Der Goldzug - Sabine Stehrer - E-Book

Der Goldzug E-Book

Sabine Stehrer

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Beschreibung

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieg schickten die Nationalsozialisten 24 Waggons mit Raubgold ungarischer Juden Richtung Westen. Der Großteil blieb bis heute verschwunden. Mit 3. November 1944 datiert einer der Höhepunkte des ungarischen Holocaust. Der Ministerpräsident erlässt das Dekret Nummer 3840. Es bezeichnet alles jüdische Eigentum als "Eigentum der Nation, also Eigentum der Regierung" und öffnet Beschlagnahmungen Tür und Tor. Im Dezember soll das Raubgut in den Westen geschafftt werden, möglichst weit weg von der heranrückenden Roten Armee. Geladen sind Kisten mit Gold, Goldstaub, Eheringe, Diamanten, Silberbarren, silberne Kandelaber aus Haushalt und Synagoge, Münzen, Gemälde, Briefmarkensammlungen, Bücher, Uhren, Kameras, Violinen. So gut wie nichts davon hat seine rechtmäßigen Eigentümer je wieder erreicht. Zum einen, weil die meisten von ihnen - 600.000 ungarische Juden - ermordet worden sind, zum anderen, weil sich entlang der Route, die der Goldzug und seine Ladung über Ungarn, Österreich, Frankreich, Deutschland und die USA nahm, unzählige begehrliche Hände an dem Schatz bedienten.

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Sabine Stehrer

DER GOLDZUG

Sabine Stehrer

DER GOLDZUG

Czernin Verlag, Wien

Produziert mit Unterstützung des Bundeskanzleramtes / Sektion Kunst, des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst und der Stadt Wien MA7/Wissenschaft.

Bibliografische Information Der Deutschen BibliothekStehrer, Sabine: Der Goldzug (Band X der Bibliothek des Raubes) / Sabine StehrerWien: Czernin Verlag 2006ISBN: 978-3-7076-0557-0

© 2015 Czernin Verlags GmbH, WienLektorat: Elisabeth HuberUmschlaggestaltung: Ulrich SchuelerProduktion: www.nakadake.atISBN E-Book: 978-3-7076-0557-0ISBN Print: 978-3-7076-0064-3

Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabein Print- oder elektronischen Medien

Inhalt

Route

Brennberg

Budapest

Zirc

Brennberg

Hopfgarten in Tirol

Böckstein bei Bad Gastein

Werfen

Feldkirch

Schnann in Tirol

Salzburg

»Salzburger Gold«

Gemälde »Ungarischer Bestand«

Kandelaber & Kreuze

Juwelen, Pelze, Porzellan

Frankfurt am Main

Versteigerungen

Endstastion Miami

Postscriptum

Danksagung

Quellen

Route

1. Zug:Brennberg (ab 30. 3. 1945) – Wiener Neustadt (an 30. 3. 1945) – Wilhelmsburg an der Traise (an 1. 4. 1945) – Wieselburg (an 6. 4. 1945) – Amstetten (an 7. 4. 1945) –

Version 1: Linz, Salzburg, Freilassing, Rosenheim, Kufstein, Wörgl –(Version 2: Linz, Salzburg, Hallein, Bischofshofen, Zell am See, Saalfelden, St. Johann in Tirol –)[Die Routenwahl zwischen Amstetten und Hopfgarten in Tirol ist nicht dokumentiert]

Hopfgarten in Tirol (an 8. 4. 1945, ab 29. 4. 1945) – Schwarzach St. Veit – Böckstein bei Bad Gastein (an 4.–5. 5. 1945) – Werfen (an 16. 5. 1945) – Salzburg (an 19. 7. 5).1

1 US National Archives (US-NA): Records of United States Occupation Headquarters, World War II – Werfen File; Gábor Kádár, Zoltán Vági: Holocaust Era Looted Assets Of Hungarian Jewry, Budapest 2000; Ronald W. Zweig: The Gold Train, New York 2002. Es gibt keine Hinweise auf die Wahl der Route zwischen Amstetten und Hopfgarten in Tirol. Wahrscheinlich fuhr der Zug über Salzburg und das Große Deutsche Eck oder über Salzburg und Hallein durch das Salzachtal und weiter über Zell am See, Saalfelden und St. Johann in Tirol nach Hopfgarten in Tirol. Möglich sind aber auch die Strecken durch das Gesäuse und über den Phyrnpass.

2. Lastwagen und Autos:Brennberg (ab 30. 3. 1945) – Hallein (an 2. 4. 1945 bis 8. 5. 1945) – Hopfgarten in Tirol (an/ab 13. bis 15. 4. 1945) – St. Anton am Arlberg – Feldkirch (an 28. oder 29. 4. 1945).2

2 Es gibt keine Hinweise auf die Route der Autos und Lastwagen zwischen Brennberg, Hallein, Hopfgarten in Tirol und Feldkirch.

Brennberg

Es ist der 30. März 1945 in Brennberg. Ein Dorf an der ungarisch-österreichischen Grenze. Steinhäuser, die verstreut auf Hügeln stehen. Die Mitte bestimmen die Kirche, der Friedhof und das mächtige Gebäude der Grubendirektion. Die Brennberger leben vom Kohlebergbau, die Schächte sind die tiefsten Ungarns, kriegsbedingt haben die Abbaumengen Rekordwerte erreicht. Die Mineure, die das wichtige Heizmaterial für den Betrieb von Dampflokomotiven und Fabrikmaschinen aus dem Boden fördern, haben in den vergangenen Monaten Gesellschaft bekommen: Das Dorf ist zu einem Versteck ungarischer Faschisten geworden, der Pfeilkreuzler, und zugleich zu einem Sammelpunkt auf der Flucht vor der heranrückenden Roten Armee.

Auf den Gleisen, die direkt am Grubengebäude vorbei führen, steht ein Zug. Zwei Männer gehen die Waggons entlang, sie rauchen: Árpád Toldy und Lászlo Avar. »In ein paar Stunden geht es los«, sagt Toldy. »Ich fahre mit meinen Leuten voraus. Du weißt, was du zu tun hast, du machst das schon. Wir sehen uns in Hallein.« Avar nickt: »Zu Befehl, ja.«

Avar war früher Bürgermeister des Städtchens Senta in der Voijvodina, Finanzbeamter und einer der wenigen Mitarbeiter Toldys im Büro für Beschlagnahmungen in Budapest, die nicht der faschistischen Pfeilkreuzler-Partei angehörten. Vermutlich schweren Herzens hat er von Toldy, dem früheren Gendarmen, der im Innenministerium Karriere machte, das Kommando über den Zug übernommen. Avar weiß ungefähr, was sich im Zug befindet. Er hat beobachtet, wie auf Befehl Toldys Säcke mit Gold, Silber und Diamanten geöffnet wurden, um den Inhalt zu sortieren, und als das Vermögen auf den Zug geladen wurde, kam ihm der Name Goldzug in den Sinn. Die wertvolle Fracht macht ihm Angst. Er denkt an die große Gefahr, in die er sich nun begibt. Räuber werden abgewehrt werden müssen, außerdem sind Luftangriffe zu befürchten. Und er ist mit seiner Frau Lászlone unterwegs und mit den Zwillingen Tomas und Katalin, die erst sechs Monate alt sind.3 Ihr Leben wäre wahrscheinlich ruhig verlaufen, wenn der Krieg nicht alles durcheinander gebracht hätte und er nicht von heute auf morgen aus Budapest abkommandiert worden wäre. Doch jetzt gibt es kein Zurück mehr. Er muss das Beste aus der Sache machen.

3 Ronald W. Zweig: The Gold Train, New York 2002, Appendix 2.

Avar sieht Toldy zu seinem Wagen gehen, der mit laufendem Motor parat steht. Toldy dreht sich noch einmal um, salutiert, steigt ein. Der Wagen fährt an und verschwindet schnell hinter der Kurve auf der schmalen Straße, die durch das enge Tal nach Sopron hinunter führt. Avar raucht zu Ende, geht dann zurück in das Grubengebäude, das ihm und seiner Familie seit Wochen als Unterkunft dient. In einem leer stehenden Büro haben sie Matratzen aufgelegt und es sich so gemütlich wie möglich gemacht. Lászlone und die Kinder schlafen noch.

Dann fallen Schüsse, die Babys wachen auf und schreien. Avar stürzt zum Fenster. Er sieht, dass sich Männer am Goldzug zu schaffen machen. Avar packt sein Gewehr, einen Sack voller Taschenuhren, den er der Zugladung entnommen hat, geht hinunter, droht den Männern erst, sie erschießen zu lassen, wenn sie nicht auf der Stelle verschwinden, gibt ihnen dann die Uhren. Nach einigem Hin und Her geben sich die Männer zufrieden und ziehen ab.4

4 US National Archives (US-NA): Records of United States Occupation Headquarters, World War II – Werfen File.

Avar geht in die Küche des Grubengebäudes, gießt sich einen Wodka ein und trinkt das Glas in einem Zug leer. Vermutlich haben die Männer die Plomben des Güterwaggons gebrochen, er wird sie ersetzen müssen. Schließlich soll er die Ladung unangetastet nach Hallein bringen. Bis zur Abfahrt des Goldzugs, dessen Kommandant er nun ist, sind es nur noch wenige Stunden.

Was war geschehen?

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