres.

Wenn ein offensichtlicher Boom zu Ende geht, merkt man das daran, dass der Aufwärtstrend eines Umsatz-Diagramms immer flacher wird und irgendwann der Wendepunkt zu sehen ist. Zwei Jahre später war es dann so weit. Ich habe meine Firma etwa drei Monate nach dem Wendepunkt verkauft. Meiner Meinung nach der wirtschaftlich perfekte Zeitpunkt.

Durch meine erste Firma und als aktiver Poker-„Spieler” konnte ich zahlreiche nationale und internationale Kontakte in der Pokerszene knüpfen. Ich hatte damals jede Menge Ideen, was meine weitere berufliche Zukunft anging. Dennoch war da nur eine Idee, die mich von Anfang an reizte:

Ich gründete zusammen mit einem Partner einen Onlinepokerraum mit Sitz im Ausland und einer internationalen Glücksspiellizenz. Da dieses Vorhaben extrem viel Geld kostete, machte ich meine gesamten finanziellen Mittel flüssig und verkaufte auch meine bestehende Firma. Später nahm ich noch zusätzlich Kredite auf, um das Potenzial der Firma auch wirklich ausschöpfen zu können. Insgesamt investierte ich schließlich einen sechsstelligen Betrag. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt, um den Sprung nach ganz oben zu schaffen. Und dennoch landete ich bei der zweiten Firma schmerzhaft auf dem Bauch.

Viele Online-Pokerräume teilen sich zusammen ein Netzwerk. Das hat den Vorteil, dass mehr Spieler an den virtuellen Tischen vertreten sind. Bei einer Neugründung eines Pokerraums ist es besonders wichtig, dass die Tische nicht leer stehen. Jeder neue User muss schließlich auch die Möglichkeit haben, am Spiel teilnehmen zu können.

Das Netzwerk, dem wir uns angeschlossen hatten, war wohl nicht gerade das Optimale für unser Vorhaben. Es war nicht nur zu klein, auch die Netzwerkgebühren waren nicht fair gestaffelt. Es war unmöglich, die Firma ohne finanziellen Hintergrund aufzubauen, was mich letztlich dazu zwang, bei Gott und der Welt immer mehr Kredite aufzunehmen.

Nach circa fünf Monaten musste ich mir eingestehen, dass es an diesem Punkt einfach nicht mehr weiter ging. Probleme mit den Netzwerkbetreibern haben letztendlich dazu geführt, dass mein Partner und ich die Firma wieder schließen mussten.

Das waren definitiv die teuersten fünf Monate meines bisherigen Lebens. Der finanzielle Ruin! Ich hatte kein Bargeld mehr. Ich hatte nichts mehr auf dem Konto. Ich konnte keine Rechnungen mehr bezahlen. Und ich hatte auf einmal 47.000 Euro Schulden! Geht’s noch schlimmer? Wie sich später herausstellte, ja. Es geht tatsächlich immer noch mal ein Stück weiter runter.

Es war ja nicht das erste Mal, dass ich kein Geld mehr hatte, aber diesmal war es anders. Es war die Hölle! Kein Geld für Benzin, kein Geld für die Krankenversicherung, kein Geld für die Handyrechnung, kein Geld für Party, kein Geld für einen Neustart, kein Geld, um mich mit Poker über Wasser zu halten. Diesmal war ich wirklich am Tiefpunkt angelangt – ohne irgendwelche Perspektiven. Ich konnte es mir ja nicht einmal mehr leisten, zurück in mein Studium zu gehen, was aber ohnehin keine Option für mich darstellte. Ohne die Hilfe von meinem besten Kollegen und meinen Eltern wüsste ich heute nicht, wie ich jemals aus dieser Situation herausgekommen wäre.

Das Leben mit Geldproblemen ist einfach nur hässlich! Ein anderes Wort als „hässlich“ fällt mir gar nicht ein. Denn das Wort „hässlich” ist einfach nur UGLY!

Pleite sein bedeutet halt nicht nur, kein Geld zu haben. Pleite sein prägt! Es verursacht Depressionen, schlaflose Nächte, Selbstzweifel, soziale Probleme und vieles, vieles mehr! Die Stimmung geht in den Keller. Geldprobleme hindern dich daran, so zu sein, wie du gerne sein willst.

Viele Menschen sind arm. Vielleicht nicht so arm wie in Afrika oder sonst wo in der Welt, aber dennoch ist man in Deutschland teilweise so arm, dass man den kompletten Sinn am Leben verlieren könnte. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass ich jemals den Sinn am Leben verloren habe, im Gegenteil! Man darf in seinem Leben hinfallen und auch mal versagen, man muss nur wieder aufstehen und nach vorne sehen. Pleite sein verändert das Leben maßgeblich und führt dazu, dass man alle Kraft und das Selbstbewusstsein verliert. Dann heißt es, seinen Kopf aus dem Sand ziehen, und anfangen sein Leben wieder in die Hand zu nehmen, um etwas zu verändern!

Dass ich jemals so insolvent gehen könnte, hätte ich damals nicht für möglich gehalten. Denn schließlich hatte ich schon immer einen Notfallplan in der Tasche:

Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich schon Poker gespielt. Mal intensiver, mal seltener. Ich liebe Poker. Ich bin in der Lage mein komplettes Leben alleine mit Pokerspielen zu finanzieren. Doch da ich jetzt nicht einmal mehr das Geld hatte, an einer Pokerpartie teilzunehmen, hatte ich auch keine Möglichkeit mehr, Gewinne am Tisch zu erzielen. Ich hatte ja nicht einmal das nötige Geld, um den Eintritt im Kasino bezahlen zu können.

Mit Sicherheit denkt sich gerade der eine oder andere, dass es unmöglich ist, von einem Kartenspiel leben zu können. Viele Menschen sind der Meinung, dass Poker ein Glücksspiel ist. Pokerspieler hassen das Wort „Glücksspiel“ und verwenden stattdessen lieber den Begriff „Geschicklichkeitsspiel”. Aber beide Begriffe sind meiner Meinung nach falsch! Poker ist kein Spiel, Poker ist vielmehr! Nicht umsonst fasziniert es Millionen Menschen auf der Welt. Am Pokertisch lernt man alles, was man im Leben braucht. Ich persönlich kann nicht verstehen, wie man Poker „ein Spiel” nennen kann. Denn beim Pokern – speziell beim Cashgame – herrscht Krieg. Wer nicht gewinnt, der verliert Geld. Teilweise sogar mehr Geld, als es zu verkraften geht. Wenn das die Definition von einem Spiel ist, dann bin ich ebenfalls kein Trader, sondern ein Börsenspieler.

Wie pleite ich nach der Insolvenz meiner Firma war, war schon kriminell, aber als ich dann zurück zu meiner Mutter ziehen musste, war einfach alles zu spät. Ich kann euch gar nicht sagen, was da in einem vorgeht. Einfach nur die Hölle! Seit ich 18 war, habe ich immer eine eigene Wohnung gehabt. Und mit 26 musste ich auf einmal zurück zu meiner Mutter!? Was geht denn ab!?

Wenn man ohne Geld dasteht, gehen einem schon einige Gedanken durch den Kopf: „Ich bin doch kein Versager …”. „Hätte ich das verhindern können?”. „Hätte ich doch niemals …”. „Eigentlich hab ich mir mein Leben anders vorgestellt …”. „Aber ich will doch …”. Man verliert den Glauben an sich und vor allem verliert man den Glauben daran, dass man es trotzdem schaffen kann! Wie auch, wenn man keine Mittel hat, um etwas verändern zu können. Wie es mir in dieser Zeit ging, ist wirklich schwer in Worte zu fassen. So sollte es keinem Menschen gehen. Aber leider ist das Leben so! Kein Mensch hat nur Erfolge und verzeichnet niemals Rückschläge. Aber gerade diese Rückschläge gilt es zu verkraften. Denn genau diese sind es, die einem im Nachhinein Stärke und Kraft geben.

„Bald kommt schon wieder eine Rechnung …“. „Mein Handy wird morgen wieder gesperrt …”. „Wie soll ich meine Rechnungen zahlen können?”.

Wie oft mein Konto kurz vor Projektstart und während des Projektes gepfändet war, ist teilweise wirklich nicht mehr feierlich. Ich traue mich das fast nicht niederzuschreiben, aber bei mir war der Gerichtsvollzieher an der Tür! Weil ich der Krankenkasse drei Monatsbeiträge nacheinander nicht überweisen konnte. Läppische 140 Euro im Monat. Natürlich habe ich die Tür nicht geöffnet. Wie hässlich ist das denn?

„Ich komme mit meiner Karre, die mir mein Kollege geschenkt hat, nicht durch den TÜV. Ich kann es mir nicht leisten, 300 Euro für die Reparatur hinzulegen! Ich habe ja nicht einmal das Geld für die TÜV-Gebühren!” Regelmäßige Blogleser haben meinen absoluten Tiefpunkt voll miterlebt. Nicht mehr mobil sein bedeutet, dass man von nun an von anderen Menschen absolut abhängig ist. Das ist so ziemlich das Schlimmste für mich, was es gibt – Abhängigkeit! Ich liebe es, mein Leben selber im Griff zu haben, ohne mich auf andere verlassen zu müssen.