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Der Graf von Monte Christo E-Book

Max Kruse

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Beschreibung

Der Klassiker von Alexandre Dumas, nacherzählt vom bekannten deutschen Autor Max Kruse: »Der Graf von Monte Christo«. Am Anfang des 19. Jahrhunderts erreicht der junge Seemann Edmond Dantès nach langer Reise die Stadt Marseille. Zu Hause erwartet ihn seine Verlobte, die katalanische Schönheit Mercédés. Die Vorbereitungen für die Hochzeit laufen, als sich das Schicksal für Dantès wendet. Er wird das Opfer einer politischen Intrige und auf eine einsame Kerkerinsel verbannt. Nach vielen Jahren gelingt ihm die Flucht. Als er unter einem falschen Namen nach Hause zurückgekehrt, hat er nur ein Ziel: sich an seinen Feinden zu rächen …

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Seitenzahl: 120

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Alexandre Dumas

Der Graf von Monte Christo

Nacherzählt von Max Kruse

1

Man schrieb das Jahr 1815. Das Reich Napoleons war zusammengebrochen. Der Kaiser aller Franzosen, lange Zeit Herr über ganz Europa, war auf den Schneefeldern Russlands gescheitert und auf die Insel Elba verbannt worden. Viele hassten diesen Mann. Viele hingen ihm noch an, aber das war nun gefährlich geworden. In Frankreich regierte wieder ein König aus dem Haus der Bourbonen, Ludwig XVIII. Wer sich jetzt noch zu Napoleon bekannte, wurde verfolgt.

Große Aufregung herrschte im Hafen von Marseille. Endlich lief die Pharao ein, der majestätische Dreimaster. Sehnsüchtig war er erwartet worden. Nicht nur vom Eigner des Schiffes, vom Reeder Morel, viel mehr vielleicht noch vom Vater des jungen Edmond Dantès und von seinem Mädchen, der bezaubernden Mercedes.

Edmond Dantès stand an der Reling des Schiffes. Er suchte in der Menge nach einem lieblichen Gesicht. Er sah es nicht, aber er war nicht allzu enttäuscht. Im Ernst hatte er nicht gehofft, seine Mercedes hier zu sehen. Sie konnte ja nicht wissen, dass er heute zurückkehrte. Und nun rief ein junger Mann mit schwarzen Augen und Haaren zu ihm empor: „Was ist geschehen, Dantès, wo ist der Kapitän?“

Edmond Dantès beugte sich vor: „Das ist eine traurige Nachricht, Herr Morel. Der Kapitän ist tot! Er starb unterwegs an einer Hirnhautentzündung. Auf seinen Befehl brachte ich die Pharao heim. Und ich bin froh, dass sich Schiff und Ladung in gutem Zustand befinden.“

Während dieser kurzen Unterhaltung trat ein anderer Mann auf Deck hinter den jungen Dantès, Danglars, der die Bücher führte und für die Abrechnungen verantwortlich war. Er war etwa fünfundzwanzig Jahre alt und derb gewachsen. Sein ganzes Wesen war verschlagen und unterwürfig. Niemand mochte ihn. Man konnte sogar sagen, er wurde gehasst, so wie Edmond Dantès geliebt wurde.

Der Laufsteg wurde an Land geschoben. Der Reeder war einer der Ersten, der das Schiff betrat. Da Dantès den Matrosen noch einige Anweisungen zu geben hatte, wandte sich Morel an den Rechnungsführer Danglars: „Ihr seid verspätet, warum?“

„Das hat Edmond zu verantworten“, erwiderte Danglars scharf, wenn auch leise. „Kaum war unser Kapitän gestorben, übernahm er das Kommando und befahl, die Insel Elba anzusteuern. Dadurch verloren wir zwei volle Tage.“

„Elba? Napoleons Zufluchtsort – weshalb?“

„Das weiß Edmond Dantès allein – und unser Kapitän. Aber dieser schweigt ja für immer.“

„Nun, es ist gut, dass Ihr wieder hier seid!“ Morel war gut gelaunt, weil Schiff und Ladung sicher im Hafen lagen.

Er ging Edmond Dantès entgegen: „Was wollten Sie auf Elba?“

„Es war der letzte Wunsch unseres Kapitäns, dem Großmarschall Bertrand ein Paket zu übergeben.“

„Wie? So haben Sie den Kaiser gesehen, Edmond?“

„Aber nein. Ich sah nur den Großmarschall.“

Morel zog Dantès noch näher zu sich heran. Er flüsterte ihm ins Ohr: „Schweigen Sie besser darüber. Jeder kann neuerdings verdächtigt werden, mit Kaiser Napoleon zu konspirieren. Das ist gefährlich. Die Strafen sind hart.“

Mit der Unbekümmertheit der Jugend zuckte Edmond Dantès die Achseln: „Ich weiß nicht, was ich überbrachte, und ich tat es nur auf Befehl meines Kapitäns.“

„So wollen wir alles vergessen und das Beste hoffen“, meinte Morel. Dann wandte er sich ab, um nach der Ladung zu sehen. Doch der Führer der Bücher, Danglars, hielt ihn auf: „Da wäre noch der Brief, Herr Morel“, raunte er ihm zu. „Der Brief, den Dantès vom Kapitän bekam – und allen verschwieg.“

„Ihr wisst aber trotzdem davon!“, meinte Morel kühl.

Danglars verzog den Mund. „Ein Schiff ist klein, ich sah Edmond mit dem Papier in der Hand.“

„Das alles ist Edmonds Sache“, schloss Morel mit Schärfe.

Danglars schwieg und presste die Lippen aufeinander.

Da Dantès zurückkehrte, wandte sich Morel ihm wieder zu. „Hören Sie, Edmond. Sie hatten schon lange mein volles Vertrauen. Wollen Sie die Pharao auch in Zukunft führen und ihr Kapitän sein?“

Dantès errötete. Freude blitzte in seinen Augen. „Nichts lieber als das, Herr Morel!“ Damit war alles besiegelt.

„Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte“, rief Edmond Dantès. „Zwei Menschen warten auf mich, denen ich meine Heimkehr melden will, mein Vater und …“

„… die bezaubernde Mercedes“, fiel ihm Morel lachend ins Wort. „Laufen Sie, Glücklicher!“

Edmond Dantès ließ sich das nicht zweimal sagen. Die schlanke Gestalt flog davon. Gern machten ihm die Leute auf der Mole Platz. Aber Danglars Blicke folgten ihm, feindlich. Er wäre selbst gern Kapitän geworden.

2

Edmonds Vater lebte in Armut. Um die Zeit bis zur Rückkehr seines Sohnes überhaupt überbrücken zu können, hatte er bei seinem Nachbarn, dem Schneider Caderousse, Geld leihen müssen. Schon mehrmals hatte dieser die Rückzahlung angemahnt, zunehmend drängender und mürrischer.

Das Zimmer des Vaters war eng, dunkel und feucht. Der alte Mann hüstelte. Doch nun, als der Sohn eintrat, war aller Kummer vergessen. „Jetzt wird alles anders“, rief der Sohn und strich liebevoll über die grauen Haare. „Nun bin ich Kapitän! Denke, Kapitän mit zwanzig Jahren – und hundert Louis d’or Gehalt. Dazu bekomme ich einen Anteil am Nutzen.

Ich will, dass du ein Häuschen mit einem Garten bekommst, und Reben, damit du dir eigenen Wein pflanzen kannst.“

Der Vater lächelte, aber mit Wehmut. „Machen wir uns keine Hoffnungen“, riet er. „Das Schicksal hat oft anderes mit uns vor, als wir wünschen. Kannst du meine Schulden bezahlen, dann bin ich zufrieden.“

„Du hast Schulden?“ Schnell leerte der Sohn den Inhalt seiner Taschen auf den Tisch. Ein Dutzend Goldstücke und einige Silbermünzen funkelten.

„Das ist mehr als genug“, erklärte der Vater.

In diesem Augenblick klopfte es. „Caderousse“, brummte der Vater. „Er hört dich kommen und will sein Geld haben.“

Der Schneider trat ein. Schwarz war sein Haar, schwarz war auch sein Bart. Er war nicht älter als fünfunddreißig.

Edmond sah ihn kalt an: „Konntest du nicht warten? Musstest du den alten Mann quälen und ihn so darben lassen? Ich war dir doch sicher!“

„Man weiß nie“, murmelte Caderousse. „Auch ich lebe nicht von der Luft.“

Dantès gab ihm sein Geld, Caderousse murmelte einen unverständlichen Dank. „Lass uns alles vergessen. Und meinst du nicht, dass Mercedes auf dich wartet? Geh rasch zu ihr, damit du nicht zu spät kommst!“

„Ja, geh mein Sohn“, rief auch der Vater. „Gott segne deine zukünftige Frau, wie er mich mit dir gesegnet hat.“

„Seine Frau?“, fragte Caderousse verschlagen. „Schon seine Frau? Mercedes ist ein Bild von einem Mädchen, und den hübschen Mädchen laufen die Burschen in Scharen nach.“

„Was willst du damit sagen? Meiner Mercedes bin ich sicher!“, entgegnete Edmond scharf.

„Glaube, was du magst. Ich habe sie jedenfalls auffällig häufig mit einem großen, schwarzen Mann gesehen, mit einem leidenschaftlichen Burschen. Sie nennt ihn ihren Vetter, er heißt Fernand. Und er macht ihr den Hof, auf eine Weise …“

„Auf was für eine Weise?“

„Nun, was denkst du, was ein junger Bursche von einundzwanzig Jahren von einem hübschen Mädchen will, das kaum siebzehn ist – und wie er es anstellt, es zu bekommen!“

Edmond schob die Unterlippe vor. Ein Hauch von Sorge überflog seine Miene. Er verließ den Raum rasch.

3

Das liebliche Mädchen lebte im Dorf der Katalonier, hinter dem sonnigen Hügel, in weißen Häusern. Vor unzähligen Jahren war ihr heiteres Volk aus Spanien eingewandert. Rabenschwarz waren Mercedes Haare und Augen. Und diese Augen schleuderten Blitze. Sie trafen einen jungen Mann, der die Hand nach ihr ausgestreckt hatte. „Nein, nein, Fernand, niemals“, rief sie. „Hundertmal habe ich es dir schon gesagt, ich werde dich niemals heiraten. Schweig endlich. Ich werde die Frau von Edmond Dantès.“

„Er wird immer ein armer Seemann bleiben, um den du zittern musst. Ich aber werde reich, ich biete dir ein Haus“, antwortete er. „Ich werde meinen Fischhandel vergrößern. Was kann Edmond dem schon entgegensetzen? Und ich liebe dich! Heirate mich, oder es geschieht ein Unglück!“

Der Zorn rötete die Wangen von Mercedes, was sie womöglich noch begehrenswerter machte. „Lass mich allein, du langweilst mich!“, rief sie.

„Und du wirst es bereuen“, schleuderte er zurück, während er aus der Stube stürmte.

Nur eine halbe Stunde später lagen sich Edmond und Mercedes in den Armen. Sie verglühten vor Liebe. „Jetzt können wir heiraten“, meinte er.

Und sie antwortete: „Sobald du willst, schon morgen, mein Edmond!“

„Dann will ich alles vorbereiten! Es soll ein Fest werden, zu dem all deine Freunde, deine Familie, mein Vater, und sogar Danglars, Caderousse und Fernand kommen sollen. Dein Vetter soll schließlich noch mein Freund werden!“

„Geliebter!“

Nach dieser glücklichen Sekunde vergingen noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden, und Edmond war von den undurchdringlichen Kerkermauern des Kastell Iff eingeschlossen. Er kannte den Grund nicht, ahnte die Ursache nicht einmal.

Was war geschehen?

4

Am Abend, in der herabsinkenden Dämmerung, hatten sich Danglars, Caderousse und Fernand in der Laube der Schenke Zum Silbernen Fisch getroffen. Jeder der drei neidete Edmond sein Glück, jeder mochte ihn auf seine Weise nicht leiden. Bald tat der Wein seine Wirkung, er vernebelte ihnen die Sinne. Danglars, der Rechnungsführer der Pharao, war es, der zuerst den Vorschlag machte, Edmond die Freude der Heimkehr zu vergällen, das junge Glück, das man ihm neidete, zu trüben. Sie wollten ihm Schwierigkeiten bereiten, seine Hochzeit verzögern. Das Ausmaß des Unheils, das sie ihm bereiteten, ahnte keiner.

Danglars erzählte flüsternd von dem Brief, den Edmond vom sterbenden Kapitän erhalten hatte und den er wohl noch bei sich trug. Damit musste es doch eine geheimnisvolle, vielleicht sogar verdächtige Bewandtnis haben. Der Gedanke zündete, sie ließen sich vom Wirt eine Kerze bringen. In ihrem flackernden Licht schrieben sie, ohne ihre Namen darunter zu setzen, eine Anzeige, adressiert an den Justizpalast:

Edmond Dantès ist heute mit der Pharao eingetroffen. Er hat auf der Herfahrt in Elba angelegt, um den Großmarschall Napoleons zu sprechen. Er bekam von diesem einen Brief, den er Leuten überbringen soll, die seiner Majestät, unserem geliebten König, nicht wohlwollen und möglicherweise die Rückkehr des Tyrannen vorbereiten sollen. Überzeugen Sie sich von der Wahrheit dieser Worte, indem Sie Edmond Dantès verhaften und die Herausgabe des Briefes von ihm erzwingen!

Zu ihrer Entlastung muss gesagt werden, dass es mindestens Caderousse und Fernand nicht ganz wohl dabei war. Aber ihnen konnte ja nichts geschehen, denn man kannte sie nicht, und es lag doch in Edmonds Hand, seine Unschuld zu beweisen. Schließlich leisteten sie der Monarchie sogar einen Dienst und taten nur ihre Pflicht als treue Untertanen des Königs.

So kam es, dass Edmond am nächsten Tag verhaftet wurde, als er mit Mercedes und ihren Eltern, mit seinem Vater und einigen Freunden beisammen saß und auf die baldige Hochzeit anstoßen wollte.

Soldaten traten lärmend in den Raum. „Edmond Dantès, im Namen des Gesetzes, Sie sind verhaftet!“, rief der Korporal.

Edmond verstand nichts, begriff nichts. Gebunden führte man ihn hinaus. Verzweifelt, mit großen Augen, in denen die Tränen schwammen, blickte Mercedes hinter ihm her.

„Es ist ein Irrtum, es ist bestimmt ein Irrtum“, murmelte der Reeder Morel, indem er seinen Arm tröstend auf die Schulter des zitternden Vaters legte. „Gewiss ist Edmond in nicht einmal einer Stunde wieder bei uns!“

5

Aber Edmond Dantès stand vor Herrn von Villefort, einem noch jungen, ehrgeizigen Beamten, der für wenige Tage die Vertretung des Staatsanwaltes übernommen hatte. Der Zufall hatte es gefügt, dass Herr von Villefort zu diesem Verhör auch von einer Verlobungsfeier fortgerufen worden war, von seiner eigenen. Er wollte die ebenso vornehme wie hübsche Renée von Saint-Meran ehelichen, nicht nur aus Verliebtheit, sondern auch deshalb, weil er sich damit endgültig von einem ererbten Makel zu befreien hoffte. Sein Vater war nämlich Girondist gewesen und hatte zu Beginn der Revolution für den Sturz König Ludwigs XVI. gestimmt, wenn auch nicht für seine Hinrichtung. Immerhin, das konnte Herrn von Villeforts Karriere heute, unter dem neuen König, wieder schaden.

Die Kahlheit des Raumes im Justizpalast machte frösteln. Doch im Kamin loderte ein Feuer. Villefort ließ Dantès hereinführen. Nur wenige Minuten genügten, und er war im Besitz des Briefes, den ihm Edmond willig auslieferte. Dieser war sich ja keiner Schuld bewusst. Freimütig erklärte er, wie er zu dem Schriftstück gekommen war. Er war sicher, dass sich alles rasch aufklären würde. Dann war er wieder frei. Er lächelte erwartungsfroh.

Herr von Villefort jedoch versteinerte, als er den Brief anschaute. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf den Umschlag, der an einen Herrn von Noirtier in Paris adressiert war. „Kennen Sie den Inhalt?“, fragte er, tonlos vor innerer Erregung.

„Nein, mein Herr!“

„Können Sie das versichern?“

„Gewiss, mein Herr! Ich habe keine Silbe gelesen! Und man hat mir auch nichts erklärt.“

„So will ich öffnen“, meinte Herr von Villefort, noch immer leise, doch gewann seine Stimme an Stärke. Und während er die Zeilen überflog, und sein Herz wie rasend klopfte, dachte er gleichzeitig: Oh, du mein Gott, wenn diesem Mann jemals bekannt wird, dass Herr Noirtier, der Empfänger des Briefes, mein Vater ist, kein anderer als mein eigener Vater, und wenn er erfährt, was der Brief enthält, so bin ich verloren, für immer verloren.

Es war wie ein greller Blitz, der Herrn von Villefort durchzuckte. Es bedurfte dazu keiner weiteren Überlegung. Er schnellte empor und warf das Blatt in das Feuer. Gierig verzehrten es die Flammen. Herr von Villefort verfolgte das Schauspiel mit Befriedigung. Ein hartes Lächeln umspielte seine schmalen Lippen. Als auch nicht der kleinste Rest mehr verblieben war, als alles zu Asche wurde, drehte er sich Edmond Dantès wieder zu. „Es geschah zu Ihrem Schutz“, murmelte er.

Edmond glaubte, nun sei das Ende seiner Pein gekommen. Aber Herr von Villefort erklärte ihm: „Herr Dantès, ich behalte Sie heute im Justizpalast, in Ihrem eigenen Interesse. Morgen sind Sie frei, falls Sie mir schwören können, dass dies der einzige Brief war, den Sie empfingen!“

„Ich schwöre!“

Villefort zog die Augen zusammen. Dann läutete er. Sofort trat ein Polizeibeamter ein, dem er einige Worte ins Ohr flüsterte.

„Folgen Sie dem Kommissar!“, forderte er danach Edmond auf. Dieser nickte, ein wenig benommen.

Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, sank Herr von Villefort in einen Sessel. Wie lange er da saß, dumpf brütend, wusste er nicht. War es eine Viertelstunde oder länger? Endlich murmelte er: „Herr im Himmel, ich danke dir! Wäre der Staatsanwalt nicht verreist gewesen und wäre dieser Brief in seine Hände gelangt, dann wäre es um meinen Vater und um mich geschehen gewesen. So aber könnte alles noch zu meinem Glück ausschlagen!“

An diesem Abend, als sich die Dämmerung bleiern über die See senkte, wurde Edmond gebunden auf eine Barke geführt. Man ruderte ihn schweigend hinüber zur Felseninsel, auf der sich, einsam, dunkel und drohend, das Kastell Iff erhob.