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Dieses leicht verständliche und praxisbezogene Handbuch zur Geldanlage stellt Ihnen das nötige Expertenwissen zur Verfügung, um mit rasch umsetzbaren Empfehlungen den für Sie geeigneten Anlagemix selbst auszuwählen. Nach dem Lesen werden Sie in der Lage sein, Schritt für Schritt ein vernünftig strukturiertes Wertpapierdepot aufzubauen, das perfekt zu Ihren persönlichen Zielen und Vorstellungen passt. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich nicht nur Gedanken um ihr Geld machen und auf bessere Zeiten für Sparer hoffen, sondern aktiv ihre Ersparnisse vor den negativen Folgen von Minus-Zinsen und Inflation schützen möchten. Denn auch in Zeiten von niedrigen Zinsen und geringen Renditen können Sie Ihr Vermögen aufbauen und gewinnbringend anlegen. Aus dem Inhalt: - Die Anlage in Gold und Silber: Schutz vor Inflation und Währungskrisen - Offene Immobilienfonds: Sachwertgestützte Anlageform mit breiter Risikostreuung - Nachhaltige Geldanlagen mit gutem Gewissen - Exchange Traded Funds: Anlagestrategien und Auswahl der richtigen Papiere - Discount-Zertifikate: Geldanlage mit Rabatt und Sicherheitsnetz - Vermögensaufbau und Altersvorsorge mit Investmentfonds - Unternehmensanleihen: Mit Firmenschulden Geld verdienen - Wandelanleihen: Das Kurspotenzial von Aktien kombiniert mit der Sicherheit von Anleihen - Aktienanleihen: Üppige Zinskupons mit eingebautem Aktienrisiko
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Inhaltsübersicht
1 Vorwort
2 Exchange Traded Funds: Einfach, transparent und kostengünstig
2.1 Exchange Traded Funds: Nie schlechter als der Markt und dennoch konkurrenzlos günstig
2.1.1 Einfache Funktionsweise von Exchange Traded Funds
2.1.2 Der tägliche Börsenhandel sorgt für Flexibilität
2.1.3 Günstige und übersichtliche Kostenstruktur
2.2 Verschiedene Varianten der Indexnachbildung
2.2.1 So werden beim Swap Performance-Unterschiede ausgeglichen
2.2.2 Mögliche Risiken von Swap-ETFs
2.2.3 Mögliche Gefahren von vollständig nachbildenden ETFs
2.2.4 Kauf von Swap-ETFs oder vollständig nachbildenden Papieren?
3 Exchange Traded Funds: Anlagestrategie und Auswahl der richtigen Papiere
3.1 Exchange Traded Funds: Moderne Portfoliotheorie und die optimale Aktienquote
3.1.1 Wo liegt meine optimale Aktienquote?
3.1.2 ETFs als Baustein einer optimalen Asset Allokation
3.1.3 Index ist nicht gleich Index
3.2 Die Kern-Satelliten-Strategie: Zielsicher durch das Börsenuniversum
3.3 Anleihen und Exchange Traded Funds: Ritt auf den Zinswellen
3.3.1 Exchange Traded Funds und Staatsanleihen
3.3.2 Exchange Traded Funds auf inflationsgeschützte Anleihen
3.3.3 Exchange Traded Funds auf Unternehmensanleihen und Hochzinsanleihen
3.4 Exchange Traded Funds auf dividendenstarke Aktien: Regelmäßige Erträge erwirtschaften
3.5 Exchange Traded Funds und Immobilien: So profitieren Sie von der Flucht in Sachwerte
3.6 Mit Exchange Traded Funds in Bodenschätze und Agrarrohstoffe investieren
3.6.1 Breit gestreut in Rohstoffe investieren
3.6.2 Die Anlage in Exchange Traded Commodities (ETCs)
3.7 Der ARERO-Weltfonds: Aktien, Renten, Rohstoffe, alles in einem Papier vereint
3.8 Short-Exchange Traded Funds: Gewinne erzielen mit fallenden Kursen
3.9 Smart-Beta Exchange Traded Funds: Mit ausgeklügelten Konzepten den Gesamtmarkt schlagen
3.10 Die Geldanlage mithilfe von Robo-Advisors
4 Ansparpläne mit Exchange Traded Funds: Mit kleinen Sparraten günstig ein Vermögen aufbauen
4.1 Mit dem Abschluss eines Sparplans der mangelnden Spardisziplin begegnen
4.2 Dank der enttäuschenden Performance aktiver Investmentfonds setzen immer mehr auf einen marktbreiten Index
4.3 Der Zinseszinseffekt: Lassen Sie die Zeit für sich arbeiten
4.4 Vorsicht: Der Durchschnittskosteneffekt ist kein Allheilmittel für den Erfolg bei der langfristigen Anlage
4.5 Anlagestrategie und sinnvoller Aufbau eines Ansparplan-Depots
4.6 Die Auswahl kostengünstiger Anbieter von ETF-Ansparplänen
5 Offene Immobilienfonds: Sachwertgestützte Anlageform mit breiter Risikostreuung
5.1 In renditearmen Zeiten rücken Immobilien verstärkt in den Fokus der Anleger
5.1.1 Rekordzuflüsse bei offenen Immobilienfonds
5.1.2 Die Funktionsweise offener Immobilienfonds
5.1.3 Die Unterschiede zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds
5.1.4 Verschärfte Spielregeln als Folge der Finanzkrise
5.1.5 Offene Immobilienfonds und der Börsenhandel
5.2 Die Bewertung der Immobilien: Nicht immer transparent
5.3 Offene Immobilienfonds: Anlagestrategie und Fondsauswahl
5.4 Das Scope-Rating für offene Immobilienfonds
5.5 Anlagealternative Exchange Traded Funds: In Immobilienaktien investieren
6 Aktienfonds: Basisinvestment für Ihre private Vermögensstrategie
6.1 Aktienfonds: Trotz heftiger Kursschwankungen langfristig meist ein gutes Investment
6.2 Für welche Anleger sind Aktienfonds geeignet?
6.3 Die verschiedenen Arten von Aktienfonds
6.3.1 Deutsche und europäische Aktienfonds
6.3.2 Internationale Aktienfonds
6.3.3 Die Anlage in Spezialitätenfonds
6.3.4 Emerging-Market-Fonds (Schwellenländer-Fonds)
6.3.5 Vermögensverwaltende Fonds/Multiasset-Fonds/Mischfonds
6.3.6 Dachfonds und Multimanagerfonds
6.4 Anlagestile bei Aktienfonds: Die Strategien der Fondsmanager
6.5 So wählen Sie Erfolg versprechende Aktienfonds aus
6.6 Vielfältige Informationsmöglichkeiten über Aktienfonds
6.7 Wenn etwas schiefläuft: Die Ombudsstelle für Investmentfonds
7 Vermögensaufbau und Altersvorsorge mit Investmentfonds
7.1 Einfach, bequem und flexibel: Eine Geldanlage in Investmentfonds bietet viele Vorteile
7.2 Sparplan mit Investmentfonds: Schritt für Schritt zum großen Vermögen
7.2.1 So funktioniert der Ansparplan
7.2.2 Kleine Beträge – große Wirkung: So profitieren Sie vom Zinseszinseffekt
7.2.3 Cost-Average-Effekt: Durchschnittspreise wirken keine Wunder
7.2.4 Ablaufproblematik: Kursschwankungen gegen Laufzeitende wirkungsvoll begegnen
7.2.5 Ihr Ansparplan: Tipps zum Aufbau und zur Fondsauswahl
7.3 Einmalanlage in Investmentfonds: Größere Beträge sinnvoll anlegen
7.3.1 So funktioniert die Einmalanlage
7.3.2 So lösen Sie das Timing-Problem
7.4 Der Auszahlplan: Flexibel und individuell
7.4.1 Von den Zinsen leben: Auszahlpläne mit Kapitalerhalt
7.4.2 Vermögen, das sich schrittweise auszahlt: Auszahlpläne mit Kapitalverzehr
7.5 Informationen, Suchfunktionen, Vergleiche und Rechner: Surftipps für Investmentsparer
8 Aktienanleihen: Üppige Zinskupons mit eingebautem Aktienrisiko
8.1 Aktienanleihen: Zinskuponjagd mit Augenmaß
8.1.1 Die Funktionsweise von Aktienanleihen
8.1.2 Börsentäglicher Handel mit Aktienanleihen
8.1.3 So verhält sich der Kurs einer Aktienanleihe während ihrer Laufzeit
8.1.4 Zinszahlung und Fälligkeit bei Aktienanleihen
8.1.5 Nur auf Aktienanleihen von Emittenten mit guter Bonität setzen
8.2 Spezielle Aktienanleihen: Zur klassischen Variante gibt es zahlreiche Alternativen
8.3 Erfolgreiche Anlagestrategie: Zielsicher in Aktienanleihen investieren
8.3.1 Der Basispreis einer Aktienanleihe sollte zu Ihrer persönlichen Risikobereitschaft passen
8.3.2 So ermitteln Sie Ihre Gewinnschwelle bei Aktienanleihen
8.3.3 Diese Kursszenarien sind nach dem Kauf der Aktienanleihe für Sie von Bedeutung
8.3.4 Diesen Anteil Ihres Vermögens können Sie in Aktienanleihen investieren
8.3.5 Zwölf goldene Regeln für den erfolgreichen Kauf von Aktienanleihen
8.4 Aktienanleihen und Discount-Zertifikate im Vergleich
9 Discount-Zertifikate: Geldanlage mit Rabatt und Sicherheitsnetz
9.1 Discount-Zertifikate: Je unruhiger die Börsenzeiten, desto attraktiver sind die Papiere
9.1.1 So funktionieren Discount-Zertifikate
9.1.2 Die unterschiedlichen Bezugsverhältnisse und ihre Bedeutung
9.1.3 Der Handel der Papiere
9.1.4 Die Höhe der Credit-Spreads gibt Aufschluss über die Bonität
9.1.5 Die wichtigsten Emittenten im Überblick
9.2 Einflussfaktoren auf die Höhe des Discounts und das Kursverhalten während der Laufzeit
9.2.1 Der Einfluss der Laufzeiten auf die Höhe des Rabatts und das Kursverhalten
9.2.2 Die Höhe der Differenz zwischen Kurs des Basiswerts und Cap
9.2.3 Die Intensität der Kursschwankungen beim Basiswert
9.2.4 Weitere Einflussfaktoren auf Rabatt und Kursverhalten
9.3 Discount-Zertifikate: Neben dem Klassiker bereichern spezielle Varianten den Kurszettel
9.3.1 Rolling-Discount-Zertifikate: Die flexiblen Dauerläufer mit Rollautomatik
9.3.2 Deep-Discount-Zertifikate: Hohe Sicherheitspuffer gegen Kursrückschläge dienen als Ersatz für Anleihen
9.3.3 Protect-Discount-Zertifikate: Ausgestattet mit einem zusätzlichen Schutzmechanismus gegen Kursverluste
9.3.4 Korridor-Discount-Zertifikate: Profite innerhalb festgelegter Kurszonen
9.3.5 Doppel-Discount-Zertifikate: Mit zwei Basiswerten gleichzeitig eine höhere Rendite erzielen
9.3.6 Reverse-Discount-Zertifikate: Besonders in Zeiten fallender Märkte geeignet
9.4 Sinnvolle Anlagestrategien mit Discount-Zertifikaten: Zug um Zug Rabatte sichern
9.4.1 Discount-Zertifikat oder Direktkauf der Aktie? So treffen Sie die richtige Entscheidung
9.4.2 Mit Discount-Zertifikaten Aktienpositionen verbilligen, ohne dabei frisches Kapital einzusetzen
9.4.3 Die wichtigsten Regeln für eine erfolgreiche Anlage mit Discount-Zertifikaten
10 Unternehmensanleihen: Mit Firmenschulden Geld verdienen
10.1 Unternehmensanleihen: Gesuchte Anlageform trotz steigender Risiken
10.1.1 Unternehmensanleihen und ihre wichtigsten Besonderheiten
10.1.2 Börsenhandel, Gebühren und Steuern
10.1.3 Die Besicherung von Unternehmensanleihen
10.1.4 Die Bedeutung des Zinsspreads
10.2 Rendite ohne Reue: Der Einsatz von Ratings bei der Auswahl geeigneter Unternehmensanleihen
10.2.1 Die Bedeutung von Rating-Symbolen
10.2.2 Veränderungen beim Rating während der Laufzeit
10.2.3 Die Grenzen der Aussagekraft von Ratings
10.2.4 Die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmensanleihen
10.2.5 Auch bei notleidenden Unternehmensanleihen ist noch nicht alles verloren
10.3 Der Markt für Mittelstandsanleihen: Gefährliches Spiel mit klangvollen Namen
10.4 Hochzinsanleihen: Gute Nerven sind gefragt
10.5 Checkliste: Auf diese Risiken sollten Sie beim Kauf einzelner Unternehmensanleihen achten
10.6 Unternehmensanleihen und Investmentfonds: Auf professionelle Auswahl setzen
10.7 ETFs auf Unternehmensanleihen: Kostengünstige Alternativen zu Investmentfonds
11 Wandelanleihen: Das Kurspotenzial von Aktien kombiniert mit der Sicherheit von Anleihen
11.1 Wandelanleihen: Investieren mit Sicherheitsnetz
11.1.1 So funktioniert eine Wandelanleihe
11.1.2 Das Angebot an Wandelanleihen ist vielfältig
11.2 Diese Kriterien entscheiden über das Kurspotenzial einer Wandelanleihe
11.2.1 Die Höhe der Wandlungsprämie
11.2.2 Die Qualität der Bonität
11.2.3 Die Kündigungsrechte
11.2.4 Die Höhe der Rendite
11.3 Der Kauf von Wandelanleihefonds: Beachtenswerte Alternative zur Direktanlage
12 Floater: Flexible Anlage für schwierige Zinszeiten
12.1 Variable Zinsen – stabile Kurse: Risikoscheue Anleger kaufen Floater
12.1.1 So funktionieren variabel verzinste Anleihen
12.1.2 Die variable Verzinsung ist das Hauptmerkmal von Floatern
12.1.3 Die Kündigungsrechte bei Floatern
12.1.4 Zinsbegrenzungen bergen Kurschancen und -risiken
12.2 Reverse Floater: Von fallenden Zinsen profitieren
12.3 Erfolgreiche Anlagestrategie mit Floatern
12.3.1 Einschätzung der zukünftigen Zinssituation
12.3.2 Floater im Vergleich zu anderen kurzfristigen Anlageformen
13 Die Anlage in Gold und Silber: Schutz vor Inflation und Währungskrisen
13.1 Gold bietet Sicherheit: Misstrauenserklärung gegenüber Politik und Notenbanken
13.2 Mythos Gold: Geschichte, Goldvorräte und Förderung
13.3 Klassische Goldanlagen: Der physische Goldbesitz als beliebte Krisenwährung
13.3.1 Die physische Anlage in Goldbarren
13.3.2 Der Besitz von Goldmünzen als »goldener Notgroschen«
13.3.3 Goldschmuck ist nur zum Tragen und Vorzeigen geeignet
13.3.4 Sichere Aufbewahrung im Tresor oder Schließfach ratsam
13.4 Exchange Traded Funds und Exchange Traded Commodities: Diese Papiere sind Gold wert
13.4.1 Xetra-Gold: Bequeme Alternative zum physischen Goldbesitz
13.4.2 Gold-ETC mit Währungsabsicherung von der Deutschen Bank
13.4.3 Exchange Traded Fund auf den AMEX Gold BUGS-Index
13.5 Goldminenaktien: Am besten auf die Papiere etablierter Goldförderer setzen
13.6 Goldminenfonds: Die weltweit wichtigsten Goldminen gleich im Gesamtpaket kaufen
13.7 Tresorgold: Diese Anlagevariante in zentral gelagertes physisches Gold wird immer populärer
13.8 Der Verkauf von Altgold: Wo und wie erhalte ich das meiste Geld für mein Altgold?
13.9 Die Anlage in Silber: Das Gold des kleinen Mannes
14 Nachhaltig investieren: Geldanlagen mit gutem Gewissen
14.1 Nachhaltigkeit, Ethik & Co.: Was hat welche Bedeutung?
14.2 Die Strategien bei der Auswahl
14.3 Die nachhaltige Aktien- und Fondsanlage
14.3.1 Nachhaltige Indizes
14.3.2 Die Direktanlage in Aktien
14.3.3 Nachhaltige Investmentfonds
14.4 Nachhaltig Geld anlegen bei Banken
14.5 Unternehmerische Beteiligungen
14.5.1 Geschlossene Fonds mit ökologischer Ausrichtung
14.5.2 Bürgerenergiegenossenschaften
14.6 Direkt investieren in ökologische Sachwerte
14.6.1 Die Photovoltaik als Kapitalanlage
14.6.2 Wie sich die energetische Sanierung auszahlt
14.7 Welche Anlageform hat welchen Effekt?
Der große Anlageratgeber: Vermögen aufbauen, vermehren, sichern
1 Vorwort
Schlechte Zeiten für Sparer
Noch nie waren die Leitzinsen in Europa so niedrig wie heute. Doch was helfen soll, die Wirtschaft anzukurbeln, ist für fleißige Sparer ein Ärgernis. Denn mit den niedrigen Leitzinsen sinken auch die Renditen für Tagesgeldkonten, Festgelder, Sparbriefe und Bundesanleihen. Rund zwei Billionen Euro horten die Bundesbürger auf Giro-, Spar- und Tagesgeldkonten. Das mutet absurd an in einer Zeit, in der diese Konten so gut wie keine Zinsen mehr abwerfen und die Inflation am realen Wert des Vermögens nagt. Laut einer Umfrage wissen 75 % der Anleger im Moment nicht, wo und wie sie ihr Geld noch sinnvoll anlegen können.
Schuld an der misslichen Lage der Sparer ist unter anderem die Europäische Zentralbank (EZB), die beharrlich an ihrer Niedrigzinspolitik festhält. Die nähere Zukunft verspricht keine Besserung. Der Grund: Deutliche Zinserhöhungen durch die EZB sind auf absehbare Zeit, mit Rücksicht auf die desolaten Staatsfinanzen einiger Euro-Länder, politisch nicht durchsetzbar.
Zu den Magerzinsen kommt noch die Geldentwertung durch die Folgen der Inflation. Mit der niedrigen Verzinsung von Sparbüchern, Tages- und Festgeldern können Sie die allgemeinen Preissteigerungen nicht auffangen. Schrumpft der reale Geldwert durch die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank noch schneller, können Sie sich für Ihre Ersparnisse immer weniger kaufen.
Doch es gibt Anlageformen, die Ihnen einen Ausweg aus der Zinsfalle bieten. Diese möchte ich Ihnen in diesem Buch vorstellen. Zwar besteht bei einigen der hier vorgestellten Anlagen ein gewisses (Aktien-)Risiko. Doch mit der richtigen Anlagestrategie ist dies überschaubar und lässt sich steuern.
Mit den besten Grüßen
Gerald Eckel
2 Exchange Traded Funds: Einfach, transparent und kostengünstig
2.1 Exchange Traded Funds: Nie schlechter als der Markt und dennoch konkurrenzlos günstig
Ein Mann Namens John Bogle hatte in den Siebzigern eine einfache und doch geniale Idee: Was, wenn Anleger nicht die Nadel im Heuhaufen, also eine spezielle Aktie kaufen müssten, die mit ihrer Wertentwicklung für ordentliche Gewinne sorgt, sondern gleich den ganzen Heauhaufen kaufen könnten? Der Gedanke: Jeder Anleger könnte so mit geringem Kapitalaufwand die Erkenntnisse von Nobelpreisträger Harry Markowitz umsetzen, um mit einer breiten Streuung Sicherheit mit Rendite zu verbinden.
Als Bogle mit seiner 1975 gegründeten Investmentgesellschaft Vanguard den ersten Indexfonds auflegte, erntete er zunächst Häme aus der Branche und Skepsis von den Anlegern. Doch er ließ sich nicht beirren. Heute gehört Vanguard mit einem weltweit verwalteten Vermögen von mehreren Billionen US-Doller zu den Schwergewichten der Branche und börsennotierte Indexfonds – Exchange Traded Funds oder kurz ETFs genannt – zu den beliebtesten Anlageklassen überhaupt.
Professionelle Investoren setzen ebenso auf ETFs wie Privatanleger. Der Siegeszug der börsengehandelten Indexfonds liegt wohl vor allem an ihrer Einfachheit. Statt wie bei Publikumsfonds sonst üblich, gibt es bei den ETFs keinen Fondsmanager, der einzelne Aktien auswählt und versucht mit seiner Selektion besser zu sein als der Wettbewerb oder der Markt selbst. ETFs bilden möglichst genau einen Index nach – etwa den DAX, den amerikanischen S&P 500 oder den MSCI World. Daher werden sie oft auch als passive Anlageprodukte bezeichnet. Sie werden außerdem täglich an der Börse gehandelt, weshalb sie äußerst liquide und leicht zu veräußern sind. Gleichzeitig werden ETFs genauso streng reguliert wie klassische Investmentfonds.
Ein weiterer Pluspunkt der ETFs ist ihre günstige Kostenstruktur. Verwaltungsgebühren von Fonds werden in der Regel mit weiteren Fixgebühren als Gesamtkostenquote in der Kennzahl Total Expense Ratio (TER) zusammengefasst. Darin enthalten sind die Kosten für die Fondsgeschäftsführung, das Portfoliomanagement, Wirtschaftsprüfer und andere Betriebskosten. Da ETFs im Gegensatz zu klassischen Fonds nicht aktiv verwaltet werden, ist ihre Gesamtkostenquote deutlich geringer als die klassischer Investmentfonds.
Anleger, die aktiv gemanagten Investmentfonds aufgrund ihrer hohen Kosten und oftmals enttäuschenden Wertentwicklung skeptisch gegenüberstehen, setzen deshalb im Rahmen ihrer Anlagestrategie verstärkt auf Exchange Traded Funds. Sie verwenden ETFs nicht nur als mittel- und langfristiges Investment, sondern auch als taktisches Instrument. Aufgrund ihrer geringen Kosten nutzen sie ETFs beispielsweise, um Trends zu spielen oder für kurze Zeit auf bestimmte Branchen zu setzen. Diese Beispiele zeigen, dass sich ETFs nicht nur als längerfristiges Basisinvestment eignen. Anleger können die Papiere z.B. auch nutzen, um sich gegen Verluste an den Börsen mit einem Short-Aktien-ETF abzusichern, oder kurzfristig Geld im Zinssektor zu parken.
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Tipp: Gerade für Anleger, die ihre Basisinvestments in deutschen oder europäischen Aktien kostengünstig und bequem verwalten wollen, sind ETFs eine gute Alternative. Einmal ins Depot genommen, muss sich der Anleger nicht mehr um den ETF kümmern. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds dagegen kann der Fondsmanager oder die Anlagestrategie wechseln, sodass der Anleger diese Anlagen regelmäßig im Auge behalten muss.
2.1.1 Einfache Funktionsweise von Exchange Traded Funds
Exchange Traded Funds versuchen, einen bestimmten Börsenindex möglichst exakt nachzubilden, also im Verhältnis 1:1 – in der Fachsprache auch »Tracking« genannt. Folgerichtig verläuft die Kursentwicklung eines ETF nahezu parallel zum jeweiligen Börsenindex. Durch eine einzige Transaktion an der Börse erwerben Sie so einen Korb von Wertpapieren, dessen Wertentwicklung weitestgehend der des zugrunde liegenden Index entspricht. Aufgrund der anfallenden Gebühren gelingt es dem Management aber nicht hundertprozentig, die Performance des zugrunde liegenden Index identisch nachzubilden. Diese Differenz wird als »Tracking Error« bezeichnet.
ETFs der zweiten Generation werden dagegen konventionellen Investmentfonds immer ähnlicher. Die Grenze zwischen passiv und aktiv gemanagt verschwindet zusehends. Bei diesen auch Strategie-ETFs, Smart-Beta-ETFs oder Multifaktoren-ETFs genannten ETFs steht nicht mehr die möglichst genaue Kopie der Indexvorlage im Vordergrund, sondern deren Modifikation. Hier legen z.B. Computerprogramme, die nach bestimmten Regeln arbeiten, fest, welche in einem Index vertretenen Titel mit welchem Gewicht in den Fonds kommen. Auch wenn hier ein gefühlloser Computer die Aktienmischung errechnet, so ist die Software doch von Menschen gemacht. Und die können bekanntlich irren.
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Tipp: Bei den aktiv gemanagten ETFs fallen höhere jährliche Managementgebühren an als bei passiv gemanagten ETFs. Da der Anlageerfolg bei aktiv gemanagten ETFs jedoch ebenso ungewiss ist wie bei klassischen Fonds mit aktivem Fondsmanagement, gilt es, dies bei der Anlageentscheidung zu berücksichtigen.
Herausgeber (Emittent) von ETFs sind Fondsgesellschaften oder Tochtergesellschaften renommierter Banken. Bei ETFs profitieren Sie voll von den Dividenden- und Zinsausschüttungen der in einem ETF enthaltenen Wertpapiere. Ob Dividenden- oder Zinserträge an Sie ausgeschüttet oder reinvestiert (»thesauriert«) werden, hängt von der Art der zugrunde liegenden Indizes ab:
Bei ETFs auf »Performance-Indizes« (Total-Return-Index) werden die Dividenden bzw. Zinszahlungen reinvestiert und erhöhen dadurch den Indexwert. Zu den bekanntesten Performance-Indizes gehört z.B. der DAX.
Bei ETFs auf »Kursindizes« werden die Dividenden bzw. Zinszahlungen an die Anteilsinhaber ausgezahlt.
Ein größerer Teil der ETFs schüttet seine Erträge jährlich aus. Einige thesaurieren sie im Fondsvermögen. Größter Nachteil von ausschüttenden ETFs: Die automatische Wiederanlage von Zinsen und Dividenden, wie sie die meisten aktiv verwalteten Investmentfonds gebührenfrei anbieten, ist nicht möglich. Damit müssen Sie auf den Zinseszinseffekt der Wiederanlage verzichten. Es sei denn, Ihre Ausschüttungen sind so hoch, dass sich die Wiederanlage über den zusätzlichen Kauf eines oder mehrerer ETF-Anteile lohnen würde.
ETFs überzeugen durch ihre Transparenz. Denn alle Börseninformationen, wie zum Beispiel An- und Verkaufskurse, Höhe des Spreads, Handelsvolumen, Börsenplätze usw., werden von den Emittenten oder den einzelnen Börsenplätzen kostenlos im Internet veröffentlicht. Der Kurs von ETFs entspricht in der Regel einem Zehntel oder Hunderstel des zugrunde liegenden Index.
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Tipp: Um zu erfahren, wie sich Ihr ETF im Kurs gerade entwickelt, brauchen Sie nicht mehr in den Kursteilen der Finanzzeitungen zu suchen oder gar bei Ihrer Hausbank nach dem Kurs zu fragen. Ihnen reicht der aktuelle Stand des Ihrem ETF zugrunde liegenden Index völlig aus, um den Kurs Ihres Papiers zu kennen. Weiterhin sind Sie auch immer über die Zusammensetzung des Portfolios Ihrer ETFs informiert. Sollte einmal im Index ein Wert durch einen anderen ausgetauscht werden, wird dies in allen möglichen Finanzmedien veröffentlicht.
Vorsicht: Ähnliche Kürzel – weniger Sicherheit
Das Wachstum nimmt kein Ende: Mehr als 2.000 ETFs sind derzeit in Europa handelbar. Und es werden ständig mehr. Die Anbieter überbieten sich gegenseitig darin, immer neue, innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Kein Wunder, dass auch andere Gesellschaften versuchen auf die Erfolgswelle aufzuspringen und Produkte auflegen, die zumindest vom Namen her ähnlich sind. An die Abkürzung ETFs für Exchange Traded Funds haben sich die meisten Anleger mittlerweile gewöhnt.
Die Kürzel ETCs als Abkürzung für Börsen-gehandelte Rohstofffonds (Exchange Traded Commodities) oder ETNs (Exchange Traded Notes) sind jedoch weniger bekannt. Diese beiden Produktvarianten schließen Lücken, die die klassischen ETFs aufgrund gesetzlicher Vorschriften nicht ausfüllen können. So lassen sich mit ETCs und ETNs neue Anlageklassen abbilden, dazu zählen beispielsweise Volatilität, Währungen oder einzelne Rohstoffe.
ETCs und ETNs sind jedoch anders als ETFs kein rechtliches Sondervermögen und bergen deshalb ein Emittentenrisiko. Es handelt sich wie bei Zertifikaten um Schuldverschreibungen, deren Rückzahlung bei einer Schieflage des Emittenten gefährdet ist. Allerdings sind die an der Börse gehandelten ETCs fast immer mit einer zusätzlichen Besicherung ausgestattet. Exchange Traded Notes können zwar ebenfalls besichert werden – eine Pflicht dazu besteht für den Emittenten jedoch nicht.
2.1.2 Der tägliche Börsenhandel sorgt für Flexibilität
Der Kauf von ETFs ist ähnlich einfach wie der Kauf von Aktien und Anleihen. Für den Handel mit ETFs wurde an der Deutschen Börse mit dem sogenannten XTF (»Börse für gehandelte Fonds«) ein eigenes Marktsegment eingerichtet. Dort können diese Papiere zu den üblichen Handelszeiten börsentäglich ge- und verkauft werden. Aber auch an den anderen Regionalbörsen ist der Handel von ETFs jederzeit möglich. Kauf- oder Verkaufsorders können Sie über Ihre Haus- oder Direktbank unter Angabe von Wertpapierkennnummer (WKN oder ISIN) und Stückzahl erteilen. ETFs können Sie wie Aktien durch das Setzen von Limit- oder Stopp-/Loss-Orders gegen Verluste absichern.
Selbst an Tagen mit geringen Börsenumsätzen sind ETFs stets handelbar. Sogenannte Designated Sponsors (auch »Market Maker« genannt) sorgen beim Handel für die nötige Liquidität. So können auch größere Kauf- und Verkaufsorders problemlos abgewickelt werden. Zu den Designated Sponsors gehören renommierte Banken und Brokerhäuser.
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Tipp: Um zu überprüfen, ob die angebotenen Geld- und Briefkurse angemessen sind, können Sie sich am »indikativen Net Asset Value« (abgekürzt »iNAV«) orientieren. Der iNAV wird minütlich von der Deutschen Börse ermittelt und repräsentiert den fairen Portfoliowert eines ETFs in Echtzeit. Mit Kenntnis des iNAV können Sie so selbst beobachten, wie weit der vom Designated Sponsor gestellte Kurs vom Nettoinventarwert abweicht. Hat der ETF z.B. einen Spread von 0,1 %, dann liegen der Kauf- und Verkaufskurs um je 0,05 % über bzw. unter dem Nettoinventarwert.
Der faire Portfoliowert eines ETFs entspricht dem Indexstand, ist jedoch selten auf den Cent genau identisch. Denn in die Berechnung des iNAV fließen Managementgebühren und Dividenden ein. Gebühren schmälern den iNAV, während ihn die Dividenden steigern, und zwar so lange, bis die Ausschüttung an die Anteilseigner erfolgt.
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Tipp: Im Internet erhalten Sie auf Finanzseiten wie z.B. finanztreff.de, onvista.de oder direkt auf den Seiten der Stuttgarter Börse (euwax.de) die aktuellen Kurse der ETFs. Empfehlenswert ist auch immer ein Besuch auf den Informationsseiten der emittierenden Bank oder Fondsgesellschaft. Hier erhalten Sie zusätzlich ausführliche Informationen über z.B. die im jeweiligen ETF befindlichen Werte, über Ausschüttungstermine und Höhe der Dividendenrendite.
Beim Kauf und Verkauf von ETFs werden nur die üblichen Transaktionskosten (z.B. Maklercourtage) wie beim Aktienkauf fällig. Das sind bei Filialbanken zwischen 0,50 % und 1 %. Bei Direktbanken zahlen Sie deutlich weniger. Ein Ausgabeaufschlag wie bei aktiv gemanagten Fonds entfällt. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds sind beim Erwerb von Anteilen im Schnitt einmalig rund 5 % als Ausgabeaufschlag zu zahlen.
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Tipp: Inzwischen werden viele klassische Investmentfonds ebenfalls an der Börse gehandelt. Beim Börsenkauf dieser Fonds fällt der ansonsten zu zahlende Ausgabeaufschlag weg. Deshalb ist der Kostenvorteil der ETFs bei den Transaktionskosten gegenüber den klassischen Investmentfonds nicht mehr so groß, wie er einst war.
Wie bei Aktien, so gibt es auch bei ETFs einen An- und einen Verkaufskurs. Die Differenz (»Handelsspanne«) zwischen diesen beiden Kursen wird als »Spread« bezeichnet. Die Höhe der Handelsspanne schwankt im Tagesverlauf und ist bei ETFs auf Standardindizes deutlich geringer als bei weniger bekannten Börsen- und Branchenindizes. Bei häufig gehandelten ETFs wie z.B. auf den deutschen Aktienindex (DAX) fällt der Spread mit meist weniger als 0,1 % kaum ins Gewicht. Für Anleger, die schnell zwischen den Märkten hin- und herspringen, sind die Spreads das relevante Kostenkriterium.
Auch die Liquidität eines ETFs ist ein Qualitätsmerkmal. Illiquide ETFs sorgen nicht nur für hohe Spreads, auch die Handelbarkeit als solche kann eingeschränkt sein. Als Faustregel gilt: Großvolumige ETFs werden häufiger gehandelt als kleine Fonds. ETFs auf gängige Indizes sind liquider als solche auf exotische Kursbarometer.
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Tipp: Einen Hinweis auf die Handelbarkeit gibt das Xetra-Liquiditätsmaß der Deutschen Börse. Es trägt das Kürzel »XLM« und kann für jedes Wertpapier auf der Homepage xetra.com eingesehen werden. Dabei kennzeichnet eine kleine Zahl einen ETF, der häufig den Eigentümer wechselt, eine große Zahl steht für ein eher illiquides Investment.
Speziell bei ETFs auf ausländische Indizes kann der Spread im Tagesverlauf variieren, da dessen Höhe abhängig ist von den Öffnungszeiten der jeweiligen Börsen.
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Tipp: Wer beispielsweise in den asiatischen Markt investieren möchte, sollte am besten hierzulande am frühen Morgen einen ETF kaufen, wenn also in Asien noch gehandelt wird. Und in US-Indizes lässt es sich in Deutschland günstiger am Nachmittag, also nach dem Start an der Wall Street, investieren. Der Spread ist dann in der Regel geringer.
Da ein hohes Fondsvermögen die Liquidität stärkt, sind großvolumige ETFs gegenüber ETFs mit kleinem Fondsvermögen zu bevorzugen. Zudem reduziert ein großes Volumen auch die Gefahr, dass ein ETF geschlossen wird. Kleine Fonds mit einem verwalteten Vermögen von weniger als 20 Mio. Euro sind davon bedroht, von der Fondsgesellschaft aufgelöst zu werden. Denn diese verursachen relativ gesehen hohe Kosten für den Anbieter und einen hohen Aufwand. Auch das Fondsvolumen sollte deshalb ein Auswahlkriterium beim Kauf von ETFs sein.
2.1.3 Günstige und übersichtliche Kostenstruktur
Für sein investiertes Geld möchte der Anleger natürlich eine möglichst hohe Rendite erzielen. Die für die Anlage anfallenden jährlichen Verwaltungs- und Managementgebühren schmälern jedoch die Rendite. Die Bundesbank warnte in einem ihrer Monatsberichte vor dem Fehler vieler Investoren, bei der Auswahl von Anlageprodukten die mit der Anlage verbundenen Kosten zu vernachlässigen. Sie weist auf die teilweise hohen Kosten von aktiv gemanagten Investmentfonds hin und empfiehlt die Anlage in börsengehandelte Exchange Traded Funds, die passiv einen Vergleichsindex abbilden. Vor allem bei einer langfristigen Anlage summieren sich die Kostenvorteile gegenüber aktiv gemanagten Investmentfonds Jahr für Jahr zu einem bedeutenden Betrag.
ETFs punkten aufgrund ihres passiven Managementstils mit niedrigen Verwaltungs- bzw. Managementgebühren. Liegen diese Kosten bei aktiv gemanagten Aktienfonds zwischen 1,5 % und 2,5 % pro Jahr, so sind es bei ETFs lediglich 0,08 % bis 0,75 %. Die automatische Portfolioanpassung als Reaktion auf schleichende Veränderungen in der Indexgewichtung, das Rebalancing sowie das Management von Dividendeneinnahmen sind hierbei mit abgedeckt.
Die Verwaltungsgebühren werden jeweils anteilig errechnet und vom Sondervermögen automatisch abgezogen. Die Gesamtheit der anfallenden Kosten wird auch als »Total Expense Ratio« (TER) bezeichnet. Bei ETFs gibt es zusätzlich weder Provisionen noch Ausgabeaufschläge zur Deckung von Vertrieb und Beratung, noch Rückgabegebühren beim Verkauf von Fondsanteilen. Beim Erwerb von aktiv gemanagten Fonds fallen dagegen bis zu 6 % Ausgabeaufschlag an.
Die Höhe der bei ETFs anfallenden jährlichen Verwaltungsgebühren ist vom zugrunde liegenden Index abhängig. Als Faustregel gilt: Je exotischer der zugrunde liegende Index, desto höher die Verwaltungsgebühr. Ein ETF auf den EuroStoxx50 kostet z.B. 0,16 % pro Jahr, ein ETF auf den MSCI Emerging Market hingegen 0,55 %. Indizes, die komplexe Strukturen abbilden, können Kosten von jährlich bis zu 0,95 % verursachen.
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Tipp: Bieten mehrere Gesellschaften Produkte auf den gleichen Index an, sind die Gebühren oft recht ähnlich. Für langfristig orientierte Anleger lohnt es sich aber, auch diese auf den ersten Blick kleinen Differenzen bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen.
Was die deutlich geringeren Kosten einer ETF-Anlage gegenüber einem Investment in einen aktiv gemanagten Fonds ausmachen kann, verdeutlicht folgendes Beispiel:
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Beispiel: Bei einer monatlichen Sparrate von 100,– € und einer angenommenen jährlichen Rendite von 6 % haben Sie mit einem ETF, der jährlich 0,3 % Verwaltungsgebühr kostet, nach zehn Jahren 16.060,– € auf Ihrem Konto. Bei einem aktiv gemanagten Fonds mit einer durchschnittlichen jährlichen Verwaltungsgebühr von 1,3 % beträgt die Summe hingegen nur 15.216,– €, also 844,– € weniger als beim ETF.
Bedenken Sie bei dieser Rechnung, dass weder Ausgabeaufschlag noch mögliche Erfolgsgebühren des aktiven Fonds eingerechnet sind und dass nur die wenigsten aktiv gemanagten Fonds auf lange Sicht ihren Vergleichsindex schlagen.
2.2 Verschiedene Varianten der Indexnachbildung
Die Entwicklung eines Index möglichst exakt 1:1 abzubilden, ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Die Produktanbieter greifen dabei auf drei verschiedene Varianten zurück.
Direktabbildung (»Full Replication«)
Bei der »traditionellen« Variante werden die ETFs exakt dem Index nachgebaut. Jede einzelne Aktie des Index wird mit ihrem entsprechenden Gewicht am Markt gekauft und zum ETF zusammengefasst. Diese Vorgehensweise wird auch als Direktabbildung oder »Full Replication« bezeichnet.
Volle Replikation bedeutet, dass ein ETF tatsächlich alle Wertpapiere besitzt, die auch in dem Index enthalten sind, den der Fonds abbildet. Verfolgt ein voll replizierender ETF also die Wertentwicklung des DAX, dann enthält er zu jeder Zeit 30 Aktien. Der Anteil jeder einzelnen Aktie am Fondsvermögen ist genauso groß wie die Gewichtung dieser Aktie im Dax-Index.
Die Zusammensetzung von Indizes ändert sich in regelmäßigen Abständen: Aktien werden neu aufgenommen oder verlassen einen Index. Wenn das passiert, vollzieht der ETF die Bewegungen im Index nach – durch den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Das geschieht allerdings nicht allzu häufig. Die Zusammensetzung des deutschen Leitindex DAX etwa wird viermal jährlich überprüft.
Der größte Nachteil dieses Verfahrens zur Abbildung eines Index sind die Kosten – vor allem bei Indizes, die sehr viele verschiedene Aktien enthalten. So besteht der europäische Aktienindex DJ Stoxx 600 seinem Namen gemäß aus 600 Einzelaktien. Der MSCI World umfasst sogar mehr als 1.800 Werte. Zur Abbildung solcher Indizes müssen Fonds also relativ häufig Aktien kaufen und verkaufen – und dabei Gebühren und andere Kosten in Kauf nehmen. Hinzu kommen mögliche Nachteile durch die Besteuerung von Dividenden oder die Verzögerung von Dividendenzahlungen an den Fonds, die den Index selbst nicht betreffen. All dies kann negative Auswirkungen auf die Wertentwicklung haben.
Sampling-Methode
Bei dieser Indexnachbildungsmethode kaufen die ETF-Manager nicht alle Wertpapiere eines Index, sondern nur diejenigen, die für dessen Wertentwicklung entscheidend sind. Die Kunst besteht darin, die Aktien so auszuwählen, dass sie die Index-Performance möglichst genau wiedergeben. Deshalb werden die größten und liquidesten Titel genommen, die am stärksten zur Wertentwicklung beitragen. Die Erfahrung zeigt, dass sich auf diese Weise mit rund einem Drittel aller Aktien eines Index dessen Performance gut nachbilden lässt. Die Sampling-Methode spart im Vergleich zur Vollreplikation zwar Kosten, schneidet jedoch naturgemäß bei der Genauigkeit der Indexabbildung mit einem potenziell höheren Tracking Error etwas schlechter ab.
Swap-Methode
Die andere Variante der Indexnachbildung sind die sogenannten Swap-basierten ETFs (synthetische Nachbildung). Hierbei wird die Performance des unterliegenden Index von einem Swap-Partner garantiert. Dieser »tauscht« die Performance des Index gegen die Performance eines Portfolios, das mit dem Mittelzufluss aufgebaut wird.
Ein synthetisch replizierender ETF setzt sich im Grundsatz aus zwei Bestandteilen zusammen: einem Korb von Aktien oder Renten und einem derivativen Tauschgeschäft zwischen zwei Vertragspartnern – dem Swap. Bei in Deutschland zugelassenen ETFs darf der Anteil der Swaps am Fondsvermögen 10 % nicht übersteigen. Der Wertpapierkorb macht also zu jedem Zeitpunkt mindestens 90 % des Nettoinventarwertes (NAV) eines synthetisch replizierenden ETF aus.
Für die Zusammenstellung des Wertpapierkorbs wählen die Fondsmanager bevorzugt liquide Aktien aus, die in großen Mengen an der Börse gehandelt werden. Auch setzen sie vor allem auf in Euro gehandelte Aktien, um mögliche Kosten für eine Währungsabsicherung zu vermeiden.
Im Unterschied zu vollständig nachgebildeten ETFs kaufen Swap-basierte Fonds nicht unbedingt Aktien aus dem Index, den der Fonds abbildet. So kann der Anbieter eines Swap-basierten DAX-ETF zum Beispiel auch in japanische Aktien investieren. Über das Ausgleichsgeschäft partizipiert der Anleger jedoch wieder ausschließlich an der Wertentwicklung des Deutschen Aktienindex. Die Vorteile dieser ETF-Struktur bestehen darin, dass indexfremde Kosten wie beispielsweise Handelsspesen zur möglichst exakten Nachbildung des zugrunde liegenden Basiswertes oder Steuern auf Dividenden weitgehend vermieden werden. Eine laufende Anpassung des Aktienportfolios an den Index ist nicht mehr vonnöten.
Zudem sind die Abweichungen bei der Indexnachbildung (Tracking Error) eines Swap-ETFs in der Regel geringer als die eines klassischen Index-ETFs. Ein einmal festgelegter Aktienkorb wird später so wenig wie möglich verändert. Ausnahmen bilden etwa Dividendenzuflüsse oder Zuflüsse zusätzlicher Gelder von Anlegern, die zu einer Erhöhung des Fondsvermögens führen.
2.2.1 So werden beim Swap Performance-Unterschiede ausgeglichen
Ein Swap ist eine Vereinbarung zwischen zwei Vertragspartnern zum Tausch zukünftiger Zahlungsströme. Will eine Fondsgesellschaft mit einem ETF beispielsweise den deutschen Aktienindex DAX nachbilden, dann geht sie mit einem Vertragspartner die Vereinbarung ein, die zukünftige Performance des vom Fonds gehaltenen Aktienkorbes gegen die künftige Performance des DAX zu tauschen.
Die Ausgangssituation bei einem Swap ist folgende: Sowohl der nachzubildende Index als auch der Aktienkorb bekommen einen Wert zugewiesen, etwa den Wert 100. Die Differenz zwischen beiden Werten stellt den Wert des Swaps dar. Zu Beginn liegt dieser Wert bei 0 – es gibt noch keine Performance-Unterschiede zwischen Aktienkorb und Index.
Im Laufe der Zeit können sich sowohl der Wert des vom Fonds gehaltenen Aktienkorbes als auch der Wert des nachzubildenden Index verändern. Dadurch verändert sich auch der Wert des Swaps. Steigt zum Beispiel der Index von 100 auf 105, während der Wert des Aktienkorbes gleich bleibt, hat der Swap einen Wert von 5 (entsprechend 105–100). Der Nettoinventarwert des Fonds liegt dann bei 105 und entspricht genau dem Indexwert, weil der Wert des Swaps zum Wert des Aktienkorbes addiert wird. Der Anteil des Swaps am Fondsvermögen beträgt 4,76 %.
Natürlich ist auch das umgekehrte Szenario denkbar: Der Wert des vom ETF gehaltenen Aktienkorbes bleibt gleich, während der nachzubildende Index sinkt. In diesem Fall wirkt der Mechanismus umgekehrt: Wenn der Nettoinventarwert des Aktienkorbes bei 100 verharrt und der Index gleichzeitig auf 95 sinkt, dann beträgt der Wert des Swaps minus 5. Der Nettoinventarwert des Fonds insgesamt fällt dadurch mit dem Index auf 95. Der Anteil des Swaps liegt bei minus 5 %.
Die Auflösung des Swaps
Was passiert nun, wenn der Wert des Swaps so weit steigt, dass er den höchsten erlaubten Anteil von 10 % am Nettoinventarwert des Fonds zu überschreiten droht? In diesem Fall führt die Fondsgesellschaft eine Auflösung (Reset) des Swaps durch. Sie löst den Swap-Kontrakt auf und schließt mit ihrem Kontrahenten einen neuen Vertrag ab. Hat der Index zum Zeitpunkt des Resets einen höheren Wert als der Aktienkorb, dann gleicht die Fondsgesellschaft die Differenz aus, indem sie neue Aktien kauft. Hat der Aktienkorb einen höheren Wert als der Index, verkauft sie Aktien. Anschließend sind die Werte von Aktienkorb und nachzubildendem Index wieder identisch. Der Swap hat erneut einen Wert von 0. Der Reset des Swaps kann jederzeit erfolgen, sobald der Swap-Wert sich der kritischen Schwelle von 10 % nähert. Nach dem Reset bestehen keine offenen Forderungen mehr zwischen dem Fonds und dem Swap-Kontrahenten.
2.2.2 Mögliche Risiken von Swap-ETFs
Der Swap-Kontrahent liefert die Performance des zu replizierenden Index gegen ein Entgelt. Es können Swap-Verträge mit einem oder mehreren Swap-Kontrahenten gleichzeitig geschlossen werden. Bei mehreren Kontrahenten verteilt sich das Bonitätsrisiko auf mehrere Parteien. Wenn ein Swap-ETF nur einen Kontrahenten hat, ist dies oft die Partner-/Mutterbank des ETF-Anbieters. Das Risiko liegt dabei im Ausfall des Swap-Kontrahenten (Bonitätsrisiko) für Zahlungsverpflichtungen, die nicht durch Sicherheiten hinterlegt sind. Das Kontrahenten-Risiko ist laut gesetzlicher Bestimmungen auf 10 % des Netto-Inventarwertes (NIW) begrenzt. Die Sicherheiten werden dabei auf täglicher Basis zu Marktpreisen bewertet.
Im Fall einer Insolvenz eines Swap-Kontrahenten kommt ein Anleger nur dann zu Schaden, wenn unbesicherte Forderungen gegenüber dem Kontrahenten bestehen. Als Swap-Kontrahenten fungieren namhafte Großbanken, wie z.B. die Deutsche Bank. Daraus ergibt sich eine geringe Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines solchen Szenarios. Die im Sicherheitskorb hinterlegten Papiere dienen dem Anleger im Falle einer Insolvenz des ETF-Anbieters als Sicherheit für die Rückzahlung des investierten Kapitals. Oft werden Blue-Chip-Aktien oder von der Bonität her erstklassige Staatsanleihen dafür verwendet.
2.2.3 Mögliche Gefahren von vollständig nachbildenden ETFs
Wenn Anleger heute über die Risiken von ETFs sprechen, haben sie zumeist das derivative Risiko von sogenannten Swap-ETFs im Sinn. Die meisten Anbieter dieser Produkte haben jedoch inzwischen auf den Druck der Investoren reagiert und für Transparenz gesorgt: Was in den Swap-ETFs tatsächlich steckt, ist heute für Investoren oft auf täglicher Basis auf den Websites der Anbieter einsehbar.
Bei den physisch replizierenden ETFs können Risiken durch Verleihgeschäfte schlummern. Bei Wertpapierleihgeschäften überlässt der Verleiher einem Entleiher gegen eine Gebühr Wertpapiere für einen bestimmten, meist kurzen Zeitraum. Dabei bleibt das Papier jedoch im Besitz des Verleihers. Rechtlich gesehen handelt es sich also um eine Art Darlehen. Verleiher sind große Händler, Banken oder eben die Emittenten von Exchange Traded Funds. Entleiher sind meist andere Händler. Der Verleiher verlangt für die überlassenen Wertpapiere in der Regel eine Kreditsicherheit in Form von Geld oder anderen Wertpapieren. Das Leihgeschäft läuft bei den meisten Exchange Traded Funds indirekt ab – über einen Vermittler, meist eine Depot- oder Investmentbank. In manchen Fällen ist jedoch die vermittelnde Bank selbst Entleiher der Papiere. Der Sinn der Wertpapierleihe: Über die Wertpapierleihe können zusätzliche Erträge erwirtschaftet werden.
Die ETF-Anbieter, die Wertpapierleihe betreiben, sichern sich standardmäßig ab. Das Risikomanagement umfasst die Besicherung der verliehenen Wertpapiere mit zumeist erstklassigen Sicherheiten, sowie eine sorgfältige Auswahl der Kontrahenten, mit denen die Leihgeschäfte eingegangen werden. Allerdings verbleibt bei diesen Leihgeschäften ein Restrisiko, das in vielerlei Hinsicht an die Restrisiken bei den Geschäften der Swap-ETFs erinnert. Ungeachtet aller Absicherungsschritte könnten dem Anleger Nachteile drohen, sollte der Entleiher insolvent werden.
2.2.4 Kauf von Swap-ETFs oder vollständig nachbildenden Papieren?
Durch den Kniff mit dem Tauschgeschäft verliert ein Swap-ETF an Transparenz. Der Anleger kann hier schwerer nachvollziehen, auf welchen Umwegen und mit welchen Aktien als Gegenforderung ein Index abgebildet wird. Dies führte auch zuletzt dazu, dass immer mehr Anleger sich den physisch abbildenden ETFs (also ETFs mit vollständiger oder optimierter Indexabbildung) zuwenden. Die ETF-Anbieter haben diesen Trend erkannt und begonnen die Produktpalette nach und nach umzustellen. Aber ganz ohne Swap-ETFs geht es weiterhin nicht.
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Tipp: Viel wichtiger als die Art der gewählten Indexnachbildung ist jedoch, dass der entsprechende ETF zu Ihrer gewählten Anlagestrategie und Aufteilung bzw. Gewichtung nach Anlageklassen passt. Ist dies der Fall und zu dem zugrunde liegenden Index gibt es mehrere ETFs zur Auswahl, dann spielen bei der Investitionsentscheidung die jährlichen Verwaltungsgebühren und die Art der Indexnachbildung eine Rolle. Wenn das vorhandene Kapital und das Anlagethema es zulässt, dann sollten die ETFs im eigenen Depot am besten von verschiedenen Anbietern stammen. Auch eine Mischung von Swap-basierten und vollständig nachbildenden ETFs ist denkbar. Problematischer mit der Risikostreuung wird es, wenn großer Wert auf regelmäßige Ausschüttungen gelegt wird. Bei Exchange Traded Funds mit regelmäßigen Ausschüttungen wird meist die vollständige Indexnachbildung verwendet.